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PUBLIKATIONEN
DER
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XXIX A.
QUELLEN ZUR RECHTS- UND WIRTSCHAFTSGESCHICHTE
DER RHEINISCHEN STÄDTE
BEROISCHE STÄDTE
I
SIEOBUBG
BONN
P. HANSTEINS VERLAG
1907
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RECHTS im WIRTSCHAFTSGESCHICHTE
DER RHEIISCHEN STÄDTE
BERGI8CHB STÄDTE
I
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BEARBEITET
VON
DK. FRBBDR. LAU
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BONN
P. HANSTEINS VERLAG
1907
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Harvard College Library
APR 1 1909
HohenzoUern Collection
Gift o£ A. C, Coolidge
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Stifter und Patrone
der
Gesellschaft flir Rheinische Geschichtskunde
nach dem Stande vom 1. Februar 1907.
Seine Majestät der Kaiser und König als Patron.
Ihre Königliche Hoheit die Prinzessin Adolf zu Schaum-
burg-Lippe, Prinzessin von Preussen, als Patronin.
Seine Königliche Hoheit der Erbgrossherzog Friedrich
Wilhelm von Baden ab Patron.
Der Rheinische Provinzialverband.
I. Stifter:
1. Herr Geh. Kommerzienrat Dr. iur. et phil. GiistaT Ton MeTlsBen,
Köln (1881); t 1899 Aug. 13.
2. , Adolph TOn Garstanjen, Majoratsherr, Berlin (1893) ; f 1900 Juni 24.
3. „ Geh. Kommerzienrat Emil Tom Bath, Köln (1894).
4. Die Br« Joh« Friedr« Böhmer'schen Nachlass-Administratoren und
Testaments-Exekutoren, Frankmrt a. M. (1898).
5. Frau Witwe Paal Stein, Elise, geb. Ton MeTissen, Köln (1900).
6. Herr Geh. Kommerzienrat Gast. Michels, Köln (1900).
7. Frau Witwe Geh. Kommerzienrat Dr. Gnst. Ton Merissen, Therese
geb. Leiden, Köln (1900); f 1901 Nov. 10.
8. Herr Arthnr t. Osterroth-SchOnberg, Schloss Schönberg (1905).
9. „ Geh. Kommerzienrat Gnst. SelTe, Bonn (1907).
II. Patrone:
1. Die Stadt Aachen (1881).
2. Herr Geh. Kommerzienrat Otto Andreae, Köln (1889).
3. Die Stadt Barmen (1881).
4. Herr Kommerzienrat Frledr. Bayer, Fabrikbesitzer, Elberfeld (1907).
5. 9 Geh. Kommerzienrat Louis Beissel, Aachen (1905).
6. „ Geh. Kommerzienrat Bad. Bdcktng, Halbergerhütte (1907).
7. „ Baron J. W. t. Boetzelaer, Kaufmann, Beckum bei ELrefeld (1901).
8. Die Stadt Bonn (1881).
9. Frau Rittmeister E. Braun, geb. Freiin TOn Stumm, Saarbrücken (1902).
VI
10. Herr Kommerzienrat Arthur Camphansen, Bankier, Köln (1893).
11. „ Bob. T. Garstanjen, Majoratsherr, Godesberg-Plittersdorf (1905).
12. , Panl Charlier, Fabrikant, Mülheim a. Rh. (1905).
13. Die Stadt Goblenz (1888).
14. Herr Kommerzienrat J. Gttpper, Tuchfabrikant, Aachen-Burtscheid(1893).
15. „ Karl Theod. Deichmann, Bankier, Köln (1906).
16. 9 Kommerzienrat Otto Deichmann, Bankier, Köln (1902)
17. „ Wilh. Theod. Deichmann, Bankier, Köln (1902).
18. „ Geh. Kommerzienrat Dr. ing. Karl DelivB, Aachen (1889).
19. Die Stadt Dttren (1891).
20. Die Stadt Düsseldorf (1881).
21. Die Stadt Duisburg (1881).
22. Die Stadt Elberfeld (1881).
23. „ Justizrat Karl Eltzbacher, Rechtsanwalt u. Bankier, Köln (1896).
24. Der Landkreis Essen (1892).
25. Die Stadt Essen (1896).
26. Herr Geh. Justizrat Bobert Esser, Köln (1896).
27. „ Angust Ferber, Fabrikbesitzer, Aachen-Burtscheid (1892).
28. „ Alois Fritzen, Landesrat a. D., Düsseldorf (1891).
29. „ Justizrat Steph. Fröhlich, Notar, Köln (1904).
30. „ Gisbert €^raf Ton Fttrstenberg- Stammheim, Wirkl. Geh. Rat,
Excellenz, Königl. Kammerherr und Schlosshauptmann von Gob-
lenz, Mitglied des Herrenhauses, Stammheim b. Mülheim (1889).
31. Die Stadt M.-Gladbach (1902).
32. Herr Matthias H. Göring, Honnef (1881).
33. Frau Witwe Kommerzienrat Dr. Hermann Grttneberg, Emilie, geb.
Schmidtborn, Rentnerin, Köln (1894).
34. Herr Charles Engene Gflnther, Kaufmann, London E. C. (1906).
35. Frau Witwe Kommerzienrat Franz Karl Gailleanme, Antonie, geb.
Grttndgens, Köln (1893).
36. Herr Arnold r. Gnilleanme, Köln (1895).
37. , Kommerzienrat Max r. Gnilleanme, Köln (1892).
88. „ Kommerzienrat Theodor t. Gnilleanme, Fabrikbesitzer, Köln (1889).
39. „ Konsul Franz Hagen, Fabrikbesitzer, Köln (1907).
40. „ Kommerzienrat Lonis Hageii, Bankier, Köln (1896).
41. „ Geh. Kommerzienrat Franz Haniel, Fabrikbesitzer, Mitglied des
Herrenhauses, Düsseldorf (1895).
42. „ Geh. Kommerzienrat Joh. N. Heidemann, Köln (1900).
43. Frau Witwe Geh. Kommerzienrat Angnst Heuser, Eugenie, geb. Nico-
loTius, Köln (1904).
44. Herr Karl Ton der Heydt, Bankier, Berlin (1889).
45. „ Alfred Freiherr t. Hilgers, Landgerichtspräsident, Trier (1895)
46. „ Karl Eugen Graf und Marquis TOn und zu Hoensbroech, Königl.
Kammerherr, Schloss Tümich, Kr. Bergheim (1889).
47. 9 Eberhard Hoesch, Düren (1891).
48. „ Kommerzienrat Wilhelm Hoesch, Fabrikbesitzer, Düren (19(X)).
49. Die Fflrstl. HohenzoUern'sche Hof bibliothek, Sigmaringen (1881).
VII
50. Herr Justizrat Franz Jansen, Rechtsanwalt und beig. Bürgermeister
a. D., Köln (1895).
51. Frau Witwe Ang. Joest, Fannj, geb. Gamphausen, Köln (1894).
52. Herr Heinrich Kellner, Kaufmann, Köln (1899).
53. j, Geh. Kommerzienrat Adolf Kirdorf, Aachen-Burtscheid (1904).
54. „ Kommerzienrat Ferd. Knops, Tuchfabrikant, Aachen-Burtscheid
(1901).
55. Seine Eminenz der Kardinal-Erzbischof Ton Köln, Dr. Antonius Fischer,
Köln (1903).
56. Die Stadt Köln (1881).
57. Frau Witwe Ernst Königs, Johanna geb. Bnnge, Köln (1905).
58. Die Stadt Krefeld (1881).
59. Herr Geh. Regierungsrat Dr. Herm« T. Krttger, Schloss Eller bei Düssel-
dorf (1905).
60. „ Gnstay Krupp Ton Bohlen nnd Halbach, Hügel bei Essen (1906).
61. „ Georg Kflppers-Loosen, Kauünann, Köln (1899).
62. „ Heinr. G. Knetgens, Rentner und Gutsbesitzer, Köln-Sülz (1904).
68. „ Gottlieb Langen, Rittergutsbesitzer, Burg Zieverich (1897).
64. „ Hans Karl Leiden, Köln (1895).
65. » Kommerzienrat Karl Leyerkns sen., Fabrikbesitzer, Köln (1907).
66. „ Hans Lejendecker, Kaufmann, Köln (1902).
67. Frau Witwe Freifrau Theod. Ton Liebieg, Angelika, geb. Clemens,
Schloss Gondorf bei Coblenz und Reichenberg (Böhmen) (1891).
68. Herr Geh. Justizrat Dr. Hugo Loersch, Professor, Mitglied des Herren-
hauses und Kronsyndikus, Bonn (1890).
69. „ Dr. jur. Heinr. t. Loesch, Rittergutsbesitzer, Ober-Stephansdorf
(Schles.) (1905).
70. „ Dr. jur. Gnstay von Mallinckrodt, Stadtverordneter, Köln (1892)
71. , Dr. Panl von Mallinckrodt, Rittergutsbesitzer, Schloss Wachen-
dorf (1899).
72. „ Wilh. TOD MaUinckrodt, Bankier, Antwerpen (1905).
73. „ Justizrat Dr. jur. Karl Mayer-Leiden, Rechtsanwalt, Brühl (1894).
74. Frl. Mathilde Ton MoTissen, Köln (1893).
75. „ Melanie ron MoTissen, Köln (1899).
76. Herr Geh. Kommerzienrat Gnstar Michels, Mitglied des Herrenhauses,
Köln (1881).
77. „ Graf Wilhelm ron Mirbach-Harff, Fideikommissbesitzer, Kais.
Legationsrat in Paris, Mitgl. des Herrenhauses, Schloss Har£f (1901).
78. Die Stadt MOlheim a. Rh. (1881).
79. Die Stadt Mfllheim a. d. Bahr (1905).
80. Herr Kommerzienrat Dr. jur. Jos. NeTen-DuMont, Stadtverordneter,
Köln (1898).
81 Frau Witwe Emil Oelbermann, Laura, geb. Nickel, Köln (1897).
82. Herr Karl Ohligschlaeger, Bankier, Aachen (1907).
83. „ Albert Frh. t. Oppenheim, Kgl. sächs. Generalkonsul, Köln (1888).
84. „ Eduard Freiherr Ton Oppenheim, K. K. österr.-ungar. General-
konsul a. D., Köln (1889).
vni
85. Herr Dr. jur. Emil Frh. ron Oppenheim, Kgl. Ital. Generalkonsul,
Bankier, Köln (1906).
86. „ Kommerzienrat Wilh. Oswald, Coblenz (18%).
87. Frau Witwe Wilh. Pclll, Paula, geb. Körte, Köln (1901).
88. Herr Geh. Regierungsrat Lndwig Pelzer, Oberbürgermeister a. D.,
Aachen (1896).
89. „ Engen Pfeifer, Gutsbesitzer, Köln (1892).
90. , Kommerzienrat Yalentin Pfeifer, Fabrikbesitzer, Köln (1889).
91. „ Kommerzienrat Karl Poensgen, Dusseldorf (1907).
92. „ Geh.Kommerzienrat EmU yom Bath, Stadtverordneter, Köln(1881).
93. „ Adolf Ratjen, Oberlandesgerichtspräsident, Köln (1881).
94. Der Kreis Bees (1897).
95. Herr Karl Reichensperger, Landgerichtspräsident, Coblenz (1896).
96. Die Stadt Remscheid (1902).
97. Herr Kommerzienrat Karl Röchling, Fabrikbes., Saarbrücken (1895).
98. „ Kais. Wirkl. Geheimrat Dr. Ton Rottenbnrg, Excellenz, Kurator
der Universität Bonn, Bonn (1897).
99. Der Kreis Saarbrücken (1892).
100. Se. Durchlaucht der Fürst Alfred zn Salm-Reiffergcheid , Schloss
Dyck (1902).
101. Herr Kommerzienrat Karl Scheibler, Fabrikbesitzer, Kgl. Nieder-
ländischer Konsul, Köln (1896).
102. Frau Witwe Geh. Kommerzienrat Wilh. Scheidt, Angnste geb. Holt-
hans, Kettwig a. d. Ruhr (1899).
103. Herr Herm. Schelleckes, Kaufmann, Krefeld (1902).
104. „ Emil Schleicher, Messingfabrikant, Stolberg (Rhld.) (1905).
105. 9 Kommerzienrat Friedr. Schmalbein, Stadtverordneter, Köln
(1907).
106. „ Kommerzienrat Dr. jur. Rieh. Schnitzler, Kgl. Schwed. Konsul,
Köln (1906).
107. Frau Witwe Alexander Schoeller, Adele, geb. Garstanjen, Düren (1892).
108. Herr Kommerzienrat Arnold Schoeller, Düren (1905).
109. „ Rudolf Schoeller, Düren (1906).
110. „ Dr. Klemens Freiherr r. Schorlemer, Excelleuz, Kgl. Kammei>
herr, Oberpräsident der Rheinprovinz, Mitglied des Herren-
hauses, Coblenz (1899).
111. „ Kommerzienrat Mor. Seltgmann, Bankier, Köln (1906).
112. „ €^raf Franz von Spee, Excellenz, Kgl. Kammerherr und Schloss-
hauptmann von Düsseldorf, Mitglied des Herrenhauses, Schloss
Heitorf (1885).
113. Frau Witwe Kommerzienrat Konrad Startz, Marie, geb. Ntttten,
Aachen (1893).
114. „ Witwe Paul Stein, Elise, geb. von Mevlssen, Köln (1888).
115. Herr Hugo Stinnes, Hüttenbesitzer, Mülheim a. d. Ruhr (1905).
116. Frau Hugo Stlnnes-Gonpienne, Mülheim a. d. Ruhr (1905).
117. „ Kommerzienrat Heinr. StoIIwerck, Stadtverordneter, Köln (1907).
118. Herr George Talbot, Fabrikbesitzer, Aachen (1907).
IX
119. Herr Ang. Thyssen. Hüttenbesitzer, Mülheim a. d. Ruhr (1905).
120. Der Herr Bischof tob Trier, Dr. Felix Koram, Trier (1886).
121. Die Stadt Trier (1881).
1 22. Herr Louis Yopelins, Glasbüttenbesitzer, Sulzbach b. Saarbrücken (1903).
123. , Fritz Torster, Fabrikbesitzer, Köln-Marienburg (1906).
124. „ Geh. Kommerzienrat Julius Vorster, Fabrikbesitzer, Köln (1892).
125. „ Karl Wahlen, Fabrikbesitzer, Köln (1898).
126. „ Geh. Kommerzienrat Julius Wegeier, Goblenz (1881).
127. Se. Durchlaucht der Fürst Wilhelm zu Wied, Neuwied (1881).
128. Herr Hans Zanders, Fabrikbesitzer, Berg.-Gladbach (1900).
129. „ Kommerzienrat Eng. Tan der Zypen, Fabrikbesitzer, Köln (1907).
130. „ N. N. (1900).
Verstorbene Patrone:
Ihre Majestät die Kaiserin und Königin Augusta (1881), f 1890 Jan. 7.
Ihre Majestät die Kaiserin und Königin Friedrich (1895), f 1901 Aug. 5.
1. Se. Durchlaucht der Prinz Philipp Ton Arenberg, Geistl. Rat, Eich-
statt (1881), t 1906 Aug. 11.
2. Herr Wirkl. Geheimrat Dr. ron Bardeleben, Excellenz, Oberpräsident
a. D., Berlin (1881), t 1890 Jan. 8.
3. „ Professor Dr. Julius Baron, Bonn (1892), f 1898 Juni 9.
4. ^ Friedr. Wilh. Blees, kais. Bergmeister, Queuleu bei Metz (1895),
t 1895 Aug. 16.
5. Frau F. W. Blees, Queuleu (1895), t 1898 Juni 16.
6. Herr Geh. Kommerzienrat Eugen Ton Boch, MeUlach (1889), f 1898
Nov. 12.
7. „ Peter von Camap, Elberfeld (1881), t 1904 Aug. 18.
8. „ Adolph Yon Garstanjen, Berlin (1883), f 1900 Juni 24.
9. Frau Adolph Ton Garstanjen, Berlin (1900), f 1905 März 18.
10. Herr Dr. med. H. J. R. Glaessen, Köln (1881), f 1883 Okt. 17.
11. „ Geheimrat Dr. Karl Ad. Ritter Ton GorneUus, München (1881),
t 1903 Febr. 10.
12. „ Wirk]. Geheimrat Dr. Heinrich Ton Dechen, Excellenz, Bonn
(1881), t 1889 Febr. 5.
13. Frau Geheimrat Lila Deichmann-SchaalThausen, Köln (1881), f 1888
Juli 7.
14. Herr Kommerzienrat Theodor Deichmann, Köln (1881), f 1895 Juli 25.
15. Frau Witwe Theodor Deichmann, Köln (1895), f 1901 April 7.
16. Herr Jäkob Graf nnd edler Herr yon nnd zn Eltz, VukovÄr (1900),
t 1906 Juni 26.
17. „ Karl Graf nnd edler Herr Ton und zu Eltz, Eltville (1881),
t 1900 Mai 26.
18. „ August Elren, Köln (1889), t 1891 April 28.
19. „ Ludwig LeTin Frh. ron Elrerfeldt, Elberfeld (1881), f 1885 Mai 23.
20. „ Johann Maria Farina, Köln (1889), f 1892 Febr. 26.
21. Frau Witwe Heinr. Foerster, Kempen (1892), t 1904 Mai 16.
22. Herr Geh. Kommerzienrat Karl Friederichs, Remscheid (1897), t 1906
April 22.
28. „ Freiherr Theodor von Gejr zn Schweppenbnrg, Kgl. Kammerherr,
beigeordneter Bürgermeister, Aachen (1881), t 1882 Juli 3.
24. , Wilh. Gobbers sen., Krefeld (1900), t 1906 April 27.
25. Frau Witwe Friedr. Grlllo, Essen (1895), t 1904 April 20.
26. Herr Kommerzienrat Dr. Herrn. Grflneberg, Köln (1890), f 1894 Juni 7.
27. „ Geh. Kommerzienrat Emil Haldj, St. Johann (1889), 1 1901 Nov. 25.
28. , Geh. Kommerzienrat Hugo Haniel, Ruhrort (1881), 1 1893 Dez. 15.
29. , Geh. Kommerzienrat Alex. TOn Heimendahl, Krefeld (1888), 1 1890
Dez. 29.
30. „ Geh. Kommerzienrat Aug. Heuser, Köln (1894), f 1903 Aug. 24.
31. „ Geh. Kommerzienrat Leop. Hoesch, Düren (1889), t 1899 April 21.
32. „ Geh. Justizrat Prof. Dr. Herrn. Httffer, Bonn (1897), t 1905 März 15.
33. „ Otto Jordan, Coblenz (1895), f 1900 April 9.
34. „ Ernst Königs, Köln (1898), f 1904 Juli 24.
35. „ Kommerzienrat F. W. Königs, Köln (1881), t 1882 Okt. 6.
36. „ Kardinal-Erzbischof Dr. Phil. Krementz, Köln (1886), 1 1899 Mai 6.
37. „ Wirkl. Geheimrat Dr. F. A. Krupp, Excellenz, Bredeney (1884),
t 1902 Nov. 22.
38. „ Geh. Kommerzienrat Engen Langen, Köln (1881), f 1895 Okt. 2.
39. , Ernst Lejendecker, Köln (1893), f 1902 Febr. 6.
40. „ Kommerzienrat Wilhelm Lejendecker, Köln (1889), f 1891 Juni 18.
41. „ Theodor Freiherr Ton Liebieg, Schloss Gondorf (1889), f 1891 Sept. 8.
42. „ Ludwig Ton Lilienthal, Elberfeld (1881), f 1893 Juni 1.
43. „ Geh. Kommerzienrat Gust. y. Mallinckrodt, Köln (1896), f 1904
März 6.
44. y, Kommerzienrat Julius Marcus, Köln (1889), f 1893 Jan. 4.
45. „ Geh. Kommerzienrat Dr. Gnstay Yon Mevissen, Köln (1881), f 1899
Aug. 13.
46. Frau Geh. Kommerzienrat Dr. Gnstay yon Meyissen, Köln (1899), f 1901
Nov. 10.
47. Herr Graf Ernst yon Mirbach-Harff, Schloss Harff (1882), f 1901 Mai 29.
48. „ Graf Wilh. yon Mirbach-Harff, Schloss Harflf (1881), 1 1882 Juni 19.
49- „ Geh. Medizinalrat Prof. Dr. Albert Mooren, Düsseldorf (1881),
1 1899 Dez. 31.
50. „ Hermann yon Mumm, Kgl. Dan. General-Konsul, Köln (1881),
t 1887 Juli 16.
5L „ Augnst Neyen-DuMont, Köln (1889), t 1896 Sept. 7.
52. „ EmU Oelbermann, Köln (1893), t 1897 Mai 1.
53. „ Geh. Regierungsrat Dagobert Oppenheim, Köln(1881), f 1889 Juli25.
54. „ Wilh. Peill, Köln (1896), t 1901 April 4.
55. „ Kommerzienrat Emil Pfeifer, Köln (1881), f 1889 Sept. 20.
56. „ Eduard Pnricelli, Trier (1881), t 1893 Dez. 4.
57. Frau Ed. Pnricelli, Trier (1893), t 1899 Febr. 5.
58. „ Fanny Purtcelli, Rheinböllerhütte (1881), t 1896 Nov. 16.
59. Herr Arthur yom Bath, Köln (1897), f 1901 Aug. 23.
XI
60. Herr Eommerzienrat Engen Rantenstranch, Köln (1891), f 1900 Mai 18.
61. Frau Witwe Kommerzienrat Engen Rantenstranch, Köln (1901), 1 1903
Dez. 30.
62. Herr Eommerzienrat Tal. Rantenstranch, Trier (1881), f 1884 Okt. 19.
63. „ Geh. Eommerzienrat Wilh. Scheidt, Eettwig (1894), f 1896 März27.
64. , Weihbischof Dr. Herrn. Jos. Schmitz, Eöln (1895), f 1899 Aug. 21.
65. , Alexander Schiller, Düren (1890), f 1892 Febr. 26.
66. , Beigeordneter Lndw. Friedr. Seyffardt, Erefeld (1888), f 1901
Jan. 26.
67. , £rzbischof Dr. Hntiert Simar, Eöln (1900), f 1902 Mai 24.
68. j, Graf Angingt yon Spee, Eönigl. Eammerherr, Schlosshauptmann
von Brühl, Schloss Heitorf (1881), 1 1882 Aug. 25.
69. , Eommerzienrat Konrad Starts, Aachen (1889), f 1893 Sept. 30.
70. , Lebrecht Stein, Langenberg (1889), f 1903 Mai 14.
71. y Eommerzienrat Pet Jos. Stollwerck, Eöln (1900), f 1906 März 17.
72. „ Landgerichts -Referendar Adolf Wekbeker, Düsseldorf (1881),
t 1882 Nov. 16.
73. , Eommerzienrat Tictor WendeUtadt, Eöln (1881), f 1884 Juli 15.
74. , Ernst Zais, München, f 1903 Juli 1 (Vermächtnis).
75. „ Richard Zanders, Berg.-Gladbach (1893), f 1906 März 28.
Yorstand der Gesellschaft
(bis zum 31. Dezember 1909):
Prof. Dr. Joseph Hansen, Archivdirektor^ Köln-Lindenthal, Lindenburger
Allee 35, Vorsitzender.
Geh. Regierungsrat Dr. Moriz Ritter, Professor, Bonn, Riesstrasse 6, stell-
vertretender Vorsitzender.
Geh. Justizrat Dr. Hngo Loersch, Professor^ Bonn, Lenn^strasse 21,
Schriftführer.
Dr. Aloys Schulte, Professor, Bonn, Buschstrasse 81, stellvertretender
Schriftführer.
Dr. jur. Gustav von Mallinckrodt, Köln, Sachsenring 77, Schatzmeister.
Geh. Kommerzienrat Emil vom Rath, Köln, Kaiser-Wilhelm-Ring 15, stell-
vertretender Schatzmeister.
Wirkl. Geheimrat Becker, Excellenz, Oberbürgermeister, Köln.
Geh. Regierungsrat Dr. v. Bezold, Professor, Bonn.
Dr. Giemen, Provinzialkonservator, Professor, Bonn.
Archivrat Dr. Ilgen, Archivdirektor, Düsseldorf.
Marx, Oberbürgermeister, Düsseldorf.
Geh. Kommerzienrat Michels, Köln.
Geh. Regierungsrat Dr. Nissen, Professor, Bonn.
Geh. Regierungsrat Pelzer, Oberbürgermeister a. D., Aachen.
XII
Geh. Archivrat Dr. Beimer, Archivdirektor, Coblenz.
Wirkl. Geheimrat Dr.y. Bottenbarg) Excellenz, Kurator der Universität Bonn,
Bonn.
Dr. State, Professor, Bonn.
Geh. Kommerzienrat Wegeier, Coblenz.
Yertreter des Proyinzlal Verbandes im Yorstande:
Herr Oraf von Ffirstenberg-Stammheim, Wirkl. Geh. Rat, Excellenz, Königl.
Kammer herr und Schlosshauptmann von Coblenz, Mitglied des Herren-
hauses, Stammheim.
Ehrenmitglieder des Yorstandes:
Ratjen, Oberlandesgerichtspräsident, Köln.
Geh. Hofrat Dr. Gothein, Professor, Heidelberg.
XIII
Satzungen
der
Gesellschaft für Rheinische Geschichtskunde.
(Oegrfindet am 1. Juni 1881 , mit den Rechten einer Jaristisclien Person
ansgestattet dnrcli AllerlidcIiBten Erlass Tom 9. Angnst 1889.)
§ 1.
Die Gesellschaft für Rheinische Geschichtskunde
hat den Zweck, die ForschnngeD ttber die Geschichte der Rhein-
lande dadurch zu fördern, dass sie Quellen der rheinischen Ge-
schichte in einer den Forderungen der Wissenschaft entsprechenden
Weise herausgibt.
Der Sitz der Gesellschaft ist Köln.
§2.
1. Stifter der Gesellschaft sind diejenigen, welche wenig-
stens eintausend Mark in die Kasse der Gesellschaft einzahlen.
2. Patrone der Gesellschaft sind diejenigen, welche einen
Jahresbeitrag von mindestens einhundert Mark auf drei Jahre zu
zahlen sich verpflichten.
3. Mitglieder der Gesellschaft sind diejenigen Forscher auf
dem Gebiete der rheinischen Geschichte oder auf verwandten Ge-
bieten, welche entweder
a) bei Gründung der Gesellschaft als Mitglieder beigetreten
sind, oder
b) später auf Vorschlag des Vorstandes durch die Gesellschaft
in ihren Hauptversammlungen ernannt werden.
§3.
Die fbr ihre Zwecke erforderlichen Geldmittel entnimmt die
Gesellschaft:
XIV
1. dem Eapitalbestande; welcher am 1. Januar 1889 Mark
29 986,96 betrug,
2. der Stiftung des Geh. Kommerzienrats Dr. jur. G. von
Me?issen in der Höhe von' Mark 3000 und zukünf-
tigen Stiftungen,
3. den Beiträgen der Patrone,
4. den von der Staatsregierung und der Provinz zu erbit-
tenden Zuschüssen,
5. dem Verkauf der Publikationen.
Die einmal bewilligten Beiträge unter 3 werden forterhoben,
so lange sie nicht abgemeldet sind; mit ihrem Wegfall hört das
Patronat auf.
§4.
Die Beiträge der Stifter bilden einen bleibenden Vermögens-
bestand, dessen Zinserträge jährlich den laufenden Einnahmen
überwiesen werden.
Im übrigen ist fÄr die Vermögensverwaltung der § 39 der Vor-
mundschaftsordnung vom 5. Juli 1875 massgebend.
Die der Gesellschaft gehörigen Inhaberpapiere sind beim Er-
werbe durch den Vorsitzenden oder dessen Stellvertreter ausser
Kurs zu setzen.
§5.
Den Stiftern und Patronen sowie den Mitgliedern des Vor-
standes werden die Publikationen der Gesellschaft unentgeltlich ge-
liefert. Den Mitgliedern der Gesellschaft wird jede einzelne Publi-
kation für zwei Drittel des Ladenpreises geliefert.
§6.
Ein aus 19 Personen bestehender Vorstand leitet die Ge-
sellschaft und vertritt sie Behörden und Privatpersonen gegenüber
mit dem Rechte der Substitution in allen Angelegenheiten, ein-
schliesslich derjenigen, welche nach den Gesetzen einer besonderen
Vollmacht bedürfen.
Der Vorstand wird durch die Hauptversammlung aus den
Stiftern, Patronen und Mitgliedern der Gesellschaft gewählt.
Das Amt der Vorstandsmitglieder erlischt durch Tod, Nieder-
legen und Verlassen des Gesellschaftsgebietes, als welches in dieser
Hinsicht die Provinzen Rheinland, Westfalen und der Regierungs-
bezirk Wiesbaden anzusehen sind.
XV
Dem Minister für geistliche, Unterrichts- nnd Medizinal-Än-
gelegenheiten und dem Provinzialverbande der Rheinprovinz wird vor-
behalten, den Vorstand durch je ein weiteres Mitglied zu verstärken,
so lange die Arbeiten der Gesellschaft ans Mitteln des Staates,
bezw. der Provinz unterstützt werden.
Zur Legitimation des Vorstandes nach aussen dient eine Be-
scheinigung des Bürgermeisteramtes der Stadt Köln, welchem die
jedesmaligen Wahlverhandlnngen sowie die Eiiiennungen des Staates
und der Provinz mitzuteilen sind.
§ 7.
Der Vorstand kann seine Befugnisse für einzelne Angelegen-
heiten oder bestimmte Geschäfte einzelnen seiner Mitglieder oder
aus seiner Mitte gewählten Kommissionen übertragen.
An der Bestimmung des § 8 Über die Urkunden, welche die
Gesellschaft vermögensrechtlich verpflichten, wird hierdurch nichts
geändert.
§ 8.
Der Vorstand wählt aus seiner Mitte auf je drei vom 1. Januar
1889 ab laufende Jahre einen Vorsitzenden, einen Schatz-
meister, einen Schriftführer und für jeden derselben einen
Stellvertreter. Wird eines dieser Ämter erledigt, so wird ein Er-
satzmann für den Rest der Amtszeit gewählt.
Urkunden, welche die Gesellschaft vermögensrechtlich ver-
pflichten, sind unter deren Namen vom Vorsitzenden oder dessen
Stellvertreter und ausserdem von einem anderen Vorstandsmitgliede
zu vollziehen.
§9.
Der Vorsitzende leitet die Verhandlungen des Vorstandes sowie
der Hauptversammlung.
Er beruft den Vorstand, so oft dies die Lage der Gesellschaft
erfordert, auch sobald drei Mitglieder des Vorstandes dies bean-
tragen. Die Einladung erfolgt schriftlich unter Mitteilung der Tages-
ordnung.
§ 10.
Zur Beschlussfähigkeit des Vorstandes ist die Anwesenheit
von neun Vorstandsmitgliedern, zu Beschlüssen die absolute Stimmen-
XVI
mehrheit der anwesenden Vorstandsmitglieder erforderlich. Bei
Stimmengleichheit entscheidet der Vorsitzende.
Über die Verhandlungen nimmt der SchriftfÄhrer ein Proto-
koll anf; welches von ihm und dem Vorsitzenden vollzogen und
gleich den tlbrigen Akten vom Vorsitzenden aufbewahrt wird.
§ 11.
Der Schatzmeister führt und verwahrt die Kasse der Gesell-
schaft. Er hat dem Vorstande jährlich eine mit Belegen versehene
Übersicht des Vermögensbestandes einzureichen; welche zu den Akten
genommen wird. Diese Übersicht umfasst das abgelaufene Geschäfts-
jahr, welches vom 1. Januar bis 31. Dezember gerechnet wird, und
wird in der ersten Vorstandssitzung des neuen Jahres vorgelegt.
§ 12.
Zum Geschäftskreise der Hauptversammlung, in welcher
jeder persönlich erscheinende Stifter, Patron oder Mitglied der Ge-
sellschaft Stimmrecht hat, — die Städte, welche Stifter oder Patrone
sind, werden vertreten durch ihre Bürgermeister, andere Korpora-
tionen oder Vereine durch die von ihnen Beauftragten, — gehört:
1. die Wahl und Ergänzung des Vorstandes (§ 6),
2. die Wahl von Mitgliedern der Gesellschaft nach § 2
Nr. 3, b,
3. die Entgegennahme des Berichtes, welchen der Vorstand
tlber die Arbeiten des letzten und den Arbeitsplan des
nächsten Jahres erstattet,
4. die Entlastung des Schatzmeisters wegen der Rechnung
über das abgelaufene Jahr,
5. jede Änderung der Satzungen,
6. die etwaige Auflösung der Gesellschaft und die Ver-
ftlgung ttber das bei der Auflösung vorhandene Vermögen.
§ 13.
Die Hauptversammlung findet jährlich in den ersten drei Mona-
ten statt.
Der Vorstand stellt die Tagesordnung fest. Der Vorsitzende
ladet die Stifter, Patrone und Mitglieder durch Zuschrift unter Mit-
teilung der Tagesordnung ein.
Ausserordentliche Hauptversammlungen finden statt, so oft der
Vorstand dies ftlr erforderlich hält, sowie wenn 20 stimmberechtigte
xvn
Personen schriftlich beim Vorstände einen hierauf gerichteten mit
Gründen versehenen Antrag stellen^ und zwar im letzteren Falle
binnen sechs Wochen.
§ 14.
Zur Beschlnssfähigkeit der Hauptversammlung ist die Anwesen-
heit von 15 stimmberechtigten Personen, einschliesslich der Vor-
standsmitglieder, erforderlich.
Hat eine Hauptversammlung wegen Beschlussunfähigkeit ver-
tagt werden müssen, so ist eine neue Hauptversammlung beschluss-
fähig ohne Rücksicht auf die Zahl der Anwesenden, sofern auf diese
Folge bei der Einberufung ausdrücklich hingewiesen ist.
Abgesehen von dem Falle der Stimmengleichheit, bei welcher
der Vorsitzende entscheidet, und von einem etwaigen Auflösungs-
beschluss, för welchen Zweidrittel-Mehrheit der Anwesenden erfor-
derlich ist, werden die Beschlüsse nach einfacher Mehrheit gefasst.
Über die Form der Abstinmiung entscheidet die Versammlung.
Über die Verhandlung nimmt der Schriftführer ein Protokoll
auf, welches von ihm, dem Vorsitzenden und drei anderen An-
wesenden zu vollziehen ist.
§ 15.
Änderungen der Satzungen, welche den Sitz, den Zweck und
die äussere Vertretung der Gesellschaft betreffen, sowie Beschlüsse,
welche die Auflösung der Gesellschaff zum Gegenstande haben, be-
dürfen landesherrlicher Genehmigung. Sonstige Änderungen der
Satzungen sind von der Zustimmung des Oberpräsidenten der Rhein-
provinz abhängig.
§ 16.
Diese Satzungen treten mit dem 1. Januar 1889 in Kraft.
Nach Massgabe derselben führt der Vorstand, welcher auf
Grund der früheren Bestimmungen gewählt ist, sein Amt weiter.
II
XVIII
Publikationen
der
Gesellschaft für Rheinische Qeschichtskunde.
I. Kölner Schreinsiirkuiiden des 12. Jahrhunderts,
Quellen zur Rechts- und Wirtschaftsgeschichte der Stadt Köln,
herausgegeben von Robert Hoeniger. Bonn, Weber (Julius
Flittner). Bd.1, 1884—1888, Ladenpreis br. Mk, 21.45. Bd. II, 1,
1893, Ladenpreis br. Mk. 17.50. Bd. II, 2, 1894. Mit einer
Erklärung der deutschen Wörter von Prof. Dr. J. Franck und
1 photolith. Beilage. Ladenpreis br. Mk. 22. — .
IL Briefe von Andreas Masius und seinen Freunden
1538 — 1573, herausgegeben von Max Lossen. Leipzig,
Dürr, 1886. Ladenpreis br. Mk. 11.40, geb. Mk. 12.50.
III. Das Buch Weinsberg, Kölner Denkwürdigkeiten aus dem
16. Jahrhundert, bearbeitet von Konstantin Höhlbaum.
Bd. I, 1518—1551. Leipzig, Dttrr, 1886. Ladenpreis br.
Mk. 9.— , geb. Mk.lO.— .
IV, Dasselbe. Bd. II, 1552—1577. Leipzig, Düit, 1887. Laden-
preis br. Mk. 10. — , geb. Mk. 11. — .
V. Der Koblenzer Mauerbau, Rechnungen 1276 — 1289, be-
arbeitet von Max Bär. Leipzig, Dtlrr, 1888. Ladenpreis
br. Mk. 3.60, geb. Mk. 4.50.
VI. Die Trierer Ada-Handschrift, bearbeitet und heraus-
gegeben von K. Menzel, P. Corssen, H. Janitschek,
A. Schnütgen, F. Hettner, K. Lamprecht. Leipzig,
Dürr, 1889. Ladenpreis kart. Mk. 80.—, geb. Mk. 86.—.
VII. Die Legende Karls des Grossen im 11. und 12. Jahr-
hundert, herausgegeben von Gerh. Rauschen. Mit einem
Anhang über Urkunden Karls des Grossen und Friedrichs I.
für Aachen von Hugo Loersch. Leipzig, Duncker & Hum-
blot, 1890. Ladenpreis br. Mk. 4.80, geb. Mk. 5.60.
VIIL Die Matrikel der Universität Köln 1389 bis 1559, be-
arbeitet von Dr. Hermann Keussen. Bonn, Behrendt. Bd.I.
1389—1466. Erste Hälfte unter Mitwirkung von Dr. Wilhelm
Schmitz, 1892. Zweite Hälfte, 1892. Ladenpreis br. Mk,
18.—, geb. Mk. 21.—.
XIX
IX. Kölnische Künstler in alter und neuer Zeit. Johann
Jacob Merlos neu bearbeitete und erweiterte Nachrichten von
dem Leben und den Werken Kölnischer Künstler, herausgeg.
von Dr. Eduard Firmen ich -Richartz unter Mitwirkung
von Dr. Hermann Kens sen. Mit zahlreichen bildlichen Bei-
lagen. Düsseldorf, L. Schwann, 1895. Lpr. br. Mk. 45. — •
X. Akten zur Geschichte der Verfassung und Verwal-
tung der Stadt Köln im 14. und 15. Jahrhundert, be-
arbeitet von Dr. W a 1 1 h e r S t e i n. Bonn, Behrendt, 1 893. 95.
Bd. I. Ladenpreis br. Mk. 18. — . Bd. II mit Registern
zu beiden Bänden. Ladenpreis br. Mk. 16. — .
XL Landtagsakten von Jtilich-Berg, 1400 — 1610, heraus-
gegeben von Georg von Below. Erster Band. 1400 — 1562.
Düsseldorf, L. Voss & Cie., 1895. Ladenpreis br. Mk. 15. — .
XIL Geschichtlicher Atlas der Rheinprovinz, im Auftrage
des Provinzialverbandes herausgegeben von der Gesellschaft
für Rheinische Geschichtskunde. Bonn, Behrendt, 1894 — 1903.
1. Karte der Rheinprovinz unter französischer Herr-
schaft im Jabre 1813, entworfen und gezeichnet von Kon-
stantin Schulteis. Massstab 1 : 500000. Ladenpreis Mk. 4.50.
2. Karte der politischen und administrativen Ein-
teilung der heutigen Rheinprovinz im Jahre 1789, be-
arbeitet und entworfen von Dr. WilhelmFabricius, gezeichnet
von Georg Pfeiffer. 7 Blätter. Massstab 1 : 160000. Übersicht
der Staatsgebiete. Massstab 1 : 500 000. Ladenpreis Mk. 34.50.
3. Die Rheinprovinz im Jahre 1789. Übersicht der Kreis-
eint eilung, bearbeitet und entworfen von Dr. W. Fabricius.
Massstob 1 : 500000. Ladenpreis Mk. 4.50.
4. Karte der Kheinprovinz unter preussischer Ver-
waltung im Jahre 1818, entworfen und gezeichnet von
Kons t. Schulteis. Massstab 1 : 500000. Ladenpreis Mk. 4.50.
5. Erläuterungen zum Geschichtlichen Atlas der Rheinprovinz.
Erster Band: Die Karten von 1813 und 1818 von Konst.
Schulteis. Ladenpreis br. Mk. 4.50, geb. Mk. 5.50. Zweiter
Band: Die Karte von 1789 von Dr. W. Fabricius. Laden-
preis br. M. 18.—, geb. Mk. 20.—. Dritter Band: Das Hoch-
gericht Rhaunen von Dr. W. Fabricius. Vierter Band:
Das Fürstentum Prüm von Herm. Forst. Ladenpreis für
m und IV je br. Mk. 4.80, geb. Mk. 5.80.
6. Kirchliche Organisation und Verteilung der Kon-
fessionen im Bereich der heutigen Rheinprovinz um
das Jahr 1610, bearbeitet von Dr. W. Fabricius. 4 Blätter.
Massstab 1 : 250000. Ladenpreis Mk. 18.—.
XIII. Geschichte der Kölner Malerschule. 131 Lichtdruck-
tafeln mit erklärendem Text, herausgegeben von Ludwig
Scheibler und Karl Aldenhoven. Lübeck, Joh.
Nöhring, 1902. Ladenpreis Mk. 160.— ; Text allein Mk. 12.—.
XIV. Rheinische Akten zurGeschichte desJesuitenordens
1542 — 1582, bearbeitet von Joseph Hansen. Bonn, Beh-
rendt, 1896. Ladenpreis Mk. 20.—.
XX
XV.Die Kölner Stadtrechnungeo des Mittelalters mit
einer Darstellung der Finanzverwaltung, bearbeitet von Ei-
chard Knipping. Erster Band. Die Einnahmen und die
Entwicklung der Staatsschuld. Zweiter Band. Die Ausgaben.
Bonn, Behrendt, 1897. 98. Lpr. br. I Mk. 18.—, II Mk.22.— .
XVI.Das Buch Weinsberg. Bd. III, 1578—1587, Bd. IV,
1588 — 1597, bearbeitet von Fried r. Lau. Bonn, Hanstein,
1897. 98. Ladenpreis III br. Mk. 10.—, geb. Mk. 11.—,
IV br. Mk. 9.—, geb. Mk. 10.—.
XVII.Ürkunden und Akten zur Geschichte der Verfas-
sung und Verwaltung der Stadt Koblenz bis zum
Jahre 1500, bearbeitet von Max Bär. Bonn, Behrendt,
1897. Ladenpreis br. Mk. 6.—.
XVIII.Die Weistümer der Rheinprovinz. Erste Abteilung:
Die Weistümer des Kurfürstentums Trier. Bd. I: Oberamt
Boppard, Hauptstadt und Amt Koblenz, Amt Bergpflege, her-
ausgegeben von Hugo Loersch. Bonn, Behrendt, 1900.
Ladenpreis kart. Mk. 9. — .
XlX.üebersicht über den Inhalt der kleineren Archive
der Rheinprovinz. Bd. I, bearbeitet von Armin Tille
Bd. II, bearbeitet von Armin Tille und Job. Krudewig.
Bonn, Behrendt, 1899. 1904. Ladenpreis br. je Mk. 6.-
XX. Rheinische Urbare. Sammlung von Urbaren und anderen
Quellen zur rheinischen Wirtschaftsgeschichte, Erster Band
Die Urbare von S. Pantaleon in Köhi, herausgegeben von Benno
Hilliger. Bonn, Behrendt, 1902. Ladenpreis br. Mk. 18. —
Zweiter Band : Die Urbare der Abtei Werden a. d. Ruhr, her
ausgegeben von Rud. Kötzschke. A: Die Urbare vom 9. — 1 3
Jhdt., Bonn, Behrendt, 1906. Ladenpreis br. Mk. 15. — .
XXL Die Regesten der Erzbischöfe von Köln im Mittel-
alter. Zweiter Band: 1100 — 1205, bearbeitet von Richard
Knipping. Bonn, Hanstein, 1901. Ladenpreis kart. Mk. 22. — ,
geb. in Leinen Mk. 23.50, halbfranz Mk. 25.50.
XXIII. Urkunden und Regesten zur Geschichte der Rhein-
lande aus dem Vatikanischen Archiv. Erster Band:
1294 — 1326, gesammelt und bearbeitet von Heinr. Volb.
Sauerland. Bonn, Hanstein, 1902. Ladenpreis br. M. 14. — ,
geb. in Leinen Mk, 15. — , halbfranz Mk. 16.—. Zweiter
Band: 1327—1342. Bonn, 1902. Lpr. br. Mk. 17.—, geb.
Mk. 18.—, bzw. 19.— . Dritter Band: 1342—1352, Bonn,
1905. Lpr. br. Mk. 15,50, geb. Mk. 16,50 bzw. 17,50.
XXIV.Der Buchdruck Kölns bis zum Ende des fünf-
zehnten Jahrhunderts. Ein Beitrag zur Inkunabel-
bibliographie von Ernst Voulli6me. Bonn, Behrendt, 1903.
Lpr. br. Mk. 25.-, geb. Mk. 26.-.
XXI
XXV. Die romanischen Wandmalereien der Rbeinlande,
von Paul Giemen. Tafelband (64 Tafeln). Düsseldorf,
Schwann, 1905. Lpr. geb. Mk. 75. — .
XXVI. Kölnische Konsistorialbeschlüsse. Presbyterial-
Protokolle der heimlichen Kölnischen Gemeinde, 1572 — 1596,
bearbeitet von Eduard Simons. Bonn, P. Hanstein,
1905. Lpr. br. Mk. 18.—, geb. Mk, 19.—.
XXVII. Rheinische Siegel. I. Die Siegel der Erzbischöfe von
Köln (948—1795). 32 Lichtdrucktafeln mit erläuterndem
Text, bearbeitet von Wilh. Ewald. Bonn, P. Hanstein,
1906. Lpr. in Mappe Mk. 12.50.
XXVIII. Jülich-Bergische Kirchenpolitik am Ausgange des
Mittelalters und in der Reformationszeit, von Otto R.
Redlich. I. Urkunden und Akten, 1400—1553. Bonn,
P. Hanstein, 1907.
XXIX. Quellen zur Rechts- und Wirtschaftsgeschichte
der rheinischen Städte. Bergische Städte. I. Sieg-
burg, bearbeitet von Friedr. Lau. Bonn, P. Hanstein,
1907.
Preisschriften der Mevissen-Stifbung,
gekrönt und herausgegeben von der Gesellschaft ftlr Rheinische
Geschichtskunde.
1. Lau, Friedr., Entwicklung der kommunalen Verfassung und
Verwaltung Kölns von den Anfängen bis zum Jahre 1396.
Bonn, H. Behrendt, 1898. Ladenpreis br. Mk. 8. — , halbfranz
geb. Mk. 9.50.
Zur Einführung.
Die mit dem vorliegenden Heft eröffnete Reihe der y^Qudlen
zur Rechts- und Wirtschaftsgeschichte der rheinischen Städte^
toirdy nach Territorien gegliedert, die rheinischen Städte mit Aus-
nahme von Köln und Aachen umfassen. Das einschlägige QueUen-
material dieser beiden alten Reichsstädte ist so umfangreich und
bedeutsam^ dass es gesonderter Veröffentlichung vorbehalten bleibt.
Für Köln liegt in den Publikationen /, X und XV unserer Oe-
sdlschaß ein grosser Teil dieses Materials schon vor; die Ver-
öffentlichung der Kölner Zunfturkunden, welche als XXIL Ihibli-
kation fast gUichzeitig mit diesen Zeilen erscheint, bildet die Fort-
setzung. Daneben ist durch die in den Jahren 1888 und 1897
erschienenen Publikationen V und XVII auch der für die Stadt
Koblenz erhaltene Quellenstoff zum grössten Teü bereits der Öffent-
lichkeit vorgelegt worden.
Für die ^Quellen zur Rechts- und Wirtschaftsgeschichte der
rheinischen Städte^, denen als äusserste zeitliche Abschlussgrenze
die Auflösung der älteren Stadtverfassung am Ende des 18, oder
iw Beginn des 19. Jahrhunderts gesteckt ist^ hat der Vorstand der
Gesellschaft für Rheinische Oeschichtskunde im Jahre 1905 ein
Schema gutgeJieissen, das bei der Veröffentlichung des Materials
im allgemeinen als Richtschnur dienen soll. Danach wird der
Stoff für je eine einzelne Stadt in drei Hauptgruppen gegliedert:
I. Stadtrechte^ zu denen die kodifizierten Gerichtsordnungen
und Weistümer, die zttsammengefassten Verordnungen Ober Ver-
fassung und Verwaliung, die städtischen Statuten^ gerechnet werden.
IL Urkunden und Akten zur Rechts-, Verfassungs-, Ver^
waltungs' und Wirtschaftsgeschichte in chronologischer Aufreihung.
IIL Materialien zur Geschichte des kommunalen Besitz- und
Vermögensstandes, zum Rechnungswesen; statistische Tabellen u. ä.
II*
In diesen Leitsätzen sind zugleich die Ziele des neuen Unter-
nehmens kurz gekennzeichnet. Die Herausgabe der eigentlichen
Stadtrechte steht auch bei ihm im Vordergrund. In der Erwä-
gung jedoch, dass bei den kleineren Städten diese vielfach so un-
vollständig überliefert sind, dass sich aus derartigen Quellen allein
nicht einmal die äusseren Umrisse der Gerichts- und Verwaltungs-
organisation der einzelnen Gemeinwesen klar erkennen lassen,
wurde auch die Aufnahme von Einzeldokumenten verschiedener
Provenienz, welche solche Lücken auszufüllen imstande sind, in
Anregung gebracht. Damit ergibt sich aber für die Bearbeiter
die Notwendigkeit, den archivalischen Quellen, welche über die
einzelnen Städte vorhanden sind, in weitestem Umfang und aufs
sorgfältigste nachzuspüren. Und bei dieser Sachlage versteht es
sich von selbst, dass man die Verwertung der Funde sowohl zur
Erläuterung und zeitlichen Fi.xierung wie insbesondere für die
Ergänzung der Gerichtsordnungen und statutarischen Aufzeich-
nungen in der Publikation verwertet. Denn es scheint nicht ge-
rechtfertigt, solche Stoffsammlungen ungenutzt beiseite liegen zu
lassen. Liefern sie wohl auch bei keiner der Territorialstädte
grösseres, in sich zusammenhängendes Material, so dürften doch
die verschiedenartigen Quellenzeugnisse für die eine Stadt durch
solche aus der Nachbarstadt, die unter gleichen Bedingungen wie
die erstere ihr Dasein geführt hat, vervollständigt werden können.
Die Ausdehnung der Publikation aber auf die Urkunden und
Akten zur Wirtschaftsgeschichte der Städte ist in erster Linie
durch die Eigenart der Ratsstatuten gerade der kleineren städti-
schen Gemeinwesen veranlasst, in denen die allgemeinen Ver-
fassungsvorschriften mit den Bestimmungen über die Regelung
des wirtschaftlichen Verkehrs und über Handels- und Erwerbs-
leben aufs engste verknüpft sind. Es braucht nur auf das unten
abgedruckte Kurbuch der Stadt Siegburg (S. tOff.), dcuf die Bürger
der Stadt als ihre Statuta commuDia bezeichneten, verwiesen zu
werden, um sofort zu erkennen, wie stark Verfassung und Ver-
waltung der kleinen Stadt auch durch ihre wirtschaftliehe Struktur
bedingt waren. Der städtische Gewerbebetrieb und der Handels-
verkehr sind bis in die Neuzeit hinein fast ausnahmslos zunft-
mässig organisiert gewesen. So musste das Material zur Geschichte
der Bruderschaften und Zünfte ebenfalls berücksichtigt werden.
Man findet es vorwiegend in der Gruppe II zusammengetragen^
. in*
in der übrigens zahlreiche , weniger toichtige Stücke nur in He-
gestenform veröffentlicht werden. Auch die Materialien zur Ge-
schichte des Besitz- und Vermögensstandes ^ des Rechnungswesens
der Städte u. dergl. erscheinen zumeist in halbverarbeitetem Zu-
stand j als Übersichten oder in statistische Tabellen zusammen
gefasst.
Die Behandlung der Texte erfolgt nach den bekannten Grund-
sätzen, Für Aktenstücke der neueren Zeit vom 17. Jahrhundert
ab wird jedoch die Annäherung an unsere heutige Schreibweise
sowohl in der Orthographie wie in der Verwendung der grossen
Buchstaben bei Substantiven durchgeführt.
Die Einleitungen^ welche den Texten vorausgeschickt werden,
soUen durch eine kurze geschichtliche Übersicht zunschen den lose
aneinander gereihten Archivaliengruppen den erforderlichen Zu-
sammenhang herstellen. Dazu bedarf es einer Darlegung der
Entstehung der Stadt und deren Entwicklung in grossen Zügen
und vorwiegend nach der verfassungsrechtlichen und wirtschaft-
lichen Seite hin. QeiHchtsordnung und Ratsorganisation finden
darin eine kurze Besprechung; die darüber erfolgten gesetzlichen
Bestimmungen werden in knapper Form gewürdigt und in ihrem
Verhältnis zueinander sowie zu gleichartigen Aufzeichnungen in
nachbarlichen oder verwandten Städten erörtert. Die Kapitel über
das Wirtschaftsleben müssen in ihrem Umfang in gleicher Weise
von der Stellung, welche die einzelne Stadt darin eingenommen
hat, toie von dem Reichtum des Quellenmaterials abhängig bleiben.
Mit den den Texten vorausgeschickten Einleitungen will die
Publikation aber vornehmlich der Ortsgeschichte dienen. Bei einer
ganzen Reihe von rheinischen Städten und Ortschaften, die sich
einer älteren historischen Vergangenheit erfreuen, ist in letzter
Zeit der Wunsch lebhaft hervorgetreten, zuverlässige Wegweiser
über die rechtlichen und wirtschaftlichen Zustände des Gemein-
wesens für die früheren Jahrhunderte zu erhalten. Folgen die
späteren Mitarbeiter dem hier für Siegburg gegebenen Beispiel,
so dürfte die Geschichte des Städtewesens in den Rheinlanden
durch das neue Unternehmen reiche Förderung finden. Lokalen
Studien kann es dann ruhig überlassen werden, auf dem gut
fundierten Grund weiter zu bauen.
Zum Teil auch mit Rücksicht auf den eben geschilderten
Zweck ist die Veröffentlichung der Quellen in Sonderheften vor-
IV*
gesehen. Wie jedoch schon der Untertitel des vorliegenden Heftes
„Bergische Städte /" andeutet, werden die Städte der verschie-
denen Territorien in Serien zusafnmengefasst und in diesen fort-
laufende Numerierung erhalten. Auf diese Weise ist dann doch
zugleich die Möglichkeit gegeben, das gedruckte Material über die
Städte eines HerrschaftsgehieteSy die ja gewöhnlich eine Rechts-
famüie zu bilden pflegen, später in wenigen Bänden zu vereinigen.
Im Fortschreiten der Publikation können natürlich bei der
Wiedergäbe der Texte der Quellen in den Fällen Einschränkungen
oder Kürzungen erfolgen, in denen völlig gleichartiges Material
für eine Nachbarstadt in einem der früheren Hefte bereits ge-
druckt vorliegt. Und auch in manchen Partien der späteren Ein-
leitungen dürften Verweise auf die analogen Verhältnisse in einer
bereits behandelten Stadt des nämlichen Territoriums die erneute
ausführliche Darlegung der ähnlichen Vorgänge überflüssig machen.
Ein zur Vervielfältigung geeigneter Plan von Siegburg hat
sich leider nicht ermitteln lassen.
Düsseldorf, Januar 1907.
Th. Ilgen.
Inhalts - Übersiebt.
Einleitung.
Seite
I. Entstehung der Stadt und Bevölkerung l^—S*
II. Die Bechie der Aebte in der Stadt und ihre Einkünfte . 5* -.9*
IIL Die Vogiei 9*-12*
IV. Die Gerichtsverfassung.
1. Das Schöffengericht 13* -20*
2. Das subdelegierte Schöffengericht 20*^21*
3. Das Brüchtengericht . . ' 21*
4. Das geistliche Gericht 22*— 23*
V. Die Stadtverfassung.
1. Die Stadtverfassung bis zum Jahre 1403 23*— 26*
2. Die abteilichen Beamten in der Stadt 27*— 31*
3. Die städtischen Beamten 31*— 37*
4. Das Bürgerrecht und die Bürgerpflichten 37*— 39*
6. Sonstige Einwohner (Geistlichkeit ^ Adelige, Lombarden,
Juden) 40*-42*
6. Die Zünße ^l*-46*
VI. Die städtische Verwaltung.
1. Allgemeines 47* —48*
2. Die Finanzverwaltung.
a) Allgemeines 49*— 61*
b) Die städtischen Steuern.
1. Die direkten Steuern 62^—53*
2. Die indirekten Steuern 63*— 70*
c) Einnahmen aus Gebühren 70*— 72*
d) Einnahmen aus dem städtischen Grundbesitz . . 72*— 74*
e) Das städtische Schfddenwesen 74*— 79*
3. Das Milüärwesen 79*— 81*
4. GesandtschaftS' und Botenwesen 81*— 82*
6. Das Kanzleiwesen und die Stadtschreiber 82*— 83*
6. Die städtische Polizei 83*— 89*
Texte.
SeiU
L Stadtrechte und kodifizierte Gerichtsordnungen .... 1—49
IL Urkunden und Akten zur Rechts-, Verfassungs- und Wirt-
schaßsgeschichte 60—192
IIL Stadtrechnungen und Amtslisten 193—222
Orts- und Personenregister 223—234
SprachlicJies 236-236
Einleitung.
I. Bntstehung der Stadt und Bevölkerwng.
Die Gegend am Fusse des Siegberges, die später von der
Stadt Siegburg eingenommen wurde^ war vor der Klostergründung
scheinbar wenig oder gar nicht besiedelt *. Möglich und sogar
wahrscheinlich ist es aber, dass sich neben der Burg* des Pfalz-
grafen Heinrich auf dem Berge eine kleinere Siedelung befunden
hat. Zugleich oder kurz nach der Klostergründung wurde am
Fusse des Berges ein neuer Ort geschaffen und mit den Bewohnern
des bisherigen Dorfes Antreffa^ bevölkert, dessen Name seitdem
aus der V eberlief erung verschwindet. Der Ort Siegburg war
demnach eine Neugründung, Die Hebung des neuen Ortes war
nun die nächste Sorge des Erzbischofs Anno. Er bewirkte zunächst
1069, dass den Aebten die Regalien des Marktes, des Zolls und
der Münze durch König Heinrich IV. verliehen wurden *. So war
es den Aebten ermöglicht, den Ort mit einem Markt auszustatten
und dadurch den Grundstock zu seinem wirtschaftlichen Gedeihen
zu legen. Einen folgerichtigen Schritt in genau derselben Richtung
stellt das zwei Jahre später (1071) erwirkte weitere königliche
Privileg dar ^. Auf die Vorstellung des Abtes hin, dass die zum
Markte wandernden Kaufleute vielen Räubereien ausgesetzt seien,
dass weder der Graf, noch die Landesherren der Beschädigten
die Genugtuung für diese erwirken könnten, gestattete der König,
dass der Abt oder dessen Bevollmächtigter von den Uebeltätem
die Königsbusse von 60 Schilling erheben dürften. Und zwar
sollten alle Vergehen der vorher genannten Art dieser Busse
unterliegen, die in einem in der Urkunde genau beschriebenen,
rings um den Siegberg gelegenen Bezirk verübt wurden.
1 Möglicherweise war das Terrain wegen der Hochwassergefahr der Sieg
nickt zu einer Siedelung geeignet. Noch am Ende des 15, Jahrhunderts
musste die Stadt eine solche Gefahr durch kostspielige Deichhauten und
eine Korrektion des Flussbettes abwenden,
> Die vogteüiche Burg lag noch im Jahre 1240 auf dem Berge neben dem
Kloster und vmrde erst dann ins Tal verlegt,
^ Lacomblet I, Nr. 228: Antreffa, qne villa ad radicexn montis est tratislata.
* II Nr. 1,
* II Nr, 2,
Bhein, StctdtrBchtB : Siegburg. a
2*
Betrachten tcir zunächst den Umfang dieses Bezirks und
sein Verhältnis zu dem späteren Siegburger Burgbann. Die nörd-
liche Grenze des 1071 bestimmten Bezirks lässt sich mit wünschens-
werter Genauigkeit feststellen. Sie lief vom Einfluss der Agger
in die Sieg an dem ersteren Flusse entlang bis zum Einfluss der
Bothenbach, diesem Bache entlang bis zur Grenze des Bannbezirks
Kaldaueny von dort bis an die Sieg. Schwieriger ist eSj die süd-
liche Grenze zu bestimmen. Sie überschritt die Sieg in der Nähe
von Stossdorf ging bis zur Hageneiche ^, von dort nach Bozenlohe
(Buisdorf), weiter nach Verlohe an der Sieg, nach Werth und
von der Sieg, Sieglar gegenüber, wieder bis zum Einfluss der
Agger. Die drei in der Urkunde genannten Bezirke Sieglar,
Geistingen und Niederpleis blieben ausserhalb des Bannbezirks
und sollten auch dem Wortlaut des Privilegs nach von der neuen
Einteilung unberührt bleiben.
Vergleichen wir diesen Bezirk mit dem Siegburger Burg-
bann *, so ergibt sich, soweit eine Identifizierung der Banngrenzen
mit denen von 1071 möglich ist, im wesentlichen eine Ueberein-
Stimmung^.
Aus dem Bannbezirk von 1071 ist also der spätere Burg-
bann hervorgegangen, obwohl das Privileg von 1071 den Bezirk
keineswegs aus dem bisher bestehenden Gerichtsverband heraus-
hebt^. Durch die Bestimmung, dass die Grafengewalt nicht ge-
mindert werden solle, ist besonders ausgesprochen, dass diesem,
d. h. dem damaligen Grafen des Auelgaues, nach wie vor un-
verwehrt blieb, sein Grafengericht innerhalb der Stadt Siegburg
und innerhalb des Bannbezirks auszuüben. Es wird lediglich der
Bezirk ausserdem einem besonderen Frieden unterstellt und die
Durchführung dieses Friedens dem Abte oder dessen j^ Prokurator "^
übertragen. Aber gleichwohl hat dieses Privileg den Aebten die
Möglichkeit gegeben, sich innerhalb des Bezirks allmählich die
volle Gerichtshoheit zu erwerben, wobei ihnen der in dieser Zeit
^ Die Lage dieser Grenzpunkte ist nach dem freilich nicht allzu zuver-
lässigen Aegidius Müller, Siegburg, S. 62, Anm., angegeben,
2 Im St. A, D. beruhen zwei Karten des Siegburg er Burgbanns (III Nr. 72
und 73), Die eine, gezeichnet im Jahre J766, stellt nur die Grenzen
nach Osten, Norden und Westen dar, der Teil südlich der Sieg fehlt,
die zweite van 1807 ist nur eine rohe UmHsHzeAchnung.
^ Etwas zweifelhaft bleibt die Grenze gegen Kaldauen hin. Da aber der
Bann KcUdauen im Jahre 1071 vielleicht auch das Gebiet des späteren
Wolsdorf mit umfasste, so kann man auch hier eine Übereinstimmung
annehmen. Die Entstehung des späteren Vogteibezirks lässt sich wohl
am leichtesten dadurch erklären, dass die beiden Dörfer Wolsdorf und
Troisdorf von den Grafen von Berg aus verwaltungstechnischen Gründen
dem Verwalter der Burg in Siegburg, d. h. dem Vogt, unterstellt wurden
und so den Namen Vogtei empfingen.
* Vgl. Waitz, Deutsche Verfassungsgeschichte, Bd. 8, S. 8, Anm. 2, Biet-
schel, Markt und Stadt, S. 211, Oppermann, Westdeutsche Zeit sehr. ^
Bd. 21, S.86ff.
3*
schon stark vorgeschrittene VerfeM der alten Graf Schaftsverbände
ihr Streben jedenfalls erleichtert hat.
Der Ort Siegburg voar durch die erwähnten Privilegien
lediglich zu einem MarJctort geworden. Demgemäss wird Sieg-
bürg auch noch 1125 ^ als eine viila bezeichnet. Was diesem Orte
noch fehlte, um den Charakter einer Stadt zu gewinnen, war die
Ummauerung. Diese wird wahrscheinlich im Laufe des 12, Jahr-
hunderts erfolgt sein, denn schon im Jahre 1182 * toird Siegburg
als Stadt bezeichnet, deren Bürger das ins de non evocando ge-
nossen, und in der nach dem ius burgense * durch eigene Schöffen
bürgerlichen Standes gerichtet wurde, Abt und Stadt mussfen
sich dieses Recht gegen die Ansprüche der Grafen von Sayn durch
den Schiedsspruch des Erzbischofs Friedrich von Köln, dem der
Papst* den Auftrag erteilt hatte, sichern lassen. Auch hier ist
also ^ dieser Grundsatz, eines der höchsten Palladien der Bürger-
freiheit, nicht ohne weiteres durchgesetzt worden. Damit war
Siegburg in die Reihe der Städte eingetreten, es ist die älteste
Stadt innerhalb des späteren bergischen Territoriums.
Leider fliessen unsere Quellen für die nächste Zeit recht
spärlich. Es waren zunächst ungünstige Zeiten für die Entwick-
lung des neuen Gemeinwesens. Die Stadt wird in den Kämpfen,
die um den Besitz der Vogtei^ entbrannten, schwerlich ohne
Schaden davongekommen sein. Immerhin beweisen die wenigen
Urkunden des 13. Jahrhunderts, besonders der Gegenseüigkeits-
vertrag mit der Stadt Köln ^, dass Siegburgs Handelsbedeutung
damals keine geringe war. Und auf ein Anwachsen der Bevölke-
rungszahl und materielle Blüte lässt auch die Erweiterung der
alten Stadtmauer vor dem Ende des 14. Jahrhunderts schliessen^.
Immerhin war der Bevölkerungszuwachs auch damals nicht so
gross, dass eine Teilung der alten Stadtpfarre in mehrere Kirch-
spiele nötig geworden wäre.
Eine verhängnisvolle Zeit für die Stadt war dann das Ende
des 14. Jahrhunderts und der Anfang des folgenden, die Zeit des
offenen Kampfes der Bürger mit dem Abt Pilgrim v. Drachen-
fels. Im Jahre 1403 ^ ging der grösste Teil der Stadt in Flammen
auf. Mit zerrütteten Finanzen und wahrscheinlich auch beträcht-
1 II Nr, 3. Vgl Ilgen, Niederrhein, Ann., H, 74, S. 6.
^ II Nr, 6,
' Laconiblet, I Nr, 606 (1187) : Emit curtile in illa civitate et adquiMvit illud
iure barrenBi.
* Lacamblety I No, 482.
^ Ebenso wie in Köln.
• Berg. Zeitschr., Bd,38, 8, 62 ff.
' II Nr, 7.
8 1883 August 7 (St, A, D., Siegburg, ürk, Nr, 370) wird ein Haus „buissen
der alder rnnren*' erwähnt,
» Berg. ZeUschr,, Bd. 38, S, 73,
lieh geminderter Bevölkerungszahl musste die Stadt ihre Freihett^-
Erst vom ersten Viertel des 15. Jahrhunderts an liegen dann
Quellen vor, die, wenn auch Iceine genaue zahlenmässige Beurtei-
lung der vorhandenen Bevölkerung und der wirtschaftlichen Lage^
so doch einen Einblick in den Wechsel dieser Verhältnisse ge-
statten^ nämlich die Nachrichten über die Zahl der alljährlich
aufgenommenen Neubürger und über den Auf- und Niedergang der
Verzehrsteuem. Ein Bürgerbuch ist zwar nicht mehr vorhanden^
aber die Stadtrechnungen des 15. Jahrhunderts verzeichnen die
aufgenommenen Neubürger mit Namen. Da ergibt sich nun, dass
in den Jahren 1428129 — 1448149, also in 21 Jahren nicht mehr
als 23 Neubürger angenommen sind, von 1460151 — 1466157 nur 3,
und ähnliche geringe Zahlen kommen noch später bis über die
Mitte des 16, Jahrhunderts hinaus vor. Die grössten Zahlen für'
ein Jahr sind 1472173: 7, 1490191: 7, meist aber sind sie ge-
ringer ^. Dabei war das Bürger geld in dieser Zeit verhältnismässig
niedrig ^. Erst 1568169 beginnt ein grösserer Zuzug. So wurden
1568169: 17, 1569170: 11 Neubürger aufgenommen. Diese Zahlen,
so wenig man ihnen auch einen absoluten Wert zuerkennen wird,
lassen doch so viel erkennen, dass die Anziehungskraft Siegburgs
auf zuziehende Neubürger in den anderthalb Jahrhunderten von
1428129 — 1668169 recht gering gewesen ist. Die Gründe dafür
sind greifbar genug, sie lagen einerseits in der durchaus ab-
hängigen Stellung der Stadt zu den Aebten, der gegenüber z. B.
Köln den Landflüchtigen als ein wahres Eldorado erscheinen
musste, und andererseits darin, dass die wirtschaftliche Lage der
Stadt in dieser ganzen Zeit eine sehr missliche war und sich erst
allmählich im 16. Jahrhundert zu bessam begann. Aber, als diese
Besserung eintrat, waren die Erwerbsmöglichkeiten für Fremde
durch das starr gewordene Zunftwesen schon erheblich beschränkt,
und eine Handelsstadt grösseren Stiles ist Siegburg, wenigstens
seit 14O0, nicht mehr gewesen. Der Zuzug am Ende des 16. Jahr-
hunderts ist daher, wenigstens der Hauptsache nach, nur durch
äussere Gründe, nicht aber durch wirtschaftliche Vorzüge der
Stadt, bedingt worden. Die beginnenden Kriegswirren in den
Niederlanden und in den linksrheinischen Gebieten trieben die utn
Hab und Gut besorgten Landbewohner in die Städte, und diesem
Umstände vor allem hat Siegburg seine j^Blütezeit^ , die nur die
Jahre von ca. 1560 — 1625 etwa umfasst, zu danken gehabt, ebenso
wie auch Köln in dieser Zeit so volkreich wurde, wie es lange
vorher nicht mehr gewesen war.
1 So z, B. 1521/22: 8, 1622/23: 0, 1523/24: 0, 1524126: f, 1625126: 1,
1526127: 2, 1535/36: Ö, 1536/37: 2, 1537138: i, 1538/39: 1, 1539/40: 1,
1541142: i, 1542/43: 2, 1544145: 1, 1546147: 1, 1555/56 -1557 158: 0.
* Siehe unten den Abschnitt über das Bürgerrecht,
5*
Das8 der geringe Zugang von Neubürgern im lÖ, Jahrhundert
nicht einmal ausreichen konnte^ die durch die Pest öfters heim-
gesuchte Bevölkerung auch nur auf ihrer ursprünglichen Höhe zu
erhalten, um so mehr, da selbstverständlich dem Zugang auch ein
nicht festzustellender Abgang durch Fortzug gegenüber stand y ist
ohne weiteres klar^. Dem entspricht es, dass die Verzehrsteuem
im 16. und im Anfang des 16, Jahrhunderts bei gleich bleibenden
Sätzen zumeist einen Rückgang oder doch nur eine sehr unwesent-
liche Vermehrung zeigen^.
Der nur zu kurzen Blütezeit schuf der dreissigjährige Krieg
und der Schwedeneinfall des Jahres 1632 ein jähes Ende '. Fünf-
zehn Jahre später legte eine Feuersbrunst einen grossen Teil der
Stadt in Asche, In dieser Zeit sank die Stadt Siegburg zum
j^Städtlein^ herab. Als 1688 noch die Besetzung durch die Fran-
zosen erfolgte, war die Armut so gross geworden, dass, wie die
Bürger in ihren Suppliken, wohl mit Recht, angeben konnten,
kaum 100 steuerfähige Bürger mehr vorhanden waren. Im 18. Jahr-
hundert hob sich der Wohlstand und die Einwohnerzahl allmäh-
lich wieder.
Eine eigentliche Statistik besitzen wir erst aus dem Früh-
jahr 1797^, die durch den französischen Kommissar Geist ver-
anlasst wurde. Danach hatte Siegburg damals 256 Haushaltungs-
varstände (ohne Kinder und Bediente) bei 231 Feuerstätten.
JJ« Die Rechte der Aehte in der Stadt v/nd ihre
W,nkii/nfte.
Die Aebte betrachteten sich von der Gründung der Stadt
Siegburg an als deren absolute Herren, sie nahmen diese Herren-
rechte stets in weitgehendstem Masse in Anspruch. In der Stadt,
j,die da liegt und steht auf dem Grund und dem Eigentum des
Klosters''^, sollte kein anderer Wille als der ihre massgebend
sein, sie beanspruchten alle Rechte von Landesherren und Grund-
herren.
Als Landesherren waren die Aebte die Inhaber der öffent-
lichen Gerichtsbarkeit. Diese Stellung, die ihnen, une später zu
erwähnen ist, durch die Vögte, soweit es die Hebungen des Ge-
» Nach dem Schosszettel von 1571172 waren 347, 1627: 867 Einheimische
und 19 Auswärtige zur Steuer veranlagt. Der Wachtzettel von 1627
führt in 18 Rotten 272 zur Wache Verpflichtete aufy von denen 170
innerhalb der Stadt, 102 in den Vorstädten wohnten.
* Vgl. den Abschnitt: Indirekte Steuern,
s 1684 nennt der Schosszettel 268 Steuerpflichtige und 17 Auswärtige^
1688: 105, 1642: 92 und 47 Auswärtige, 1658: 108 Einheimische und
116 Auswärtige.
^ Siehe demnächst: E. Pauls in der Berg, Zeitschr., Bd. 89.
* Vgl. die Klageartikel des Abtes Pilgrim, Berg. Zeitschr.^ Bd. 88, S.95ff.
6*
richts anging, wesentlich beschränkt umrde, haben die Aebte in
der Hauptsache behauptet. Die Einkünfte, die ihnen aus dem
Gericht zuflössen, bestanden in der Hälfte der Gerichtswetten ^
und der Gefälle des Brüchtengerichts ; die unter 5 Mk. betragenden
Strafgelder blieben dem abteilichen Schultheissen überlassen.
Von den Regalien besassen die Aebte die folgenden: das
Marktrecht ^, das Münzrecht, die Hebung des alten Marktzolls und
der Grut, das Fischereirecht, das Mühlen- und Wasser-Regal und
das Bergwerks- Regal, Die Siegburger Märkte wurden von den
Aebten angeordnet, die Aufsicht darüber hatten in ihrem Nafnen
in älterer Zeit Schultheis« und Schöffen *, und als deren Funktionen
z. T. an die Bürgermeister und Ratsbeamten übergingen, übten
auch diese nur im Auftrage der Aebte ihr Amt aus.
Ueber den alten Marktzoll sind die Quellen leider sehr
lückenhaft. Er wurde schon im 12. Jahrhundert erhoben*. Vom
Jahre 1428129 an, dem Jahre der ältesten erhaltenen Stadtrech-
nung, bis zum Anfang des 18. Jahrhunderts hatte die Stadt jähr-
lich an den Abt am Ostertage, am Gründonnerstag und am St,
Mathäus-Tage, dem Termin der ältesten Kirmess, eine Rekogni-
tionsgebühr zu entrichten, am St. Mathäus-Tage zugleich auch
an den Präsentiar und Kindermeister ^. Wahrscheinlich beruhte
diese Zählung auf einem früheren Vertrage, wonach der Zoll den
Bürgern und Einheimischen ganz erlassen, die Hebung des Zolls
aber der Stadt überlassen blieb ^. Von dem Zoll ist nur bekannt,
doAS er unter anderm auch von dem Leder erhoben wurde '. Auch
die später eingeführten Acdsen nahmen die Aebte für sich in
Anspruch, mussten aber die Hälfte der Einkünfte daraus den
Vögten zugestehen ®, Desto standhafter hielten sie an dem Rechte
fest, dass den Aebten allein die Direktion der Accisen gebühre
und sie deshalb die Höhe der Einzel-Accise-Sätze zu bestimmen
hätten.
Die Grut (magaria, ins fermentariae)^ besassen die Aebte im
12. Jahrhundert. Sie scheint jedoch später nicht mehr in Sieg-
bürg fabriziert worden zu sein.
1 VgL II Nr. 19, §2 ff,
« Vgl II Nr. 4 und 10,
• Stehe II Nr, 84 und weiter unten,
• 1174 wird ^ Wolfinas tolnearius deSigeberg^ genannt (Lacomblet, I Nr, 450).
ö Vgl. III Nr, 1, S. 196, 196, 1716117 empfing der Abt am Gründonnerstag
und Mathäustage je 3 Fl, 6 Älb.^ der Präsenzmeister und Kindermeister
16 Alb,
^ In den Stadtrechnungen finden sich nur im 16, Jahrhundert gelegentlich
geringe Einnähmen vom 2jOÜ, meist wird er mit anderen kleinen Hebungen
oder mit dem Wegegeld zusammen verrechnet,
7 II Nr, 36, § 7.
8 Vgl. unten den Abschnitt: Die FinamverwaUung,
• 1183 (LaconMet, I Nr. 487) war die Grut verpachtet. Sie wird dann
noch tn dem Privileg des Erzbischofs Walram von 1338 erwähnt (II Nr. 10),
Da8 Fischereirecht wurde dem Kloster bereits im Jahre
1071 * von König Heinrich IV, verliehen und in dem Schiedspruch
Erzbischof Philipps von 1182 * genauer begrenzt.
Wie weit die Aebte später dies Recht ausgedehnt wissen
wollten j zeigt sich darin ^ dass Abt Pilgrim 1401^ auch die
Fischerei in den Stadtgräben in Anspruch nahm. Im 17. Jahr-
hundert besassen die Aebte noch die Fischerei in der Agger und
einer grösseren Zahl von Weiherny die in Pacht gegeben wurde^.
Weit ergiebiger war die Mühlengerechtsame^ die nach allen
Richtungen ausgenutzt wurde. Die Aebte besassen zunächst eine
Kornmühle und erhoben von dem Korn die Mühlenäbgabe, den
Molter. Ueber die Höhe dieser Abgabe wurde im Jcüire ISöo^
zwischen Abt und Stadt ein Vertrag geschlossen. 1675^ war die
Mühle für 86 Malter Korn, 1684 für 80 Malter ^ 1702103 für
86 Malter, 1736137 für 300 Malter, 1783184 für 366 Taler 52 Alb.,
und 1798199 für 333 Taler 20 Stüber verpachtet. Die Oel- und
VollmüMe erbrachte 1675: 60 Taler und 200 Oelkuchen, 1702103,
1729130 und 1736: 40 Taler, 1783184: 49 Taler, und 1798199:
50 Taler. Die Loh- oder Buchenmühle war zumeist an die Löher-
zunft verpachtet. Die Erträgnisse waren ca. 1650: 7 Fl., 1702103:
12 TaUr, 1729130: 10 Taler, 1783184: 15 Taler 30 Alb., und
1798199: 20 Taler. Die schon im 14. Jahrhundert genannte
Walkmühle wurde 1577 auf 20 Jahre an das Wollweberamt für
14 Fl. verpachtet, bei der Pachterneuerung im Jahre 1618 hatte
die Zunft ausser der Jahrespacht von 10 Fl. noch eine Weinkaufs-
gebühr von 325 Fl. zu entrichten '. Im Jahre 1632 stand die
Mühle stül und kommt auch in den späteren Kellnereirechnungen
nicht mehr vor. Ferner existierte, schon im 15. Jährhundert,
eine Papiermühle, die den Aebten gleichfalls gute Einkünfte er-
brachte: ca. 1600 jährlich 200 Taler (= 433 Fl. 8 Alb.), 1676:
100 Taler, 1684 und 1722: 82 Reichstaler, 1720130: 88 Taler,
1736137: 65 Taler, 1783184: 80 Taler und 1798199: 90 Taler.
Ausserdem musste der Pächter eine bestimmte Menge Papier un-
entgeltlich liefern^. Schliesslich war noch eine Schneidemühle
1 II Nr. 2,
« II Nr, 6.
» Berg. Zeüschr., Bd. 38, S, 99, § 23,
* Die Äggerflscherei erbrachte 1676, 1684 und 1702 12 Taler und 20 S:
Fische, 1729/30: 40 Taler, 1736137: 38 Taler 70 Alb., 1783/84: 25 Taler
50 Alb., 1798/99: 20 Taler, die Weiherpacht 1675 und 1684: 150 Taler
und 6 Wagen Karpfen, 1702103: 187 Taler und 5 Wagen Fische,
1729/30 und 1736/37: 180 Taler, 1783/84: 71 Taler 62 Alb. (Nach den
Kellnereirechnungen.)
* // Nr, 12.
^ Nach den Kellnereirechnungen.
•^ Pf. S, III 7, Nr. H.
® 1676: 1 Eies Pöstpapier, 3 Ries „Doppeladler'^, 2 Ries ^Schlangen'^,
2 Ries mit dem Buchstaben P,, und 16 Buch „Narrenkopf'*.
8*
vorhanden mit 10 — 25 Taler Pachterträgnissen. Leider stammen
fast aUe diese Nachrichten erst aus einer Zeit des wirtschaftlichen
Niederganges, früher werden die Einkünfte aus den Mühlen relativ
weit grösser gewesen sein^.
Das Bergwerksregal kam für die Umgegend Siegburgs nicht
erheblich in Betracht. Nur von der Pfeifen- und Potterde erhielt
der Abt gelegentlich Einkünfte *. Das Münzrecht haben die Aebte
im 15. Jährhundert gelegentlich ausgeübt^.
Da die Aebte sich im vollen Sinne als Grundherren der
Stadt ansahen, ist es auffällig, dass eine dem anderswo üblichen
Wortzins entsprechende Abgäbe von allen Häusern der Stadt ^
nirgends vorkommt. Nur ein kleiner Bezirk am Hühnermarkt
war den Aebten zu jährlichen Abgäben verpflichtet, die sie, was
auf das höhere Alter dieser Hebungen hinweist, mit den Vögten
teilen mussten^.
Auf die allgemeinen Ansprüche, die von den Aebten aus
ihrer Stellung als Landes- und Grundherren auf die gesamte
Stadtverfassung und Stadtverwaltung hergeleitet wurden, wird
später einzugehen sein. Hier ist nur noch eine Reihe kleinerer
Hebungen zu nennen, welche die Aebte alljährlich von der Stadt
geidissermassen als Rekognition ihrer Herrenstellung erhielten. Es
waren folgende: ein Salm (Pauschalsumme dafür 6 FL) zum Palm-
sonntag, an dessen Stelle später die „galientjne" trat, und ein
Hammel (Pauschalsumme dafür 1 Fl. — 1716117 [20 Alb.]), am
Fronleichnamstage. Diese Abgaben, ursprünglich wahrscheinlich
Kuriälien^, wurden durch das Gewohnsrecht zu Reallasten und
bis zum Ende des 17. Jährhunderts fortdauernd entrichtet. Gegen
Ende des 16. Jahrhunderts kam noch dazu eine Neujahrsverehrung
von 2 Goldgulden und 2 Schöffenkuchen '^. Kürzere Zeit wurde
der Maiwein bezahlt und vereinzelt ein Geschenk zum Namenstag
gemacht. Aus der Befürchtung, dass grössere Spenden, z. B. bei
1 Das Obereigentum der Mühlen war für die Aebte bisweilen auch eine
Waffe gegen uribotmässige Elemente^ wie z. B. 1572 den Wollwebem und
Löhem, weil sie die Reformation begünstigten, die Mühlen gesperrt
vmrden,
» 1615 ergab die Täbakspfeifenerde: 45 Taler, 1736/37; 15 Taler, 1783/84:
30 Taler 60 AVb.
» Vgl, Niederrhein. Ann., H. 23, S, 118.
* Die PräsenztrUcher und KeUnereirechnungen stammen allerdings aus zu
später Zeity um einen genauen Rückschluss auf die älteren VerlUÜtnisse
zu gestatten, aber die zahlreich darin erwähnten Hauszinsen sind von
so wechselnder Höhe, dass sie nicht Ueberreste eines früheren gleich-
massigen Arealzinses darstellen können. Es scheint demnach, dass bei
der Gründung Siegburgs auf eine solche Abgabe verzichtet wurde oder
diese schon früh in Vergessenheit gekommen ist.
5 // Nr. 47, § 9, Nr. 51, § 12,
• III Nr, 1, S, 195, 197, 207,
^ Stadtrechnung 1488/89, Diese Abgabe wurde bis ins 19, Jahrhundert
entrichtet.
9*
dem Einritt des neuen Abts S nicht ebenfalls zu gewohnheitsrecht-
liehen Abgäben toürden, erklärt sich der gelegentliche Zusatz bei
diesen Zahlungen in den Stadtrechnungen, dass es „uis frantscbaft
ind nit van recbt^ geschehen sei.
Der Anteil des Abts an dem Bürgergeld, dem Zunftgeld und
der Weinzapfabgäbe unrd später zu besprechen sein.
HI. IHe Vogtei.
Gleichzeitig mit der Gründung der Abtei Siegburg setzte
Erzbischof Anno für die abteilichen Besitzungen Vögte * ein, ein
folgenschwerer Schritt, der später der Abtei ebenso zum Verderben
gereichen sollte, me das bei fast allen anderen geistlichen Stif-
tungen der Fall gewesen ist.
Der erste Vogt war Gerlach von Wickrath, dem Ghraf Adal-
bert von Nörvenich folgte^. Schon vor dem Jahre 1125 ging
dann das Amt an Graf Adolf von Berg über^ der damit seinem
Hause eine wichtige Machterweiterung gewann. Denn so sehr die
Aebte der Erblichkeit der Vogtei widerstrebten, so gelang es doch
nur für eine kurze Zeit, das Vogtamt dem Bergischen Hause zu
entreissen. Nach dem Aussterben dieser Familie im weltlichen
Mannstamme übernahm Erzbischof Engelbert, zugleich das letzte
männliche Mitglied des Hauses, und daher schon der Nächst-
berechtigte, das Vogtamt, nicht aber^ um die Stellung seiner
Familie zu sichern, sondern um das Amt den Kölner Erzbischöfen,
als den Rechtsnachfolgern des Stifters, dauernd zu gewinnen und
zugleich Abt und Kloster vor den Bedrückungen der Vögte, die
sich schon früher lästig gemacht hatten^ zu befreien. Aber seine
Lebensfrist war zu kurz bemessen, als dass er seine Entwürfe
hätte zu einem dauernden Rechte ausgestalten können. Schon
am 31. Juli 1226 * gab Erzbischof Heinrich die Errungenschaft
seines Vorgängers preis und erteilte seine Einwilligung dazu^ dass
der Herzog Heinrich von Limburg, der Gemahl der Erbtochter
des bergischen Hauses, die Vogtei wieder übernehmen dürfe. Dieser
Nachgiebigkeit des Kölner Stuhles mussten Abt und Konvent not-
gedrungen folgen. Im Jahre 1229 schlössen sie mit dem Herzog
und seinen Angehörigen einen Vertrag, wonach dieser als Vogt
anerkannt werden sollte, wenn erst die Kölner Erzbischöfe ihrer-
seits prinzipiell auf ihre Ansprüche Verzicht leisten würden.
1 So z. B. bei der Spende von 232 Mk. für Wein im Jahre 1549160,
* Näheres siehe in meiner Abhandlung Über die Siegburger Vogtei: Berg,
Zeitschr,, Bd, 38, S, 60 ff.
» l c. Ä 61,
^ l. c. S, 62. Zu dem Verhalten Erzbischofs Heinrich ist ausser den l. c,
verzeichneten Quellen noch Pressutti, Regesta Honorii III., Bd. II, S. 447
zu vergleichen. Die zweifellos von dem Siegburger Abt veranlasste
päpstliche Mahnung blieb freilich erfolglos.
10*
Sämtliche Einkünfte aus der Stadt und dem Burgbann sollten
Abt und Vogt zu gleichen Teilen zustehen, der Herzog und seine
Nachfolger aber jedesmal bei Antritt des Amtes einen Revers
ausstellen, dass sie es nicht nach Erbrecht und nur durch die
Gunst des Klosters erlangt hätten. Die demnach nicht völlig auf-
gegebenen erzbischöflichen Pläne zur Wiedergewinnung der Vogtei
setzte Erzbischof Konrad von Hochstaden noch einmal in die WirJc-
lichJceit um und ist im Anfang des Jahres 1240^ für kurze Zeit
in den Besitz der Vogtei gelangt. Aber diesem energischen Vor-
gehen folgte wiederum ein Zurückweichen, so dass die in ihren
Hoffnungen getäuschten Klosterleute sich erneut zu einem Vertrage
(8, Juli 1243) gezwungen sahen, der dem Herzog wieder das Amt
des Vogtes übertrug, wenn auch nur vorläufig, und unter dem
Vorbehalt, dass das Kloster das Recht der freien Vogtwahl von
dem Erzbischof (und dem Papste) zurückerhalte. Dagegen ver-
pflichtete sich der Herzog, die Vogteigedinge, die bisher auf dem^
Berge abgehalten worden waren, in ein neu zu errichtendes Ge-
bäude am Fusse des Berges zu verlegen. Die dem Vogt zustehende
Hälfte der Gefälle sollte hinfort nur von den Gerichtsgefällen
erhoben werden. Von diesen Zugeständnissen ist freilich nur das
erste dauernd durchgeführt worden.
Ueber die Geschichte der Vogtei in den nächsten Jahr-
zehnten ist wenig bekannt, doch scheint es, als ob noch einmal
ein nichtbergischer Vogt, der Graf von Sayn, vorübergehend das
bergische Haus aus dem Besitze der Vogtei verdrängt hat. Seit
1296 — 1402 sind dann die bergischen Grafen dauernd Vögte ge-
wesen. In dieser Zeit ma^ht sich ein starkes Anwachsen der
Vogteimacht geltend. Die bergischen Grafen griffen auch in die
innere Gestaltung der städtischen Verfassung ein. Um die Mitte
des 14. Jahrhunderts betrachteten sie die Stadt förmlich als ihr
Eigentum. Um diesem Anspruch, den natürlich die Aebte stets
bestritten und bestreiten mussten, Unterstützung bei der Bürger-
schaft zu verschaffen, suchten die Herzöge in der Stadt sich eine
Partei zu bilden und verliehen der Gemeinde eine Reihe von
wichtigen Privilegien^. Aber schon gegen Ende des 14. Jahr-
hunderts zeigte es sich, dass die Herzöge von Berg ihre tatsäch-
liche Macht überschätzt hatten, dass die Aebte ihrerseits keine
verächtlichen Gegner waren. In den Jahren 1378 — 1387 musste
Herzog Wilhelm sich zu einigen wichtigen Zugeständnissen an die
Stadt und die Abtei verstehen, die gegenüber der früheren Zeit
ein Aufgeben prinzipieller Ansprüche bedeuteten. Noch mehr er-
litten die vogteilichen Machtgelüste eine Schädigung, als mitten in
einem erneuten Streit um diese Rechte die Machtmittel des ber-
gischen Hauses durch den bekannten Familienzwist gelähmt wurden^
1 l. c. S. 63.
« U Nr. 11, 18, 20.
11*
und der damalige Abt Pügnm von DracJienfeh nicht nur die
bergische Partei in der Stadt niederwerfen, sondern auch die
Vogtei dem ihm verbündeten Johann von Loen-Heinsberg zuwenden
konnte ^. Diese Niederlage des Herzogs ist auch für die nächsten
zwei Jährhunderte von weittragenden Folgen gewesen. Denn wenn
es auch Herzog Adolf gelang, die Vogtei, zunächst als Mitbesitzer
neben Johann von Loen, von neuem zu gewinnen, so ist es doch
im ganzen ferneren Verlauf des 15. Jahrhunderts wohl zu zahl-
reichen ZwistigJceiten um Einzelbefugnisse des Vogtes gekommen,
aber nicht mehr zu einem konsequenten Vorgehen der Vögte wie
im 14. Jahrhundert. Erst um die Mitte des 16. Jahrhunderts
erneuerten die Herzöge ihre am letzten Ende auf die Vernichtung
der territorialen Selbständigkeit der Abtei und Stadt Siegburg
hinzielenden Ansprüche, indem sie zunächst die abteilichen Be-
sitzungen und die Stadt zu der Leistung der Landessteuem heran-
zogen, dann auch ihre richterlichen Befugnisse zu erweitem ver-
suchten. Damit begann für Abtei und Stadt eine schwierige Zeit
und ein hartnäckiges Ringen^ dessen endlicher Ausgang bei dem
UeheruAegen der ringsum gelagerten bergischen Macht nicht zweifel-
haft sein konnte.
Wieder aber brachte das Aussterben des jülich-klevischen
Herrscherhauses im Jahre 1609 der Abtei eine vorübergehende
Erleichterung. Bei der gegenseitigen Eifersucht der beiden Prä-
tendenten, die sich fast immer entgegenarbeiteten, konnten die
Aebte eine Zeitlang, gestützt auf die Schirmbriefe der Kaiser,
in denen der Abtei die althergebrachte Immedietät bestätigt wurde,
die lästige Bürde der Vogtei gänzlich abwerfen und sich als un-
abhängige j,Herren zu Siegburg^ betrachten. Aber es war, wie
am Ende des 16. Jahrhunderts, nur eine Folge der augenblick-
lichen Schwäche der bergischen Herrschergewalt, was den Aebten
diese Erleichterung schuf Sobald der Pfalzgraf Wolfgang Wih
heim und sein Sohn ihrer Stellung sicher waren, begannen mit
erhöhtem Nachdruck die Angriffe auf die Siegburger Selbständig-
keit, die trotz der zähen, fast eigensinnig zu nennenden Konsequenz,
mit der Abt Johann von Bock seine Reckte zu behaupten suchte,
doch mit dem Erbvergleich von 1676 ^ endeten, der die Stadt und
Vogtei Siegburg zu einer , blossen Unterherrlichkeit umwandelte.
Seitdem galten in Siegburg die Verordnungen der Pfalzgrafen^
die nun als erbliche Schirmherren an die Stelle der bisherigen
Vögte traten.
Die früheren Inhaber der Vogtei haben selbstverständlich,
woKL schon von Anfang an, ihre Befugnisse durch Beauftrage
ausüben hissen und sich gewissermassen als Obervögte betrachtet.
Seit dem Jahre 1264 ist eine ganze Reihe dieser Stellvertreter
* Vgl die Darstellung dieser Ereignisse: Berg, Zeitschr., Bd. 38, S. 16 ff*
* 11 Nr. 106.
12*
urkundlich überliefert ^ Vielleicht waren diese schon im 14. Jahr-
hundert in Wirklichkeit Gläubiger der Herzöge, die ihnen das
Amt zur Ablösung von Schulden überlassen hatten. Im 15. Jahr-
hundert sind die Vögte Philipp von Durby, Gerhard von Reven,
Gawin von Schwanenberg und Bertram von Nesselrode, im 16. Jahr-
hundert Wilhelm von Bernsau, Johann und Jaspar von Zweifel
solche Pfandinhaber der Vogtei^ gewesen. Auch diese Herren
übten ihre Amtsfunktionen nur selten selbst aus und Hessen sich
wiederum durch einen Untervogt, gewöhnlich einen Siegburger
Bürger^, vertreten. Im Jahre 1649 löste der Abt Johann von
Fürstenberg die verpfändete Vogtei für die Abtei ein. Die Er-
nennung des Untervogtes sollte fortan nur mit dem Willen des
Abtes durch den Herzog erfolgen, aber diese Bestimmung ist
später nicht eingehalten worden. Im Jahre 1676 wurde das Amt
des Untervogts überhaupt abgeschafft^.
Für die Einkünfte der Vogtei sind die Stadt mit ihrem
Burgbann und der sogenannte Vogteibezirk zu unterscheiden.
Den Vogteibezirk bildeten die Dörfer Troisdorf und Wols-
dorf und ihr Gebiet. Dieses Territorium kam im Laufe der Zeit
völlig unter die Herrschaft des Vogtes. Er war dort der alleinige
Gerichtsherr, der die Schöffen ernannte und sämtliche Gerichts-
gefalle für sich allein einzog. Ebenso flössen ihm die Steuern
und Accisen aus diesem Bezirk allein zu. Nachdem der Abt im
Jahre 1649 die Pfandinhaberschaft der Vogtei erworben hatte,
trat er in diese Rechte ein, die aber im 17. Jahrhundert nicht
immer von den Pfcdzgrafen anerkannt wurden. Durch den
Erbvergleich vmrde der Bezirk mit der Stadt zu einer Unter-
herrschaft vereinigt^.
Anders lagen die Verhältnisse in der Stadt und ihrem Burg-
bann. Hier besass der Vogt an Grundbesitz die herzogliche Burg.
Für die Einkünfte galt im allgemeinen das Prinzip der Zwei-
teilung, das sich schon im 13. Jahrhundert auf die indirekten
Steuern^ mit erstreckte. Von den direkten Steuern, dem Schoss,
haben die Vögte, soweit uyir wissen, niemals einen Anteil empfangen,
den aber auch der Abt nur in besonderen Fällen beanspruchte.
Die schon erwähnte Forderung der Landessteuern im 16. Jahr-
hundert und späterhin steht mit dem territorialen Prinzip, nicht
aber mit der Vogtei im Zusammenhang, Die eigentlichen Vogtei-
gefalle in der Stadt beschränkten sich demnach im wesentlichen
auf die Hälfte der Gerichtsbrüchten und der Accisen. Im 17. Jahr-
hundert '^ trat an deren Stelle das sogenannte Schirmgeld von
jährlich 100 Talern.
^ Vgl, die Liste: Berg, Zeit sehr,, Bd. 38^ S, 66, Änm. 24, Der dort ztdetzt
genannte Vogt hiess Ulrich v. Menzingen,
2 L c, S, 65 ff, « l. c. S. 70, Änm. 44.
* Berg. Zettschr,, Bd, 38, S, 13.
5 II Nr, 105, « U Nr. 8. ? /j jv>.. 85, §5; Nr. 105, § 9 u, Anm.
13*
IV. Die OerichtsverfassuMg.
In Siegburg bestanden folgende Gerichte: 1. das Schöffen-
gericht, 2. das subdelegierte Schöffengericht (seit 1592), 3, das
Brüchtengericht und 4. das geistliche Sendgericht. Der Geltungs-
bereich dieser Gerichte war auf die Stadt und den Burgbann
beschränkt und erstreckte sich nicht auf die Vogtei. Ein Gericht
der Stadtgemeinde hat wenigstens seit 1400 nicht mehr bestanden,
1. Das Schöffengericht,
Das Schöffengericht wird zuerst in der Urkunde von 1182 *
erwähnt, der Vorsitzende des Gerichts, der abteiliche Schultheiss,
aber schon 1138* genannt. Jedenfalls muss das Gericht 1182
schon längere Zeit in Tätigkeit gewesen sein.
Die Befugnisse des Schöffengerichts waren sehr weitgehende,
seine Kompetenz umfasste nicht nur die Kriminalgerichtsbarkeit,
sondern auch alle Fälle der Zivil- und freiwilligen Geiuchts-
barkeit.
Die Urteile vmrden stets nach dem Kölner Recht gefällt.
Als Oberhof für die Konsultation galt das Kölner Hochgericht *.
Im Anfang des 16. Jahrhunderts wurden die Kölner Statuten^
in einer für die Siegburger Verhältnisse umgearbeiteten Form
übernommen.
Da die Städte Wipperfürth^ und Lennep^ ihrerseits mit
1 // Nr. 5.
« in Nr. 2.
8 Der erste mir bekannte Beleg dafür stammt erst aus dem Jahre 1401,
wo die Schöffen die Weisung ihres Oberhofes über die Zulässigkeit der
neu eingeführten Gerichtswetten einholten (Berg. Zeitschr.y Bd, 55, S. 113,
§ 19). Im Pfarrarchiv Siegburg (II Nr. 132) ist eine grössere Anzahl
von Kölner Schöffensprüchen erhalten ; die fbenda befindlichen Gerichts •
bücher des 16. und 16. Jahrhunderts ergeben weiter zählreiche Belege.
Den letzten Fall habe ich in den Jahren um 1540 gefunden. Die Höhe
der Konsultationsgebühren (10 Fl. statt der früher üblichen 3 Fl.) gehörte
schon 1401 zu den Beschwerdepunkten der Bürger (Berg. Zeitschr.,
Bd. 38, S. 196, § 7). Später war sie aber noch ebenso hoch (6 FL für
jede Partei), Grb. II, Nr. 2, f. 57«. Es war sogar bei Baubescheiden eine
Zuziehung der Kölner Stadt werkmeister zulässig, wenn sich eine Partei
bei der Entscheidung der Siegburger Werkmeister nicht beruhigte
(Grb. 1636 ff-, f 74b, 95^),
* / Nr. 6.
* Bitz, in V. Ledebur, Archiv, 9, S. 275 ff. ; Korth, Niederrhein. Ännalen,
Heft 61, S.41ff.: 1282 (83) Januar 26. Urkunde des Grafen Adolf
V. Berg und seiner Gemahlin Elisabeth (§ 14): Ende setten wy ind g^unnen
unseren borgeren to Wipperfurde sunderlicke des«, off en eniges rechtens en-
brecke, dair man ane twyfelde, dat se dat recht sOcken snllen to Syburg an
den Bchepenen ind an dem raide. Vgl. auch Berg. Zeitschr. 20, S. 142.
* Eitz, in V. Ledebur, Archiv, 3, S.79; vom Berg, Ueschichte vonLetinep,
S. 6 ff. : 1326 Oktober 1. Graf Adolf von Berg erneuert der Stadt Lennep
die von Graf Adolf und Graf Wilhelm verliehenen Privilegien, da die
14»
dem Sieghurger Rechte bemdmet tourden, so ergibt sich daraus^
dass sowohl diese \ wie die rechtlich Lennep zugewiesenen Städte*
und Freiheiten, die auf der beigegebenen Uebersicht aufgeführt
sindy sämtlich nach dem Kölner Recht begründet worden sind,
wenn dies auch den späteren Städtegründern schwerlich genau zum
Bewusstsein gekommen sein und das Kölner Recht bei dem Wege
durch die zahlreichen Zwischenstationen mannigfache Abwandlungen
erfahren haben wird.
In Siegburg selbst jedoch war das Kölner Recht das grund-
legende Prinzip, nicht nur in Rechts-, sondeim auch in Verwaltungs-
fragen. Andererseits sind mehrere Fälle von Konsultationen aus
Lennep und Wipperfürth ^ bezeugt, so dass eine direkte Einwirkung
des Kölner bezw. Siegburger Rechts auf diese Städte nachweisbar ist.
Verbreitung des Kölner Rechts in dem Herzogtum Berg*
Beyenburg
Solingen^
GerresJieim
I
Mettmann
Monheim
Als Lehnsgericht des Abts fungierte das Siegburger Schöffen-
gericht, dessen Schöffen seit dem 14, Jahrhundert sämtlich Lehns-
Originale verbrannt sind: dat wir sej ind jre gaedere vryen w/lleu over-
mitz anssen breyve yn allen rechte, wy dat wyckbolt Syberch ys gefryet. . . .
Item off den scheffen unses wyckboldes vurg. eynyge tzwyvelheit off tzweyonge
eynger saeche, eynyger sentencien, dat genompt ys urdel, under sych yn
eynyger saeche nyet vynden enkanden zu halene, snlche nrdele snllen sey
haeyen zoganck zu den scheffen van Syburch vurg. und dar sullen sey ent-
fangen dat urdel van denselven scheffen.
» Vgl. IL Nr. 42.
^ Im Jahre 1540 (Pf. S. II, Nr. 136) Übersandte das Gerieht zu Lennep
eine Anfrage von dem Gerichte zu Ratingen an die Siegburger Schöffen.
^ Eine Rechtsweisung für Wipperfürth von 1551 März 4 findet sieh im
Gerichtsprotokoll II, Nr. 4, f 63f>, 85a. Vgl. auch Berg. Zeitschr. 20,
S. 158.
^ Zusammengestellt nach dem Erkundigungsbuch von 1555, vgl. Berg.
Zeitschr. 20, S. 117 ff., und v, Below, Landständisehe Verfassung I,
S.37ff
B Dass Solingen seine KonsuZtcUion nach Lennep hatte, während es nwt
dem Recht von Gerresheim bewidmet war, erscheint danach nicht mehr
auffällig, da in beiden Städten dem Prinzip nach das gleiche Recht
gültig war, nämlich das Kölner.
16*
mannen des Abts sein mussteuj als Oberhof für die abteilichen
Hofesgerichte zu Euenheim S Oymnich, Kirchscheid, Overath,
Sieglar und Stommeh Die Fälle solcher Berufungen sind sehr
zahlreich, namentlich für Euenheim und Gymnich.
Eigentümlich gestaltete sich das Verhältnis zu den Gerichten
in der Vogtei, dem Landgericht zu Troisdorf und dem Gericht
zu Wolsdorf. Das Siegburger Gericht war bis zum Jahre 1676
für diese weder Appellationsinstanz, noch Oberhof ^, Aber Todes-
urteile wurden von diesen Gerichten nicht gefällt, sondern die
todeswürdigen Verbrecher dem Siegburger Gericht ausgeliefert
und von diesem zum Tode verurteilt. Die Exekution aber sollte
wieder durch den Scharfrichter des Vogtes stattfinden^.
Dass die Stadt es öfters versuchte, wenigstens auf dem
Gebiete der freiwilligen Gerichtsbarkeit, und besonders auch der
Schreinsbuchführung, sich selbst eine Anteilnahme zu sichern, wird
später erwähnt werden. ,
Eine Appellation ^ gegen die Urteile des Schöffenkollegs war
in älterer Zeit überhaupt nicht zulässig, später (im 16, Jahr-
hundert) ging sie an den Abt, der dafür besondere Kommissare
bestellte. Aber schon um diese Zeit kommen vereinzelt Berufungen
an das Kammergericht und den Herzog vor^.
Das Gerieht besass in älterer Zeit zwei Richter, den Vogt
und den Schultheiss. Von ihnen behauptete der Vogt anfangs
die höchste Stelle. Die älteren Privilegien reden nur von ihm,
oder seinem Stellvertreter als Richter. Er sollte mit dem Beirat
des Abts Ober die Verbrecher richten und dafür ein Drittel der
Gerichtswetten empfangen^. Der Schultheiss wird dagegen erst
seit 1139 urkundlich erwähnt. Gleichwohl wird das Amt schon
früher bestanden haben, beschränkt auf den Vorsitz in den ge-
botenen Dingen für die niedere Gerichtsbarkeit. Der Schultheiss,
der ja schon vor der Erhebung Siegburgs zur Stadt vorhanden
war, repräsentierte von Anfang an die abteilichen Interessen an
der Gerichtsbarkeit. Jedenfalls aber war der Vogt ursprünglich
der höchste Richter, der sich aber zumeist durch den Untervogt
vertreten Hess.
Die von Erzbischof Engelbert im Jahre 1221 ausgestellte
Urkunde führt allerdings nur den villicus Gevehardus und die
Schöffen als Zeugen auf. Indessen wird Engelbert, der damals
das Vogtamt innehatte, vielleicht ganz auf die Einsetzung eine^
1 Für alle diese Berufungen finden sich zahlreiche Beispiele in den er-
haltenen GerichtsprotokoUen.
* Oberhof war ürbach. Vgl Berg, Zeitschr, 20, S. 186.
8 Vgl. Berg, Zeitschr., Bd, 88, S.69ff. Später vmrde das Urteil unter
Zuziehung von Siegburger Schöffen gefällt, II Nr, 86, § 2,
* Die Appellation und Konsultation ist scharf zu unterscheiden,
ö St. Ä. D,, Jülich'Berg, Unterherrschaften Berg, Nr. 9, Vol. II, f. 294^.
c LacombUt I, Nr. 228, Vgl oben S, 12*,
16*
Vertreters verzichtet haben, da sein Streben auf die Beschränkung^
ja die Beseitigung der Vogtei hinzielte. Nachdem aber die Vogtei
wieder an die Grafen von Berg gekommen war und diese sich
die Hälfte aUer Gerichtsgefälle erworben hatten, wird die Stellung
des Untervogtes wieder gefestigter oder erneuert worden sein.
Demgemäss nennt eine Urkunde des Abtes Gottfried vom Jahre
1254 * als Richter zu Siegburg den Vogt Heinrich v. Lohmar und
den Schultheiss Richwin. Die spätere U eberlief erung bis zum
Ende des 14. Jahrhunderts enthält keine Nachricht über die
richterliche Stellung von Vogt und Schultheiss. Die Gerichts-
ordnung von 1386 gibt aber dem Vogte noch das Recht über aUe
^ayserdincknisse ind geweltliche Sachen" zu richten^. Ebenso soll
eine Sühne über ^geweltliche saclien" vor dem Vogte oder in
dessen Abwesenheit vor einem Schöffen stattfinden, und der Vogt
hatte das erste Friedegebot ^. DaHn ist meines Er achtens noch
ein Ueberbleibsel der alten Stellung des Vogts als des höchsten
Richters zu erkennen. Demgemäss betrachten auch die Herzöge
von Berg deu Gericht^ als ihr Gericht, und die Bürger berufen
sich auf den Herzog als ihren höchsten Richter. Selbstverständ-
lich war es eines der wichtigsten Anliegen der Aebte, den richter-
lichen Einfluss des Vogtes zu brechen und dagegen die Macht
ihres Richters, des Schultheissen, zu stärken. Dies ist ihnen völlig
gelungen. Vom Jahre 1416 an, wo die erhaltenen Gerichtsbücher
einsetzen, ist der Vogt aus seiner richterlichen Stellung völlig
verdrängt, nur der Untervogt wohnte noch als ^^schweigender
Knecht des Vogtes^ den Gerichtssitzungen bei, um die dem
Vogte zustehende Hälfte der Gerichtswetten zu erheben, und
demselben Zwecke diente seine Anwesenheit in dem Brüchten-
verhör. Richter war nunmehr der Schultheiss allein. Seit der
Mitte des 16. Jahrhunderts waren zwei Schultheissen vorhanden,
der Ober- und Unterschultheiss^. Die Befugnisse der beiden
müssen genau geregelt gewesen sein, nähere Nachrichten darüber
fehlen aber^.
Die Siegburger Schöffen wurden in der älteren Zeit aus
dem Bürgerstande genommen. Das beweisen erhaltene Zeugen-
^ Lacomblet 11, Nr, 405: „presentibus iudicibus Sibergensibus : Henrico dicto
de Lomore advocato et Richwino sculteto, et scabinis ibidem: Richwino, Ge-
rardo qaondam villico, Sibodone, Weniero, Henrico qaondam advocato, Rich-
wino, Ottone, Yalkone et aliis scabinis universis.'
« / Nr. i, § 8.
« ib. § 5.
* 1401 (Berg. Zeitschr., Bd. 38, S, 130) drückt der Herzog das so aus, dass
ihm das Gericht und der Glockenschlag halb, das Hochgericht aber aUein
gehöre.
ß Vgl die Liste: III Nr, 2.
ö Crrb. 1616, f. 10^, Pf. S. : „stat ad scholtetnm inferiorem, quia non est san^is
effusio.* 1504/05 hat der ünterschultheiss die Oberaufsicht über den
Markt.
listen aus den Jahren 1221 \ 1264^, 1264^ und 1297 K Unter
den Schöffen von 1264 befindet sich aber schon ein Mitglied der
adeligen Familie von Wiehl. Von vier im Jahre 1323 vorkommenden
Schöffen ist wenigstens die Hälfte adeligen Standes^. Eine grössere
Liste vom Jahre 1364 zeigt, dass damals die Umwandlung des
Schöffenkollegiums in eine adelige Korporation vollendet ist.
Zwei Ritter und vier Knappen bekleideten nun das Schöffen-
amt ^. Wir werden später sehen, dass die Umwandlung des
Standes der Schöffen nicht ohne Zutun der Aebte erfolgt ist, die
sich so ein ihnen ergebenes, weil aus Stadtfremden bestehendes,
Regierungsorgan zur Ueberwa^hung des städtischen Rechts- und
Verwaltungswesens schufen. Seitdem behauptete sich der ritt er-
bürtige Adel fortdauernd im Besitze der Schöffenstühle''.
Die gesetzmässige Zahl der Schöffen betrug 14, Diese Zahl
war aber nicht immer vorhanden. Das Kollegium ergänzte sich
durch Kooptation. Der Abt bestätigte und wäldigte die ihm Vor-
geschlagenen, hatte also selbstverständlich das Recht, ihm nicht
genehme Kandidaten abzuweisen. Alle Schöffen mussten zugleich
Lehnsmannen des Abtes sein^.
Ueber die Zusammensetzung des Schöffenkollegiums existierte
im 16, Jahrhundert eine recht merkwürdige Bestimmung, dass
nämlich 7 Schöffen aus dem Herzogtum Berg, 7 aus Kurköln
stammen sollten^. Diese Bestimmung hat den Charakter eines
Kompromisses und beruht vermutlich auf einem verloren gegan-
genen Vertrage zwischen den Herzogen von Berg und den Aebten.
Ueber die Familien, die im Besitz von Schöffenstühlen ge-
wesen sind, gibt die von mir bearbeitete Liste Auskunft ^^.
Die Gerichtssitzungen fanden im Sommer wohi im Freien
statt, der Ort wird nirgends genannt, im Winter aber im Bürger-
^ 1221 (11 Nr. 6).
« Vgl, oben S. 16* Anm. 1,
3 St. A, D., Urk. AUenhiesen, 11^, 1264 Juni 21. Scabini Sybergenses: Adolfas
miles de Wiole, Gerardus et Theodericus quondam schaltet!, Sybodo frater ipsius
Theoderici, Henricus quondam advocatus, Henricus et Falco filii sui, Sybodo
Darre, Sybodo de Steinweg^e, Herlivas adyocatas, Hartlivus Hliaa cellerarii.
* St, A, D, Urk, Siegburg Nr. 140: Tilmaniias quondam scoltetus, Kiquinus
dictus ludeus, frater Tilmanni, Falco, Tilmannus de Drüstorp und Hertlevus,
scabini.
^ ib, Nr. 186, 1323 Februar 2 : Johannes de SJiven, Noldekinus de Sibergh,
WalramuK de Drüstorp, Tilmannus Schoinhalz.
^ St, A, D. Urk. Sieglmrg Nr. 318: Engelbrecht Düvelf SchüUheiss, Ludivig
V. Boyde, Philipp v, Menden, diese drei Bitter, Konrad van dem Ciege-
hoyve, Arnold v. d. Wiesen, Johann v, Troisdorf, Knappen.
■^ Vgl. II Nr, 39; wonach die Schöffen von „Eitterschaft*" sein sollten.
8 Lehnsbuch (St. A. D. C, 121 f, m, 16b, 11^),
» St, A. D., Jillich-Berg, Unterherrschaften (Berg Nr. 9 Vol, If 349^, Vol, II
f, 32a, 134a). Der Vogt führte 1547 Klage darüber, dass der Abt nicht
so viele bergische, une kölnische Schöffen ansetze.
^^ Vgl. III Nr. 4 S. 216 ff.
Bhein. Stadtrechte: Siegbury. ^
18»
haus (Haus zur Schuren) oder einigen anderen Häusern, Hier
lieferte dann die Stadt die Kohlen zur Heizung *. Die Be-
setzung des Gerichts durch nicht Einheimische machte der Stadt
viele Ungelegenheiten, Zunächst wurden die Gerichtstage nicht
immer zu gleicher Zeit und gleich häufig abgehalten. So fanden
im Jahre 1463 drei Gerichtssitzungen statt: am 17, August^ am
22. November und 11. Dezember, im Jahre 1466 dagegen acht:
am 24. Januar^ am 11. Februar, 19. März, 22. April, 16. Juni,
12. August, 24. Oktober und 10. Dezember, 1477 nur zwei im
Frühjahr und Herbst. Im Jahre 1624 fassten die Schöffen den
Beschluss, jährlich vier Gerichtssitzungen abzuhalten ^. Zu diesen
Schwankungen in der Zahl der Gerichtstage kam nun noch hitizu,
dass im Laufe des 15. Jahrhunderts, und noch mehr im 16,, die
Fälle sich häuften, wo die Schöffen das Urteil nicht finden konnten
und deshalb von ihrem Rechte, die Sache auf die nächste Sitzung
zu verschieben, Gebrauch machten ^. Daraus folgte eine bedauer-
liche Verschleppung der Rechtspflege. Da es auch nickt immer
möglich war, zu den wenigen Sitzungen die nötigen Schöffen zu-
sammenzubringen, so verfiel man auf das sondei*bare Auskunfts-
mittel, auch solche Schöffen, die zu Siegburg krank lagen oder
zur Einholung eines Rechtsgutachtens nach Köln entsandt waren*,
als anwesend anzunehmen. Für eilige Rechtsfälle stand dem
Kläger ztcar das Recht zu, die Schöffen zu einer ausserordent-
lichen Gerichtssitzung berufen zu lassen (onvertzoicbt recht) *'^, allein
er hatte dann die Zehrungs- und Ladungskosten der Schöffefii selbst
zu bestreiten. Für die Aufnahme von Zeugenverhören und An-
klagen weilten zumeist zwei Schöffen, die Schreinmeister, in der
Stadt, aber es musste trotzdem auch den Bürgermeistern das
Recht eingeräumt werden, solche Beurkundungen, die innerhalb
drei Tagen erfolgen mussten, anzunehmen.
Die Gebühren der Schöffen waren nicht unbeträchtlich. Sie
^ Stadtrechn, 1476/76: den scheffen var kaellen up der burgerhoys, do sy aldo
branten, iod zo zwen maleni dat sy gedinget. 1491192 (Bentmeisterrechn,) :
den scheffen zor Scharen zo den gedingen gegeven vur 1 sack kolen.
2 Pf,S, II Nr. 11 f. 62^: 1624 März 4. Deselve zit ist verdragen, dat man uflf
dinstach na dem sondach Oculi in der vasten, den dritten dinstach na pinzsten,
den irsten dinstach na Bartholomei ind den irsten dinstach na dem XVIIIten dage,
indem solchs gein hillichdach afnimt, vortnier zn Siberg gericht halden sali, und,
so alsdan der einer hillige dage weren, sali man dat gericht darna VIII dage
verstrecken, umb eder scheffen sich ooch darna de basser zu richten.
^ Unter allen Schöffen befand sich, soweit ich feststellen konntey nur ein
Bechisgelehrter, der Lic. Jaspar v. Everfelde 1649—1666.
^ 1471 März 28 (sabb. p. Ocoli): Lulstorp et Gymnich faerunt misse (!) ad
Coloniam ad sentenciam contra istos forefactores et ideo fiieraut tamquam prä-
sentes.
^ Eine .wiche Gerichtssitzung erwirkten z. B, Hermann Sibelen und seine
Frau Katharhia gegen den Mönch Thonis, weil dieser die KaUuxrina
als ^eyne zeuremesse ind eyne wedermescherse" berüchtigt hatte. 1470
August 26 (Pf S. II Kr. 2 f 96).
19»
erhielten zunächst hin 1446 je 12 Alr.y von 1446147 an 13 Mr, Schößen-
geldK Im Jahre 1609 umrde die Summe auf je 14 Mr, erhöht -.
Dieses Schöffengeld umrde aber, wie 1401 behauptet wird, nicht
für die gerichtliche, sondern für die kommunale Tätigkeit der
Schöffen gezahlt. Aber auch die eigentlichen Oerichtsgebühmisse
und Wetten gaben zu häufigen Klagen der Bürgerschaft Anlass.
So vmrden die Unruhen am Ende des 14. Jahrhunderts
besonders dadurch veranlasst, dass die Schöffen neue ungewöhn-
liche Bussen eingeführt und die Gebühr für die Einholung von
Rechtsweisungen vom Oberhofe zu Köln erhöht hatten^. AUes in
allem war das adelige Schöffengericht für die Stadt Siegburg eine
kostspielige und trotzdem im 16. Jahrhundert nicht zuverlässige
Gerichtsbehörde. Wie seine Tätigkeit auf kommunalem Gebiete in
dieser Zeit immer mehr versagte^ werden toir im andern Zusammen-
hange genauer schildern. Hier ist der Hinweis genügend, dass
das Kollegium gegen Ende des 16. Jahrhunderts aus Mangel an
MHgliedem gleichsam allmählich zu eanstieren aufhörte. Ehe dies
aber erfolgte^ wurden bezeichnenderweise für die wenigen damals
vorhandenen Schöffen die rückständigen Schreinsgebühren ein-
getrieben, von denen der Abt ebenfalls seinen Anteil erhielt^. Die
letzten Spuren der Schöffen finden sich in den Stadtrechnungen.
1593194 erhielten noch zwei Schöffen, 1699 i 1600 dieselbe Zahl ihr
Schöffengeld, Weitere Zahlungen finden sich noch in den erhaltenen
Stadtrechnungen der Jahre 1611 112, 1613114 und zuletzt 1626127.
Von der gerichtlichen Tätigkeit der damaligen adeligen Schöffen aber
ist in den zahlreichen Gerichtsbüchern und ProzessaJeten nichts zu
verspüren. Vielleicht beschränkten sie sich auf die Führung der,
leider verlorenen, Schreinsbücher, jedenfalls den einträglichsten
und bequemsten Teil ihrer Amtsgeschäfte. Im Jahre 1643 wird
das adelige Schöffengericht noch einmal erwähnt^, aber, wie es
* Diese Erhöhung erfolgte, weil die Schöffen die Hälfte des Tiergartens,
auf den sie, wohl ala abteiliches Lehen, Anspruch erhoben hatten, an die
Stadt ilberliessen.
* 1609 März 16 (Pf S. II Nr. 79). Die Schöffen überliessen dafür den
Tiergarten ganz der Stadt.
» Berg. Zeitschr. Bd. 38 S. 98 § 17-19, S. 113 § 17-19; II Nr. 30; I Nr. 2
§ 19, 23. Um diesen Missatänden abzuhelfen, versuchten sich die Bürger-
meister wenigstens das, vertretungsweise im 16. Jahrhundert schon oft
ausgeübte, Recht zu encirken, die Eintragung von Pfandverschreibungen
in die Gerichtsbücher selbst vornehmen zu dürfen. Erst 1670 (II Nr! 73)
tcurde ihnen dies für Summen bis zu 100 Talern zugestanden. Den
früheren absolut ablehnenden Standpunkt des Schöffenkollegs beleuchten
folgende Urteile: 1460 Dez. 13 fipao die Lucie, Pf. S. II Nr, 2). »Die scheffen
hant gewyst, so wat erfftzal antryfft, dat aal man alhie vnr desem gerichte
ayaseren'. ib. 1470 Febr. 16 (ier. 6 p. Valentinij. »Man sal geyna erffs uys-
faen noch beswaeren dan OTermitz ind yn bywesen der scheifen zo Syberg'*.
''gl. auch den § 7 des Kurbuchs (I Nr. 4).
* Pf. 8. II Nr. 34.
» II Nr. 94 § 36.
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scheint, ehenfalU nur als Schreinsbehörde. Die Zeit der voll-
ständigen Auflösung des Kollegiums konnte bisher nicht festgestellt
werden.
2. Das subdelegierte Schöffengericht.
Die eben geschilderten Missstände in der gerichtlichen Tätig-
keit der adeligen Schöffen erforderten gegen Ende des 16. Jahr-
hunderts gebieterisch eine Abhülfe. Sollte nicht die Rechtspflege
vollends zugrunde gehen, so musste eine neue und zuverlässigere
Gerichtsbehörde geschaffen werden. So entschloss sich der damalige
Abt Wilhelm von Hochkirchen zur Einsetzung des ^subdelegierten
Schöffengerichts^, das am 8. Februar 1594 seine erste Sitzung
abhielt ^
Das Gericht bestand aus einem Unterrichter und sieben
Schöffen K
Sie wurden sämtlich vom Abt ernannt^ der Richter war
zumeist mit einem der Bürgermeister identisch^ die Schöffen in
der Regel zugleich Ratsherren. Im Jahre 1673 bestimmte der
Koadjutor Bernhard Gustav v. Baden, dass die Stellen der Rats-
herren mit dem Schöffenamt verbunden .nein sollten '. Später scheint
diese Verordnung jedoch nicht immer beachtet worden zu sein^.
Eine Instruktion für das Gericht hat sich nicht erhalten.
Der ältere Name j^subdelegiertes Gericht^ deutet an, dass es zu-
nächst nur in Vertretung des adeligen Gerichts fungieren sollte.
Wahrscheinlich sollten die neuen Schöffen zunächst nur zivilrecht-
liche Fälle aburteilen, aber schon bei den berüchtigten Hexen-
prozessen der Jahre 1636 — 1639 haben die bürgerlichen Schöffen
eine keineswegs rühmliche Rolle gespielt-'. Sie besassen (dso
damals schon die Kompetenz für solche Fälle. Im Jahre 1643**
ordnete Abt Bertram v. Bellinghausen an, dass alle 14 Tage
Gericht gehalten werden solle. Auch zu den Erbungen, Kontrakten
und Versieglungen, die noch von den adeligen Schöffen ausgeführt
wurden, sollten die delegierten Schöffen hinzugezogen werden ^,
um den Stadt- und Gerichtsbrauch zu lernen. Vom Ende des
1 Pf. S. II Nr. 23 f. la. Die Stadtrechnung 1593/94 enthält Ausgaben
„in beschehener verordnang des gerichts^-
* Diese Schöffenzahl erscheint als die uahrscheinlichste, oft waren aber
nur sechs vorhanden. 1645 (ib. Nr. 30 f.32<^): „Georg Bader, Unter-
richter, Kaspar Kaymer, Johann Schultess, Lukas Tromperfz^ Johann
Modorphiusy Peter Rick, Wilhelm Kehrin*^.
8 // Nr. 104. Auch damals werden nur 6 Schöffen erwähnt
^ 1792 werden der Bürgermeister und 6 Schöffen, daneben aber (J Bats-
verwandte genannt. (St. A. D. Siegburg Akten Nr. 38».)
'* Vgl. Dornbusch, Aus dem Leben und Treiben einefi^ alten Siegstadt,
S. 64 ff.
« II Nr. 94 § 34.
' ib. § 35.
21*
17. Jahrhufiderts an führte das Gericht die stolze Bezeichnung
y^Ohergericht^ und war Appellationsinstam für die Gerichte TnAs-
dorf'WoUdorf^. In dieser Form hat es dann bis zur franzö-
sischen Zeit fortbestanden.
3. Das Brüchtengericht.
Das Brüchtengericht hatte die niedere Gerichtsbarkeit, die
mit Geld gebüsst werden konnte. Es tcurde von dem Abt, oder
dessen Stellvertreter, und dem Untervogt ^ als Vertreter des Her-
zogs besessen. Beide Herren, Abt und Vogt, bezogen die Gerichts-
gefalle zu gleichen Teilen. Brüchtenzettel sind erst seit 1626
erhalten, so dass wir erst aus dieser Zeit näheres über die Kom-
petenz wissen. Diese erscheint damals keineswegs eng umgrenzt,
denn neben Fällen von Schlägerei mit und ohne Verwundung
wurden auch eine Reihe von anderen Vergehen: Wilddieberei^,
Viehschäden ^, falsches Mass^, unberechtigtes Fischen, Schmähung
des Abtes ^ vor das Brüchtengericht gezogen. Im Jahre 1664
wurde sogar eine Ehebrecherin zu 14 Täler Brüchten oder Stein-
tragen verurteilt, ein Vergehen, das sonst zur Kompetenz des
geistlichen Gerichts gehörte Als der Abt selbst Pfandbesitzer
der Vogtei war und demgemäss auch die Brüchten allein für sich
bezog, wurde das Brüchtenverhör bisweilen auch in Abwesenheit
des Untervogts vorgenommen. Die Strafen wurden nicht immer
in Geld angesetzt, sondern auch bei leichten Fällen mit 1 Viertel
Wein oder Lieferung von Waren'^ ausgeglichen.
Vielfach wurde gleich eine bedeutend höhere Strafe für
eventuellen Rückfall festgesetzt^. Da aus den Brüchten die Hälfte
dem Herzog zufiel, so hatte der Abt selbstverständlich das Be-
streben, möglichst viele Fälle dem geistlichen Gericht zuzuweisen.
» 11 Nr. 106 § 8.
* Die benutzten Brüchtenzettel van 1526 ff. beruhen im Pf. S. 11 Nr, 138.
1626: Tor myiien werdigen hem abt in biwesen joncker Wilhelm Bemssau
amptman, 1666 vor dem Äbty dem SchuWieissen, einem Schöffen, den
beiden Bürgermeistern und dem Untervogt, 1661 vor dem Abtj dem
Schultheis8e7i, einem Bürgermeister und einem Kurmeister. Vgl. 11
Nr. 66 § 2.
8 Fälle aus den Jahren 1667, 1664, 1666.
* Desgl. 1663.
* Desgl. 1629- Der jonge Wolff der cleyner maissen, stelt myn here bis zu-
kernen des amptmans. Dies Vergehen unterlag sonst dem Schöffengericht
und der Kur.
* Fall vom Jähre 1637.
' So musste 1665 der Ulner Dietrich Knuitgen, der einem Mann den
Arm entzwei geschlagen hatte, für 1 Teder Potte liefern.
8 So 1657 für Schmähung des Abts 1 Goldgl., für den Rückfall aber
30 Goldgidden.
22*
4. Das geistliche Gericht (Sendgericht, SynodusJ.
Das geistliche Oerichty der Send, wurde im 16. Jahrhundert
von dem Propst zu Bonn oder in dessen Vertretung von dem
Dechanten abgeheilten^. An ihn, als den Richter, wvi die Send-
Schöffen zahlte die Stadt Diäten von etwa 2 Mr. -. Im 16. Jahr-
hundert ist der Propst aus dem Send verdrängt. Seine Stelle
hat nunmehr der Abt eingenommen, der sich aber öfters durch
einen Prälaten des Klosters vertreten Hess. Den Umstand bildeten
nunmehr regelmässig der Schultheiss, die Bürgermeister und der
Rat. Der Send wurde nur einmal jährlich abgehalten. Der
Termin wurde vorher durch Kirchenruf bekannt gemacht. Um
die Kontrolle darüber durchzuführen, mussten die Rottmeister ihre
Nachbaren zum Send führen und angeben, aus welchen Gründen
die nicht Erschienenen fehlten. Nicht durch Krankheit und er-
hebliche Gründe Entschuldigte wurden bestraft. Für alle Vergehen
bestand die unbedingte Anzeigepflicht ^. Vor das Gericht gehörten
zunächst^ alle Vergehen gegen die Kirchenzucht (Gotteslästerung,
Zauberei''', Fernbleiben vom Kirchgang, verbotene Sonntagsarbeit,
Verweigerung der Annahme der Sakramente, Besuch protestan-
tischer Predigten oder Verheiraiuna und Taufen nach protestan-
tischem Ritus), dann sämtliche Sittlichkeitsdelikte (Schmähung
der Eltern^ und unfriedliche Ehe, Ehebruch, ausserehdicher
Verkehr, das Aufhalten von Dirnen und fremden Personen), end-
lich alle Störungen des freundnachbarlichen Verkehrs (Ver-
rückung von Grenzzäunen, Holzdiebstahl, Hühnerdiebstahl, Kauf
ausländischen Holzes, Abbruch eines Schornsteins, Lagerung von
Mist auf den Strassen). Erkennbar ist namentlich die letzte
Gruppe von Vergehen sehr weit gezogen und zeigt das Bestreben
der Aebte, möglicJist viele Fälle vor da^ geistliche Gericht zu
* Die Angäben Dornbusch«^ NiederrJiein, Annalen^ H. 23 S. 87 und
Delvos, Dekanat Siegburg S. 36 sind in dieser Hinsicht irrig. Der
Send tvurde 1440141 vom Propid zu Bonn, 1484185 in dessen Auftrage
von dem Siegler zu Bonn abgehalten. Der Dechant^ der z. B, 1439140
und 1466l67y und ebenso der Pfarrer, der z. B, 1450161 als SendricMer
genannt wird, sind demnach nur Beauftragte des Bonner Propstes,
der ja auch als Archidiakon den Dechanten zu bestätigen hatte. Wann
der Abt zuerst Sendherr geworden ist, konnte ich nicM feststellen, jeden-
falls aber zvnschen 1490—1556.
^ Stadtrechn, 1440, 1453 „myme herii dem proist . . van des se^tz wegen '^.
3 So ivurden 1681 zwei Rottmeister wegen Verschweigung eines ausser-
ehelichen Verkehrs mit 12 Goldgulden getvrogt, 1604 alle Nachbaren in
der Mühlengasse wegen Nichtangebung eines Exzesses mit je 1 Gold-
gulden Strafe belegt
4 Sendprotokolle sind aus den Jahren 1661^1646 erhdUen. (Pf. S. IV 1.)
^ In den erhcätenen Sendgerichtspi'otokollen wird die Beschuldigung der
Zauberei stets als unerweisliche Schmähung betrachtet und die Angeber
in Strafe genommen.
^ 1689 wird Schmähung dei- Mutier mit 4 Fl, und Leibesstrafe belegt.
ziehen. Die Strafen sind mich der Schwere der Fälle sehr ver-
schieden bemessen. Die geringste Strebe war ein Viertel Wein.
Für Rückfällige waren die Strafen ganz bedeutend erhöht, z. T.
verhundertfacht. Neben den Geldstrafen trat für Widersetzlich-
Jceit auch Turmhaft ^, oder die Austoeisung^ aus dem Stadtgebiet
ein. Der Hauptteil der Geldstrafen fiel an den Abt, im 17. Jahr-
hundert erhielt auch der Amtmann einen Anteil' davon ^. In dem
Rezess von 1601^ umrde die Kompetenz des Sende auf die eigent-
lichen kirchlichen und sittlichen Vergehen beschränkt.
Die letzte Erwähnung des Sende habe ich in der Stadt-
rechnung von 1722123 gefunden.
V. Die StaMverfaa^ung.
L Die Stadtverfassung in der älteren Zeit bis
zum Jahre 1403.
Die Verwaltung der Stadt lag in der älteren Zeit, ebenso
wie in Köln, zweifellos in den Händen der Schafften. Leider fehlt
es aus dem 13. Jahrhundert an jedem Zeugnis über ihre kommu-
nale Tätigkeit. Nur so viel lassen, toie schon bemerkt^, verein-
zelte überlieferte Zeugenreihen erkennen, dass die Schöffen damals
sich vorwiegend aus den bürgerlichen Kreisen ergänzten. Erst in
dem Privileg für die Stadt Wipperfürth vom Jahre 1283^ und
in dem Vertrage mit der Stadt Köln vom Jahre 1286'' werden
die Ratsmannen und die Schöffen nebeneinander als leitende Be
hörden der Stadt genannt. Wann der Rat zuerst geschaffen ist
und welche Umstände zur Bildung dieser Behörde geführt haben,
ist unbekannt. Es ist sehr wohl möglich^ dass die Aebte die Ent-
stehung des Rates gebilligt oder wenigstens nicht gehindert haben,
vorausgesetzt, dass die Ratsmannen ihnen den Treueid leisteten.
Bei der wachsenden Bedeutung des städtischen Wirtschaftslebens
und der Verwaltungsgeschäfte wird sich die Einsetzung des Rates
und damit die Entlastung der Schöffen schon früh als notwendig
erwiesen haben. Aber auch hier, wie überall, wurde der Rat
schon bald der Träger und Führer der oppositionellen Bewegung
und geriet dadurch in scharfen Gegensatz zu den Aebten, die nun
1 1676.
^ 1618 wegen Hehlerei. 1669 wurde ein Mann zu acht Tagen unentgeld-
licher Arbeit für den Abt verurteilt.
^ 1607 erhielt der Amtmctnn 27« Goldgtdden von 8 Goldgvlden „pro quota
sva''.
* // Nr. 86 § 11.
* Oben 8. 1€*.
« Oben S. i5*, Anm. 6.
^ U Nr. 7.
24*
seine Stellung zu mindern suchten. Dies zeigt schon der in diesem
Zusammenhang wichtige Schiedsspruch des Jahres 1804 ^. Damals
entstand ein Streit zwischen den Schöffen und der Gemeinde über
y^eine bisher beobachtete Gewohnheit^» Das Amt als Schieds-
richter übernahmen der Abt und der Graf von Berg als Vogt.
Wie aus dem Schiedsspruch hervorgeht^ war die streitige, bisher
beobachtete y^Gewohnheit^ tatsächlich die Ratswahl. Die Schieds-
richter bestimmten nun , dass die Gemeinde zwölf geeignete
Männer wählen solle, die dem Abte und dem Vogt einen Eid ab-
zulegen hatten, dass sie die Rechte beider Herren und der Stadt
aufrechterhalten würden. Es sollte der Gemeinde freistehen, die
Männer auch längere Zeit im Amte zu belassen oder jährliche
Neuwahlen vorzunehmen. Zur Festsetzung und Hebung des
Schosses, sowie zu der jährlichen Rechnungslegung sollten die ge-
nannten Männer die Schöffen als Oberbehörde (tamqaam snperiores)
hinzuziehen. In der ganzen Urkunde ist bezeichnenderweise die
Benennung der nun wenigstens wieder bestätigten Behörde als
y^Rat^ fast ängstlich vermieden. Es war ein halbes, wohl nur
durch die absolute Notwendigkeit einer geordneten Stadtverwaltung,
an deren Erträgen ja auch Abt und Vogt ein finanzielles Inter-
esse hatten, diesen abgerungenes Zugeständnis. Wichtiger und
folgenschwerer war es, dass den Schöffen ihr Rang als beauf-
sichtigende Oberbehörde bewährt wurde.
Gelang es, den Schöffen diese Stellung zu erhalten, war es
möglich, diese Beamten ganz in das Interesse des Abtes zu ziehen,
so konnte den Bürgern wohl das Zugeständnis einei' eigenen Be-
hörde gegönnt werden, ohne dass die Herrschaft der Aebte dar-
unter zu leiden brauchte. Aus diesen Erwägungen heraus erfolgte
nun in beschleunigter Weise die Umwandlung des bis dahin zu-
meist aus den bürgerlichen Kreisen sich ergänzenden Schöffen-
kollegiums in ein adeliges Kollegium^. Der Abt hatte das Be-
.stätigungsrecht der Schöffen^. So konnte er in das Amt solche
Personen hineinbringen, die ihm, dem Adeligen, durch gleiche
Abstammung und Lebensart, durch gleiche Interessen zugewandt
waren, den Bürgern und deren Anliegen aber gleichgültig, wenn
nicht gar feindselig gegenüberstanden. Schon in kurzer Zeit war
diese Umwandlung^ vollendet, und nun gebot der Abt über ein
gefügiges Kollegium, das mit ihm zusammen eines Sinnes war,
wenn es galt, berechtigten oder auch unberechtigten Anforderungen
der Bürger entgegenzutreten. Und diese haben mehr als einmal
1 II Nr. 9.
« Vgl oben S. 17*.
' Es mag dahin gestellt bleibeti, ob die oben erwähnte Bestimmung (vgl
S, 17*), dass sieben Schöffen aus devi bergischen Lande, .sieben aber aus
Kurköln stammen müssten^ so auszulegen ist, dass die Grafen von Berg
ursprunglich als Vögte die Hälfte der Schöffen zu bestätigen hatten,
* Seit der Mitte des 14. Jahrhunderts^ vgl oben S. 17*.
25*
versucht, das lästige Joch abzuachütteln. Als ein Kompromiss
nach vorhergegangenen Streitigkeiten erscheint de}' Vertrag vom
10, November 136d^, worin Abt und Konvent den Bürgerti ihre
alten, leider aber nicht näher bezeichneten, Freiheiten und Privi-
legien bestätigten und zugleich versprachen, sie nicht weiter zu
beschweren, als die Schöffen nach diesen Privilegien und Frei-
heiten tceisen würden. Zugleich wurde die gegenseitige Unter-
stützung gegen Angriffe und die gütliche Beilegung etwaiger
Zwistigkeiten vereinbart. Im ganzen zeigt diese Urkunde einen
versöhnlichen Geist, insofern ah sie die Stadt wenigstens als ver-
tragschliessende Partei gelten lässt. Am folgenden Tage wurde
auch die Molterabgabe von der abteilichen Mühle gütlich geregelt ^.
Unter demselben Abt Reinhard erfolgte ferner die erste bekannte
Verleihung der Accisehebung an die Stadt am 11. März ISÖf^^.
Die Erhebung des Geldes sollten der abteiliche Schultheiss, zwei
Schöffen und zwei Bürger vornehmen. Die Rechnungslegung aber
hatte vor dem Abt, oder einem der vier Ratsherren des Konvents
stattzufinden. Die beiden hier genannten y^ Bürger^ sind die
j^ Bürgermeister^ , die später ebenfalls die städtischen Finanzen
verwalten. Aus dieser Zeit ist auch zuerst der Name eines Rent-
meisters Gobelinus überliefert^.
Zu grösseren Zwistigkeiten kam es im Jahre 1370, wo Graf
Wilhelm von Jülich- Berg aus Anlass eines Streites ztoischen ihm
einerseits und dem Abte und der Stadt andererseits die Zahlung
der bedeutenden Summe von 2000 Mr. sich erzwingen konnte^.
Leider ist über den Anlass des Zwistes nichts weiteres bekannt.
Kaum 26 Jahre später^ begannen aber nun Streitigkeiten, die von
den weittragendsten Folgen für die späteren Geschicke der Stadt
werden sollten. Den Anlass dazu boten die Schöffen, die eine
neue Gerichtswette eingeführt hatten, durch die sich die Bürger
beschwert fühlten. Ferner weigerten sich diese, jedem Schöffen^
wie bisher, 12 Mark aus der Stadtkasse zu bezahlen. Nach län-
geren ergebnislosen Verhandlungen riefen die Bürger die Ver-
mittlung des Herzogs Wilhelm von Berg an. Begierig benutzte
dieser die willkommene Gelegenheit, um durch seine Einmischung
seine Macht in Siegburg zu verstärken. Es war wohl weniger
die Vorliebe für die bürgerlichen Freiheitsbestrebungen, als das
Streben nach finanziellen und politischen Vorteilen, das den Her-
zog und seine Räte bei ihrem Vorgehen leitete.
Aus diesen Meinungsverschiedenheiten, die mit einem diplo-
matischen Federkrieg begannen und sich dann zum offenen Kriege
1 II Nr. 11.
« // Nr. 12.
» II Nr. 14.
4 *S1^. Ä. Z>., Sieghurg Urk. Nr. 246 (134S).
5 // Nr. 16.
6 Berg. Zeitschr. Dd. 38 S. 76 ff.
26*
enitoickelten, gingen der Abt und die Schöffen dank ihrer Stand-
haftigheit und einer günstigen Verknüpfung äusserer Umstände
siegreich hervor. Zwar konnten die Bürger unter dem Schutz
des Herzogs im Frühjahr des Jahres 1401 * es wagen, eigenmächtig
und ohne Zutun des Abtes ihren Rat, die Bürgermeister und
sonstige Beamten selbst zu wählen, und die Verwaltung der Stadt
in ihre eigene Hand zu nehmen, aber es war ein unsichere^' Er-
folg, so lange es nicht gelang^ den Abt aus seiner Klosterfeste zu
verdrängen. Und dazu reichte weder die Macht des Herzogs,
noch die der Bürger aus. Beide Teile, Bürger und Abt, ver-
suchten noch einmal den Weg der gütlichen Verhandlungen zu
beschreiten, ein von beiden Seiten nicht aufrichtig gemachter Ver-
such, der ergebnislos enden musste/ da es für die sich in aüen
Richtungen entgegenstehenden Forderungen überhaupt keine güt-
liche Ausgleichung geben konnte, denn während der Abt aUe und
jegliche Rechte in der Stadt und die Ernennung oder Bestätigung
aller Beamten beanspruchte, stellte die Stadt ihrerseits fast alle
diese Rechte in Abrede *. Diesen Zwiespalt kannte nur die Macht
und das Schwert lösen. Das Kriegsglück war auf Seiten des
Abtes, Mit Hülfe des Herrn Johann v, Loen-Heinsberg, dem er
am 8, Oktober 1402 die Vogtei^ übertrug, gelang es dem Abt,
die Bergischen aus der Stadt und der herzoglichen Burg zu ver-
treiben. Als die Anhänger des Herzogs im Beginn des Jahres
1403 * nochmals die Stadt besetzten, wurden sie wiederum verjagt j
wobei durch die Feuerpfeüe von dem Kloster aus die Stadt in
Brand gesetzt wurde und zum grössten Teil in Asche sank. Ein
am 3, Februar 1403 ^ zwischen dem Abt und der Stadt geschlossener
Vergleich bestimmte dann, dass beide Parteien die Rechte und
Privilegien gemessen sollten, die sie zu Zeiten des Abts Wolfhard,
des Vorgängers PilgrimSj genossen hatten. Die zwölf Mark Ent-
schädigung für jeden Schöffen sollten bei Abt Pilgrims Lebzeiten
weiter gezahlt, und erst nach seinem Ableben die Rechtmässigkeit
dieser Zahlung näher geprüft werden. Ferner enthält der Vertrag
noch unwesentliche Bestimmungen über die Eintragungen in die
Schreinsbücher und die Ausfertigung der Schöffenbriefe. Der
Versuch der Bürger, die ahteiliche Herrschaft abzuschütteln, war
endgüMig gescheitert. Seitdem war die Stadt fortdauernd in ab-
soluter Abhängigkeit von den Aebten und die Verfassung der
Stadt hat nur noch geringe Veränderungen erfahren, die wir bei
der Darstellung der Befugnisse der einzelnen Beamten und Be-
hörden später kennen lernen werden,
1 Berg. Zeitschr. Bd. 88, S, 90,
« Vgl. die Klage-Artikel : Berg. Zeitschr, Bd. 38 S. 95 ff.
8 St. A. />., Siegburg, ürk. Nr. 426, 426.
* Vgl. Berg. Zeitschr. L c, S. 73.
5 II Nr. 30.
27*
2. Die abteilichen Beamten in der Stadt.
Die Beamten, durch die der Abt die Kontrolle über die
Stadtverwaltung ausüben Hess, waren folgende: 1, der Rat des
Konvents, 2. der Schultheiss, bezw, Amtnmnn und 3. die Schöffen,
Der Rat des Konvents (consoles conventag, raitherren uff dem
berge) bestand aus vier Prälaten des Klosters ^ Sie bildeten
ein dem Abt beratend^, wohl nicht nur in städtischen Angelegen-
heiten, zur Seite stellendes Kollegium. Sie vertraten und unter-
stützten den Abt bei der Abnahme der städtischen Rechnungen^,
und bei sonstigen Gelegenheiten. Im 17. Jahrhundert tüird der
Rat des Konvents nicht mehr onoähnt, die sehr autokratischen
Aebte dieser Zeit scheinen auch diese Fessel ihrer Allmacht beseitigt
zu haben.
Der Schuitheiss ist derjenige abteüiche Beamte ^, der zuerst
in den Urkunden genannt wird. Schon 1138 — 1139 kommt ein
LambertuS; villiens'^ vor, und diesem folgen im 12. Jahrhundert
zahlreiche Nennungen. Die Amtsbezeichnung Tillicus und scultetos
wechselt bis 1264 miteinander ab, je nachdem die richterliche oder
die verwaltungstechnische Seite aes Amtes betont wird. Dem
Schultheissen fiel bei der überragenden Stellung des Schöffen-
koUegs, als dessen Vorsitzenden ein grosser Mnfluss auf die
Verwaltungsgeschäfte zu. Er war zunächst noch im 14. Jahr-
hundert an der Finanzverwaltung beteiligt. 1358^ mrd ihm im
Verein mit den Bürgermeistern die Hebung der Accise übertragen.
Die Stadt musste später, um diese unbequeme Konkurrenz zu
beseitigen, dem jeweiligen Inhaber des Schultheissenamts eine fest-
stehende Rekognition zahlen'^. Ferner war der Schultheiss bei
den Auszügen der Bürger ihr Anführer^. Er hatte die Ober-
aufsicht über die Zünfte, von deren Abgaben und dem Bürger-
gdd ihm ein Anteil zufiel^.
^ Zuerst habe ich diese Behärde in einer Urkunde von 1286(86) Januar 6
(St. Ä. 2>., Siegburg ürk. Nr. 126) erwähnt gefunden; ^Godefridas prior,
Walramus cellerarius, Bemboldas prepositus in Hirzenowe, Theodericns hospita-
larins, coDsules conventas'*.
« Berg. Zeitschr. Bd. 88 S. 97 § 13, 14, S. 109 § 8.
« II Nr. 14 §11, Nr. 36 §17, Nr. 36 §2. Stadtrechn. 1491/92 (Pf. S.):
Die boTg^ermeistere ind etzllche van dem raide synt g^eweist np dem bergh by
den raitzberen.
* lieber seine richterliche Stellung, siehe oben 8. 16*.
* Vgl. die Liste der SchvXtheissm III Nr. 2.
« Vgl. oben S. 25*.
^ SUidtrechn. 1428 «dem schnltisseu, do man de zysse peichte 1 Fl/ Diese
Abgabe tmirde als ^DekreHerungs gebühr'* noch im 18. Jahrhundert ge-
zahlt. Sie tcird auch gedeutet cds Rekognition dafür ^dnt wyr die assyssen
penden mögen".
8 Pf S. Stadtrechn. 1619/20.
" Vgl. unten die betr. Abschnitte.
28*
Wet}n die Bürgermeister mit den Leibzüchtern in Köln zu
verhandeln hatten, nahm der Schultheis oft an diesen Tagungen
teil. Er hatte auch neben den Kurmeistei*n und Marktmeistern
die Aufsicht über den Markt ^, Kurz, seine Amtsbefugnisse griffen
so ziemlich in alle Zweige der Stadtverwaltung über.
Vereinzelt zuerst im 16, Jahrhundert, dann regelmässiger
im 16., tritt neben dem Schultheiss ein weiterer Beamter, der
^abteiliche Amtmann^ ^ auf Eine genaue Schilderung seiner
Amtsbefugnisse vermag ich nach dem mir zugänglich gewordenen
Material nicht zu geben^, sie dürften sich aber nicht nur auf die
Stadt Siegburg, sondern auch auf den weiteren Besitz der Abtei
erstreckt haben. Im Jahre 1546 wurde von bergischer Seite der
Grundsatz aufgestellt, dass Amtmann und Schultheiss verschiedene
Personen und bergische Untertanen sein müssten*. Tatsächlich
waren seit 1538 — 1622 die Aemter des Schultheissen und des Amt-
manns in einer Hand vereinigt. Von 1629 — 1668 verschmndet
der Schultheiss, und es war nur ein Amtmann vorhanden. Dann
tritt wieder der Schultheiss auf, nun auch bisweilen als „praetor"
bezeichnet. Das Amt hat dann bis zur französischen Herrschaft
bestanden.
Die Schöffen waren, une schon kurz bemerkt, in der älteren
Zeit vor dem Auftreten des Rates die einzige leitende kommunale
Behörde. Sie waren damals bürgerlichen Standes, bis es den
Aebten, wie schon erwähnt^, gelang, das Kollegium zu einer rein
adeligen Behörde umzugestalten und dieses so zu einem den Inter-
essen des Klosters unbedingt ergebenen Werkzeug für die lieber-
wachung der städtischen Verwaltung zu machen. 1304 werden
die Schöffen als Oberbehörde über dem Hat bezeichnet^', 1358 '^
waren sie an der Leitung des Finanzwesens beteiligt. Sie be-
wahrten bis zum Ausgang des 15. Jahrhunderts^ das städ-
tische grosse Siegel und die städtischen Privilegien^. Wenn auch
die Bürger im Jahre 1401 sich bemühten, ihnen diese wichtigen
Funktionen zu entreissen, so waren diese Schöffenvorrechte doch
zu wichtig für die Politik der Aebte, als dass diese sich zu Zu-
^ 1557 Mäi'z 6 (Pf. S. II Nr. 15) visitierte er die Waren der Getciirzkrämer
aus Bonn, Neunkirchen, Düren und Breitbach, „wie von alders gebreuch-
lich".
2 Vgl. die Liste: III Nr. S.
^ Wahrscheinlich hatte er die Verwältungsbefugnisse, die bisher den Schult-
heissen oblagen, wahrzunehmen. Vgl. z. B. Konterzettel 1542/43: dem
amptman van den ungeboden gedinge gegeven 3 Mr. 46. (Pf. S.J Er ver-
trat sonst auch öfters den Abt.
^ St. Ä. D., Berg, ünterherrschaften, Nr. 9 Vol. II f. 32^.
^ Oben S. 17*.
« Oben S. 24*.
' Oben S. 25*.
» I Nr.2 § 22.
8 Berg. Zeitschr. Bd. 38 S. 98 § 15.
geständnissen in dieser Hinsicht hätten entschliessen können. Es
blieb alles beim Alten, So waren die Bürger gezwungen, für alle
irgendwie wichtigen Massnahmen die Schöffen hinzuzuholen. Die
kurzen Notizen in den Stadtrechnungen des 15, Jahrhunderts
beweisen, welche Hemmung die städtische Verwaltung durch diese
Stellung der Schöffen erfuhr. Jedesmal, wenn ein Leibrentenbrief
zu besiegeln war, musste auch der Schöffe, der das Siegel bewahrte,
von seinem Gut herbeigerufen werden^. Bei der jährlichen Ab-
rechnung waren stets einige Schöffen gegenwärtig^. Gab es
einen Zwist zwischen Rat und Gemeinde, mussten auch die Schöffen
zugezogen werden^. Ebenso war ihr Beirat bei Aenderung van
Mass und Gewicht erforderliche Jeder Verstoss gegen die städ-
tischen Ordnungen musste, wenn die Uebertreter die Genugtuung
verweigerten, erst den Schöffen vorgelegt werden^. Deshalb nahmen
die Schöffen an der Oberaufsicht über die Satzungen des Kur-
bucJis teil und wählten ihrerseits einen Kurmeister zu den zwei
städtischen Kurmeistern, der einen Vorrang vor diesen städtischen
Beamten einnahm^'. Nimmt man noch hinzu, dass die Schöffen
regelmässige Audienzen abhielten, in denen die Streitfälle
zwischen den Bürgern ausser gerichtlich zum Austrag gebracht
Verden, so erhellt daraus, wie stark der Einfluss der Schöffen
auf die städtische Entwicklung war. Und diese Einwirkung war
nicht nur im allgemeinen eine hemmende, sie war auch eine kost-
spielige, da die Schöffen sich für jede ihrer Amtshandlungen
reichlich bezahlen Hessen'^. Für die Absichten der Aebte, ihre
1 /// Nr. 1 S. 197.
* Deshalb beriefen sich die Bürgermeister 1441 (II Nr. 36 §2, Sff) mit
Recht darauf^ dass alle ihre Handlungen mit Wissen des Äbts, seiner
Hatsherren und der Schöffen erfolgt seien,
^ Pf. S. Stadtrechn. 1441/42: wir hain der scheffen dicke ind vil so doin gehat,
as zo dadingen tuschen dem raide ind der gemeyne.
^ /. c. 1463164: do man die cleyn maisaen machten, darzo waren wyr der
schefTen behoevende.
-'♦ Beispiele davon finden sich häufig in den älteren Gerichtsprotokollen.
Ich muss mich hier damit begnügen^ einzelne anzuführen : (Pf. S. Nr. 2),
1459 Januar 11 (feria qaarta p. epiphanie): Die herren hant zogesprochen
deu wjnBchroderen, we dat sy wyn yngeschraden hant, der gekümmert was. . .
Darup hant die scheffen gewyst, all die wynschroderen, die in den kummer
hant getast ind den wyn geschraden hant, in der heren hant up gnade. 1460
Dezember 13 (ib.): Die scheffen hant gewist Telen den Dassen in der
heren hant, dat hie sich myt metzereu geslagen, gewalt gedreven ind der hern
gebot neit gehoirsam geweist, noch komen ist. 1461 September 4 (feria sexta
p. Egidii): Die heren impetiverunt Henrich Worm, we dat hie have eyn deich
gehat up der rameu, ind eme verboden was van den segelmeisteren, dat doich
neit afzodoen ind have yt myt vravel afgedaen.
^ ib. 1469 Juni 5 (ipso die Bonifacii): Die scheffen hant gewiist, dat, so
wanne eyn kuyrmeister, die gesät is van den scheffen, gesynnet der anderen
kuyrnieysteren, van der stat wegen gesät, so soelent sy cme gehoirsam syn
ind volgcn. Ind wer dnt dan neit gedaeu enhette, wat der dan gebmcht hette,
das laesaen sy staen bis an yre mytscheffen. Vgl. II Nr, 63.
■^ Vgl. die Gerivhtsordnungeny I Nr. 1, 2, 3.
Htadt in vollkommener AbhängigTieit zu halten, waren die Schöffen
ein vorti'eff'liches Instrument, so lange dies nicht seihst versagte,
d. h. 80 lange es gelang, für den Schöffenstuhl willige und ge-
eignete Adelige zu finden. Wie aber, wenn dies nicht mehr der
Fall warf Dies ereignete sich zuerst schon in der Mitte des
16, Jahrhunderts^. Der Schöffendienst , d. h. die Kosten des
Essens hei Antritt des Amts-, war so kostspielig geworden, da^s
die neu gewählten Schöffen sich weigerten, diese Aufwendungen zu
leisten, während die alten Schöffen die Forderungen auf Ermäs-
sigung dieser Auslagen zurückwiesen, da sie hei ihrem Amtsantritt
die Beobachtung der alten Geicohnheiten des Scliöffenamts be-
schworen hatten und deshalb das Ansinnen als Bruch ihres Eides
betrachteten. Dieses Mal gelang es noch, die Schwierigkeiten leicht
zu beseitigen. Die äUen Schöben legten ihr Amt nieder und wurden
vom Abt ihres Eides entbunden. Nun konnten neue Schöffen er-
nannt werden, die unbeschwert von Gewissensbedrängnis den
Schöffendienst ermässigen konnten^. Es war im ganzen nur eine
Formalität, denn einige der alten, feierlich ihres Dienstes ent-
hobenen Schöffen sind unter den neuen Bedingungen wieder in
das Kollegium eingetreten. Die Gefahr für die Aebte, ihre Ober-
hehörde für die Stadt einzubüssen, war damit glücklich beschworen.
Noch 150 Jahre lang hat dann das adelige Schöffenkolleg seine
Stellung behauptet. Aber schon im Anfang des 16, Jahrhunderts
zeigt es sich, dass das Schöffenamt allmählich aufhörte, für die
Adeligen erstrebenswert zu sein. Immer lässiger wurden die In-
haber des Amtes in der Erfüllung ihrer Pflichten, immer mehr
mussten Bürgermeister und Rat ^bei Abwesenheit der Herren
Schöffen^ deren Stelle vertreten. Und dies wurde von einer Aus-
nahme nun fast zur Regel. Die Gründe sind wohl einfach darin
zu suchen, dass den Adeligen nunmehr so viele einträglichere und
besser bezahlte Stellungen an den Höfen der Fürsten offen standen,
dass das Amt eines Siegburger Schöffen für sie an Anziehungs-
h*aft verlor. Mit Mühe und Not gelang es, wenigstens für die
ordentlichen Gerichtssitzungen noch die Schöffen zusammenzubringen.
Als auch dies nicht mehr möglich icar, mussten sich die Aebte,
um nicht den schon langsamen Gang der Rechtspflege vollends
zum Stillstand kommen zu sehen, entschliessen, im Jahre 1594,
wie bereits erwähnt^, ein j^subdelegiertes Gericht^ aus den Kreisen
der Bürger zu bilden. Schwer genug fiel den Aebten sicherlich
ihr Verzicht auf das ihnen so lieb gewordene, ihnen so treu e^*-
gebene adelige Gericht. Denn ihnen war nun die Möglichkeit
genommen, die Schöffen gegen die Bürger auszuspielen. Einen
» // Nr. 38.
* Nach dem. Kölner Vorbild.
3 II Nr. 39.
^ Oben S. 20*.
81*
Schaden hcU die Herrschermacht der Aebte trotzdem dadurch
nicht mehr erlitten^ denn die Ereignisse, die im 17. Jahrhundert
über Siegburg hereinbrachen, schufen mit Not und Drang ein will-
fähriges Geschlecht, das auch ohne besondere Vorsichtsmassregeln
leicht zu regieren war.
3. Die städtischen Beamten.
Aus der bisherigen Darstellung ergibt sich schon, dass die
städtischen Beamten unter der Oberaufsicht der abteilichen Be-
amten nur ein bescheidenes Mass von Selbständigkeit besassen,
dass sie nur in wenigen Dingen ein eigenes Selbstbesiimmungs'
recht besassen. Auch sie sind grösstenteils fast ebensosehr abtei-
liehe tde städtische Beamte gewesen. Das gilt vor allem von den
Bürgermeistern.
Die Bürgermeister kommen zuerst in dem Acciseprivileg von
1358 März 11 * tm\ Damals bestimmte Abt Reinhard, dass die
Bürger jährlich zwei „Bürger^ wählen sollten, die im Verein mit
zwei Schafften die städtischen Gelder zu verwalten hatten. Diese
zwei Bürger sind die späteren Bürgermeister. Wahrscheinlich
hat ihr Amt aber auch schon vorher^ existiert. Am Ende des
14. Jahrhunderts hatten sie bereits, selbstverständlich unter der
Oberaufsicht des Abtes und der Schöffen, die städtischen Finanz-
geschäfte zu besorgen. Wie schon bemerkt, hatten die Bürger
dann im Jahre 1401^ die Kühnheit, selbst diese Beamten einmal
ohne Konsenz des Abts zu wählen, wogegen der Abt heftigen
Widersprach erhob, da es ihm allein zustehe, sämtliche Beamten
einzusetzen oder zu entsetzen. In dem Schiedsspruch von 1401
Oktober 24^ wurde darauf ausgemacht, dass die zeitigen Bürger-
meister und Rat ihre Stellen niederlegen sollten. 40 oder SO aus-
geicählte Bürger, die dem Abt vereidet werden sollten, hatten
aus ihrer Mitte 12 Personen zu Bürgermeistern, Rentmeistem
und Ratsherren zu wählen. Diese sollten nach Ablauf des Jahres
selbst ihre Nachfolger bestimmen, wie es von Alters her gewöhn-
lich gewesen sei. Danach war also vorher der Wahlmodus der
Kooptation gebräuchlich gewesen. Anders lautet die Bestimmung
in den Acdsebinefen der Aebte von 1433, 1461 und 1546^. In
diesen Urkunden nehmen die Aebte das Recht der Bürgermeistei*-
* II Nr. 14 § 11, Das Bestätigungsrecht des Abts wird nicht ausdrücklich
betont, aber dieser hat sicherlich von Anfang an nur ihm genehme
Kandidaten anerkannt
* Der seit mindestens 1283 bestehende Rat hat wahrscheinlich schon von
Anfang an die Bürgermeister zu Vorsitzenden gehabt.
- Oben ;S. 26*.
* Berg. Zeitschr. Bd. 38 S. 94.
5 11 Nr. 35 ^ 17, Nr. 44, Nr. 60.
32*
wähl für sich seihst in Anspruch^ allerdings unter dem Beirat
der Schöffen und der Bürger. Danach waren nun auch die
Bürgermeister im wesentlichen abteiliche Beamte. Ihre Amts-
hefugnis beschränkt sich in der älteren Zeit auf die Finanzver-
waltung. Sie führten die Rechnungen, setzten den ScJioss fest
und erhoben die Accisen, soweit diese nicht verpachtet waren^.
Sie werden auch die ständigen Vorsitzenden und Wortleiter
bei den anfangs nur vereinzelt stattfindenden Ratsversammlungen
gewesen sein^, denn sie werden stets in die Zahl der Ratsherren
mit eingerechnet, obgleich sie, wie bemerkt, nicht von diesen ge-
wählt wurden. Die Stadt wird deshalb in den Urkunden durch
y^ Bürgermeister und Rat^ repräsentiert. Die Bürgermeister be-
wahrten die StadtschlüsseP. Sie nahmen den neuen Bürgei^n den
Eid ab. In Vertretung des Abts und Schultheissen führten sie
auch die Oberaufsicht über die Zünfte und empfingen einen Anteil
von den Aufnahmegebühren^. Immerhin entsprach ihre durchaus
abhängige Stellung in keiner Weise derjenigen der Bürgermeister
in arideren freier gestellten Städten, Um die Mitte des 16. Jahr-
hunderts war es die Regel, dass die Bürgermeister zwei Jahre
im Amte blieben, und jedes Jahr einer von ihnen abtrat^. Bei
der genngen Zahl der dazu geeigneten Personen wurde dieser
Modus aber oft nicht eingehalten, so dass z. B. schon Hermann
Overstolz von 1440—45 im Amte blieb und 1447, 1448, 1461, 1452
wieder in derselben Stellung erscheint.
Die Anwärter auf das Amt mussten eben neben ihrer amt-
lichen Qualifikation auch dem Abte genehme und ergebene Per-
sonen sein. Da es in Siegburg an einem angesehenen Kaufmann-
stände fehlte, so waren die Bürgermeister oft Handwerker^,
ja im 16. Jahrhundert erscheint auch der frühere Schulmeister
1 Als Vergütung für ihre Mühewaltung erhielten sie und die Rentmeister
jährlich aus der Stadtkasse das Geld für eine Kogel, aUe vier zusammen
1429 und 1431: 20 Mr , 1490: 6 FL Aus Anlass des gesunkenen Geld-
werts wurde im Etatsjahr 1575/76 diese Entschädigung auf 12 FL erhöM.
1662168 einhalten die Bürgermeister für Erhebung der Accise eine Extra-
vergütung von 16 FL Im Jahre 1695/96 bestand die Einnahme des
einen damals amtierenden Bürgermeisters aus dem Ratsgehalt, dem
Mantelgeld und 2^Iq von der »Summe der erhobenen Accise, 1699/1700
aus 3^/q als Hebegeld, 1722/23 erhielt er statt des Hebegeldes 166 FL
16 Alb., 1779/80 80 FL
^ Vgl, weiter unten,
5 Aber nur im Auftrage des Abts (vgl, Berg, Zeitschr. Bd. S8 S. 100
§ 25—27). Die Schlüssel vmrden bei dem Einritt eines neuen Abts
diesem als Symbol der Herrschaft überreicht und dann den Bürger-
meistern von ihm zurüxikgegeben. Vgl. auch den Konterzetfel 1508/09
^SLS de nuwe bargemeistere de slussel entfiengen^.
* Vgl. unten den Abschnitt „Zünfte''.
^ VgL die Liste: III Nr. 5.
® So war z. B. Johann Loitzghins, ein Ulner, St. A. D., Siegburg, H. S7,
f. t08^, Johann und Peter Worm Wollwebermeister,
83*
Johann Schütz v. Grevenbroich und ein Wirt Peter zum Isermart
in dieser Stellung, Im Anfang des 17. Jahrhunderts ist das Amt
fast ein lebenslängliches geworden, z. B. ist Johann Reyder von
1699 — 1622 im Amte geblieben.
Als im Laufe des 17, Jahrhunderts die Stadt immer mehr
an Bedeutung einbüsste, genügte zur Abtoichlung der Geschäfte
ein regierender Bürgermeister, Dem gemäss bestimmte der Kar-
dinal und Koadjutor Bernhard Gustav im Jahre 1673^, dass die
Bürgermeister^ deren Amt jetzt ein lebenslängliches war, mit ein-
ander alternieren sollten. Diese Verordnung wurde, gewiss um
die Stätigkeit in der Finanzverwaltung zu währen, später nicht
durchgeführt. Bis etwa 1716 hat es aber noch zwei Bürgermeister
gegeben, von denen der eine als „proconsul" nur vertretungsweise
auftritt. Als im Jahre 1769 dem Bürgermeister auch noch die
Finanzverwaltung genommen und dem Stadtempfänger übertragen
wurde, büsste das Bürgermeisteramt viel von seiner ohnehin ge-
ringen Bedeutung ein.
Ein Rentmeister wird zuerst im Jahre 1343^ erwähnt. Es
waren wohl schon damals zwei vorhanden. Ueber ihre Wahl,
deren Bestätigung die Aebte sich ebenfalls vorbehielten^, ist nichts
näheres überliefert. Jedenfalls aber gehörten die Rentmeister stets
dem Rate an *, und das Amt wurde gemäss dem Kölner Vorbild an-
fangs zumeist von den abgetretenen Bürgermeistern wahrgenommen.
Die Rentmeister führten die Aufsicht über das städtische Bauwesen
und legten, gleich den Bürgermeistern, alljährlich dem Äbte und
den Ratsherren des Abtes ihre von den Stadtrechnungen geson-
derte Baurechnung vor. Als Bauherren hatten sie die Aufsicht
über die städtischen Werkleute, den Bauhof hinter dem Bürger-
haus, die Kanonen und Waffen und die Feuerlöschgerätschaften.
Um die Mitte des 17 . Jährhunderts gab es nur einen Rentmeister.
In den Rechnungen von ca. 1680 an wird auch dieser nicht mehr
erwähnt, seine Funktionen waren auf den amtierenden Bürger-
meister übergegangen^.
Aus der durchaus abhängigen Stellung der Stadt ergibt es
sich ohne weiteres, dass der Rat in Siegburg im wesentlichen nur
eine beratende, aber keine beschliessende Behörde gewesen ist.
Dieser abhängigen und untergeordneten Stellung entspricht es,
dass die Ueberlieferung über diese Behörde eine höchst dürf-
tige ist.
1 U Nr. 104.
« St. Ä. D,, ürk. Siegburg Nr. 246.
* Abt Pügrim machte den Bürgern 1401 auch die eigenmächtige Wahl der
Rentmeister zum Vorwurf. Berg. Zeitachr., Bd. 88, S. 96, § 7.
* Für ihre Kogel empfingen sie seit 1429 jährlich je 6 Mr., seit 1676/76
für einen Mantel 12 FL
^ Dass sie vorübergehend auch eine eigene Kasse verwalteten^ tvird später
dargelegt tverden.
SkHn. 3iadtr§eMe : Sisgburg. C
84»
Wie schon bemerJet, existierte der Bat schon im Jahre 1283^ und
wurde 1304 von Abt und Vogt als zu Recht bestehend anerkannt. Die
Gesamtzahl der Ratsherren wurde damals auf zwölf festgesetzt.
Merkwürdigerweise nennt dann die Gerichtsordnung von 1386^
nur die sechs Bürger aus dem Rate. Am Ende des 14. Jahr-
hunderts betrug die Zahl aber wiederum zwölf^. Der Wahlmodus
war die Kooptation^ indem der Rat selbst seine Nachfolger wählte.
Auch diese Wahl unterlag aber der Bestätigung des Abts^. Aus
der ganzen folgenden Zeit bis zum Jähre 1633 sind nur zwei,
sicher vollständige, Ratslisten, für die Jahre 16121 13 und 1613114
erhalten^. Ein Statut über die Ratswahl fehlt ganz. Es ist
immerhin möglich, dcufs der Abt selbst in dieser Zeit die Rats-
herren kurzer Hand selbst ernannte^'. Auch in den Stadtrech-
nungen tritt der Rat wenig hervor. Er nahm an den jährlichen
Schlussrechnungen, der Acciseverpachtung, den ungebotenen Dingen
und dem Send teil, aber er hielt 6w zur Mitte des 16. Jahr-
hunderts überhaupt keine regelmässigen Sitzungen ab.
Jedesmal, wenn der Abt oder die Bürgermeister den Rat zu
einer ausserordentlichen Sitzung beriefen, verzeichnen die älteren
Stadtrechnungen dieses ungewöhnliche und ausserordentliche Er-
eigni^s"^. Erst um die Mitte des 16. Jahrhunderts trat darin eine
Aenderung ein. Im Etatsjahr 1553164 wurde der Beschluss ge-
fasst, dass der Rat wöchentlich einmal am Mittwoch auf dem
Bürgerhaus erscheinen solle^.
1 Oben S. 23*.
^ I Nr. i, § 6. Vielleicht wechselten die Ratsherren in der Venvaltung
abj 80 dass je die Hälfte vorwiegend tätig war,
3 1390 Juni 1 (Pf, S. I, Nr. 4) und 1398 Dezember 5 (ib. Nr. 7) werden in
Schuldurkunden der Stadt allerdings einschliesslich der Bürgermeister
und üentmeister nur neun genannt^ die Listen sind aber schwerlich
vollzählig.
^ Vgl. oben S. 31*.
^ Stadtrechnung 1612113 (Pf. S.): Burgermeister Reid, Burgermeister Ro-
land Ley (pleibt)f Rentmeister Rost, Vizekonsul, Rentmeister Bachmati,
Detherich Wreede, Kirchmeister, Anton Bretcer, Werner Rick, Johan
Knutgen, Jan uffm Graben, Eschmar Herman, Adolph Zehehoff, Daniel
Flach, Kirchmeister und Provisor; ib. 1613114 : Burgermeister Reid und
Rost, Rentmeister Bachman und Daniel Flach, Churmeister Wrede und
Grave Johan, Provisores Breuwer und Zehehoff, Kirchmeister Eschmar
Hermen und Wrede, Martmeister Rick und Kvuetgen.
® Die eben genannten Listen befinden sich in den vom Abt revidierten
Rechnungen.
' Pf. Ä, Konterzettel 1474/76 : die bur^ermeistere ind der rait waren by eyn-
anderen zu Starkenber^ ind hatten zo schaffen, ib. 1477/78: vryr waren by
eynanderen ind hatten zo doen, ib. 1614 Mai 27 : Bamstaeh p. ascensionia
domini, als burgermeystere ind raet umb etzlycher sachen (willen) zo honff yn
der bnrgerhuys waren. 1639140 fanden drei Sitzungen statt.
^ Pf. S., Stadtrechn. 1563/54: den raitzperschonen, so all godestach uff dem
burgerhnis erschinen snllen, wie das afgericht ind verdragen, jederem g^Ievert
2 ferdel wins. Auch der Ratseid ist erst aus dem 16, Jahrhundert über-
liefert (I Nr. 6, § 78).
35*
So war es 1563 und so blieb es bis mindestens 1648^, Jeder
Ratsherr erhielt als Entschädigung für seine Mühe jährlich zwei
Viertel Wein, seit 1611112 statt dessen 6 FL Nicht etwa aus
Nachgiebigkeit für die Wünsche der Bürger beriefen die Aebte
nun den Rat aus seinem bisherigen schemenhaften Dasein zu einer,
wenn auch bescheidenen, Mitwirkung an den Stadtgeschäften,
sondern nur deshalb, weil die adeligen Schöffen, die bisher die
regelmässigen Audienzen abgehalten hatten, jetzt versagten. Wohl
oder übel mussten deshalb die Aebte den Rat an die Stelle der
Schafften setzen^. Die gesetzmässige Zahl der Ratsherren war
auch jetzt noch zwölf, ohne dass man allzu sehr darauf bedacht
gewesen tcäre, die entstehenden Lücken sofort wieder auszufüllen.
Im Jahre 1673 wurden, tcie bereits erwähnt, die Aemter der
Schöffen und Ratsherren, j^um die Bürger nicht zu belästigen^,
miteinander verschmolzen^. Diese Personalunion war übrigens
schon vorher die Regel gewesen^. Danach hätte es jetzt 7 Schöffen-
Ratsherren und zwei Bürgermeister geben müssen. Später ist
aber diese Anordnung nicht immer beachtet worden^.
Ueber die Rolle eines Beirats für die Aebte und eines ledig-
lich ausführenden Organs der abteilichen Verordnungen ist der
Rat in Siegburg nie hinausgekommen. Er hatte gewissermassen
die Funktionen der Arbeit, die Aebte die des Befehlens. An Rats-
ämtem, deren Pflichten wir später kennen lernen werden, kommest
folgende vor: die Kurmeister, die Marktmeister, die Accisemeister,
die Kirchenmeister und die Armenprovisoren.
Da in Siegburg schon der in anderen Städten so mächtige Rat
nur eine unbedeutende Stellung behauptete, so ist es natürlich, dass
der Gemeinde als Gesamtheit eine noch geringere Anteilnahme an
den öffentlichen Geschäften zugestanden wurde. Wir sahen schon,
dass weder bei der Wahl der Bürgermeister, noch bei derjenigen
der Ratsherren die Gemeinde aktiv beteiligt war, dass diese Be-
1 II Nr. 94, § 34.
2 Oben S. 30*.
« II Nr. 104. Oben S. 20*.
* 1653 bei der Huldigung für Abt Johann v. Bock werden als Vertreter
der Stadt angeführt: Feter Bick, Bürgermeister und Schöffe, Johann
Kneutgen, BUrgerrneister und Ratsherr, Johann Huppelheuser, Bent-
meiJtfer, Ratsherr und Schöffe, Wilhelm. Koltzem^ Ratsherr, Georg Rader,
Richter, Ratsherr und Schöffe, Johann Rodorff, Ratsperson, Stadt-Ge-
inchtHHchreiher, auch Schöffe, Mattheys Schnipperling, Ratsperson und
Kirchmeister, Daniel Emund, desgl., Mauritz Heydkotter, Ratsperson
und Hospitalmeister, Adolf Hochraht, Ratsperson und Schöffe. Man
sieht daraus, zu welcher gleich wunderlichen, wie bedenklichen Aemter-
kumulation die kleinstädtische Enge der damaligen Verhältnisse geführt
hatte. Den Unterschied zwischen den „Ratsherren*^ und „Ratspersonen*^
vermag ich nicht zu erklären. Im Jahre 1668 und wohl schon früher
(Pf. S. III, 11, Nr. 7) hatte jeder neu gewählte Ratsherr ein Essen zu
geben.
« Oben S. 20*.
86*
amten lediglich als Vertrauensleute des Abtes die Geschäfte führten.
Ein sozialer Zmespalt ztcischen Rat und Gemeinde scheint kaum
bestanden zu häben^ da in den engen und Meinen Verhältnissen
der Stadt ein Patriziat sich nicht entwickelt hat, wenn natürlich
auch hier, wie überall, ein Unterschied zwischen Arm und Reich
bestand. Wenn auch die Gemeinde hier alles Einflusses auf die
Wahl der Beamten entbehrte, und ebenso die Verwaltung im all-
gemeinen von den abteilichen Bürgermeistern, Ratsherren und den
sonstigen Beamten ohne direkte Zuziehung der Gemeinde geführt
umrde, so hatte diese doch schon in früherer Zeit bei ausser-
ordentlichen Massnahmen der Finanzverwaltung ein gewisses Mit-
wirkungs' und auch Einspruchsrecht. Schon die ersten erhaltenen
Leibrentenbriefe betonen, dass der Verkauf der Rente erst ge-
schehen sei, nachdem die Gemeinde durch die Glocke nach gewohnter
Weise zusammenberufen sei^. Und ebenso erscheint es in den
Klagen der Gemeinde vom Jahre 1441^ als ein wesentlicher Be-
schwerdepunkt, dass die Gemeinde von den Zahlungen an den
Herzog von Berg und sonstigen beliebten Finanzmassnahmen nichts
wisse. Freilich konnten die Bürgermeister in ihrer Erwiderung
mit Recht darauf hinweisen, dass alles doch mit Vorwissen des
Abtes, seines Rates und der Schöffen geschehen sei, Sie waren
ja gewissermassen nur Marionetten in den Händen dieser eigent-
lichen Stadtbeherrscher, Wir kennen leider die Entscheidung des
Abtes über die Beschwerden nicht, die am letzten Ende doch nur
auf ihn selbst hinzielten, jedenfalls aber hat in der Finanzver-
waltung unmittelbar keine durchgreifende Aenderung stattgefunden.
Erst im Jahre 1613114 gab man den Wünschen der Gemeinde nach.
Der Schoss wurde in diesem Jahre vor den „veir mannen van der
gemcynde" festgesetzt und die dieses Mal notariell beglaubigte
Schlussrechnung von dem Abt, dem Kustos, I^äsentiar, Schultheiss,
einem Schöffen, dem Untervogt, dem Rat und der Gemeinde ab-
genommen. Aber dieser Vorgang blieb vereinzelt. Die späteren
Bürgermeister und Ratsherren trieben ihr Versteckenspiel in der
Finanzverwaltung fort^. Nur der eine Grundsatz scheint in
Geltung geblieben zu sein, bei ausserordentlichen Steuern die Ein-
willigung der Gemeinde zu erwirken. So wurde im Jahre 1691
der ausserordentliche Schoss mit Zustimmung der Gemeinde fest-
gesetzt, die dieses Mal durch 18 Rottmeister vertreten wurde. Im
^ Vgl. auch Stadtrechn. 1437188: „wyr hatten nnsser herren der scheffen zo
doyn des yrjdachs na paischen, as umb lijfftznichtbrieve grillen, den die
femeyne laisseu so verstayn.^
I Nr, 36, § 3.
* Bezeichnend ist dafür die Notiz der Stadtrechnung von 1636/37: ,So
unsse e. h. der meynongh etlich Tnrckengelt an der stat zu forderen, wilchs
mir dan ander der gemeyn nit hetten moegen brengen, snlcbs angesein, haben
wir derbalven nnasem e. h. durch gonst ein geschenck gedaen. nemlich 50 Ogl.
= 820 Mr. 6 S.«
17. Jahrhundert wurde dann die Regulierung des Schuldenwesens ^
den y^Gemeindemännern^ übertrafen, die dazu die Fleischaccise
und ausserordentliche Umlagen erhohen. Dieses Institut der Ge-
meindemänner hat bis ins 19. Jahrhundert * fortbestanden, lieber
ihre Wahl ist keine Ordnung erhalten. Jedenfalls aber sind
sie die einzigen Beamten in der Stadt, bei denen eine direkte
Wahl durch die Bürgerschaft tcenigstens wahrscheinlich ist.
4. Das Bürgerrecht und die Bürgerpflichten.
Lieber die in der älteren Zeit geforderten Vorbedingungen
für die Erwerbung des Bürgerrechts ist nichts überliefert. Jeden-
falls aber lag es im eigenen Interesse der ersten Aebte, denen ja
das Aufblühen der Stadt auch finanzielle Vorteile brachte, diese
Bedingungen möglichst leicht zu gestalten. In diesem Sinne ist
die auf Bitten des damaligen Abtes erlassene Verordnung Erz-
bischofs Engelbert vom Jahre 1221 gehalten^. Die Einwanderer,
die sich in das Wachszinsverhältnis zum Kloster begaben, sollten
hinfort nur dem Wachsziris unterworfen, dagegen von dem Zu-
Wanderungsgeld (advenatns exactio) befreit sein und die GHiter frei
(d. h. ohne Sterbfallabgabe) an die Erben übergehen. Um 1466^
war ein einjähriger (unangefochtener) Aufenthalt in der Stadt und
der Besitz von „ Haus und Hof^ für die Erwerbung des Bürger-
rechts erforderlich. Schon früher hatten Abt und Stadt wegen
der Einwanderer Schwierigkeit gehabt. 1269^ hatte sich Graf
Adolf von Berg verpflichtet, die UnteHanen Dietrichs von Heins-
berg, die in den letzten drei Jahren in Siegburg aufgenommen
waren, mit ihren Gütern wieder auszuliefern. Später herrschten
öfters Streitigkeiten über die Neubürger mit den Herzogen von
Berg. Zwar verzichtete Herzog Adolf im Jahre 1412^ auf die
Dienste der aus dem Amte Windeck zugezogenen Bürger, aber
Herzog Wilhelm nahm diesen Anspruch im Jahre 1478'' tßieder
auf. Erst den Nachkommen der Eingewanderten sollten die Ab-
giAen erlassen sein^. Derselbe Grundsatz wird auch noch in dem
» II Nr, 94, § 38.
^ Im 18. Jahrhundert unterschrieben sie mit dem Rat zusammen die Stadt-
rechnungen, z. B. 1768Jö9, 1769/60. Zu der Eepartition der Steuern und
vnchtigen Baubesichtigungen wurden bisweilen auch die Rottmeister
hinzugezogen. 1799 werden noch vier Gemeinsmänner genannt,
» II Nr. 6.
* // Nr. 42, § 1.
^ LacomMet II, Nr. 588, Anm.
« // Nr. 31.
' II Nr. 46,
® In der Kellner ei- Rechnung (St. A. D., Jülich-Berg, Litteralien C, 6) von
Blankenberg 1440/41 heisst es : Van HermaDne Sybelen, der sich van Blancken-
berg und zo Sybergh inbestat halt, 90 overl. Fl., machen 360 Mr. — Von
Nüldeu van Molendorp, dat he bnjssen orloff mynB gnedigen heren nnd boven
dat, dat he verloyfft hatte, zo Sjbergh ingetzogen is: 2M) overl. Fl., machen
1000 Hr.
38*
Vertrage vom 25. November 1601 festgehalten^. Dasn die späteren
Aebte ihre Rechte an ihren eigenen eingewanderten Hörigen wahrten^
ist natürlich'. Diese werden auch schwerlich jemals ohne vor-
herige Loskaufung zu Bürgern angenommen sein^ Die Vor-
bedingungen für die Ertcerbung des Bürgerrechts sind erst aus
dem Jahre 166S genau bekannt^. Damals musste jeder Neu-
bürger vor seiner Annahme erst eine Bescheinigung seiner Herkunft
und seines bisherigen Lebenswandels beibringen und ausserdem
den Besitz von 100 Goldgulden oder einer Rente von 5 Goldgulden
nachweisen. Selbstverständlich entsprachen diese Bedingungen
dem damaligen engherzig und egoistisch gewordenen Zeitcharakter ^
sie brachten nebenbei der Stadtkasse erhöhte Eifinahmen, da, wie
schon früher gezeigt, die Flucht der Landbewohner in die Städte
damals begann. Ein unbedingter Zwang für die Erwerbung des
Bürgerrechts bestand nicht, aber da erst dem Bürger der Eintritt
in die Zünfte offenstand, waren die Nichtbürger in einer Hand-
werkerstadt, wie Siegburg es damals war, von fast allen wirt-
schaftlichen Vorteilen ausgeschlossen. Bei der Aufnahme musste
der Neubürger dem Abte, dem Kloster und der Stadt einen Eid
leisten, den ihm die Bürgermeister abnahmen*. Sämtliche Bürger
wurden stets bei dem Einrüt des neuen Abts eidlich diesem ver-
pflichtet, im 16. Jahrhunderts auch alljährlich die Bürgerssöhne,
die selbständig wurden.
Eine Geldgebühr für die Aufnahme wurde zunächst nur von
den zugewanderten Neubürgern erhoben. Sie betrug für diese von
1429 — 1567: 12 Mr., ausserdem 1 Mr. an das Hospital und eine
Weinabgabe an die Bürgermeister-*. 1568^' wurde das Bürgergeld
für Fremde auf 4 Goldgulden, und ^/^ Taler für einen Ledereimer
erhöht. War der Neubürger mit einer Bürgerstochter oder Bürgers-
witwe verheiratet, so hatte er nur die Hälfte dieser Gebühren zu
entrichten, der Bürgerssohn aber nur einen halben Eimer zu be-
zahlen. Von dem Bürgergeld Fremder erhielt der Abt jetzt ein
Viertel, also 1 Goldgulden. Später wurde das Bürgergeld tcieder
ermässigt und betimg z. B. 17181 19 für Fremde 2 Goldgulden
und einen Ledereimer, für Fremde mit einheimischer Frau die
1 n Nr. 85, § 7.
^ Im Geschosszettel von 1585 heisst es ; „Diesse nageschreven perschonen steint
UDssem e. h. zo: der dicke Rorich am Dreesch, Hennes am Dreesch^ und
drei andere.
» / Nr. 5, § 67, II Nr. 72.
* Der Zwiespalt in den Behauptungen Abt Pilyrims und der Stadt ist
wohl daraus zu erklären, dass die Bürgermeister damals die Neubürger
nur auf die Stadt allein verpflichteten (Berg. Zeitschr., Bd. 38, S. 96,
§ ö, S. 111, § 5). Die Formel des Bürgereides ist erst aus dem Ende
des 16. Jahrhunderts überliefert (I Nr. 5, § 71).
^ Stadtrechn. 1488189: Vais schomecher is schuldich, dat hey bnrger worden
ist 12 Mr., zo bezalen pasce, tenetur unsen heren den wijn, dem hospitail 1 Mr.
Bei einem andern heisst es: Tenetnr burgermeister reicht 1 Mr.
« I Nr. 5, § 67; II Nr. 72.
39»
HälftBy für Bürgerssöhne nur den halben Eimer wie früher. 17 58 j 59
hatte der Fremde 6 Goldgulden zu bezahlen. Uebrigens nahmen
die Aebte das Recht in Anspruch, ihren Anteil an den Gebühren
zu erlassen oder andere Ermässigungen zu gewähren.
Die Bürgerpflichten in Siegburg entsprachen denen in Köln.
Jeder Bürger war selbstverständlich zum Gehorsam gegen die Ge-
setze und Ordnungen schon durch seinen Eid verpflichtet. Wer
ein Haus besass, musste den Wachtdienst versehen oder wenigstens
einen Stellvertreter dafür stellen und bezahlen^. Ebenso bestand
die Pflicht, an den nötigen Kriegszügen ausserhalb der Stadt teil-
zunehmen \ Das Zeichen zu solchen Auszügen wurde durch die
Sturmglocke gegeben und die Ungehorsamen gepfändet^.
Eine weitere Bürgerpflicht war das Gräben an der städ-
tischen Befestigung und an der SiegK Ob die tcohlhabenden
Bürger auch zur Gestellung von Pferden verpflichtet waren, ist
nicht bekannt. Die Teilnahme an der Feuerwehr war wohl nur
für bestimmte Handwerkerkategorien obligatorisch. Die reicheren
Bürger mussten im 16. Jahrhundert der Stadt auch zinslose An-
leihen gewähren.
Fast alle diese Bürgerpflichten kamen im Laufe der Zeit in
Vergessenheit. Schon im 16. Jahrhundert durften ärmere Bürger
ihr Oeschoss abarbeiten. Die Bürger und Ratsherren erhielten Ver-
zinsung ihrer Darlehen, nur die Wachtpflicht erhielt sich am längsten.
Siegburger Bürgerrecht auf Grundlage der Gegenseitigkeit
genossen die Bürger von Köln^, Deutz^ und Coblenz''.
Verboten war die Aufsage der Bürgerschaft, wenn sie ge-
schah, um andere Bürger zu schädigen^, ebenso die Bekümmerung
von Bürgergütem ausserhalb der Stadt durch Mitbürger^.
lieber die Rechtsstellung der Eingesessenen, die nicht das
Bürgerrecht erwarben oder erwerben konnten, enthält die Ueber-
lieferung keine Nachrichten.
1 / Nr. 4, §45, I Nr. 5, § 36.
^ Stadtrechn. 1445/46 : der barger waren ein deyltz ajsgetzoigen nnssen vianden
na bis zum Doinwalt ind vort dama zo dryn mailen ind vertzerden 20 Mr.
' ib. 1437138: do wir die barger panten, dat %y neit gehoirsam enwaren, der
docken za volgen. Femer Pf. S. II, Nr. 2, f. 125b: 1476 Mai 23 (in feste
exaltacionis domini): Die scheffen hant gewist, so wer der heren gebot neit
gehalden enheit, dat die heren geboden hatten zo Engelskirchen zo zein, da
die burgermeistere ind rait mit zoegen, die soelen den heren ervallen sin, vur
dat si nns heren geboit neit gehoirsam sint geweist, rar dat gebot. Vgl.
weiteres im Abschnitt über das Militärwesen.
* Stadtrechn. 1470171: den greveren, die in der Segen groeven, geschenckt,
ebenso Konterzettel 1511112,
» // Nr, 7,
« Grimm, Weistümer III, S.lff,; Lacomblet III, Nr. 904. Um 1575
(Pf, S. III 1, Nr. 7 h, k) tourde noch ein Deutzer Bürger gegen ermässigte
Sätze zum Siegburger Bürger angenommen.
' // Nr. 21.
8 I Nr. 4, § 4,
^ ib. §5 und 6,
40*
6. Sonstige Einwohner (OeistlichJceitf Adelige^
Lombarden und Juden).
In Siegburg, einer unter geistlicher Herrschaft stehenden
Stadt j hat der Klerus ^ in der älteren Zeit selbstverständlich sämt-
liche^ ihm anderwärts bestrittenen Vorrechte erlangt und behauptet,
nämlich die Befreiung von den städtischen Lasten und Steuern*.
Erst im 16. Jahrhundert und später wird diese Prärogative zeit-
weise durchbrochen und der Klerus gelegentlich zu den direkten
Steuern herangezogen, Befreiung von den städtischen Lasten ge-
nossen in älterer Zeit auch manche abteüiche Beamte, wie der
Rentmeister des Abts.
Adelige Familien^ besassen öfters in der Stadt Grundbesitz^
der aber in der Regel in Erbpacht gegeben wurde. Am Ende
des 16. Jahrhunderts wurde Johann Loa v. Menden zur Oeschoss-
zahlung herangezogen. Von adeligen Aussenbiirgem ist nichts
bekannt. Die adeligen Schöffen waren den Bürgern gleichgestellt,
zählten sonst aber nicht zu den Bürgern^.
Die Lombarden, die um die Wende des 13. und 14. Jahr-
hunderts in Siegburg wohnten, werden wahrscheinlich nur dem
Abt besondere Abgaben gezählt haben^.
Eine Judengemeinde hat in Siegburg mindestens seit dem
Ende des 11. Jahrhunderts existiert^. Sie hatte 1287 unter einer
Verfolgung zu leiden ^, die aber den Bestand der Gemeinde nicht
dauernd gestört hat. Diese wurde vielmehr schon bald, wenn
nicht zahlreich, so doch sehr kapitalkräftig^. Das beweist ins-
besondere das häufige Vorkommen der Juden in dem ältesten
Gerichtsprotokoll von 1416 — 1420^, wo die Mehrzahl der Schuld-
* Ausser dem Kloster selbst hatten noch die Klause St. Anna, die Klöster
JSeligenthal und Heisterbach, die Stißer zu Vilich und St Cassius zu
Botin u, a, Grundbesitz in der Stadt
* In den für Siegburg überarbeiteten Kölner Statuten sind allerdings
auch die Besti7nmu?igen gegen den Grundbesitz der toten Hand auf-
genommen^ aber über ihre tvirkliche Anwendung ist keine Nachricht
erhalten, I Nr. 6, §71 ff.
^ So die Familien v. Bemsau, v. Zweifel, v. Drachenfels.
^ Eine Ausnahme bildet der adelige Schöffe und Knappe Arnold v. d.
ö 1308 Mai 25 (St A. D , ürk. Jülich-Berg, Nr. 186) wird Richard, Bürger
von Astij in zwei Urkunden genannt^ in einet* von diesen bezeichnet er
sich selbst als „opidanus in Syberg". 1308 November 8 (Niederrhein. Ann,,
H. 56, S. 3) kommt der Lombarde Bertram vor.
* Heinekamp, S. 30. Worauf die Angabe von den 10 Mr. Geleitsgeld
beruht, ist mir unbekannt
^ Brisch, Geschichte der Juden iii Köln und Umgebung, J, 92.
8 St A. Köln, Urk. Nr. 1039, 1321 Mai 13 Meyerus iudeus, opidanns Syber-
gensU, St A.D., Jülich-Berg, ürk. Nr. 401 (1338 Juli 11). Unter der
Kölner Judengemeinde befinden sich mehrere sehr reicJie Mitglieder, die
früher in Siegburg gewohnt hatten.
9 Ff. S. U, Nr. 1.
41*
Tchigen von ihnen angestrengt werden^. Am 27. Februar 1408^
überwies König Ruprecht seiner Schwester Anna, Herzogin von
Berg, die goldenen Opferpfennige von den Siegburger Juden^»
Aus den Jahren 1423, 1425 und 1426 sind Judengeleitsbriefe des
Herzogs Adolf überliefert^, der also damals das Judengeleit als
Vogt ausübte.
Bei der Verpfändung der Vogtei an Philipp v. Durby^
behielt der Herzog sich die Leistungen der Juden ausdrücklich
vor. Nach der Vertreibung der Juden aus Köln wird ihre Zahl
in Siegburg erheblich gewachsen sein. Dies und die damalige
Abneigung gegen die Juden betoirkte, dass man auch hier sie
nicht länger dulden wollte. Ihre Verbannung aus der Stadt er-
folgte in den Jahren 1440 — 1448^. Der Herzog wurde von der
Stadt für sein Schutzgeld durch eine Zahlung von 200 Mr. ab-
gefunden"^. Seitdem waren die Juden etwa 160 Jahre lang aus
der Stadt ausgeschlossen.
Erst im Anfang des 17. Jahrhunderts kommen solche, wenn
auch nur vereinzelt^ wieder vor^. Als dann in der nächsten Zeit
die Einwohnerzahl so sehr sank, dass ein jeder neue Einwohner
erwünscht sein musste, nehmen die ansässigen Juden an Zahl
wieder zu.
^ Es sind etwa 15 Namen, die sich stets wiederholen.
« St. A. Z>., Jülich-Berg, Urk. Nr. 1613. Verz.: Chmel Nr. 2479.
^ Die von Heinekamp, S. 99, aus der Stadtrechnung von 1437/38 angeführte
Stelle lautet in Wirklichkeit: wyr hain dem djnger gegeben na van der
Jaeden wegen 107 oberl. Fl. = 125 Fl. US. Es ist also von einem ^kaiser-
lichen Boten*^, wie H sagt, nicht die Bede Die Stadt war dem Dinger
von Blankenberg Johann v. Ztoeifel Leihzuchtrenten schuldig und musste
nun die Schuld mit dem Judenwucher bezahlen,
^ 1423 März 21 (feria passionis domini) für Bytze, die Witwe Isaäks, und
deren Gesinde, Kinder und Verwandte („broedliDge*) auf 6 Jahre, gegen
ein Schutzgeld von 2 FL Bhein. (Konzept, St. A. D,, Jülich-Berg, Litte-
ralim 1423, Nr. 19). 1425 Sept. 17 (up s. Lambertz dach, ib. 1426, Nr. 34)
für Symon v. Jülich, Saids Sohn, gegen ein Schutzgeld vofi 5 Fl. i426
Januar 13 (Hambach in octava festi epipbanie domini, ib. 1426, Nr. 6)
erliess Herzog Adolf dem Juden Menchm v. Trier die Urfehde, die er
bei Entlassung aus dem Schlosse zu Siegburg geschworen hatte, weil er
ihn des Betruges, dessen ihn die Juden angeklagt hatten, nicht schuMig
befunden fiatte. Er erlaubt ihm, zu Siegburg oder anderswo zu wohnen,
und erneuert ihm die frühere Stättigkeit. „Vtit man den vorschr. Menchin,
als lange he in unaem lande wainet, nit beschweiren, cr&den^ noch brachten
enaal inboven 5 Qulden Riniach zu eynmail nmb eyncherley brach, scholde
of zieht, die man ime geven of zyghen mochte, ai sy wi ai bj, nsgenoemen
menachendoetschlacht off die^rerie, di man in averzugen mach mit II birven
nnbesprochenen Jnden ind II birve anbesprochenen cirschten, de nit syn weder*
part syn."
* Berg.' Zeitschr., Bd. 38, S. 66.
• In der Stadtrechnung von 1439/40 wird der Siegburger Jude Liefman
zuletzt als Gläubiger der Stadt erwähnt.
' Stadirechn, 1448149: „np dat de Jueden neit zo woenen enqnemen". Vgl.
auch I Nr. 2, § 24.
^ Soweit ich sehe, zuerst in dem Geschosszettel des Jahres 1628.
42»
Nun erteilte jedoch der Abt allein das Judengeleit^, das
ihm auch im Erbvergleich von 1676- bestätigt wurde. In den
Geleitsbriefen wird den Juden die Kaufmannschaft^ soweit sie
den Zunftprivilegien nicht zuwider, der Handel mit Vieh und die
Metzgerei, sowie das Beleihen von Pfändern mit 10^ Iq gestattet.
Gegen Einrichtung des Tributs, 6— S Goldgulden jährlich, sollten
sie von allen Laoten, Umlagen und Kontributionen, aber nicht von
den Wachen, befreit sein^. Diese Befreiung gab im Jahre 1689
zu argen Streitigkeiten mit dem Rate Anlass, als die Juden nicht
zu den Kosten der Einquartierung beitragen wollten. Die end-
gültige Entscheidung dieses Zioistes ist unbekannt. Seitdem hat
die Judengemeinde in Siegburg fortbestanden'^ lieber ihre innere
Organisation Hess sich nichts näheres feststellen, doch besass die
Gemeinde schon im 16. Jahrhundert eine Synagoge^ ein Judenbad
und einen Kirchhof am Driesch^.
6. Die Zünfte und Bruderschaften.
Abweichend von den Verhältnissen in den meisten anderen
Städten, ico die Kämpfe zwischen den Zünften und dem Patriziat
.so oft da^s Verfassungsleben bestimmten und den Grund zu den
folgenreichsten, oft auch blutigen Umwälzungen gaben, hat in
Siegburg, wenigstens seit dem 15. Jahrhundert, ein solcher Gegen-
satz nicht mehr'' bestanden. Möglich, dass in dem 14. Jahrhundert
ein solcher Zwiespalt vorhanden gewesen ist. Seit dem 16. Jahr-
hundert aber fehlen die anderswo vorhandenen Grunde dafür.
Die eigentlichen bestimmenden Faktoren im städtischen Verfas-
sungsleben: der Abt, seine Ratsherren und die Schöffen waren
sämtlich Nichtbürger, das einzige Amt, das eine verhältnismässige
Bedeutung daneben hatte, dasjenige der Bürgermeister, war oft
I 1653 Dez 18 (Hs. B, 163, /*. 164^) Geldtsbrief für Arnold Gumpels, 1655
Mai 11 (ib. /". 165a) für David, 1659 Dez. 16 (ib. f. 166 a) für Löwe v.
Butzbach.
« II Nr, 105, § 8.
3 Ausserdem mussten die Zungen aller geschlachteten Binder an den Abt
geliefert werden.
^ Heinekamp, S. 278. Im 15. Jahrhundert genossen die Juden Accisefreiheit
nur für die ihnen verpfändeten Waren. II Nr. 35, § 15.
* Nach den Kellnereirechnungen gab es 1736137 11 Juden, die 41 Taler
77 Alb. Tribut zählten, 1798)99 10 Juden.
® 1473 erhielt die Kirche von dem (alten) Judenbad 1 Pfund Wachs, Der
Judenfriedhof war 1699/17(X) von der Stadt verpachtet.
' Aus manchen kleineren Nachrichten scheint mir allerdings hervor-
zugehen, dass die Handelsbedeutung der Stadt früher eine grössere
war. Dafür spricht die Ansiedlung der Lombarden um 1300, auch die
Verschreibung Graf Adolfs vom Jahre 1290 (II Nr. 8) und der Vertrag
mit Köln von 1285 (II Nr. 7). Leider reichen diese spärlichen Nach-
richtefi nicht zur Begründung eines allgemeinen ürteHs aus.
43*
im Besitz von Handwerkern. UlneVy Bäcker, Gerber und Woll-
Webermeister haben das Bürgermeisteramt bekleidet^ und nicht
anders war es mit den Rentmeisteramt und der nahezu nur
dekorativen Ratsherrenwürde. Es fehlte eben in Siegburg ein
zahlreicher und vermögender Kaufmannstand, der zumeist zum
Patriziat die Grundlage gegeben hat^. Die Zünfte ihrerseits
haben hier den rein gewerblichen Charakter treuer und besser
bewahrt als anderswo, besonders auch in Köln.
Die ältesten erhaltenen Zunftbriefe stammen erst aus dem
16. Jahrhundert, also aus einer Zeit, wo die eigentliche Blütezeit
der Zünfte bereits vorüber war und der in dem Charakter der
Zunftverfassung schon von Anfang an liegende Keim der klein-
lichen und engherzigen Absperrung in rascher Zunähme seine
Triebe zu zeigen beginnt.
Hier kann nur das Wesentlichste und Charakteristische her-
vorgehoben werden^.
Sämtliche Zünfte in Siegburg empfingen ihre Privilegien vom
Äbte, der in früherer Zeit dazu den Konvent, den Schultheissen, die
Schöffen und den Rat, aber immer nur als rein beratende Faktoren
hinzuzog. Aus dieser Verleihung durch einen geistlichen Herrn
erklärt es sich ohne weiteres, dass die religiöse Seite der Zunft
stark in den Vordergrund tritt, dass die Erhaltung der Bruder-
Schaftsmessen mit den sonstigen religiösen Zeremonien immer
uneder als Hauptzweck hingestellt tcird. Gleichwohl war diese
Seite des Zunftlebens auch hier, wenigstens im 16. Jahrhundert,
so stark in Vergessenheit gekommen, dass selbst die Aebte zeit-
weise auf der Abhaltung der Patronatfeste nicht mehr bestanden
und dafür nur eine Armenspende anordneten. Aber neben diesen
religiösen Zwecken erfolgte die Begründung oder Neubelebung
einer Zunft durch die Aebte und die Stadt oft aus rein weltlichen,
nämlich finanztechnischen Erwägungen. Die städtischen Hand-
werker-Acdsen wurden alljährlich verpachtet, und zwar an die
Meister der betreffenden Zunft. Deshalb galt hier das Prinzip,
dass sobald die Mitglieder eines Handwerks in genügender Zahl
sich zusammengefunden hatten, dass eine auf ihre Fabrikate ge-
legte Accise nennenstceHe Erfolge versprach, alsbald die Grün-
dung einer Zunft ins Auge gefasst lourde und na^h deren Grün-
dung die entsprechende Accise zur Einführung gelangte. Am
Ende des 16. Jahrhunderts und in der Folgezeit sind so mehrere
kurzlebige Zünfte und Accisen geschafften worden.
Der Zusammenschluss der Handwerker zu einer religiösen
Bruderschaft scheint fast immer der Erteilung der Zunftgerecht-
* Natürlich kann ein Gegensatz zwischen armen und reichen Zünften
bestanden haben,
* Ich verweise im übrigen auf die gute Arbeit Dornbuschs über die ülner-
zunft, Niederrhein. Ann., H. 25,' S. 1 ff., die Darstellungen desselben^
ib, H, 28, S. 114 ff,; Heinekamp, JS. 126 ff.
44*
same vorausgegangen zu sein. Mehrere Handwerkerverbindungen
sind überhaupt über dieses Anfangsstadium nicht hinausgekommen.
So bildeten die Leinenweber von wenigstens 1468 — 1608 ^
eine Marienbruderschaft mit eigenen Brudermeistern und eigenem
Besitz, aber zur Bildung einer Zunft ist es nicht gekommen.
Aehnlich scheint es mit den Barbieren gewesen zu sein^.
Die Weinschröder hatten im 16. Jahrhundert eine St. Michaels-
B ruderschaft y die am St. Michaels- Tag Spenden verteilte^.
Die ältesten Zünfte, die zumeist wohl schon vor 1400 be-
standen haben j waren folgende: die Töpfer (Vlner)^, die \^ ollen-
weber^ (S. Benignus-Bruderschaft). die Gerber (Unser Lieben
frauen- Bruder Schaft von der Betrübnis)^, die Schuhmacher (Unser
lieben Frauenlob' Bruder Schaft)'^, die Schmiede (St. Eligius- Bruder-
schaft), die Fleischer (Patron unbekannt) und die Bäcker (St.
Anno- Bruder Schaft), Zu diesen traten dann später die Zünfte
der Pelzer und Weissgerber (gegründet 1682), die wegen zu
geringer Mitgliederzahl später mit der Gerber - (Löher -) Zunft
vereinigt wurde, die Hutmacherzunft (gegründet am Ende des
16. Jahrhunderts, Patron: St. Jakob), die Schreinerzunft (gegründet
1664), die Glasier (zu gleicher Zeit), wahrscheinlich haben auch die
Uammacher im Laufe des 17. Jahrhunderts zeitweise eine Zunft
gebildet. Man sieht, aus dieser Uebersicht, dass in Siegburg das
Wirtschaftsleben einen recht einfachen Charakter trug, die Zünße,
die einen künstlerischen Charakter tragen, fehlen mit Ausnahme
der Ulner ganz. Dies Bild wird bei einer Durchsicht der
übrigen erhaltenen Quellen bestätigt, auch dadurch, dass aUe
feineren Arbeiten nach den Stadtrechnungen in Köln in Auftrag
gegeben werden mussten.
* Gerichtsprotokoll II, Nr. 2, f. 86^: 1468 Mai 7 (sabb p. invencionis) : „Die
scheffen haint gevryst tuschen den lynenweveren ind Yrinck, iiademe Yrinck
bekant heit, dat hie die boesse gehat heit, so soele Yrinck den lynenweveren
die 7 albus, darvur sy eme zogesprochen hatten, weder g^even^ ; ib. Nr. 7,
f. 139 b : i495 Januar 23 (fer. 6. p Agnetis): .die broderraeister beate Marie
der lynenwevere" ; ib. Nr. 8 f. 144a: 1508 Oktober 2 (fer. 2. p. Remigii) :
„De brodermeister van den lynenweveren ind Herman Vlaich hant orloiF, das
huysgen by der Oroemelportzen upzodoini darynnen Heynrich van Collen, lynen-
wever, ynnen gewaent hait."
> ib. II Nr. 2: 1466 März 16 (sabb. p. Oculi): Ulrich bartscherre impetit
Johan van Herchingen vnr 2 overl. Fl. verdientz loen. Darup respondit Johan,
so wat die scheffen ind die meistere erkennen, dat hie eme billichen doen
soele, wilt hie gerne doen.
» ib. II Nr. 15, f. 146 <^ (1568 Juni 11).
* Schon im Jahre 1380 (Pf. S. III, Nr. 132) wird die Wöstergasse bei den
ülnem erwdhrt. Einzelne Ulner werden z. B. 1356 (Schmitz, Heister-
bacher ürkb. Nr. 364 und 379J erwähnt.
* Die Walkmühle^ die ohne das Wolhvebergewerbe nicht existieren konnte,
wird bereits 1389 Juni 1 genannt.
^ Die Strasse „Unter den Löhem*^ kotnmt 1388 Juni 1 vor.
^ Sie bestand schon 1416 Nov. 21 (fer. 4. p Katherine): Der scheffen halt
geweist, dat Herman schoemecher mit der meister geczuge vurgae. (Pf. S. II
Nr. J).
46»
Nur zwei der Siegburger Zünfte haben eine weit das lokale
Erwerbsleben überragende Bedeutung gehabt: die Ulner- und die
Wollweberzunft. Nur bei der Organisation dieser Zünfte tritt die
Fülle der erfordei'lichen JSpezialbeamten aus dem sonst recht
gleichförmigen Gesamtbilde der anderen Zünfte hervor.
Die Zünfte standen hier, wie überall, unter der Leitung von
jährlich gewählten Meistern, die über die Beobachtung der Zunft-
gebräuche zu wachen hatten, die Zunftkasse verwalteten, und die
Streitigkeiten der Zunftgenossen in erster Instanz entschieden.
Die Berufung gegen ihre Urteile ging an die Bürgermeister^.
Eine weitere Berufung^ an den Abt war verboten, kam aber doch
gelegentlich vor. Die Aufnahme als Lehrling und Meister war
auch hier an die Bedingung der eheligen Geburt und der Ehr-
barkeit geknüpft. Die Höhe der zu entrichtenden Gebühren war
abgestuft, je nachdem es sich um Meisterssöhne, um Bürgerssöhne
oder Auswärtige handelte. Diese Abgaben wurden im Laufe der
Zeit so beträchtlich gesteigert, dass schwerlich noch ein Fremder
die Aufnahme in die Zunft verlangt haben wird. Die Ulnerzunft
war schon in der Mitte des 16. Jahrhunderts eine geschlossene
Zunft, in der nur Meisterssöhne^ aufgenommen werden konnten.
Bei der Löherzunft durfte seit 1682^ keiner, der auswärts
zünftig gelernt hatte, zugelassen werden. Von den Aufnahme-
gebühren empfing der Abt seit dem 16. Jahrhundert einen ziemlich
bedeutenden Betragt, einen weiteren, durchschnittlich die Hälfte
davon, der oder die Schultheissen, den Bürgermeistern musste
Wein geschenkt werden. Der Abt hatte das Recht, das Hand-
werk zu schenken oder die Gebühren im Gnadenwege zu ermäs-
sigen. Von den verhängten Strafgeldern bezog der Abt und der
Schultheiss ebenfalls einen jedesmal bestimmten Anteil, über den
die Zunftmeister alljährlich Rechenschaft legen mussten.
Da nur Zunftbriefe seit 1442 erhalten sind, so ist selbst-
verständlich der Zunftzwang zumeist darin scharf ausgesprochen.
Schon in dem Zunftbrief der Fleischer von 1442 toird der feile
Verkauf von Fleisch den Nichtzünftigen bei einer Strafe von
40 Fl. untersagt^, ebenso war in demjenigen für die Schneider
das heimliche Nähen in den Häusern verboten'^. Aehnliche Be-
1 Bäcker: II Nr. 62, §16; Gerber: II Nr. 49, §8, Nr. 76, §21; Pelzer:
II Nr. 77, § 9; Schuhmacher: II Nr. 68, § 26; Wollweber: II Nr. 61, § 21.
* Selbstverständlich konnte der Zurück^eunesene das Urteil des Schöffen-
gericJUs gegen das Amt erwirken, stehe z. B. Pf. S., Gerichtsprotokoll
Nr. 4, f. 126 <^, wo die Schöffen das LöheranU zur Annahme eines Mannes
verurteilten, der nachgewiesen hatte, „das er froem g^eboren nnd wie er das
«mbocht geliert'^.
» I Nr. 4, § 141.
* II Nr. 76, § 8.
^ Im 15. Jahrhundert nur eine Weinabgabe.
* II Nr, 37, § 3. Die Fleischerzunft scheint später nicht mehr bestanden
zu haben.
7 II Nr. 41, § 12^14.
46*
Stimmungen enthält das Schuhmacherprimleg von 1453^ und für
die Gerber vom Jahre 1488^. Im Laufe der Zeit erfuhr dies
Prinzip, das iihrigens während der Jahrmärkte ausser Kraft trat^,
eine entschiedenere Durchbildung, Weibliche Mitglieder mit eigenen
Rechten hatten nur die Schneider. Dass die Einführung des
Meisterstücks^ (zuerst erwähnt im Briefe der Schuhmacher von
1624j, und der Wanderjahre gemäss den Reichszunftgesetzen erst
einer späten Zeit angehört^ braucht kaum erwähnt zu werden.
Statistisches Material ist wenig erhalten. Im Jahre 1672
hatte die Wolltceberzunft im ganzen 69 Meister^, im Jahre 1618119
nahmen 13 Meister dieser Zunft je einen Lehr jungen an^.
Von geistlichen Bruderschaften bestanden, abgesehen von
den mit einer Zunft im Zusammenhang stehenden, eine im Jahre
1461 begründete St. Joest- und St. Lucia- Bruderschaft '^^ die Früh-
messen-Bruderschaft^, eine solche von St. Michaely Servatius und
Katharina^, eine St. Anna- und St. Antons-Bruderschaft ^^.
Eine Sonderstellung nahm die Schützen- oder St. Sebastians-
bruderschaft ein, deren Tätigkeit von der Stadt durch Stiftung
von Preisen, Unterstützungen bei dem Ausbau der Schiessbahn
und anderes vielfach begünstigt wurde ^^.
VI. Die stadtische Verwaltung.
lieber die Stadtverwaltung in Siegburg bis zum Jahre 1400
ist infolge der mangelhaften, fast ganz fehlenden Ueberlieferung
nichts Näheres bekannt. Nur auf dem Gebiete der Ftnanzver-
waltung gehen die Quellen in das 14. Jahrhundert zurück.
Die folgende Darstellung soll, ohne Eingehen in zu gering-
fügige Einzelheiten^^ y den Charakter und die Ziele der Stadtver-
waltung in grossen Zügen darstellen.
1 II Nr, 40, § 5; Nr. 68, § 4,
» II Nr, 49, § 6.
3 II Nr. 102, § 8; 1538 (Pf, S, II, Nr, 4, f. 29 fO Hess der Abt eine Klage
gegen das Löheramt vorbringen, weil dieses einem Kölner „äff s. Matheus
dach, as eyn frjmart'', sein Leder hatte konfiszieren lassen.
4 II Nr, 89, § 1,
ft Pf, S., Gerichtsprotokoll 1572 ff,
® Rechnung des Siegelmeisters Georg Rader (Pf, S, III 7, Nr, 1 1), Die
Gesamtausgabe dieses Jahres betrug 514 Fl, 5 Alb, S H., davon waren
325 Fl. an den Abt als ^Weinkauf*^ bei der Neupachtung der Walk-
mühle zu entrichten,
' Vgl, die Statuten bei Delvos, Dekanat Siegburg, S, 62,
8 Vor 1384 begründet, am Ende des 15, Jahrhunderts durch den Vikar
Hulweck erneuert,
» 1506—1513 (Pf, S, II, Nr, 8, f 26<^; Nr, 9, f, 30^),
^^ Sie wird im Anfang des 16, Jahrhunderts öfter erwähnt,
" Vgl, Dombusch, Niederrhein, Ann., H, 23, S. 106, Heinekamp, S, 140 ff,
1* Nur die Finanzve^rwaltung habe ich ihrer Wichtigkeit wegen eingehend
geschildert, dagegen sind die von mir bearbeiteten Abschnitte Über das
47*
1. Allgemeines.
Die Stadt Sieghur g war, wie weiter oben ausgeführt ist^,
von ganz unerheblichen Unterbrechungen abgesehen, ein durchaus
abhängiges Gemeinwesen. Daraus ergibt sich, dass einzelne Zweige
der Verwaltung, die in anderen, freieren Städten einen grossen
Raum und erhebliche Wichtigkeit in dem Verwaltungswesen be-
anspruchten, hier ganz in Fortfall kommen, oder doch nur eine
geringe Ausbildung erfuhren.
Am schärfsten drückt sich dies in der Regelung der aus-
wärtigen Beziehungen aus. Seit dem Anfang des lö Jahrhunderts
hat die Stadt keine selbständige Politik mehr treiben dürfen. Diese
umrde allein und stets durch die Aebte bestimmt. Deshalb fehlte
hier die Fürsorge für die Regelung der auswärtigen Beziehungen.
Die Stadt hatte keine auswärtigen Vertreter, sie hatte ebensowenig
Aussen- oder Edelbürger sich gewonnen, die in anderen Städten
von so grosser Wichtigkeit für die wirtschaftlichen und militä-
rischen Interessen waren. Die Vereinbai^ngen mit den umliegen-
den Städten sind ebenfalls keine selbständigen, von der Stadt
allein veranlasste oder geschlossene Verträge, immer tritt auch
der Abt mit als vertragschliessende Partei auf^. Ja, der Gegen-
seitigkeitsvertrag mit Coblenz^ diente sogar erkennbar hauptsäch-
lich dem Nutzen der Abtei und dem vnrtschaftlichen Interesse
der in dieser Stadt und deren Nähe gelegenen klösterlichen Güter.
Die Stadt Siegburg tritt dabei mehr in den Hintergrund. So gab
es für die Stadt gevnssermassen nur eine innere, nicht aber eine
äussere Verwaltung. Aber selbst für diese innere Verwaltung
war der WiUe der Aebte am letzten Ende der allein ausschlag-
gebende und allein bestimmende.
Wir sahen schon, dass fast alle städtischen Beamten für
Gericht und Verwaltung von den Aebten ernannt oder doch
wenigstens bestätigt wurden. Alle amtlichen Funktionen wurden
nur im Namen des Abts und in dessen Auftrage ausgeübt. Nur
geringfügige Verwaltungsmassnahmen konnten direkt von den
städtischen Beamten verfügt werden.
Es ist nur eine städtische Urkunde seit dem 15. Jahrhundert
bekannt, die eine Ausnahme von dieser Regel bildet. Der Zunft-
brief für die Schuhmacher vom Jahre 1463* ist von Bürgermeister,
Schafften und Rat erlassen. Nur eines erkannten die Aebte als
Bauwesen^ die Feuerwehr, die Schvien und die Armenpflege zurück-
gestellt, da diese Gegenstände auch schon in den früheren Arbeiten von
Dombusch und Heinekamp ausführlich besprochen sind.
1 Obm S. 23*.
« // Nr. 7.
3 II Nr, 21.
* II Nr 40, Aber auch hier sind die Schöffen abt Vertreter den Abts
beteiligt.
48«
über ihnen stehendes Prinzip an, das Recht der Stadt Köln. Mit
diesem Recht war, wie schon bemerkt, die Stadt Siegburg be-
widmet^. Wie die Schöffen in jedem zweifelhaften Rechtsfall
die Rechtsweisungen der Kölner Schöffen einholten, so umrde auch
in wirtschaftlicher und verwaltungstechnischer Beziehung Köln das
massgebende Vorbild, So sehen wir denn, wie derselbe Abt, der
mit scharfen und groben Worten die Anträge des Rates auf Ab-
änderung des Löherzunftbriefs als unberechtigte und unverschämte
Eingriffe in seine Herrschergewalt zurückweist, sich doch zur
Abänderung bereit erklärt, falls ihm nachgewiesen werde, dass
seine Urkunde dem Kölner Brauche widerspreche*. Und deshalb
mussten Abt und Klosterherren sowohl, wie die Bürgermeister alle
Verstösse gegen die erlassenen Ordnungen erst dem Urteile der
Schöffen unterbreiten, ehe sie die verwirkten Strafen von den Ver-
urteilten einziehen konnten^. So war hier das Schöffengericht
nicht nur die entscheidende Instanz in Rechts-, sondern auch in
Verwaltungsfragen, gewissemiassen, modern gesprochen, ein Ober-
verwaltungsgericht.
Eine Teilung der Stadt in bestimmte Verwaltungsbezirke ist
in Siegburg nicht eingetreten. Nur in militärischer Beziehung*^
war die Bürgerschaft in Rotten eingeteilt, deren Zahl aber auch
schwankend geblieben ist. Die Kleinheit der Verhältnisse machte
eine durchgreifende Einteilung überflüssig. Dem entspricht es,
dass in kirchlicher Beziehung die Stadt und deren Bezirk un-
geteilt bei einer einzigen Pfarre verblieb. Die zu Recht bestehen-
den allgemeinen Verordnungen, die im Kurbuch vereinigt waren,
wurden bei dem sogenannten j^ungebotenen Ding^ vor den Bürgern
verlesen^. Diese Versammlungen fanden anfangs in der Regel
dreimal im Jahre statt, 1434 nach Ostern, nach Johannis und nach
Weihnachten. Bestimmte Termine dafür bestanden aber schon im
16. Jahrhundert nicht mehr^^ so dass zu diesen „ungebotenen^
Dingen auch ein vorheriges Gebot, jedenfalls von der Kanzel aus,
geschehen sein muss. An diesen Gedingen nahmen ausser den
Bürgermeistern und dem Rat auch der Abt ^ seine Senioren,
Schultheiss und Schöffen teil. Im 16. Jahrhundert und später
wurde nur noch ein y^ungebotenes Gedingt nun auch j^Herren-
gedingt genannt, abgehalten"^.
1 Oben S. 13\
« II Nr. 62.
8 Oben S, 29*.
* Siehe unten,
^ Stadtrechn. 1506 jOO: „as man dat knrboich gelesen hant (!) iiid nngeboden
dinck gehalden, vertzert mit nnssem hem deme abte, synen senioiren, scholtess
ind scheffen.
® 1430/31 war das ungebotene Ding auch am Montag nach St Severin.
Die Abweichungen erklären sich am einfachsten daraus, dass der Abt
selbst den Termin nach seinem Gutdünken festsetzte.
7 Die Teilnahme der Bürger daran war obligatorisch (I Nr. 5, § 17).
49*
2. Die Finanzverwaltung,
a) Allgemeines.
Die linamvenoaltungy und damit der wichtigste kommunale
Verwaltungszweig, hat in Sieghurg, soweit unsere Quellen zurück-
reichen, stets unter der Oberleitung und Kontrolle der Aehte, hezw.
ihrer Beamten gestanden.
Aus dem Schiede vom Jahre 1304^ ergibt sich, dass bis
dahin die Schafften die Oberleitung der Finanzverwaltung gehabt
hatten. Und wenn auch der Abt und der Vogt den Bürgern
die Wahl eines Rates gestatteten, dem die Hebung der direkten
Steuer, des Schosses, zustehen sollte, so blieb doch dem Schöffen-
koüegium die Stellung als Oberbehörde und Kontrollorgan in
den finanziellen Fragen gewahrt. Wie die Verwaltung sich
dann im einzelnen gestaltete, ist bei dem Mangel der Ueberliefe-
rung nicht bekannt. Im Jahre 1368 * wurde die Rechnungsfüh-
rung^ den Bürgermeistern übertragen und diese sind dann bis
zur Mitte des 18. Jahrhunderts*' die höchsten Finanzbeamten ge-
blieben. Wir sahen schon, dass die Bürgermeister anfangs von
den Bürgern und dem Rate gewählt^ wurden, dass aber seit dem
Anfang des 16. Jahrhunderts die Aebte dieses Zugeständnis wieder
aufhoben und damit die von ihnen ernannten Bürgermeister im
strengen Sinne abteüiche Beamte wurden. Diese Beamten führten
die Hauptrechnungen und hatten alljährlich den Aebten und ihrem
Rat, dem Schultheiss und den Schöffen Rechnung abzulegen. Ihre
hauptsächlichsten Hülfsbeamten waren, wie schon erwähnt, die
Rentmeister, die das Bauwesen leiteten. Eine gesonderte Kasse
führten die Rentmeister nicht, sie erhielten vielmehr die nötigen
Summen aus der Kasse der Bürgermeister ausgezahlt, die somit
anfangs die einzigen kasseführenden Beamten waren. Zeitweise
standen den Bürgermeistern als Hülfsbeamte die Schossmeister
und Accisemeister'^ zur Seite.
Im 17. Jahrhundert erfuhr die Finanzverwaltung insofern
eine Aenderung, als den Rentmeistem zeitweise ein Teil der Accisen
und der direkten Steuern zugewiesen wurde, um daraus die Til-
gung der schwebenden Schulden und der militärischen Ausgaben
vorzunehmen^. Und ebenfalls im 17. Jahrhundert traten die vier
1 // Nr. 9.
« // Nr. 14, § 11.
8 Dann trat ein Stadtempfänger an ihre Stelle.
^ Unter Mitwirkung des Schulfheissen und der Schöffen.
ö Oben S. 31*.
l Oben S. 32*.
' Siehe weiter unten S. 55*, Anm. 6.
8 Desgl.
Mhein, atadtrechte: Siegburg, d
50*
Gemeinnmänner ahn selhntändige Finanzheamte auf ^ Im I^. Jahr-
hundert ist der IStadtempfänger dem Bürgermeister zugeordnet.
Dieser Empfänger führte nunmehr die Stadtrechnung, die eben-
falls^ wie von alters, alljährlich vom Abt abgenommen wurde.
Das Finanzjahr lief vom Frühjahr des Jahren bis zum. Früh-
jahr des folgenden. Im 15. Jahrhundert war für die Rechnungs-
ablegung und damit den Äbschlu^s des Etatsjahres durchaus kein
bestimmter Termin ^nassgebend. Dieser richtete sich erkennbar
nur nach dem Willen der Aebte, so dass erhebliche Schwankungen
in der Dauer des Etatsjahres unvermeidlich und gebräuchlich
waren ^, Erst von dem Jahre 16121 IS an kam man loenigstens
so weity dass der Montag nach dem Sonntag Exaudi^ zum Ab-
rechnungstermin gewählt wurde. Und an diesem Termin wurde
dann mit eiserner Konsequenz festgehalten, trotzdem auch so die
Dauer des Finanzjahres noch sehr erheblichen Schwankungen
unterlag und dadurch die Verwaltung jedenfalls nicht erleichtert
umrde *.
Aus dem Gesagten erhelÜ, dass in Siegburg folgende Rech-
nungen geführt wurden: L die Bürgermeisterrechnungen, diese
immer doppelt ausgefertigt ^. Ein Exemplar wurde im abteilichen
Archiv hinterlegt, das andere verblieb im Stadtarchiv, In diesen
Rechnungen sind die Jahressummen der Einnahmen aus den ver-
schiedenen Finanzquellen angegeben und daraus die Gesamtsumme
der Einnahmen summiert, in älterer Zeit in der Doppebcäh'rung
mit Gulden und Mark. Die Ausgäben sind in den Einzelposten
angegeben und die Gesamtausgabe ebenfalls summiert. Den
Beschluss macht in der Regel eine Sonderabrechnung über den
von der Stadt an den Abt, den Herzog, die durchreisenden
Fürsten und Herren und sonstige Personen ausgeschenkten Wein.
Erhalten sind solche Rechnungen seit dem Jahre 1428129. Da-
neben liegen für eine Reihe von Jahren auch die Kladderech-
nungen vor, in denen die Bürgermeister die Notizen über ihre
Ausgaben, die Verpachtung der Accisen und die Weinaccise
niederschrieben. Diese j,Konterzettel^ bilden eine wichtige Er-
gänzung für die Hauptrechnungen. Die Rentmeisterrechnungen,
die lediglich die Bau-Ausgaben im einzelnen (die Gesamtausgabe
dafür figuriert auch in den Bürgermeisterrechnungen) anführen ^,
1 In der Zeit von 1643 bis ca. 1670,
* Beispielsweise begann das Etatsjahr 1446/47 am Donnerstag n/ich Mathias,
das von 1447/48 am Mathias- Abend, 1460/51 am Dienstag nach Oculi,
1460161 am Montag nach Quasimodogeniti.
' Wohl als eine Folge der damaligen Unruhen.
* Im 18, Jahrhundert vmrde die Abrechnung zwar am Montag nach Exaudi
abgeschlossen. Die Rechnungslegung aber erfUgfe oft erst nach einem
Jahre und nach einer noch längeren Zeit
* Vgl. die Stadtrechnung 1429/30 flll Nr. 1).
' Gelegentlich auch Aufgaben für das Militärwesen,
51*
sind leider nur in etwas geringerer Zahl erhalten *. Von den
j^Dienstrechnungen"^ der Gemeinsmänner endlich sind nur ganz
geringe Bruchstücke erhalten^.
Einen genauen UeberblicJc über die Finamverwaltung kann
man nur in den Jahren gewinnen^ für die alle Rechnungen, die
Bürgermeisterrechnung y der Konterzettel und die Rentmeisterrech-
nung vorliegen. Die erstgenannten Rechnungen geben nur ein
ungefähres Bild der finanziellen Situation, das leicht irre führen
kann. Man betrieb in Siegburg im hohen Grade das System der
Gegenrechnung, des y^Totrechnens^ einer Forderung der Stadt
gegen Leistungen des Schuldners. So verschicinden manche Accisen
und Gefälle lange Zeit aus den Rechnungen, die einzelnen Unter-
beamten zur Aufbesserung ihres Lohnes oder als Entgelt für
Dienstleistungen überlassen wurden. Die Wage, die merkwürdiger-
tceise jahrhundertelang stets 8 Mr. erbrachte, war lange Zeit dem
Hospital, dann der Benignus- Bruderschaft, endlich der Pfarre
ähericiesen. Als y^tot gerechnetem^ Einnahme fehlt der Posten dann
oft sowohl in der Einnahme, wie in der Ausgäbe. Es würde
diso ein Trugschluss sein, wenn man aus dem Fehlen des Postens
etwa schliessen wollte, dass die Wiegeabgabe nicht mehr gebräuch-
lich gewesen sei. Bei der Erhebung des Schosses wurden Forde-
rungen an die Stadt gleich in Abzug gebracht, und das Gleiche
gilt für die Weinaccise. Dazu kommt, dass die Rechnungen,
wenn sie sich auch äusserlich sehr sauber präsentieren^ wenigstens
im 16. Jahrhundert, doch manche Einnahmen und Aufgaben nicht
enthalten '. Es scheint, dass in dieser Zeit Abt und Bürgermeister
ein förmliches Versteckenspiel mit den Stadtfinanzen getrieben
haben. Jedenfalls müssen die Angaben der Rechnungen mit Hülfe
der zahlreich erhaltenen Quittungen stets sorgfältig geprüft werden.
Uebrigens wurde schon damals gelegentlich eine besondere Revision
der Rechnungen durch die Schöffen vorgenommen, wobei auch
Unterschleife zutage traten^.
^ Die älteste stammt aus dem Jahre 1456.
« Pf. S. in 3, 1 Conv XXX (1634, 1636, 1637), St. A. D., Siegburg, R. Nr. 52.
1667/69.
3 25. B. sind 1431/32 die Erträge für zwei verkaufte Letbzuchtbriefe nicht
in der Einnähme verzeichnet, ebenso 1432/33. 1433/34 fehlt die Summe
von 200 Fl. für einen Leibzuchtbrief des Johann Bunnenberg. In der
Rechnung von 1499/1500 wird die Einnahme mit 1327 Mr.' 5 S., die
Ausgabe mit 1726 Mr. 4S. 4D. angeführt, dann folgt die bezeichnende
Bemerkung: „Ind is dit jair neit me noch myn berechent dan eiitfangen is
ind ouch uysgegeven, iiid is neit verovert*. lieber den Sinn dieser Bemer-
kung siehe unten den Abschnitt über die Weinacci.ie.
* up 8. Mauricius dach LH (1452 Sept. 29) hant Roloff ind Herman zom Hirtz
vnr Rembolt von Plettenberg ind Johann Roess bekant, dat sy van her Lode-
wich intfang^eu hant 50 Fl., ind yn ire rechenschaff steit neit me dan 30 Fl.
52*
bj Die städthfchen Steuern,
1. Die direkten Steuern,
Die älteste Einnahme der Stadt bestand in der direkten
Steuer des Schosses (geschoss). Der Schoss wurde schon im
Jahre 1304 * erhoben und ist bis zum Ende des 18, Jahrhunderts
HauptqueUe der städtischen Finanzen geblieben. Ursprünglich
wohl eine Kopfsteuer, wurde er im 15, Jahrhundert zu einer
Steuer auf den Grundbesitz, Seit dem Jahre 1471 sind eine
Reihe von Hebezetteln, den Schosszetteln, erhalten. Für diese
Steuer bestand ein bestimmter, altherkömmlicher Satz, in dem
jedes Haus auf eine feste Summe veranschlagt war. Der Schoss
wurde jedes Jahr von neuem gesetzt, d,h, es wurde von den
Bürgermeistern^ im 16, Jahrhundert unter Zuziehung der vier
Gemeinsmänner oder der 18 Rottmeister, bestimmt, wie viel für
jede Mark der Einheit an Geld erhoben werden sollte. So trurden
z. B, im Jahre 1477, 1484, 1492, 1503 und 1519 für eine Mark
des Schosses 2 Mr,, 1591 für eine Mark ein Täler erhoben. Der
Schoss erbrachte im Etatsjahre 1480 j31 890 Mr, und hält sich
dann in den folgenden Jahren ungefähr auf derselben Höhe, Im
16. Jahrhundert waren die erhobenen Erträge im Einklang mit
der nunmehr gebesserten Finanzlage weit geringere, so 1511112:
4SI Mr., 1512113: 565 Mr, HS,, 1516117: 358 Mr, 4 S„ 1541 j42:
320 Mr., 1560161: 530 Mr. Während des Truchsessenkrieges schnelU
die Summe des Schosses dann wieder über 800 Mr, empor, so
1584185: 883 Mr., 1589190: 227 Fl., 1628i29: 240 hl. 6 Alb,,
1631132: 168 Fl, 1661162 erbrachte die Steuer nur 85 Fl., 1716117:
84 Fl. 2 Alb, Wenn im 16. Jahrhundert das Sinken der Erträge
des Schosses * mit dem Aufsteigen der indirekten Steuern parallel
geht, so spiegelt sich in dem Niedergang während des 17, Jahr-
hunderts das Sinken der städtischen Finanzkraft im allgemeinen
tcieder, Dass niemMs der volle veranlagte Betrag in die Stadt-
kasse gelangt und man in vielen Fällen Pfändungen vornehmen
oder den ärmeren Bürgern da^ Abarbeiten der Steuer im Dienste
der Stadt zugestehen musste, sei noch nebenbei bemerkt^. Von
der Steuer befreit waren die abteilichen Beamten, der Schulmeister,
im allgemeinen auch wohl der geistliche Grundbesitz^. Die
* II Nr. 9, Im Jahre 1863 Sept. 10 (fer. 3 p. fest nativ. Marie v.) ver-
pflichteten sich die Verkäufer eines Hatiszinses zu Siegburg von dem
Hause „omnes census, exacciones et alia omnia et singula iura^ zu entrichten
(St, A, D,, Hs, B. 72d, f. 148),
* Die Schosszettel finden sich Pf, S. III 5, Nr. 19, einige wenige auch im
St. A. />., Sieghurg, Akten R. 57.
" z. B. Schosszettel 1480 : Peter lepper Va? H <i«g«^ portze: 1582: Johann Woell
Vg} custodivit portam, Heintz Rock Vsi ^^^^ laborare.
^ Doch findet sich im, Schosszettel von 1611 folgender Posten: abdissa eu
Vilach 2. Nach dem Franzoseneinfall mussten auch die Geistlichen mit
steuern.
53*
Gesamtzahl der Steuerpflichtigen betrug 1671172: 347, 1627: 367
und 29 Auswärtige, 1634: 268 und 17 Auswärtige, dagegen 1638
nur: lOöj 1642: 92 Einheimische und 47 Ausicärtige, 1652 gar
nur 72 j 1653: 108 Einheimische und 116 Auswärtige,
Der Schoss wurde selbstverständlich stets direkt erhoben
und zwar durch die Bürgermeister, denen als Hülfsbeamte in der
älteren Zeit bis ins 16. Jahrhundert besondere Schossmeister zur
Seite standen. Der höchste Einheitssatz der Steuer war 1472:
20y der geringste '/^, die Höhe der zu zahlenden Summe beti'ug
danach 40 Mr. resp. 1 Mr. ^
Neben dem Schoss wurde in den Etatsjahren 1430131 und
1436137^ noch eine besondere direkte Steuer, „das noitgelt" oder
„uu^elt", erhoben, über deren Natur nichts weiter bekannt ist.
1436137 ergab sie 1217 Mr.
Von der letzten Hälfte des 16. Jahrhunderts an gaben die
erfolgreichen Versuche des Herzogs von Berg, die Stadt auch zu
der Landsteuer heranzuziehen, den Anlass zu weiteren direkten
Steuern, die zunächst noch nach der alten Schosseinheit umgelegt
wurden. So wurden 1604 für die Mark des Schosses 14 Albus,
1606 und 1607 9 Albus erhoben, lieber die direkten Steuern im
weiteren Verlauf des 17. Jahrhunderts sind wir schlecht unter-
richtet, da nur eine brauchbare Rechnung der Oemeinsmänner^
vom 13. Juni 1667 bis 19. Juli 1669 vorliegt, die aber auch
näheres über die Art der Steuerveranlagung nicht ergibt^. In
den erhaltenen Rechnungen vom Ende des 17. Jahrhunderts an
erscheinen die direkten Steuern wieder, und zwar in der Erhebung
nach Simpeln. 169911700 wurden 9 Simpeln erhoben, die bei
einem Soll von 1983 FL 20 Alb. eine wirkliche Einnahme von
1886 Fl. 23 Alb. 2 H. ergaben. 1700101 sind es 8 Simpeln: Soll
1801 Fl. 16 Alb. 2 H, Ertrag 1771 FL 22 Alb. 2 H.
2. Die indirekten Steuern.
Die Erlaubnis zur Hebung der indirekten Steuern musste in
Siegburg stets erst von dem Abte und dem Herzog von Berg
erwirkt werden. Beide machten Anspruch auf je die Hälfte der
Erträge und die Stadt musste die auf bestimmte Zeit beschränkte
' Dombusch, Niederrhein. Ann., H. 23, S. 101, gibt irrig 6 Mr. als höchste
Summe an.
* Stadtrechn. 1430/31: zo f^ebreche van noitgelde, dat wyr unssem hern dem
abte han geg^even 200 rh. FL, 100 Kaufmanns-Fl. ; 1436/37: wyr han upgehaveu
van dem ungelde 1217 Mr.
3 Aus dem „Zettel'' und den Kontributionsgeldem werden 604 Th. 5 Alb.
WH, Einnahme gebucht, aus denen die Pensionen der Leibzüchter, die
Baukosten des Schulhauses und die Kosten der Einqtmrtierung bestritten
wurden.
* 1659 (Pf. 8. HI 3, Nr. 19, Conv II) heisst es, dass „der Anschlag nach der
Mass, item nach der Güte und Geringeheyt der Erbgüttereu** geschehen sei.
64*
Zulassung der Erhebung durch eine im voraus an den Abt und
den Herzog zu entrichtende Pauschalsumme erkaufen. Dies geschah
zuerst, soweit bekannt, im Jahre 1358^. Damals erlaubte Abt
Reinhard der Stadt die Hebung der im einzelnen festgesetzten
Accise auf die Dauer von 12 Jahren. Ausser der für diesen Fall
unbekannten Abfindungssumme musste die Stadt sich zu bestimmten
Reparaturen an der Mauer verpflichten. Die folgenden Accise-
briefe sind nicht erhalten. Doch hat auch Abt Wolfhard in ähn-
licher Weise einen Acdsebrief erteilt *. Das Gleiche geschah durch
Abt Pilgrim, der ebenfalls der Stadt die Verpflichtung auferlegte,
eine bestimmte Summe zum Mauerbau jährlich aufzuwenden^.
Vermutlich erfolgte die Verleihung im Jahre 1894, da aus diesem
Jahre auch das erste erhaltene herzogliche Acciseprivileg stammt *.
Die folgenden Accise -Verleihungen fanden in ähnlicher Form
statt: durch Johann v. Loen- Heinsberg, als Vogt, am 16. August
1416^ auf 18 Jahre, durch Abt Wilhelm Spiess im Jahre 14SS
auf 24 Jahre ^, weiter in den Jahren 1461, 1487, 1512 und 1646'^.
Die Höhe der ausbedungenen Pauschalsumme ist in den Accise-
briefen nie erwähnt. Seit 1429, wo die Stadtrechnungen einsetzen,
kennen wir auch diese Summen. Für das nicht erhaltene Acdse-
privilegium von 1446 wurden z. B. an den Abt 200 Fl., an den
Herzog 4O0 Fl., 1460161 an den Herzog einschliesslich der Schreib-
und Siegelungsgebühr 268 Fl., an dessen Räte 20 Fl., an den Abt
600 Fl. und an den obersten Schultheissen Rembold v. Plettenberg
20 Fl. als j^ Weinkauf ^ entrichtet. 1512113 betrugen die ent-
sprechenden Summen: 600 Mr. an den Herzog, 24 Fl. an den
Marschall, 24 Mr. an den Hausmarschall, 25 Goldgulden an den
Kanzler, 6 Ooldgulden in die Kanzlei und 1 Goldgulden an den
Diener, auf der abteüichen Seite an den Abt 268 Fl. und 268 Mr.
Von der Mitte des 16. Jahrhunderts an stiess die Verleihung der
Accise durch die Herzöge auf immer grössere Schwierigkeiten.
Sie behaupteten, dass die gezahlte Abfindungssumme im Verhältnis
zu den wirklichen Erträgen der Accise zu gering sei, sie machten
ferner Anspruch auf die Direktion der Accise, d. h. die Fest-
setzung der Accisesätze, ein Recht, das bisher die Aebte allein
1 II Nr. 14,
* Sein Nachfolger Abt Pilgrim forderte von dem Testamentsvollstrecker
Wolfhards, dem Dechanten von Zülpich, Rechenschaft: de Vc floreni»,
receptos (!) racione assisse Sybergensia (St. A. £)., Siegburg , Akten R. 37,
f 84b).
8 Berg. Zeitschr. Bd. 38, S. 97, § 10, S. 99, § 24, S, 102, § 4, S. (11, § 10,
S.114, §24.
* II Nr. 23,
ö ib. Nr. 33.
« ib. Nr. 36.
' II Nr. 44, 48, 64, 60. Zugleich mit den erhaltenen abteilichen Accise-
Privilegien ivurde immer auch ein herzogliches gegeben , und um-
gekehrt
55*
geübt hatten und natürlich nicht aufgeben wollten. Die gemein-
Hamen Interessen führten diesmal Abt und Stadt zusammen, aber
es bedurfte langwieriger Verhandlungen^ um im Jahre 1556 ^ die
Zustimmung des Herzogs zu einer teilweisen Acciseerneuerung auf
12 Jahre gegen Zahlung von HOO Talern zu erlangen. In der
Zeit con 1571 — 1576^ wurde die Acciseerhebung durch den Herzog
nicht bewilligt, die Abgaben gelangten aber trotzdem im Ein-
verständnis mit dem Abt zur Hebung, Erst am 18. Januar 1576^
wurde diesem Zustand der Unsicherheit durch Erneuerung der
Accisebriefe ein Ende gemacht. Die Stadt musste aber 500 Oold-
gülden an den Herzog und die gleiche Summe an den Abt ent-
riditen. Im Jahre 1590 fand dann die letzte Acciseverleihung
durch den Herzog statt ^. Bald darauf befreite das Aussterben
des Jülich'Clevischen Herrscherhauses die Abtei zeitweise von der
Vogtei und die Verhältnisse konnten nun von dem Abt und der
Stadt nach eigenem Ermessen geregelt werden. Dies geschah, wie
wir später sehen werden, in der Weise, dass die Erträge der
Weinaccise und einige andere Steuern dem Abt zufielen. Die
früher gezahlte Pauschalsumme kam dafür in Fortfall.
Die Accisen, mit Ausnahme der Weinaccise, wurden alljähr-
lich an den Meistbietenden verpachtet. Ersparte so die Stadt die
Unkosten für besondere Accise- Beamten^, und hatte sie den Vor-
teil, mit dem Eingang einer bestimmten Summe ^' rechnen zu
kännen, so waren doch auch bedenkliche Nachteile mit dieser Er-
hebungsart verbunden. Die Handwerkeraccisen wurden nämlich
in der Regel von Meistern der betreffenden Zunft angepachtet.
Diese aber hatten das Bestreben, die Pachtsummen möglichst
niedrig zu halten. Es ist sehr auffällig, dass demgegenüber die
Stadt nicht öfters zur direkten Hebung gegriffen hat, noch mehr
aber, dass, nachdem sie von 1576177 — 1584185'' die Accisen direkt
erhoben und gegen die Vorjahre eine ganz bedeutende Steigerung
aller Accisenerträge erzielt hatte, sie dann doch wieder zu dem alten,
freilich bequemeren, System zurückgekehrt ist. Jedenfalls geben
1 U Nr. 67. Die be.Hondere^ damals festgesetzte Accise, die von der t^tadt
als ihren Privilegien zuwider laufend angesehen wurde, ist, soweit ich
sehe, üherhaupt nicht erhoben worden.
* lieber die Verhandlungen siehe Heinekamp, S, 150 ff. Weiteres, dort
nicht verwendetes Aktenmaterial im St A. D., Jillich-Berg , Bergische
Unterherrschaften, Nr. 9.
3 II Nr. 76 Anm.
* II Nr. SO.
^ Die Accise- Meister werden nur 1401 erwähnt, damals scheint also die
direkte Erhebung durch die Stadt üblich gewesen zu sein (Berg. Zeitschr.,
Bd. 38, S. 90). Später zahlte die Stadt nur 6 Mr. jährlich an den Müüer,
der die Kornaccise notierte, ganz vereinzelt auch Besoldung an die
Siegelmeister,
* Die Pächter hatten Bürgschaft zu stellen.
'^ Ausserdem ist, .soweit ich sehe, nur die Fleischaccise im Jahre 1518119,
die Kornaccise v<m 1521122— 1524 j25 unverpachtet gewesen.
56*
die Äccheerträge in den sonstigen Jahresrechnungen nur ein bedingt
richtiges Bild von dem Auf- und Niedergang der betreffenden
Gewerbe,
Die von der Stadt im Laufe der Zeit erhobenen indirekten
Abgaben lassen sich in drei Gruppen einteilen: 1. die Nahrungs-
mittel 'Accisenj 2. die Handtcerker-Accisen und 3, die Handels-
Accisen,
Unter diesen Accisen nimmt die Weinaccise weitaus den
grössten Platz ein. Sie erscheint schon in dem ältesten Accise-
Brief vom Jahre 1368^ und auch da bereits in ihrer späteren
Spezialisierung als »„Zapfaccise^ und als ^Ganzkauf^ *. Die
erst er e betrug damals 6 Viertel Wein von dem Fuder oder 1 Viertel
von der Ohm. Diese Abgabe von dem zum Auszapf gelangten
Wein wurde natürlich in Geld erhoben^ ihre Höhe war von der
Güte des zum Auszapf gebrachten Weins und dem danach be-
messenen Zapfpreis abhängig^. Die Sätze der Zapfaccisey die
sich bis 1546 stets auf der gleichen Höhe hielten j waren erkennbar
der Kölner Zapfaccise nachgebildet *. 1566157 * wurde die Diffe-
renzierung der Accise nach dem Zapfpreis aufgegeben und von
jeder Ohm 1 oberländischer Gulden erhoben. 1648 betrug der
Satz 1 Taler für die Ohm^, 1673174 desgl.: 2 Fl. 5 Alb. 4 H,
1674175: 3 FL, 1677178: 1 Fl 6 Alb., 1678179: 32 Alb.\ Der
Abt und der Konvent behielten sich schon 1358'^ d-as Recht vor,
in ihrer Immunität und in den Häusern zum Brauhof j zum Leo-
pard und zur Kauverzine ihr eigenes Wachstum accisefrei zu ver-
zapfen. Seit 1433 kam dazu noch die Accisefreiheit für 5 Fuder ^
eingeführten Weins, und dieses freie Kontingent wurde 1546 auf
25 Fuder erhöht.
Das Recht des Weinzapfs hatten 1358 sowohl Bürger wie
Fremde. Die letzteren hatten aber 1358 — 1568 ausser der Accise
noch 4 Mr. Abgäbe ® von jedem Fuder zu entrichten, so dass ihr
Zapf icohJ nur in den wenigsten Fällen rentabel gewesen ist *°,
Die Neu- Bürger erhielten das Weinzapfrecht zunächst ohne weiteres
1 U Nr. 14, § 1-3.
« z. B wurde 1472 Wein zu 8D., 10 D., IS. und 2 S. verzapft. Konter-
Zettel. Die Südweine „rummanyen** und „bastaert/* unterlagen einsm be-
sonderen Satz, der 1488 (Schosszettel) 8 S. bezw. 10 S. für das Viertel
betrug.
* Dort war von 1425 an derselbe Satz in Geltung (Knipping, Stadt-
rechnungen, 1, S. XLVIII).
* Konterzettel 1556/57: „van eder aemen einen oberl. gülden vermöge mins
gnedigen hern ordennng.^
5 II Nr. 94, § 1.
* Nach den Stadtrechnungen dieser Jahre.
7 II Nr. 14, § 1.
8 II Nr. 35, § 18, Nr. 60.
» // Nr. 14, § 2, Nr. 72.
^^ Vgl. Konterzettel 15t 1/12: Johan Geyslair. . Derselve is neit barger ind sali
vam voder geven 4 mr., ind darzo syn azyse.
57*
durch die Zahlung des Bürgergeldes ^ Seit etwa 1564 wurde
die 2!apfberechtigung von dem Bürgerreckt getrennt und musste
durch besondere Gebühren erkauft werden^.
Die Erhebung der Weinaccisey die in der äUeren Zeit bis
ins 17. Jahrhundert stets direkt gezahlt und nicht verpachtet
wurde, geschah in ähnlicher Weise wie in KölnK Die Wirte
mussten den Zapf^ durch die j^ Weinrufer ^ ausrufen lassen, dann
wurde ihnen von den Bürgermeistern nach geschehener Meldung
ein Weinzapf er zugewiesen. Vor Beginn des Zapfens musste der
j,Mai^ ausgesteckt werden^. Die Accise wurde an die Bürger-
meister nach dem Abschluss des Zapfens bezahlt, die zur Fest-
stellung der Accise die Fässer zu roden hatten. Die Zuziehung
der „ Weinzapfer " war obligatorisch. Die Accise selbst wurde ganz
auf den Konsumenten abgewälzt, ind^m die Masse für den Aus-
schank entsprechend verkleinert wurden. In der Zeit vor 1441
nahm die Stadt das Monopol des Bannweins für sich in Anspruch,
worauf die Bürgerschaft ihrer Unzufriedenheit durch den be-
zeichnenden Satz Ausdruck gab: „Dae saessen sij mit yren frunden
ind moisten beyr dryncken"^.
Traf die Zapfa^cdse den Ausschank, so war auch der Handel
im grossen durch eine besondere Accise, die Abgabe vom Ganz-
kauf, belastet. In dem Accisebrief von 1H58 wird diese Steuer
nur den Nichtbürgern auferlegt, die von jedem Fuder angekauften
Weines einen alten Tumos entrichten sollten"^. Käufer des abtei-
lichen und Klosterweines blieben von dieser Abgäbe befreit. 1483^
umrde die Besteuerung auch auf den Verkäufer ausgedehnt, wenn
es sich um eingeführte Weine fremden Wachstums handelte. Von
jeder Ohm hatten Verkäufer und Käufer je einen Schilling zu
zahlen. Befreit waren von der Verkaufs -Abgabe tvieder d-er Abt
und der Konvent, ausserdem aber auch die Schöffen und Bürger,
soweit sie Weine eigenen Wachstums verkauften. Von diesen
Weinen musste nur der Käufer die Accise bezahlen. Auch bei
dieser Accise behielten sich Abt und Konvent ein bestimmtes Frei-
kontingent vor, dessen Ankäufer völlig accisefrei blieben^. Die
Abgabe wurde, soweit es sich um eingeführten Wein handelte, an
* Stadtrechn. 1470/71: van dem Ducker, dat hie burger worden is, ind van
syme wjnzappen 12 Mr.
« 1654156 kostete das Zapfrecht 98 Mr., 1668 (II Nr. 72, § 3) 12 Goldgulden,
1617/18 SO Goldgtüden, 1678/79 und später 4 Reichstaler und ein Wein-
essen für den Rat. Der Abt erhielt seit 1568 ein Drittel der Gebühren.
* Knipping, l. c.
* J, Nr. 4, § 66 ff.; Nr. 6, § 40 ff.
^ Dieses Gebot wurde vielfältig umgangen und musste stets von neuem
eingeschärft werden^ z. B. Konterzettel 1627128: als man den wyrden
verboit, sonder mey zo zappen, ebenso 1672.
« II Nr. 36, § 4.
' II Nr. 14, § 8.
8 // Nr. 36, § 2.
» /Seit 1483-1646 (II Nr. 35, § 18, Nr. 60) waren es 30 Fuder.
den Pforten erhoben K Der in der Stadt eingekellerte Wein
trurde von den Bürgermeistern mit Zuziehung der Weinschröder
aufgeschrieben. Die Weinschröder bildeten eine besondere Bruder-
schaft^ die St. Michaels- Bruderschaft^, Sie tourden von den
Bärge rmeistern vereidigt^. Die Stadt versorgte die Schröder zeit-
tceise mit ihrem Handwerksmaterial, das sie im grossen aufkaufte
und zum Selbstkostenpreise an die Schröder wieder abliess*. Bei
der Wichtigkeit ihrer Tätigkeit wurde diese durch das KurbucJi
geregelt ^, besonders auch ihr Arbeitslohn. Von 1572 — 1576 wurden
sie für ihre Mitwirkung bei der Accisehebung von der Stadt be-
soldet *.
Ausser diesen beiden Accisen ist der Siegburger Weinhandel
im Laufe der Zeit noch mehreren anderen AJ)gaben unterworfen
gewesen. Zunächst icird in den Klage-Artikeln der Stadt vo7i
1401 „die roede" "^ genannt, die der Abt damals für sich erhob.
Das Ansinnen der Stadt, ihr diese abzutreten, wurde von Abt
IHlgrim in schroffer Form abgewiesen^. Da die Stadt sich auf
den Kölner Brauch bezieht^ ist unter der roede eine dem dortigen
Virgier- oder Rutenpfennig nachgebildete Abgabe zu verstehen ^,
Es lässt sich nicht feststellen, ob diese Steuer noch späterhin von
den Aebten erhoben worden ist, in den städtischen Rechnungen
kommt sie nicht vor.
Eine weitere Steuer, das Lagergeld, wird erst am Ende des
W. Jahrhunderts erwähnt. Die Sätze dieser Steuer kennen wir
nur aus dem Jahre 1643^^. Sie betrug damals ein Taler für
die Ohm.
Endlich ist noch das Weinzeichengeld zu erwähnen, aus dem
in den Jahren 1671 — 1700^^ geringe Erträge in die Stadtkasse
flössen. Die Höhe der Accisesätze ist unbekannt. Aus den
Beschwerden des Rats von 1661^^ ergibt sich nur so viel, dass
die Accise an den I^orten erhoben wurde. Es war demnach eine
Einfuhraccise.
Die genannten Weinaccisen bildeten zusammen mit dem Schoss
1 Konterzettel 1472.
^ Vgl oben S. 44*. Die Bruderschaß mit ihren Brudermeistem Guddert
Fasbender und Johan Haess wird 1551 (Pf. S. II, Nr. 14, f 140^) genannt.
^ II Nr. 104, § 6. Dasselbe ist für die ältere Zeit anzunehmen.
< Stadtrechn 1556156 und 1556/57.
ö INr.4, §83 ff.
" Stadtrechn. 1575176: den schredereii, das sie vom jair 72 zu herbst bis hiehor
den in^escbradenen wein ang^esagt und inschreiben laissen, für ire zuverurdnete
belouung fifegeben 148V2 Mr.
7 Berg. Zeitschr., Bd. 38, S 103, § 7.
8 ib. S. 109, § 7.
* Knipping, Stadtrechnungen, I, S. XLV.
'0 // Nr 94, § 3.
" 1671/72: 5 Fl., 1672/73: 4 Fl., 1673/74: 18 FL, 1674/75: 49 Fl. 10 Alb. 8 H.,
1695/96: 11 Fl, 169911700: 15 Fl, 1700101: 7 Fl
»» // Nr. 101, § 5.
69»
die bedeutendste Einnahmequelle der Stadt, deren Höhe den Er-
trag sämtlicher anderer Acdsen um ein vielfaches übertraf. Aber
gerade diese Abgaben standen nicht immer der Stadt zur Ver-
fügung , sondern flössen oft in die Kassen des Abts und des
Vogts, bald in die beider, bald in diejenige des einen von beiden,
oft bezog die Stadt auch nur einen Teilbetrag. Die Ermittlung
des jedesmaligen Sachverhalts ist nicht immer leicht, da die
Accisebriefe nichts davon enthalten, die ^ ja auch zumeist die von
der Stadt für die AcAiisepachtung im voraus zu entrichtenden
Pauschalsummen nicht immer nennen. In den ältesten Stadt-
rechnungen führt die Weinaccise geunssermassen ein versteckte«
Dasein. Meist tcird sie gar nicht erwähnt. Aber in einzelnen
Stadtrechnungen erscheint, immer an möglichst versteckter Steile
und in möglichst kleiner und undeutlicher Schrift, eine Zahlen-
angabe über den „gantzkauflf und zyse". Sie steht z. B. in der
Rechnung von 1439 j40 unten auf der Einnahmsseite, 1440141
auf der letzten Ausgabeseite. Dürfen wir diese, wie gesagt, ver-
steckten Zählen als den Gesamtbetrag der Accise annehmen, der
nun doch in die Stadtkasse geflossen istf Dagegen spricht eine
gelegentliche Bemerkung in der Stadtrechnung von 1489: ^gedencket
myns heren des aptz sine wynzysen." Danach könnte es also
scheinen, dass der Abt damals im Besitz der Weinaccise gewesen
ist. Doch wäre das ein TVugschlu^s. Denn in den späteren
Stadtrechnungen bis 1ÖS6I37, die noch immer nicht die Weinaccise
unter den übrigen Accisen anführen, wird am Schluss der Abrech-
nung die Bilanz folgendermassen gezogen. Die Gesamteinnahme
(ohne die Weinaccise) und die Gesamtausgabe werden voneinander
abgezogen und ergibt sich dabei, wie in dieser Zeit immer, eine
rechnerische Unterbilanz, so wird diese zahlenmässig festgestellt
und dabei steht ^ind dat is de wynzynsse ind ganz koufif*". So
betrugen z. B. die Einnahmen im Jahre 1521122: 1054 Mr. 1 S.,
die Ausgaben: 2150 Mr. 6 S. 8 D., die Unterbilanz (nach der Rechnung
in Wirklichkeit natürlich mehr): 913 Mr^ 5 S.8 D. und bei dieser
Summe steht die eben erwähnte Bemerkung. Aus dieser Sachlage
ergibt sich der zwingende Schluss, dass der Stadt jedesmal ein
Teü der Weinaccise, soweit dieser zur Deckung der jedesmaligen
Ausgaben erforderlich war, zur Verfügung gestellt vmrde, der
Ueberschuss aber kam dem Abt, vielleicht zusammen mit dem
Herzogt, zugute. Dasselbe Verhältnis ist für das 15. Jahrhundert
anzunehmen. Daraus ergibt sich aber des weiteren, dass die
gelegentlich erwähnten Angaben über die Höhe der Weinaccise
nicht als der Gesamtertrag der Steuer anzusehen sind, also einen
1 Oben S. 64*.
* 15S8 Sept. 15 verschrieb Herzog Johann an Johann v. Zweifel und Frau
eine Erbrente von 50 oberL Fl. aus der Accise zu Siegburg (St. Ä. />.,
Hs. B. 84 IJ^ f. 148^, Causae Montensesj. Diene ist dann uoM direkt aus
der Weinaccise bezahlt
60*
statistischen Wert nicht bezitzen. Seit löSTjSS erst erscheint die
Weinaccise unter den anderen Accisen in der Einnahme^ wie
ich annehme, aber auch jetzt noch nicht deren Gesamtertrag \ Die
angeführten Teilbeträge sind auch so schon recht beträchtlich^,
und auf ihnen basiert im 16. Jahrhundert zum grössten Teile der
Etat. Im folgenden Jahrhundert ging der Stadt diese ihre ergiebigste
Finanzquelle verloren. Vom Jahre 1612—1629 musste dem Abt
jährlich eine Pauschalsumme von 50 Talern = 108 Fl. 8 Alb, aus
gezahlt werden. In den Jahren 1648- 1662 bezog der Abt den
ganzen Ertrag, 1659 und in den folgenden Jahren fiel die Accise
halb an den Abt und halb an den Pfalzgrafen als Vogt. Seit
1675 ist dann der Abt wieder der alleinige Besitzer^ und die
Steuer ist von ihm bis zur Aufhebung des Klosters weiten erhoben
worden. Nur einmal am Ende des 17. Jahrhunderts (1695—1708)
wurde die Hebung der Stadt zur Abzahlung einer Schuld von
1000 Talern y^gnädigst konferirt^. Das Weinzeichengeld mit seinen
geringen Erträgen verblieb der Stadt.
Neben dem Wein war auch das Bier in Siegburg einer Ab-
gabe unterworfen. Aber deren finanzielle Erträge waren, ent-
sprechend dem gewaltigen Ueberwiegen des Weinkonsums , relativ
recht gering. Die Bieraccise wird ebenfalls schon im Accisebrief
von 1858^ erwähnt. Von jedem Fuder des in Siegburg gebrauten
^ Dieser Sachverhalt Hesse sich vielleicht durch eine Eimelprilfung der
Konterrechnungen feststellen, die aber nicht alle .sorgsam geführt sind.
* 1439/40: 1090 Mr., 1440141: 920 Mr., 1441142: 320 FL = 1100 Mr., 1442/43:
301 Fl, 1443144: 3 12' l^ FL, 1444/45: 950 Mr., 1445\46: 165 Fl , 1446/47:
154 FL = 696 Mr., 1447148: 1211 Mr. 9 S., 1450151: 291'!^ FL, 1452/53:
317' I, FL, 1474175: 1039 Mr. 3 S., 1511/12: 419 Mr. 9 S. 4 D., 1512/13:
825 Mr. 6 S. 4 D., 1523124: 762 Mr. 10 S. ID., 1537/38: ^un~
qefcihr" .520 Mr. 4 S., 1538/39: 380 Mr. 4 S., 1541/42: 470 Mr. 7 S.,
'1542143: 416 Mr. 4 S., 1544/45: 312 Mr., 1546/47: 460 Mr., 1547/48:
712 Mr., 1549/50: 640 Mr., 1553/54: 553 Mr , 1554/55: 670 Mr., 1555/56:
682 Mr., 1556/57: 882 Mr., 1557/58: 1092 Mr., 1558/59: 1200 Mr., 1559/60:
1100 Mr. 10 S., 1561/62: 1200 Mr. 10 S , 1562/63: 1100 Mr. 4 S.. 1563/64:
1300 Mr. 1 S 8 D., 1564/65: 1247 Mr. 4 S., 1568/69: 1375 Mr. 1 Alb.,
1569/70: 1210 Mr. 3'I^S., 1572/73: 1990 Mr. 1 S. 10 D., 1573 74: 1961 Mr.
8S. 8D., 1574/75: 1949 Mr. 3 S. 2 D., 1575/76: 2752 Mr. 4 S. 2 D.,
1576/77: 3034 Mr. 7 S. 8 D., 1577/78: 2470 Mr. 8 S., 1578/79: 3263 Mr.
6S. 4D., 1580181: 3324 Mr. 8 S. 8D., 1580/81: 4412 Mr. 9 S. 4 D.,
1584/85: 1384 Fl. 23' l^ Alb, 1586/87: 873 FL 2 Alb., 1592/93: 1400 FL,
1593/94: 686 FL 20 Alb., 1596/97: 749 FL 16 Alb., 1597/98: 835 FL.
1599/1600: 1119 FL, 1601/02: 1049 FL 12 Alb., 1604105: 979 FL 7 Alb.,
1610/11: 518 Fl 17 Alb., 1611/12: 974 FL, 1612/13: 981 FL 23 Alb.,
1613/14: 761 FL 23 Alb.
3 Ueber die späteren Erträge sind nur spärliche Nachrichten überliefert.
1643 44 erbrachte das Lagergeld: 281 FL 16 AU)., die Accise: 408 FL,
1652/53 die Wein- und ApfeUrankaccise zus/immen: 504 Reichstaler
45 Alb. Die erhaltenen abteilichen Kellnereibücher von 1675 an ent-
halten nur z. T. die Erträge der Accise, über die zumeist besonders
abgerechnet ttmrde. 1783/84 ergaben die Wein-, Branntwein- und die
Malzaccise: 72 Taler, 1798/99: 75 Taler.
* n Nr. 14, § 4.
Biers, soweit es in den Wirtschaften verzapft wurde^ sollten 4 S,
erhoben werden, das fremde Bier traf ausser der Accise noch
ein Zuschlag von 1 Mr. für das Fuder. Dieselben Sätze finden
sich auch in den späteren Accisebriefen von 1488, 1461 und 1646 ^
Bei dieser Accise wiederholt sich der bei der Weinaccise erwähnte
Vorgang, dass die Trankaccisen zumeist an den Abt und den Vogt
fielen. Demgemäss kommt die Bieraccise in den Stadtrechnungen
bis 1480 nicht vor. Nur in den Jahren von 1480— 1526 fliessen
die Erträge in die städtische Kasse. Sie sind sehr schwankend
und wechseln zwischen 2 Mr. im Jahre 1480 und 45 Mr. 4 S. im
Jahre 1618114. Von da an kam die Accise je zur Hälfte an
den Abt und den Herzog. Sie wurde durch den Unierschultheiss
verpachtet, der dafür zusammen mit dem Untervogt eine Gebühr
erhielt'. Die Erteilung der Braugerechtigkeit stand beiden Herren
zu. Bei der Verpachtung wurde auch gelegentlich der Schank-
preis festgesetzt^, später war dies Sache der Kurmeister ^. Auch
hier wurde die Steuer durch Verkleinerung der Ausschankmasse
direkt auf die Konsumenten abgewälzt. Die Steuer hat als abtei-
liehe Einnahmequelle bis in die Neuzeit fortbestanden, sie war
seit mindestens 1643^ mit einer Mcdzaccise verbunden und wird
noch in der Kellnereirechnung von 1798199 erwähnt.
Die Apfeltrankacdse ist erst um 1650 eingeführt^ 1662163
fiel sie an den Abt^. In den Stadtrechnungen kommt sie nur
1671172—1674176 und 1699—1701, sowie 1716117 cor. Die Er-
träge schwanken zwischen 10 H. (169911700) und 64 Fl. 16 Alb. 4S.
(1674176).
Die Branntweinaccise ist erst um 1676 eingeführt und hat
von da an zu den dem Abt reservierten Hebungen gehört. Nur
1699 — 1708 war sie zusammen mit der Weinaccise der Stadt über-
wiesen. 1676 betrug die Abgabe von jedem Kessel 4 Taler und
erbrachte 26 Taler. Sie hat bis 1798199 fortbestanden^
^ II Nr. 36, § 3; Nr. 44. § 60.
* Die Protokolle über die Verpachtungen stehen in den Brüchtentetteln^
z. B. 1529 : De bmwer hant ende zo erloiffen zu bmwen, steit itzunt van
zweu jaren, sollen geven van disen zwen jaren beiden hern 36 oberl. Fl.,
darzn dem underschonltiss und vaide irer gerechticheit. Vgl. dazu Gerichts-
hiich Ily Nr. 2. (1464): Die scheffen hant gewyst die beirbniwer in der heren
hant, want sie weder gebot der heren gebmwen hant. Siehe auch II, Nr. 47^
§ 8, Nr. 61, § 11.
s Brüchtenzettel 1558: 1 Quart zu 1 Alb.
^ I Nr 5, § 80.
5 II Nr. 94, U 1 und 6. Nur 1700—1703 haue die Stadt die Hebung.
^ Protocollum Edictorum (St. A. />., Siegburg, Akten 37).
' 1591 August 20 (Pf. S. II, Nr. 27, f. 24 a) verbot der Abt bei Strafe von
50 Fl. die Verwendung von Korn zum Branntweinbrennen, es soUten
dafür nur „wachholter und weinheffen** gebraucht tverden. Das Verbot
wurde 1611 September 9 auf Anhalten der Bücker bei 10 Goldgulden
Strafe erneuert und darauf eine Vi.ntation der Kessel durch den Amt-
mann und die Bürgermeister vorgenommen (ib. II, Nr. 28, f. 87^ und
Stadtrechn. 1610/llj'
62*
Die Accuehriefe von t35S^ an nennen ausser den bisher
erwähnten noch die Accise vom Lautertrank und die Essiyaccise,
Die erste erscheint niemals gesondert i7i den Stadtrechnungen, die
letztere wirdj soweit ich sehe, nur einmal in der Rechnung von
1528124 mit 6 Fl. Ertrag erwähnt.
Die Brot' und Komaccise zählt ebenfalls zu den ältesten
indirekten Steuern und kommt schon in dem Accisebrief von 1308-
vor. Damals erhielt die Stadt die Erlaubnis, von jedem Malter
Weissbrots und gebeutelten Brots, das zum Verkauf kam,
1 Schilling Kölnisch zu erheben. Neben dieser Abgabe^ die also
das zum Hausbedarf gebackene Brot frei Hess, musste an den
Abt noch die Molterabgäbe für das Mahlen des Kornes in der
abteilichen Mühle entrichtet werden^ die nach dem Vertrage vom
IL November 1365 auf ein Fass von jedem Malter Korn festgesetzt^
wurde. Dass die Brotaccise weiter erhohen wurde, beweist ihr
Vorkommen in der herzoglichen Urkunde von 1394 November 6^.
Auch in dem Accisebrief von 1433 und den folgenden bis zum,
Jahre 1Ö46 wird der Ansatz, den die Accise im Jahre 1358
besass, beibehalten. Im Jahre 1643^ sind die Acci^esätze bedeu-
tend erhöht und betrugen nunmehr von jedem Malter Weissbrot
8 Alb. und von jedem Malter „groben^ Brots 10 Alb.
Ausser dieser Brot- und Bäckeraccise erscheint in den Accise-
Privilegien seit 1433"^ auch eine Abgabe für den Handel mit Getreide.
Für jedes verkaufte Malter sollten sowohl der Käufer wie der Ver-
käufer je 1 alten Heller entrichten. Der Abt, Konvent, die
Schöffen und Bürger waren für da^ auf ihren eigenen Gfütern
gewachsene Korn von der Verkaufsabgabe befreit, dagegen mussten
die Ankäufer solchen Getreides ihrerseits die Accise entrichten.
Diese Bestimmung blieb bis 1546 in Kraft. 1643^ wurde auch
diese Abgabe bedeutend gesteigert (1 Malter Weizen: 16 Alb.j
1 Malter Roggen: 12 Alb.. 1 Malter Hafer: 6 Alb.), die Exemtion
der vorher Genannten von der Verkaufsabgabe wurde beibehalten.
Die Brot' und Kornaccisen werden in den Stadtrechnungen
bis zum Jahre 1553154 gemeinsam verrechnet, so dass bis zu
diesem Zeitpunkt nur ihr Gesamtertrag festgestellt werden kann.
Diese Accisen bildeten eine der wichtigeren Einnahmequellen der
Stadt, die aber von 1430 an einen allmählichen Rückgang zeigt.
1 // Nr, 14, § 1.
« ib. § 6.
* // Nr. 12. Dieselbe Höhe hatte die Molterabgäbe auch noch im Jähre
1663. Abt Johann v. Bock emiässigte sie T^it weilig für die nicht zu7n
Mühlenzwang gehörenden Landleute auf die Hälfte (I^^otocolluni Edic-
torum, St. A />., Siegburg, R. 57, /*. iö«, 1663 Juli 19).
* // Nr. 23.
ß // Nr. 35, § 4.
« / INr. 94, § 8.
7 n Nr. 36, § 2,
8 // Nr. 94, § 4.
63*
So schwanken die Jahreseinv ahmen daraus 1430 — 1447 zwischen
40—4oH. (WJ9: nur 70 Mr., 1440: 72 Mr.), 144S—14Ö9: Hü FL
bis 38 FL, I4ö 1—1475: 24 FL bis 36 tL, 1476— 149S: 17' j, FL
bis 26 FL, 1511—1625: 13 FL 4 S. bis 24^1, FL, 1626- 1640:
IS'lg FL bis 27 Fl., trotzdem in diesen letzteren seit 1526 auch
noch die in ihrer Art unbekannte Müdderahgabe * und zeitweise
die ßieraccise enthalten ist. Seit 1553J54 werden, wie erwähnt,
die beiden Accisen gesondeH verrechnet. Die Bäckeraccise setzt
mit 58 Mr. 6 S. ein und erreicht ihren höchsten Stand im Jahre
1678 17 9 mit 198 Mr. 5 S. Die Erträge sinken dann wieder auf
46 FL Von 1696J97 — 1617118 ist die Summe in den erhaltenen
Rechnungen stets 50 M., 1621122: 58 FL, 1628129: 66 FL, 1631132:
63 FL, 1643144: 64 H. Von 1664—1676 schwanken die Erträge
zwischen: 28— 36 FL, 1696—1701 erbrachte die Steuer: 15 FL,
1736 dasselbe^.
Sehr schwankend sind die Einnahmen aus der Kornaccise.
Den geringsten Ertrag lieferte sie in den Jahren 1556157 mit
6 Mr. 6 S. und 1657 j68 mit 4 M., den höchsten im Jahre 1664J66
mit 127 Mr. 9 S. 4 D. Im Jahre 1686187 fiel sie infolge der Ein-
nahme von Bonn auf 6 FL 16 Alb. 3 H. und ergab auch in den
folgenden Jahren bis 1600 nicht mehr als 24 Fl. als höchsten Satz
im Jahre 1697198. Seit 1622123 sind die Einnahmen ganz be-
deutend höher. 1622123: 212 FL 4 Alb., 1628129: 210 FL 7 Alb.,
1631132: 102 Fl. 12 Alb., 1643144 dagegen nur 10 FL Seitdem
verschwindet diese Accise aus den Stadtrechnungen.
Die Fleischaccise wird im Acdseprivileg von 1358 noch nicht
angeführt., wurde aber, wie es scheint, 1394^ bereits erhoben.
In den Stadtrechnungen seit 1429 kommt sie fortdauernd vor.
Diese Accise war eine Gebühr, die für das lebende Vieh vor der
SiJdachtung gezahlt werden musste. In den Accisebriefen von
1433 — 1546*^ sind die Sätze folgende: 2 S. für eingeführte Frie-
sische oder Westfälische Rinder, 1 S. für die einheimischen. Rinder
und die Schweine, 6 D. für die Kälber, Schafe und Hammel, um
die Mitte des 16. Jahrhunderts^ waren die entsprechenden Tarife:
Friesischer Ochse: 1 rader Albus, sonstiges Rindvieh: 1 Albus
schlechten Geldes, Schwein: 1 rader Schüling, Schaf: 3 Heller.
Auch wurde in dieser Zeit an den Markt- und Kirmesstagen von
jedem Stück Vieh, das eingetrieben wurde, 1 Heller und der
* WoM zweifellos eine Abgabe für das zwangsweise Messen des Kornes
durch dazu bestellte Müdder. Im Jahre 153S (Brüchtenprotökoll 1543144)
erregte ein Johann Wolff Unruhen wegen des Müdderamts.
« Heinekamp, S. 288.
3 // Nr. 12.
* IT Nr. 35, §5.
^ iSt A. D., Hs. B. 163, f. 31 f^. Die Ordnung ist leider undatiert. Vielleicht
bezieht sich auf sie die Bemerkung im KoiUerzettel von 1551/52: ,,FleiBch-
ziBB. Disse ziBS soll affgehaven werden Inhalt des burgerbochs in der stat
costen, wie sich e. 1. h. mit borgermeiBter, rait verglichen."
64*
gleiche Satz hei dem Austrieb den unverkauft gebliebenen Viehea
erhoben.
Der niedrigste Ertrag der AccUe von 1430 — 1500 war 19 FL
im Jahre 1493194^ der höchste in derselben Zeit 36 FL im Jahre
1443144, zumeist 20—25 FL Auch hier zeigt sich im Anfang
des 16. Jahrhunderts ein Sinken der Erträge^ 1513114 icaren nur
6^1^ FL eingekommen, dieselbe Einnahme kam noch 1557 j58 vor.
Da die Accise nur das zum feilen Verkauf gebrachte Vieh traf,
dagegen die Hausschlachtungen frei Hess, so ergibt mh au^ dem
Sinken der Erträge eine Zunahme der einheimischen I 'iehzucht und
der Hausschlachtungen, für die auch andere Momente sprechen.
Von J51 1—1569170 ist die Höchsteinnahme 20 FL Seitdem
wurde die Heiscliaccise bis 1631132 zusammen mit der Fett- und
Krämeraccise verpachtet. 163^139 und 1639140 war Kie den Rent-
meistern überwiesen und erbrachte 38 FL 28 Alb. bezw. 40 FL
Seit 1652153 erscheint sie wieder in den Stadtrechnungen^ meist
mit erheblich geHngeren Beträgen: J666J67: 7 Fl., 1667 j68: 5 FL,
die letzten bekannten Beträge sind die vom Jahre ifOOjOl mit
12 FL und von 1735 mit 27 FL *. Die Accise wurde bis zum
Ende des 18. Jahrhunderts fort erhoben.
Sehr unbedeutend waren die Erträgnisse der Fischaccise.
Den höchsten Einnahmebetrag zeigt die Rechnung des Jahres
1487188 mit 21 Mr. 3 S. Meist kamen 10—12 Mr. ein, in vielen
Jahren aber gar nichts, was wohl aus der Gewohnheit der Gegen-
rechnung zu erklären ist. Im Jahre 1526127 kommt zuletzt eine
Einnahme von 1 Mr. vor, in den späteren Rechnungen bis 1547
ist die Accise wohl noch angeführt, aber keine Einnahme daraus
gebucht. Die Acciseprivilegien enthalten keine Bestimmungen über
diese Accise. Der Handel mit gesalzenen Fischen unterlag der
Fett- oder Krämer- Accise.
Erwähnen wir nun noch die um die Mitte des 16,* Jahr-
hunderts vorkommende Kirschen-Accise, so ist damit die Gruppe
der Nahrungsmittel' Accisen erschöpft.
Eine weitere Gruppe bilden die zahlreichen Handwerker-
Ac eisen, die im Laufe der Zeit zur Einführung gelangten. Zu-
meist ist von diesen nur der jährliche Ertrag, nicht aber die Höhe
der Accisesätze bekannt, da diese in den Acciseprivilegien nur zum
Teil angeführt werden.
Die Accisebriefe von 1433 — 1540 bestimmten, dass die Schuh-
macher von jeder Mark ihres Handelsumsatzes einen alten Heller
bezahlen sollten^. 1643 sind die Sätze: für ein grosses Paur
» Heinekamp, S.288.
^ Konferzettel 1656156: Kirschenzyss. Diese kIs liait gewonnen Neuss, der
offerman, und soll sins oemen dienst annemen, zo gepurlicher zit dey burger
zu gebotten uff die gaffel.
8 // Nr. 36, § 10.
65*
Schuhe^: 2 Fettmeiiger, für mittlere Schuhe: 1 Fettmenger, für
kleine: 4 Heller. Der höchste Ertrag der Accise war im lö, Jahr-
hundert: 12 Fl,, der niedrigste: 6^1^ Fl. Im 16, Jahrhundert sind
die entsprechenden Zahlen: 47 Mr. 10 S. (1578179), 5 H. (1625127 ff.),
im 17. Jahrhundert: 20 Fl. (1631132), 7 Fl. (1696—1701), 1737:
7 Fl. \
Die Schmiede- oder Eisenaccise tcurde ebenfalls schon
1428(29 erhoben. Die Erträge sind zunächst gering und betragen
im 16. Jahrhundert meist 3 — 7 I^L, dieser Einnahmebetrag wurde
nur einmal 1490191 mit 12 Fl. 2 Mr. 1 S. überschritten. Auch im
folgenden Jahrhundert bis 1550 halten sich die Einnahmen unter
10 FL Den höchsten Ertrag ergab das Jahr 1676177 mit 92 Mr. 1 S.,
im 17. Jahrhundert die Jahre 1624125—28129 mit 31 FL Später
sinkt die Steuer auf den geringsten Betrag von 12 Albus im
Jahre 1674(76, 1699(1700 kamen 5 Fl., 1737 ebenfalls 6 Fl.^ ein.
lieber die Art der Steuer ist nichts bekannt, wahrscheinlich war
sie eine Umsatzsteuer nach Art der vorigen Accise.
Auch die weitberühmte Töpferindustrie war mit einer Accise,
der Ulner- Accise, belegt. Bezeichnender Weise erwähnt der Accise-
brief von 1368 diese Accise noch nicht. In dem von 1433^ findet
sich dagegen die Bestimmung, dass von jedem Ofen, der gebrannt
umrde, 6 Schilling zu entrichten seien. Dieser Satz galt dann
bis 1646. 1581—1593^ wurde er auf 12 Alb., 1598 auf 3 Mr.,
1631(32 auf 1 IL, 1643^' auf V» Taler, 1663(64 auf 1 Fl.,bezw.
1 FL 12 Alb., 1665(66 auf P(2 Fl., 6 Mr. und 2 Fl. 18 Alb. fest-
gesetzt Die letzten Sätze deuten auf eine Differenzierung nach
dem Werte der im einzelnen Ofen gebrannten Waren hin, icie sie
schon 1643 gebräuchlich war. Leider lässt die Ueberlieferung in
diesem Falle nicht die Feststellung der Sätze für jedes Jahr zu.
Die Erträge, ic eiche die Stadt aus der Besteuerung dieser ihrer
wichtigsten Industrie zog, waren keineswegs besonders koch, Sie
erreichen nur in den Jahren 1431(32 und 1444(45: 20 FL, 1447(48:
21 FL, 1456(56: 23 FL, dann aber zeigt sich seit 1480 ein bedeu-
tender Niedergang, so dass im Jahre 1494(96 und 1495(96 nur
7^8 FL einkamen. Erst seit 1546(47 stiegen die Einnahmen aus
der Accise^, worauf aber wieder ein Rückschlag folgte. Als dagegen
im Jahre 1576(77 und den folgenden die Stadt selbst die Hebung
übernahm, hoben sich die Erträge ganz bedeutend ^ und blieben nun
1 // Nr. 94, § 29.
2 Heinekamp, S. 288.
» II Nr. 36, § 9.
^ Nach den Geschosszetteln.
s // Nr. 94, § 26.
ß Ich führe die Zahlen von 1546147 an hier sämtlich an: 1546147 : 11 Fl.,
1547/48: 12 Fl, 1549/50: 15'j^Fl., 1552/53: 16 FL 1553154: 14 FL 1554155
bis 1556156: 15 Fl., 1556157-64/65: 18 FL, 1566/67: 8'I^FL 1568/69 bis
1675/76: 9 Fl.
7 1676/77: 136 Mr., 1577/78: 104 Mr., 1578/79: 142 Mr., 1580/81: 148 Mr.,
Bhein. Stadtrechte: Siegburg. ^
66»
mehrere Jahrzehnte hindurch auf ziemlicher^ jedoch wechselnder
Höhe. Im dreissigjährigen Kriege bezeichnen die Jahre 1625— 1627
den ersten vollkommenen Ausfcdl der Accise. Den weiteren Auf-
und Niedergang des Gewerbes spiegeln die unten mitgeteilten
Zahlen wieder.
Im Jahre 1737 wurde die Accise nicht mehr erhoben^. Da-
nach scheint schon damals die Zunft ihrem Untergang nahe
gewesen zu sein.
Viel bedeutender als die bisher betrachteten HandwerJcer-
aceisen waren für den städtischen Haushalt die Erträge der
Tuch' un.d Wollaccisen.
In Siegburg war die Tätigkeit der Wollweber zwei Aceisen
unterworfen^ und zwar zuerst einer Accise des Rohmaterials, der
Wolle, und dann einer Abgabe von dem fertigen Produkt, den
Tuchen.
Die Wollaccise findet sich schon in dem Acciseprivüeg von
1358^ und betrug damals 6 alte Heller von jeder cluwede Wolle,
die zur Hälfte vom Verkäufer, zur Hälfte vom Käufer zu zahlen
waren. Von 1433^ — 1646 beilegen die Sätze 2 Schillinge, je einen
für den Verkäufer und für den Ankäufer, 1643*: 6 Albus für
den Verkäufer, 2 Albus für den Käufer.
Die Tuchaccise selbst wurde erst um 1394^ eingeführt. Nach
dem Acciseprivileg von 1433^ wurde sie damals in folgender
Weise erhoben: Jedes Tuch wurde vor Beginn des Webens durch
die städtischerseits vereideten Siegelmeister mit einem Siegel ver-
sehen und musste dann mit 18 Pfennigen veraccist werden. Befreit
waren von dieser Accise diejenigen Tuche, die von den Webern
im direkten Auftrage von Auswärtigen hergestellt icurden"^, d.h.
die ohne Litze gewebten sogenannten ^Dorptücher^ .
1684185: 110 Mr., 1586187: 25 FL, 1589190: 16 FL, 1592193: 24 FL, 1593194:
26 FL, 1596/97: 32 FL 6 Alb., 1597(98: 29 FL 6 Alb., 169911600: 25 FL
12 Alb., 1601/02 : 29 FL 6 Alb., 1604105: 28 FL 12 Alb., 1610/11: 26 FL
11 Alb., 1611112: 26 FL HAU)., 1612/13: 26 FL 11 Alb., 1613/14: 23 FL
5 Alb. 6H., 1614115: 30 FL 21 Alb. 411, 1617118: 25 Fl. 3 Alb., 1621(22:
22 FL 12 Alb., 1622/23: 18 FL, 1623(24: 21 FL 9 Alb., 1624/25: 19 FL 3 Alb.,
1625/26: nichts, 1626/27: nichts, 1027/28: 14 FL 6 Alb.. 1628/29: 19 FL,
1631/32: 16 FL, 1643/44: 16 FL, 1652(53-61162: 3 FL, 1662(63: 1 FL
12 Alb., 1663/64: 31 FL, 1665(66: 26 Fl , 1666(67: 20 FL, 1667/68: 23 FL,
1669/70: 30 FL, 1671/72: 12 FL, 1672(73: 11 FL, 1673/74: 12 FL 12 Alb.,
1674(75: 13 FL 12 Alb., 1695(96: 18 FL 12 Alb., 1699/1700: 22 FL 12 Alb.,
1700/01: 19 FL 12 Alb.
1 Heinekamp, S. 288,
« II Nr. 14, § 7.
8 // Nr. 35, § 12.
^ II Nr, 94, § 24.
5 II Nr. 23,
II Nr, 35, § 14<^.
' ib. § t4\ I Nr. 4, § 97; Nr. 5, § 49.
67*
Diene Sätze galten für die Zeit von 1433 — 1646. Daneben
war aber auch der Verkauf der ganzen Tücher mit einer Accise^
von 3 Schilling belegt, die jedoch nur vom Käufer zu bezahlen
war. Im Jahre 1643^ wird dagegen scheinbar nur eine Accise
vom Gewandschnitt angeführt, die für das Kurtuch 9 Albus, für
das Buchlingstuch 6 Albus betrug.
Alle diese Accisen wurden stets zusammen verpachtet und
verrechnet. Sie ergaben:
1428-
-1460 zwischen 30 Fl. bis 33 Fl.
1461-
-1476 „ 22 „ „ 35 „
1476-
-1500 „ 32 „ „ 42 „
1611-
1631-
1641-
-1630 „ 21 „ „ 34 „
-1540 „ 17 „ „ 19 „
-1660 „ 19 „ „ 20 „(16
1661-
-1560 „ 22 „ „ 36 „
1661-
1676-
-1575 (stets) 36 = (123 Mr.)
-1586 zwischen 216 Mr. bis 310 Mr
1586187 64 Fl.
1697— 1613 (stets) 56 „
1614-1618 „ 62 „
1621—1627 „ 60 „
1628129 . . . 62 „
1631132 . . . 62 „
1643144 . . . 20 „
1669170 . . . 30 „
1700101 . . . 20 „
1737 . . . 20 »
Die Löheraccise ist die letzte der älteren Handwerker-
accisen. Von 1433 — 1546^ wurden von jeder Mark Umsatz an Leder
und Lohe 2 Heller erhoben'"", 1643^ von jedem zubereiteten Läpp-
lederfell 4 Fettmännchen, von jedem Kalb- oder Schaffell 1 Albus.
Die Erträge waren:
1430—1460 zwischen 18 FL bis 26 H.
1461—1470
ii
23 „
26 „
1471—1600
jf
10 „
23 „
1611—1630
yy
11 „
18 „2S.
1631—1660
}}
11 „
16 „
1661—1670
>7
n „
22 „
1 11 Nr. 36, § 13,
« // Nr, 94, § 26.
» Nach Heinekamp, S. 288.
* II Nr. 36, § 7.
* Im Kurbuch, I Nr. 4, § 117, wird der Accisesatz für ein Hirschfell auf
8D. festgesetzt.
// Nr. 94, § 16 und 16.
es*
1571—1680
1584—1685
1686—1593
1596—1618
1622—1628
1628129 .
1631132 .
1643144 .
1653-1655
23 Fl. (stets)
80 Mr.
20 Fl.
24 „
34 „
60 „
48 „
2
6
1669—1701 zwischen 5
1737 5
„ 2 Alb.
„ bis 9 Fl.
Ausser den bisher genannten wurden vom Ende des 16. Jahr-
hunderts an noch folgende Handwerkeraccisen eingeführt^ die alle
nur von geringer Wichtigkeit getcesen sind und z. T. nur vorüber-
gehend bestanden haben. Die Pelzer- und Weissgerberaccise
wurde 1593194 zuerst erhoben und kommt zuletzt 1631132 in den
Stadtrechnungen vor. Die Erträge waren 1593 — 1618: 10 FL,
1621—1628: 20 Fl, 1628129: 22 FL, 1631132: 15 Fl.
Die Harn echerac eise bestand von 1659160 — 16991 1700,
vielleicht auch noch weiterhin. Die Erträge wechseln zwischen
4 Fl. (169911700) und 9 Fl. (1663164 und 1674175).
Die Schreineraccise wurde um 1665(66 eingeführt. Die
bekannten Einnahmen daraus variieren zwischen 4 Fl. 12 Alb.
(1666167) und 15 M. (1696), 1737: 5 FL
Die Hutmach er accise wird erst in der Rechnung von
nOOjOl mit 4 Fl. erwähnt, wurde aber 1737 nicht mehr erhoben.
Endlich erscheint als letzte Accise im Jahre 1737 die
Sattleraccise.
Die Handelsaccisen, diese in Köln so entwickelte Art der
indirekten Steuern, sind in Siegburg nur durch eine einzige Accise
vertreten, die Fettaccise, die später die weit richtigere Bezeich-
nung der Krämeraccise erhielt. Dieser Accise unterlagen ausser
den eigentlichen Fetten (Butter, Schmalz, Vnschlitt, Oel) auch
das gesalzene Fleisch, die gesalzenen oder getrockneten Fische
(Hering, Stockfisch) und alle sonstigen auf den Markt kommenden
Waren, deren verschiedene Arten besonders der Accisebrief von
1643^ erkenne?! lässt. Das Privileg von 1358^ führt nur die Ab-
gäbe vom gesalzenen Fleisch auf (8 D., V2 der Käufer, V« der Ver-
käufer), 1433^ ist aber die Accise schon auf eine Reihe von Waren
ausgedehnt, deren Zahl sich 1643 noch bedeutend vermehrt hat.
Die einzelnen Sätze möge man in den angeführten Urkunden
nachlesen.
* Heinekamp, S. 288.
« // Nr. 94, § 7.
» // Nr, 14, § 6,
* // Nr. 36, § 8 und 11.
69*
Die Erträge waren:
1429—1400 zwischen 14 Fl. bis 26 Fl.
1461-1470 „ 21 „ „ 28 „
1471-1600
1611—1630
1631—1660
1661—1660
1661- 1669170
17^U Fl. bis 30 Fl.
14^U n „ 24% Fl'
20 Fl. bis 31 Fl.
24 yj 79 36 „
32 „ „ 33 „
Von da an wird die Krämeracdse gemeinsam mit der Fleisch-
accise verrechnet und es sind deshalb die Einzelerträge nicht mehr
zu ermitteln. Erst seit 1643144 erscheint sie von neuem als
Einzelposten in den Rechnungen und war nun, da die Stadt bald
darauf die Weinaccise an den Abt überlassen musste, die grösste
städtische Accise. Die überaus schwankenden Einnahmen daraus
sind folgende: 1643144: 76 FL, 1662163: 36 Fl. 21 Alb. 6 H.,
1663164: 36 H. 11 Alb,, 1664166: 33 FL, 1669160: 60 FL, 1661162:
68 FL, 1662163: 69 FL, 1663164: 73 Fl., 1666166: 65 Fl,, 1666167:
66 FL 6 Alb., 1667168: 60 FL, 1669170: 48 FL 12 Alb,. 1671172:
66 Fl., 1672173: 40 FL, 1674175: 63 FL 19 Alb.
Seit mindestens 1696196 war die Krämeraccise in die aus-
wärtige und einheimische Krämeraccise getrennt. Die erstere er-
brachte 1696196: 60 FL, 169911700: 36 FL, HOOjOl: 40 FL, die
letztere dagegen in denselben Jahren: 26 Fl. 2 Alb., 20 Fl. 4 Alb.,
19 FL 16 Alb, Seit dem Beginn des 18. Jahrhunderts ging die
auswärtige Krämeraccise zeitweise ebenfalls an den Abt über, nur
die von den einheimischen Krämern blieb der Stadt und wird
1716117 mit 23 FL 2 Alb. einzeln angeführt, 1722123 war ihr Ertrag
19 Fl., 1731132:21 FL 8 Alb., 1737: 60 FL, 1779180: 31 Fl. 10 Alb.
Ausser den genannten kommen in den Stadtrechnungen noch
mehrere kleinere -Accisen vor, nämlich die Pferde- (oder Renn-)
Accise, die Holzaccise und die Fassaccise. In dem Accise-
brief von 1433^ tüird die Pferdeaccise auf 1 Heller von jeder Mark
des Verkaufspreises festgesetzt. Erhoben wurden diese Accisen
zumeist zusammen mit anderen Abgäben, so die Pferdeaccise zu-
gleich mit der Fassaccise, seit 1462 mit dem Kohlmass, seit
1676176 mit dem Kalkmass. In den älteren Zahlen ist zuweilen
auch der Zoll mit enthalten. Trotzdem sind die Erträge dieser
vereinigten Abgaben stets sehr gering und überschreiten sehr selten
die Summe von 6 Fl. Seit 1692193 verschmndet die Pferdeaccise
ganz aus den Rechnungen, da sie mit dem Kalkmass zusammen
an einen der Stadtboten zur Verbesserung seines Lohnes überlassen
wurde.
Auch die Holzaccise, auf die sich wohl die Paragraphen
18 und 19 des Accisebriefs von 1643^ beziehen, hat finanziell
1 U Nr. 36, § 6.
« II Nr. 94.
70*
nur eine sehr geringe Bedeutung gehabt, nur 1611112 und 1612113
erscheinen Einnahmen von 6 Fl, 20 Alb, und 10 Fl. in den Rech-
nungen, wahrscheinlich weil diese Accise sonst direkt einem städ-
tischen Beamten zugeteilt war. Doch wird in der Rechnung von
1779180 die Abgabe vom Wegholz noch genannt.
c) Einnahmen aus Gebühren.
Unter diese Gruppe fallen zunächst die Gebühren für die
Benutzung der städischen Masse. Solcher Art toaren die Abgaben
vom Kohlenmass, die von 1430—1448 1 — 2 Fl. erbr€u:hte, in
manchen Jahren aber auch nichts^ und das Kalkmass, das, wie
bereits erwähnt, mit der Pferdeaccise zusammen erhoben wurde.
Endlich sind hier die Erträge der städtischen Wage zu nennen.
Die Wage war 1358 nicht im Besitze der Stadt, sondern
gehörte den j^gemeinen Wirten^ ^. In dem Acdsebrief ucurde der
Stadt nur die Einnahme von der Gold wage zugewiesen, die
1 jungen Heller für das Wiegen eines Goldgulden betragen sollte.
1401 erhob der Abt die Wiegegebühren und wies die Stadt mit ihren
Wünschen, diese Abgäbe zu erhalten ', schroff^ zurück. Von 1439
an aber wurden die Erträge in der Art geteilt, dass der Stadt
jährlich ein fester Satz von 8 Mr. zufiel. Anders ist der stets
gleich bleibende Ertrag dieser Abgäbe in den Stadtrechnungen
nicht wohl zu erklären. Die 8 Mr. * von der Wage wurden schon
im 15. Jahrhundert längere Zeit der St. Benignus- Bruderschaft
der Wollenweber direkt für die Zinsen eines Erbrentenbriefs über-
wiesen^ seit 1519120 aber zu gleichem Zwecke an das Hospital^.
Die Wage, deren Instandhaltung der Stadt oblag, stand 1674175,
und wohl schon früher, unter dem Bürgerhaus. Andere Einnahmen,
die den Charakter von Gebühren tragen, fielen der Stadt aus dem
Bürgergeld und der Weinzapfverleihung zu^. Die Summen für
Strafgelder sind kaum nennenswert.
Wesentlich anderer Art als die bisher genannten Gebühren
war das von der Stadt erhobene Wegegeld,
Im Jahre 1357^ gab Kaiser Karl IV. der Stadt die Erlaub-
nis, von jedem Pferde, das die Agger- und Siegbrücke passieren
würde, 4 alte Heller zu erheben. Diese Abgabe, die zur Unter-
haltung der genannten Brücken dienen sollte, war auch in dem
1 Siehe die Eingäbe der Stadt U Nr, 14, S. 66, § 5. Vgl I Nr. 4, § 89;
Nr. 6, § 26, 27, auch den Acdsebrief von 1643 (11 Nr. 94, § 31).
« 11 Nr. 14, § 7.
» Oben S. 58*, Anm. 7.
* Stadtrechnungen 1434/35, 1435136.
* 1559160 vmrden auf einmal 160 Mr., also der 20jährige Betrag, an das
Hospital gezählt.
* Oben S, 38* und S. 56*.
' Die Kurgefälle scheinen zumeist den Kurmeistem überlassen zu sein.
8 // Nr. 13,
71*
Fall zu entrichten^ wenn hei niedrigem Wasserstand die Brücke
nicht benutzt und direkt durch das Wasser gefahren wurde. Die
kaiserliche Urkunde tourde durch Herzog Wilhelm und dessen
Gemahlin 1394^ und 1416^ durch König Sigmund bestätigt. Die
Stadt erhob das Wegegeld im 16. Jahrhundert nicht an den Brücken
selbsty sondern an den Pforten (Holzpforte, Mühlenpforte, Kölner-
Pforte) und ausserhalb der Mauern, an der Dakaule, resp, der
Aulgasse^. Mit diesem Wegegeld zusammen wurde auch der so-
genannte Zoll vereinnahmt. Die in die Stadtkasse fliessenden
Erträge des Wegegeldes sind zunächst sehr bescheiden^. Bis 1487 j 88
ist die niedrigste Einnähme: 1 Mr. (1484185), die höchste: 9^1 2 Fl.
(1432133), öfters wird auch gar nichts verrechnet (z.B. 1437 — 39).
Im Jahre 14.90/91 erfährt der Ertrag zuerst eine bedeutende
Steigerung: es kamen 77 Mr. 7 S. gegen 5 Mr. im Jahre 1487/88 ein.
Die bekannten Einnahmen daraus sind seitdem: 1491/92:
34M. 1^I,S., 1492/93: 30Mr.7 S.8D., 1493/94: 49 Mr. 8 S., 1494/95:
57 Mr. 1'/^ S., 1495/96: 70 Mr. 1 S., 1496/97: 70 Mr., 1497/98:
91 Mr., 1498199: 74 Mr. 1 S. 6 D., 1499/1500: 80 Mr. 6 S., 1600/01:
91 Mr. 10 S., 1503/04: 107 Mr., 1506/06: 137 Mr., 1507/08: 153 Mr ,
1508i09: 169 Mr., 1511/12: 206 Mr. 6 S., 1612/13: 138 Mr. 2 S.,
1513/14: 203 Mr. 1 S., 1514/15: 174 Mr., 1516/16: 168 Mr. 7 S.,
1516/17: 278 Mr., 1518/19: 118 Mr. 6 S., 1519/20: 118 Mr. 1 S.,
1520/21: 120Mr.7S., 1521/22: 116 Mr. 6 S., 1522/23: 142 Mr. 11 S.,
1523124: 138 Mr. 7. S. 6 D., 1525/26: 171 Mr. 3 S. 4 D., 1526/27:
157 Mr. 6 S., 1534/36: 253Mr.lOS. ID., 1536/36 : 360 Mr. HS. 8 D.,
1536/37: 281 Mr. 7 S. 4 D., 1537/38: 261 Mr. 3 S. 8 D., 1538/39:
149 Mr. 3 S. 8 D., 1539/40: 208 Mr. 1 S. 8 D., 1541/42: 216 Mr.,
1542/43: 94 Mr. 6 S., 1544/45: 188 Mr. 4 S., 1546/47: 27 Mr.,
1647/48: 198 Mr., 1549/50: 235 Mr. 8 S., 1562/53: 51 Mr. 8 S.,
1553/54: 230 Mr., 15ö4l55: 337 Mr., 1565/56: 125 Mr., 1556/57:
225 Mr., 1557/58: 143 Mr., 1558/59: 174 Mr., 1569/60: 209 Mr.,
1560/61: 141 Mr., 1561/62: 136 Mr. 6 S., 1662/63: 92 Mr. 6 S.,
1563/64: 96 Mr. 6 S., 1664/65: 67 Mr., 1566/67: 99 Mr. 4. S.
In der nächsten Stadtrechnung von 1568/69 findet sich dann
folgende bezeichnende Bemerkung: Dweil dis jair die Zerstörung
in Brabant gewesen and noch, so hat das weggelt baussen und
binnen Siegberg nit mehe gethan dan 47 Mr. V2 -^1^« Durch diesen
Hinweis fällt ein helles Licht auf die Natur der bisher mitgeteilten
Zahlen. Es ist der Transitverkehr von den Niederlanden her,
dessen Stärke und dessen Schwankungen sich in den Einnahmen
1 II Nr. 22.
« II Nr. 32.
5 Stadtrechn. 1525126: Heyntz Knntj^en, der dat wegegelt und tholle hyfft,
umb kogel 1 Mr. 4 S. Vgl. oben S. 6*.
* Es war nicht festzustellen^ ob dies sich durch das Prinzip der Gegen-
rechnung erklärt ^ wonach nur die nicht gebrauchten Ueberschüsse ein-
gezahlt worden wären.
72*
des Siegburger Wegegeldes abspiegeln, und dadurch gewinnen diese
Zahlen eine Bedeutung, die weit über die lokalen Siegburger Ver-
hältnisse emporragt. Für die letzteren, den Handel in Siegburg
selbst, ergibt sich umgekehrt das negative Resultat^ dass dieser
sogar damals während der Blütezeit der Stadt unbedeutend ge-
wesen ist.
Die späteren Jahre ergaben folgende Einnahmen aus dem
Wegegeld: 1669170: 38^1^ Mr.] 1572173) 19'!^ Mr., 1573174: 20 Mr.
1 S., 1574175: 523 Mr., 1575176: 34'l, Mr., 1576J77: 44 Mr. 3 S.
8 D., 1577 178: 57 Mr. 8 S., 1578179: 38 Mr., 1580181 : 22 Mr. 10^1% S.,
1584185:61 Mr. 10 S., 1586187: 19 Fl. 3 Alb., 1589190: 19 Fl. 12 Alb.,
1592193:47 Fl., 16.93194: 30 FL, 1596197: 37 Fl. 18 Alb., 1597198:
30 Fl. 12 Alb., 1599 j 1600: 34 Fl., 1601102: 0, 1604105: 17 Fl. 17 Alb..
1610111: 34 Fl. 23 Alb., 1611112: 25 Fl. 17 Alb. 9 H., 1612113:
29 Fl. 14 Alb., 1613114: 32 Fl. 7^1^ Alb., 1614115: 27 H., 1617118:
31 Fl. 4 Alb., 1621122: 3 M. 8 Alb., 1622123: 2 M. 6 Alb., 1623124:
1 Fl. 15 Alb., 1624125: 2 Fl. 1 Alb., 1625126: 1 Fl. 18 Alb. 9 H.,
1626127—1628129:0, 1631132:0, 1643144:0, 1652153: 19 H. 12 Alb.,
1653154: 13 Fl., 1654155: 13 Fl., 1659160: 35 Fl. 18 Alb., 1661162:
66 FL, 1662163: 70 Fl., 1663164:69 Fl., 1665166: 60 FL, 1666167 :
70 Fl, 1667168: 60 FL, 1669170: 60 Fl., 1671172:46 Fl., 1672173:
30 FL, 1673174: .36 M., 1674175: 31 FL, 1675176: 60 FL, 1696196:
93 FL, 169911700: 100 Fl., 1700101: 90 FL, 1737: 90 Fl.
d) Einnahmen aus dem städtischen Grundbesitz.
Der städtische Grundbesitz tcar noch im Anfang des 16. Jahr-
hunderts sehr gering. Bezeichnender Weise war die Stadt nicht ein-
mal im unangefochtenen Besitz der Stadtmauern und Befestigungs-
gräben. 1401 * beschuldigte der Abt die Bürger, dass sie unbefugt
in den ihm gehörenden Festungsgräben gefischt hätten, die Stadt
erwiderte, dass sie das Besitzrecht habe, und forderte ihrerseits
in ihren Klagepunkten, dass der Abt ihr die Gräben einräumen
solle ^, da der Herzog diese seit alters besessen und die Stadt ihm
das Nutzungsrecht abgekauft habe. Mit dieser Forderung stiess
jedoch die Stadt auf entschiedenen Einspruch des Abtes, der er-
klärte, dass der Herzog überhaupt kein Recht gehabt habe, über
die Gräben zu bestimmen, da er, der Abt, allein der Herr über
den Grund der Stadt sei ^. Aehnlich stand es mit dem am Stadt-
graben gelegenen Tiergarten^, auf den zum Teü das Schöffen-
kollegium Anspruch machte. Da die Stadt das unbeschränkte
Recht über diese Liegenschaften nicht wohl entbehren konnte, sah
sie sich gezwungen, mit dem Abt und den Schöffen Erbpachtver-
1 Berg, Zeitschr., Bd. 38, S. 99, § 23.
» ib. S. 103, § 5.
3 ib. S. 109, § 5.
* ib. S. 106, § 6".
73*
träge Über den Besitz ahzuschliessen. Im Jahre 145 P musste
scfäiesslich auch noch den Herren von Drachenfels, die den Stadt-
graben zwischen der Kölnerpforte und Mühlenpforte in Anspruch
nahmen^ eine Abfindung durch eine Erbrente von 8 Mr. zugesichert
toerden.
An Gebäulichkeiten besass die Stadt 'bis 1437 IS8 nur ein
Rat' oder Bürgerhaus^ dessen Lage unbekannt ist. Es tourde
in diesem Jahre veräussert und das am Markt gelegene Haus
zur Schuren von den bisherigen Besitzern Tihnann v. Happerschoss
und Frau zu Köln erworben, denen dafür eine Leibrente auf zwei
Leben zugesichert wurde. Dieses Haus, das im 16. Jahrhundert
auf neu gekauftem Terrain^ bedeutend erweitert wurde, hat im
Laufe der Zeit den verschiedensten Zwecken gedient. Es war
nicht nur der Ort, wo die Schöffen (deshalb auch bisweilen als
dynckhiiys bezeichnet) und der Rat ihre Sitzungen abhielten, son-
dern wurde auch nach dem Muster des Kölner Gürzenichs als
städtisches Tanzhaus benutzt, auf dem die Hochzeiten gegen bestimmte,
in die Stadtkasse zu zahlende Gebühren abgehalten werden konnten^.
Auf dem Hause führte ein Hausmeister die Aufsicht, der zeit-
weise zu den städtischen Halbbeamten gehörte und als solcher eine
Kogel erhielt. Das Benehmen der Gäste war durch besondere,
uns nicht erhaltene Verordnungen geregelt^, lieber die innere
Ausstattung geben die Rechnungen des 16. Jahrhunderts ein recht
anschauliches Büd^. Ausserdem wurde das Haus auch als städ-
tisches Zeughaus^, und der dahinter gelegene Hof als städtischer
Bauhof benuzt. Im Jahre 1647 wurde das stattliche Gebäude
zur Hälfte durch eine Feuersbrunst zerstörf^, und hat nach seiner
notdürftigen Wiederherstellung auch noch der Schule, wenigstens
zeittceise (1669160), Unterkunft geboten. Verpachtet wurde bis-
weilen der Keller unter dem Bürgerhaus (1442—1445, 1451, für
jährlich 6 M.), der Söller z. B. 145S für 3 Fl. Seit 1601 bis
März 1678 befanden sich unter dem Bürgerhaus auch Standplätze
1 St Ä. Z>., Akten, Nr. 45. Diese Rente wurde bis 1636 gezahlt.
* 1491192 und 1492/93 wurde ein Hofrecht hinter dem Bürgerhaus gekauft,
vgl. auch Konterzettel 1611112: die burgermeistere hant eyn erff hinder der
bnrgerhuys gegolden vur 28 k. Fl., desgl. 1522/23: vergulden dat dritte deil
an der Gleyner Schuren beneven dem burgerhuis. Der Bau einer neuen
Stube kostete 1556 ff. 1205 Mr. 3 8,, der einer Wendeltreppe 1573174:
5418 Mr. 10 S.
^ Stadtrechn, 1450/51 : van den bnrgem, die brnlofft gehalden hant in der
bnrger hase 12 Mr., desgl. 1467168: 4^/^ Mr., 1471: 2 Mr. Stadtrechn,
1575/76: Ist verordnet, das wilcher vorthin des burgerhauss mit brnlofft zu
halten gebraucht, soll geben 10 Mr.
^ Stadtrechn. 1523124: Als dat floichen in der burger huis verboten wart.
5 Es sei hier nur erwähnt, dass 1519/20 daselbst ein Bild des h Christo-
phorus gemalt tcurde, wofür der Meister aber nur 1 Mr. 11 S. und Klei-
dung für 5 Mr. erhielt,
• Stadtrechn. 1539/40.
7 Pf. S. III 11, Nr. 7.
74*
für TucKkrämer. Die höchste Einnahme davon war 1617118:
11 FL 7 Alb. 1653154— 1674j7d lourde die Abgabe von neuem
eingeführt K
Nach und nach erfuhr das Einkommen aus dem städtischen
Grundbesitz eine gewisse Steigerung, indem die Stadt Teile der
alten Mauer und Befestigungen in Erbpacht gab, z. B. die „ Aldeportz"
(Ertrag: 2 Mr. 6 S. — 3 Mr.), den Noitstall, die „Trottportze" (Er-
trag: 2 Mr. — 4 Mr.). Auch wurde von der Glitte des 16. Jahr-
hunderts an einzelnen Bürgern gestattet, Teile der öffentlichen
Plätze und Strassen entweder gegen einmalige Entschädigung für
die Stadt oder für eine jährliche Rekognitionsgebühr zu bebauen.
Die Haupterträge aber kamen aus den Liegenschaften, an
denen die Stadt, wie schon bemerkt, nur ein Erbpachtrecht hatte,
dem Tlerbongart (1445: 2 Fl, 1511112: 7 FL, dann jährlich bis
1522123: 4 Fl., 1534 ff.: 20 Mr., 1546147-1564165: 26 Mr. 8 S.,
1566167—1580181: 41 Mr., 1584185—1628129: 36 11.)^, und den
Gräben, die seit 1537138 in zwei, seit 1547 j48 in 3 Abschnitten
verpachtet waren. (1578179 für 63 Mr.)
Ertcähnen wir noch kurz, dass die Stadt zeitweise von einigen
Gärten, von den Heuwegen an der Sieg, für die Berechtigung
Daerde oder Salpeter zu graben, geringe Summen bezog, so ergibt
sich klar, dass die Einnahmen aus dem Grundbesitz selbst für
das Stadtbudget fa^t ganz bedeutungslos waren. Ueberdies waren
für die in Erbpacht genommenen Grundstücke ja auch die Erb-
renten zu zahlen, die von dem ohnehin kärglichen Gesamtertrag
tcieder abzuziehen sind. Deshalb wird in den Accisebriefen mit
grossem Recht immer wieder betont, dass die Stadt arm an Grund-
besitz sei, sie tcar in dieser Hinsicht vielleicht eine der ärmsten
in den rheinischen Landen überhaupt.
e) Das städtische SchtUdenwesen.
Im Etatsjahre 1429130, dessen Stadtrechnung zuerst einen
Ueberblick der städtischen Finanzen bietet ^, stand die Stadt Sieg-
burg noch mitten in einer finanziell geradezu verzweifelten Situation,
deren Ursachen zweifellos in den Wirren der vorhergegangenen
Jahrzehnte, vor allem auch in dem Brande des Jahres 1403 zu
suchen sind. Freilich war auch schon vorher, am Ende des
14. Jahrhunderts, die Finanzlage durchaus keine rosige geicesen,
so dass die Stadt schon damals Leibrenten zu dem hohen Zins-
fuss von IPJq^Iq aufnehmen musste. Die wenigen erhaltenen Leib-
rentenquittungen aus den Jahren nach 1410 lauten fast nur auf
^ 1678179 tcaren die Standgelder einem Stadtboten zur Aufbesserung des
Gehalts übertoiesen. Seit 1601 wird auch eine^ wohl auf dem Markt
gelegene, Fleischhalle für 16 FL, von 1604—1614 für 12 Fl. verpachtet.
* Später (1662) in den Besitz des Abts gekommen. Heinekamp, S. 247.
8 Die erste Rechnung 1428129 ist beschädigt.
75*
ZcMungen von aufgelaufenen Rückständen, die auf eine jahre-
lange, fast völlige Zahlungsstockung hinweisen. Im Jahre 1429130
betrug die Einnahme der Stadt 3579 Mr. 9 S.^. Das in Leib-
renten aufgenommene Kapital betrug annähernd 13055 MrJ, die
mit 1517 Mr. zu verzinsen tcaren. In der oben angegebenen Ein-
nahmesumme ist ein in demselben Jahre von dem Dinger von
Blankenberg Johann v. Zweifel eingezahltes Rentenkapital von
600 Fl. einbegriffen, nach dessen Abzug sich die reguläre Gesamt-
einnahme nur auf 1549 Mr. 9 8. stellt. Demnach glich sich die
Einnahme und die Verzinsung der Schulden ungefähr aus. Nun
ist freilich zu den verrechneten Erträgen wahrscheinlich ein Teil
der Weinaccise hinzuzuzählen^, aber selbst angenommen, dass
dieser, wie am Ende des 15. Jahrhunderts, etwa 800—900 Mr.
betragen hat, bleibt die Finanzlage noch kritisch genug. Die
regelmässigen Einnahmen reichten bei weitem nicht zur Deckung
der notwendigen Ausgäben und ausserdem zur Verzinsung der
Leibrentenschuld aus. Da nun einerseits die Accisen eine Er-
höhung des Ertrages nicht erhoffen Hessen, andererseits eine Ver-
stärkung der Schosserhebung, die schon den verhältnismässig hohen
Satz von 800 Mr. überschritten hatte, aus Rücksicht auf die Stim-
mung der Bürgerschaft nicht vorgenommen werden konnte, war
die Verwaltung gezwungen, die Leibrentenschuld durch fortdauernde
Ausgabe neuer Leibrentenbriefe ständig zu erhöhen. So wurden
1432133 eine Leibrente von 20 Fl. auf zwei Leben, 1433134 eine
gleiche von 20 Fl. auf ein Leben und eine von 12 Fl. verkauft.
Das gleiche Verfahren, die Schuld des Augenblicks durch eine
langdauemde Belastung der Folgezeit zu begleichen, beherrscht
dann noch die Finanzlage des nächsten halben Jahrhunderts. Es
war ein Rechnen mit dem 2jufall, dessen günstiger Erfolg nur
von dem Umstand abhing, ob die Leibrentner ein hohes Lebens-
alter erreichten oder nicht. Besonders misslich war es, dass die
Stadt in ihrer schwierigen Finanzlage sich gezwungen sah, auch
an ganz junge unmündige Personen * Leibrenten zu verkaufen und
ausserdem auch viele Leibrenten auf zwei Leben abschliessen musste.
So trat denn erst im Laufe der Jahre 1450 — 1470 ein allmähliches
Sinken der Zinsenlast durch den Tod mehrerer Leibzüchter ein.
^ Der Gulden ist nach dem damaligen Kurse von 3 Mr. ö S. umgerechnet.
* Die Summe kann nur annähernd berechnet toerden, da nur wenige Leib-
rentenbriefe erkalten sind. Das Kapital ist nach dem Zinsfuss von 10° lo
berechnet, wohl zu günstig, da einzelne Leibrentenbriefe zu höherem
Zinsfuss begeben waren. Wahrscheinlich war die Gesamtschuld noch
etwas höher.
8 Oben S. 69*.
* Die ersten Quittungen sind teilweise von den Vormündern oder EUem
ausgestellt. Beispielsweise bezog Caesarius van den Brincken seine
Leibrente von mindestens 1421 (Jahr der ersten erhaltenen Quittung)
&?.v 1472, Godart v. Dosenbach ebenfalls von 1421-1472, Margarethe
PaUode von 1408-1459.
76*
1450 beträgt die Summe der Leibrentenzinsen 419 Fl. oder 14SlMr,
7 S, Dagegen war die reguläre Einnahme^ wenn wir die diesmal
wieder an versteckter Stelle angeführte Weinaecise im Betrage
von 291' Ig FL einrechnen, rund 249S Mr. In den folgenden Jahr-
zehnten mucht sich dann ein rapides Sinken der Leihrentenzinsen
bemerkbar: 1475 waren 178 FL, 1480: 44 FL jährlich zu zahlen.
Von 1466167 bis ca. 1490191 ist überhaupt keine neue Leibrente
vergeben worden. Erst 1505106 ist eine von 6 Goldgulden, 1512
Mai 29 eine sehr grosse von 60 Goldgulden auf zwei Leben ver-
kauft worden.
Die Leibrefiten nach dem Jahre 1430, deren Kapitalbetrag
wir kennen, sind sämtlich zu dem Satze von 10 ^\q verausgabt
trorden. Unter den Rentenbeziehern stehen die Bürger von Köln
weitaus an erster Stelle, dann folgen an Zahl die Mönche von
Siegburg; unter den älteren Rentnern erscheinen auch Angehörige
der bekannten Dortmunder Familie Bersword.
An Erbrenten, die sicher als solche erkennbar sind, hatte
die Stadt im Jahre 1429IS0 nur eine einzige von 9 S. an die
Klause zu Mondorf zu entrichten. Fraglich ist es allerdings, ob
nicht einige der in den Stadtrechnungen vorkommenden regel-
mässigen Zahlungen zu kirchlichen Zwecken, für die Osterker ze,
die Passionspredigt und ähnliches als Stiftungen anzusehen sind,
für welche die Stadt früher ein bestimmtes Kapital erhalten und
dafür die jährliche Zahlung dieser Summen übernommen hatte.
Vom Jahre 1437 an beginnt die Stadt die Aufnahme von Erb-
renten entschieden zu bevorzugen. 1437 Januar 3 * verkaufte sie
an den Abt Wilhelm Spiess v. Büllesheim eine unablösbare
Erbrente von 5 Fl. für ein Kapital von 100 FL, das für die Ab-
haltung einer Messe am St. Anno- Altar bestimmt war^ im folgenden
Jahre zum gleichen Zicecke und unter den gleichen Bedingungen
eine ebenso hohe Rente an den Mönch Jakob v. Breitbach. Diesen
folgte im Jahre 1437138 eine iceitere Erbrente an Johann Ketzgin
in Köln im Betrage von 20 Mr. für 4O0 Mr., also zum Zinsfuss
von 6^1 Q. Von da an tritt die Rentenvergabung in Form der
Erbrente gegenüber der Leibrente, mü der man ja in Siegburg
wegen der Langlebigkeit der Leibrentner sehr üble Erfahrungen
gemacht hatte, immer mehr in den Vordergrund. Der bedeutend
niedriger bemessene Zinsfuss war zweifellos ein Vorzug, aber
andererseits war es nötig, das Kapital später zu seinem vollen
Betrage zurückzuzahlen, das bei der Leibrente mit dem Tode des
Rentners der Stadt ideell zufiel, die es aber natürlich selbst
schon längst verbraucht hatte. Die Finanzverhältnisse der Stadt
besserten sich am Ende des 15. Jahrhunderts in dem Grade, dass
sie um das Jahr 1500 nur noch zwei Erbrenten, eine an Peter
V. Alner zum Schafstall verkaufte von 16 Fl., und eine von
1 St A. D., Siegburg, ürk. Nr. 520.
77*
24 Fl, an Ooswin v, Straten zu entrichten hatte, abgesehen von
den zwei oben erwähnten, nicht ablösbaren Renten für die Messe
und der kleinen, finanziell nicht ins Gewicht fallenden Erbrente
an die Klause von Mondorf, zusammen also nur 60 Fl. und 9 S,
Nehmen wir hinzu, dass die Leibrentenschuld um 1500 durch den
Tod sämtlicher Rentenbezieher in Wegfall gekommen war, so
bietet sich ein durchaus erfreuliches Büd der städtischen Finanzen
dar, die damit von der Schwelle des Stadtbankerotts wieder in
geregelte und gesunde Bahnen geführt worden waren. Und dabei
waren die regulären Einnahmen jetzt sogar geringer als im Jahre
1429130. Die Stadtrechnung von lÖOOjOl verzeichnet in der Ein-
nahme nur 1308 M. 8 S., allerdings ohne die Weinaccise, deren
Ertrag in diesem Jahre unbekannt ist ^ Jedenfalls aber war die
von dieser Accise bezogene Summe gross genug, um im Verein mit
den von den Bürgermeistern bei der Abrechnung eingelieferten,
j^nicht verrechneten^ 699 Mr. die rechnerische Unterbilanz zwischen
den Einnähmen und Ausgäben (diese werden mit 2503 Mr. 2 S.
8 D. angegeben) auszugleichen. Auf diesen erfreulichen Auf-
schwung folgte in der Zeit von 1506 — 1512 wieder eine Depression,
deren Ursachen nicht klar zu überblicken sind, da aus dieser Zeit
fast 7iur Kladderechnungen vorliegen. Jedenfalls aber musste nun
wieder der auswärtige Kredit in Anspruch genommen werden,
und die Folge dieser finanziellen VerscJdechterung waren Unruhen
in der Gemeinde, deren Vertreter deshalb bei der Abrechnung von
1511112 hinzugezogen werden mussten. Von da an bessern sich
die Finanzen in stets steigendem Masse. Seit 1552153 verzeichnen
die Stadtrechnungen neben kleineren Unterbilanzen auch bedeutende
Ueberschüsse. Diese Zeit von 1560 — 1676 kann man mit Fug
und Recht als Siegburgs Blütezeit bezeichnen. Aber freilich war
es nur ein kurzer Lichtblick vor schweren Zeiten. Es war ge-
Wissermassen ein Sturm- und Warnungszeichen, als im Jahre
1508169 infolge der jyZerstörung in Brabant^ das städtische Wege-
geld von 99 Mr. 4 S. auf die Hälfte des vorjährigen Ertrages
hinabsank * und im Jahre 1572173 nur noch 19^ jg Mr. erbrachte.
Aber scheinbar waren die damaligen Siegburger Bürger und ihr
Herr, der Abt, von einem grossen Optimismus beseelt, so dass sie
es in dieser Zeit unternahmen, das alte Rathaus mit bedeutenden
Kosten umzubaue^i und zu erweitern^, trotzdem die Schwierig-
keiten der Acciseverlängerung durch den Herzog und die damit
verbundenen kostspieligen Gesandtschaftsreisen den Stadtsäckel
schon über Gebühr belasteten. Eine Zeit lang gab die Gestaltung
der Stadtfinanzen dieser frohgemuten Auffassung scheinbar recht.
Es begann jetzt der Zufluss der Landbewohner in die Städte^
1 1^92/93 ergab sie für die Stadt 1326 Mr. 11 S,
2 Vgl. oben S. 71*.
3 Vgl. oben S. 75*.
78*
und wenn auch Köln den HauptanteU den Zuflusses aufnahm^
80 erlebte doch Siegburg in dieser Zeit einen Zuwachs von Neu-
bürgern^ wie er nie zuvor und nie später nachzuweisen ist. Da
es sich bei diesem Zuwachs um begüterte Leute handelte und man
Sorge getragen hatte, das Bürgergeld entsprechend zu erhöhen^
so flössen allein aus diesem bedeutende Summen in die Stadtkasse.
Andererseits konnten sowohl die direkten, wie die indirekten
Steuern ohne allzu grosse Belastung der Bürger gesteigert werden.
So gelang es, der Schwierigkeiten ohne jegliche Inanspruchnahme
des auswärtigen Kredits Herr zu werden. Die Stadt ^ halte
um 1Ö74I7Ö überhaupt nur eine der alten Erbrenten nach aus-
wäHs zu entrichten, und die damaligen Machthaber mögen wohl
geglaubt haben, auf diesem Gebiete fast schuldenfrei zu sein. Da
tauchte im Jahre 1676177 eine vergessene Schuld früherer Zeit
wieder auf. Der Kölner Bürgermeister Konstantin v, Lyskirchen,
der einen im Jahre 1490^ an Peter v. Alner verkauften Erb-
rentenbHef ererbt oder erworben hatte, trat mit seinen Ansprüchen
auf die dreissigjährigen Zinsen^ hervor und die Stadt musste an
ihn die Summe von 2100 Mr. bezahlen, und das bei einer Gesamt-
einnähme des Jahres von 57 IS Mr. Diese Rente im Betrage von
SS Fl. 8 Alb. hat dann das Stadtbudget bis in die Mitte des
17. Jahrhunderts belastet. Der Ti^uchsessen- Krieg, der über die
Nachbarstadt Bonn so schweres Unheil brachte, hat die Stadt
Siegburg und deren Finanzen nicht merklich beeinflusst. Erst im
Jahre 1592 jQS begegnet wieder die Aufnahme einer neuen Leibrente (f)
von Dietrich Dulmann in Köln (300 Taler mit dem Zinsfuss von
6^1 q). Im Jahre löQOjlöOO war die Rentenschuld die folgende:
39 Fl. an dem Nachlass des Hermann zum Kettenpütz, 33 Fl.
8 Alb. an die Familie v. Lyskirchen, 10 Fl. für die Messen und
9 S. an die Klause zu Mondorf; zusammen also 82 FL 12*U Alb.
9 S. bei einer Gesamteinnahme von 1900 FL 1 Alb. Diese Renten-
schuld erfuhr erst im Jahre 1622123 eine Steigerung durch den
Verkauf einer fünfprozentigen Leibrente an Hermann Gropper
(4O0 Reichstaler ä 5^Iq = 65 FL). In die schwere Zeit des dreissig-
jährigen Krieges ist die Stadt noch imrner mit leidlich wohlgeord-
neten Finanzen eingetreten. Die verheerenden Wirkungen dieser
Zeit auf den städtischen Haushalt lassen sich aber nicht im ein-
zelnen^ verfolgen, da in dieser Zeit die einheitlichen Stadtrech-
nungen aufhören und speziell die Verwaltung des Schuldenwesens j
1 Im Jahre 1574/75 bezahlte die Stadt an Erbrenten nur die schon ößers
erwähnten 10 FL für die Messen und 9 Schillinge für die Mondorfer
Klause.
2 Pf, S Nr, 57«.
' Die Rente war zuletzt 1539/40 an den Junker StaSl von Holstein bezahlt.
* Im Jahrs 1631/32 betrug z. B. die laufende Schuld der Stadt an die
Rentmeister 3233 Fl. 12 Alb., an den Bürgermeister Flach 433 Fl. -\- 100
Goldgulden, an den Bürgermeister Wisamann 2526 Fl. + 100 Goldgulden,
79*
löie bereits früher erwähnt^, an die Gemeinsmänner- übertragen
wurde.
Wenn daher die Stadtrechnung von 1659 j60 in der Einnahme
752 FL 11 Alb., in der Ausgäbe 734 FL 20 Alb. 5 H, anführt, so
sind das nur die Erträge der indirekten Steuern und die daraus
bestimmungsgemäss gezahlten Ausgaben. Jedenfalls lässt sich
nachweisen, dass noch in den Jahren 1652158 und 165SJ54 die
Stadt ihren Beamten, mit Ausnahme der Bürgermeister, die
ohnehin schon geringen Gehälter nicht bezahlen konnte, was
wenigstens einen gewissen Einblick in die jämmerliche Lage der
damaligen Finanzen gibt, da diese Forderungen sonst stets als
bevorrechtigte behandelt wurden. Erst die Stadtrechnung von
1677178, in der auch die direkten Steuern mit aufgeführt werden,
gibt wieder ein Gesamtbild des Stadthaushalts. Es waren damals
an Erbrenten zu entrichten: an den v. Raitz, als Erben der
V. Lyskirchen, 32 FL 12 Alb., an das Kloster Nazareth 43 FL
8 Alb,^, an den Lizentiaten Schriels 83 FL 8 Alb.; ausserdem
schuldete die Stadt der Abtei 1000 Reichstaler.
Im 18. Jahrhundert war die Finanzlage ebenfalls keine gute,
besonders um 1735. Damals bestand auch wiederum erhebliche
Unzufriedenheit unter der Bürgerschaft. Die Zeit des sieben-
jährigen Krieges hat darauf die Finanzen Siegburgs in erhebliche
Zerrüttung gebracht.
3. Das Militärwesen.
Wenn auch die Stadt Siegburg keine Selbständigkeit besass,
so förderten doch die Aebte in ihrem eigenen und im städtischen
Interesse die Organisation der städtischen Wehrkraft. Diese
beschränkte sich hier nur auf die bürgerlichen Streitkräfte. Die
Anwerbung von Söldnern blieb den Aebten überlassen. Wie schon
bemerkt^, war der Militär- und Wachtdienst hier^ wie überall,
eine allgemeine Bürgerpflicht. In Fällen der Gefahr wurden die
Bürger durch die Wacht- oder Sturmglocke, die im Pfarrkirchturm
hing^, zusammengerufen. Die Führer der Bürgerschaft, die unter
dem städtischen Banner auszog, waren die Bürgermeister oder
1 Oben S. 37*.
* Die Gemein,sdienstr€chnu7ig vom 13. Juni 1667—29. Juli 1668 verzeichnet
z. B. eine Einnahme von 604 Reichstalern 3 Alb. 10 H., aus denen drei
Pensionen an: Stam^ das Kloster Nazareth und den Propst Lyskirchen
gezahlt wurden.
* Sie wurden in diesem Jahre nicht gezahlt
* Oben S. 39*.
* Stadtrcchn. 1428/29: dem clockener van der wagkklockcii zo luyden 4 Mr.,
1429/30 : au seyle zo der stormglocken 3 Mr. Abt Pilgrini machte 1401
(Berg. Zeiischr., Bd, 38, S. 97, ß 12) den Bürgern auch den Vorwurf,
dass sie wider seinen Willen die Glocke geläutet hätten.
80*
der Schultheis ^ Jeder Bürger hatte sich nach seinem Vermögen
mit Waffen und Rüstung zu versehen-. Es wurden auch von
Zeit zu Zeit Waffenrevisionen vorgenommen^. Freilich reichte
weder das Vermögen der Bürger^ noch ihre Opferwilligkeit aus,
eine gleichmässige Ausrüstung der städtischen /Streitkräfte durch-
zuführen. Deshalb unterhielt die Stadt zeitweise einen Armbrust-
macher*. Auch wurde im 16. Jahrhundert im Bürgerhaus^ eine
Zeugkammer eingerichtet, um so wenigstens die ärgsten Lücken
in der bürgerlichen Bewaffnung ausgleichen zu können. Die Bürger-
schaft war im 16. und 17. Jahrhundert in 18 Rotten eingeteilt^,
wovon 12 innerstädtische waren, während 6 aus den Bewohnern
der Vorstädte sich rekrutierten. Im Laufe des 18. Jahrhunderts
wurde die Zahl der Rotten, entsprechend der gesunkenen Bevölke-
rungszahl, auf 5 herabgesetzt '.
Die Stadt Siegburg war mit einer Festungsmauer umgeben,
die wohl schon in früher Zeit erbaut worden ist^. In der Mauer
befanden sich vier Haupttore: die Kölnerpforte, Holzpforte,
Grömmelspforte und die Mühlenpforte. Die Pforten wurden von
besonderen besoldeten Torwärtern bewacht^. Auch die Vorstadt
Aulgasse hatte im 15. Jahrhundert und im Anfang des folgenden
eine besondere, wohl nur leichtere Befestigung mit einem Tore,
der Klixpforte^^, ebenfalls mit einem eigenen, aber nur gering
besoldeten W ächter ^^. Die mit Türmen versehene Mauer war schon
im 16. Jahrhundert mit Kanonen armiert, über die ein zeitweise
angenommener Büchsenmeister die Aufsicht hatte **.
Die Bürgerrotten hatten in Friedenszeiten nur die Nacht-
wache auszuführen^^. Die Redsion der Wachen hatten vom
15. — n. Jahrhundert die „Tirmeister^, die auch die Wachtgelder
^ Stadtrechn. 1463/54: der stede banner cost 6fl.
2 // Nr. 45. Vgl. den Zunftbrief der Schneider, II, Nr. 58, § 2.
* Stadtrechn. 1467168: do wyr dat harnesch besagen. 1486/87 fand eine drei-
malige Besichtigung, auch durch den Abt selbst, statt.
* Er erhielt von 1461 162" 147 5176 jährlich 2 Malter Korn.
^ In der Stadtrechn. von 1539 j40 werden Hakenbüchsen auf dem Bürger-
haus, 1578\79 dort lagernde Schlachtschwerter und Knebelstäbe erwähnt.
«5 Nach dem Wachtzettel von 1627 (St. A. D., Akten, R. 37) hatten die Rotten
in der Stadt damals 170 Mitglieder, die vorstädti.*ichen 102.
' Die „Marktrotte, Holzgassenrotte, Mühlengassenrotte, Kölnerpfortenrotte,
Aulgassenrotte* .
^ Vor dem Ende des 14. Jahrhunderts wurde die Befestigung erweitert^
1383 August 7 (St. A. D., Siegburg, Nr. 370) wird ein Haits „buissen der
alder muren" erwähnt. Die „porta Goloniensis^ kommt schon 1334 August 6
(ib. Nr. 216) vor.
^ V^l. III, Nr. 1. Bis zu der Zeit des Schwedenein falls. Das höchste Gehalt
eines solchen Wächters betrug 12 Fl.
w Stadtrechn, 1442/43, Rentmeisterrechn. 15 (6/ 17.
11 Er erhielt 1-2 Mr. jährlich.
12 Stadtrechn. 1469/70 wurde ein solcher entlassen, 1474175 ein neuer an-
genommen.
" i Nr. 4, §132 ff.
81*
einzusammeln hatten. ^. Bei dem Einritt des neuen Abts, bei
Besuchen von FürstUchTceiten, während der Jahrmärkte und hei
anderen Gelegenheiten wurden die StadtpfoHen mit besonderen
Wachen versehen. In Kriegszeiten war jeder Rotte ein bestimmter
Mauerabschnitt oder eine Pforte zugewiesen, die sie bei Alarm
besetzen musste^. Von 1599 bis etwa 1640 besoldete die Stadt
einen besonderen Stadthauptmann, auch Kurwächter genannt^,
ebenso einen Trommelschläger^. Freilich konnten diese im Ver-
hältnis zur damaligen Finanzlage erheblichen Aufwendungen nicht
verhindern, dass die Stadt eine mühelose Beute der Schweden
und Franzosen wurde. Im 18. Jahrhundert waren ein Stadthaupt-
mann, ein Stadtleutnant und ein Stadtfähnrich^, alle zugleich
Ratsherren, die Oberanführer der städtischen Rotten, die jetzt
aber nur zu rein dekorativen Zwecken, bei Prozessionen und ähn-
lichen Gelegenheiten, zusammentraten.
4, GesandtschaftS' und Botenwesen.
Gesandtschaften politischer Natur waren bei der Unselbständig-
keit der Stadt ausgeschlossen. Wenn Verhandlungen wirtschaft-
licher Art auswärts zu führen waren, wurden sie von den Bürger-
meistern^ unter gelegentlicher Hinzuziehung einiger Ratsherren
oder des Stadtschreibers vorgenommen. Bezeichnenderweise be-
schränken sich diese Reisen fast nur auf solche nach Köln, um
dort den Leibzüchtern der Stadt das Geld zu bringen oder mit
ihnen über Zahlungsstundung zu verhandeln. Auch die Erwerbung
der Accise von den Herzogen von Berg machte gelegentlich Gesandt-
schaften nötig, bei denen dann aber auch der Abt selbst oder
dessen Beauftragte mit zu reisen pflegten. Für die sonstigen Ver-
handlungen genügte der brießiche Verkehr durch Vermittlung der
Boten. Im lö. und 16. Jahrhundert hatte die Stadt drei Boten"*, von
denen einer als j^lauf ender Bote^ den Brief dienst besonders besorgte.
1 Pf. S. III, Nr. 9, f. 208 a, Stadtrechn, 1623124. Am Martinsabend erhielten
sie von der Stadt je ein Viertel Wein.
* II Nr. 78.
' Konterzettel 1599 März 17: Dietrich Wredt in Weiler, davon man ime bei
jetziger frembder besatzung monatlich soll geben drei gemeine thaler, 1638/39
(Bentmeisterrechn.) erhielt der Hauptmann : 96 Taler = 312 FL, 1639/40
bekleidete das Amt Dietrich v. Aachen.
^ Er erhielt 1603/04: 12 FL 24 Alb.
* Stadtrechn. 1716/17 und 1779180. Zuletzt erhielt der Hauptmann 4 FL
8 AU)., der Leutnant 3 FL 8 Alb. und der Fähnrich 2 FL 4 Alb., ausser
ihrem Ratsgehält.
^ 1435/36 war der Bürgermeister Johann Over stolz mit dem Prior in
Basel, um dort einen Prozess gegen Leibzüchter vor dem Konzil zu
führen.
' Ernannt wurden die Boten von dem SchuUheiss, den Schöffen und den
Bürgermeistern (Pf.S.U, Nr. 27, f. 67^, 1603). VgL auch Berg. Zeitschr.,
8 Bd. 38, S. 102, § 2, S. 108, § 2.
Rhein. StadtrecMe: Siegburg. f
82*
Die Boten erhielten jährlich ihre Amtskleidung aus rotem und
schwarzem Tuch ^. Der laufende Bote führte nach Kölner Muster
eine silberne Büchse^ für die Aufbewahrung der Briefe mit sich,
die aber später durch eine einfache zinnerne ^ ersetzt wurde. Um
die Mitte des 17. Jahrhunderts verschwindet^ der laufende Bote,
den die Ausbildung des Postwesens überflüssig gemacht hatte.
Stadt und Gericht hatten dann nur noch zwei Boten mit je 12^12 Fl.
Gehalt. 1709160 wird lediglich ein Stadtdiener erwähnt^',
5. Das Kanzleiwesen und die Stadtschreiber.
Die städtische Kanzlei wurde durch den Gerichtsschreiber
mit verwaltet, der zunächst durch das Gericht, später durch den
Abt ernannt wurde ^ und sein Amt lebenslänglich bekleidete'^. Bei
der Verquickung der Gerichts- und Kommunalgeschäfte wäre eine
getrennte Verwaltung der Gerichts- und Stadtregistratur durch
verschiedene Schreiber kaum möglich gewesen. Immerhin ist es
recht bezeichnend, dass auch die Ernennung dieser wichtigen
Beamten der Stadt entzogen war. Im 17. Jahrhundert brachte
der Mangel geeigneter Personen es mit sich, dass die Gerichts-
Schreiber zugleich auch in den Rat und das Schöffenamt^ auf-
genommen umrden, ja im 18. Jahrhundert versah der Bürger-
meister Minnich zugleich die Schreiberstelle. Da^ von der Stadt
dem Schreiber gezahlte Gehalt betrug 148 1 — 1534: 6 Fl., 16S4JS5:
20 Mr., 1668169: 46 Mr., 1675176: 20 Fl. = 80 Mr., 1604—1700:
20 Taler = 66 FL, 1777178: 75 Fl. dazu kam eine Pauschalgebühr
für Papier etc. (1429 nur 1 Mr.) und später, namentlich im
18. Jahrhundert, zahlreiche Extravergütungen.
^ III Nr. 1. Die Beträge in den Stadtrechnungen schtcanken natürlich
erheblich. Die beiden nicht laufenden Boten waren mit den Gerichts-
boten identisch. Vgl. Stadt7*echn. 1621/22,
' Stadtrechn. 1552/53: wir haben der etat laufenden boiden ein silbern boiss
machen laissen, hait gecost, nemlich das machen ind overgulden: 30 Mr.
8 Stadtrechn. 1614/15.
4 Zuletzt 1643/44 envähnt.
^ Gehalt: 10 Fl. + 21 FL 16 Alb. und ein Paar Schuhe, ausserdem Diäten
und kleinere Emolumente.
^ Berg, Zeitschr., Bd. 38, S.108, §2. Gerichtsprotokoll (Pf. S. 11, Nr. 4,
f. 166^), II Nr. 104, § 3.
' Bis zum Jähre 1650 sind folgende Stadt- und Gerichtsschreiber bekannt:
1. Heinrich Schruihoyn van Ryndorp (XV. Jahrh., Anfang, St.A. Köln,
Undatierte Briefeingänge Nr. 1431, 1435); 2. Konrad Mercatoris 1429
bis 1453 (Stadtrechn. und Pf. S. I, Nr. 25); 3. Heinrich von Ouzheym,
f 1473 (St. A. D., Memorienbuch Boedingen, Hs. A., Nr. 39, f. 29^, Urk.
Boedingen, Nr. 64, Pf S., Gerichtsbuch II, Nr. 2, f76<^); 4. Johann
Steinenbach 1543-1563 (Gerichtsbücher) ; 5. Johann Guilich 1563 Juni 21
bis f 1607 vor Juli 16; 6. Jakob Guüich, Sohn des Vorigen, 1607—1631;
7. Wilhelm Koltzen 1632—1647.
• Vgl. oben S. 35*, ausserdem II Nr. 101, § 4.
83*
DcL8 städtische Archiv befand sich im 15, Jahrhundert in
der Obhut der Schöffen. Die 1401 von der Stadt erhobene Forde-
rung auf Auslieferung ihrer Privilegien ist erfolglos geblieben.
Noch im 16. Jahrhundert waren diese im abteilichen Archiv^,
Dass die Schöffen bis zum Ende des 15. Jahrhunderts auch noch
das grosse Stadtsiegel unter eigenem Verschluss hatten, wurde
bereits erwähnt*. Die Bürgermeister hatten nur das Siegel ad
cansas^. Die Registratur des Gerichts und der Stadt, mit Aus-
nahme der Privilegien, wurde in der Sakristei (gerkamer) der
Pfarrkirche hinterlegt^.
6. Die städtische Polizei.
Der Rat in Siegburg besass nur geringe polizeiliche Befug-
nisse. Die Ordnungen dieser Art wurden fast ausnahmslos von
den Aebten erlassen. Auch das Kurbuch, das eine Reihe polizei-
licher Verfügungen enthält, ist nicht von der Stadt allein aus-
gegangen. Die Aebte nannten es schlechtweg „unser Kurbuch^'
und die zusätzlichen Verordnungen der Redaktion C. sind lediglich
vom Abte erlassen, also landesherrliche Verordnungen^. Nur das
kann man zugeben, dass die Stadt die meisten dieser Verordnungen
in Vorschlag gebracht hatte. Die Beamten des Rats, die über die
Befolgung der Gesetze zu wachen hatten, waren die Kurmeister,
denen im 15. und 16. Jahrhundert ein von den Schöffen ernannter
Schöffenkurmeister zu- bezw. übergeordnet war^.
Bei der Kärglichkeit der Ueberlieferung ist es unmöglich,
hier ein auch nur annähernd abgerundetes Bild der polizeilichen
Tätigkeit zu geben, es können nur die folgenden fragmentarischen
Hinweise gegeben werden.
Die Sicherheitspolizei in der Stadt wurde vor allem durch
das JFriedebot geregeW. Dies konnte durch den Vogt, Schultheiss,
die Schöffen, die Bürgermeister, den Rat und die Wirte aus-
gerufen werden. Einen erhöhten Friedensschutz genoss das Rat-
haus. Die nächtliche Sicherheit wurde durch die wachehaltenden
Bürger oder deren bezahlte Stellvertreter aufrecht erhalten. Im
18. Jahrhundert existierten zwei von der Stadt besoldete Nacht-
1 Vgl St. Ä. D., Hs. B. 163.
« Oben S. 29^^.
* 16S7/38 umrde ein neues Siegel gekauft.
* Stadtrechn. 1482/33 : „vynster in der stede gerkamern, da der stede brieve
ynne ligent 1 fl.*, 1522/23 umrde eine neue Stadtkiste für 21 Mr. 7 S.
gekauft^ 1678/79 „des rata steinen schaff in der stede gerkammer" aus-
gebessert, 1665166 das ^Siegb argische Archivium" für 17 Fl. 2 Alb. reno-
viert, desgl. 1700101. Damabi wurde auch die Schöffenkiste aus dem
Bürgerhaus in die Pfarrkirche getragen.
* / Nr, 6.
* Oben S. 29*.
' I Nr. l §6, § 72.
84*
Wächter. Das Tragen von langen Messern war verboten^. Die
Bürger durften keine der Stadt schädlichen Gäste in ihre Häuser
aufnehmen^ y auch durfte kein Fremder nach 8 Uhr abends ohne
Licht auf der Strasse gehen^. Eine eigentümliche Schwäche zeigte
die Stadt gegenüber den Zigeunern, die im 16, Jahrhundert jedes-
mal durch ein Geldgeschenk zum Abzug veranlasst wurden, aber
gerade deshalb alljährlich wiederkehrten. Erst im 18, Jahrhundert
ermannte man sich dazu, sie fortzujagen und auszugeisseln. In
dieser Zeit war auch ein Bettelvogt vorhanden, dem die Stadt
Montur und Hut lieferte.
In das Gebiet der Sittenpolizei gehören die Verordnungen
gegen die Gottes- und Heiligenlästerung^, gegen unziemliche Eide
und Fluchen. Das Kurbuch enthält auch Gesetze gegen den Luxus
bei Hochzeiten, Taufen und Leichenessen '\ die dann später durch
Abt Johann v. Bock erweitert und verschärft wurden^. Den
Dirnen war es verboten, länger als drei Tage in der Stadt zu
verweilen"^. Abt Johann v. Bock untersagte 1654 sogar die Ab'
haltung des Karnevals^. Die Einrichtung von Spielhäusern und
das Würfelspiel war nicht gestattet '\
Eine Sanitätspolizei im eigentlichen Sinne gab es nicht.
Man beschränkte sich darauf, die des Aussatzes Verdächtigen in
dem Siechenhaus zu Melaten bei Köln auf städtische Kosten besich-
tigen zu lassen^^. Die Kranken wurden dann in den ausserhalb
der Stadt gelegenen Siechenhäusern untergebracht Irre wurden
entweder ihrer Familie zur Bewachung überwiesen, oder, falls es
nicht Einheimische waren, möglichst schnell fortgeführt^^. Die
herrenlosen Hunde wurden von Zeit zu Zeit erschlagen; tote Tiere
auf Stadtkosten verscharrte^.
Baupolizeiliche Rechte besass die Stadt nicht. Schon
140 1^^ und bis zum Aufhören des adeligen Schöffengerichts hai
1 I Nr. 4, § 38. Stadtrechn. 1480: Do Ailf becker, der burgermeister, den
fesellen die metzere nam, do wart vertzert 1 Mr.
Nr, 4, § 63; Nr. 5, § 37. Vgl Pf. S. II, Nr. 2 (1472 Nov. 10, fer. 3,
p. Huperti): Die scheffön hant den Dassen gewyst in der heren hant na lade
des kurboichfl, na dem, dat hie die lüde gekerbrickt hait, davan nnse stat ind
die heren schade van kregen hant.
» I Nr. 4. § 9.
* ib. § 14, 16.
ft ib. § 16—20.
« Edikt vom 20. Okt. 1656 (St. A. D., Akten 37).
' I Nr. 4, § 22.
8 Edikt vom 7. Febr, 1664, l. c.
« I Nr. 4, § 64.
1® 2. B. Stadtrechr\. 1428/29: tzwa frauwen besehen 8 Mr. Die letzte derartige
Ausgabe habe ich in der Rechnung iwn 1653/54 gefunden.
** Z. B. Stadtrechn. 1446/47: „eyn yrre wiff over Ryn zo leyden. gaven wir 14 S.**
1621/22: Barbar van Wainbach, de der sjn verbistert was, de zu hoeden, an
atzongen, beide loyn und zu verwaren 5 Mr.
>2 Konterzettel 1491/92.
« Berg. Zeitschr., S. 99, § 22; S. 106, § 6; S. 113, § 21; S. 114, § 22.
86*
dieses allein die Baupolizei ausgeübt. Das Kurbuch enthält zwar
Verbote^ gegen das Ueberbauen der Gemeinde, aber wir sahen
schariy dass auch diese nicht von der Stadt allein, sondern daneben
ron dem Abt, seinem Rat und den Schöffen ausgegangen sind. Im
Jahre 1660^ gebot der Abt Johann v. Bock, dass die durch die
Feuersbrunst beschädigten Oebäude bei dem Neubau mit Ziegel-
dächern versehen werden sollten. Schilderungen späterer Zeit
lassen aber ersehen, dass diese, wie andere wohlgemeinte Verord-
nungen nicht oder nur unvollkommen zur Ausführung gekommen
sind.
Das Gebiet der Strassenpolizei betreffen die Bestimmungen
des Kurbuchs, dass alle Strassen innerhalb und ausserhalb der
Stadt binnen 14 Tagen nach dem erlasenen Gebot gereinigt werden
sollten, der Paragraph über die Reinhaltung der Mauer und die
Bestimmung, dass zwischen Primenort und Oyntzenort kein Wasser
auf die Strasse geschüttet werden durfte. Besonders mussten die
Märktplätze von „Kummer" rein gehalten werden^.
Für die Feldpolizei^ galt der selbstverständliche Grund-
satz, dass jeder seine Gärten und Viehweiden einfriedigen und für
den von seinem Vieh verursachten Schaden aufkommen musste.
Wichtiger für das wirtschaftliche Leben der Stadt war natür-
tich die Regelung der Handels- und Gewerbepolizei,
Der Eigenhandel der Stadt scheint zwar, soweit unsere
Quellen ein Urteil darüber zulassen, wenigstens nach dem Jahre
14O0, nie sehr bedeutend gewesen zu sein^. Doch besass die Stadt
seit älterer Zeit einen Wochenmarkt, der stets am Donnerstag ab-
gehalten wurde. Für diesen Tag wurde 1386^ durch Gerichts-
beschluss edlen Händlern die Kummerfreiheit gewährleistet.
Der rif'^eie Donnerstag^ kommt dann auch in den späteren
Gerichtsprotokollen vielfach vor. Ausserdem aber vmrde, wohl
schon in älterer Zeit, mit der Kirmes zusammen ein Jahrmarkt
gehalten"^. Im Jahre 1461 wurde der Jahrmarkt mit Zustimmung
1 / Nr. 4, §1, § 63; Nr. 5, § 89,
8 11 Nr, 97,
3 / Nr, 4, § 12, 28, 28, 49, 56; Nr. 5, § 28, 29. Die Reinhaltung der
Wasserläufe betreffen die §§: I Nr, 4, § 86, 44, 62; I Nr. 6, § 82,
* I Nr. 4, § 87, 57, 119; Nr. 5, § 80. Seit dem 16. Jahrhundert wurde von
der Stadt ein gemeinsamer Kuhhirte angestellt.
* Aus den Gerichtsbilchem im Pfarrarchiv habe ich Handelsbeziehungen
zu folgenden Orten ausser Köln, das natürlich dabei an erster Stelle
steht, festgestellt: Andernach (1580), Breisig (1580), Antwerpen (nach
1554), Baessweiler (1604), Brenich (Woüentücher, 1578), Düren (desgl.
1596), Düsseldorf (nach 1586), Eckenhagen, Ettskirchen, Hachenberg,
Hattingen, Homberg, Kerpen, König sunnter, Lechenich, Lennep, Lämmer s-
heim (Weinhandel), LütticJi (Weinhandel), Meinerzlmgen, Neuss, Siegen,
Soest, Solingen, Warendorf, Wipperfürth. Mit der letzteren Stadt war
der Handel besonders bedeutend. Die weitergehenden Handelsbeziehungen
der Ulner sind hier nicht berücksichtigt,
» I Nr, 1, § 11.
' Ennen, Quellen, VI, Nr. 857.
86*
des Erzbischofs von Köln auf den Fronleichnamstag verlegt^.
Während des Jahrmarktes wurde ein Kreuz als JahrmarJctzeichen
aufgerichtet *. Im Jahre 1521122 * erhielt die Stadt, lüie es scheint,
durch den Kaiser, die Bestätigung eines schon seit etwa 1491 ab-
gehaltenen zweiten Marktes am St. MathäusTage^. Zu diesen
zwei Märkten kam 156SI64 noch ein dritter am Apoll inaristag (f) ^
Ba^u fügte der Abt im Jahre 1600 noch einen vierten Markttag
am St. Nikolaustage^ hinzu.
Bei der Regelung des Marktverkehrs und der Handelspolizei
war die Stadt, wie in allen anderen Dingen, durchaus unselbständig.
Alle grundlegenden Beschlüsse gingen vom Abt und seinen Beamten
aus, oder bedurften wenigstens seiner nachträglichen Genehmigung,
Bürgermeister und Rat sind auch hierbei nur eine beratende Be-
hörde, der nur in unbedeutenden Sachen ein Beschlussrecht zustand.
Für die Marktpolizei, und ebenso auch die Gewerbe-
polizei, war im Prinzip das in Köln durchgeführte System vor-
bildlich, aber natürlich nur dann und nur insofern, als es die
vom Abt und Kloster beanspruchten Rechte nicht verletzte. Die
Bestimmungen spiegeln daher im kleinen die Kölner Verordnungen
wieder. Auch hier begegnet die konsequente Bevorzugung des
Einheimischen vor dem Fremden. Zwar bestanden seit alter Zeii
Verträge, wonach den Bürgern von Köln, Deutz und Coblenz auf
Grund der Gegenseitigkeit die gleichen Rechte, wie den Siegburgem,
zustanden"^. Aber es lässt sich nicht feststellen, inwieweit diese
Verträge im 16. Jahrhundert und später noch beachtet worden
sindj ob also die Bürger dieser Städte tatsächlich anders, als
sonstige Stadtfremde, behandelt wurden. Den Fremden war in
Siegburg nur der Handel mit den Bürgern, nicht aber unter ein-
ander, gestattet. Kein Bürger durfte deshalb fremdes Gastgut
als eigenes Gut verkaufen^. Der Handel musste in der Stadt
abgeschlossen werden, und demgemäss war der Verkauf vor den
Toren verboten^.
^ Es waren fiach der Stadtrechnung des Jahres Abgesandte „by myme
herren van Colne umb der kirmissea willen up uns heren lichams dach''. Statt
dessen wird später auch der Pfingsttag öfters als Termin erwähnt
' Stadtrechn, 1472: den boeden, do sy dat craytz upsatten, desgl, 1496: den
boeden, as sy dat crax upsatten zo Sy berger kirmissen.
^ Ein Privileg darüber ist leider nicht erhalten. Doch verzeichnen die
Stadtrechnungen von 1621122 und 1622123 Ausgaben dafür im Betrage
von SO Fl. und 7 Goldgulden. 1522/23 wurden die Briefe darüber bei
Ahrweiler verteilt,
^ Erwähnt schon im Konterzettel von 1491/92.
^ Stadtrechn. 1563/64: einem, der uff den irsten donnerstach den künftigen
neuwen inarttach uisgeroffen : T) Mr. 8 S. Die breff, so von wegen des vnrs.
marttags gedrcuckt sein worden, haben gekost mit dem boddenlohn: 4 Mr. 8 S.
« // Nr. 84.
^ Siehe oben S. 39*.
8 I Nr.4, §59; Nr. 5, §22.
» / Nr. 4, § 32; Nr. 5, § 18.
87*
Der Verkauf einzelner Waren war an bestimmten Orten
lokalisiert ^ Um den Bär gern die Deckung ihres Hausbedarfs
zu sichern^ war der Handel mit den zum Weiterverkauf bestimmten
Waren vor der Prim-Messe (oder vor 9 Uhr) untersagt^. Die
Aufsicht über den Marktverkehr hatten die Marktmei^ter ^ und
die Kurmeister, Diese mussten die Waren visitieren. Faules Out
wurde konfisziert und kurzerhand in die Sieg geschüttet^.
Die Münzwährung war das Kölnische Pagament^. Ebenso
war auch das Mass und Gewicht dasselbe, wie in Köln^. Die
Aufsicht darüber hatten der Schultheiss und die Schöffen, die
dazu die Bürgermeister hinzuzogen'^. Der Schultheiss eichte im
Namen des Abts die Hohlmasse und Gewichte, das gleiche Recht
hatte der Vogt, aber nur einmal bei Antritt seines Amtes ^, Im
17. Jahrhundert fiel nach dem Erlöschen des adeligen Gerichts
selbstverständlich die Mitwirkung der Schöffen bei der Handels-
polizei fort und ihre Befugnisse gingen nun an den Schultheissen
oder Amtmann allein, sowie an Bürgermeister und Rat über.
Dem Abt selbst wurde sein Recht über Markt, Mass und Gewicht
in dem Vertrage von 1676 bestätigt^.
Auch in der Gewerbepolizei besass die Stadt seit 1400
nur geringe Rechte, Nur ein einziger der erhaltenen Zunftbriefe
ist, wie bereits erwähnt, von den Schöffen, den Bürgermeistern
und dem Rat allein gegeben ^^. Von dem Abte allein, der im
17. Jahrhundert sogar seinen Konvent bei der Erteilung von Zunft-
briefen nicht immer mehr befragte^ ging die Zunftpolizei aus. Es
ist natürlich, dass die Aebte dabei die Wünsche der Stadt und der
beteiligten Handwerker im allgemeinen berücksichtigt haben. Aber
diese Regel war nicht ohne Ausnahme ^^.
1 I Nr. 4, § 18, 39; Nr. 94, § 31. 1631/32 ivurden Löherbänke hergerichtet.
1599/1600 fand der Bau einer Hatte für 212 Fl. 26 Alb. staU.
» / Nr. 4, § 33, 34; Nr. 6, § 19. Vgl auch I Nr. 4, § 48; Nr. 6, § 20, 21;
Nr. 94, § 31.
' Um 1660 nur die Kurmeister,
* 1 Nr. 4, § 60, 61; Nr. 5, § 23, 24; Nr. 94, § 31.
^ I Nr.4, §46; Nr. 6, §36.
^ Wenn dies auch nirgends bestimmt ausgesprochen wird, so ergibt es
fsich doch aus folgender Stelle in der Stadtrechnung von 1446/47: gewicht,
dat man zo Colne laissen machen ind ychen, coste 4^/oMr. 1386 Mai 19
(St. Ä. D., Siegburg, Urk. Nr. 375) wird allerdings „Siegburger Oetvichf*
erwähnt. Die Kölner Masse scheinen erst 1681 eingeführt worden zu
sein (I Nr. 6, § 79).
^ Stadtrechn. 1444/46: der schalteis ind de scheffen ind de borgermeistere
besagen de someren ind de wijncoppe.
8 1 Nr. 2, § 41; II Nr. 47, § 7; Nr. 51, § 10; Nr. 66, § 6; Nr. 86, § 9.
« TI Nr. 106, § 8.
'® Oben S. 47*. Scheinbar auch nur deshalb, weil Streitigkeiten der Meister
mü den Zunßgesellen den schleunigen Erlass einer Ordnung nötig
machten.
" Oben S. 48*. In einem ähnlichen Falle (Pf. S. II Nr. 14, f. 7«; bei einer
Supplik der Schuhmacher gegen den Löherzunftbrief vom Jahre 1647
88»
Die Ausgleichung von Zwistigkeifen zwischen den einzelnen
Zunftgenossen blieb den Zunftmeistern überlassen. Gegen ihre
Entscheidung stand der Rekurs an die Bürgermeister^ oder die
Schultheissen offnen. Die Anrufung des Abts war verboten, kam
aber doch öfters vor*. Den Zünften war es verboten^ Verbünd-
nisse und „eindrechticheyt" ohne Zustimmung des Rates und der
Schöffen zu machen^.
Die Bestimmungen für die Gewerbe^ welche besonders für
das wirtschaftliche Gedeihen der Gesamtbürgerschaft von Wichtig-
keit waren, wurden auch in das städtische Kurbuch aufgenommen
und ihnen damit die Geltung allgemein bürgerlicher Gesetze ge-
geben. Es sind das vor allem die Nahrungsmittel-Gewerbe der
Bäcker^ und Fleischer^, bei denen die Kurmeister, später der
Rat als Gesamtheit, die Marktpreise zu bestimmen und die Güte
der Waren durch unvermutete Revision zu überwachen hatten^.
Ebenso war den Fa^sbindern ' und Löhern ihr Lohn durch das
Kurbuch bestimmt^. Eine weitere im Kurbuch enthaltene Ver-
ordnung verbot den nicht zunftmässig organisierten Bauarbeitern,
eine begonnene Arbeit unvollendet zu lassen, solange ihnen das
erforderliche Baumaterial zur Verfügung gestellt wurde ^. Wenn
die Tätigkeit der bisher genannten Handwerker gewissermassen
das allgemeine Interesse betraf, so waren es die beiden bedeu-
tendsten Zünfte, die Wollweber ^^ mit ihren Hülfsgewerben, den
Zeuwern, Nopersen, Schlichtern und Färbern, und die ülner, auf
deren Tätigkeit sich der wirtschaftliche Ruf Siegburgs in der
näheren und toeiteren Umgegend, mittelalterlich gedacht^ im Aus-
lände, begründete^ Für diese enthält das Kurbuch deshalb eben-
falls eingehende Verordnungen. Für die Güte der Siegburger
Tücher hatten die Siegelmeister zu sorgen, die zwar von der Zunft
setzte der Äbt seiner abschlägigen Entscheidung hinzu : „Wer aver emantz
der sich darin beswert befunde, dem sali geparlichs rechten hie za Sieberg
niet geweigert werden^.
1 Qbßfi S, 45*.
2 a. B. wies der Äbt 1557 Dezember 6 (Pf. S. II, Nr. 15, f. 122 <^) die Ulner
an, sich fortan bei den Urteilen der Zunftmeister zu beruhigen, „damit
min e. w. here clagens ind uberlaufens intragen werde^.
» I Nr.4, §43; Nr, 5, §33.
* / Nr. 4, § 90ff.; Nr. 5, § 44ff.
s I Nr. 4, § 120 ff.; Nr. ö, § 57 ff.
* Trotzdem, dass die Bäcker ja ebenfalls zunftmässig organisiert waren
(s. oben S. 44^J. Bei den Fleischern scheint die Zunft nur vorüber-
gehend bestanden zu haben. Für die Brotbesichtigung durch die Kur-
meister vgl. man auch folgende Eintragung in dem Gerichtsbuch (II Nr. 2 J
1464 März 9 (fer. 6 p. Oculi) : Die scheffen hant Johan Raspelbanck gewyat
in der heren hant, want die kuyrmeisteren hant (!) umbgegangen ind hant
broit zo cleyn gefanden, dat Johan vurs. gebacken hatte.
7 I Nr. 4, § 88.
8 / Nr. 4, § 117.
» I Nr. 4, § 42; Nr. 5, § 34.
M I Nr. 4, § 96 ff.; Nr. 5, § 47 ff.
8Ö»
geioäMtj aber dem Abte und der Stadt vereidet umrden ^ auch
von der Stadtkasse die Zangen und das Blei für die Zeichen
geliefert erhielten^. Wenn diese Bestimmungen auch in erster
Linie finanziellen Rücksichten entsprungen waren, so dienten sie
doch auch dazu, die Oüte des Siegburger Tuches zu sichern. Die
Ulner standen nicht unter so scharfer Kontrolle. Abt und Stadt
üherliessen diese ihren Zunftmeistern. Es sind deshalb in das
Kurbuch auch nur diejenigen Bestimmungen übergegangen, die
mit der städtischen Finanzverwaltung ^, der Strassenreinigung ^,
der Sicherung vor Feuersgefahr ^ und endlich der Regelung der
Masse ^ in Beziehung stehen'^,
1 Siehe Seite 88*, Änm. 10.
' Stadtrechn, 1436: „wir han eyne zang^e doyn machen zo dem sefrelampte" ;
ib, 1476 : ^do die segelmeistere . . . yre eyde daden, han wjr myt joncker
Bembolt [v. Plettenberg] vertzert IMr.**; ib. 1480: „vur bly zo den zeichen
ind vnr zyn ind biy, da man die zeychene np gemacht heit^; 1481/82: ^den
segelmeisteren, dat sij zo jar die doichere gesegelt han, lOMr/
» I Nr. 4, § 137.
* I Nr. 4, § 136; Nr. 5, § 64.
» I Nr. 4, § 138, 140; I Nr. 5, § 66.
• 1 Nr. 4, § 139.
'^ Daneben ist noch die in Siegburg einzig dastehende Verordnung über
die Geschlossenheit der Zunft (I Nr. 4, §141; I Nr. 6, §66) und den
Tagelohn (1 Nr. 4, § 1^) aufgenommen.
L Stadtrechte und iLodiflzierte Gerichtsordnimgen.
1. eeriehtsordnnng. 1886 Jall 18.
Dit is, wie ment halden sali zo Sybergh an dem gerichte.
1. Zo dem eirsten, so wanne, dat eyme eyn gebot geschege
ind zo dem eirsten gebode nyet enqneme, dat die wetten sollen
den richteren zom eirsten gebode 1 s., zo dem andern gebode 2 s.
5 Ind off hey zom dritten nyet enqneme, 3 s., ind asdan sal man yn
siegelen zerstunt, as balde, as dat gerichte gescheiden is.
2. So wie bekennet, dey sal betzalen zo 14 dagen, mer ver-
dienden loen mit der sannen, ind off hey dan nyet genouch endeyt,
so sal man eme eyn gebot dein nae dem bekentnisse bis an dat
10 neiste gerichte, ind off hey dan nyet enqneme, so is np yn ervolgt,
ind hey sal boven die wette, die vurscr. synt, den richteren wetten
5mr., ind man sal dem kleger zohantz richten; kompt hey aver
an dat gerichte zo dem vierden gebode, so sal hey gelich wall
verdinget syn, ind sal wetten 6 s. boven die wette vurscr., ind
ih man sal dem kleger richten, id enwere dat eme dae zor stont
genouch geschege.
3. Alle ervolgnisse ind uyserdincknisse sal man zor stunt
richten, as balde as dat gerichte gescheiden is. Ind is zo wissen,
dat eyn scholtisse sal richten all ervolgnisse, ind eyn vait all uyser-
sodinckniss ind geweltliche Sachen.
4. Were ouch sache, dat yemant eyne soene doin woulde,
dey sal sy doin eyme scholtissen off eyme scheffen, so wae hey
den schoultissen nyet gehaven enkunde, mer van geweltlichen Sachen
sal hey doin eyme vaigde, off eyme scheffen, so wae hey den vaigt
s5 nyet gehaven enkunde.
5. Vortmee syn wir eyndrechtich worden, dat eyn vaigt mach
vrede gebieden tzwen partien, off dye nyet daby enwere, eyn
schoultiss, ind off die nyet daeby enwere, eyn scheffen, ind also
vort eyn burgermeister off eyn van den 6 bürgeren uys dem raede.
so Ouch mach eyn yecklich wirt vrede gebieden yn syme huse overmitz
getzuge. Ouch so wey den vreden breyche, dey sal wetten gelich
as zo Colne. Ind dat mach man wysen mit den naeberen off mit
anderen luden, die eirsam ind gelouffsam synt.
BheiiL Stedtrechte : Siegbarg. ^
i Gerichtsordnung:. 1386 Jnli 18. t Nr. 1.
6. Vortmee so ensal nyemant verbunden raet machen, dan
OYermitz die scheffen mit richtlicher heirlicheit, as gewoenlich is.
7. Vortme, so wey eyne geweltliche sache deyt, id sy man
off wyff, dey sal selver danaff zo rechte stain. Ind van schelt-
worden ind nngewonden sal man wetten dem gerichte as zo 5
Colne, ind dat mach men wisen mit 2 personen, as vurscr. is.
8. Ouch syn wir eyndrechtich worden, so wey mit eyme
meyneyde bevunden wirt, dat man den pynigen ind halden sal,
as man zo Ck)lne deyt.
9. Vortme, so weme lesterlich wort wurden gesprochen, dey lo
sal sy zoenen eyme scholtissen, off eyme scheffen, so wae hey
den schoultissen nyet enhette^ ind doin dat ynsetzen, ind danaff
f. 481» sal hey ghevcn dem schoultissen off dem scheffen 2 s. ind dem
schriver 1 s., ind dit sal hey wisen mögen mit 2 personen, as vurscr.
iSy ind bynnen 3 dagen sal man die zoenynge doin ind blychende dait. 15
10. Vortme, so wey bürge wirt vur eynen anderen yn dat
gerichte zo brengen, dey sal den an dat gerichte brengen zom
neisten gerichte. 80 wae hey des nyet endeyt, so sal hey vur die
Sachen verbunden syn, ind man mach yn vur dieselve sache uysseren,
gelicher wys, off hey sachwolt were. «o
11. Vortmee umb der stat gemeyne best synt unse hern zo
raede worden, dat dey donrestach vortme vry sal syn alle den dach
allen luden uys ind yn zo wandern, also dat nyeman den anderen
kumbem sal van schoultlichen Sachen.
12. Vortme, so sal eyn schryver ynsetzen ind registrieren S5
alle Sachen, die an dem gerichte ind ouch also, as vurscr. is,
gehantiert werden ind geschient eynicher wys, ind danaff sal hey
haven van yeckliger ynsetzongen ind van bekenntniss uyszodoin
4 d., ind van erff liehen ind groissen sachen 1 s., ind die betzalonge
van bekanten gelde sal geschien [under] Urkunde des gerichtz off so
tzweyer scheffen; ind vur allsulche kost, as richtlichen geschiet,
mach nyemant dem anderen unscholt doin.
13. Ouch so wanne eyn doitslach off duyffde off eyn ander
myssdaet yn der stat geschuyt, dat sal man ouch ynsetzen, umb
dat man dat naemails vunde, off des noit geburde. 35
14. Ind alle dese vurscr. gesetze synt geschiet overmitz apt
Wolf hart mit willen ind volbort des hertzogen van dem Berge, yn
intgainwordicheit her Johans van Lomer, her Reyner, Amolt Zege-
hoff, Amolt Proist, Philips van Marckelsberg, Rorich Ingersauwel,
Heinrich van Wynterscheit, Johan Attenbach, Peter van Auwele ind m
Heinrich Sluppen, scheffen zo Syberg. Anno domini M^'. GGC^. LXXXVI,
XVin. die mensis Julii.
Abschrift van ca. 1420 im Sieghurger Lehnbuch, f, 43<^' &• St. A, D.,
Ha, a 121, deagL im Statutenbuch f, 23 b.
I Nr. 2. Oerichtskuetenordaung [vor 1482].
2. Oerichtskostenordnnng [yor 1482].
1. Die einem zuspricht Tur erfgaide, de untgenwerdich an
dem gerichte, ind he sich der erigude nit verantworden enkan, de
wettet dem gerichte 5mr.
2. Ind enkompt he niet zo dem irsten an dat gerichte, so
5 enschadet id niet me dan 1 s., zo dem zweiten gebode 2 s., zo
dem dritten so ervolget he np in, so wettet he dan 5 mr.
3. Onch so mach he wail sinen eid beden vur die erfgaide,
he enkunde id dan gewiesen, as recht is, dat id dem cleger gilt.
4. As ein ervolget uf den anderen, der wettet 6 mr.
10 5. As ein bekent an dem vait, der wettet 6 s.
6. Wer ein zebrochen bürge wirt, wettet 6mr.
7. Van iegliche 5 mr. haint de schefifen danne 4 s.
8. Der einem ein irste gebot deit, der wettet 1 s., zo dem
2 gebode 2 s., zo dem dritte gebode kompt he nit, so wirt up en
15 eryolgt.
9. Der an dem gerichte sich plncket zo einem eide, der wettet
10 heller.
10. Wer ein vertzennacht deit in erve of up ein kommer,
dat wettet 1 s., ind also zum 2^^^* 2 s., und zu dem dritten ervolget.
80 11. Wer kintdeil ain sich erdyngen wil, de sal ein verzen- f. 27 1'
nacht dein up dat kintdeU of uf 2 oder 3 kintdeil, wie die er-
storven were, ain vader of ain moder, und sal die erdingen ind
in deme sitzen 1, 2, 3 werf, ind dan zu 4 mail sal he sin overdrag
mit eime gebode doin, ind asdan dat allet geschien is, so sal en
s5 ein scholtiss, as dat gerichte upgestanden is, damit weidigen ind
dama sal dergene geven dem scholtiss 8 s.
12. Wer erfschaf an sich erdinget, dae heft dat gerichte 6 mr.
wette an, ind ein scholtiss sal en weidigen mit der erfschaft, as
dat gerichte ufgestanden ist, ind davon sal he auch dem scholtiss
so geven 8 s. Ind der bode sal dan van stunt an mit dem gain. Is
id ein haus, so sal he eme den rinck van der doren in sin haut
geven, of is id ander erfschaft, so sal der bode mit ime gain up
dat erve ind geven eme dat.
13. Ind as dat gerichte upgestanden is ind die scheffen
36 rechenen ir gerichtz gelt, so sal men in dem irsten rechenen alle
geboden ind vertzennacht ind de eide. As dat dan gerechent is,
80 sal ein schriver dat gerechent is half van einander deilen, dat
halfscheit davon is dan eim scholtiss ind eim vaigde, ind dat sal
he en glich deilen, ind de ander halfscheit davan dat is der scheffen.
40 Ind darzu suUen die scheffen haven van iegliche wette 4 s., ind
van ieglichem kummer 4 s. Und so we oich bekant hett ain dem
vaigt, de 6 s. sind oich der scheffen. Ind dat sal man de scheffen
zosamen rechenen ind eine ieglichen, die up die zit an dem gerichte
gewest is, sin andeil davan schriven, wat eme gcburt.
4 Gerichtakostenordnaiig [vor 1482]. t Nr. 2.
f. 28* 14. Ouch we einen eid dem anderen sweirt, der sal den
scheffen, die den eid schaft, geven 10 heller ind eime schaltiss 8 s.
15. Ouch mach dergene, de den eid gedain heft, laissen in-
setzen, dat he eme mit dem eide genoch gedain have.
16. Wer zo dem irsten bekennet, damit enverlnist he niet. 5
17. Wer an dem gerichte eine sache verorknndet, darvan
ensal er niet me geven dan 1 s. ind 2 h. inzosetzen.
18. Oich wer vnr einen borge geworden is an gerichte zo
brengen, der sal en levem in de bencke. Ind asdan so sal der
borge sich los deilen ind geven davon 8 h. inzosetzen ind zo ver- 10
orkonden, dat he sich los gedeilt have, ind damit is he der borg-
schaft qwit.
19. As de scheflfen boich sitzent, so halt ein schriver davon
also fil als ein scheffen, ain aosgescheiden de saelen. Ind de salen
davan hat ein scholtiss 10 s. ind ein scheffen 8, dat machet 9 albos, u
ind onsen hem dem abten van ieglicher salen 1 malder haver.
20. Als de schefifen in einen brief besiegelen, da von sime
Siegel sol ein scheffen haven 4 s.
21. As de scheffen einen brief besiegelen mit dem gemeinen
scheffensiegel, davon sollen sy haven 20 albos ind der schriver 2 s. 10
22. As de borgermeister ires sigels behovende sint zo siegelen,
f. 28i> davon sollen sie geven, dem de slossel befolen sint, 1 firdel wins.
23. Ooch die zo dein haven laissen zo besien op dem scheffen-
boiche, davon so sollen si demselven scheffen geven 4 s. ind dem
schriver 1 s., van ieglicher Sachen, sy besien wolden gehat haven« n
24. Were aoch saich, dat de ioeden weder he wonhaftich
worden ind si leinden op ioeden brive, da sollen si van der gemeint
scheffensiegel geven 6 s. ind nyt me, ind van dem brive zo
schriven 4 s.
26. Van ieckUchen poncten inzosetzen sal men einem schriver so
geven 1 s.
26. Van ein gelede sal men den scheffen geven, die dabie
weren, 1 mr. ind dem schriver 1 s. inzosetzen.
27. As men pende opbieden sal, dat sal man orkonde der
scheffen doin. Daraff sal men geven iecklichem scheffen 2 s« ind ss
dem schriver 1 s. ind dem boden 6 h« Ind sal men demgenen
sagen, des de pend sint, dat he sie binnen 14 daigen loes, of sy
werden verloislich. Ind of he asdan nit enloeste, so mach he sie
verkeofen of versetzen vor sin gelt, und of er nimant gelden
enwolt, so mach he sie selver behalden, ind allet sonder narede. 4o
28. As men ein pert of qweck opbieden wil, so sal men dat
doin 3 daig na einander, ind binnen 3 opbieden sal men id em
laissen verstain, wafoer die pende opgeboden werden. Ind so wae
he ir binnen drien opbieden niet enloeste, so werden sie ver-
loislich. 46
f. 29* 29. Wer einen zospricht vor verdienten loen, wettet 6 mr. ind
dem sal men darvor penden geven mit der sonnen.
I Nr. 2. Gerichtskostenordnung [ror 1482]. 5
30. Were eime zospricht var banszins, dat Bai er dingen als
Bchult.
31. Men sal schieb tonge ind deilonge gesinnen binnen deme
70, erkunde der scheffen.
i 32. Dat gelt, dat men in dem gerichte kriget, dat sal baven
scbefifen ind scbriver glich.
33. Were sache, dat einer sich weigert scbichtong of deilong
zn doin, wanne he sy gesonnen bette binnen den 70, Urkunde der
scheffen, so mach he nemen den boden ind verbieten dat of be-
10 kümmern id , of he soll bürge setzen, dem gerichte darup zu
folgen.
34. Scheltwort sal einer beleiden mit zween scheffen of mit
einem scboltiss of mit einem scheffen of mit dem vaigt of mit
zween burgermeister of mit 2 us dem rade. Ind der ervolget wirt,
15 der wettet, as dat zo Coln recht is, als mit 50 mr.
35. Wanne ein geleide is, davon haut die scheffen 6 albus
ind der scbriver 1 s.
36. Wanne ein man pende of enich guit schetzet, baut die
scheffen ind scbriver van ieckliger mr. 1 s. Scheffen ind scbriver
» sullent dat glich deilen ind den boden ausser dem gelt geven
1 of 2 of 3 of 4 albus zum boogsten, dama dat de somme groiss
is der schetzonge.
37. Wanne men pert of qwick upbuidet, darvan beut 2 scheffen, f. 291»
iecklicb scheffen iecklicbs dags, 4 s. ind der scbriver iecklicbs daigs
»2 8. ind iecklicb scheffen vur sine kost van ieckligem dag 4 s.,
dat is, wanne de scheffen doch suns van sich selbs niet zo Sieg-
berg enweren. Wer sy dan behovet, der moss in darzu, as vurs.
steit, also leve dein, dat sy zo Siberg de zit kommen willen ind
bliven.
90 38. Jecklichem scheffen, as man ein qweck up sal bieden,
iecklichen dag vur sin kost 1 mr. und dem scbriver iecklicben dag
6 8. ind iecklichem boden vur sin kost 4 s«
39. Dem boden, so he wat verbaden sal buissen den burch-
banne van Siegberg, sal men eme geven van iecklicher milen 4 s.,
36 ausgescheiden die scheffen zo verboden umb gerichtz willen of
noede der bem of der amptluide.
40. As man maissen ind gewicht broint, wanne der scboltiss
den brant deit, so enheit der vaigt nit an dem brande, sunder der
scboltiss, scheffen ind scbriver deilen dat gelt glich.
40 41. Wanne dat ein vait den brant deit, so enhait der vaigt
darane nit me dan scheffen, ind dat gelt mach auch scboltiss, vait,
scheffen ind scbriver glich deilen: Ein summeren gift 4 alb.
Ein ferdel — 2s. — ein half ferdel — 1 s. f. 80*
Ein halfscheit 3 b.
46 Ein half halfscheit 3 d.
Ein quart kop 2 s.
Ein half quart kop 1 s.
6 Ordnung über die Urkunde bei Eintragung von Erbsehaften [15. Jahrb.]. I Nr. 3.
Ein punt kop 3 h.
Ein pynt olichs maiss 2 8.
Ein half pynt olichs maiss 1 s.
Ein ferdel olichs maiss 3 h.
Ein pont gewichtz 2 s. 5
Ein half punt 1 s.
Ein ferdel puntz 3 h.
Vort alle gewichte, wat dar were, die me dan 1 punt wege,
wie vil dat me wege, engilt anch niet me dan 2 s.
Der vait her Bertram van Nesselrade rytter ind marschalck 10
des lantz van Berge het sienen brant gedain anno 82 feria quarta
et feria qninta post Invocavit, penultima et ultima Febmarii.
Abschrift im Statutehbu>eh f. 27»— 5Ö«.
8. OrdnuBg über die Urkunde bei Eistragung yon Erbseliaften
[15. Jahrhundert].
Dese pnncten synt gesät und ordinirt up de orkonde, wie
man die nemen und halden sal yan erven und erftzalen
in maissen hiemae geschreven. 15
f. 18» 1 . In dem irsten. Were sache, dat sich ein kynt of zwei
Hessen schriven ain ire ersterfnisse van dode vader und moder,
davon sal men nemen ein gantz erkunde, und were der kynder
drie of mehe, as manch orkonde, as manch kynt davon geburde
zu geven, die sal man half nemen. und were auch, dat der kinder so
enich gestorven were, ehe id zu geschrichte komen were, und vort
kynder gelassen hedden, de enckelen moigen oich van doide ire
vader und moder zu geschrichte kommen und ensullen davon nicht
f. 19» dan halve urkonde geven. Erliessen sie auch datselve erve emant
anders, davon ensal man auch niet [dan] halve erkunde nemen. ts
2. Wae man und wif enich vermechnis machen wulden van
erve of van guide, davan sal men nemen van iecklicher personen
ein urkonde. und wulde dat vermechnisse emant uisgeorkont han,
davon sal men nemen ein urkonde, und vur wilchen scheflfen al-
solchen vermechnisse geschein, die sullen dat vort, dat irste man so
Schrift, as vere die partien des gesinnent, an dat schrin urkonden.
3. Wulde eniche persoen ire erve of erfliche rente georkont
hain ain enich gericht, davon sal man nemen ein urkonde, as vere
dat ein urkonde is. Und were der orkonde me, davon sal man
halve urkonde nemen. ss
4. Sal men 8 seh. und 4 pf. Golsch paymentz vur ein Urkunde
nemen.
ö. So wa man erfs of erf lieber reuten ausgeit of erlaissen
wirt, da sal man zuvorentz den namen des haus up dat spatium
I Nr. 3. Ordnung: ttber die Urknnde bei Eintragung von Erbschaften [15. Jahrb.]. 7
schriven. Und man soil oich binden ain dat notum schriven, dat
des erfs ansgaogen is under dem dage, as dat geschreven wirt.
6. Wanne ein haus mit sinre hoifstat geschreven wirt, dat
sal gelden ein orkunde. Aver hait das haus eine hoefstat dabie
5 gelegen of ein gras achter of beneven, icklich dannaf sal [man] oich
sin orkonde gelden. und were sache, dat ein haus hedde einen f. 19b
ganck zu einre heimelicher kamem of zu einem putz of oich eniche
genge me hedde of der gliche pnncte as van lichte of anders,
icklich davon sal [man] gelden eine half urkonde.
10 7. Were sache, dat ein huis mit sinen zubeboeren, of dat
Zubehören hait, erflichen ansgedain wirt, so wie die Zubehören in
dem schrine geschreven steint, vur eine summe paymentz erflichs
Zins, so sal dat gelden sin urkonde in der wis, as vurs. steit, und
ensoil der wederfall niet mehe dan ein urkunt sin.
15 8. Vort were, dat ein haus mit sinen Zubehören, of mit allen
sinen zubehoiren, mit der hoefstat, mit dem grasse, mit sinen
gengen nae Inhalt des schrins vurgulden of ire wert ain payment
ausgedain wurde erflichen of zo lifzucht, so ensal dat wert vur
den gülden niet me brengen averall dan ein urkonde. f- ^
20 9. Were oich saich, dat emant sin erve, so wie dat gelegen
were, mit sinen Zubehören, as vurs. steit, vergeve und erliesse
emanteU; der sal geven sin rechte urkonde in der wies, as vurs.
Bteit; und behelt hie sinen wandel, van den beheltenisse sins wandeis
ensal hie nit mehe geven overall dan ein Urkunde. Und wilt hie
» van macht sins wandeis sin erve weder ain sich loesen und nemen,
so sal hie geven sins gantz urkonde.
10. Vort were, dat emant sin erve versetzen wolde, zu einer
genoembder zit weder zu loisen mit einer sommen golden of mit
irm werde an paymente, der sal geven sin recht orkunde in der
90 wies, as vurs. steit. und behelt hie die macht, dat erve weder
zu loisen, daraf soil hie geven nit me vur all dan ein Urkunde.
Und as hie sin erve weder loesen wilt, so sal hie geven sin gantz
urkonde, in der wies, as vurs. steit.
11. Were aber sache, dat emant bedurfte dat schrin zu
S5 offenen, der sal geven 2 mr. Golnisch paymentz van den offnen
und dem boden 2 seh. Und wat hie dan me gedain wilt haven,
daraf sal hie dem schrin geven sin recht.
12. Vort so wanne dat emant einlebe geschrichte widderspricht
am schrin, der soil van der weddersprecbung as manch Urkunde
40 geven, as dat selve geschrichte inne hait und gekost hait zu
schriven, und die schrinmeister sollen dat oveimitz iren boeden
demgene kont dein, dem sin geschrichte sus wedersprochen is, dat
hie zu der neister dagezit sins rechten warde. Und were dergene
buissen der stat gesessen, des geschrichte wedersprochen were, dat
46 sollen eme de schrinmeister dein schriven of untbieden up des- f. 20b
genen kost, die dat geschrichte wedersprochen bette, dat hie sins
rechten warde ain dem gericbte, as vurs. steit, und welche partie
8 Karbuch der Stadt Siegbnrg. I Nr. 4.
der widdersproohen nedervellich Wirt, de sal sinre wederpartien
ire kost yerrichten und belegen. Volgde aver die partie, der ire
geschrichte wedersprochen were, zur rechter zit niet na, so sal
dat selve geschrichte mit scheffen ordel af und machtlos gewist
und gehalten werden and die wedderspraich in der macht. 5
13. Ist Sache, dat imant gesinnet of noit hait, einichen bouwe
zu verbeeden, der sal des gesinnen ain des gerichtz gesworen
schriver, und derselve schriver sal alsdan zu gesinnen der partien
zu den werckluiden gain und den bouwe verbieden bis an dat
recht, wilchem verbaede man gehorsam sin sal. Und sullen alsdan le
beide partien darumb bescheit nemen und geven, as recht is. Und
den bouwe zu verbieden sal man dem schriver geven 1 mr. Colsch
paymentz. Des sal der richter ader der scholtiss 8 seh. haven und
der schriver 4 seh.
14. Ist Sache, dat enige partien deilonge gesinnent und zu 15
doin haut, id sy van erftzalen und van gereider haven of ire eine,
id sy van beweiglicher haven of van unbeweglichen und erflichen
guiden, so sal dat gerichte darbie schicken zween van den schelBTen,
I. 21* die eine myt richter of scholtiss darbie gain und die deilonge doin
und ordinieren sollen up dat los, as geborlich und recht is. Und so
davon soll ieder partie dem gerichte geven 5 mr., dat macht 10 mr.,
des sal der richter oder scholtiss und die 2 scheffen, die bie die
deilonge geschickt werden, zusamen vur sich haven 5 mr., und die
ander 5 mr. sullen dem gerichte gemeinlich geburen under sich zu
deilen. Vort sal man dem schriver geven dama, dat sine arbeit S5
klein of groiss vellet, na gelegenheit der Sachen. Amen.
Abschrift im Statutenbuch f, 18^—21^.
4. Kurbnch der Stadt Siegbarg.
Redaktion A und B.
A. Zweite Hälfte des 15. Jahrhunderts. B. Anfang des 16. Jahrhunderts.
Vorbemerkung.
Das Siegburger Evrbuch ist im Jahre 1433134^ einer neuen*
Redaktion unteitoorfen worden^. Das Original war auf Pergament
geschrieben. Es ist jetzt verloren und seine äUeste bekaniite Redaktion
nur in einer Niederschrift für den Privatgebrauch Überliefert. In
der Orossherzoglichen Hofbibliothek zu Darmstadt^ findet sich eine
^ In der Stadtrechnung 1438/34 heisst es: „an poppermoit ind an poppire,
da man der stede kuyr- ind rechensboiche up geschreven heit ^/g fl. , „dat
kuyrboich zo bynden cost 8 8.^.
* Es ist ziemlich sicTiery dass schon früher ein ähnliches Buch bestanden hat.
« Handschrift Nr. 88. 4^. 39 Blatt im modernen Pappeinband.
I Nr. 4. Kurbuch der SUdt Siegburg. 9
der früheren v, Hüpschschen Sammlwng enMammende Handechriftj die
auf El. 13^—26^ das Siegburger Kurbuch enthält. Dieser Teü ist
der älteste des Buches und etwa 1470 geschrieben, daneben aber ent-
hält das Buch zahlreiche spätere Einträge: Rezepte^ und Notizen Über
GHUerkäufe der verschiedenen Besitzer des Buches. Danach befand
sich dies 1500 im Besitz des Ludtüig Symus, 1517 in dem seiner
Tochter Eisgen und deren Mann Johann Worm, 1581 besass es
Johann Overstolz, um 1660 ein ungenannter Eigentümer, der auf
der Äussenseite des Umschlags es als: Honsbacber || Hauss || Medicin
buch II aucb || Ghnirbnch undt Statuta der || Statt Siegbnrgh || bezeichnet
hat. Das KwrbiLch ist nicht ganz vollständig^ da zwischen Bl. 20 und 21
jetzt eins Seite fehlt. Diese älteste mir bekannte Niederschrift, die
also etwa 1470 anzusetzen ist, ist weiterhin als Redaktion A bezeichnet.
Die Redaktion B ist in einer 1569 gefertigten Abschrift eines
ebenfalls verlorenen Statutenbuches^ erhalten. Diese Abschrift beruht
im, 8t. A. D., JiUicli'Berg, Bergische Unterherrschaften Nr. 9. Sie
enthält neben dem Kurbuch (Bl. 31^—42^) noch eine Reihe anderer
Oerichtsordnungen^ und andere durchaus verschiedene Eintragungen,
welche, soweit datierbar, der Zeit von 1357 — 1482 angehören. Zumeist
sind dieselben Stücke auch in dem ältesten Siegburger Lehnbuch
(St. A. D. Es. C. 121) enthalten. Das jüngste Stück der Sammlung
ist die weiterhin abgedruckte Überarbeitung der Kölner Statuten
(s. Nr. 6), die, vne dort nachgeunesen ist^ wahrscheinlich dem Anfang
des 16. Jahrhunderts angehört. Die Redaktion B ist demnach in die
Zeit um 1500 zu setzen^ müsste also der Redaktion A auch inhaltlich
nahe stehen. Dem entspricht es, dass beide Redaktionen sich inhaltlich
nahezu decken, sofern man sie Überhaupt als verschiedene Redaktionen
bezeichnen will.
Erheblich weicht dagegen die Redaktion C von den beiden vor-
hergehenden ab. Leider ist auch diese nicht in der ursprünglichen
originalen Niederschrift, sondern nur in einer Abschrift von ca. 1650
auf neun aufeinander gerissenen, z. T. dwrchsMchenen Papierblättem
überliefert (Pfarrarchiv Siegburg III 1, Nr. 1). Freilich kehren in
dem ersten Teil die Paragraphen des früheren Kurbuchs auch hier
1 Z. B, Rezepte für Weinbereitung: f. 52«.
* Vielleicht bezieTtt sich auf dieses Buch die folgende Stelle im Oerichts-
protokoU II Nr. 3 f. 30^: 1521 Dez. 10 (dynstach nach conceptionis Marie).
Der amptman halt angestalt^ wilche man de vryheit uff eyn rry kirmjss
breiche, wat der gebrochen und we man den halden solle .... Der scheffen
antwort, id sy eyn boich, da alle gerechticheit und hendel der stat and gerichtss
in geachreyen stae, have der aide schriyer. Solchs solde min erw. here abt
off amptman yan sjmer erwnrden wegen bynder dat f^ericht stellen, alsdan
willen sy gade bescheit und recht geyen. (Pfarrarchiv Siegburg,)
' Die Aufschrift: „Dese Statuten haben die scheffen des gerichtz Sieghbergs
ihrem yaigt van wegen mines g^nedigen) fursten und hem her Bertrham (!)
van Kesselraidt, ritter und marschalck des lantz van dem Berge, ihm iar dausent
vierhondert zweiundachtzich, des dinstaigs nae Unser 1. Frouwen himmelfartz
tag [gewist], ind sint inhaldent, wie nachfolgt*, bezieht sich nur auf das vor
dem Kurbuch stehende Weistum (Bl, BO^^—Sl^) Über die Rechte des Vogts,
10 Knrbuch der Stadt Siegburg. I Nr. 4.
zumeist wieder, aber sie sind jetzt in ein^ mehr smsammenhängende
Folge gebracht, während in dem alten Kurbuch die zusammen gehörigen
Bestimmungen oft weit auseinander stehen, toie sie eben durch wül-
kürliche Nachträge auf noch freien Stellen des Originals Viren Hotz
erhalten hcttten. Den Schluss der Redaktion bilden datierte Verord-
nungen des Abtes aus der Zeit von [1668] — 1581, Die Redaktion C
ist danach auf ca» 1650—1581 anzusetzen. Selbstverständlich liegt
die Möglichkeit vor, dass C nur einen Redaktionsversuch des 17, Jähr-
hunderts darstellt und das originale Kurbuch dieser Zeit weil mehr
und die erhaltenen Partien auch in anderer Anordnung enthalten
haben kann. Da jedoch dies Original nicht vorliegt, muss die Frage
eine offene bleiben,
A. Dit is dat kurboich zo Sybergh.
B. Hec sunt statuta oppidanornm Siegburgensium communia^.
1. Zo dem eyrsten sal man wroegen alle unrechten buy umb
dat dynckhoiS; umb der stat moeren ind umb ^ der gemeynden off
up der gemeynden etc. s
2. Oeyn burger, noch ingesessen ensal den anderen neit^
laden, uysgescbeyden umb testament ind umb hillichssacben ® ind
umb getzucb zo dragen, up de hoeste kur, dat is eyn voder wyns
ind tzeyn marck, ind eyn jair buyssen der stat^.
3. Dese Sachen sal man eirst verhoeren vur den scheffen, dat lo
sal man® laissen, dar dat geburt.
4. So wilch man syn burgerschaf upsechte, umb^ dat liey
ander burger kroeden off laden wulde, den ensal man numer zo
burgerschaf untfangen, up de hueste kur.
5. It ensal geyn burger, noch ingesessen den anderen neit^is
kumeren Tur geyn ander gerichte, it enwere dan umb erfe, dat
buyssen dem buz^hbaane van Syberch gelegen were, up de hueste
kur, dat^ ist eyn voder wyns ind tzeyn mr. ind eyn jair boyssen
de stat Syberch.
f. 14* 6. It ensal ^ ensal geyn burger, off^ ingesessen den anderen so
neit^ kumeren, der eygen^ rouych bynnen Syberch up hait gayn,
hey enhaffe™ eirst eyn gebot gedayn, ind des geboitz sal man
sich* zom° schultyss seyn, buyssen der heren reicht. De kur II mr.
7. It ensal nemant erfs bynnen Syberch in dem burghbanne
uysgain noch beswciren off ankomen°, dan vur den scheffen, als«
van alders ge wonlichen ist^.
a) B nur: up der gemeynden. b) fehlt in B. c) B umb hilliehs-
Sachen, umb testament. d) B fügt hinzu: „zu sin^. e) B dan laissen, wie et
sich geburt f) B up. g) fehlt in B. h) der Schluss von dat ctn fehlt
in B. i) B Niemant ensal. k) B noch. 1) fehlt in B. m) B schiebt
ein ime. n) B zu dem. o) B ansgain noch besweren. p) B geweist.
1 Von der Redaktion B, die zumeist mit A übereinstimmt, sind hier nur
die bemerkenswerten, nicht lediglich orthographischenVarianten angeführt.
I Nr. 4. Karbach der Stadt Siegbarg. 11
8. Were sache, dat man de clocke luytte off dat eynich
waiffengeschrey* gescheyge, so wer dan der neiste by der portzen
were, der sal sy zodoyn, np de hoeste kur.
9. It ensal aventz neman^ up der straissen gayn vremders
5 ayn luechte achter eicht oeren. So^ wen man darenboeven vunde,
den sal man angreyffen ind legen in in der stat thoyrn, syn wyrt
entferantwert in dan.
10. Neman ensal doeven tzeyn^ noch dovenvloch* haven f. 14b
bynnen Syberch, hey ensy wal geerft®. Darenboyssen up^ de^
10 knr IUI mr.
IJ. 6eyn ambochtzvnlcky noch ingesessen zo Siberch, it sy
man off vrauwe^, noch nemantz kynt, ensullen geyn blyessen^ noch
kronengelt heyschen noch neman dammb gayn***. Knr eyn mr.
12. Man sal alle straissen ind gassen bynnen der stat ind
15 darboissen, sy synt gesteynweght off neit, reyn halden ind machen
bynnen XIIII dagen, nadem dat it geboeden wyrt. üp' de* knr
V 8., als manchen dach dama^.
13. Saltz, smaltZ) kertzen*, nnselt, lynendoich, lynenkleyder,
gesaltzen vysch, vleysch, smer ind desgelichen mach man up allen
so steden™ veil han** up dem mart, als dat van alders gewonlich yst
geweist. Up* de* kur eyn mr.
14. It ensal nemen hoynsprechen yn Got noch syn hilgen®.
SoP wer dat dede, den sal man setzen yn den haltzbant dry dage, f. 15»
eyckliohen dach^ drey oren, ind sal geven tzwa kertzen tzo setzen
» vur Uns leve Vrauwe. Ind^ wer darvur beyde, der sal gelden^
tzwey punt was. Dat mach man mit tzwen eyrberen perschonen
bewessen'.
16. Wer schentliche eyde swoere, der sal eynen dach dry
oren yn dem haltzbant stayn und vur der' processyen up dem
30 kyrchhoeff [nmbgayn mit eynre kertsen van eym punde was, vur
dat hilge sackerment zo setzen, dyt aal der wirt off de wyrdynne
sagend up de kur IUI mr.
16. Wer eyn kynt uys der hilger duyffen helft, der ensal
an gelde noch an cleynoden neit me geven dan eyn mr. De° kur
95 IUI mr.
a) B waiffengerachte. b) B schiebt vrembders hier ein. c) fehlt
in B, d) B duivenslaclit. e) B hie ensal wail geerft [sin]. f) fehlt
in B. g) B wiff. h) Bsalirblesien'. h^) B ainfertigen. i) fehlt in B.
k) B darenboyen. 1) fehlt in B. m) B enden. n) B, richtiger ans-
genommen specerie, die sal man veil haben up dem mart. o) B Id ensal nie-
mantz Gode of den hilgen oversprechen. p) fehlt in B. q) B geven.
r) B wiesen. s) B den. t) B of gelden die kair. a) fehlt in B,
* Nach einer Bemerkung im Geriehtsbtich (Pfarrarchiv Siegburg II Nr, 27
f. 29^) vom Jahre 1698 Tiatte Abt Wilhelm von Hochkirchen allen das
Halten von Tauben verboten, „welche nit binnen und banssen dieser stat
aosserhalb gebachten mit taasend thaler wert beerbet^.
' Diese Lesart erscheint als die richtigere, es handelt sich um ein am
Blasiustage gefordertes Geschenk, Vgl, Lau, Buch Weinsberg, IV, 143,
12 Kurbuch der Stadt Siegbarg. I Nr. 4.
17. Wa eyn kyndelbet ist, da ensnllen neit me dan XII*
vrauwen mit dem kynde zo der hilger doyffen gayn. Wa^ der me
were, eyckliche perschoyne de*' knr eyn mr.
f. 15b lg, jq ensal geyn vrauwe der heyelschen neit° me geven
dan VI d. De ® kur eyn mr. s
19. It ensal nemantz zo kyndelbet gayn zo wyrtscbaff, nys-
genomen vader ind moder, snster ind broder, up® de° knr eyn mr.
20. Wer^ eyn morgesbruyloft hait, der ensal neit me dan
tzweyn essen haven noch mayndachs pyflfer haven, hey sy rych
oflF arm®, up® de® knr II mr. lo
21. It ensal geyn unraderse^ gayn in de bmyloft, de knr
eyn mr. Ind de boeden sullen yr«^ den korf** nemen.
22. It ensal' geyn gemeyne vranwe boeven drey dage na
eynander zo Syberch gayn. Den sal man dan uysgebeyden^. Wa
sy dan langer bleift*, so sal man sy yn den thoyrn legen. i5
f. 16» 23. It ensal nemantz steyn van der moren werpen, np* de®
knr eyn mr., noch® neman ensal de moir untreynen. De® knr
eyxi mr.
24. Neman ensal"' zobrechen off unthynderen geyn dinck; de
der stat synt. De® kur eyn mr. «o
25. Geyn leye ensal" zo geynre tzijt np dem kyrchhoeve
speilen, noch gescheffe haffen, da der kyrchhoff off de® kyrche van
untfreyd wurde. So® wer dat dede, der sal dat weder vreyen doyn,
ind gelden darzo de kur IUI mr.
26. Nemantz ensal ^ zowerpen de glasvynsteren an der kyrchen n
off de dach. So® wer dat dede, der sal dat^^ rychten, ind gelden
de kur eyn mr. Off emantz kynt dat dede, dat sullen de alderen
rychten ind® gelden® de kur eyn mr.
27. Neman ensal ^ halden der kyrchen cleynoden noch geyn
geweyde noch geistliche dynck noch der burger hamysch noch so
bloediche pende® noch nasse pende noch gesmalte wolle noch gam
noch unbereyte deiche. De ® kur IIII mr.
f. 16^ 28. Van Gyntzen*" ort upwart bys an Premen" ort ensal ^
nemantz gesaltzen vische noch herynck veil haven dan bynnen
sym hoysse, noch dat tzulper noch wasser up de straisse schoeden", 35
as duck ind menchwerf de ® kur V s.
29. It^ ensal gein uiswendich enicher hande ftncht verkoiffen
noch levem dan doennerstags, hie enverkeuffe dan die vruicht
eim burger binnen Siegbergh .wonhaftich. Kuir van iecklichem
malder V s. m
a) B 12 Personen vrouwen. b) B wat. c) feJdt in B, d) B Wos wer.
e) B hie sie hoich of neder. f) B verderbt: vurdersche. g) B in. h) B die
korye. i) B ensnllen. k) B Die sal man dan ansleiden. 1) B blivent.
m) B sal. n) B saL o) B sal. p) B weder richten. cp B sal.
r) B Ointaen. s) B Primen. t) B sal. n) B giessen. v) I/iese Be-
gtimmung fehlt in A.
I Nr. 4. Karbach der Stadt Siegbarg. 18
30. Oich* ensal gein burger enichen auswendigen enicher
haut fhicht afgelden, yerkeuJBTen, noch versliessen zu behulp. Kuir
van iecklichem malder V s.
31. It ensal geyn man eynicher hande fruycht gelden, des
6 sundachs up dem mart kumpt, dan mayndachs. Ind zo wat vroicht
godestachs zo marte kumpt na mitdage, de sal bleven stayn bys des
doenerstachs, ind des donerstach ensal geyn man eynicher hande
Troicht gelden, man enhaffe oyrloff gegeven. Van eycklichem malder
de^ kur Vs.
10 32. It ensal nemans buyssen® der stat noch buyssen der portzen
märten noch gelden geynreleye^, dan man® zo marte sal laissen
komen ind gelden^ day it van alders ge wonlichen ist, up^ de^
kur n mr.
33. It ensal geyn burger noch ingesessen geynreleye kumen-
15 schafft gelde(n) vur preymez^t^, de hey vort verkouyffen wilt, noch
neman dem anderen tzoe behulpe, up^ de^ kur^ eyn mr.
34. It ensal heman ^ gelden vur prymtz\jt. Ind so wer anders f. 17*
dede', dem sal man dat nemen, so wat hey gegulden hette^.
35. It ensal geyn man körn verkouyffen, dat^ gehuyfft is,
soeycklich malder de^ kur Vs.
36. Neman ensal"' hair weschen in der neister Segeui dan"
in der uysserster, up ^ de ^ kur II mr.
37. Wer pert, vercken, koe off^ ander qwyck halden wilt,
der sal sy hoeden, dat sy nemantz zo schaden engaynt p. So ^ wer
S5 sy darenboeven up sym schaden fynt^, sal eyn^ eycklich quyck
gelden' Vs., und sal darzo eme gelden synen schaden, der eme
gescheyt yst.
38. Oeyn vremde kneichte" ensullen^ lange metzer dragen,
ind yre meister sullen sy des underscheyden ", up^ de^ kur, ind^
so de boeden sullen in de metzer nemen.
39. Wat her zu Syberch kumenschaff^ beseyn off^ gelden^
off verkouyffi wirt, dar^ sal eder man syn tzeysse^ affgeven, ind
geynen kouyff anderswa^ machen, up dat der stat yre zysse neyt
Intfunden enwerde, up ^ de ^ kur II mr.
95 40. Neman ensal* vremde deiche vur Syberch deich ver-f. 17b
kouyffen, up de** kur, als mench deich, so ducke "^^ de^ kur Illlmr.
41. It ensal ^ geyn vremde man up der stat moren gayn,
noch nemantz ensal "^ vremde lüde up de muren leyden, up^ de^
kur eyn mr.
a) Diese Bestimmung fehlt in A. b) fehü in B, c) B enbaissen.
d) B noch gelden einicherlei Mchen. e) B sal it. f) koifinaiiBchaft. g) B pri-
merseit. h) B niemantz fremds. i) B und der dat dede. k) B hait. 1) B dan.
m) B saL n) B mer. o) B vercken, koi, pert und. p) B schaden doiut.
q) B Yint ap sime schaden. r) B schiebt ein: aar kar. s) B sinnlos:
koiche. t) B sollen. a) B richtiger underwiesen. v) B koifmanschaft.
w) B der. x) B assise. j) B danne of anderswae. s) B sal. aa) B ein.
bb) B und as daeke. cc) B sal.
14 Rurbnch der Btadt Sie^bur^. t Nr. 4.
42. Tzijmerluede, murlnede ind alle werckluede, de nmb loyn
arbeydent, ensullent uys dem wercke* neit gayn, sy enhavent yr
werck bereit, dat sy begnnt havent, alsverre yn gereitschaff geschuyt.
Van eycklichem dage de^ knr eyn mr.
43. It ensal geyn ambacht gcyne^ verbuntuysse noch eyn- 5
drechticheit machen, it engeschey^ oevcrmitz de scheffen ind den
rait. Kur eyn mr.
44. It ensal nemantz krnyt noch ander unflayt ym Spoilgraflen
weschen®, up dat hey neit gefoult en werde, up^ de** kur eyn mr.
45. Wer eyn huys halt, day niych upgeit, der*^ sal eyn lo
wacht han, up^ de^ kur II mr.
46. Man sal zo* Sybergh^ pagement nemcn ind** geven^ als
zo Collen**, up de^ kur^ eyn mr.
f. 18* 47. Neman ensal' kollen gelden dan mit der maissen, noch
hultz dan mit der tzallen. De^ kur Vs. i5
48. Nement ensal ^ kollen noch hultz gelden vur mitdage,
dat hey* vort verkouyffen wilt. De** kur Vs.
49. So wer da up dem Hoynremarte off up** anderen gemeynen
steden kumer lijgen halt, der sal den kumer dannen doyn, up dat
man da veil mach hären vlass, hoynre ind allerleye, as it van so
alder gewonlichen ist. Up ** de ** kur V s.
50. Wer eym vremden mane waf" afgilt^ der sal eme syn
gelt geven. Ind het hey wat° mit eme zo doyn®, darvurP mach
hey eme zosprechen.
51. Nemen ensal ^ myshandelen noch bedragen mit worden»
noch mit wercken de** burgermeister, rentmeister, tzeysmeyster "",
ind alle, de amter ran der stat wegen bevollen synt, boeven der
heren recht, up de hoeste kur".
52. Geyn burger noch ingesessen ensal gelden kumerschaff^,
f. 18t> de gerouyff off gestollen sy, it ensy " dan vyantz goit, up ** de ** «o
hoeste kur.
53. Nemant ensal ^ geste halden, davan^ unse heren off** dat
gotzhuys ind^ stat kruyt off schade off*' anspraiche äff kregen
moechte, up de hoeste kur**.
54. Itensal^ geyn man**, burger off inge(se)ssen; dobelschoellen »
uphalden in sym hoysse, noch doebbelen, up de kur IUI mr. y.
55. Neman ensal ' kumer up den mart voeren off dragen, aa
menche karre off korff, up ** de ** kur ** V s.
a) B werckoQ der luiden. b) fehlt in B. c) B geine eindrechtighet
machen noch verbontenisse. d) B ensy. e) weschen in dem spoilgraven.
f) B dat. g) B hie. h) B schiebt ein: und anders nit. i) B sal.
k) jB sal. 1) ^ der it. m) B gOdt. n) B jet. o) B schaffen. p) B darumb.
q) jB sal. r) B assissmeister. s) B kur 4 mr. t) koifmanschaft u) B enwere.
v) B schiebt ein: dat. w) B und die. x) B Vort sal. y) B kuir die hoichste.
1} B sal.
1 Nr. 4. Kurbuch der Stadt Siegbarg. 16
56. Neman ensal* den anderen bidden buyssen dee stat zo
brayloft, noch zo liehen nmb qaaden stait willen, as schalt ind
lyftzoycht. So wer dar biddet, der^ gylt de kar II mr., ind der
ander ouch II mr.
5 57. AI man sal syn garden, de up de Btraisse scheissen, be-
freden. Ind gescheyge emantz davan schade®, dat sal hey gelden^,
ind gelden de kur so® ducke eyn mr.
58. Eder man mach syn kom' selver dragen off syn fruchtf. 19»
oevermitz syn gesynde. Ind^ wat hey belonen sal, des sal hey
10 den sackdregeren gunnen. De^ kur V s.
59. So wer^ gastgoit Teile hette ind dat yerkoofte, as so
ducke hey* dat dede, gylt hey de kur Vs.'*.
60. Wer* da voil goit veile hette, dat sal man eme in de
Sege schoeden ind neit verkoiffen. Als manche korf als™ manche"^ Vs.
15 61. It ensal'' geyn man herynck, noch^ buckynck, nochgeyner-
leye^ gesaltzen yysche upslayn, degene ensynt daby geweist ind
beseyn, den dat bevollen wirt, up^ de** kur Vs.
62. De pletzemiengersen ensullent geyn pletzer weschen boeven
der spoellen, day man de doicber^ spoelt, de** kur II mr.
20 63. Man ensal ^ oeverall ** de gemeyne neit oeverbouwen noch
oevertzymeren boeven der heren reicht, up ** de ** kur IUI mr.
64. De sackdreger ind wynroeyffer suUen yntgheyn dat weder f. 19^
lueden. Ind wilcher des neit endede, der bynnen der stat were,
der*» gylt** de** kur V s.
2S 65. Wer dat clotz werpen wilt, de sal dat anheven boissen
der*^ oysserster Coller portzen ind ouch" uphuren up der stat. De**
kur nil mr.
Beb wyntsepper*
66. De wyntzeper ensuUen geynen anderen wyn geven zo f. 19b
so koren ^ dan zo tzapen geit, kur IUI mr.
67. Wer in dem keller vur dem tzapen me myns neme dan
hey dem tzeper betzalt hette, den sal man setzen up eyn leyder mit
tzwen bymen(den) kertzen in sym monde drey oren am** kax**.
68. Wilch wyntzeper ein stuck wyns updede ind dan afslayn
S5 moiste, ee it oysgeynge, der sal den burgemeisteren darby roiffen
dat zo beseyn, wat eycklich gegulden hette ^, dat sal man betzallen.
a) B sal. b) B die sal die kur gelden II mr., und oich, die ire dage
leist. c) B schaden darvon. d) B richten. e) und as duck und manch-
werf I mr. f) B körn of frncht selfs of overmitz sin gesinde dragen. g) B Wat
si belonen soUent, des sollent si den sackdregern geven. h) fmU in B.
i) B wer dar. k) B as dicke hie verkeafte, knr V s. \) B so wer dar vail
qnait galt hette, de sal id in die Siege schuidden. m) B als manche korf
knr Vs. u) B sal. o) B einicherlei p) B dat deich. q) B Nimant
ensal den andern noch over die gemeine overbouwen. r) B an der. s) B oieh
dar aphoeren. t) B „Qein winzepper sal anderen win en koren geven'. u) Bhait.
16 Rnrbach der SUdt Siegburg. I Nr. 4.
69. So wanne * eyn wyntzeper synen wyn getzapt hait, so sal
f. 20» der wyntzeper gesynnen penden vur verdruncken gelt, da sal man
eme pende vnr geven.
70. So ^ wer unbetzalt uys der thavemen geynge, der^ wettet
dem scholtyss V s., ind der schultiss sal pende geven, des sal man &
dem wyrde off der** wirtynnen gelouyven ind demgenen neit.
71. Da gelaichsgeseUen seissen^ ind emans van^ yn** un-
betzalt e^ wech^ geyngej so sollen de gelaichsgeseUen dat deil
betzallen, off^ sy mogent ap yn drincken, bys hey betzalde.
72. Wer wyn updoyn wilt, der sal der wynroyffer gesynnen an lo
den burgemeisteren up eyn kur*, eder parthye eyn mr.
73. Ederman, als hey getzapt hait, sal hey ^ den burgemeisteren
van stunt de tzysse' geven, ind ensal** geynen anderen wyn updoyn,
hey enhave eirst syn^ tzeysse^ betzalt, up^ de^ kur II mr.
74. Wilch wyntzeper eirst gesynt des wynroeffers an den 15
f. 20i> burgemeisteren, der wynroeffer sal* eme* denselven dach bereit^
syn, wyn upzodoyn, de^ kur eyn mr. Ind we des neit endede^ der
ensal bynnen dem neisten maynde darna geynen wyn roiffen ind
gelden darzo de kur' I mr.
75. Neman ensal wyn tzapen buyssen wynroiffer. Ind wanso
der wyn oys is, so sullen de burgemeister de vas roeden, up dat
der stat ire tzeysse^ neit enverleysse*, de^ kur II mr.
76. De wynroeffer ensullen™ geynen wyn updoyn, as sy den
wousch" ingedayn haut®, sy ensagent eyrst den burgemeisteren, dat
sy de vass beseynt. Ind wat sy getzapt havent, dat sy de zyssei* ss
de bass heven moegen. De^ kur eyn mr.
77. De wynroeffer ensulient in geyn ander taffemen gayn sytzen,
as sy Win roiffen: kur I mr.
78^. Gein winroiffer ensal sitzen an des wirtz taiffelen: kur V s.
79. De wynroiffer ensulient geyn ander stucke wyns tzapen so
noch updoyn, wanne sy eyn stuck wyns getzapt haut, it sy groiss
off cleyne, so sullen sy it eirst den burgemeisteren sagen. Ind wer
des neit endede, beyde ^ parthien kur II mr.
80. Gein winroiffer sal win roiffen binnen missen, man enhave
irst sent Johans gelees geluidt, kuir V s. ss
81 "• Gein winroiffer ensal roiffen, dat win varf halde, der nit
varf enhelt. Deit hie dat van eme selfs, kur ein mr.; mer deit
hie dat van geheisch des winzappers, de gilt de kur ein mr.
a) B Dich so wanne as. b) fehlt in B. c) B da ein fflaich
seiase. d) B of ander. e) B van eder. f ) B achaUe. g) B dem
denselven. h) B zn sin. i) B die kuir darzu. k) B achaiae.
1) B Verliesen. m) B soUen nimantz ^inen. n) B wusch. o) B in-
gedoint. p) B assise. q) nur %n B, r) B geldent beide psjrthien.
s) Hier beginnt die Lücke van Ä,
I Nr. 4. iCnrbach der Stadt Siegbarg. 17
82^. Id ensal gein winroifiPer* de burgermeister win roifen
verbeident und darenbaven win roift, gilt zur kuir II mr., as
mannig dag.
WinBChroder.
5 83. De wlnschroder Bollent den luiden bereit sin; wer si
irsten spricht^ dem sollen si irst van schad helpen, kur II mr.
84. Wilche getzouwe van wine irsten in die stat komt, die f. 37»
sal men erst entladen, of man es gesinnet, kur U mr.
85. Wen si die burgermeister zuirst beisschent kelren, dem
10 sollen si bereit sin, und sollent sich genoigen lalssen mit irera lone
und niemantz forder besweren mit kosten, kuir II mr.
86. Und wer eme mer geve dan iren loin, kuir II mr.
87. Und wan si arbeident, sollent [si] in iren loin geven.
Umb besser gereitschaft der luide moigen si sich deilen in zwa
16 parthien.
Tasbender.
88. De vasbender sollen niet me nemen van ein stuck wins
zu laissen dan XVIII d. Und wo mannich stuck si ausser eine
laissent, as mannich XVIII d., van einem boden I s., van ein reif
so mit ire gereitschaft VI d., van ein reif, die eins selbs is, III d.
Kur II mr.
89. Allet, dat de waige antreft, as iseren, vleis, butter und
kese und des gleichs boven XXV pont sal man niet me innemen'f* 21»
boissen de gesworen waige, up dat der stat yre [tzisse^] neit ynt-
» funden ® en werde ^ ind unsem heren dem abt ind der stat yr we[ge]-
gelt werde ® ; de ® kur IUI mr. Oysgescheyden de wolle sal man
brengen up der stat gesworen wage, der sy II, III ofP IUI off®
V punt, off we veyl.der yst, up deseif kur, als* IUI* mr.®.
De« beeker.
ao 90. De becker' suUent» eyn ruckenbroit backen van eym s.,
ind eyn broit van VI d., ind * eyn van IUI d. gemengt, eyn clair
weyssen van II d., eyn gemengt umb II d.: up® de® kur II mr.
91. ßeyn beckerse ensal ^ boeven erem brode vlass spynnen,
up® de® kur Vs.
a) Der Satz ist verderbt Zu ergänzen etwa: It ensal gein winroiffer,
[dem? wanne?] de burgermeister winroifen verbeidend, |win roiffon, nnd [wer]
darenboven etc. b) B assise. c) B entforden. d) B enwere.
e) fehlt in B, f) B Die veile becker. g) B backen ein. h) B sal.
^ Die §§ 82—88 fehlen in Ä, da dort eine Seite ausgeschnitten ist.
* Von hier an ist Ä toieder erhalten.
Btaeln. Stadtrechte : Siegbarg. 2
18 Kurbnch der Stadt Siegbnrgr. I Nr. 4.
92. De becker sullent yr dysche hynder de steyne* setzen an
yr stede verwandelen, als dat van alders gewonlichen ist^, de*^
kur V s.
f. 21b 93. Geyn becker ensal syn broit hoeger^ geven, dan it gesät
ys® van den kurmeisteren, up *^ de® kur eyn mr. 5
94. Wilch broit ^ zo cleyn is, dat sal man zosnyden ^ ind umb
Götz willen geven.
Dee gewantmecher*
95. De gewantmecher ensullent** geyn doieh werpen noch
weven, it enhalde ^ zo dem mynsten xlii strenge. Als menchen 10
strank, as da myn were, so manch werf de ^ kur eyn mr. Ind so
wer dat me dede, dem sal man synen kamp nemen ind den ver-
bymen.
96. It ensal geyn gewantmecher doich van der getzauwen doyn,
die segelmeister enhaven it eirste beseyn, van eym^ eycklichem 15
underslage XVIII d.
97. It ensal geyn gewantmecher doich machen sunder lexe^
oysgenomen dorp doiche, de ^ kur IUI mr.
f. 22iL 98. It ensal geyn gewantmecher doich machen, dat gekampt
sy™ mit den cleynen kemen off van schroedellynckgen, dat heyao
fort® verkouyffen wilt, de® kur II mr.
De tzanwern.
99. De tzwauer sullen gode gereitschaff haven an den^ ramen,
up dat nemantz schade daraff enkrege, de® kur II p mr.
100. Der tzauer ensal nemans geyn doich senden, it ensy S5
gerecht ind up der ramen beseyn, np ® de ® kur IIII mr.
101. Wer ackleyen doich macht, der sal it mit den voessen
laissen bereyden : kur II mr. Ind dat ^ sal man zo geluechte geven
in Götz ere ind dem ambocht zo kur II mr.
102. Neman ensal geyn doich in de mälle senden, dat mit 30
den voissen gemacht wirt, de ® kur IIII mr.
f. 22b 103. Der tzauwer ensal neit me van eym doich nemen'', dat
mit den voessen wirt gemacht", dan^ Uli mr., wat mit der moellen
Wirt gemacht", II mr., de® kur eyn mr.
104. Were sache, dat der tzauer ° eyn doich missmachte, datss
sal hey dem^, des dat doich is, rychten ind wedersturen, de® kur
II mr.
a) B richtiger.- alle donnerstaigs setzen und ire stede. b) B ia
gewest. c) fehlt in B, d) B her! e) B wirt. f) B dat
eu. g) B sniden. h) B sollent i) B enhabe. k) B und van
ieckligem. 1) B litae. m) B ib. n) B zeuwer 0) B der. p) B IV.
q) jB de. r) B: Der zeuwer solent nemen van eine doiche. s) B gemacht
wirt. t) B zo lone II mr. u) B einem ein. v) B demghene.
I Nr. 4. Kurbach der Stodt Sie^borg. 19
105. De tzauer ensnllen^ geyn doich van der ramen nemen
noch verbergen, de segelmeister ensynt eirst^ daby geweist ind
haven it beseyn, np* de® kur Uli mr.
Dec verver.
5 106. De verver ensuUent ^ geyn doich verven mit der Volmers-
weyde®, kur IIII mr.
107. Wilch verver eyn doich missverfde^ dat sal hey ryohten
demgenen, des dat doich is, ind gylt ' darzo de kur IIII mr.
108. Geyn verver ensal* geyn* wyss doich groyn verven
10 bynnen Siberch, kur IIII mr.
Slechterb.
109. De sleichter ensnllen van eyme deiche, dat geschoren is, f. 23*
neit me nemen dan III s., ind dat ungeschoren is, Ulis., de kur
eyn mr.
15 110. Ouch ensullen de slichter geyn doich gelden, dat sy vort
verkoufiFen, noch underkoufP dreven noch machen in dem sleicht-
hoisse dan in gegenwerdicheit der parthijen, der dat doich ys, de ®
kur eyn mr.
Dee kemersen.
so 11 1^ Geyn kemersen ensal^ neit me wollen by sich nemen
dan eyns mans werck, kur I mr.
112^ Geyn kemersen ensal™ eygen doich machen, de umb
loyn kampt", de® kur® eyn® mr.
1 13. Off ein ^ kemerse eygen doich machte, de neit umb loyn
tsinkaxnde, so^ sal sy wiessen, wa sy de wolle gegulden' ind ge-
wegen halt, de® kur eyn mr.
114. Off* eyn* kemerse eym" eyn doich mijssmachte, dat sal
sy^ rychten ind wedersturen ind gelden de kur lUImr.
llö'^. Vort sullen de kemersen yre sloss* updoyn ind laissen f. 23^
so de meister daroever beseyn, up ® de ® kur IIII ^ mr.
116®. Wem de nopersen eyn doich mysnopten, dat sy ver-
sumden, sullen sy rychten ind gelden de kur IIII mr.
Deo loeyre»
117. De loere sullent nemen van eym heyrsvelle zo loen
»IXb., ind de loere sullen der stat geven darvan tzo tzeyssen*
a) B sollent. b) B zairst. c) feJUt in B, d) B soUent.
e) B mit her Yolmairs weiden. f) B gelden. g) B m1. h) fehlt
in A. i) dieser Paragraph ist in B der zweite Paragraph des Ab-
schnitts, k) B sal. 1) ist in B der erste Paragraph dieses Ab-
schnitts, m) B sollen. n) Bkament. o) Bll, p) Beniche.
q) B da. r) in B sieht halt hinter gegolden. %) ist in B der
fünfte Paragraph, t) B eniche. u) B einem. t) in B ein-
geschoben: eme. w) ist in B der vierte Paragraph des Abschnittes,
x) in B eingeschoben: of kamer. y) B I, z) B zisen.
dO tCurbnch der Stadt Siegbarg. t Nr. 4.*
Vni d., ind van eym schayflFel XVI d. Van eim oyssenvell, dat van
Collen knmpt, XIIII s., Ind van eym kalffell XVI d. ». Wer dar-
boeflPen off beneden neyme, der^ gylt de kur eyn mr.
118. Ind ederman mach loen.
f. 24* 119. Nemantz ensal® dem anderen Byn zain^ zobreghen, a6 5
duck ind manch werf dat geschege, so^ sal hey^ eme synen schaden
rychten ind gelden de kur Vs. darzo^.
]>eb Tleyschhavwer.
120. De vleischhanwer ensullent geyn vleysch® verkouffen,
hey off syn gesynde enhaven' dat selver ^^ affgedayn ind gedoyt, de** lo
kur II mr. Off darenboeffen gescheyge» so sal man dat veil^ haven
up der stat, dar^ dat^ der martmeister gewyst hait^.
121. Dat vleissch; dat die iueden sneden', sal man veil haven,
dar dat de martmeister setzent, de^ kur eyn mr.
122. De vleischhanwer sollen heirsvleisch eyns pennyncks i5
nare^ geven, dan it zo Collen gylt, de^ kur Vs.
f. 24b 123. Wat vleisch^ sy zo Collen hellen™, sullen sy dat punt
dan äff geven, as der martmeister yn^ da sagen wirt. As duck dat"
neit" gescheyge", kur Vs.
124^. De vleischhanwer sullent ederman sagen so manch so
punt, as dat vleisch weget. As duck dat neit engescheyge, so gylt
hey de kur Vs.
125. De vleischhauer sullent ederman affhauwen vleisch, wai*
hey dat haven wilt, ind wat it weght^, sal man betzalen.
126. Ouch ensullen de vleischhauer nemans schenckeF anss
dat' vleisch hangend
127. Man ensal geyn vleysch upblaissen. Lampvleisch noch
buckvleisch sal man neit wesseren, de^ kur eyn mr.
f. 25« 128. Ertzich fleisch, suefleysch ind des geliehen sal man veille
haven up den steden, darzo gesät werden ^, de ^ kur V s., ind man so
sal eme dat vleisch nemen.
129^. Wat fleisch de vleischhauer aventz ynhangent, des en-
sullent sy des morges neit oisshangen thuschen Uns Heren upfartz
dach ind sent Jacobs dache, dat up de kur V s.
a) B: Yan ein ochsenfeil, dat van Colin kompt, 148., van ein kalfsvelle
16 d., van ein Bchatfsfelle 16 d. b) fehlt in B, c) B sal. d) Die»
Wort nach B, Ä hat sinnlos tzünge. e) B: Id ensal gein fleisshenwer
yleiss. f) £ haven. g) jf feile (!). h) B: dar die martmeister
aver gesät id wiset. i) B senden. k) B na. 1) B eingeschoben
dat. m) B gelden. n) fehU^ in B ind manchwerf. o) Dieser
Paragraph fehlt in B. p) B da. q) B eingeschoben dat.
r) B schenkelskUnn (?). s) Bander. t) B: kuir 1 mr. u) B wirt.
t) in B lautet der Paragraph verderbt: Wat fleisch die fleisshenwer ayents
inhangen tuschen Uns Heren upfartz dage und s. Jacobs dage, kuir V s.
I Nr. 4. Kurbach der SUdt Biegbar^. 21
130. De vleischhauwer sollen al saterstach yre zijsse^ betzallen;
off sy des neit endeden, so menchen dach, als sy darboeven vleisch
veil hetten, so inaDchen dach^ kur Vs.
131. De vleischhaner sullent geynreleye vleisch feil haven ander
5 der hallen, als® man zo houff zor hoymissen geluyt halt, bys^ de
sannynck® gegeven ist, np sundach, np al Unser Frauwen dache,
aposteldage, Crystach, nuy iairstach, XIII dach. Uns Heren upfartz
dach, ap^des hilgen sackermentz dach ind üp allerhilgen dach. So
dack ind menchwerf, de' kur eyn mr., as^ sy dan veil haven, etc.
10 De f wechter.
132. De wechter sullen bleven up der portzen**, dar sy gewyst* f. 26b
synty ind neit dannen gayn, so' watkune geraechtz gescheyge, nmb
geynreleye Sachen, up de hoeste kur.
133. Wer syn wachte versümde, de^ kur IUI mr.
15 134. Day ^ tzweyn wechter' wachen, der sal zo mynsten eynre
wachen. Off sy beyde slaiffen, sal eder parthije gelden de' kur
eyn mr.
De ^ ulner*
135. De ulner ensullent geyn hultz gelden vur mitdage noch
sonemen™» dat sy vort verkouyffen willen, de' kur eyn mr.
136. De oilner sullen ir schirvellen dragen° up de stede,
dar de meister ^ sy heyschen schoeden, de daroever gesät synt. Ind
so' wer darboeven dede, sal gelden van eder^ korfe Vs.
137. Vort as die oilner eynen oeven yngedayn haven ind ge-f. 26*
»backen 4, so sullen sy van stont de tzeysse betzallen^ Ind' wer
des neit endede", der gylt de kur II mr.
138. De oilner ensullen achter sent Mertens tach neit me
wircken bys up den eschdach*. Wer" da enthuschen wyrckt, als
manch hundert, de ' kur II mr.
90 139. De oilner ensullent geyn roetger machen noch quart-
kannen, de man mit dem hundert tzelt. So wer dat dede^, as
mench hundert, as menche II mr.
140. De oilner ensullen neit by'^ kertzen wircken, up' de' kur
lUImr.
a) B BBsiae. b) B icklich dach. c) B: wannen dat man.
d) jB biB dat. e) B senon^e. f) feJdt in B. g) die Warte
von as an fehlen in B, h) B up den wachten. i) B ^esetst.
k) jB verluist kur. 1) B war. m) B noch nimant n) B drag^en
nnd upachuidden. o) B dar die meister darover gesnt ind (!) befholen.
p) B iecklichen. q) B gehitzet. r) B so sullen sy zur stont ire
assise daraf geven. s) B endede und darenbaven anderweif indede, kuir
II mr. t) jB bis vastavent. u) B die. y) B wer darenbaven
macht. w) B mit
22 Karbach der Stadt Siegbarg. I Nr. 5.
141. It ensal geyn man dat oilnerampt oeven noch leren ^,
hey ensy eyns oilners, eyns burgers sun ^ zo Siberch, ind eyn recht ®
eekynt. Ind wer darboeven dede**, als manchen dach, de* kur
im mr.
f. 26^ 142. It ensal geyn oilner neit® me van eym oeven kannens
inzodoyn geven ^ dan VI s. ind de kost. Ind wer * me geyve dar-
boeven ^, also ducke dat gescheyge, gylt ® hey ® de ® kur II mr.
143. Als* man eynen burger penden sal^ umb syn geschoss
off umb syn tzeys8e^ so sullen de burgemeister de pende halden
hynder * in ® XIIII dage. Ind wer sy darenthusehen neit enloest, le
so mogent de burgemeister de pende oysseren sonder emantz weder-
rede off inspraiche °^.
finis.
5. Snrbnch der Stadt Siegburg«
Bedaktion G ca. 1&50— 1581.
(VergL Vorbemerkung zu Nr. 4.)
16 K Niemant soll auch die finster oder tacher an der kirchen
asuwerfen oder beschedigen. Welcher oder wilchers kint [odens
gesinde] solchs thet, der soll das besseren und richten, dartzo diß
kuhr gelden ein marck (26)'.
17. Niemant soll einicherlei gestollen oder entfremte wahr
aufhalden noch gelden oder gelt darauf thuen : kuhr vier marck (27).
18. Es soll auch niemant baussen den [stat'jpforten einicherlei m
wahr gelden, sondern auf dem marck zu gemeinem kauf, [und]
wilcher solchs niet thuen wurd, sol[l geben zwo marck] (32).
19. Gleichfals sol auch burger' wahren der kauf-
manschaft für neun u[ren ] verkaufen oder Jemand anders
will. Kuhr vier marck, und nach gelegenheit [der Sachen] ss
soll dasselbig ferner gestraift werden (33/34).
a) jB leren noch oiven. b) in B steht soen hinter nilners.
c) in B eingeschoben : gebom. d) B und dat geschege. e) fehU
in B, f) geven steht in B hinter me. g) B : so wer. h) B daeren-
boYen geve. i) B So wanne as man. k) B pent 1) B of umb
ains. m) B verensseren sonder emans naerede.
1 Der Anfang des Kurbuchs fehlt. Das Bruchstück beginnt mit § 16 der
aUen Zählung»
> Die in Klammem gesetzten Zahlen bezeichnen die entsprechenden §§ der
Kurbuch'Redaktionen A und B,
' Das Papier ist hier stark durch Mäusefrass beschädigt.
I Nr. 5. Kurbuch der Stadt Siegburg. 38
20. Eb soll auch niemant fremdes des sommers [far] acht
Uhren und des winters für zehen uhren [wahr gel den]. Welcher
darüber solches thaen wurde, dem soll m[an] zur straif die gegol-
dene wahr abnehmen.
5 21. Niemant soll kollen noch holtz vormittags g[elden], der
es vort verkaufen will: kuhr fünf marck. Und wilcher einem
fremden man etwas abgilt, der sol ime sein gelt geben. Und da
er daenboven etwas mit ihme zu thuen hette, dafür mag er ime
zusprechen und nit selbers pfenden (48/50).
10 22. So welcher da gastguet feil hette und das verkaufen
wurde, as mancher kauf darüber beschege: kuhr ein marck (69).
23. Wer faul gut feil hette, dem soll man es nemen, in die f. Ib
Siege schütten und niet verkaufen lassen. Und so mancher kauf
darüber beschege: kur fünf marck (60).
15 24. Es soll auch niemant bering, bucking, noch einicherlei
gesalsene fisch zu verkaufen aufschlain, dieselbige seien dan erst-
lich durch die verordnete marckmeister besichtigt worden. Und
als mancher kauf darüber beschege: kuhr ein marck (61).
25. Alle kaufinanschaft, so alhie binnen Siegberg verkauft
so oder besehen % darab soll jederman sein accise geben und darvon
[eher] keinen kauf machen, auf das der stat ihre [accise ni]t ent-
fnrt werde: kuhr zwa marck (39).
26. [Wahr, so] die wag antrifft, als eisen, fleisch, butter [und
des]gleichen, über funfundzwentzig pfunt schwer, [die soll man nit]
S5 innehmen baussen die geschworen waege, darmit der stat ire
accis und weggeld maissen vorschrieben niet entruckt werde« Und
wilcher aber solches niet thuen wurde: kuhr 4 marck (89).
27. Zudem soll jederzeit die wolle, der sei zwei, drei, vier,
fünf pfunt oder mehr, auf der stat geschworen waege gewiegen
90 werden. Wo niet, dieselbe kuhr.
28. So jemand auf dem Honermart oder an anderen gemeinen
martsteden kttmmer ligen hat, der soll denselben von dannen stellen,
darmit man daselbst allerlei muege feil haben und gebruchen, wie
von alters. Wo solches, nachdem es gebotten, niet geschehen wurd :
95 kuhr jederen tag fünf Schilling (49).
29. Dergleichen soll niemand kummer auf den mart fueren oder
dragen laissen, als manche kahr oder korf : kur fünf Schilling (56).
30. Jedermann soll seine garten, die auf die straiss schiessen,
befrieden. Und geschege ime darüber von wegen seiner nach-
4olessigkeit schaden, den soll er selbst besseren, und als duck und
mannichmal gelden die kuhr ein marck (57).
31. Welcher fercken, koe, pferd und ander quick halten will,
der soll sie hueten, das sie niemand schaden thuen. Und wer sie
darüber in seinen schaden findt, darvon soll jeglich quick gelden
a) so — besehen ist wiederholt.
94 Karbach der Stadt Siegbarg. I Kr. 5.
die knhr ftinf Schilling und dartzo soll ihme seinen schaden verricht
werden (37).
32. Es soll niemand kraut oder ander unflaet in dem Spuel-
graben weschen, darmit derselb der stat zum schaden niet geftüt
werde: kuhr, so oft solches geschege, ein marck (44). s
33. Es soll kein ambocht einiche eindrechtigkeit oder ver-
buntnus baussen die scheffen und rath dieser stat machen: kuhr,
so mannichmal das geschege, zehen marck (43).
34. Die zimmerleut, steinmetzer und alle werkJeut, die umb
lohn arbeiten, sollen aus ihrer arbeit, sovem ihnen gereitschaft lo
dartzo bestalt ist, niet gain, sie haben sie dan fertig gemacht, und
da solches niet geschege, kuhr von jeglichem tag ein marck (42).
35. Welcher ein haus hat oder besitzt, da rauch aufgehet,
soll auch die wacht helfen halten, und wer solches niet thuen
wurd: kuhr zwa marck (45). i5
36. .Man soll auch allhie zu Siegberg pagament entfangen
und ausgeben wie zu Collen, und anders niet: kuhr ein marck (46).
37. Es soll niemand gest halten oder herbergen, darvon unsere
heren, das gotzhaus und disse stat mangel oder schaden bekomen
muegen, auf die höchste kuhr (53). ao
38. Es soll auch niemand misshandelen oder bedragen mit
Worten noch mit wercken burgermeister, rentmeister und alle die-
jenigen, so von der stat wegen mit amteren beladen sind, boven
der herren recht: kuhr vier marck (51).
39. Niemand soll den anderen, noch auch die gemeine über- »
bau wen, noch uberzeunen boven der herren recht: kuhr vier
marck (63).
40. Es soll niemand von dennen, die sich auswendig in disse
stat mit der wonung begeben und sich des weinzappens erneren
weiten, zugelassen werden, er sei dan erstlich Inhalt des statbuchs 9o
mit hundert oberlenschen Reinischen goltgulden oder fünf derselben
gülden renten alhie geerbt und hab dartzo der stat gegeben 24^
goltgulden, zwee ledderen eimer und sechs albus in das hospital.
41. Es soll auch kein burger noch jemantz von dennen, wilche
solche gerechtigkeit erworben haben, sonder mei weintzappen, noch S5
sonder Urlaub der burgermeister aufthun: kuhr zehen marck.
42. Dergleichen, wan einer den mei abgeworfen, soll er die
fass, so er ledig getzapt, besichtigen lassen, warmit der stat ire
accis nit benommen oder verkurtzt werde. Und welcher solches
nit thuen wurde, soll die kuhr gelden: zehen marck. 4o
43. Femers, so man einem burger umb sein accis oder geschoss
pfendt, sollen die burgermeister alsolche pfend vierzehen tag lanck
hinder innen behalten. Und welcher dieselbige darz wischen wiederumb
niet quitieren und loesen wurd, alsdan muegen die burgermeister solche
pfende vereusseren und umbschlain, sonder jemantz insagen (143). 45
a) Verbessert aus zwölf.
I Nr. 5. Karbach der Stadt Siegbarg. 25
Ton den beckeren K f. 8*
44. Die becker sollen kein broit hoher geben oder verkaufen,
dan es von den knhrmeisteren gesetzt ist: knhr 1 marck (93).
45. Welch broit oder wecks zu klein befunden wird, diis
5 soll man zerschneiden und umb Gottes willen geben. Und die kuhr-
meister sollen die ubertretter nach gelegenheit darumb straifen (94).
46. Es sollen auch die becker alle tag nach Inhalt der taeffeln
in der hallen feil haben. Wo niet, und welcher in dem nachlessig
befanden wurd, soll gelden die kuhr: ftinf marck.
10 Ton den gewantmecher, ferber nnd tnchscherer*. f. 8^
47. Die gewantmecher sollen kein tuch werpen noch weven,
es halt dan zum wenigsten zweiundviertzig strenge. Und als
mancher sträng dasselbig von jemand weniger geworfen wurd:
kuhr allemal ein marck. Welcher auch das mehr thuen wurd, dem
15 soll man seinen kamp nehmen und verbrennen (95).
48. Es soll kein gewantmecher tuch von der getzauwen thuen,
die Siegelmeister haben es dan erstlich besichtigt, alles laut und
inhalt ihrer brief und Siegel (96).
49. Es soll auch kein gewantmecher tuch machen sonder
jolitsch, ausgenommen dorptuch. Und welcher darüber thuen oder
handien wurd, soll die kuhr gelden 4 marck (97).
50. Dergleichen soll kein gewantmecher tuch machen, das
gekampt ist mit den kleinen kämmen, oder von schroitlingen, das
er verkaufen will: kuhr [2 marck] ^ (98).
» 51. Niemand soll auch fremt tuch vor Siegbergsch tuch ver-
kaufen, als manch tuch und so oft dasselbig geschehe: kuhr vier
marck (40).
52. Were sach, dass der welkener einem ein tuech miss-
machte, das soll er demjenigen, welchem das tuch ist, richten und
M besseren, dartzo die kuhr gelden : zwa marck.
53. Der welkener soll auch kein tuch von der ramen nemen
noch verbergen, die siegelmeister sein dan erstlich darbei gewesen
und haben es besehen: kuhr 4 marck (96).
54. Die ferber sollen kein tuch ferben mit duvelsfarben : kuhr
34 4 marck (106).
55. Welch ferber auch einem ein tuch missferbet, das sol er
richten und besseren demjenigen, so dasselbig ist, und daitzo die
kuhr gelden 4 marck (107).
56. Die tuchscherer sollen kein tuch gelden, dat sie vort ver-
40 kaufen willen, noch auch kein underkauf dreiben, noch macheu im
scherhaus, sonder in gcgenwortigkeit der parteien, welchen das
tuch ist. Kuhr 1 mark (110).
a) Die folgenden Abschnitte sind in der Abschrift durchstrichen,
b) Die Zahlangabe der Kur fehlt.
96 Knrbuch der Stadt Siegbnrg. I Nr. 5.
f. 4i> Tob den fldaehesweren.
57. Es soll kein fleischhenwer fleisch verkaufen oder feil
haben, er oder sein gesind haben es dan selber abgedan nnd
getodt. Da das niet geschege, soll de knr gelden zwa mark (120).
Ö8. £s soll auch kein fleischhenwer einich fleisch anders geben 5
oder verkaufen, dan wie es von den martmeistem oder dartzo ver-
ordneten gesatzt ist. Kur — .
59. Desgleichen sollen die fleischhenwer kein fleisch, so ab-
gethan oder gemetzelt ist, sonder gewicht verkaufen. Und als
mannichmal solches niet geschege, kuhr ein mark (124). lo
60. Die fleischhenwer sollen jederman fleisch abheuwen, da
er es begert ind bezalen will: kuhr — (125).
61. Es sollen auch die fleischhenwer niemand schenke!; Strossen
oder kelen an ander gut fleisch hangen. Kur ein mark (126).
62. Es soll kein fleischhenwer fleisch hauwen und verkaufen, i5
das ertzig ist, sonder, da solches befunden, soll genommen werden,
und derjeniger, welcher dasselbig gehat, dartzo die kuhr gelden
fünf mark (128).
Ton den wechteren.
63. Es sollen die angesetzte und verordente wechter des so
winters zu acht und des sommers zu neun uhren des abents auf
der wacht sein, auch allemal vor vier uhren des morgens nicht
darvon abgehen. Welcher in dem nachlessig und mangelhaft er-
funden wurde, soll die kuhr gelden zwa mark (132 — 134).
f. 5* Ton den enlnereii. »
64. Die eulner sollen Ire schirvelen dragen und schütten auf
die Btät und platzen, dar die meister, so drüber gesatzt sind, innen
bevelend. Und so jemand solches niet thuen wurde, soll vom
jeglichem korve die kuhr gelden fünf Schilling (136).
65. Die eulner sollen auch von sanct Mertens tag an bis auf so
eschtag niet arbeiten, und welcher solches thuen wurd, soll von
jeglichem hundert die kuhr gelden zwa mark (138). Dergleichen
sollen die eulner zu keiner zeit bei kertzen arbeiten. Kuhr vier
mark (140).
66. Es soll niemand das eulneramt lehmen noch gebrauchen, u
er sei dan eins eulners und burgers zu Siegberg rechter eheson.
Und welcher darüber solches thuen und jemand zu lernen annemen
wurd, soll die kuhr gelden vier mark (141).
f.5<k-6« Die auswendige und fremden antreffende [1568].
67. Alle diejenigen, so auslendig in disse stat sich zu begeben 4o
und burger zu werden gemeint sein, die sollen erstlich irer geburt,
wandeis und abscheitz waren glaubhaften schein vorbrengen, dartzo
I Nr. 5. Kurbnch der Stadt Siegbnrg. 27
der etat geben vier goltgulden und einen thaler vor einen lederen
eimer; und eher niet sollen dieselbige für burger gehalten, noch
von jemants in heuser angenomen werden, jedoch sol in diseem
der underscheid sein, da ein auswendiger sich her in disse stat an
& eins burgers dochter oder witwen bestatten wurd, das derselbig
der stat niet mehe dan zween goltgulden und einen halben thaler
soll geben.
68. Von der auswendiger burger gelt, so mit weib und kint
f^emt her in disse stat kommen, soll unserem erwerdigen und ge-
10 bietenden lieben heren zu erkentnus ein goltgulden gegeben werden,
und die drei goltgulden samt dem halben thaler der stat zum gueten
verpleiben.
69. Welch burger oder ingesessen einen fremden annehmen,
hausen oder beherbergen wurd, ehe und zuvor er seinen schein
15 vorbracht und die burgerschaft obgeschriebener massen geworben
hette, der soll der stat mit alsolchen vier goltgulden und halben
thaler in peen unnachlessig zu betzalen erfallen sein. Und soll
gleichwol der auäwendiger, welcher also ingenomen were, seine
burgerschaft besonder gelden.
so 70. Vortmehe alle diejenige, welche vereidte burger werden
und alhie binnen Siegberg gesessen seind, die sich dieser hocheit
und freiheit gebrauchen weiten, und etwas gegen ire geburliche
obrichkeit verwirkt oder verschuldt betten, darumb innen zo tom
gebotten wurde, dieselbige sollen von stunt an gehorsam sein und
S5 bei der sonnen zo tom gain, auf die höchste kuhr, so dick und
mannichmal das ge8ch[ege].
Burgeraid, so jarliohs auf Primenort allen burgers kinder, f. 6^
die sich bestat, sowol, als den auslendigen, vorgestafft
wird,
ao 71. Bissen tag und vortmehe die tag unsers lebens geloben
und schweren wir sementlich unseren ehrwirdigen lieben herm,
diesem gotteshaus und stift samt der stat Siegberg mit all irem
anhang und zustand getrew und holt zu sein, allezeit ir ärgste
weren und beste vorkeren nach all unserem vermugen. und willen
35 solches in keinerlei wiesen underlassen, es sei umb gelt noch umb
gutt, umb lieb noch umb leid, umb fruntschaft oder maegschaft,
noch umb all dasjenige, was das hertz bewegen mag, so lieb uns
Gott helf und sein heiliges evangelium.
Anno etc. 73 zu pflngsten auf dem ungebotten gedinge f. 7*
40 erst aufgekündigt.
72. Weiters will unser ehrwirdiger gebietender lieber herr,
dass kein burger noch ingesessen und baussen dieser stat und
burchban Siegberg [wonjhaft in seinem haus heimliche winkel-
predigen bei tag oder nacht thuen oder aufhalten soll, son[dem]
28 Kurbach der Stadt Siegburg. I Nr. b.
alhie zu kirchen gehen, der sacramenten gebran[chen] und sich
halten, wie von alters.
Und da jemand solch nnsers erwerdigen heren gebott über-
schreiten und niet halten ward, soll beiden, dem dnrchleachtigen
und hochgebornen fursten und herrn herrn Wilhelmen hertzogens
zu Gulich, Cleve und Berg, und ehegedachtem unserm erwerdigen
herren in ein peen van zweihundert goltgulden erfallen sein, dartzo
ein jar lank disse stat und burchban reumen als für die höchste knhr.
73. Auch alle diejenigen, welche vorthin ire kinder baussen
dieser kirchen taufen lassen oder sunst ire weiber auf andere orter lo
ausschickten, im kraim oder kindelbet zu ligen, sollen gleichfals
in obgemelte peen der zweihondert goltgulden erfallen sein.
74. Neben dem soll vorthin fleissige aufsieht beschehen, welche
under der predig auf dem markt vor den heuseren sitzen, ire
geschwetz und leichtfertige handtierung treiben, das dieselbige i5
angezeichnet und folgens auf zween goltgulden bruchten sollen
gesatzt werden, den hausarmen zu guetem.
75. Es soll niemand auf sontag und gebotten feirtag an der
Siegen wahr aus- und infueren oder tragen. Auch die becker und
wullenweber niet in die muH frucht oder tuecher fueren oder so
tragen lassen auf ein peen von zehen goltgulden.
f. 8» Anno [15] fünf und siebentzig zu pfingsten auf dem un-
gebotten oder herren - gedinge ist nachfolgend gebott und
bevelch erstlich publicirt und ausgekundigt.
76. Es will unser ehrwirdiger lieber her auch allen bürgeren sr>
guter warnungs weis anzeigen [und] ernstlich gebieten lassen,
vorthin alles schmehens [und an]schuldens, so bis anhier bei vilen
in boesem gebrauch und ubung gewesen, sich zu enthalten. Dan
welcher mit dem anderen zu thuen hat, soll solches vor seiner
ehrwirden scholtis samt burgermeister und rat dieser stat Siegberg so
angeben und mit ordentlichem verheer oder rechten ausfundig
machen. Und so jemand hienach in deme^ welches allein bei
erkentnus gemeltes scholtis samt burgermeister und rat stehen soll,
sich vergreifen und bruchhaftig erfunden wurde, der soll niet allein
dem schultheissen, sonderen auch ehegedachtem unserem ehrwirdigen $6
lieben heren in bruchten und straff gefallen sein, alles zu Ver-
meidung der bei vilen bis anhero fraventlicher geübter Injurien,
schmehe und lesterung.
f. 8b 77. Anno [15] siebenzig sieben, auf dem herren- oder un-
gebotten gedinge ist ausgekundigt und publicirt, das niemantM
vorthin zu dissem tag Urlaub nemen oder haben soll, sonder, wer
nlt erscheinen wurde, soll in fünf mark straff unnachlessig zu be-
zalen erfallen sein, damit also niemand der unwissenschaft disses
churbuchs und Statuten sich zu beclagen oder zo entschuldigen.
I Nr. 6. Siegburg^er Statuten. 29
Eid, der einem neuwen angesatzten ratsherren vorzuBtafen ist. f. 9»
78. Ich N. geloben und schweren, das ich zu rechter und
gebnrlicher zeit mit zu rat gehen und dem ratsgebott jederzeit
gehorsamlich folgen und niet ausbleiben, auch dasjenich, was im
5 rat beschlossen w[irt], trewlich bei mir halten und niemand offen-
baren soll, und sunst ferner alle dasjenig thuen und lassen, was
einem erbaren, aufrechten ratspersonen zu thuen eignet und geburt.
So lieb mir Qott ist und sein heilichs wort.
79. Anno [15] achtzigein, auf dem herren- oder ungebotten f. 9^
10 gedinge ist auf anhalten burgermeister und rats durch meinen ehr-
wirdigen lieben herm zugelassen und verwilligt, auch einer gemeiner
burgerschaft publicirt, das man nue vorthin rechte Colnische firucht-
maess aufrichten^ brennen und damit ausverkaufen soll, auf das
jederman recht beschehe.
15 80. Dergleichen ist geordnet, das man vorthin die biermaess
wie die weinmaess haben und darmit ausverkaufen und messen
soll, und wer hier feil haben will, soll allemal^ wannehe er ge-
brauwen, die kuhrmeister ersuechen und sich das hier auf ein
Pfenning setzen lassen. Alles nach gelegenheit zu straffen, welcher
so solches überschreiten und nit thuen wurde.
Abschrift auf 9 losen Blättern von der Hand des Stadtschreibers
Harbach, Pfarrarchiv Siegburg.
Gedr.: DornbtLSch in den Niederrhein. Ännälen^ H, 25, S, 130—188
(§ 16-48), S. 186 (§ 44-52), S. 188 (§ 78-76, 78, 79), S. 97 (^ 7?;, ib, H. 26
Ä 99 (§ 64-66).
6. Slegbnrger Statuten [ea. 1500—1510].
(Umarbeitung der Kölner Statuten von 1437.)
Vorbemerkung.
Die ncichfolgenden Statuten stellen einen für die Siegburger
Verhältnisse umgearbeiteten Auszug aus den Kölner Stallten von
1437 dar. Durch eine Vergleichung des hier gegebenen Abdrucks
mit dem Druck in der Publikation von Walter Stein, Akten zv/r
Oeschichte der Verfassung und Verwaltung der Stadt Köln, Bd. I,
Ä 631 — 709, und die hier bei jedem Paragraphen gegebenen Verweise
wird jeder Benutzer das gegenseitige Verhältnis der beiden Statuten
leicht feststellen können. Es fragt sich nur, ob sich auch die Z^t
der Abfassung unserer Statuten ermitteln lässt. Da sie in einer
Abschrift von 1569 (vgl. oben Vorbemerkung zum Kurbuch Nr. 4)
erhalten sind, so ergibt sich als terminu^s ad quem das Jahr 1569.
Der terminus a quo ist natürlich das Jahr 1437. Durch die ander-
weitige Überlieferung lässt sich die Abfassungszeit mit einiger Gewiss-
heit bestimmen. Die Kladderechnungen (Konterzettel) der Jahre
dO Siegbarger Statuten. I Kr. 6.
löOöjO? und 151 H 12 enthaUen nämlich folgende Notizen: 1505/07
vnr permoit zor nuwer reformacien zo schriven: 3 Mr. 48.; 1511/12 \
tenentur van den Statuten zo schryven 10 Mr. Da diese Eintragungen
sich unschwer auf unsere Statuten beziehen lassen, so ist es wenigstens
sehr wahrscheinlich, dass ihre Abfassung und Niederschrift in das
erste Jahrzehnt des 16. Jahrhunderts fällt
1. Kunt sy, dat, so wer einich syn erve off erftzale in testa-
ment vergeven off emant besetzen wolde, der sali ungehalden und
ungeleidt seben voisz lengden gain, als van alders gewoinlichen is»
id enwere dan saehe, dat hie einige kundliche lembde hette,
darumb dat hie nit mit de voisse gegain enkonde, sonder argelist, 5
und sali dat doin in Urkunde eins notarien, zweier erbar getzeug
und zweier scheffen, de dat hören und besegelen K
2. Ist saiche, dat emans syn erve off erffrente boissen testa-
ment vergeven, emand uffdragen off uisgan wilt, id sie in schreynen
off in brieven, geistlick, der sali dat doin in orkund zweier scheffen, lo
und sali ungehalden und ungeleit seven voiss lank gain, in aller
maissen> als dat hievur erklert steit.
3. Ist sache^ dat emant vermechenis gift oder updracht machen
wilt, sine varende und gereide have aintreffende, der mach dat
doin overmitz zwein scheffen, die dat hören und besegelen offi6
f. 1^ overmitz einen notarien und zween erbar getzuge off vur ein priester
und zween erbaren getzeugen off ubermitz syn selffs handschrifft
und insegel geschreven und besiegelt, und solch testament, ver-
mechniS; gift oder updracht sali mechtich gehalten werden*.
4. So wer ainspraich halt zu dem anderen umb erve offio
erfftzale, der sal dat soicken und vordem an den steden und
enden, dar dat selve erve und erfftzale gehorich und dinckpflichtich
synt, und nirgent anders^ und gein ander gericht ensall darüber
richten noch wiesen^,
5. Wat ain eine gerichte gericht is, darover ensall gein ander 25
richter richten, id enwurde dan an einen geburlichen oversten richter
beroiffen, as recht were.
6. So^ wanne dat man und wiff, die geine kyndern haut, Ire
testament, vermechnis, gifft oder uffdracht van erven und varenden
haven under sich vermachent, also dat die leste haut dat kerenso
und wenden möge, war dat sy wilt, dat sy euch doin mögen in
der maniren, as hievur gerort steit. Is dan sache, dat die lest-
f. 2» lebendige van in beiden van macht irs samenvermechnis deselve
erve und guide, da sy samender haut an geschreven stunden, vort
1 Vgl Stein, I, 641.
*ib.642§ 7.
• tb. 644 § 10.
* ib. 646 § 11 oben.
I Nr. 6. Siegburg^r Stataten. dl
in eine anderen testament und vnr scheffen off vnr scheffen ein
testament zu machen, as dat recht und gewoenlich is und vnr
gerort stehet, vergeve, besette off updroege und gesunne in dem
nuwen testament off vur den scheffen ain testament, dat man in
5 van macht des irsten yermechnis an dat erve allein schriven solde,
das ensall man ieme nit weigern. Und were sache, dat die ehe-
genante leste leyendige haut van den vurg. eheluden an dat vurg.
erve und guide zu geschrichte* niet enqwemen, noch sich auch
niet enliesse schriven, wie vurs. steit, so sullen die erve und guide
lo na dode der ^ lesten levendigen haut up den nesten van beiden
lynen der vurs. eheluden vallen und sterven, mer die varende
have sali den lesten neisten erven bliven und folgen, als ferne die
leste haut vurs. darüber gein testament gemacht noch gifft noch
updracht darvon gedain hedde.
15 7^. So wanne man und wiff in eheliger stait by einander
sitzend, is dan sache, dat sy geine wissliche gebort van in beiden
geschaffen gewinnen und irer ein afflivich wirt ain testament und
ain vermechnis, updracht off hilichsbrive tuschen in gemacht, so
moegen des doden neiste erven mit dem lestlebendigen alle gereide
lo have gleich halff deilen an dem irsten dage, wiewal dat der eine f. 2b
vil bracht hette und der ander wenig. Want so wanne dat sy by
ein komen in eheliger stait, so enhant sy gein besonder guit, wie-
wal dat were, dat der leste levendige bliven were, dat meste bracht
hette, as zuverstain 1000 gülden, und der afflivige nit dan 10 gülden,
t5 nochtant so sullen des irsten afflivigen neisten mit dem levendigen
die 1000 gülden mit den 10 gülden gleich halff deilen, as vurs.
steit, as mallich 500 gülden und 5 gülden und also vort na gebur,
wat des guitz mehe off min were.
8 *. Weren ouch dieselven ehelude an einich erve off erffliche
90 rente zu geschrichten kommen mit gesamender haut zu wenden
und zu kieren, in wes haut, dat sy willent, id qweme oich her
van irer beider alderen off maig off ire eins besonder, und oich
off sy id mit gesamender hant gegolden hetten, an solchen erve
so sali die leste levendige bliven sitzen gerast und gerewt syn
asleven lang sonder hindemis des afflivigen erven, und mach oich
dat halffscheit des eigentombs derselben erven mit der liebzucht
allen tiichen keren und wenden, in wes band dat hie wilt. Vort
so sali dat ander halffschit des eigentombs der ehegenanten erven
nae dode des lesten sterven ain die neiste erven des irsten afflivigen
40 der ehelude vurs. Mer willent die neiste erven des irsten afflivigen f. 8»
nae halffscheit des eigentombs komen bynnen leven desgeins, der
leste bleven is, dat moegen sy wail doen, so wanne dat sie willent,
a) Vorl.: geschechte. b) Vorl.: des.
1 Vgl Stein, I, 646 § 12,
^ib.64ß§ 18.
32 Sieg^barg^r Statuten. I Kr. 6.
am irBten dage und laeBsen sich weidigen van doede irs maigs,
id sy man off wiff, and dingent stede and laissen sich schriven
in dat schrin za wenden and zu kieren, in wes hand dat sy willent,
beheltenis doch dem lestlebendlgen der vurs. ehelaide sine liebzacht
daerane angehindert, id enwere dan sache, dat dieselve ehelade 5
overmitz ein testament, vermechnis, gifft oder apdracht dat anders
ordinirt hetten, wie vars. steit.
9^. So wanne dae ehelaide by einander sitzend in eheliger
stait and kynder gewinnent, is dan sache, dat der ehelaide ein
afflivich wirt, ain testament, vermechnis off apdracht za machen 10
ander in beiden, so sali der lest lebendige bliven sitzen gerast
and gerewt in allen erven, erfftenten and gayden, da sy mit ge-
samender hand ain geschreven stonden, bewegelich and anbeweg-
lich, and seine kynd damit voiglichen zien and halten and vort
za bestaden geistlich oder werentlich, so as in and die frand and 15
neisten dankt geraden syn. Mer boven all so ensall noch enmach
der lest lebendige syne kinder nit dringen zar deilonge, dat sy mit
ime jed* deilen moissen. Mer willent die kynder, der sy ftl off
wenich, off ein kynd alleine, dae der niet me enwern, sy moegen
vaider off moder, der die leste levendich bleven is, za der deilonge m
f. 3^ dringen, also dat sy mit in deilen moissen. Und so wanne dat
dan die kinder off ein kind alleine, da nit me kynder onwern, syn
yader off moder zar deilonge alsas dringend and syns deils begert,
so sali man nemen alle erve, erffrente and gereide have mit ein-
anderen, and machent danneaas drie deil. Und is der vader ders5
lest levendige, mit dem dat de kyndere alsas deilent, der sali be-
halden as van den drien deilen yars. zwei deil, and den kyndern,
Ire sy vil off wenig, in alle samen off ein kind allein, da der nit
mer enweren, sal nit mehr gebaren yan den drien yars. deilen
dan ein deil. Und ist dat die motter, der lest levendig is, and so
de kynder sy zar deilong dringent, so sali man aach drie deil
machen yan allen gaiden, as yars. steit, and yan den drien deilen
so sali die moder ein deil behalden, and die kynder, der sy yil
off wenich, sallen haven yan den yars. drien deilen zwei deil. Und
weren der kynder acht off zehen, me off min, der ein off zwe irss
deil hayen walden and de anderen ire aldern angedeilt walden
laissen sitzen, so sallen die deilende^ kyndere niet me hayen dan
mallich syn gebar and andeil yan den deilen, wie yars. yan vader
and van moder geschreben steit. Und so wanne dat dese deilonge
alsas geschiet is, so mach ein ieglich mit sime deile doin and 40
laissen baissen den andern, so wat hie wilt and im even kampt.
10*. Were sache, dat der vatter off moder, de alsas mit Iren
f. 4» kyndern gedcilt hetten and affgescheiden weren, das dan einige
a) Vorl.: ietzt. b) Vorl,: deilonge.
1 ib. S. 64^ § 14,
« ib. S. 648 § 14.
I Nr. 6. Siegrbnrgrer Statnteii. 33
scholt machden und dan aflFlivich wurden und die kindere, die dan
weren, sich des erfs und guitz, id were bewegelich oflf unbewegelich
guid^ sonder inventarium annemen, so sollen oueh dieselve kinder
off kind; de sich des guitz also angenommen hetten, de schoult
5 betzalen , de der doide vader off moder gelaissen hette. Mer
nemeu sich de kinder des erfs und guitz an overmitz ein inven-
tarium^ so ensoUen sie nit vorder schuldich sin zu betzalen dan
also fil, as des guitz were, des sy sich alsus angnomen und under-
wonden hetten, also vere as dat reicht und langt, und niet vorder.
10 Were aver sache, dat die kinder des erfs und guitz, dat ire vatter
und motter alsus vurtzitzs mit in gedeilt und vur sich behalden
hetten, sich nit annemen noch underwinden enwulden, so endorffen
sie und ensynt euch nit schuldich eine scholt zu betzalen, de vader
off moder gemacht hetten.
15 11. As^ dat bedde zweier ehelude gebrochen is und die lest
levendige blieft sitzen gerast und gerout in allen erve und gueden
ungeschicht und ungedeilt mit sinen kinderen und den kyndem
des geneigt, were dan sache, dat die kindere off ein kint alleine
qweme an dat schrin, da ire dode vader off moder erven in ge-
wschreven stonden, und begerde, dat man sy schrive van doide irs
vaders off moders, de dat irste gestorven were, an eigendomb des
erfs off erven, beheltenis doch dem lösten levendigen van Iren
aldem daain siner lifzucht, des gesinnen und begem van den kin-
dern ensal man nit schriven in geinerlei wies, id ensy dan sache^
S5 dat der lest levendige, id sy vader off moter, mit kome an dat f. 4b
schrin und belive dat und geve sinen willen darzu^ dat man ire
kynd off kindere schrive an den eigendomb der erve, beheltenisse
in, id sy vader off moder, daane ire liffzucht.
12. So^ wanne man off wiff in eheliger stait gesessen haut und
30 hant kindere, der sy vil off wenich, und da van Götz verhencknisse
ire eine aflivieh und dat bedde also gebrochen wirt, sint dan die
kinder also gesint, dat sy iren vader off moder, der der leste dan
is, gerast und gereut, ungeschicht und ungedeilt, willent laissen
sitzen in allen erve, erffrent und guido, beweglich und unbeweig-
s5 lieh, so enist de loste hant niet me dan ein liffzuchter off liff-
zuchtcrsche an allen erve und erffrenten, da sy gesamender hant
ain geschreven staent, so sali sich die leste hant auch also richten *
na der liffzucht, die sie dan iars halt, also dat sy geine schoult
daraner enmache; und were sache, dat die lest levendige hant
40 herboven einiche schoult machde, der were vil off wenich, mit
updrag und mit upboeren, off in wat maissen dat oich zoqweme^,
und dan darna afflivich wurde, so ensynt dy kynder, die dan die
a) Vorl, sinnlos: nicht na. b) VorL: so qweme.
1 ib. Ä 648 § 15.
> ib. S. 649 § 16.
Btaein. Stadtrecbte: Siegburg. 3
34 Siegbnrger Statnien. I Nr. 6.
leste levendige naleist, nit Bchuldich, eniche scholt zu betzalen, as
van den erven und erffrenten, daain die leste hant ire lifzucht
gehat hedde. Ja, as vere sich die kinder der gereider haven, de
de leste hant nagelaissen hedde, nit ainnement noch underwindent^
und moigen gleichewol van doide irs vaders und moders ain deselven s
erven und erfft'enten komen zu geschrichte und zu schrinen^ und
ensint dannen nit schuldich noch pflichtich, den schuldern enige
f. 5» Bchoult zu betzalen noch niemant anders^ want ire vatter und moder,
so wilcher der leste were^ nit mehe dan die liffzucht an allen den
erven enhait, so enkan noch enmach hie ouch die erven niet hoerre lo
besweren, dan hie daan hadde und eme zugehoirte.
13. So ^ wat testamenten, vermechnisse, gifft oder updracht,
die overmitz schefFen besiegelt werden suUen, as vurgeroirt steit,
as manchen sy der bcsigelent, so mannige marck Cols paymentz
sali ider schefFen davon haven, und ensall oich nit me heischen i5
noch dein heischen. Mer were sache, dat emans, der in krenkden
lege, sine testament, vermechnisse, gift oder updracht machten und
dar zwein scheffen daraver und an haven wurde, der sali ieckligen
der vurs. scheffen einen overlenscheii gülden so vur sinen ganck
und sinen Siegel geven, datselve testament, vermechnisse, gift oder so
uffdragt werde besiegelt oflF nit. Dammb sollen ouch die obg.
scheffen alremallich, de ire gesinnen und begerent, getreuwelich
sonder alle argelist navolgen.
14. So* wat kunne scholtbreve oflF anders brive de scheffen
zu getzeuge besegelent, davon sali mallich vier Schillinge Kols pay- 85
ments nemen, mer van libzucht off van erffbreven zu besiegelen
sal man mallich 1 marck des vurs. pay ments geven.
15. So^ wilch scheffen ein urdel entfenckt, der sali dat zur
Stent wisen, as vere hie sulchs versteit, und versteit hi sulchs nit,
so mach hie sin beralt nemen zom neisten gedinge, und der richter so
sal beiden partien up iren vair weder bescheiden, urdel zu un^
fangen. Und were sache, das der scheffen desselven urdels zum
neisten gedinge noch nit wies enwere und dat in des richters hant
f. 5^ begrifft, so mach hie des urdels syn vorder berait nemen de irste,
de ander, de dridde vertzehen dage, so vere hie zu ieckligen maile S5
in des richters hant begrift, dat hie des noch niet wies ensy. Doch
so sali der richter zu allen ziden, as der scheffen sin vorder berait
nimpt, beiden partien weder bescheiden, wie vurs. steit, und auch
zu allen vertzehen daigen, as vere einiche partie des gesinnen,
denselven scheffen manen, dat urdel zuwiesen, off hie sichdarumbio
erfaren hedde, dem ouch de andere scheffen zu allen zidcn gctruwe-
lichen volgen sollen, also dat der egenante scheffen getreuwelichen
navolgen und dat ordel unvertzochlichen binnen der vurs. zit wisen
1 ib, § 11.
« ih, S, 660 § 18,
■ lö. S. 654 § SO.
1 Nr. 6. Siegburger Statuten. 35
und sprechen sali, dat irste hey des daenbynnen wiese worden Is
und van einicher partien gesonnen wirt, wiewal villichte die ander
partie nit na enfolgde. Were aver sache, dat solch scheffen, der
also ein urdel hette, binnen den vurs. ziden syn urdel nit eneusserde
5 und auslendich off kranck worde, so sali derselve scheffen syn guit-
doncken und alle ervemisse damp den andern scheffen in haelen
oyergeven, in Ire capittel zu brengen, und der richter sali alsdan
datselve ordel und ervemisse einem andern scheffen geven, der dat
dan vort; so hie irste mach, uissern und enden sali, in maissen,
10 wie vurs. steit, doch boven vertzehen dagen niet zu ertrecken,
nadem die sache an in komen weren.
16. Were sache, dat emant vur gericht qweme und aen dem
richter gesonne, imant vrede zu gebieden, der tegenwerdich were,
den vreden sali der richter asdan gebieden und sagen alsus:
15 „Henrich off Peter, (wo hie dan heist mit namen und zunamen), ich f. 6»
gebieden dir einen vreden van des mans off van der frouwen
wegen, wie die dan gnant synt, dar du in wer avergeis noch
oversties mit worden noch mit wercken; is dir zu eme ied werrens,
daromb machstu ime mit rechte zusprechen in urkonde der scheffen.
20 Dit sal man verkonden mit ses Schilling Colsch payments, der sali
der richter zween schillinck haven, de scheffen drie Schilling und
der schriver ein schUlinck.
17. Gesonte emant buissen gerichte an dem richter, iemant
vrede zu gebieden, so sali der richter in urkonde zweier scheffen
25 den vreden gebieden, in alremaissen, as vur ercleirt steit, und sali
dat verorkonden mit zehen Schilling, der sali der richter haven
4 Schilling und eder scheffen 2 seh. und der schriver 2 seh. vur
sin insetzen.
18. Off emant qweme vur zween scheffen mit einer offenen
30 wonden, blichende dait off qwetzonge und zonte de dem gerichte
bynnen den ersten drie dagen, nadem eme solchs geschiet were,
dem sullen de scheffen van gerichtz wegen befielen, der clage
nazugain, und sali vort geloven sich niet zu seinen mit der weder-
partien buissen orloff des rychters under penen 50 marck. Und
35 dat sali man verorkunden mit 6 Schillingen, as edern scheffen
2 Schillinge und dem schriver 2 Schillinge. Geschult die clage und
zeunonge vurs. im offenbare gerichte, so sali man dat ouch also
verorkonden, as dem gerichte in dat gemeine 4 Schillinge und f. 6*»
2 Schillinge dem schriver.
40 19. So wat andere lästere klagen sich erhevent tuschen par-
tien, de mach der cleger dem richter off des gerichtz schriver binnen
den ersten drien dagen clagen und kont dein, und sali geloven
der klagen nachzufolgen und sich nit zu zoenen in maissen vurs.,
und sali dat verorkunden mit vier Schilling, as dem richter 2 Schillinge
45 und dem schriver 2 Schillinge zu geven. Und wa de clagende binnen
der vurs. zit nit engeschint, so sali sy darachter vur niet gehalden
syn und van geinre macht.
36 Siegburger Statuten. I Nr. 6.
20. Gesonte ^ iemants des richters und 2 schefPen umb wonden,
qwetzongen off blichende dait buissen gericht zu besten und in sin
haus zu gain, der sali ein mr. Cols davon geven, dergene, der
gewondt were, sy doit off levendich, und darvan sali der richter
haven 6 seh., eder scheffen 2 seh. und der schriver 2 seh. und 5
dem boden, de de gewonten handelt, 2 seh. Doch oich also, wa
der gewonte van dem leven zum dode komen were, so ensall sich
des doiden nemant underwinden, hie ensie irst van richter und
scheffen besien und verorlofft zu der erden zu bestaden.
21. As' emant beleitz begert zu geschien, so mach hie zween lo
off me scheffen darbie bidden, dat geine zu besein und zu beleiden,
des hie dan begerende is, und van iderem puncte, dat hie besien
off beleiden deit, sali hie ederem scheffen 2 seh. geven und dem
schriver 2 seh. inzusetzen.
f. 7» 22. Is* emant, der bescheits und beleitz zu einer zit glich i5
gesinnet, so saU hie van dem beleide geven van iecklichem puncte,
des hie gesinnet zu besien und zu beleiden, 6 seh., den scheffen
4 seh. und dem schriver 2 seh., und van iecklichem puncte, daromb
man bescheitz gesinnet und bescheit darauf gewiest wirt, dat zom
minsten overmitz seven scheffen geschien sali, sali man iecklichem w
scheffen geven 2 seh. und dem schriver 2 seh., und dat sollen die
Partien vur verborgen, as eder partie mit einem scheffen.
23. Van ^ erven, van perden off van andere haven, dy richt-
lichen getaxirt und ausgeroiffen werden, darvan sali dat gerichte
zu Urkunde haven 2 seh. Colnis payments eins zu geven und dem sri
richter 6 seh. und dem schriver 3 seh., und dat sali man 3 daeg
nae einander ausroiffen sonder eit vorder davon zu nemen.
24. Off* emant, id were man off wiff, zu einre hant sitzende
einich syn erve mit argelist vellich Hesse werden vur einiche var-
liehe zinse, umb sine rechte erven davon zu onterven, dat ensall so
moige noch macht haven.
25. Wer^ einen kommer deit, id sy up erve off up varende
have, der sali de irste, de ander und die darde vertzehen dage
und jar und dag darup dingen, as dat gewoinlichen is, und als
dat also geschiet is, so sali man dem cleger sine clage gewonnen 85
wisen, ja as veme dainbinnen zu rechter zit gein wederstant
engeschuet.
26. Were^ sache, dat emant eniche varende have und guide
f. 7^ bekommerden und de unerdingt und ain gerichts orloff zu sich
neme off aus dem kommer dragen off varen dede, der sali dem4o
richter 5 marck weddich worden sin, und sali darzu van sime
1 Vgl. ib. S. 669 § 89, ScTUusa.
« ib. § 40.
8 ib. S. 660 § 42.
* ib, S. 660 § 43.
ß ib. S. 664 § 47.
« ib. S. 663 § 46 von Z. 13 an.
I Nr. 6. Siegrbnrger Statuten. 37
rechten, dat eme van macht des kommers zu dem guide geboeren
solle, gefallen syn und sali dat selve guit in gerichtz gewalt over-
lefem. Und dat irste der richter zurtzit solcher gewalt gewar
worde, id sy van eme selbs off van clagen elnicher partien, so
5 sali hie znr stont des gnitz'' an demgene, de dat also ge weltlichen
nis dem kommer genommen hedde^ auf dein nemen, gesinnen hinder
dat gerlcht zu legen. Und were sache, dat sich imantz darwidder
lechte und dat weigerde zu doin, so sali der richter dat kont dein
dengenen, die im darzu van recht bistendich sin sullen, die oich asdan
10 sementlichen ire beiden nemen und mit dem richter gaen sollen,
den ungehorsamen gehorsam zu machen, und sollen darzu den
ungehorsamen in gefencknis doen leggen, bis dat hi dem gerichte
und der stede van solcher gewalt und ungehorsamheit besseronge
gedain und darzu dem richter sin wette betzailt halt. Und were
i5wal saiche, dat sich die partien under sich scheiden, nochtant so
sali diegene, die den kummer gebrochen ofP dat guit aus dem
kommer genommen hedde, der stat und dem gerichte boissvellich
syn worden und dem richter syn wette betzalen, wie vurs. steit.
Were euch sache, dat der richter zur zit solcher have und guide,
so as uis enichem kummer, in maissen, as vurs. steit, genommen worden
were, zur stont, as hie des gewar worden were, off zu gesinne
einicher partien niet engesonne noch envorderde hinder gericht zu
levern und daraen versoemlich off bruchlich werde, so sollen die
scheffen zu gesinnen der partien unvertzochlichen den richter darzu
2ö halden, off under sich einen iren mitscheffen darzu voigen und
bestellen, den sachen nazugain, zu alre maissen, wie vurs. steit,
die oich asdan de boissen, de dem richter geburen solde, haven
und behalden sali.
27. Were * sache, dat emant einichen kummer verbreche und
30 sich mit den bekommerden guiden und sins selfs live affhendich f. S"-
machte, of euch dat einichs uiswendigs maus of wifs have und
guit bekümmert were, und dat ain gerichtz und der partien orlof
uis dem kommer van emant entfoirt off aifhendich gemacht wurde,
dem off den ensall man vur die bruchte vurwarde noch geleide
53 geven, de bekummerde have enwerde zuirst hinder gericht gelacht
zu allem rechten, und of dat wail geschege, so ensall derselve gein
vurwarde krigen, die brache und overgift der bekummerder have
enwerde der stat, dem gericht und den partien irst gebessert und
gericht, also zu verstain : of man den ankomen konde, dat in dan
40 dat gericht angriffen mach, dem cleger vurain genoich zu doin,
vort dem richter vur ein verbrochen wedde 5 mr. und dem gerichte
dat vurbas zu besseren mit 100 mr. boissen up gnade, doch under
50 mr, nit zu laissen, ain einiche bede darvur zu geschien. Were
a) Vorl.: gerichtz (!).
1 ib. S. 664 § 48.
38 Siegburger Statuten. I Nr. 6.
oich Sache, dat emant, der solchen kommer verbrochen hedde,
darna vurwarde krige ain geferde, dem sali man die vurwarde
Widder upsagen, bis dat hie de keronge und besseronge gedain
halt, wie vurs. steit.
28. Wurde ^ einich gelt of guit hinder emant bekümmert, 5
andern luiden zugehorende, und dergene, by dem der kommer
geschege, datselve bekommerde guit of gelt ain gerichtz orlof
afhendich maichte of aus dem kommer volgen liesse, so fere dat
solch guit dem cleger entwant wurde, so sali dergene, die dat
guit of gelt also afhendich gemacht und aus dem kommer hedde lu
laissen volgen, dem cleger vur sin ainspraiche stain, also so wat
der cleger bybrengt, as recht is, dat eme der ander, up [den] der
kummer geschiet were, schuldich were, dat sali dergene, die solch
bekommerde guit of gelt aus dem kommer volgen laissen of aflf-
hendich gemacht hedde, wie vurs. steit, betzalen, und sali darzu is
f. 8b dem gerichte vur sulche gewalt und ungehorsamheit besseronge
doin und dem richter syn wedde geven, wie vurgeroirt steit.
29. Wer * den andern kümmern wilt vur scholt, ere off gelimp,
halt er dan guide, gewisse, geerfde, gesessen bürgen darfur zu
setzen, den ensal man in dat slos nit setzen off leyden, mer un-20
vertzocht recht darumb nemen und geven. Ain wurde emant den
andern kümmeren vur ein zusagen, so sali der syn zusagen laissen
luiden. Were dan dat zusagen gelt, ere* off gelimp antreffende,
so sali eme mit bürgen zu setzen genoigen, und of it niet vur
gelt, ere off gelimp genant enwurde und dat liff aintreffende were «5
und dabie bliven wolde, der sali mit dem andern in dat slos gaiu,
liff by liff zu setzen. Wen man dan darin bruchlich voinde, der
sali darumb liden, dat recht is, und gein richter noch scheffen
noch nimants anders ensall den man macht haven aus dem slos
zu laissen, dat recht ensy daraver gestrichen. so
30. Were ' sache, dat emans, id sy man oder wiff, vur gerichte
so vere erdingt und ervolgt off mit ordel off mit recht verwonnen
wurde, dat hie gelt off pende geven und [man] darumme in penden
solde, so sali der richter dem cleger einen boiden geven, mit dem
cleger zu gain und pende zu gesinnen. und were sache, dat der- 85
gene, den man penden solde, geine pende geven noch volgen laissen
enwulde, so sali der bode beiden partien zum neisten gedinge weder
bescheiden an dat gerichte. Is dan sache, dat dergene, der also
pende gewert hedde, niet vur gericht enqweme off oich vur gerichte
qweme und sich doch nit verantworden konde, so sali der richter 40
zur stont zu gesinne des clegers mit dem cleger gain und eme
die pendonge doin. Dede aver die ander partie, die men penden
a) Vorl.: erve, in den Kölner Statuten: ere.
1 ib. S. 666 § 49.
« ib. S.666 §50 Z.31ff.
8 iö. S, 671 § 61.
I Nr. 6. Siegburger Statuten. 39
solde, darenbovent dem richter eniche wederstant mit gewalt off f. 9*
mit znsliessoDge irs haus, so sali der richter dat zur stont brengen
ain diegeine, de eme darza van rechte bistain sollen, de asdan
sementlichen Ire boiden nemen und mit dem richter gain und
5 helpen sollen, dat dat haus upgedain und dem cleger penden vur
sin ervolgde und erwonnen clage werden und volgen moigen. Und
darzu sollen sy den ungehorsamen und wederstrevigen in gefencknis
legen, bis dat hie dem gerichte und der stede vur solche gewalt
und ungehorsamheit besseronge gedain und dem richter syn widde
10 betzalt halt. Were auch sache, dat der richter, dem de pendonge
geburde zu dein, by der hant niet enwere off vur krenkden sins
liefs niet gedoin enkonde off doch sunst versoimlich daain wurde,
und der cleger sich des vur gerichte beclagede, so sali dat gericht
zur stunt bestellen, dat dem cleger pendonge geschehe, in maissen,
15 wie vurs. steit, und die boisse, die dem richter an demgeine^ der
also pende gewert hedde, geburen solde, die sali alsdan dem gericht
erfallen.
31. Spricht^ emant dem andern zu vur enich zusagen off
moitsone off scheidonge off vur eincherlei andere sachen, die hie
20 up eine somme geltz achtet, of eme de sachen niet volzogen
enwurden, solche achtonge ensall man nit vervolgen vorder, dan sich
konllich erfonde, dar sich des clegers ainspraiche aintreffende were.
32. Ensall * man niemant, her sy wer hie sie, inwendich off
auswendich, vur geerft halden noch achten, hie enhave dan zum
25 minsten binnen der stat 1 mr. guitz goltz off 4 Rinsche gülden
erflichs geltz und reuten, fri, los, ledich und unbeswert, off also f. 9^
fil erfs, dat boven den vair und grontzins 100 Rinsche gülden wert
sy. Und so wer solcher reuten off erfs nit enhedde, den mögen
sine schuldere binnen der stat mit gericht halden und bekommern,
80 off sy willent, off in des noit were.
33. Ouch ' were sache, [dat] der, [der] bekümmert wurde,
richtlichen biebrechten, dat hie also fil erfs off reuten, as vur
erkleirt is, fri und unbeswert binnen der stat hedde, so sali man
dem den kommer affdoin, ja asvere derselve, der also bekommert
S5 worden were, dem gerichte geloifde dede, dat hie desselven erfs
off reuten nit ausgain, besweren, versetzen, noch verkoiffen ensall,
hie ensy dan zuirst der sachen, daromb der kommer geschiet were,
zumiail untledigt.
34. So* wer den andern, der bynnen der stat off im gebide
40 nit gesessen, geerft, noch geguit enwere, wie vurs. steit, off ouch
der ruimich und vurfluchtich were, mit gerichte bekommern wurde,
der mach id overmitz sich selver off imant anders van sime geheische
1 ib. S. 666 § 61.
« ib. S. 667 Z. 8.
^ ib. S. 667 § 53.
* ib. S. 669 § 67.
40 Siegburgrer BUtnten. I Nr. 6.
und befeie doin. Mer wer solchen kammer nafolgen wnlde, der
sali in selver erdingen off einen momber richtlichen darzu setzen.
35. Wa ^ einiche penen in briven off boissen briven gesät off
verwilkort werden, de anders mit rechte bestain mögen, die pene
sali dergene, die dar in vellich wirt, schaldich sin zu richten. s
36. So* wanne einichem burger, bargerschen off ingesessen
off oach enigen auswendigen luden, die binnen der stat geerft
f. 10» weren, vur gerichte ein gebott, dat ander und dat dritte gebott
up sinen vair nae einander montlich of in sin haus off auch den
auswendigen up ire erven geschult, und die drie geboder versitzend lo
und niet nae enfolgent, sich zu verantworden, so mach der cleger
sine ainspraiche ervolgen, und für die erfolgende ciaig sali hie dem
ungehorsamenden asdan zom neisten gedinge doin gebieden. Und
were sache, dat der ungehorsame dem virden gebode oich nit nae
enfolgde, de clage zu verantworden, so sali man dem cleger vur i5
sine ervolgde clage pendonge doin. Off der ander de pendonge
weren wolde, dat hie oich doin mach bis ain datselve gerichte,
dar eme geboden worden were, so sali hie auch zur stont zom
neisten gedinge vur dat vurs. gericht kommen ungeboden und dem
cleger antworden mit bekennen off mit loenen. Mer were sache,to
dat hie dem ouch, wie vurs. steit^ nit nae enfolgde, so sali man
eme vur die ervolgde clage und darzu vur die boisse des gerichts
und des richters wedde vur all ponden, sonder enichen wederstant
daane zu geschien laissen. Und des richters wedde sali syn
5 mr. Colsch paymentz und fallen und verbun werden zum dirden 25
geboide, asfere dat versessen wurde.
37. SalP gein burger, burgersche off ingesessen noch auch
auswendige lüde, die binnen der stat geerft weren^ umb eniche
siner scholt wille, die hie imantz inwendich off auswendich schuldich
f. 10b were, vur gerichte off scheffen syn erve off varende have in achter- ao
deile sinre schuldere off mit eniger behendicheit in enige ander
haut stellen, geven, noch updragen. Ouch ensall dat gericht noch
scheffen solcher hande erfliche gift off updracht nit entfangen.
Sonder is emant dem andern ied schuldich, hie sie inwendich off
auswendich, der mach sinen schuldem betzalonge doin off sicher- ss
heit off ander gewissheit mit geloven off mit bürgen, as gewoinlichen
und billich is. Und were sache, dat namails hierenboven eniche
alsolche gift off updracht geschege, de ensall geinehande macht
noch moige haven, sonder alle de andere scholtgemairen moigen
sich ain der updragener und gegevener haven off erve ire scholt, 4o
die man in schuldich were, myt gerichte erkovern und inmanen,
as gewoinlichen und recht is^ glicherwis as off die gift und updracht
niet geschiet enwere.
1 ib. S. 676 § 66 oben.
2 ib. S. 671 Z. 2.
» ib, Ä 683 Z. 21.
T Nr. 6. Siegbnrger Statuten. 41
38. So ' wanne eniche unmündige kinder of [der] kint richt-
lich mombar mit zween den neisten derselver kinder van beiden
siten vur gericht kommen und zu den hilgen behaldent, dat solche
enre, as sy dan ncnnent^ den unmündigen kinder nutzer sie ver-
6 keuft dan gehalden, so sullen die scheffen orloflf geven, dat erve
zu verkoifen, und dat gelt davon kommende sollen sy in ire schrin
legen bis zur zeit, dat ander erve darumb gegolden werden mach,
und wanne dan dieselve luide vur gerichte koment und ouch mit
iren eiden behaldent, dat aisolcbes erve, as sy dan da nennent und
10 dat voer dat vurs. gelt gegolden werden sali, dat duncke si, dat
it wol belacht sy, na iren besten sinnen, so sollen die schefFen
den Partien dat gelt, dat also in dat schrin gelacht were, folgen f. 11»
laissen, dat erve damit zu betzailen, und sofere die kinder ain dat
selve erve geschreven werden.
15 39. Off ^ emant dem anderen sin gelt, have off guit mit upsatze
off argelist afleint off borget und damit ruimich wirt, der ensall
achter der zit nummer binnen der stat kommen noch vurwarde
noch geleide daenbinnen baven noch krigen. Und qweme hie
daenbaven binnen die stat off gebiede, so sali man in up den kaix
so setzen und sali in laiden ain den stock und sniden im ein oir ab
und trecken in aus und slain in mit roden uis der stat. Und
qweme hie dama in enicher zit weder in die stat, so sali man
van eme richten as van einem dief. Und off wal sach were, dat
hie mit sinen schuldem dadinge und darup binnen die stat qweme,
95 so sali doch glichewol de richtonge over ime geschein, as vurs.
steit, und geinerlei furwarden ensall man dem daraver geven, und
off sy ime wal ain geverde gegeven werde, so sali man sy eme
doch weder upsagen.
40. Were ' sache, dat eniche leiliche persone, id sy man oder
80 wyff, binnen der emunitaten off in vriheiden wonhaftich, dem
werentlichen gericht ungehorsam sin wolde, den off die ungehor-
samen mach man oich buissen^ der emuniteten und vriheit, wa
man die ainkommen kan, halden und bekommeren mit weltlichem
gerichte glich frembden und auslendigen luiden, sy syn geerft off
95 niet geerft, als lange, bis sy dem werentlichen gerichte gehorsam f. 11^
werdent und der wederpartien genoigde doint off mit werentlichen
rechten sich verantworden.
41. Were sache*, dat emant van den burgern, burgerschen
und ingesessen under andere heren off stede voeren wonen, der
40 off die ensollen, die sie also auswendich der stat wonen, gelns
burgers rechts oder der stat gebruichen, dar sy ausgetzagen weren,
b) Vorl. binnen.
1 ib. 8. 669 § 41 Z, 81.
« ib. S. 662 §46 Z. 26.
8 ib. S. 667 § 64.
* 15. S. 668 § 66.
42 Siegrbarg^er Statuten I Nr. 6.
sonder wer zu in zu sprechen halt, der mach sy binnen der stat
mit Berichte halden und bekümmeren doin glich auswendigen
fremden luiden, id* enwere sache, dat sy binnen der stat geerft
weren, in maissen, wie vurs steit, want man in asdan up ire erven
maich doin gebieden und damit vortvarn nae rechte und gewoin-5
heit der stede und des gerichts.
42. Ensall ^ man geinen burger, burgerschen, noch ingesessen
der stat, der alda zu haus und zu have sitzet und der stat zu
geboede und zu verbode steit und den man binnen der stat mit
rechte wail ainlangen mach, ain syn liff noch ain sin guit nit bekom- lo
mern, hie enhedde id dan mit solchen Sachen verschuldet und ver-
wirket, darumb man im mit rechte ain sin lifiP off ain sin guit
tasten mochte.
43. EnsoUen* der stat boden mit nimant in der burger noch
ingesessen huiser gain, emant dainne zu bekümmern, id enwere i5
Sache, dat die boiden emants, den sy kummern solden, in enigem
hause stain sogen und den sonder vorder haussoekinge ankommen
und begriefPen mochten, off oich, dat die baden emantz up der
f. 12a straissen ainqwemen, den sy kümmeren solden, und derselve, den
sy also bekümmern wolden, in dan in enichs burgers off ingesessen so
haus entfluwe oflP entreunne, und die boden mit den partien, van
der wegen sy kommem solden, dem dan up dem helligen voisse
navolgen und binnen dem hause begriffen, ehe hie in aus den
äugen qweme, den moigen sy dan vort halden und bekommern,
as gewoinlich is. 95
44. Ensall^ niemants, hie sie, wer hie sie, die baiden des
gerichts, as sy kümmere, geboder, pandonge, off eniche andere
Sachen oder bottschaft van gerichts wegen doin oder werven sollen,
mit unt'oiohelichen worden off werken unverschult versprechen
noch misshandelen. und wer darweder dede, id were man oder 3«
wiff, die sali dem richter in 5 mr. Colnisch payments weddich
werden und erfallen sin. Und were sache, dat die richter de boisse
niet envorderde, so sali die boisse dem gerichte verfallen syn, und
dat gericht sali alsdan die boisse invorderen und upheven. Were
aver sache, dat sich imantz widder des gerichtz boden in irenss
richtlichen bottschaften off kommern zu doin vrefelich legte und
die boden off wederpartien unverschult sloige, steiche off wonte,
den sali man halden bis an dat recht, aver in zu richten na erkentnis
des gerichts, daane dat eme vurwarde noch geleide, off hie die
wal hedde, geine hulpe noch Stade doin ensall. Were oich sache, 40
dat enich bade in sinre botschaft unfoichlich off unhaisch were,
der sali oich 5 mr. zu boissen* gelden off darfur 8 dage in eime
stocke sitzen, wasser und broit zu essen.
a) VorL und.
1 ib. S. 668 § 66,
8 ib. S, 669 § 58,
8 ib 8. 610 § 69.
I Nr. 6. Biegburg^er Statuten. 43
45. Were ^ Bache, dat enich man emant baissen der stat roifde, f. 12b
brente, veinge off mit derglichen sache schedichde, und uff der
vrißcher dait auf denselven dag mit dem roiffe off der namen binnen
de stat qweme, an den sali man sich halden und von dem mit
5 dem swerde richten, sonder ied anders darin vallen zu laissen.
Und den roif off name, die bie eme vnnden wurde, sali man weder
keren dengenen, den der schade geschiet were.
46. Were ^ sache, dat enich burger, burgersche off ingesessen
schatzonge entfange van gefangene wegen, wilcherlei die weren,
10 off oich enicherleier brantschetzonge untfange, der sali dem gerichte
und der stat darfur also vil zu boissen gelden, als des geltz gewest
were, dat hie in vurs. maissen untfangen hette, und datselvige
gelt sali hie demgenen wedergeven, dem dat afgescbatzt off gebrant-
schatzt were worden, und sali das zu dem richter wedden.
15 47. Off' enich auswendich man van einem anderen frembden
manne binnen der stat schetzonge off brantschetzonge untünge, so
wo man das gewar wird und men an den komen kan, dem sali
man offenbarlichen sin heubt abslain.
48. SalH all man vur gerich hals syn und nimant sali den
20 anderen versprechen noch mit unhaiselichen worden misshandelen.
Und wer darwidder dede, der sali in eine peen van 10 mr. Colnisch f- 13»
payments dem gerichte verfallen sin, da solche smaicheit und un-
haisheit geschege, und sali vort up dem heiigem voisse besseronge
doin und solche straifliche, unhoesche worde öffentlich vur gerichte
85 Wedersprechen und vertzichnis davon bidden. Und were sache>
[dat hie] darwidder frevelde und sulche besseronge nit doin, noch
die boisse geven enwolde, dem sali der richter zur stunt dat irste,
dat ander und dat dirde gebot doin, hoeysch und gehorsam zu
sin. Und wulde dergene, der solche unhoesheit begangen hedde,
80 der geboider oich nit achten noch gehorsam syn, so sali in dat
gerichte ain doin grieffen und halden, bis das hie solche besse-
ronge, wie vurs. steit, gedain und die peen betzalt hait. Und wer
es sache, dat der richter emants, der enige unhaisheit vur gerichte
begain wulde, van gerichts wegen gebode hoesch und vredesam
36 zu sin, und darweder van emantz gedain wurde, der sali, als dicke
dat geschege, in die vurs. penen ervallen in maissen vurs. Mer
were sache, dat dergene, der also vur gericht versprochen und
misshandelt worden were, einen laster up den andern clagen und
verfolgen wulde und auch dem naginge, as des gerichts recht were,
40 so sali dergene, die solche unhoisheit begangen hedde, der besse-
rongen die wederpartie antreffende untdragen sin, behalden doch dem
richter und gerichte siner boissen, und sali dem oleger umb den
laster zu rechte stain und recht darumb nemen und geven.
1 ib. S. 676 § 68.
« ib. S. 676 § 69.
8 ib. S. 677 § 70.
* »6. S. 684 § 82 Z. 25 ff.
44 Siegburger Statuten. I Nr. 6.
49. Were * sache, dat enich burger, burgersche off ingeseBsen
vur gerichtc unhais were und den richter off scheffen straifde,
f. 13b verspraichde, off mit unzemlichen sachen off worden misshandelde,
der off die sali, as duck dat geschege, verfallen syn in eine pene
van 25 mr., dem gerichte zu geven und zu betzalen, der boisse 5
man nimanten laissen ensall, darvor die baiden desselven gerichte
den wederstrevigen up dem heiigen voisse halden und in gefenck-
nisse legen sollen, bis dat hie die boisse gift. Und sonderlichen
sali hie die unhoische worde auch up helligem voisse öffentlich \'Tir
gerichte wedersprechen und vertzichnis davan bidden. Und darzu lo
sali derselve wedderstrevige der stede oich so fil zu boisse gelden.
Und were sache, dat emant, der solche unhaisheit beginge, de vurs.
25 mr. boissen nit betzalen enkonde, den off die sali dat gericht
in gefenckenisse halden, 3 maent lanck wasser und broit zu essen,
ain enige bede vur in zu geschien. Und nochtant so sali hie dama 15
die unzeimliche wort öffentlich vur gerichte wedersprechen und
vertzichnis davon bidden [und] orfede doin, as sich dat geburt.
50. Desglichs^ were sache, dat emans van auswendigen luidcn,
id were man oder wiff, vur gerichte unhoisch weren und richter
off scheffen off partien mit ungeborlichen worden misshandelden, io
der off die sali asdan zur stont up eim heiigen voisse sine vur-
warde und geleide, off hie wail enich hette, verwirkt und verloren
han, und darzu in dye vurs. pene ervallen syn. Und sali oich
f. 14a jjff (jem heiigen voisse die ungeborliche wort öffentlich in gerichte
wedersprechen und vertzichnis davan bidden, darvoer dat man in 25
halden und zu slosse foren sali, als lange, bis hie die pene betzalt,
besseronge und orfede gedain halt, wie vurs. steit.
51. Were® sache, dat emant mit den anderen zweiende off
kyvende wurde, so fere, dat sy zu metzeren qwemen und andern
gewer, und den vur off na offenbarlichen overluit ftede geboden 30
were off wurde van der heren wegen off van des gerichts wegen,
den freden sollen sy halden, glich ob die hern off dat gericht
gemeinlich alda untgainwordich wem und den freden selver geboden
hetten. Und wer dan mit moitwillen den ft-eden freventlichen
breiche, dat sich kuntlichen erfonde, den sali man zurstunt ain-»
griffen und dem gerichte levern. Erfyndt und erkent dan dat
gerichte, dat solcher man den geboden vreden moitwillentlich und
frevelich gebrochen hedde, so sal man in offenbarlichen na erkentnis
des gerichts mit dem swerde richten, und dainne ensall man nimant
verschonen, [hie] sie gross off dein. 40
52. Weret* sache, dat emant binnen nacht off dage vrevelichen
in des andern haus ginge und den in sins selfs haus sloge off
1 ib. S. 685 § 83.
« ib. S. 686 § 84.
« ib. S. 686 § 85.
* ib. S. 687 § 86.
I Nr 6. Siegbürger Statuten. 46
wonte, den sal men mit dem swerde richten na erkentnis des
gericht«.
53. Were* sache, dat emant den andern by nacht of by dage
in sin hans o£f hoff sticht off bricht, den mach man halden bis an
5 dat recht, und richter und scheden sollen over den richten, as sich
dat erfindet und geburt. Und woldc hie ungehalden sin und in f. 14i>
der mangelongen sich maichde, dat dergene, de also ingebrochen
und gestegen were, wont off gelempt werde off doit bleve, darumb
ensall dergeine, dem also in sin haus, hoff off garden gebrochen
10 und gestegen were, nit verwirkt off verbracht haven, noch geinen
Wandel noch besseronge doin der stat, dem gerichte off emant
anders.
54. Were * sache, dat emant den andern vur gericht sloige
off ein metz uff den anderen auszoige, dat sich kuntlich erfünde,
15 wer dan sin metz irst auszöge und den irsten slag off stich dede
off oich den anderen wonte, der sali ein haut verboirt han, de man
eme sonder enichcrlei bede mit scheffenordel na erkentnis des gerichts
ame stock afhouwen sali, hie sie auch wer hee sy.
55. Wer' dem anderen wegelaigt, umb arch off gewalt an in
20 zu keeren, und zu werk brenget und hantdedich daaen wirt, id
sy by nacht off by dage, den und die gene, die daraen hantdedich
weren, dat sich kuntlich erfonde, sal man zur stunt aingrieffen und
dem gerichte levern, over sy nae erkentnis des gerichtz an ir liff
mit dem schwerde zu richten.
25 56. Were ' sache, dat achtermails umberme enicherlei luide,
sy weren, wie sie weren, enigen burgern off ingesessen, geistlichen
off weltlichen perschonen, ire huise geweltlichen upsloge und in
ire have und guit nemen, off dat emant den anderen anders mit f- 1&^
gewalt boven der stede recht und gerichts overflele, wie sich dat
90 machende wurde, id were dag off nacht, van alsolchen luiden sali
man offenbarlichen mit dem swerde richten nae erkentenis des
gerichtz.
57. Were * sache, dat enich burger, burgersche off ingesessen
werentliche ampte off hantdieronge dede off drive, de sich vur
35 tziden hedde laisscn wien , und sich also mit der clerkschaft
bchelpen wulde und mit der wiongen, dem werentlichen gerichte
ungehorsam wurden, der off die ensullen achter der zit der stede
frihcit und burger rechtz in generlei wies gebrachen.
58. Were^ sache, dat emant die stat verlaifde off versworen
40 hedde, nummer wedder darin zu kommen, und der enich weder
darin qwemen, so sullen die baiden den angriffen, und den sal men
dan offenbarlichen mit dem swerde richten.
1 iö. Ä 687 § 87.
« ib. S. 687 § 88.
» ib. 8. 688 § 90.
« ib. S. 693 § 98.
* ib. S. 694 § 100.
46 Siegbarger Statnten. Nr. 6
59. Were ^ sache, dat emans, id sy man off wiff, der stal
eins verwiest were off deselve stat versworen hedde, nnmmer weder
darin zu komen, und daerenbaven weder darin qweme, is dat dan
ein man, dem sal men sin heubt afslain. Were id ein frouwen-
persoene, de sal man levendich begraven na erkentnis des gerichtz. s
Wer eins liier off anderswae umb libsbruchten wille gericht worden
is mit kaxen, orenafsneden off zu backen barnen off äugen aus-
f 15b zustechen, hende ubzuhouwen off dergliche, dat ant liff treffende
were, deselven sollen sich binnen den neisten drien dagen, nadem
in dat kont gedain is, aus der stat machen. Und bliven sy langer lo
daecnbynnen, so sali man sy mit roidcn aus der stat slain. Und
qwemeu sy darna wederomb, so sali man sy an ir liff ricliten ^ na
erkentenis des gerichts, wie vur van mannen und wiven ge-
schreven steit.
60. Were * sache, dat emant bynnen der stat solcher vurs. is
eins gerichter off verdrevenere luide. die weren man off frouwen,
off die dat liff verburt hetten, dat kuntlich were, mit upsetziger
wissenheit huisde off* hoefde, dar man des an gewar wurde, den
sal men oich mit roiden aus der stat slain.
61. Sollen'* der stat boden ire eide danip doin, dat, so wer 20
der stat verdreven is, of die versworen hette, nummer weder darin
zu komen, of oich von lifs bruchden eins gericht worden is mit
kaxen, orenafsnidcn of backenbarnen of mit roden aus der stat
geslagen of der gliche, id syn man of frouwen, in maissen wie
vurs. steit, und of der enich weder in die stat qweme, dat die 25
baiden, sobalde as sy der einleben segen of kenten, zur stont ain-
griffen und zu slosse voren sollen, daraver zu richten, as vur
erkleirt steit, nae erkentnis des gerichts. Und of de baiden des
also niet endeden und alsolchen verdriven und gerichdeu luide, as
f. IGftsy der gewar wurden of in kont gedain weren, mit wissenheit in so
der stat Hessen gain umb maichschaft of fruntschaft of dergeliche
Sachen, of dat sy darumb mede, gelt of gcschenk nemen und da
oversaigen und swigcn, so sal man de boiden irs ampts entsetzen
und vort up dem kax reichten as meinedige na erkentenis des
gerichts. 35
62. Were* sache, dat emant Got of sine live moder of den
hilgen vloichde of blasphemirde of mit metzen eniche bilde of
crucifix sticht oft enterde, dat men kentlichen up in brengen
mochte, den sal men rychten an allen den geleden, dar hie sulche
sunde mit begangen hedde, na erkentnis des gerichtz. «o
a) Vorl. achten.
1 ib. S. 694 § 101.
« ib. S. 695 § 102.
8 ib. S. 696 § 104.
4 ib. S. 696 § 106.
I Nr. 6. Siegbnrgrer Statuten. 47
63. Were sache, dat emant stracks us der stat reede of ginge,
emant zu fangen, ainzngriefen of zn schedigen mit roife of mit
brande of dergiichen sachen, of auch dat emant den anderen
versloige of verspeide, umb in zu vangen of zu schedigen, dat
5 man kuintlichen vememe, so wa man den haven of krigen mach,
van dem sal man richten mit dem swerde nae erkentnis des
gerichtz.
64. Wilch * man ein ehelich wif hedde, die hie zu kyrchen
geleidt hedde, und na gesetz der hiliger kirchen wal behalden
10 moichte, und die sitzen Hesse und ein ander wief oich zu kirchen
leidt; und er binnen der stat sich nedersloige zu wonen, of der
solcher glicher Sachen beginge, die davan beclagt und overtzuicht
wurden, dcselven, id weren man of wif, sal man offenbarlichen
np den kax setzen und dan vortain mit roden aus der stat slaen. f. 16i>
15 Und qwemen sy darna weder in die stat, so sol man sy an ire
lif richten, wie vur erkleirt steit.
65. Of ^ enicher man, hie were inwendich of äuswendich,
enigen burger of ingesessen syn wif entfoirte mit sim gude, of dat
ein wif irem man entginge, wa man den, de dat gedain hette,
so ankomen mach, den sal men richten mit dem swerde na erkentnis
des gerichtz. Und wilch wif, dat men also alnqueme, de sal man
nf die kax setzen, zu backen byrnen und dan vertan mit roden
aus der stat slain. Und were sache, dat sy darna weder qweme, so
sal men sy levendich begraven. Und of der man of dat wif enich
S5 wail e wech qwemen und also ungericht bliyen, so sal man den doch
geine vurwarde noch geleide geven, in die stat zu komen, noch
geine hern noch emants anders bede, [die] darfur geschien mochte,
verhören, und of de doch hieenboven ain geverde vurwarde krigen,
de sal man van stont weder upsagen.
30 66. Wilche ' kinder, id sin sone of dochter, buissen wist und
willen irer vader und moder of ancheren of anchfrouwen, asvere
sie vader und moder nit enhedden, enigen hilich doint of trouwe
gevent of nement*, ehe si dan 20 iar alt weren, des sie nit qwyt
noch entledigt werden enmochten, solche kynder mogent ire aldem
35 van allen iren haven und guiden unterven, of sy willent, id enwere f. 17»
dan sache, dat vader und moder of anchere of anchfrouwe, asfere
vader und moder nit enweren, solche kinder zer ehen wal bestaden
mochten und das nyt doin enwolden und die kinder sich dan
erbarlich bestaden, so ensullen sy darumb nit enterft syn.
40 70. So* wilch man, hie sie inwendich of auswendicli, einigem
bürgere of ingesessen buissen sinen wist und willen syn kint, id
a) Vorl. nimant (!).
1 ib, S, 697 § 106.
« ib. S. 697 § 107.
8 ib. S. 698 § 109.
* ib. S. 698 § 110.
48 Siegburger Statuten. I Nr. 6.
si soen of dochter, mit gewalt entforte, wa man den binnen der
stat of binnen im gebide ankommen und begriffen mach, den sal
man richten mit dem schwerde na erkentnis des gerichts, daane
dat eme gein vurwarde helpen ensal, und dem ensal man auch
geine vurwarde me geven. Und of hie hierenboven ain geverde 5
vurwarde krege, die sal man innen weder upsagen, beheltenis dem
geistlichen geriehte in desen vurs. stucken, de heiige ehe antreffende,
siner straifonge und gerichtz, of des noit geburde.
71. EnsalP gein scheffen daraver noch bie sin, dat cniche
werentliche personen enigen geistlichen goitzhuisen , conventen, 10
hospitalen, hilgen gasthausen, paffen, munchen, nonnen of enigen
anderen geistlichen personen enich erf, erfreute, erfzinse, in eniger
wies verkoifen of sy darain schriven laissen. Und so wilch van
f- 17i> den scheffen und dergene, die dat erve also verkeufte of des aus-
ginge, die herweder deden, der sal dem heren und auch der stede 15
as vil zu boissen gelden, as dat erve und erfreute guit weren, de
also verkeuft weren.
72. Were^ sache, dat eniche geistliche goitzhaus, convent,
hospitale of andere geistliche personen vurs. lifzucht gelden of
lifzucht besät wurde of [mit] innich lifzucht beguet weren und dat so
in mit vrefel enich erve vur die vair ervele, so sullen sy die erve
of die erftzinse binnen iar und dag verkeufen und ire beste damit
dein in werentliche haut, beheltenis doch in ire vair lifzucht daain,
off sy willent, und man ensal sy oich ain die erftzale vurs. nit
schriven, si enhaven zuvorentz staetget gedain, dat sy die erftzalen t&
uisgain sollen in maissen wie vurs.
73. Were* sach, dat van innichen werentlichen personen
enichen geistlichen conventen, hospitalen, cloistern, hilgen gast-
huisen of enigen andern geistlichen personen enicherlei erve of
erfreuten binnen der stat of ime gebide gelegen besät wurde, daran so
ensal men sie nit schriven, si enhaven zuvorentz staetgeit gedaen,
dat binnen iair und daige zu verkeufen und des auszugain in
werentliche haut.
f. 18a 74. Were* sache, dat enicher geistlicher personen, die un-
ertzegen were, enigerlei erve beneven zu erstorve, dat mach diess
geistliche persone ire liefdage behalten und dat in irem leven
geven of verkoifen in werentliche hende, so war sy wilt, und of
sy des in irem leven nemant geven noch verkeufen enwulde, so
sal dat na irem doide ain ire neiste erve gefallen syn. Und so
war ire neisten erven geistlich weren, die molgen dat erve behalden 40
ire levendage und damit vort doin in der wis, as vurs. steit, also
dat id umber van der geistlicher haut in de werentliche haut
kommen sal.
1 ib. S. 132 § 1.
^ ib, §2,
^ ib. §3,
* ib. § 4.
I Kr. 6. Siegrburger Stotateti. 4&
75. Were * sache, dat enicher geistlicher personen enich erve
Oven heraf zu erstnrve, dat mach die geistliche persoen haven und
behalden, wenden und kieren, wo sie wilt, also doch, dat datselve
erve in geistliche bant nit kommen ensal.
5 76. Were* sache, dat enichen gestichten, gotzhansen of enichen
andern geistlichen personen enich erf ervile vnr iren veerlichen
zinS; asvere dergene^ des dat selve erve were, in dat mit ftavile
erfallen liesse, so sal man sy daran schriven nnd ire beste damit
doin laissen in alle der wis, as Tur davon erkleirt steit. Und were
10 Sache, dat in emant enich erve erfallen liesse mit einicher for- of
nadadinge, umb dat die geistliche hant dess de bass geerft wurde, f. 18i>
nnd umb enich sin genoss, die sal den hern und der stede also
vil zu boissen geldeui as dat erve wert were.
77. Yort ' were sache, dat eniche werentliche personen enichen
15 geistlichen gotzhansen, conventen of enichen andern geistlichen
personen vair golden^ solchen vair mach man vrien mit beider
Partien wille ain enicher kunne argelist mit anderen glichen erven
nnd dat mach man auch wal schriven. Amen.
Über die Überlieferung siehe die Vorbemerkung,
» ib. S, 138 § 6.
« ib. § 6.
^ib. §7.
Bbeln. BUdtrechte : Siegburg.
IL Urkunden und Akten zur Rechte-, Yerfassungs-
und Wirtschaftsgeschichte.
1. König Heinrich IV, nimmt auf Bitte des Erzbischofs Anno
die Abtei Siegburg mit dem Markt-,, Zoll- und Münzrecht in seinen
Schutz. FrankfuHy 1069 Oktober 8.
C. X In nomine sanctae et individu^ trinitatis. HeinricoB
divina favente dementia rex. X Cunctis sanctae Dei aecclesiae cul-
toribns nostrique lidelibus tarn nascendis quam modernis innotescat,
qualiter üdelissirnnB et nobis carissimus, scilicet Anno, sanctae Colo-
niensis aecclesiae archiepiscopos, || monasterinm, quod ipse in monte 5
Sigeberge dicto in honorem sancti Michahelis construxit et dicavit,
nostrae tutelae et defensioni subdidit et mercatum, theloneam, mo-
netam atqne predia cum || omnigenis ad hoc qnesitis et datis sive
qnerendis et dandis atiUtatibus nostra regali anctoritate firmari et
corroborari postulavit. Huius itaque servitinm et bonam in nos lo
voluntatem respicientes einsque desideriam implere studentes, pre-
dictam monasterium et omnia ad hoc pertinentia in nostram acce-
pimus defensionem, et neqais nisi ipse sniqne successores inde
habeat potestatem. Ex sua petitione et regio more hanc inde con-
scriptam cartam propria mann corroboravimus et sigilli nostri in-is
pressione insigniri inssimus. Si quis autem perversus contumaciae
vel temeritatis inpmdentia correptus contra regiae dignitatis edictom
quid eripere, destmere sive frangere ex hoc conatus fuerit, hunc
reum maiestatis regali aerario CCC libras anri accnmulare desti-
navimus. so
X Signum domni Heinrici regis qnarti. x (M.)
X Adelbero cancellarius vice Sigefridi archicancellarii reco-
gnovi. X
Data est VIII idus Octobris. Anno antem dominicae incar-
nationis millesimo LX Villi. Indictione VIII. Anno ordinationis ss
n Nr. 2. 1071. 61
domni Heinrici XVI. Regni vero XIIII. Actum Frankenevurt.
Feliciter amen.
Or. Pgmt. mit dem aufgedrückten Siegel, St, A, />., Sieghur g,
Urk. Nr. 10.
Gedr. : Lacomblet, I Nr, 213; Aegidiua MüUer, Siegburg, II, An-
hang S. IX.
Verz. : Stumpf Nr. 2727, vgl. Meyer-Knonau^ Jahrbücher Heinrichs IV„
I S. 627.
2. König Heinrich IV. übergibt der Abtei Siegburg zur Siche-
rung des Handels die Strafgerechtigkeit in einem genau umschriebenen
Bezirk um das Kloster und die Fischereiberechtigung in den stehenden
UTid fliessenden Gewässern. Merseburg, 1071 Oktober 4.
C. X In nomine sancte et individue trinitatis. Heinricus, Dei
gratia rex, omnibns Christi fidelibas, tam fatnris quam presentibns. X
5 Si petitionibns sacerdotam || instis et eorum maxime, qui divino
servicio devote et iugiter insistunt, faciles aures prebuerimns, spe-
ramas procul dubio, quod snmmus sacerdos Christus Jesus nos in
nomine || suo petentes per eorum preees benigne sit auditurus. Proinde
noverit omnium lidelium tam futurorum quam presentium posteritas,
10 qnod Erpo, abbas || in coenobio sancti Micbahelis, quod situm est
in moute iuxta Sigam, cuius fnndator fideiis noster Anno, Colo-
niensis archiepiscopus, extitit, cum sibi subiectis monachis nos
adiit, deprecans, ut ei bannum circa montem eundem in villis
abbatiq et sancti Petri daremus, ita tarnen, ut in nullo minueretur
15 iusticia comitis aut potestas. Cuius petitioni, quoniam iusta vide-
batur, eo quod temerarii homines multas circa eundem montem
mercatum petentibus contumelias irrogarent, de quibus accusati
neque comiti neque domino oppressorum compositionem facti sol-
verent, prebentes assensum, donamus bannum, quem postulavit,
20 tradimus, confirmamus et corroboramus , ita ut tres curtes ad
montem pertinentes Lara, Geistingen, Bleisa cum suis bannis, quos
ante habebant, stabiles et inconvulsq permaneant, in c^teris vero
locis circa montem sitis, sicut subscriptum continet, infra terminum
ab eo loco, qua* Acchera Sigam infinit, sicque per ascensum Accher^,
ÄTjdonec Rotenbahc Accheram ingreditur, et ita per asscensum* rivi
Kotenbahc, quousque terminus banni Chaltoava villam cum termino
suo complectatur, a Chaltoiva trans Sigam usque Hageneiche,
inde per plateam, qu^ Bunnam ducit, usque Bozenlohe, de Bohen-
lohe ^ per finem Verlobe versus Sigam, donec Otenforst desinat, inde
30 usque Werde, a Werde in Sigam contra Lara, a Lara usque ad
onm locnm, ubi Achera Sigam infinit, ubi etiam termini principium
positum est, nullus homo quenquam capere, depredari, ledere, vel
in aliquo molestare presuniat. Quod si hoc nostrum institutum
a) So.
62 1125. II Nr. 3.
qnispiam transgressas faerit, abbat! vel eins procaratori LX soli-
[dos]* componat et solvat, sive servus sive über Bit. Ins vero
piscatioDum in proflaentibns et stantibus aqnis ita concedimns, ut
nnllos ibi sine abbatis concessione piscem roagnum vel parvom
capere andeat, quin prescript^ poen^ deprehensns snbiaceat. Etr.
nt haec nostra decretalis pagina in posterum stabilis et inconvolsa
perraaneat, curtam hanc testem donationis conscribi et sigillo nostro
iossimns insigniri.
^ Signum domni qnarti Heinrici (M.) regia invictissimi. ^
9 Adalbero cancellarins vice Sigeft'idi archicancellarii reco- lo
gnovi. X
Data IUI nonas Octobris, anno dominicae incarnationis mille-
simo LXXI^, indictione X, anno antem ordinationis domni Heinrici
regis XVIII^, regni vero XV®. Actum Mersiburc, in Dei nomine
feliciter, amen. is
Or. Pgmt, mü dem aufgedrückten^ gut erhaltenen Siegel, St, A, D,
Siegburg Urk. Nr. 11.
Gedr. danach : Lacomblet, /, Nr. 214.
Verz. : Stumpf Nr. 2747.
3. Erzbischof Friedrich L von Köln befreit alle Kaufleute zu
Siegburg von allen Land- und Wasserzöllen zu Köln. Siegburg j 1125
[vor Mai 23].
C. X In nomine sanct^ et individu^ trinitatis. Fridericus,
Dei gratia sanct^ Coloniensis ecclesi^ archiepiscopus. x Memores
apostoli dicentis, bonum facientes non deficiamus, tempore enim
suo metemuB non deficientes, quantum cooperante Domino potnimus
^cclesias exaltare || earumque possessiones ampliflcare curavimus, m
pre oculis habentes et cum psalmista in laudem beati yiri timentis
Dominum decantantes presentem versiculum : || Dispersit, dedit pau-
peribus, iusticia eins manet in seculum seculi, et cetera. Unde ut
cum huiusmodi nostra per Dei misericordiam maneret iusticia et
comu spei nostr^ exaltaretur in gloria Christi, pauperibus di8per-25
gere et dare, qu^ nostri erant iuris, curavimus, non dubitantes
ipsorum pauperum esse regnum c^lorum et per ipsos c^teris fide-
libus dispertiendum. Itaque beatis pauperibus in Sigebergensi
cenobio regnum c^iorum spirituali et voluntaria paupertate meren-
tibus inter nonnulla, qu^ contulimus beneücia, hoc etiam miseri-so
corditer ex abundanti pietate adicere statuimus, ut omnes negotia-
tores in vilia Sigebergensi, qu^ sita est in pede montis eiusdem
cenobii, Colonie ab omni theloneo sint liberi. Sive igitur navalis
Bit negotiatio, sive per civitatem forensi exerceatur commertio,
a) Der Rand der Urkunde ist hier ausgerissen.
II Nr. 3. 1126. 63
Omnibus in prefata villa commanentibus libera concedatnr in per-
petuom sine omni theloneo, sine cuinslibet consnetndinis vel exac-
tionis dispcndio, qnia ob nostram et predecessorom ac snccessomm
nostrorum archiepiscoponim * perennem memoriam hoc conttLlirnns
5sancto Michaeli archangelo et prcfat^ Sigebergensi ^cclesi^ intcr-
ventu karisBimi nostri Cunonis, religiosi morom honcstate abbatis.
Quare, ut postcromm memoria commendata hqc traditio nostra
faturis temporibus maneat rata et inconvulsa, presenti hanc privi-
legio confirmavimus, quod etiam sigilli nostri impressione corrobo*
10 ravimns, collata beato Petro ligandi solvendiqae potestate et banni
nostri auctoritate sanctientes, ne qnis temerarias hoc imminaere
illis. qnibtis collatum est, vel ab ^cclesia sepedicta presumat alie-
nare ullins malicios^ occasionis venenata calliditate. Quod si qnis
animq sa^ oblitas et extremi indicii incredulus hanc nostram tra-
15 ditionem pio bonorum consilio fülcitam et rationabilem cassare vel
infringere presumpserit, banni sententie obnoxius cum perfido dra-
cone per beatum Michaelem in extremo examine prostratus ruina
sua pateat et convincatur inimicus caritatis et longo Hat a con-
sortio angelicQ societatis. Consei*yatores vero huius traditionis per
soangelica suflf^agia divln^ miserationis consequantur subsidia et per
predictum archangelum ad paradysi perducantur gaudia. lllorum
etiam nomina in huius rei testimonium subnotari decrevlmus, qui
assensus sui presentia, votis et precibus firmaverunt, quod ^cclosi^
contulit fratemitatis nostr^ munificentia : Heinricus prepositus maioris
«sdomus sancti Petri, Ekkebertus eiusdem^ qcclesi^ decanus, Heri-
roannus Xantensis prepositus, Godefridus prepositus sancti Severini,
Heinricus prepositus sanctorum Apostolorum, Theodericus prepositus
sanct^ Mari^ in gradibus; capellani: Wichmodus, Godescalcus, Dude-
chinus; Everwinus presbiter parrochie Sigebergensis; liberi: Adolfüs
jo Sigebergensis advocatus, Adolfas de Sa£fenberg, Theode[ricus de
Aer]^, Gerhardus comes de Juliaco, Cönradus de Bunna, Bngil-
bertus de Bawaria, [Godef]ridu8 ^^ Brunonis fllius, et plures alii;
ministeriales: Herimannus Coloniensis advocatus, Almarus, Heinricus,
Herimannus et Johannes frater eins, Rudolfus de Wolkenburch,
ssWernherus tunc Coloniensis tholonearius, qui et tunc presens fuit
et hoc fieri expetiit, Adelbertus de Tuitio^ Hartmannus, Becelinus,
Theodericus et frater eins Gerlach villicus et plures alii. Actum
est autem hoc et confirmatum a nobis in ipso Sigebergensi cenobio,
anno ab incarnatione Domini M^. C®. XX°. V, indictione III.
4oRegnante Heinrico IIH^, imperatore Romanorum augusto.
Or, FgnU. mit aufgedrücktem Siegel, St, Ä, />., Siegburg j ürk. Nr. 29,
Gedr. : Kremer, Akad. Beiträge, III, Urk, Nr, 26 S,39 = Äeg, Müller,
Siegburg, II, Anhang S, XXVI; Lacomblet, I, Nr. 300,
Verz.: Knipping, Nr. 219,
a) Durch ein Loch im Pgmt, sind die Oberlängen der ersten fünf
Buchstaben zerstört, b) Das Wort ist durch ein Loch im Pgmt, teil-
weise zerstört, c) Loch im Pgmt.
54 1174^1182. nNr.4, 5.
4. Kaiser Friedrich L bestätigt der Abtei Siegburg ihre Privt-
legiert, besonders das Markt-, Zoll- und Münzrecht („mercatnm, the-
loneum, monetam^), den Gerichtsbezirk um das Kloster (in den von
König Heinrich IV. festgesetzten Grenzen V und verbietet die Anlage
eines neuen Marktes innerhalb zwei Meilen um Siegburg („Ad ea,
qne premissa sunt, statnimus et imperiali banno prenomiDat^ ecclesi^
in perpetuam confirmamns, nt per oiunem circuitum montis in nnlio
loco intra dno miliaria liceat a qaoquam forum sive mercatam
publicum de novo constitui"). Sinzig, 1174 Mai 9.
Or, Pgmt. mit gut erhaltenem aufgedrückten Siegel. St, A, Z)., Sieg-
burg, ürk, Nr, 54.
Gedr.: Kremer, Akad. Beiträge^ III, ürk. Nr. 80, S. 47 = Aeg. Müller,
II, Anhang S. XXXX; Lacomblet, I, Nr. 450,
Verz.: Stumpf, Nr. 4159.
5. Erzbischof Philipp von Köln entscheidet den Streit zwischen
der Abtei Siegburg und den Grafen von Sayn wegen des auf abtei-
lichem Grunde erbauten Schlosses Blankenberg dahin, dass der Abtei
gegen die Zurückziehung ihres Einspruches das Fischerei- und Mühlen-
recht in der Sieg und Sülz zustehen soll. Die G^erichtsgewalt und das
Bürgerrecht der Stadt Siegburg sollen unverletzt bleiben, so dass kein
Bürger ausserhalb der Stadt vor Gericht gezogen werden darf. Die
Rechte der Höfe Menden, Kumpel und Pleis werden festgestellt, Neuss,
[1182].
In nomine sanct^ et individu^ trinitatis. Philippus, Dei gratia 5
sancte ecclesie Coloniensis archiepiscopus. Officii nostri et credite nobis
dispensationls ratio id a nobis deposcere videtur, ut erga subiectos
invigilare et eorum per omnia utilitatibus pariter ac paci prospicere
in Perpetuum studeamus. Eapropter noverint cuneti sancte ecclesie
fllii tam nostre quam superventure etatis, qualiter dilectis nostriB 0er- lo
hardo abbate et ecclesia Sibergensi cum comite Henrico de Seyna et
eins fratre comite Everbardo occasione castri, quod Blankenburgh
dicltur, dissidentibus et contra eosdem comites assiduis querimoniis
proponentibus, pro eo quod idem castrum in ftmdo ecclesie predicte
violenter construxissent, nos ex adverso ascendere et murum pro is
domo Domini nos opponere curavimus, ut tam gravem controversiani
debito fine terminaremus. Itaque mediantibus utriusque partis fide-
libus, qui ad hoc destinati sunt^ tam monachis quam et laicis,
bonum pacis et reconciliationis inter ecclesiam et comites ex con-
silio stabilivimuS) tali preposita conditione, ut abbas et conventusso
fratrum renuntiarent querimonie super predictum castrum^ quod
ita prosecuti sunt, pro sua parte, salvo iure vel facto comitis Engel-
berti vel successorum eiuS; advocatorum ecclesie, et comites ea
prosequerentur; que secundum consilii teuerem ad ipsos pertinere
constaret, in hunc modum: a veteri ponte ante Sibergense oppi-ss
1 Vgl, oben II Nr, 2.
n Nr. 5. 1182. 66
dum supra, usque ubi Rodinbach Segam influit, scilicet ex snpe-
riore parte ante Wolvisberg tota decursio aque et molendina cum
piscatura ad omnem utilitatem solius abbatis erunt et ecclesie,
similiter molendina in Suiza iuxtaque in Lara, annuentibus comite
öHenrico et uxore eius Agnete comitissa, presente familia abbatis
et ipsorum sollempniter actum et testificatum constat, cxcepto dum-
taxat, si alteruter comes scilicet vel uxor eius quicunque de vicino
sibimetipsis tamen infra hunc cursum Sege pisces capi voluerint.
Item si aqua Sega a prememorata^ ponte supra dainpnose eiliuxerlt
loet terra, per quam eruptio facta est, ad aliquem hominum predic-
torum comitum spectaverit, ipsi cum bona fide assistent abbati,
quod ex terra illa nulio obsistente aquam reducet ad pristinos
usus. Item iudiciaria potestas et ins burgense, quod opidum Sige-
bergense eatenus dinoscitur habuisse secundum tenorem privilegio-
15 nun et secundum, quod a tempore fundatoris sui beati Annonis,
predecessoris nostri, ei constitit, manebunt ei inconvulse, ita ut
nuUus burgensis extra in potestatem comitum, vel, quod vulgo
vestene dicitur, vocetur, sed si quis provincialis vel qui de pote-
State comitum est, adversus burgensem pro violata pace vel pro
so causa qualibet magna sive modica proponit, iustitia vel lege scabi-
norum super hoc contentus sit intra civitatem, nisi forte inculpatus
iudicio Stare contempnat, ut merito de eo ubique locorum dignum
Sit iudicari. Item curtis Menden de bonis advocatie comitis, quam
eatenus noscitur habuisse, dabit ad servitium comitis Septem sum-
25 brina avene et curtis Kumpel tria, et per hoc utraque curtis ab
aliis servitiis et exactionibus omnibus libera erit. Item si mini-
sterialis vel homo quilibet ecclesie ministerialem vel quemlibet
hominem de iure comitum occiderit vel leserit, comites super hoc
vindictam sibimetipsis non statim facere temptabunt, sed abbatem
soconvenient et consequenter et prius emendationem ab ipso et se-
cundum ipsum expetent, similiter abbas faciet contra ipsos. Item
si ministerialis comitis uxorem duxerit ex ministerialibus ecclesie,
pueri ex eis progeniti equaliter dividentur, ita ut prior soboles
ecclesie, sequens comitibus attineat et utrobique hereditatem acci-
35 plant, de ministeriali femina comitum et de viro ecclesie indissi-
milis erit ratio. Item si bellum faerit inter comitem Engelbertum
et comites sepedictos, bona ecclesie et ministeriales sive homines
ecclesie pacem habebunt ex parte comitis de Seyne et fratris sui,
excepto si aliquis ex ipsis contra eos arma tulerit, quod notorium
4osit^ si Uli vicem agenti rependant non in hac parte pacem vel
pactum condicti foederis violasse dicendi erunt. Item infra bannum
et infira ambitum predii de Fleysa nullum comitiale ins vel comi-
tialis potestas intrare debet, sed de violata pace, de apertis vul-
neribus, de duellis, de furibus suspendendis vel in cyppum ponendis
4f) et de ceteris similibus ad abbatem et prepositum ab eo constitutum
a) So.
66 1221. n Nr. 6.
respicit, nisi forte, sl abbas indipet auxilio advocati ecclesie, ille
yocandus est. Item quicquid scabinus per sententiam requisitus
decrevit, si est de iure corie, decemet secundum ins carie, si de
generali iure patrie, decemet secundum ins patrie. Item ininstas
exactiones de hominibus ecclesie nullus faciet^ neqne in deductione 5
vini, neque in datione avene et simiiibus. Reconciliatio ista facta
et confirmata est inter comitem et abbatem cum magna sollemnitate
in domo nostra episcopali apud Nussiam, nobis presentibus, in pre-
sentia quoque honorabilium virorum, nobiiium, liberorum et mini-
sterialium, quorum hec sunt nomina: Theodericus maior decanus lo
in Colonia, Pbilippus Xantensis prepositus, . • De Seiflicke, Ulricus
prepositus de Rees, Conradus prepositus sancti Severini, Simon
prepositus sancti Oereonis, Henricus dux de Lemburg, Otto comes
de Gelre.
Äbschriß (A) des XV, Jährhunderts im St A. 2>., Hs, B. 151 f. 6 (un-
vollständig)^ Abschrift des XVII L Jahrhunderts (B) ebenda^ Siegburg ^
ürk. Nr. 57.
Hier nach A gedruckt^ mit Zuziehung von B.
Gedr.: Lacomblet^ I, Nr. 483,
Verz.: Knipping, Nr. 1196,
6. Erzbischof Engelbert L bestimmt als Vogt des Klosters Sieg-
bürg die Abgaben derjenigen Personen, die sich bei ihrer Einwande-
rung in die Stadt Siegburg der Wachszinspflicht gegen das Kloster Sieg-
burg unterwerfen. 1221.
In nomine sancte et individue trinitatis. Engilbertas Deii5
gratia Coloniensis archiepiscopus, Sygebergensis monasterii advo-
catus, Sygebergensibus imperpetuum. Quia precedentium in succe-
dentibus emoritur plerumque devotio et vult interdum malignari
contra pietatis institutum impia posteritas, ea, que pro etemitatis
intentione temporaliter statuuntur, sui Status conservationem am-so
pHori postulant diligentia roborari. Proinde presentium notitie
pandimus, ftiturorum Cognition! transmittimuS; qualiter de prudenti
honestorum virorum consilio cum dilecti nostri GodefMdi, abbatis
de Sygeberg, et capituli sui consensu et cooperatione in idipsum super
advenas, qui memorate civitatis elegerunt habitationem, in forma 25
eins, qui custodit pupillum et advenam, patema dispensatione de-
crevimus ordinär!. Statuimus itaque, ut quicunque talium ad manus
abbatis de loco in ins cerecensualium ecclesie se offerre voluerint,
mortua circa eos advenatus exactione res ipsorum incolvulse ad
suos devolvantur heredes, soluta dumtaxat memorate ecclesie abbati 90
vel cui promiserit ipse debita cerecensualitatis iustitia. Nos ergo,
que dicta sunt, rata et inconvulsa permanere volentes, ad gestorum
confirmationem presentem paginam sigiilo nostro signavimus, viola-
tores huius statuti perpetuo anathematis vinculo auctoritate beati
Petri et nostra, nisi resipiscant, includentes. Actum et confirmatum ss
anno doroinice incarnationis millesimo ducentesimo vigesimo primo,
n Nr. 7. 1221-1285. 67
indictione nona, coram testibns snbscriptis: Cunrado maiore pre-
posito, Gozwino maiore decano, Henrico de Essende, Theodorico
de Brfile, canonicis maioris ecclesie in Colonia, Pilegrino notario
nostro, canonico sancti Andree; laicis: Godeschalco de Nurbarch,
sEverhardo de Solingen^ Adolpho de Stamheym, Branone pincema
nostro, Adolpho de Berinsouvele, Theodorico et Heynrico, fratribns
eins, Sybodone Puls dapifero nostro, Syfrido de Würung, Godefrido
de Wolkenburch, Engilberto de Bensbure, Dudone de Mendene,
Philippo de Boisdorp et aliis quam plurlbus beati Petri ministeria-
10 libus; Gevehardo villico et scabinis de Sygeberg: Remboldo Donvint,
Eychwino, Falcone, Heydinrico Kempen, Ottone Divite, Rychwino
Cleyngedanck, Sybodone, Heynrico de Hecke, Emmelrico, Heynrico
fllio FalconiSy Heynrico et Sybodone fratribus et Heriberte.
Abschrift des XV. Jahrh. St. A. 2>., B. 162 f. 67 (A); Abschrift des
XVIL Jahrh, ib. B. 149 f 78<^ (B). Hier nach A gedruckt.
Gedr,: Knipping in Niederrhein. Annalen, H. 75 S. 126.
liegest: Kremer, Akademische Beiträge III, 197; Ficker, Engelbert
der Heüige, 289 Nr. 109.
7. Der Abt [Adolf], di6 Schöffen und Ratsherren von Siegburg
sichern den Bürgern von Köln gleichen Schutz und gleiche Rechte
wie ihren eigenen Mitbürgern zu. 1286 (84) Februar 14.
Universis presentes litteras visuris et audituris . . Dei misera-
ift cione abbas monasterii, . . || scabini, . . consules ac ceteri opidani
Sibergenses in perpetüum. Quia multus exinde || consuevit civi-
tatibus et opidis coniacentibus provenire profectus, si adinvicem
concordes ftierint et inter se de mutua promocione confidant, pro
eo perpetua amicicia nos civitati et civibus Goloniensibus obli-
so gare volentes, ipsos universos et singiQos in coopidanos nostros
recipimus, ita quod quicunque ex eis utriusque sexus ab hoc tem-
pore inantea in opidum Sibergense vel ipsius opidi burdibannum
venerit, veniendo, recedendo, moram faciendo, res et personam
ipsius ab iniuriis et violenciis tuebimur et defendemus, tamquam
26 coopidanos nostros, et in iudiciis et extra omni libertate et iure
gaudere volumus, quibus utuntur coopidani nostri, et nequaquam . .
allquid onerosi imponi promittemus eidem. Et quia ad huiusmodi
amiciüiam in perpetüum obligati esse volumus, presentem paginam
conscribi fecimus et sigillis nostris dedimus civitati et civibus Colo-
m niensibus in testimonium communitam. Datum anno Domini m° cc^
octuagesimo quarto, feria quarta proxima post dominicam quadra-
gesime, qua cantatur Invocavit me.
Or. Pgmt. Die Siegel des Abtes Adolf und der Stadt hängen wohl-
erhalten an roten Seidenschnüren an.
St. A. Köln, ürk Nr. 472.
68 1290-1304. nNr.8,9.
Gedr. nach dem Or, : Lacomblet^ 11, Nr. 795.
Verz.: Ennen, Quellen, III, Nr. 249; Hansisches Urkb., I, Nr. 968.
Die rnutatis mutandis gleichlautende Gegenurkunde der Stadt Köln
ist nur iti zwei Abschriften des XV. Jahrhunderts erhalten: Pf.S., I, Urk.
Nr. 1 und St. A. D., Siegburg, R. 37, f. 8^.
8, Graf Adolf von Berg belehnt den Edelherm Siegfried von
Rtinkel mit WO Mark Kölnischer Denare als Mannlehen, die dieser
auf den Ankauf eigener Güter im Bezirk der Grafschaft Berg ver-
tuenden soll. Bis zur Zahlung der 100 Mark überweist ihm der Graf
seine Einkünfte von den Kaufleuten zu Siegburg („proventus nostros
de mercatoribus in Sybergis"). Es siegeln der Graf Adolf und Abt
Adolf von Siegburg. 1290 August 10.
Abschrift im Kopiar B 30a, Nr. 8, St A. D.
Gedr.: Kremer, Akademische Beiträge, III, Urk. S, 208.
9. Abt Heinrich von Siegburg und Graf Wilhelm von Berg be-
stimmen als Schiedsrichter zwischen den Schöffen zu Siegburg und
der dortigen Gemeinde, dass fernere Streitigkeiten und Gewalttätig-
keiten bei einer Strafe von 50 Mr. Brabanter Wähi*ung und ein
jähriger oder fünfjähriger Verbannung verboten sein sollen und die
Gemeinde jährlich 12 Männer zu wählen hat, die gemeinsam mit
den Schöffen die Festsetzung, Hebung tmd Verwendung des Schosses
und der sonstigen Stadteinkünfte ^ind die jährlichen Abrechnungen
vorzunehmen haben. Siegburg, 1304 Mai 13.
In Dei nomine, amen, üniversiß Christi fidelibus tarn pre-
sentibns quam futaris, Henricus Dei gracia abbas monasterii Syber-
gensis, necnon Wilhelmus comes de Monte || fidem seqnentibus ad-
hibere. Noveritis, quod, cum super questionis materia inter dis-
cretos viros . . scabinos opidi nostri Sibergensis . . ex una parte, 5
universitatem seu com||munitatem dicti opidi ex altera occasione
cuiusdam consuetudinis rctroactis tcmporibus observate snborta in
nos tamquam in arbitros, arbitratores seu amicabiles || compositores
esset amieabiliter compromissum, nos habito super premissis cum
amicis nostris colloquio, paci et concordie parcium intendentes et lo
finem imponere litibus cupientes, recepto in nos de voluntate par-
cium de parendo ordinacioui nostre inferius faciende fide a partibus
hinc et iude prestita compromisso: In primis pronunciamus, dicimus
et ordinamus, quod, quecumque parcium predictarum communiter
seu divisim atroces iniurias alte» parcium communiter vel divisim irro- is
gaverit, utpote machinacionem seu conspiracionem in mortem se alter-
utrum extendentem, ut ad presens actum dicitur exstitisse, de quo
fldes sufliciens et testimonium per duos viros ydoneos et fidedignos
valeat exhiberi, quicunque in hoc convictus fuerit, ut est dictum,
penam quinquaginta marcarum denarlorum Brabantinorum, si solrso
vendo fuerit, solvere teneatur, quarum medietas nobis cedet et
n Nr. 10, 11. 1304-1355. 69
reliqua medietas ad usus opidi convertetar, et Dichilominus elimi-
nabitur per annnm integrum ab opido memorato. Qnicunque vero
solyendo non fnerlt, per quinquennium a dicto opido exclndetar,
interim, nisi per graciam a nobis optinere potuerit, nnllatenns rever-
5 sums. Item pronunciamns et dicimus, sicut prius, quod universitas
seu communitas singulis annis exnnnc inantea duodecim viros ydo-
neoB inter se eligent et assument, sicut coram nobis constituti
presencialiter elegerunt, qui nobis sen nostris successoribus seu
officiatis nostris super iure nostro et dicti opidi pro viribus con-
to servando iuramentum prestabunt, quorum mutacio et permanencia
de anno in annum in universitatis arbitrio permanebit, ita quod,
quandocunque exactio^ que vulgariter gescoz dicitur^ faerit sta-
tuenda, distribucio, computacio huius pecunie et cuiuslibet alterius
pecunie ad opidum pertinentis faerit facienda, cum scabinis, qui-
15 cunque pro tempore fuerint, premissis omnibus intererant, et scabini
tamquam superiores cum eorum consilio et consensu omnia racio-
nabiliter ordinabunt, ita quod, si secus factum fuerit, non valebit.
Et ut dicta nostra pronunciacio seu amicabilis composicio binc et
inde im * perpetuum irrefragabiliter observetur, presens instrumentum
80 super premissis confectum est et sigillorum nostrorum munimine
roboratum, omni dolo et fraude binc et inde in premissis penitus
exstirpatis. Actum, pronunciatum et emulgatum de consensu par-
cium predictarum in solario nove domus nostre in foro Sybergensi
Site, presentibus partibus predictis et aliis pluribus tam militibus
85 quam armigeris fidedignis, et datum anno Domini m^. trecentesimo
quarto, in die beati Servacii.
Or, Pgmt Die beiden Siegel den Abtes Heinrich und des Grafen
Wilhelm von Berg hängen leichtbeschädigt an. St, A, D., Jülich • Berg,
Urk, Nr, 161,
10. Erzbischof Walram bestätigt die Privilegien der Abtei Sieg-
bürg und deren Rechte in der Stadt: „iurisdictiones et iudicia tam
spirituales quam seculares, mercatum, monetam, theloneum; ins fer-
mentarie, mensurarum examinaciones et omnes alias libertates mona-
30 sterii et opidi Sybergensis . . . ., iurisdictiones, iudicia cum aliis iuri-
bus quibuscunque in Syberg et eins burchbanno." 1838 Dezember 14,
Or, Pgmte, in doppelter Ausfertigung mit Siegeln, St, A, D, Köln-
Domstift Urk. Nr, 524, Siegburg Urk. Nr, 229,
11. Abt Reinhard und der Konvent zu Siegburg versprechen der
Stadt Siegburg die Erhaltung ihrer Privilegien und Schutz und
Schirm. Dafür muss die Stadt den Abt und das Kloster nötigen-
falls unterstützen. Etwaige Streitigkeiten sollen auf gütlichem Wege
beigelegt werden. 1355 November 10,
Wir Reynart van Goltz gnadun abt und dat gemeyne convent
van Syberg van sente Benedictis orden in deym gestiebte van
a) So.
60 1355. n Nr. 11.
Colne II begeren kunt ze werden allen den genen^ die desen tgeen-
wordigen brief solen seyn of horint lesen, eynre ewelicher wair-
heide und bekentejlnisse , gesetz inde vürwerde, die hema ge-
schreven steint: Sint wir . . abt unde . . convent vurgenant, die
burger unde die stat zu Syberg, || die da leyt und steit uppe grünt 5
unde uppe eygendoym unss goytzbuyss zu Syberg, na privileyen
unde na herkomen, as so, as it unse vurvarnen an uns bracht
haint, schuldich syn zu verantwerden unde zu beschirmen, unde
in irme rechte zu behailden, doch wyl sich der werlde loyf und
sattz krenkt unde ergert, unde der lüde syn unde gedank verboyst lo
unde verkeirt, so willen wir . . abt und . . convent umb gnnst unde
umbe sunderliche vruntschaf, die uns die stat unde die burger
zu Syberg gezoynt haint unde vort zoenen solen, die Privilegien,
as8o as it unse vurvarn an uns bracht haint, mitz over desen brief
ernäwen unde stedegen, und geloven der stat und den bürgeren, is
dat wir sy in irre vryet unde in irme rechte na Privilegien und
na alme herkftmen, asso as it unse vurvarn an uns bracht haint,
na alle unser mögen unde macht behalden unde verantwerden solen,
ave sy eeman verunrechten wolde of gewalt an sy legen, unde sy
vorder dringen, dan die . . scheffen zu Sybergh na Privilegien, na so
vryet unde na herkomen wysten of deylten. Wers aver saghe,
dat uns und unse convent vurgenant eeman verunrechten woldc
of gewaild an uns keren of legen, dat weder unse privilegie, vryet,
recht und herkomen were, da sal die stat unde die bürgere zu
Syberg vurgenant uns bystain unde dat helpen keren na irre mögen u
und macht, unde sich niet van uns scheiden noch wir van in.
Vortmer, wert sache, dat eynich uployf of zwyst tusschen uns . .
abte und unsme convente vurgenant up eyner syten unde der
stat unde den borgeren van Syberg vurgenant up andere syten
ergenge of geschege, mit watkunne saghen, so solen wir . . abt und so
unse convent unde die scheffen unde die besten bürgere by eyn
komen goitlichen unde gunstlichen und solen den uployf of die
zwyst pröven und wygen bescheidelichen unde redelichen, unde
an weme dat man dan vynt unrecht of bruychte, die sal dat rechten
unde besseren, asso as uns gelych unde zydich unde billich dunkt, ss
beheltn&sse unss unde unss conventz vurgenant unde unser stat
unde burger zu Syberg vurgenant Privilegien, vryet, rechtz unde
herkomen in allen punten unde in allen saghen, ayne alreleye
argelist. In urk&ndo unde gantze stedicheit unde eweliche bezuygh-
nusse deser dinge, so hain wir . . abt unde . . convent vurgenant 4o
up eyne syten unse segele, und wir . . scheffen unde bürgere van
Syberg vurgenant up andere syten unse segele an desen brief dftn
hangen. Gegeven an deym jare Unss Herren, do man schreyf dusent
drdhundert vunfundevunftzich, up sente Mertins avent des heyligen
bisschofs in deym wintere. 4»
Or, Pgmt. Eis hängen die folgenden Siegel an: 1. Abt Beinhard
(sehr benchädigtj, 2. Kloster sieg tl (sehr beschädigt)^ 3. Schöffensiegel von
II Nr. 12. 1355. 61
Sieghurg (leicht beschädigt)^ 4. Stadtsiegel von Siegburg (an den Bändern
beschädigt). St, A. D., Siegburg Nr, 294,
Gedr,: Aegidius MiÜUr, Siegburg, II, Anhang S, LXXVIff,
12. Abt Reinhard und der Konvent von Siegburg einigen sich
mit der Stadt Siegburg über die Entrichtung des Molters. 1355
November 11,
In Ooits namen, amen. Wir Beynart van Ooits gnad&n abt
und dat gemeyne convent van Syberg van sente Benedictis orden
in dem gestiebte van || Colne d&n k&nt allen den genen^ die desen
tgeenwordigen breyf solen sein of borint lesen^ dat eyne rede
6 tflsscben uns . . abte unde . . convente van Sy||bergh värgenant van
eynre siten, unde den . . scbeffen und den gemeynen bürgeren
unser stat van Syberg van der anderen syten v&rmails is geweist
as van || eynem molter, den man uns . . abte unde . . convente vür-
sprocben van den molen zu Syberg na gemeynen lantseden billicben
10 gcven solde und des man uns niet bis an dese zijt gegeven enbeet.
Von der anderen siten, as van der scheffen unde der burger wegen
zu Syberg vurgenant, is euch vurmails rede geweist, dat in der
vurgenanten molen zu Syberg alen stoinden umme die steine, die
niet billichen da stain insolden, na gemeynen lantseden. Des han
ifi wir . . abt und . . convent vürgenant goitlichen unde gentslichen
mit den . . scheffen und bürgeren vursprochen vcrdragen in alsulcher
wys, as hiena geschreven steit, dat man van dar zijt vort allewege
erflichen und ewelichen sal geven van ekelichem malder, so wat
k&nne vrucht, die man meilt uppe den molen zu Syberg, zu molter
soeyn vas, des seszeyne eyn malder zu Syberg doynt, unde dat
veirde deil of dat quarteir desselven vass sol avegain, darumbe
dat alremallich syne vrAcht uss unde in up syne kost antworden
unde arbeiden sal; unde die anderen dr& deil van deme v&r-
sprocbenen vasse sal man dan zu molter geven, inde dat sal dan
SS bliven unde syn eyn moltervas erflichen unde ewelichen. Vortmer
ist gerett unde gesatt, dat die versprochenen alen in der molen,
die nmbe die steine steint, ave solen syn, unde die ensal man num-
mermee weder gemachen) unde die steine solen ewelichen und erf-
lichen in runden rfimpen gain, also as anderswa in anderen molen
so geweynlich unde recht is. Were euch sache, dat dit versprochene
moltervas in der molen verwarloist of verloren of zubrechen wfirde,
mit watkunne sachen, wie ducke dat dat geschege, so sal man
zuhantz eyn ander moltervas na groysten unde na al deme, we it
hee vur gerächt is unde geschreven steit, in die molen machen
35 unde ychen, unde dat sal dan aver eyn moltervas syn unde bliven,
ayne alreleye argelist. In urk&nd unde gantze stedicheit unde
ewelich bezuyguAsse alle deser vArschrevenre dinge, so hain wir . .
abt und . . convent vürgenant van eynre partie unse segele, und
wir . . scheffene unde . . bürgere van Syberg vürgenant van der
60 1367. 11 Nr. 13.
anderen partien unse segele an desen brief dän gehangen. Die
gegeven is an dem iare Unss Herren^ as do man schreyf dnsent
druhundert vnnfundfunftzich, up sente Mertins dach des heyligen
bisschofs in deym wintere.
Or. Pgmt Es hängen folgende Siegel an: 1. Abt, 2. Konvent,
3, Schöffen, 4. Stadt 3 ist leicht, die übrigen stark beschädigt. St. A. D^
Siegburg ürk. Nr. 296.
13. E aiser Karl IV. erlaubt der Stadt Siegburg auf die Für-
bitte des Grafen Gerhard von Berg die Hebung von Wegegeld zur
Unterhaltung der Sieg- und Aggerbrücken und der dorthin führenden
Wege, Ausserdem gestaltet er die Verlegung der Brücken, Mastricht,
1357 Februar 3.
Wyr Karl van Goitz gnaden Roemischer keiser, zo allen 5
Zeiten merer des reichs nnd knnig ze Beheim, veriechen und tun
knnt offenlich mit disem brife allen den, die in sehent ader horent
lesen, daz der edle Gerbard, greve von dem Berghe ind van Ravens-
berge, unser lieber neve, newelich komen ist zo unser keyserlichen
gegenwertikeit und hat uns furgeleget ind gesaget, daz dri brücken lo
van langen alden Zeiten gemachet sein gewesen by Sybergh über
dy zwey wazzer, die Sieghe und dy Achger, zu eynem gemeinem
nutze allen koufleuten ind andern lueten, die dar ubervarent und
ziehent myt irer koufmanschaft und mit ander irer habe und gute,
und daz dieselben brücken niemand schuldlch sei van rechte zu i5
bessern, noch zo machen, die doch vaste nu verfaulet und zer-
brochen sint und abegen ind verderben musten, ob man sie nicht
bessert ind wider machte von tage zu tage ind von jare zo jare.
Ind hat uns euch gesaget^ daz zu derselben brücken besserung
zumale nichtes gehoire, der man doch übel und gar mulich mAgso
emberen. Ouch halt der obgenante greve von dem Berghe, unser
lieber neve, uns gebeten mit ernst ind mit allem fleize, daz wir
von sunderlichen gnaden und angebomer gute durch eines ge-
meinen nutzes willen und durch ge[mach] ^ aller kouflute und
anderer unserer und des reichs undertanen ind ouch sunderlich 25
umb besserung ind [behaldung der]^ obgenanten brücken und
Stege und weige, der do noit gesein mach bei denselben brücken,
den . . schepfen, dem rate und der gemeinschaft der burger der
obgenanten stat zu Syberch, unsern und des reichs lieben getrewen,
van keiserlichem gewalde gunnen wolden und geruchten, daz sie so
in künftigen Zeiten van ieglichem pferde, daz ober die egenante
brücken oder ir ieglich uf wagen oder uf chan-en dheinerley kouf-
manschaft oder last foren ader ziehen wurde, we ader in welcher
weise daz geschehe^ vier aide haller zo wegegelde ind besser&ng
der obgenanten brücken ind wege ind Stege mochten und solden S5
a) Lücke im Papier, nach B ergänzt.
n Nr. 14. 1357-1358. 63
nemen. Nu habe wir angesehen des obgenanten unsers neven
redlich ind fleizzige bete und yerlihen und geben den . . schepfen,
dem rate ind der gemeinschaft der burger der vurgeschreben stat
zo Syberch von snnderlichen gnaten vollenkomene macht und
5 gewalt, daz sie von ieglichem pferde^ daz ober die Torgescriben
bruck[en]* ader dorch die egenante wazzer, ob sie ymmer so kleine
weren, neben denselben brücken dheinerlei last foren oder ziehen
würde, in künftigen zeiten zu wegegelde ind der brücken besserung
und euch zo weigen ind zo Stegen vier aide h[aller]* an alle
10 hindemuzze und an aller koufleute ind anderer leute widerreid
nemen sullen und emphah[en, also lange] ^, biz daz wir mit rechter
wizzen daz abeheizzen sein oder widerrufen. Und ob der egenanten
brücken d[heine von weghen]^ des Stades oder der ober, uf den
sie gemacht weir, nicht wol fuglich, nutzlich ind bequemelich we[re
15 uf demselben] * Stade oder über, so gunnen wyr den . . schepfen,
dem rate ind der gemeinschaft der bürger [der egenanten stat zo]^
Syberch, daz sie dieselben brücken anderswo oberbalben oder
nyderhalben machen mugen ind sullen an aller leute hindernuzze,
wo sie des zo rate werden und sie bequemlichen ind nutzlich dunckt,
sowie ind wo sie wellen. Mit urkund ditz briefcs, versiegelt mit
unserm keiserlichem insigcl. Der geben ist zo Mastrycht, nach
Cristes geburt dreuzehenhundert jair ind darnach in dem siben
und funfzigistem jare, an sant Blasij tage, unser reiche in dem
eilftem und des keysertums in dem anderen jare.
Abschrift von ca, 1420 des Transsumptes und der Bestätigung
durch Herzog Wilhelm, d. d. 1894 November 6. Pf, Ä, Urk. Nr. 5 (A),
beschädigt; desgl. von ca. 1480 im St. A, D. Siegburg, Akten R.37 f, 9^,
Gedr, : Dornbusch in den Niederrh. Annalen, H. 28 S. 296.
Verz,: Böhmer-Huber, Nr. 6919.
14. Abt Reinhard und der Konvent von Siegburg gestatten der
Stadt Siegburg die Hebung von Accisen auf die Dauer von 12 Jahren*
Zur Vencaltung der Acdsegelder sollen jährlich zwei Bürger gewählt
icerden. 1358 März 11.
25 In Godes namen, amen. Wir Reinhard van Godes gnaden
abt ind dat gemeine convent des godeshuis zo Sigberg, sancte
Benedictus ordens in dem gestiebte van Collen, tun kunt allen
luden, de desen briev sullen sien of hören lesen, dat wir han an-
gesien de sware bürden der koste unser stat van Sigberg, die sy
so dragen ind liden moiss van bouwe ind van dem, dat si gerne guden
luden ere tun mit geschenk ind mit dem, das si vermögen, ind
fortmehe mit mancherlei sachen, die inen sint zofallende alle dage
ind nu zo disser zit mit den bruggen zo machen in der gemenden
not; nutz ind urber, ind ouch so han wir angesein not ind kommer
a) Ergänzt nach B.
64 1358. U Nr. 14.
der armer gemende zo Sigberg, die sy allen den dag liden, umb
der stat not willen zo dragen, das in das zo swar wirt, ind na
sonderlig mehe dan zo anderen ziden umb disser barder zit willen
ind so Til mancbfeltdigkeit disser kosten. Und also das sich die
arme gemende zo Sigberg de bass behalden möge ind onverderf- 5
lieh pleibe, ind habn in orlouf gegeben, ein gelt zo heben ind zo
boren zwölf jar von datum disses brieys in der stat zo Sigberg
in notz ind arber egenanter stat, in solcher vorwarden ind maniren,
as herna geschriben steit:
1. Zo dem ersten, das si mögen beben ind nemen yan wine, 10
essig, laterdrank, die man in der stat verkouft zo dem zappen ind
die mit den koppen wirt gemessen, van jeder foder sess firtel, als
van wine, wins van essige, essigs ind van dem laterdranke later-
dranks, als van jeder amen ein firtel ind so fort nach gebar, des
sy vil ader klene, ind darnach sal man die koppe minner machen, 15
beheltenls doch ans abte ind anseren nachkomlingen ind convente
vorschr. dess, das wir sementlichen ofi" sonderlichen ansere wine,
die ans nff des godeshoiss ader convents ind der amptheren gade
sint gewassen ader wassen mögen, binnen des godeshaiss ind unsern
immani taten, die angehen an dem steine an Aloffs hois vam Arne 20
ind fort den berg affgehet, fortmehe in anserm abtshais, das ist
genant in dem Brewhofe, ind in anserm conventshaise^ genant zo
dem Lepart ind zo der Kaverzeinen, mit der alder massen mögen
zo dem zappen verkoaffen, als dacke als ans ader unser einigem
des not ist ind wir willen , sonder einigerlei gäbe darab zo tan, «>
one, were es sache, das wir off anser heren einiger sine wine wolte
verkoaffen mit der newer massen, der sal dat selbe tan daraff,
dat einig barger zo Sigberg schaldig were zo tan. Ind were es
Sache, das wir ader anser herren einicher off iemant van ansert
ader van anserer einiger wegen darboven wolte verkoaffen andere 90
wine, dan hievor gemelt sint, das sollen wir abt ind cönvent der
stat abtan zor hant, wannehe das ans gesagt wirt van denghenen,
die darzo gesät sint.
2. Fortmehe, wer in der ehegenanten stat win zo dem
zappen verkoafte ind nit barger enwere, dar mögen si van nemen »
boven die sess firtel wins van jeder foder wins veir mark Oolni-
sehen pagaments, ind van jeder amen ir gelt nach gebar, beheltnis
onch ans abte ind anseren nachkomlingen ind convent vorgenant
anser friheit vorschreven.
3. Fortmehe, so wilch man ader wib, die nit barger zo Sig-40
berg enwere ind dan wine galde, die sal geben van jeder foder
wins, das er galde, einen alden groissen tornois, als van jeder
amen ir gebar, one wer anser ehegenante wine galde, der ensal
noch endarf des nit geben van denselben winen.
4. Fortmehe, so mögen si nffheben van jeder foder beirs, 45
das man dar breaet zo dem feilen konffe, veir Schillingen Colnisch
pagament, ind darnach sal man onch die koppe minnem. Ind wer
II Nr. 14. 1358. ^
do fremde beir brechte ind verkoufte ind nit ein burger were,
darab mögen 8i nemen van jeder foder ein mark, als van jeder
amen ir gebur.
5. Fortmehe so mögen si nemen van jeder malder wissen-
5 broits off gebeutelten broits, das dar zo dem feilen kouf were
gebacken, einen schillink Golniscben pagaments.
6. Fortmehe van jeder centner gesaltzenes fleisch van dem
gewichte acht Pfenningen Colnischen pagaments, deren sal geben
vir, der das fleisch verkouft, ind vir, der das gilt.
10 7. Fortmehe van der wollen zo gewichte, van jeder kluede
dri aide heller, der sal geben, der id verkouft zwene, ind der id
gilt, einen.
8. Fortmehe van der goltwagen, van jedem gülden, der sy
klein ader groiss, einen jungen heller.
15 9. Ind want man mit dissem gelde sal der stat baw machen,
so han wir sunderlichen darinne bescheden den baw unserer muren,
die da neden gehet van unseren wingart, als van dem Trotte an
zo der stat wart bis hinder des pastoirs hoff, also wa die mur
darzwischen nederfellig were worden ader ist ader niderfellig
so wurde, wannehe wir dess gesinnen an denghenen, die darzo gesät
werden, so sollen sie die muren wider tun machen van dem gelde
unverzuglig.
10. Fort, so ist geredt^ dat si keinen newen groben baw
ensoelen noch enmogen begrifen buissen rat, wissen ind willen
sfi unser abts, unserer nachkomlinge ind des godeshuis priors, der
zor zit ist.
11. Ind das ehegenante gelt sollen heven, halten ind bewaren
ind in der stat not, nutz ind urber wenden^ als vorschreven steit;
unser abts scholtiss, der zor zit ist. Ind dem sollen die scheffen
90 ind burger van Sigberg zwe scheffen ind bürgere zo Sigberg darzo
fugen. Ind vor die zwe scheffen ind bürgere mögen sie alle jar
zween andere kesen, als sie dunkt, dat id nutzlig ind urbarlig si.
Ind die suUen alle jars eins ader zweimal^ nadem das es not
ist, den scheffen ind den bürgeren zo Sigberg darab zo Sigberg
35 In der stat bescheidene rechenschaft tun ind bescheidenlichen wisen,
so wat ind wie vil dat dar gehaven ist ind war dat gebleven ist.
Ind wannehe dat sie die rechenschaft tun sollen, so sollen sie dat
sagen dem prior unsers godeshuiss^ der zor zit ist, das er inen
bescheide einen dag, das er darby komen möge, als van unser
40 herreu wegen die rechenschaft zo hören als van dem gelde. Ind
wannehe das sie die rechenschaft tun sollen, so sollen der scholtiss
ind die zwen burger^ die zor zit darzo sint gesät, komen vor uns
abt, unsere nakomlinge ind die veir ratsherren unsers convents^
die zor zit sint, zo verramen eins dages, dat man die rechenschaft
46 tue, ind das wir einen van den veir ratsherren darbi schicken, als
van unsern herren zo verhörende, war das gelt komen si, sonder
allerlei argelist.
Rhein. SUdtreehte: Sieflrbnrg 5
66 1858. II Nr. 14.
In erkunde ind bekentnisse der warheit aller disser beschri-
bener dinge^ so han wir unse sigel an dissen gegen wortigen brief
gehangen, der gegeben ist as in dem jare Uusers Herren, do man
schreif dasent drihondert acht und fünfzig, des sondags zo haib-
fasten Laetare. s
Abschrift des 17. Jahrh. in modernisierter Orthographie im St. A. D.,
Siegburg, Akten R. 39. In dem hier gegebenen Abdruck ist die alte Ortho-
graphie, soweit möglich^ wieder hergestellt.
Auch die Eingabe der Stadt an den Abt und das Kloster wegen der
Acciseverleihung ist in später Abschrift (Staiutenbuch f. 26^. ff,) erhalten.
Da sie aitch auf die angestrebte Verleihung des Wegegeldes durch den
Kaiser Beeug nim,mt, muss sie schon im Jahre 1356 eingereicht sein. Die
Denkschrift lautet folgenderma.ssen :
1. Zu* dem irsten mail : So wilch man ein foder wins zappet, dat
da die stat ane have 6 firdel wins, ind dat man de koppe na minnere,
darumb dat des degene ingeinen schaden enhaven, die in zappen.
2. Vort*, so wanne ein frembde man, die nit burger zu Sieg-
berg enwere, noch der stede noit * nit ingedroige, win wolde lo
zappen zu Siegberg, dat da die stat an dem foder hedde 2 mr.
paymentz.
3. Vortme* die becker, die dat broit backen zo marte veil,
dat de stat am dem malder hette 12 d., ind dat man dat broit
dama besege, also dat der becker ouch nit daran vcrloer. i5
4. Vortme* van den breuweren, dat die stat hette van einem
foder birs 4 s. paymentz, ind dat men oich die kuppe darup minre,
as so dat is de breuwere auch geinen schaden enhetten.
5. Vortme^ gesinnent sy, dat de wage ind gewicht, de de
gemeine wlrde haut zo Siegberg, dat de de stat hette. 20
6. Vortme^, of man erkrigen künde van dem keiser, dat de
stat einen gnedigen toll hette, dat den unse heren vurg. mit
stedigen wolten.
7. So wanne de burgermeister rechenen iars in der vasten vur
unsen heren dem abte up dem berg, so suUen sy haven zo der kost, als 25
hiema geschreven steit: Aen groenen fischen vur 6 mr., 6 stockfiss,
ein half hondert herink, 4 pont figen, 2 pont rosinen, 8 pont olichs,
ein half quart essichs, 4 spiess kruitz, 4 loit peflfers, 4 loit genbers,
4 loit negel, 1 loit kneils, ein half firdel erwissen, V2 Qiiart mostartz,
^/j firdel uUichs, 3 eilen peflFerdoichs, einen koichen van 8 albus, so
dem koch 1 mr., 6 fleschen wins, ^2 P^^^ kinten ^.
a) Vorlage noch. b) Jedenfalls verschrieben, vielleicM für „kinken*
= Schnecken.
» Vgl Nr. 14 § 1.
^tb. §2,
^ ib. §6.
* ib. § 4.
« ib. § 718.
« Vgl. II Nr. 13.
tl Nr. 15. [1360.] 67
15. Festsetzung der „sale" (Gebühr hei Eigentums -Veräusserung),
[ca. 1360].
Dit is dat recht und herbracht des aptz ind der scholtessen
ind scheffenen von Sybergh, as van der salen.
1. Zorne eirsten, so wilch bürgere weder den anderen gnlde
erve ind guet, gelegen bynnen dem bnrch banne, ind vur den
5 8chefifen updroge, dat eyn apt dairan hat zo salen eyn malder
even ind eyn veirdel wyns, ind eyn scholtisse eyne quarte, ind
die scheifen eyn veirdel, ind vier penninck ynzosetzen.
2. Item so wilch man dey gnlde eyn huys oflf eynen bftngart
oflF eynen garden, die by eyn gelegen weren ind sementlichen ver-
10 konfft wurde, dey man sali gheven, as vurscreven is.
3. Item off eynich man syn huys verkouffte ind den garden
behielde, off den garden verkouffte ind dat huys behielde, van
yecklichme sali dey man sale gheven, as vurscreven is.
4. item off eynich man off wijff, die zo eynre hant seyssen
15 ind kinder hetten tzwey, dru off veyr oft* allso vil, as er were,
ind die erven eyr huys ind eyr erve under sich gedeilt hetten,
so wilch under den syn deyl verkouffte, dey sali gelich sale gelden
van yecklichem deyle, as vurscreven is.
5. Item off eyn wyff off man seyssen, as vurscreven is, mit
so kindern ungedeylt, ind sy ind die kindere sementlichen verkoufften,
dat sali sale gelden.
6. Item were sache, dat tzwey erve off drfi off allso veil, as
der were, mit eyme goitzhaller angenomen worden off vort eyme
anderen gerichte worde, geliche wail sal yecklich erve syne sale
85 gelden ind yecklich mynsche.
7. Item were sache, dat eyn man eyn deyl van syme huse,
van syme bungarde off van syme garden verkouffte, dey sali gelich
sale gelden.
8. Item were sache, dat eynich man syn huys, garde, erve, off
so wat hey hette, eyn deyl off zomail versette up vare, wanne dat vur
den scheffenen geschiet off verbriefft were, die suUen sale gelden,
as vurscreven is.
Her Loedewich van Rode S her Wilhelm van Drfistorp *, her
Engelbrecht Düvell^, Loidewich van Mullenkoven, Johannes
S5 van Droistorpe*, Gonrait vamme Zegehove® ind Amolt,
syn son.
Dit synt die husere, die vry synt van des goitzhuyss wegen
van Sybergh : Des hospitaels hoff yn der Houltzgassen — der aide
1 Schöife 1360--1364.
« Desgl. 1351—1367.
« Desgl. 1364—1366.
* Desgl. 1368—1365.
* Desgl. 1358—1386.
68 1370-1378. H Nr. 16. 17.
Wingartz hoflf — der Bruwehoff — der nüwe Wingartz hoff —
die kornmole. Ind vort, as die scheffen bynnen der vryheit
wroegen.
Abschrift von ca. 1420 im Siegburger Lehnbitchj f, 42^, St. Ä. D.
Hs. a 121,
Die Datierung ist nach dem festgestellten Vorkommen der Schöffen
erfolgt; vgL das Verzeichnis der Schöffen in Teil III.
16. Wilhelm v. Jülichy Gfraf v, Berg und Ravensherg, quittiert
dem Abt Wolfhard über 2000 Mr. wegen eines Zwistes, der zwischen
dem genannten Grafen einerseits und dem Äbte und der Stadt Sieg-
bv/rg andererseits entstanden war. 1370 Oktober 4.
Wir Wilhelm van Gulge, greve van dem Berge ind van Ravens-
berg, doin kunt allen luden ind bekennen, dat wyr ontfangen ind 5
upgeburt han van dem ersamen man herren Wolfarde, abde zo
Syberg, zweydusent marck Colsch paymentz, as van alsoelchen
tzwijste ind zweynnge^ as tuschen uns ind deme vurs. abde ind
der stat van Syberg uperstanden was, ind halden uns van der vurs.
somme geltz wale betzalt ayn argelist. In Urkunde unses ingesegels, lo
dat wyr heran doen hangen. Datum anno Domini m cec Ixx, feria
sexta post festum beati Bemigii episcopi.
Abschrift von ca. 1480 im St. A. Z>., Siegburg. Akten R. 37 f. 12^.
17. Wilhelm v. Jillich, Oraf v. Berg und Ravensberg^ bestätigt
der Abtei und der Stadt Siegburg ihre Privilegien^ verspricht, keinen
Bürger ohne Schöffenurteil anzugreifen, und den Zoll vor der Brücke
aufzuheben. 1378 Mai 5.
Wyr Wilhelm van Guilge, greve van dem Berge ind van
Ravensberg ind herre zo Blanckenberg, doin kunt ind bekennen vur
allen luden in desem offenen brieve, dat wyr bestediget han ind i5
confirmeirt alsulcheyne brieve, privilegia ind confirmacien, as die
ebde, goitzhuys ind stat zo Syberg van unsen aldem ind vur-
varen ind euch van uns sementlich off sunderlich besegelt haent.
Ouch ensoelen wyr egeyne burger zo Syberg bynnen Syberg ind
yre vrijheit antasten off gryffen doen, wyr enhaven sy myt scheffen- to
oyrdelle ind der stede rechte verwonnen ind syn uns ervallen ind
van yn zogewijst. Vort so han wyr dat vurs. goitzhuys ind stat
benadiget ind overseehen myt dem tolle, den wyr vur Syberg
oever die brucge gelacht hatten, also dat wyr noch unse erven
den toll neit me aldair ensoilen leigen, noch nummerme toll aldae »s
heven noch buyren laessen van unsen wegen. Ind guitlichen willen
wyr beschirmen; verhalden ind verantworden dat vurg. gotzhuys
ind stat truwelichen nae alle unser moigen, ind haen dit geloefft
in goeden truwen vaste, stede ind onverbruchlich zo halden aene
argeliste, so wie vur van uns geschreven is. Ind dis zo getzugeso
n Nr. 18, 19. 1380-1382. 69
han wir unse segel var uns ind unse erven an desen brieff doen
hangen. Datum anno Domini m cco '"^ Ixx octavo, feria quarta
poBt invencionem sancte cmcis etc.
Abschrift von ca. 1480 im St A, D,, Siegburg, Akten JR. 57, f. 11^.
18. Wilhelm v. Jülich, Herzog v, Berg^ verspricht, die Bürger
von Siegburg fortan nicht mehr um Besegelung seiner SchtUdurkunden
bitten^ und keinen Bürger oder Bürgergüter ohne Schöffenurteü an-
greifen zu wollen. 1880 Oktober 29.
Wir Wilhelm van Jüilche, van Goitz genaden hertzoige van
5 dem Berghe and greve z& Kavensberg, doen k&nd allen lAden ||
und bekennen offenbaerlichen vir uns und unse erven und. nakoem-
linge, dat wir hain geloift und geloiven in guden || tr&wen, dat wir
d^ . . stat, noch d;J^ . . bArgere van Sybergh van nÄ vortmee geyne-
wijs bidden ensulen, noch an ;J^n ge||sinnen vir uns zä geloyvene,
10 noch euch einicher hande brieve zu besiegelene tgaen . . lombarden
oflf . . Juden oflf' anders ;^manne van einicher hande saichen. Vortmee
geloiven wir in denselven trüwen, dat wir, noch n^an van unsen
wegen, van nfi vort geynem bürgere z4 Sybergh syn erve oflf syn
guit enbinnen der stat und dem burchbanne van Sybergh besliessen
15 noch vurbieden ensulen umb geinre hande saiche^ he ensy zu
Syberg mit dem gerichte dAselflFs verurdeilt und uzerdingt mit
scheflPen urdele, as ald& recht und gewoenlich is, siinder allerhande
argeliste. Urkunde unss siegils an diesen brief gehangen. Datum
anno Domini millesimo trecentesimo octogesimo, crastino sanctorum
soSymonis et Jude apostolorum.
Or. Pgmi. Siegel ab. St. A. D] Siegburg, ürk, Nr. 861.
19. Protokoll Ober die Einsetzung des Eitters Reinhard v. Sch&n-
rode in das Schultheissenamt, 1382 Dezember 17.
Anno Domini m^ cco^ Ixxxii, feria quarta post Lucio, so hait
mjn herre der abt Keynart van Schoenrode rittere zo eyme schol-
tessen gesät mit vurwarden hernae beschreven:
1. In den eirsten, so wanne dat myme hem dem abte behaegt,
25 so mach hey yn intsetzen ind dat ampt eyme andern bevelen, ind
des geliehen, so wanne her Reynart vurs. dat ampt nyet me ver-
waren enwill, so mach heyt overgheven.
2. Van den zogevall des gerichtz is geordineyrt under yn,
dat her Reynart sali haven alle wette van V marck ind wat myn
90 is dan V marck. Ind wat overmitz groisse summen zogheit, die
summe sij kleyn off groiss, dat sali myme hem dem abte ervallcn
svjn, want van den summen koment wvjnkouffe, ind vort van den
1 Eine solche Mitbesiegelung findet sich bei der Lacomblet, III, Nr. 682
abgedruckten Urkunde von 1358 August 16.
70 1387. n Nr. 20.
wetten sali der scboltess den scheffen die kost van doin, ind nyet
van mijns hem gelde.
3. Van den salen sali myn herre die haver haven, ind der
scholtess den wijn, die myme hem zobehoirt.
4. So wat myme hem zovelt, des ensall der scholtess sich 5
nyet underwinden, aen hey salt bewisen, dem ydt myn here be-
volen hette.
Ind hie is over ind aen geweist: her Johan van Lomer rittere,
Borich van Yngersanwel ind Heinrich Slnppen, scheflFen, Johan
vanme Aren ind Peter zome Hörne, bürgere zo Sybergh, Pilgerijm lo
van Drachenfelz, kindemeistere, ind Frederich, presencienmeistere.
Abschrift von ca, 1450 in St. A. D., Siegburger Lehnbuch (Hs. C. 121
f, i^a). An gleichem Orte sind noch folgende Protokolle über die Ein-
setzung von Schultheissen überliefert: 1. für Bitter Hermann van der
Saldonckj d, d, 1398 Oktober 23 (in die b. Severini), inhaUlich mit dem.
oben abgedruckten übereinstimmend. Am Ende von §2 ist hinzugefügt:
„Ind were sache, dat hey den schefifen die kost affbreyche, so sali mijn here die
wetten halff hain ind der scholtess die andere helfifte*'. Am Schluss von § 3
fehlt der Relativsatz : »die — zobehoirt" (h c. f. 21^). 2. Für Wilhelm v. Nessel-
rode, d. d, 1401 August 11 (mensis Augusti XVII die), übereinstimmend mit
dem oben abgedruckten Protokoll (L c. f. 21^). 3. Für Wilhelm Stau, d. d.
1408 Februar 23 (crastino cathedra Petri), desgl. (l. c. f. 22^). 4. Für Johann
V. Gimbom gen. Kreuuil, d d. 1413 Oktober 3 (mensis Octobris die tercia),
desgl. (L c. fol. 22^). 5. Für Dietrich v. Langet, Bitter, d. d. 1423 August 10
(mensis Aagusti die decima), (l. c. f. 24<^J. 6. Für Ludwig v. Meckenheim,
d. d. 1436 Januar 4 (feria quaita p. circumcisionis domini), desgl., nur heisst
es hier in § 2 statt: ,,want van den summen koment wynkouffe'^: „waut van
den sommen vallent den amptluden wynkouflfe" (l. c. f. 25^^). 7. Für Rembold
V. Plettenberg, d. d. 1447 März 19 (sundach zo halffasten), mit Bezugnahme
auf die seinem Vorgänger auferlegten Bedingungen : „Ind myn herre sal
van ekelichen saelen haven 1 yerdel wijns zo den andern punten vurs. (l. c.
f. 26aj.
20. Wilhelm v. Jülich, Herzog v. Berg, verspricht, fernerhin
von den Siegburgem zwischen dem Bheine und Siegburg keinen Zoll
zu erheben, mit Ausnahme des Zolles zu Troisdorf, Mülheim^ 1887
nach Oktober 9.
Wyr Wilhelm van Gnylich, van Goltz gnaden hertzouge van
dem Berge ind greve van Bavensberg ind herre zo Blanckenberg,
doen knnt allen luden und bekennen offenbairlichen vur uns, unse
erven und nakomelinge, dat wyr umb alsulche fruntschaflPt indis
gunste willen, as wyr zo dem goitzhuyse und der stat van Syberg
han, ind sunderlingen umb alsoelche geschencke, as uns die [vurs.
abde ind stat zo] Syberg zo deser zijt gedaen haet, sy alle sement-
liehen ind besundem vryen und oversien han, also dat sy van nu
vortme erfflichen ind ewelich tuschen dem Ryne ind Syberg geynre- »
hande toll geven noch betzalen sullen ayn den toll zo Droystorpe,
in sulcher wiis, as die nu is zor tziit, do der brieflf gegeven is,
sonder argelist, vair ind nuwe vunde. Dis zo stedicheit han wyr
n Nr. 21. 1389. 71
anse ingesegele an desen brieff gehangen. Dattun Muelenheym,
anno Domini m oco Ixxxvn post Dyonisii.
Abschrift von ca. 1480. St. A. D., Siegburg, Akten, B, 37 f. 12<^.
Da die Schrift sehr erloschen ist, sind einzelne eingeklammerte bellen
nach späteren Abschriften (Siegburg, Urk. Nr. 384) ergänzt.
21. Abt Pilgrim v. Drachenfels und der Konvent von Siegburg ^
verleihen mit Zustimmung der Stadt Siegburg den Bürgern von Coblenz
die Rechte der Siegburger Bürger, mit Ausnahme der Weinzapf gerechtig-
keit. Dafür soll die Stadt Coblenz den Angehörigen des Klosters und
der Stadt Siegburg die gleichen Rechte einräumen und die abteüichen
Güter in Bendoif und Grills schützen. Der Abt hai jährlich 8 fl.
als Ablösung der Bürgerpflichten zu entrichten. 1389 Juli 1,
Wir Pilgerim van Drachenveltz, van Goitz genaden abt, ind
dat . . convent gemeynlich des goitzhuiss zo Sybergh doin knnd
5 allen luden ind bekennen offenbar der wairheide, dat wir hain
angesien sunderlichen dienst ind vmntschaf, dy d^ erbere wijse
lüde, nnse guide vründe, der . . rait ind . . bürgere gemeynlich der
stat van Covelentze uns all tzijt gedaen haint und noch wol gedoin
mogent ind auch dyselven dienste und vmntschaf zo bestedigen,
10 so hain wir vor uns und alle unse nakomen mit willen unser stat
zo Syberg dyselbe . . rait und burger van Covelentze gemeynliche
und ewelichen ire nakomen zo unsen ingeseszen bürgeren in unser
stat zu Sybergh intfangen, und geloben sy in guden triiwen zo
verantwerden, ^n zo raden und dat recht vor sy zo beiden, der
15 sy verunrechten wolde, und unser stat zo Syberg zo gebruichen in
rechte, fryheide und gewaynheide, in all der wijs, als dy ingeseszene,
unse bürger zo Syberg, gebruichent und genieszent, sunder daz
sy keynen wijn in unser stat zo dem tzappen ensolent verslijszen.
Also dat dyselbe . . rait und . . bürgere vur sich und yre nakomen
80 weder haint gelobet uns, unser convent und goitzhuis und . . bürgere
gemeinliche der stat zo Syberg zo verantwerden und uns zo raden
ind dat recht vur uns zo beiden, der uns verunrechten wolde, und
yrre stat zo Covelentze zo gebruichen in rechte, fryheide und
gewoynheide in all der wijs, als yre ingeseszene bürgere gebrui-
sschent und genieszent, na formen der brieven, dy sy uns gegeben
haint, und sonderlichen zo beschirmen und zo behüden unse hoebe
und guit, dy gelegen sint zo Bedendorf und zo Gulse, van gewelt-
lichen Sachen nae irre mogenden. Und darumb solen wir yn alle
jair uff sent Mertijnsdagh zo bürgerrechte geben echte cleyne
»güldene geltz, güit van golde und swere van gewichte, ewiger
gülden. Und solen wir darumb auch inthaben sijn uzferd, b&wes
^ Die Abtei Siegburg .selbst besass schon seit 1366 September 1 das Coblenzer
Bürgerrecht, vgl. M. Baer, Urkunden und Akten zur Geschichte etc. der
Stadt Coblem, S. 126, 135.
72 1394. n Nr. 22.
und waichten. Und geloben, daz ein :J^glich abt, der zo Sybergh
Wirt, allwege sal sijn b&rgerrecht intfain mit eyde und hailden,
als wir gedain hain. und wir bürgere gemeynlich der stat zo
Syberg erkennen, so waz unser here der . . abt vnrg. und sijn . .
conyent gedaen haint in diesen viirs. Sachen, dat daz mit nnsems
guden willen geschiet ist, und geloben, daz vaste und stede zo
halden sünder argelist und geverde. Des zfl urkund hain wir . .
abt Yurs. unse ingesigil an diesen brief gehangen. Der gegeven
wart in dem jare Unss Heren gebürte dfisent druyhündert nüyn
ind echtzigsten, des eirsten daigs in Julio. lo
Or. Pgmt, Das spitzovale Siegel ist etwas beschädigt, Coblemer
Stadtarchiv, deponiert im St Ä. Cohlenz,
22. Wilhelm v. Jülich, Herzog v. Berg, und seine Gemahlin
Anna v. Bayern bestätigen die Urkunde Kaiser Karls IV.y d. d,
Mastricht, 1357 Februar 5, über die Erhebung des Wegegeldes, das
auch von ihren üntersassen gezahlt werden soll. 1394 November 6,
Wir . . Wilhelm van Gnylche, van Goltz gnaden . . hertzoge
van dem Berge, greve zo Ravensberg ind herre zo Blanckenberg,
ind wir Anna van Beyeren, van derselver gnaden . . hertzogynne,
grevynne ind vrauwe der lande vorg., doen kunt allen luden ind
bekennen offenbeirlichen vur uns ind unse erven ind nakomelinge, vo
dat wir alsulche brieve, as seleger gedechte unse lieve vader ind
herre greve Gerart van deme Berge ind van Ravensberg van dem
Roemschen keysere erworven halt, as van wegegelde zo hevene in
urber ind nütz der stat van Sybergh ind des gemeynen lands,
mit gudem v&rbedachtem moitwillen, ind umb gnade der vurg. so
stat zo doyne, hain gesteidiget ind confirmert und stedigen ind
conflrmeren zo ewigen dagen overmicz desen brieflF, und willen,
dat alle lüde in unsen landen van dem Berge, Ravensberg, Blancken-
berg ind Windegge dat selve wegegelt geven ind betzalen sölen
na ynnehaldingen der vorg. brieve, sunder unse oif unser ampt-»
lüde oflF ymans anders van unser weigen eyniche wedersprache,
der copye van worde zo worde herna steit geschreven, in al-
sulcher wijs:
Es folgt die Urkunde Kaiser Karls IV., d. d, Mastricht, 1357
Februar 3 (vgl, oben Nr. 13),
Ind deser stedeginge ind confirmeringe zo ewigen getzuicb-
nisse der wairheid hain wir hertzoge ind hertzogynne vorg. unse so
siegele an desen brieff doen hangen. Gegeven in deme jare Unss
Heren dusent druhundert veirindnuyntzichstem, seis dage in No-
vembri.
Abschrift von ca. 1420 auf Papier (A) im Pf S., Urk, Nr. 5, Ab-
schrift von ca. 1480 (B) im St. A. D., Siegburg, Akten R. 37, f. 9^.
Gedr.: Domlmsch in den Niederrhein. Annalen, H. 28, S. 294 ff.
n Nr. 28, 24. 1394-1399. 73
23. Wilhelm v. Jülichy Herzog v. Bergy gestattet der Stadt Sieg-
burg die Hebung der Accise auf die Dauer von 22 Jahren und
erlaubt insbesondere die Einführung einer Tuchaccise. 1394 No-
vember 6,
Wir Wilhelm von Juilche, hertzouge van dem Berghe, greve
zo Bavensberg ind lierre zo Blankenberg, doin kunt allen luden
in.d bekennen offenbairlichen in diesme brieff, dat wyr den scheffenen
ind bürgern der stat van Syberg, nnsen leven vrunden, umb
aalsnlch^ gnnst ind vnintschaff, as sy uns gedain ind bewyst
hant ind umb dat sy alrehande dienst ind nutz, die yn alle zyt
in derselver stat gebuyrent zo doyne, des die bas zobrengen
kunnen ind mugen , urloff ind gantzen volburt han gegeven
ind geven overmitz desen brieflF, dat sy alsulche assisse, as sy
10 herbracht hant, up broit, wyn, com, vleisch, vische ind oley und
up alle andere kumraensehaff, so wie man die nennen mac, daynne
sy yrre stat nutze ind beste geproiven ind gevynden kunnen, mögen
setzen ind die heven ind nemen zweyindzwentz[ig] iare, die angaen
soelen up datum dis brieffs ind nae eynandere[n] sich ervolgen,
15 und die assisse yn yrre stat urber ind best zo keren sunder unse
oflF yemans van unscn weghen eyniche wederspraiche. Vort han wyr
yn urloff ind volbort gegeven, dat sy alsulchen gewant, as man
zo Syberg machen sal, mögen zeichenen myt eyme bleyen zeichene
ind danaff assisse heven ind nemen ind die in yrre stat urber ind
20 beste keren, as vurgeschreven is, van nu vort ind die iairzale
vurgeschreven, alle druge ind argelist uysgescheiden. Zo getzuge
alle deser Sachen han wyr unse ingesegele an diesen brieff doin
hangen. Gegeven in den iaren Unses Heren dusent druhundert
vierindnuynzichsten, des seisten daghes in Novembri.
Abschrift von ca. 1480 in St. A. D,, Siegburg, Akten, R. 37 f. 4«.
24. Adolf V, Bergy Graf v. Bavensberg, erklärt als Schieds-
richter, dass der von seinem Vater vor der Brücke, der Holzpforte
und im Burgbann erhobene Zoll und die Accise abgeschafft werden
soll. 1399 Januar 12.
85 Wyr Adolph van dem Berghe, grave zo Ravensberg, doin
kunt offenbairlichen overmitz desen brieff, dat umb alsulche zwyst
ind zweyonge, as uperstanden was tuschen unsem lieven herren
ind vader ind her Pilgerim van Drachenfeltz, abte zo Sybergh,
syme goitzhuys ind stat zo Syberg, as umb assisse ind ungelt, as
30 uns lieve herre ind vader vurg. gelacht hatte zo Syberg vur die
brücken ind vur die Houltzportz ind [in] den burchban ind zo Drois-
torp, dat wyr dat van beiden syten an uns genomen han ind sy
guetlichen darumb gescheiden hain, also dat uns lieve herre ind
vader dat afgedain halt ind neit meir sin ensall umb der sachen
85 willen. Ind vort sal uns lieve herre ind vader vurg. den abt,
goitzhuys ind stat vurg. verantworden ind beschirmen na allem
74 [1400.] n Nr. 25, 26.
herkomen ayn argelist. Dis zo nrkande hain wyr uns ingesegel
an desen brieff doin hangen. Datum anno Domini m. ccc xc nono,
dominica die post festum epiphanie Domini.
Abüchrift von ca. 1480 in St, A. D., Siegbury, Akten R. 37 f. 14^.
25. Gerichtsordnung [ca. 1400].
Dit is dat recht ind herbracht van alders des gerichtz van
Sybergh van verboitz wegen des gerichtz vurscr. 5
1. Zo dem eirsten: off eyn burger dem anderen mit der stede
boden deyt gebieden an dat gerichte, ind enkompt hey nyet, so
enverluyst hey nyet.
2. Zo dem andern raail enkumpt hey euch nyet, so enverluyst
hey ouch nyet. lo
3. Zo dem dritten gebode, enkompt hey nyet, so dringt men
yn yn eyn Siegel. Were sache, dat hey sich nyet ensoende over-
f. 44» mitz eynen schoultissen off eynen scheffen, off der schoultiss nyet
bynnen der stat enwere, so hait hey verloren 5 mr., as verre as
der kleger eme deyt gebieden weder sinen munt nae syrae Siegel, is
Were sache, dat hey sich soende, ee eme geboden wurde weder
synen munt, so mach hey syne soinheit vurkeren ind dem klegere
zo rechte stain.
4. Wae eyn dem andern deyt gebieden vur gerichte, ind
dergheynre queme, deme geboden were, ind dey andere, dey eme so
geboden hette, nyet enqueme, so is derselve urab 20 d. ind der
ander deyl sich loss.
5. Dae eyn man dem andern gelt bekent vur gerichte, daemit
so enverluyst hey nyet yn dat eirste.
6. Zo dem andern bekentnisse, so verluyst hey 4 d. ind 3 s., «5
die synt halff der heren ind halff des klegers.
7. Zo dem dritten bekentniss ouch so vil.
8. Zo dem veirden mail as vil.
9. Dan is hey an den vaigt gedingt, ind dan sal der vaigt
dem klegere zorstunt richten, so
10. Off sache were, dat eyn man dem andern gelt schuldich
were ind dergheynre des geltz nyet zo betzalen enhette, ind der
ander eme ouch nyet geloeven enwoulde, ind der schulder sich
dan verbünde an eynen verbunden raet vur eyne summe geltz yn
haut der hern vur eirbern luden, dat die lüde den raet zugen S5
mögen vur dem gerichte yn urber der heren. .
Abschrift von ca. 1420 im Siegburger Lehnbuch f, 43^, St, A. />.,
Hs. a 121.
26. Klagepunkte des Abts Pilgrim v, Ih^achenfeU^ g^en die
Stadt Siegburg betr. seine Iloheitsrechte , das Gerichtswesen^ die Er-
^ Ein ernetUer Abdruck dieser Nummern mu^ste aus Baummangel unter-
bleiben.
II Nr. 27-80. 1401-1403. 75
nennung der Beamten^ das Finanzwesen und andere einzelne Streik
punkte. 1401 November 22.
Gedr, : Bergische Zeüschr.y Bd. 38, S. 95—101.
27. Klagepunkte der Stadt Siegburg gegen den Abt PUgrim
V, Drachenfels und die Schöffen» 1401 November 24»
Gedr.: l, c. 8.101-^106.
28. Antwort der Stadt auf die Klagepunkte des Abts. 1401
Dezember 17.
Gedr.: l. c. S. 110— 117.
29. Antwort des Abts auf die Klagepunkte der Stadt. [1401
Dezember.]
Gedr.: l c. S. 106—110.
30. Pilgrim v. Drachenfeis, Abt, und der Konvent von Sieg-
burg einigen sich mit der Stadt Siegburg, dass 1. beide Parteien bei
ihren zur Zeit Abt Wolfhards II. besessenen Rechten verbleiben sollen,
dass 2. dOrS Schöffengeld von 12 Mark bei Lebzeiten des Abts Pilgrim
von der Stadt weiter gezahlt werden, nach dessen Tode aber das
Anrecht der Schöffen darauf geprüft werden solly 3. dass erbliche
Sachen in das Schöffenbuch eingetragen, für Leihzucht- und Schuld-
vertrage aber Schöffenurkunden gegeben werden sollen. 1403 Februar 3.
In Goltz naymen, amen. Wir Pilgeryra van Drachenveltz,
van Golds genaden abt, Ind vort dat gemeyne convent des goltz-
huyss van Sybergh sente Benedictus orden in deme ge||stichte van
Coelne van eynre partien, ind wir burgermeistere, rait ind geraeyne
5 bürgere der stat vpn Sybergh van der anderer partien, doin kunt
allen Cristenen luyden, || dy nü synt ind herna komen solen, ind
bekennen oevermitz desen brief vor uns ind unse nacoemlinge, dat,
want tzwist ind tzweyonge tusschen uns vurgenanten beiden par-
tien II uperstanden was ind lange tzijt gedüret halt, also syn wir
loalre tzwist ind tzweyongen, wy sich dy vurtzijden tusischen uns
bis up desen hudigen dagh data dis brieffs ergangen haint, guyt-
lichen ind mynnencligen oevermitz unse vrunt herna geschreven,
dy wir dartzo gesät, gekoiren ind vrun tilgen gebeden hain, na
ynnehalde der compromis darup gemacht ind besegelt, mit wist,
15 volbort ind willen onser vurg. beider partien gescheiden, geslijchtet
ind vereyniget in vougen ind manyren, as herna geschreven steit:
Irsten, dat wir abt ind convent blyven solen bi alre heerlicheit
ind herkomen, so wy der erwerdige seliger gedechtnissen abt
Wolffart der tzweyde, unse vurvare, dy abdie besas, Hesse ind an
76 1403. n Nr. 30.
uns brachte, ind wir burgermeistere, rait ind gemeyne bürgere
vurschr. solen oueh blyven bi allen vryheiden, ßo wy wir ouch bi
seliger gedechtnisse abte Wolffart vurschr., onsem lieven hem,
waren ind Baissen, mit vurwerden, sulche tzweilf marke, as dy
scheffene plegent jairlichs zu hevene, dy tzweilf marke sal man 5
den scheffenen, as lange as der erwerdige onse lieve beere abt
Pilgerym leift, geven, ind as he n^t enis, were dan sache, dat wir
bürgere ind stat dy tzweilf marke nyt geven enweulden, so mogent
wir id mit rechte weren. Vort erffliche sachen sal man up dat
boich setzen, ind wer des copie begert, dem sal man sy geven ; lo
lijftzuycht ind schoult danne af sal man brieve geven, as gewoin-
lich is. Ind hain wir vurgenante beide partien geloift in guyden
truwen, dese vurgenante scheidonge ind punte vaste, stede ind
unverbruchligen zu halden sonder alrekunne argeliste, ja under
eynre pencn, as herna geschreven steit: also were sache, dat yman i5
weder dese vurg punte ind scheidonge daede of wederspr&che,
der sal ervallen sijn mit eynre penen van drissich güldenen, ind
of wir abt ind goitzhuys of yemant van onser weigen dit brechen,
dy solen ervallen sijn deme vade zur tzijt tzien gülden ind der
stat tzien gülden, as ducke dit gebrochen wurde, ind were sache, so
dat dit van eynchem bürgere of ingesessenen gebrochen wurde,
dy solen ervallen syn tzien gülden unsem hem dem abte, tzien
gülden dem vade ind tzien gülden der stat, as ducke dat gebrochen
wurde, ind sal man dit wijsen mit tzwen eerberen mannen, den
zo geleuven sy. Beheltenisse doch uns abte, unss conventz vurs. »
ind unser stat ind bürgere zu Sybergh vurs. privilegie, brieve,
vryheit, rcichts ind herkomen in allen punten ind in allen Sachen,
alle nuwe vünde, droegene, firpel ind argeliste in allen vurg. punten
cleerligen ussgescheiden. Ind alle deser dinge zu Urkunde ind
gantzer ewiger stedicheit hain wir Pilgerym abt ind convent vurs. so
unse ingesegele, ind wir burgermeistere, rait ind gemeyne bürgere
der stat van Syberch unser stede ingesegel an desen brief gehangen.
Ind zo raeerem getzuyge hain wir gebeden dy eersame lüde, dy
scheflFene van Syberg, dat sy ouch yr scheffendoms ingesegil an
desen brief haint gehangen, dat wir scheffene vurschr. ergien wair »
tzu sijne. Ind zo noch meere Sicherheit alre vurg. punte hain wir
gebeden dy erbere, vrome luyde, mit naymen den vesten hem
Goiddart van dem Bungarde ritter, hern Heinrich van dem Broiche,
hospitailre zu Syberg, Heinrich van Gündersdorp ind Lambrecht
van Oissendorpe, waepelinge, Heinchijn up deme Steinwege indio
Hennen Heinrichs sun up der Bach, bürgere zu Syberg, gekoiren
raitluyde van beden wegen unser beider vurg. partien, as vurs.
steit, dy uns omb dy vurg. tzwist ind tzweyonge guytlichen ge-
scheiden haint, as vurs. steit, dat sy ouch yre ingesegele omb
onser beden wille an desen brief haint gehangen. Ind wir Goiddert, «
Heinrich ind Heinrich, Lambrecht, Heinchijn ind Henne, raitlude
vurs., bekennen, dat wir dy vurg. scheidonge ind eindrechtiget
n Nr. 81, 32. 1412-1415. 77
gedaedinget ind gesät hain in alre formen, as vur davan geschreven
steit, ind [hain] daromb wir raitluyde vurs. onse ingesegele omb beden
Wille der partien vurs. an desen brief gehangen, wilcher ingesegele
ich Henne, Heinrichs sun vurs., mit gebruchen in desen Sachen.
5 Datum anno Domini millesimo quadringentesimo tercio , mensis
Februarii die tercia.
Or, Pgmt, An f/rünroten Bändern hängen die Siegel an, davon
sind 4, 7 und 9 ziemlich erhalten, die Übrigen zerbrochen. St. A. D., Sieg-
burg, ürk. Nr. 429.
31 . Herzog Adolf v, Berg und seine Gemahlin Jolantha v. Bar
verzichten auf die Dienste derjenigen Siegburger Bi^rger, die bisher
aus den Landen Berg, Blankenberg und Windeck in die Stadt gezogen
sind. Siegburg, 1412 Mai 29.
Wir Adolph van Goltz gnaden hertzouge zo dem Berge, grave
zo Ravensberg ind herre zo Blanckenberg, ind Yolant van Bare, [van]
derselver gnaden hertzougynne, gravinne ind vrauwe der lande
10 vurs., doin kunt allen luden ind bekennen offentligen myt desem
brieve vur uns, unse erven ind nacomelinge, dat wyr umb sunder-
linger leyffden, gunst ind fruntschaft willen, die wyr haven zo
den eirwerdigen unsen lieven andechtigen abte ind gemeynen
goitzhuse van Syberg ind zo den bürgeren ind ingesessenen der
isstat daselfs, unsen guden vryen willen, orloff ind consent gegeven
haven ind geven myt desem selven brieve allen den bürgeren ind
ingesessene derselver stat ind burchbanne van Syberg, die uysser
unsen landen van dem Berge, Blanckenberge off Wyndegge geboiren
off gefaren synt ind ylzont up gifft dis brieffs bynnen der vurs.
20 stat ind burchbanne woenafftich synt ind bürgere synt, off vur
data dis brieffs bürgere ind ingesessenen geweist synt, also dat
wyr, unse erven, noch nakomelinge, noch nemans van unsen
wegen dieselve vurg. bürgere noch ingesessene bynnen der stat
ind burchbanne vurg. nu noch hemamails darumb, noch umb
25 eynghen dienste, den off die sy uns gedain soelden haven ind neit
gedain havent, neyt ansprechen, kroeden, noch gearch willigen
ensullen, noch en willen. Beheltnisse uns doch vortan, off sy eynich
dienstlich erve off goit ligende hedden off gewunnen bynnen unsen
landen ind gebieden, dat sy uns davan doin ind dienen suUen na
30 gebur desselven erffs off goitz . . Gegeven zo Syberg, in den
jaeren Uns Herren, doy man schreiff dusent vierhundert ind zweylf
jaire, des nuynindzwentzichsten daghs des Meye maindes.
Abschrift (ca, 1480) in St. A, D., Siegburg, Akten, R. 37, f, 13^,
32. König Sigmund erlaubt auf die Fürbitte des Abts Pilgrim
V, Drachenfels der Stadt Siegburg die Erhebung des Wegegeldes zur
Unterhaltung der Sieg- und Agger-Brilcken und gestattet, wenn nötig^
78 1415-1417. n Nr. 33, 34.
eine Verlegung der Brücken. Konstanz^ 1415 Juli 14 (des nechsten
suntags nach sand Margrethen tag, unser riebe dez Ungrischen
etc. in dem newnundczwenczigisten und dez Romischen in dem
fünften iaren).
Or. Pgmt. mit leicht beschädigtem Siegel am Pergamentstreifen.
Unten links: Ad mandatum domini regis Johannes prepositus de Stagonio vice-
cancellarius. St. A. Z>., Siegburg, Urk. Nr, 463,
Gedr. : v, Mering^ Geschichte der Bui'gen etc., VIII, S. 132.
Verz. : Altmann Nr, 1832,
Die Urkunde ist eine inutaiis mutandis gleichlautende Wiederholung
der Urkunde Kaiser Karls IV,, d. d, Mastricht, 1367 Februar 3 (oben
Nr. 13).
33. Johann v. Loen, Herr zu Heinsberg y gestattet der Stadt
Siegburg die Erhebting der Äcdse auf die Dauer von 18 Jahren.
Siegburg y 1415 August 16.
Wir Johan van Loe, herre zo Heinsbergh ind zo Lewen-5
bergh, . . . doin kunt allen luden, de desen brieff sullen sehen off
beeren lesen, ind bekennen ofßntlich mit 1| desem selven brieve,
dat wyr umb sunderlinger gunst ind fruntschafft willen, die wyr
haven zo den eirberen burgeremeistere, raide ind anderen bürgeren ||
der stat van Sybergh, up dat sy sich de bas vesten ind behalden lo
moegen, unssen guden willen ind volburt darzo gegeven haven
mit desem brieve, || also dat die egenanten burgeremeystere, rait
ind andere bürgere der vurs. stat Sybergh alle alsulge assysse
van alre kouffmanshaven bynnen der vurs. stat gevallende, as dat
gewoenligen gewest is, van nü vortan eicbtzehen jare lank, die up 15
gift dis brieffs angayn sullen ind vort na eynander volgen, zo yrre
stat behoyve ind urber upheven, haven ind behailden sullen, sonder
yet dar weder van uns zo geschien ind sunder alle argelist ind
geverde. In Urkunde unss segeis van unsme geheisse heran ge-
hangen. Gegeven zo Sybergh, in den jaire Unss Herren, doy man 20
sohreiff dusent vierbondert ind vunffczehen jaire, des seesczehenden
daegs des Augustsmayndes, as up den frydach na ünsser liever
Vrauwen d&ge assumpcionis.
Or. Pgmt. Am Pgmtstreifen Siegelspuren. St. A. Köln, Urk, Nr. 8743,
Gedr. : Dombusch in den Niederrhein. Annalen, Heft 25, S. 127.
34. Herzog Adolf v, Berg und seine Oemahlin Jolantha v. Bar
befreien Konvent und Stadt zu Siegburg von allen Zöllen zwischen
Siegburg und Köln und Sieglmrg und Bonn, Düsseldorf y 1417
Aprü 18.
Wyr Adolph, van der gnaden Goltz bertzouge van dem Berge,
grave van Ravensberg ind herre zo Blanckenberg, ind wyr Jolant m
van Bayre, hertzougynne, greveynne ind vrouwe der lande vurs.,
doin kunt allen luden ind bekennen offenbairlichen vur uns, unse
n Nr. 86. 1433. 79
erven ind nakomelingen, dat wyr umb aJsulcher gnaden willen,
gunste ind fruntschaflF, as wyr zo dem goitzbuse ind der stat van
Syberg hain, ind sunderlingen umb alsulche geschenck ind eyne
8omme geltz, as uns die vurschreven stat van Syberg zo deser
5 zijt gedain ind gegeven hait, sy alle sementlichen ind besonder
benadiget ind oversien hain, also dat wyr yn den toll zo Drois-
torpe allinclige ind zomail affgedain hain ind affdoin overmitz
desen brieff zo ewigen dagen, also dat dat goitzhuys, scheffenen,
burgemeistere, rait ind inwoenre der stat ind des burchbans van
10 Syberg, die nu synt ind namails syn soelen, van nu vortme erfF-
lichen ind ewelichen tuschen dem Ryne ind Syberg, ind myt namen
tuschen Colne ind Syberg ind tuschen Bonne ind Syberg, ind da
entuschen up allen steden gheynrehande toll , weghgelt , noch
ungelt, so we man dat noemen mach, geven noch betzalen ensoelen,
15 noch wyr euch van yn neit hey sehen, vorderen, noch gesynnen
ensoelen overmitz uns selver, noch neyman anders van unsen
wegen van allen yren ind yr ycklichs guden, so wilcher kunne,
dat die syn. Vortme, so conflrmeren ind bestedigen wyr overmitz
desen brieff alle vrijheide ind Privilegien, die die ebte, goitzhuys
20 ind stat zo Syberg haint, ind sunderlingen van uns ind unsen
alderen ind vurvaren. Alle argelist, vayre ind qwaide behentgeit
in desen vurs. punten gentzlichen uysgescheiden. Ind dis zo
gantzer stedicheit han wyr Adolph ind Yolant, hertzouge ind
hertzougynne vurs., unse ingesegele vur uns ind unse erven an
25 desen brieff doin hangen zo getzuge. Datum Dusseldorp, anno
Domini m occc xvii, in octava festi pasche.
Per iussum domini Everhardi domini de Lymberg et Jo.
de Dubio reddituarii.
De Syberg.
Abschrift van ca. 1480 in St A, i>., Siegburg, Akten, B. 57, /. iS«.
35. Wühdm Spiess v. Büllesheim, Abt, und der Konvent zu
Siegburg gestatten der Stadt die Hebung der Accisen auf die Dauer
von 24 Jahren, Zugleich werden eingehende Vorschriften für die
Tuchweberei und die Bürgermeisterwahl getroffen. 1433 August 15,
30 In Goltz namen, amen. Wyr Wilhelm Speis van Bullisheym,
van Goltz genaden abdt ind dat gantze convent des goitzhuys zo
Sybergh, des ordens sente Benedictus in deme gestychte van Coelne,
doin kunt allen luyden, die desen brieff soelen syen, hoeren off
lesen, dat wyr hain angesien * die swaeren bürden der coeste unser
S6 stat Syberg, die sy dragen ind lyden moyss van gebuwe ind van
deme, dat sy gerne guden luden ere doynt myt schencken ind
myt deme, dat sy vermoegent, ind vort myt manicherleye Sachen,
die in alle daghe zovallende synt, ind nu zo deser zijt sunderlichen
mehe myt den brücken ind dychen zo machen in der gemeynheyde
' Der Eingang stimmt mit dem Privileg von 1358 (oben Nr. 14) Überein,
80
14d3.
n Nr. 35.
noit, nutz ind arber, ind oach so ban wyr angesien noit ind
kummer der armer gemeynbeide zo Syberg, die sy alle dage lydent,
umb der etat noit zo dragen, dat yn dat zo swair wirt, ind nu
sunderlingen me dan zo andern zyden umb harder zijt willen ind
quades staitz in dem lande ind umb zo veil manichveldicheit deser 5
coeste, 80 han wyr uns versunnen, so we dat man yn dese bürden
getzwat antlichten moichte, so dat sich die arme gemeynheit zo
Syberg die bas behalden mögen ind unverderfflich blyve, ind han
yn orloff gegeven gelt zo heven ind zo boeren XXIIII jair, die
anghain solen up datum dis brieffs ind na enander sich ervolgen, 10
in nutze ind urber der egenanter stat, in vurwarden ind manyeren,
as herna geschreven steit:
1. Zo dem eyrsten, dat sy moegen heyven ind nemen van
wijne, essiche ind luterdrancke, die man zo Syberg zo deme zappen
verkeuflFt ind dat myt den coppen wirt ussgemessen, van yederem 15
vodere seys veirdeil ind van ydere amen eyn veirdeil, ind also
vort na gebore, des sy veil off wenich, as ycklich van syme kunne,
ind dama sal man dye coppe mynre, beheltnisse uns abdte ind
nacomelingen ind convente vurs., dat wyr sementlichen ind sunder-
lichen unse wyne, die uns up des goitzhuys ind conventz ind der 20
amptberren gude ind erve synt gewassen ind waissent, mögen
bynnen unsis goitzhuys munitaten, die angeit an deme steyne
by deme huyse genant zo dem Acren ind vort den berch up geit,
ind ouoh yn uns abtz husere genant in deme Bruhoeve ind yn uns
conventz huyseren zo dem Leparde ind zo den Kauwertzgnen ts
myt der alder maissen zo den tzappen verkouffen, as dicke, as
uns off unser eynichen des noit is ind wyr willen, sonder eyncher-
hande gave danaff zo doen. Mer were it sache, dat wyr off unser
eyncher syne wyne weulden verkouffen myt der nuwer maissen,
dye sal datselve danaff doyn, as eyniche burger zo Syberg schuldich so
were zo doin. Ind were yt sache, dat wyr off unser eyncher off
eman van unser off van unsers eynichs wegen darenboeven
wulden zo den zappen verkouffen andere wyne, dant hievur genant
synt, dat soelent wyr abt ind unse nacomelinge ind convent vurs.
der stat affdoyn zohantz, wanne uns dat gesacht wirt van den s5
ghenen, die darzo gesät werdent. Vortme, so we in der egenanter
unser stat wyn zo dem zappen verkeuffte ind neit yr mytburger
enwere, danaff moegen sy nemen enboeven die assisse vurs. van
yderem voder wyntz vier marck penninghe Coelschs pagamentz
ind van yder amen yr gelt na gebore, beheltenis ouch uns abteM
ind nacomelingen ind convente unser vryheit vurs.
2. Vort so we da wyne gulde off fruychte, wat kunne dat sy
syn, die sal geven van yder amen eynen schillinck Coelsch paga-
mentz, ind die dair verkeufft, ouch also veil, ind van ycklichem malder
fruchte eynen alden haller, ind dy dair verkeuffte, ouch also veil, ind iö
also vort na gebore, uysgenomen alsulche fruchte ind wyne, as uns
abte, unsen nacomelinge, convente, scheffenen, bürgeren zo Syberg up
It Nr. ab. 1438. gl
nnsen ind yren erven wassen^ danaff wyr ind sy neit geven ensoelen.
Mer deghene, dy wijne ind fhichte geldent, solen geven van yder
amen eynen Bchillinek ind van yderem maldere eyaen haller, as
Turs. is. Ind bo weme dat man neit geleuven enwotdde, dat it
fieme up deme synen gewaissen were, die saJ dat bewaren myt
syme eyde.
3. Vortme mögen sy heven van yderem vodere beirs, dat
man alda bmwet zo deme veilen koufPe^ veyr Schillinge pagamentz
vnrs., ind darna sal man onch dy coppe mynren. Ind we dair
10 vremde beir verkeufPte ind neit yr mytbnrger enwere, danaff mögen
sy nemen van yderem vodere eyne marck pagamentz vurs. ind
van yder amen yr geboir.
4. Vortmer van yderem maldere brodes, dat da zo deme
veilen kouffe wirt gebacken^ van wilcher kunne fmicht yt sy,
15 eynen schillinck pagamentz vurs.
ö. Van ycklichem Vreyschen off Westfeelschen rynde, dat zo
dem marte geslagen wirt, zwene Schillinge, van ycklichem hir-
lendeschen rynde, van ycklichem swyne eynen Schillinge, ind van
ycklichem kalfe, schaiffe, hamele seys pennynge pagamentz vurs.
90 6. Mer so we da perde off eynoherleye ander qwyck off vee
gnilde off verkenffte, die sal geven van yder marck eynen haller.
7. Vort van ledere ind van loe van der marck zwene haller,
as vurs., beheltenisse uns abte ind unsen nacomelinge unsis
reichtes an dem tolle van dem ledere, damyt deghene, de den
sögeldent, qw\jt solen syn.
8. Vort van der tonnen herincks tzwene schillinck ind van
der meysen buckincks eynen Schillinge vurs. pagamentz.
9. Vort van ycklichem oyven uylwercks seys Schillinge des«
selven pagamentz.
80 10. Ind van den schomecheren, so wat sy verkouffent, van
der marck eynen alden haller.
11. Vortmer van gesaltzen vleische, van vyschen, gesaltzen
ind ungesaltzen, van butteren, kesen, smaltze, untzelde, uUouche,
bechgen, hoiltze, koylen, tzymmerhoiltze, delen, vassen, reiffen ind
86 van heuwe, ind vort van alre kunne ander koufftnansohaff, die
man da gilt ind verkeufft, wilcher kunne dat sy synt, neit davan
uysgescheiden, van der marck zwene aide haller, der sal eynen
geven, der dat gilt, ind eynen, der dat verkeufft, uysgenomen, so
wat wyr off die scheffene ind burger vurs. van houltze ind van
4okoylen yn unsen off yren huysen zo verbimen gelden, dat wyr
ind sy danaff gheyne assisse gelden ensolen.
12. Vortmer van ycklichem cluwede wollen zwene Schillinge,
der sal eynen gheven, der dat gilt, ind eynen, der dat verkeufft.
13. Ind we da cjm gantz doich gilt, die sal geven dry
45 Schillinge Goelschs pagamentz vurs.
14. Vortmer umb nutz ind beste der gemeynheit ind umb ere
der stat vurs., so syn wyr myt wyllen ind raide unser scheffene
Bliein. Stodtrechte : Siegbarg. 6
83 1489. II Nr. 36l
ind bürgere vars. eyndrechtieh worden in snlcfaer wijs ind ma-
ueren :
a) Zorn eyrsten^ dat ycklich nnderslagh doechs sal geven zo
assisse eychteien pennige pagamentz, ind also balde as eyn doick
angehaven is, so sal men yem eyn zeychen geven ind assdan sal man 5
die assisse danaff geven ind heven sonder merren. Ind as yt
bereit is, so sal man yem dat ander zeichen gheven.
b) Vort so wilche kemersche eyn doich ovale kammede, die
sal gheven der stat eyne marck ind darzo, dem dat doich is, synen
schaden wedersturen. 10
c) Vort so wilche zeuwer ofF verver eyn doich ovele bereide
off mysmachde, die sal geven der stat vier marck ind onch deme
dat doich is synen schaden wedersturen. Ind wilche doich mys-
inacht wurde, as vurs. is, dat ensal man neit zeichenen dan myt
eyme zeichen, mer yt sal syne assisse geven. 15
d) Vort so ensall man dair gheyn doich machen haldende
m3m dan xln strengen.
e) Ouch ensal man der geyne versmeichten myt deme weveie.
f) Ind so we dar doich machte, dat myn heilte dan xlii
strenge, die sal geven van ycklichem stränge, des da myn were,9o
eyne marck, ind off derselve damyt me befunden wurde, so sal
hie gheven van ycklichem stränge, des da myn were, veyr marck,
ind den kamp sal man zosnyden. Ind so wilche doich myn heilte
dan xlii strenge, dem sal man gheyn zeichen geven, mer yt sal
syne assisse geven. Ind machde yeman doich myt eyme ungelichen 25
ende, dat sal man affsnyden, ind dat andere, off yt reichtlichen
gemacht is, sal man zeichenen, as vurs. is.
g) Vort so we da doich machde van flocken off van dromen
off. van schroedelingen, dat sal man verbymen.
h) Vort so we eyme uysswendigen mynschen doich wevede,so
dat sal hie machen sonder lizzen ind yn kemmen, as vurs. is. Ind
des sal man geleuven des wevers eyde, dat dat doich eyns uyss-
wendigen sy, ind dat doich sal gheyne assisse geven.
i) Ouch ensoelen die zeuwere by yren eyden, die sy darup
doen solen^ gheyn doich van der ramen laissen dein, id ensy beseyn 35
ind durchproifft van den meisteren, die darzo gesät werdent, ind
ycklich wever ind tzeuwer sal hain by synre getzauwen eynen
hamer, damyt dat man dat doich zeichene, as dat gebuirt.
k) Vort were sache, dat der tzeuwer eyn doich van der
ramen dede, ee dan der blyer darvur qweme, die sal gelden dry4o
marck ind vier Schillinge zo boyssen.
1) Vort were sache, dat eynre eyn doich yan der getzauwen
dede, ee dan yt geblyet were, ind wulde dat verstummelen, die
sal gelden vier marck zo boyssen« ind off hie dat darenboeven
myt vravele dede van der getzauwen, so sal hie darumb boys-45
vellich syn, as zo Golne up die bruchte gesät is.
n Nr. tt, 36. l4Sd— 1441. 8d
m) Vort were saehe» dat eynre eyn doich verkeuffte ongeBiegelt,
dat blyens wert were, die sal gelden vier marck zo boyssen.
n) Ind want wyr abt ind convent vurs. segelmeistere gesät
han, alle dese vors. Sachen zo oversien ind zo verwaren, so solen
5 die segelmeistere, die zor z^jt synt, alle Sachen, die yn desen
dyngen brach tich werden, rechtverdigen na yren besten synnen.
15. Ind euch so solen die jneden verassissen van alre könne
Sachen, dat sy gelden off verkonffen, so we die pnnten gelegen
synt, as vurs. steit, uysgescheiden van verstandenen penden, dye
10 sy yn yrme huysse havent, des ensoelent sy neit verassissen.
16. Vortmer is gereit, dat sy gheynen groven buy machen
noch begryffen solen sonder rait, wist, willen uns abtz, unser
nacomelingen ind des priors des goitzhuys, dye zor zijt is.
17. Ind up dat dyt gelt die bas bewart werde, so solen wyr
15 myt raede der scheffene ind bürgere iairlichs zwene bnrgemeistere
keysen, die dat gelt intfangen alle mainde van den, die darzo
gesät werdenty dat gelt zo heven, ind die zwene bürgere solen dat
gelt keren in der stat arber na raide ans abdtz, unser nacome-
lingen, conventz ind scheffene ind bürgere vurs., ind de solen
80 ouch jairlichs, as dicke as des noit is^ uns abdt ind unsen nacome-
lingen, scheffenen ind bürgeren danaff bescheiden rechenschaff zo
doyn. Ind so wanne sy die rechenschaff dein solen, so solen die
zwene bürgere komen vor uns ind unse nacomelingen ind die vier
raitheren uns goitzhuys, zo verramen eyns daghs, dat man die
25 rechenschaff doe, umb dat wyr darover syn ind eynen off me
darby schicken van den veyren. Ind moichten der amptheren off
scheffene off bürgere eyncher neit dairby syn, so mögen doch wyr
off unse nacomelinge ind dye anderen, die daover syn moichten,
die rechenschaff dein ind hören, as vurs.
so 18. Ouch solen wyr prior ind convent des goitzhuys zo
Syberg vurs. die vurgenanten xxim jair lanck alle jairs zappen
vunff voyder wyntz assissevry myt der stede maissen ind xxx voeder
wyntz gantz zo verkouffen, also dat dat convent noch der kouffhian
der vurs. stat neit danaff gheven ensal.
s5 19. Ind so wanne dese vurs. jairtzale umme synt dis assisse-
brieffs, [der] darup gemacht is, so ensal dat convent noch stat neymans
eynchen vurstant haven van desen vurs. punten, alle nuwe vunde,
drugene ind argeliste uysgescheiden.
Zo getzuge der wairheit han wyr beyde, abdt ind convent,
40 unse ingesegele an desen brieff gehangen. Datum anno Domini
m cocG xxxiiiy ipso die assumpcionis Marie gloriosissime.
Ahachrift des XV. Jahrh, in St. A. 2>., Siegburg, Akten, E. 87 f. i« ff.
Die Kopie hat als Vorlage für den Accisebrief von 1461 März 25 gedient.
36. VeranhDortung von Bürgermeister und Rat auf die Klage-
schrift der Oemeinde, betr. den Verkauf des alten Rathauses und
84 1441. II Nr. 36.
Ankauf eines neueuy Zahlung an den Herzog von Berg^ Auszapf von
Bannwein^ Befreiung des Johann auf der Arken von der Zählung
des Schosses gegen einmalige Abzahlung^ Zunftwesen, Forderung an
Johann Overstolz wegen des Prozesses mit Wilhelm v. Linz. 1441
September 8.
Dit is alsulchen antwerde, als wir burgermeister ind raet zo
Syberg antwerden up alsulchen anspraiche, as die gemeynde daselffs
an sy gelacht heit, die da volget van worde zo worde herna ge-
schreven :
1. In dem yrsten up dat pont, dat angeit: Die gemeynes
biddet unsen genedigen hem den abdt ind nnse hem die scheffen
gemeynliche^ als sy dan ney nngenade gefanden enhaint van unsem
lieven hern dem abt nnd nnsen hem den scheffen, die gemeyne
daeby zo halden ind zo laissen, als van alders recht ind gewoen-
lichen is, as sij onch nyet anders engetrawenU lo
Darup antwerden wir borgermeistere ind rait ind biddcn
nnsen lieven hem den abt ind nnse hern die scheffen vurs., uns
oach dablj zo halden ind zo laissen.
2. Up dat ander pnnt, dat angeit: Also als der rait der stede
huys verkoufft heit^ ind heit eyn ander gegalden, so heit dens
rait der gemeynen eynen gelouven zogesacht, das huys also zo voigen,
dat die gemeyne des geynen schaden ensulle haven. Ind gesynnent
dat zosagen gehalden der gemeynden und dat gebrech van beiden
huyseren eyn richtunge der stat ind gemeynde.
Darup antwerden wir: So wat wir dairynne gedaen haint ind »
geschien sy, dat is gescheit overmitz unsen lieven hern den abt
ind raithern up dem berge ind unse hern die scheffen, als dat ouch
van alders gewoenlichen is. Ind wir in sunderlingen vorder nyet
zogesacht enhaen.
3. Up dat dritte punt: Alsulche gelt, als der gemeyne dan kunt ss
gedaen is, dat unsem genedigen hem van dem Berge * sali worden
syn, as der rait sait, dat men gelient have, des men eyne gemeyne
nyet enhave laissen verstain bis up desen dach, dat der rait gerne
hette, dat die gemeynde myt gulde, des hoft die gemeynde, nadem
id eya ungewoenlich gelt is, dat id gheyn recht ensij, dat man so
is buyssen eynre gemeynde sulle doin. Mer hetten sij id die ge-
meynde laissen verstain umb alsulch gelt, als sij unsem genedigen
hem van dem Berge geleint ind gegeven haint, sg woulden unsem
genedigen hem van dem Berge also wail zo willen syn geweist,
as sij. Nadem dat sij dit gedain haint buyssen wyst der gemeynde, 95
so hofft die gemeynde, sij ensolen des geynen schaden haven.
Darup antwerden wir : So wat dair gescheit is, dat heit unse
lieve here der abt [ind] unse hem up dem berge vur gedain. Ind wat
1 Dies geschah nach den Stadtrechnunaen im Jahre 1438.
* 1441 Januar 14 quittierte Herzog Gerhard dem Abte und der Stxidt über
460 Goldgulden ("S^. A. 2>., Siegburg, ürk, Nr, 637).
II Nr. 36. 1441. 85
wir dairynne ouch hain gedain, dat is gescheit oTennitz unsen Ueven
hern den abt, die raitzheren ap dem berge ind unse hem die
Bcfaeffen in nrber der gemeynden, nmb meren schaden daynne zo
▼erhoeden, ind as stdchs ouch wail mee geschiet is. Doch want
5 die gemeynde nyet enclaegt, dan das sy den danck neit enhaint
verdient, so is den burgermeisteren ind rait lieff, dat die gemeynde
den danck have. Ind is ouch an der waerheit wair^ dat solcbs
geschiet is in namen der gemeynden also wail as der borgermeistere
ind des raitz, also dat die gemeynde also wall den danck verdient
10 haint as die anderen.
4. Up dat virde pnnt, dat angelt: Alsalchen banwijn, als sjj
dan getzapt haen buyssen willen der gemejme, dat hofft eyne ge-
meynde, dat dat gheyn recht en&ijj snlche dynck buyssen die ge-
meynde zo doin, nadem dat eyne gemeyne der stede noit mit liden
1» mois, ind myt demselven banwyne nyet redelichen umbgegangen is,
so als die gemeyne wail verstanden halt van yren eyns deils uaser
deme raide. Des is de gemeyne wail wair worden, daer yn gheyn
wyn enknnde werden vnr ir gelt. Dae saissen sy mit yren Annden
ind meisten beyr dryncken.
» Damp antwerden wir : So wat da van dem banwyne getzapt
is, dat is gescheit overmitz unsen lieven hern den abt, die raitz-
hem up dem berge ind unse hern die scheffen, als man dat van
alders bisher gehalden halt. Ind wir meynen ouch, dat dat gebur-
lichen sy, uysgescheiden eyne tunne wyntz, die Johan Oyverstoultz
15 getzapt heit. ErfUnde sich, dat [hie] dairynne yet verbrucht hette,
des woulde hie gehoirsam syn, dem hie des van rechte soulde.
5. Up dat vunfte punt, dat angeit: Alsulche hundert gülden,
as Hannes up der Arken ^ gelient heit unser stat, dair eyne gemeyne
nyet van enweis, und haint sy veyr jair gehadt ind is geschossvry
M geweysty ind geveu dat unsem hem dem abt ind unsen hem den
scheff'en zo erkennen ind zo pruven, off dat der stede beste ge-
weist sij.
Darup antwerden wir: So wat des geschiet is, dat is gescheit
overmitz unsen lieven hem den abt, die hem up dem berge ind
35 unse heren die scheffen, also dat wir zo der tzyt neit bessers ge-
proiven noch gevynden enkunden.
6. Up dat seeste punt, dat angeit: So biddet die gemeynde
unsen lieven hern den abt ind unse hem die scheffen, dat man
alle hantwerck laissen wille ind halden, dair s\| over hundert jaren
40 by geweist sijn, in maissen, dat geyn man eynich vurdel haven
soele an eynchem hantwerke vur dem andern enbuyssen eyne
gemeyne.
Damp antwerden wir: So we dat van alders gewoenlichen
geweist is ind gehalden na uyswisonge des koirboichs, dabjj wir
i In der Stadtrechnung von 1486186 envdhnt»
66 1441. n Nr. 36.
ansen hern den abt, unse hern np dem berge ind anse hern de
scheffen [bidden], uns oach dairby zo halden ind zo laissen.
7. Up dat sevende punt, dat angeyt: Vort so clagent die
gemeyne ind sprechent yme darvnr zo, dat Henne Oyverstonltz
der gemeyne have zogesacht vunffzeynhnndert gülden gewannen, 5
as balde, als man dat pleyt mit Wilhelm van Ljmsse anhoeve*.
In alsulcher maissen haet die gemeyne den pleyt nyet wederacht.
Ind bidden unsen lieven hern den abt und unse hern die scheffen^
dat man die helpe proeven in der stede beste ind nutz:
Damp antwerde Johan Oyverstonltz, dat yme zomaile dairvan lo
neyt knndich ensy, dat hie. in alsulcher maissen yet geloifFt off
zogesacht have. Ind up dat man unse antwerde vorder verstaln
mach, so is zo wyssen, dat van alden zyden ind aldem herkomen
- allwege unverbrochiichen gehalden is worden in der guder stat
van Syberg, so wat die burgermeistere ind der rait der vurs. stat is
verdragen ind geslossen haint mit unsem genedigen heren dem
abt van Syberg und den raitheren up dem berge ind vort zweyn
off dnj der scheffen, dat sulche verdrach ind sloss van macht ind
van werden is gehalden geweist in vurledenen zijden bis ain dese
anspraiche, id treffende die stat Syberg offt die gemeynde derselver so
stat off dat gemeyne guet der vurs. stat ain, so dat id in vur-
ledenen zijden uyss ain dese anspraiche van geynre noit enis ge-
weist, dat die burgermeistere ind rait vurs. sich myt der gemeynde
dorfften beraden, umb in sulchen punten ind Sachen zo sleyssen,
so verre dat id mit rade unss heren des abtz, der heren up dem 25
berge ind zweyn off drij scheffenen zogegangen was. Want dan
sich in der wairheit vinden sali, dat wir allen ind ejm yecklich
punte in der gemeynen anspraiche geroirt gedain hain, wat sich
overmitz unss heren des abtz, der heren van deme berge ind eyn
deils der scheffenen rait ind goitdunken ervonden hait, ind anders 90
nyet dairynne gedain, dan also, as unse here vurs. dat verdragen
ind geslossen hain. Soe weren die gemeynde schuldich geweist
ind noch syn, uns dairby umbekroent zo laissen ind uns anspraiche,
kr&t ind muytenisse zo verdragen. Ind begeren dat euch also
zo wysen, ind vort, dat sy uns rychten sulchen coste ind schaiden, S5
wir geleden haven overmitz yre ungeburliche anspraiche. Ind dis
zo getzuge aller vurs. punten ind Sachen, so hain wir Herman
Oyverstonltz ind Johannes Kelterbom, burgermeistere zortzijt zo
Syberg. unse segille vur uns ind unse raitzgesellen unden up
dese zedelle gedruckt. Gegeven in den jaren Unss Heren duysent 40
veirhundert ind eynindvirtzich, uff ünsser Vrauwen dach nativitatis.
* Es handelt sich um einen langwierigen Prozess wegen schuldiger Leib-
Zuchtrenten mit den Erben des Wilhelm Scholer v. Deute, SchuUheissen
zu Linz, der seit 1430 in Köln, dann vor dem Baseler Konzil geführt
und erst im Jahre 1456 durch Vergleich zu Ungunsten der Stadt oeendet
ivurde.
n Nr. 96. 1441. 87
Ind want dan die gemeynde uns borgermeistere ind rait
angesprochen haint and wir yn umb yre anspraiche reichtz ge-
hoirsam syn willen vor nnsme gnedigen heren deme abte van Syberg,
so is id euch biliich ind redelich» dat die vnrs. gemeynde uns
owederomb aldaseifs vur unsme gnedigen heren deme abte vnrs.
reichtz gehoirsam sy, ind heromb so sprechen wir bnrgermeistere
ind rait der vnrg. gemeynden zo ind sagen, dat, wiewaile wir
bargermeistere ind rait der stat Syberg die vnrg. stat ind der-
selver stat guet ind ouch vort die gemeynde daselfs vil zyt ind
lojaire her geregiert und vermundt haven na aldem herkomen ind
gcwoenden derselver stat ind na yrre kur ind vort na sulchem ver*
drage ind verbünde, as dat tusschen unsme genedigen herren deme
abte vors, ind den synen up eyne syde, ind der vurg. stat Syberg,
yren bürgeren ind inwoeneren up die andere syde gedadingt, ver-
15 dragen ind geslossen geweist is, darynne wir uns ouch truweligCQ
gearbeit ind na unsme vermögen gedain hayn. Heremboyven so
haint dieselve gemeynde in desem untgainwordigen jaire umbtrynt
sent Jelis missen, so sij gestanden haven zer Trappen in der Berch-
gassen, ind alda offenbeirllchen, groissligen ind sweirligen over
80 uns geclait ind uns zo geruchte bracht vur unsme gnedigen, lieven
herren deme abte vurs. ind den raitzhem up dem berge ind vort
vur unsen heren den schefifenen, ind haint alda up dieselve z^jt
gesprochen ind gesacht, wir enhaven mit der vurg. stat Sachen,
stucker, noch dyngen nyet recht umbgegangen, darynne der vurg.
s5 unser here der abt, die raitzheren up dem berge ind die scheffenen
vurs. verstain mochten, dat wir unsen eyden ind eren zo kurtz gedain
hetten. Ind want dan die vurs. gemeynde uns daynne, in maissen
vurs. erscheinet, gesmeet ind gemynret halt ind uns groissligen
ind sweirlichen daemit zo geruchte ind zo meren bracht haint, as
so dat dan unsme gnedigen heren deme abte, den raitzheren up dem
berge ind den vurs. wale indechtich syn sali, ind wir sulchen
sehende, smaecheit ind vermynronge nyet geleden enweulden haven
umb eyne somme van zwelfduysent overlentzsche Rynsche gülden,
ind weulden lever van unsme eygenen guede so vil verloiren
S6 haven, dan sulchen sehende ind smaicheit geleden. Ind wir bnrger-
meistere ind rait der stat Syberg bidden ind begeren daromb van
unsme gnedigen herren deme abte vurs., die vurg. gemejmde myt
urdele daran zo wysen, uns vur sulchen sehende ind smaicheit
Wandel ind besseronge zo dein, as sich ymme rechten geburt, ind
40 unsme gnedigen heren vurs. dat wale redeligen duncken ind messigen
sali, ind uns vort zo rychten sulchen schade, coeste ind achterdeil,
wir heromb ind umb yrre unrechter ind ungebuirliger anspraichen
willen gedain, geleden ind genomen haven, ind vort zo dein, so
wes sich ymme rechten geboeren sali. Ind dis zo getzuge aller
46 vurs. punten ind Sachen so hain wir Herman Oyverstoultz ind
Johannes Eelterbom, burgermeystere zor tzijt zo Syberg, unse
siegelle vur uns ind unse raitzgesellen unden up dese zedeile
88 1442. II Nr. 37.
gedrackt. Qegeven in den jairen Unss Heren duysent vierhundert
ind eynundviertzich jaire, up Unser Vrauwen dach nativitatis.
Or, Papier mit Resten der beiden Siegel, St Ä. D., Siegburg, Akten
B, 37, f. 72—77. Die Klageschrift der Gemeinde, nur mit dem Jahres-
datum, besieaelt von dem Vogt Fhüipp v, Durby, ist am gleichen Orte,
f. 71^*K erJialten.
37. Fleischerzwnftbrief. 1442 März 26.
Abt Wühelm Spiess v. BÜUesheim bestätigt den „gemeynen
amptzbroedem ind sueBtem des amptz ind der broederschaff, . . .
geheissen der vleyschonwer ampt'', die nachfolgenden, von den
früheren Aebten verliehenen Zumftartikd:
1. In dem eyrsten plach men tzo haolden, wanneir eyn
▼leyschouwer syen ampt entfangen hatte ind synen eyt gedaen,
as hiemae bescreven steit, die mochte des amptz gebrachen. Dye 5
eliche kynder, die hie hatte, mochten des amptz gebrachen, sander
sy moesten eyme abdte tzer tzijt eynen eyt doen off syme schal-
tetzen, deme dat eyn abdt bevael, dat ampt recht tzo voeren ind
daermyt ambgaen, as dat kuerboech dat nyswiset, ind dan moeste
hie tzerstunt geven tzo gelachte der broederschaff vamff punt waess. lo
Ind wanneir dat gescheit was, dan mochte hie dat ampt volvoeren
ind anders nyet.
2. Vort wanneir ein vremder qaaem, die sich myt dem ampte
woelde generen ind tzo der banck hougen, die moeste in dem
eirsten dat ampt van eyme abdte myt veir koaftnansgalden ent-i&
fangen ind moste onch denselven eit doen, as vurs. steit. Vort
soe gaff hie dan eyme schaltetz eynen galden. Ind wanneir dat
alsoe gescheit was, so gaff hie tzo gelachte in die broederschaff
vars. vamff punt waess, ind daertzo gaff hie in die broederschaff
sess koafmansgalden, der ensoelen die broeder ind die saesterenxo
der vars. broederschaff nyet apboeren, dan myt wiste ind willen
eyns abdtz, ind e3rn abdt mach daer genaede ^ ynne doen.
3. Ouch moeste ekelich van dem ampte, die tzo der banck
plach tzo houwen, alle sundage eynen schillynck Colsch pagamentz
in die buesse tzo gelachte der broederschaff geven. t5
Der Abt bestätigt diese Artikel. „Ind weirt sache, dat emantz
daer enchegen deide ind des alsoe nyet haalden enwoelde noch
enheilde ind woelde des amptz gebrachen ind tzo der banck houwen,
dat soelde men yme verbeden overmitz eyme abdt äff schultetzen.
Ind weirt sache, hie dan des verboetz nyet enachte ind vertan tzo so
der banck heve, dan soe soelde hie tzerstunt ervallen ind ervallen
1 Im Gericht^mch II Nr. 7, f. 165^ (Pfarrarchiv Siegburg), wird ein Fall
vom Jahre 1497 angeführt, tvonach der Abt Johann v. Nesselrode für
Johann v, Hacheriberg die 6fl, EinMttsgeibilhr an die Zunft auf 3 kleine fl,
ermässigte.
n Nr. 88. 1443. 89
syen in eyne pene von veirtzich overlentzchen guelden, halff eyme
abdte ind vnmftzen der broederschaff ind die andern vxunff golden
eyme scholtetzen tzo yemoegen. " Es siegeln der Äht und der SchtUtheiss
Johann v. Braich. Datum anno Domini m°. cocc^. xl. secondo,
5 feria secnnda proxima post festam palmamm.
Or. PgnU. Die Siegel und Streifen fehlen. St. Ä. 2>., Siegburg^
ürk. Nr. 540.
38. Wilhelm Spiess v. BiHleah^eim, Äbt, wnd der Konvent zu
Siegburg entUusen die dortigen Schöffen ihres Schöffeneides, da es
wegen der Übermässigen Kosten des Schöffenessens unmöglich ist, ge-
nügend geeignete Schöffen zu finden und die zeitigen Schöffen durch
ihren Eid zur BeibehcUtvng der alten Gewohnheit verpflichtet sind.
1443 Mai 3.
Wir Wilhelmns Speys van Buellessem^ abdt^ ind gantz gemeyne
convent des gotzhaes Siberg doen knnt ind bekennen vor uns ind
nnse || naekoemlinge, alsoe^ as eyn tzijt heir nnse ind uns goetzhnes
vors, gerichte tzo Biberg eyn tzijt her neit geheget noch geoeft, sunder
10 stille gelegen is, || uns ind onsem gotzhues ind onch deme gemeynen
besten unser stat, lantz^ lueden ind undersaessen tzo achterdeile,
tzo schaeden ind groessem hinder, || dat euch danaff entstanden,
tzokomen ind gescheit is, want der scheffenstoel nyet voel, sunder
an scheffen gebrechlich gewest is, ind wir suelche wise, verstendige,
15 scheffenbaer luede haven enkoenden, die sich des scheffenamptz
anlaeden, annemen ind underwynden woelden, umb suelcher groesser,
koestlicher, swerer wirtschaff ind koeste, as eyn nue gekoren scheffen
in deme vurs. unsem gerichte in tzijden, as hie ersten daertzo ge-
weidiget woerde, nae rechte, gewoenden ind auldem herkomen des-
Mselven uns gerichtz schueldich weir tzo doen, ind die vurs. unse
scheffen, die ytzoe ind algereide geweidiget sint, dat gerichte neyt
heigen, noch oeven enwoelden, noch en willen, sy enhaeven den
scheffenstoel voel ind gantze voelge des vollengehegden gerichtz,
ind mochten ouch selver up suelche koestelwirtschaff nyet vertzigen,
t5 naedeme sy desselven uns gerichtz recht, gewoende ind ault herkomen
van eytz wegen schueldich waren tzo heigen ind tzo haulden, soe
haen wir vaste wege, wise ind voege versoecht ind betracht, we
ind in wilcher maessen wir suelche unse, uns gotzhues, des ge-
meynen besten, stat, laut ind undersaessen vurs. yren nuetz ind
80 beste werben, voegen ind bestellen moechten, dat malchem gerichtz
recht ind scheffenordel gescheen ind wedervaren moechte, ind men
suelches achterdeils, schaedens ind hinders entlaeden werden moechte,
ind enhaen ney besser wege, voege ind wise vynden kunnen, dan
dat wir den vurs. unsen scheffen, die ytzoe geweidiget sint ind
»die vurs. recht, gewoenden ind herkomen der vurs. koestliger,
swerer koeste ind wirtschaff van eytz wegen schueldich sint tzo
haulden, suelche ire eide ind ouch, dat sy uns, unses gotzhues,
90 1443. n Nr. 38.
unser stat ind undersaessen vurs. nuetz ind beste vurtzokeren ind
tzo doen, unse argeste ind schaeden tzo warnen, recht oirdel tzo
wisen geloeft ind geswoeren haent, suelchen eyt myt allen synen
paenten ind capittelen affsteilen ind sy des qwyt laessen ind daemp
vertzigen ind dieselven unse scheffen uns ir scheffenampt des vurs. 5
uns gerichtz up ind overgeven ind suelche vurs. eide upsach, as
verr sy dieselven ire scheffenampt ind eyde myt Goede, myt rechte
ind myt eren up ind overgeven ind upsaegen ind des scheffenamptz
ind der eide daermyt erlaessen ind ledich moechten wesen ind
bly ven, ind wir suelche ire scheffenampt ind eide euch myt Goede, lo
myt rechte ind myt eren upnemen, sy der verlaessen ind danaff
quijt scheiden moechten, ind dan vort ander scheffen kesen ind
weidigen moechten, die dat vurs. recht, gewoende ind herkomen
van suelchen sweren, koestlichen koesten ind wirtschaff nyet ge-
sworen haent, noch sweren, noch haelden duerfen, die euch suelcher i5
swerer kost ind wirtschaff tzo doen verlaessen woerden ind wesen
moechten, daermyt der scheffenstoel volle volge gewoenne ind
malcheme gerichtz recht ind scheffenordel widervaren moechte.
Soe haen wir uns myt etzwevil eirber, wiser doctoeren ind meisteren
in paesrecht ind keiserrechte ind ander eirber lueden, die sich ao
rechtz verstaen, ind bisundem die himaebescreven meisteren ind
doctoren befraget, erfaren ind beraeden, ind haen an yn geleirt
ind ciaer erfunden, die euch dat myt den bescrevenen rechten,
beide geistlich ind weretlich, bewiest ind beweirt haent, dat die
vurgeroerte unse scheffen ir scheffenampt des vurs. uns gerichtz»
ind ouch die vurs. yre eide myt Goede, myt rechte ind myt eren
uns, unsem gotzhues, unser stat, laut, luede ind undersaessen vurs.
deme gemeynen besten tzo nuetze ind tzo orber, tzo troeste ind
tzo heile up ind overgeven, upsagen ind der verlaessen ind danaff
vortmer tzo den evigen daegen uns ind unsem gotzhues unver-ao
buenden wesen ind bliven moegen, ind dat wir dieselven scheffen-
ampte ind eyde ouch myt Goede, myt rechte ind myt eren upnemen,
tzolaessen ind sy daertzo der, tzo den evigen dagen unverbuentlich
tzo bliven, verlaessen ind ander eirber luede tzo scheffen, die die
rechte, gewoente ind herkomen nyet sweren ind haulden enduerften, »
kesen ind weidigen moegen. Ind want dan dieselven unse scheffen
uns suelche ire scheffenampt ind eide up ind overgeven ind up-
gesacht haent, so haen wir ouch die upgenomen ind tzogelaessen
ind saegen ind scheiden sy sementlichen ind ir ekelichen by sunder
suelcher scheffenampte ind eide ind alle desgenen, des sy danaff 4u
uns, unsem gotzhues, unser stat ind gerichte tzo Siberg vurs. ver-
buentlich synt gewest äff wesen moechten in eyncher wies, loes,
ledich, ungehaft ind unverbuenden tzo syen ind tzo bliven tzen
ewigen daegen, sunder argelist ind geveirde, beheltnisse edoch uns,
unsem gotzhues, unser stat ind gerichte tzo Siberg in allen andern 45
Sachen mallich syner heirlicheit ind rechtz. Dis tzo oerkuende
haen wir Wilhem (!) abdt ind vort gantz gemeyne convent vurs. unser
n Nr. 39, 1447. 91
ind uns conventz ingesegel an dissen breiff doen hangen. Ind
want uns, Cristiano van Erpel, doctoer ymme keiserrechte, tzo sint
Margreden, ind Jobanni Bau, onch doctoer in keiserrechte, tzo sint
Joeres proesten, Woeltero van Bylsen, in deme geistlichen rechte
5 doctoer ind advocate nns gnedigen heren heren Diderichz ertz-
bueschoffz ind des saels tzo Collen, Wilhelme de Wega, canonicb
tzo sint Margreden enbynnen Collen, onch doctoer in keiBerrechtC;
beduenket ind anders nyet enwissen, ind wir dat gentzlichen daer-
vor haolden ind onch ciaer in beiden rechten, geistlichen ind
10 weretlichen, befanden haen, dat alle vnrs. Sachen, beide van des
eirwerdigen uns lieven heren ind gueden vmentz hem Wilhelms
abdtz ind sins conventz ind onch van der vnrs. eirber scheffen
wegen, myt Goede, myt rechte ind myt eren tzogaen mochten ind
moegen ind tzogegangen sint, haen wir des tzo oerkuende dissen
16 breiff myt onsen sigelen doen siegelen. In den jaren Uns Heren
m. Gcoc. xl tercio, up des hilgen kmetzes dach inventionis.
Or, PgnU, Von den 6 Siegeln sind das erste (Aht) und das ztoeite
(Konvent) abgefaUen^ das dritte (Christian v, ErpelJ stark beschädigt^
ebenso die folgenden (Propst von St. Georg, Walter v. Bilsen und Wil-
helm V. Wega). St Ä. D., Siegburg, ürk. Nr. 647.
Auf dem linken Bande der Urkunde steht ein Notariatsinstrumenty
d. d, Siegburg, 1446 November 12, wonach der Schultheiss Johann im Spich,
und die Schöffen Wilhelm v. d, Molen, Friedrich v. Markeisbach (Markels-
berglj, Johann v, Walfeld und Heinrich v, Ossendorf auf ihr Amt ver-
zichten. Dabei waren auch Herzog Adolf v, Berg und seine Bäte zugegen.
39. Festsetsfung des Schöffendienstes ^. 1447 November 30.
Scheffendeynst.
Diesen deynst sal eyn nnwe scheffen zo Siberg doen in der
stat äff off dem berghe, soe waer eme dat gelegen is, ind mach
so de gerichte ind cost der spisen verwandelen nae der z^jt des iaers
gelegen is, ind mach suelche kost doen mit viscben ader myt
vleische.
Ind dat erste tzwey gerichte vur zosaemen. — Ind daemae
tzwei gerichte. — Item tzweierlege wyn over essen ind Intterdranck
95 dartzo. — Item ekelichem alden scheffen tzweyn kochen, as men
de zo Collen in der scheffenbroderschaff becket, ind daerzo ekelichem
scheffen tzwae quarten lutterdrankes van dem besten. — Ind vort
alle Sachen, we men de van alders zo Biberg plach tzo halden,
dat gerichte antreffende, de snllent in er macht bliven. — Ind
90 wert Sache, dat np snelchen dach des deynstes vorscr. by den
deynst van noet wegen nyet komen enkoende enych scheffen, dem
sal men syne kochen ind dranck halden *. — Ind äff der scheffen-
a) Für die gestrichenen Worte: kniet halden.
1 Vgl hierzu oben II Nr. 38.
92 1453. II Nr. 40.
Btoel eyns nuwen scheffens ader tzweier behoefde, den sullent de
alden schefifen kesen, ind asdan sal der abdt inwilligen, ind de
sullent van ritterschafiF syn, as van alders gewoeutlich is. — Ouch
mach men tzweyn ader dry scheffen machen myt eyner cost myt
raede der scheffen zor z^t. — Ouch sal men de scheffen laessens
by crem alden herkomen ind gewoenden, as dat van alders ge-
woentlich is gewest, uysgescheiden de aide cost. — Ind wanneer
linse her der abdt eynches scheffens zo doen hefft ind syner be-
hoevende were nae yeme zo komen, asdan sal unse her der abcH
en de cost doen ind danaff quyten. lo
Anno m. cxk)0. xl septimo, ipsa die Andree apostoli : Wilhelmns
Speys abbas, Eemboldns de Plettenberg schultetus, Woltems pater
eiusdem, Philippus Roes, Fredericns et Philippus de Markeisberg,
Rabodo de Qymnich, Hermannns et Johannes de Bliterstorp, Johannes
ymme Spiche et Nicolaus de Lapide vocatus de Trechte, scabini, i5
statuerunt premissa.
Abschrift des 16, Jahrhunderts im Siegburger Lehnbuch^ f. 46^,
St. Ä, D., Hs, a 12L
40. SchühmcMherzunftbrief. 1453 November 11,
Die Schöffen^ Bürgermeister und Bat verordnen auf die Klage
der Meister des Schuhmacheramts, „wie dat sy vast und vil zo swar-
lichen schaden komen oevermitz de schoknechte, die sy zo allen
zyden umb unnutzlicher Sachen willen, sy under enander haven,
zo groessem verdreiss brengen, und vort dat sy yre broderschafft»
in ere Goltz und Unser lever Frauwen de vestlicher halden moegen
unvergencklichen, also haut sy uns darumb angeroiffen, in darzo
zo helpen, dat sulch verderfflich schade neit engesche und ire
broderschaff zo vestigen^S folgendes:
1. So wer sych zo huysz setzt ind eyn meister syn wilt, der»
sali geven in de broderschaff Unser lever Frauwen vier punt waessz
ind eynen gülden ind den meisteren drey vyrdel wins, und dat
sali hie halff geven, als hey meister Vyrt, und dat ander deyl
bynnen dem neisten halven iair. Ind were sache, dat hie des neit
endede, so sali dat eirste verloren syn, ind wilch meisters frauweso
eynen anderen man neme van dem ambocht, die sulde halff also
vyl geven, ind her sali blyven yn alle der maessen, als de vurvar
geweist yst.
2. Ind auch so wilch meister eynen iungen leirt, so sali der
iunge geven eynen gülden und dry punt wasz, ind die mach hie 85
affgelden myt nuyn wispenningen ind den meisteren dry virdel
wins, ind dat sali hie halff geven myt den eirsten, ind dat ander
deil bynnen dem neisten halffen iair, ind dairvur sali der meister
goit syn, de den iungen leirt, ind eyns meisters son sali halff also
vyl geven und neit me. 4o
n Nr. 40. 1463. »3
3. Ouch ensall geyn meister uff die kirmiszdage durch dat
iaer syn schone uyssetzen^ man enhave dan eirst nnsen heren Qot
gehaven van der homissen. Ind wer dat dede, als duck gilt bey
die boesse, eyn punt wasz, in de broderschaff.
6 4. Vort we zo leste eyn meister wirt, de sal myt synen scboen
Oven off onden an staen.
5. Oach ensall geyn meister zo Bybergfa syn schoen uyssetzen,
hie enhave eirst de broderschaff gewonnen. Als manchen dach,
als dat geschege bnyssen der meister wille, so sali er dem schoultisz
10 ervallen syn vor eyn marck ind der broderschaff eyn punt wasz.
6. Vort wanne die meister yre broderschaff sollen begaen, so
sali eyn eycklich broder yn der kirchen syn zo gelade ind zo
offeme^ so wanne man eme dat gebnyt, ind wer dan neit enqweme,
die gilt de boesse, eyn halff punt wasz, als veme hie dahieme yst.
16 Ind auch zo allen quatertemperen sullent sy yre broeder begaen,
ind des neisten sondaghs dama sullent sy yn eyns meisters huyss
syn und yre reohentschaff halden, als dat gewoenlich yst under yn,
ind den sali eyn eycklich broder eynen wispennich in die boess
geven. Ind wer dan darby neit enqueme, der sali gelden syn
sogelaych und eyn punt was zo der boessen, also veme hey da-
hieme yst.
7. Ouch wan die meister by eynander synt, soe sali geyn
den anderen heischen legen, noch ovelsprechen yn ernsten moede,
die gilt die boesse eyn halff punt wasz, so veme dat tzweyn
»meister hoeren.
8. Vortme wanne man die meister by eynander verboit up
eyne ure lanck, wer dan darbynnen neit enqweme^ der sal gelden
die boesse eyn halff punt was.
9. Ouch wan eyn broder gestorven off verfaren yst, so sali
80 man der liehen vier die meisten kertzen uffsetzen, als lange die
liehe boven erden steyt, und als man yn begeit, so sal man eme
dieselve kertzen uffsetzen und eyn punt spyntlichte und eyn vigilie
und eyn misse. Ind so wanne eyn iunge sturve bynnen synen
leyriaren, deme sali man doyn als eyme anderen broder. Ind
s5 wanne man eynes broderen kint begeyt, so sali man eme tzwa
kertzen uffsetzen und neit me, dat sullent die broder bestellen.
10. Vortme wilch knecht penwerck arbeyden wilt, dem sali
man geven dry haller van eyme par schoen und die kost, und des
sali der knecht dem meister geven tzweyn schillinck die wegh zo
4obroede. Ind wie me geve, der sali geven eyn punt wasz zo der
boessen.
11. Ouch wylch meister off knechte eyn gebot woulde han
vur die meister, die sali eyrsten bürgen setzen vur vunff virdel
wins, dem schoultissen eyn ind den meisteren vier. Ind die sache
45 sali man die bussemeister laessen verhoeren, off yt eyns geboitz
wert sy. Were yt, dat den heren antreyff, so sulde man yt daby
laessen, yt sy meister off knecht. Ind wer yt dan daby neit laessen
94 1456. n Nr. 4L
woulde und enwegh zöge ind wonlde dem meister knechte ver-
beden> danaff ensalde nemantz halden. Und wer davan halden
wolde und dat dede, der soulde dem heren vervallen syn vor vier
gülden nnd dem amboch tzwene gnlden. Ind wer sich daran
vorder keren woulde, der soulde yn derselflfde bruchte staen, inds
wylch meister diese vurs. Sachen neit halden woulde und der
gantzer broderschafft zo unwyllen syn, den ensoulden die meister
neit halden vur yren broder.
12. Die meister zerzyt synt eyndrechtich overkomen vur sich
und yre nakomen, all iairs zo vyren sent Crispinus und Crispinianus lo
dagh, und wer des neit endede^ sali der broderschaff ervallen syn
zo geven eyn punt was, darby zo erschynen in der kirchen in
aller gehoyrsamheit up dieselve pene.
Es siegeln die ScMffen mit ihrem Amtssiegei. Gegeven in dem
iaer Uns Heren dusent vierhimdert dryundfunfftzych, up sent Hertens ts
dagh desz hilligen busschoffs.
Abschrift von ca. 1620 auf Papier. St A. D., Siegburg, Akten R,40.
41. Schneiderzunftbrief, 1455 Februar 1,
Abt Wilhelm Spiess v. BüUesheim gibt der Schneider-^nBchroeder^)
Zunft folgende Artikel:
1. Dat dye meistere vurs. yre broderschaff solent ind mogent
halden, gelich dat van alders in unser stat vurs. gewonlichen ys
gewest.
2. Bo sali eyn ycklich, der meister werden wilt, dese na-ao
geschreven punten halden ind doyn, eye hye in imser stat vurs.
nuwe werck macht. Zom eyrsten sali eyn, der meister wyrt, geven
in dye broderschaff zo geluychte vier punt was, vier marck Colschs
pagamentZy eyme abte eyn veirdeil wyns, ycklichem schultisse eyn
veirdeil wyns, den burgermeisteren eyn veirdeil wyns ind den «5
meisteren dru veirdeil wyns.
3. Ouch ys yt sache, dat eynich meister upsetzet eynen leyr-
junghen, hye sy knecht off mayt, der junghe off mayt sal geven
eyn punt was in dye broderschaff zo geluychte ind den meisteren
tzwa quarten wyns. 90
4. Ouch yst Sache, dat eynich vrauwemynsche, dye sich zo
huyss setzet in unser stat vurs., dye neyen wulde nuwe off alt,
dye sali geven tzwey punt was in dye broderschaff zo geluychte,
eyme abte eyn veirdeil wyns ind den meisteren eyn veirdeil
wyns. M
5. Ouch were sache, dat eyn leyrjunghe intgeinck syme
meystere, hye sy knecht off mayt, dye tzweyn daghe hette gesessen
up der tafelen ind syn gesetze neyt enhette betzalt, we vurs. steit,
dan so sali der meister soelche gesetze, as vurs. ys, vur den knecht
off mayt geven sunder eynich wederrede. 40
n Nr. 42. 1456. 96
6. Ouch 80 sal eyn ycklich meister^ man off vrauwe, dye yn
unser stat vnrs. sitzet ind sieb neyens genert^ zo allen quatuor-
temperen geven zo geluychte eynen Ck>lschen schillinck.
7. Onch were sache, dat eynich meister eynchem manne off
övrauwe bnyssen off bynnen unser stat vurs, syn kleyt verdurffe,
dat were groyss off cleyn, dat sali hye yn besseren na sagen der
meisteren van dem ampte, dye darzo gesät synt ind yr eyde darup
gedayn haut. Ind des ensall man oucb anders nyrgens soechen^
dan van den meisteren vurs., dye darzo gesät synt.
10 8. Ouch so solent sy haven zweyn meisteren, der soelent sy
all jairs eynen nuwen kesen, dye diese vurs. punten haldent, ind
oucb so soelent sy zoseyn, dat sye gehalden werdent in maissen vurs.
9. Ouch so soelent dye meisteren vurs. mallichen syn werck
machen zo zijtlicher zijt ind nemans dat lygen laissen.
15 10. So wilche dat van den meysteren neyt endeyt, der sali
ervallen syn den meisteren yn eyme veirdeil wyns, so dycke ind
manichwerff dar clage over kompt.
11. Oucb so ensoelent sy nemans meister laissen werden in
unser stat vurs., hye ensy darzo nutze ind ouch synen eydt darzo
2odoe, diese vurs. punten vaste ind stede zo halden.
12. Ouch so sali eyn ycklich, der meister wyrt in unser stat
vurs., by syme eyde sagen, off hye emans funde, dye in unser
stat vurs. neyde heymelichen off offenbair, ind dat sali hye offen-
baren den meisteren vurs., up dat man deme nagae, gelych hye
25 unden geschreven steit. Ind wer dan daynne bruchlichen gefunden
wurde, der sali den meisteren ind der broederschaff ervallen syn
in tzwen punden wasses, eyme abte in eyme veirdeil wyns ind
den zwen schultissen in eyme veirdeil wyns.
13. So verbieden wyr Wylhelm, abt vurs., achter deser zijt
so allen dengenen, die in unse stat vurs. koment, dat sy nemans
neyen ensoelen in huysen heymelichen off offenbair.
14. Were sache, dat emans darenboven gefunden wurdC;
assdan so soelent dye meistere vurs. gayn myt unsen boeden in
unser stat vurs. ind laissen eme dat eyns verbeiden ind neyt mee.
a& Ind leist hye dan van stunt neyt äff, assdan soelent uns boeden
denselven penden vur vunff marck Colsch pagamentz, ind dat so
dycke ind manichwerff emans darover gefanden wyrt.
Es siegeln der Äbt, der Oberschultheiss Rembold v. Plettehberg
und der ünterschtiUheiss Frank v, Menden, Gegeven in den jaren
ünss Heren duysent vierhundert vunffindvunfftzich, up sent Brygiden
40 dach der hilger iunfferen.
Or. Pgmt, Die Siegel 1 und S hängen beschädigt an, 2 fehU. St Ä. D.
Siegburg, ürk. Nr, 694,
42. Die Siegburger Schöffen geben der Stadt Lennep eine Rechts-
toeisung Über einige in der Stadt Siegburg geltende Rechtsgrundsätze
und GeuH)hnheiten, 1455 Mai 6,
96 1465. It Nr. 42.
Ucb den ersamen, wisen borgermeister, scheffen und rat der
stat Lennep entbieten wir schefPen gemeinlichen der stat Biegberg
unse frundliche groetze und wat wir alle zit leifs und gaits ver-
mogen, und begeren uch zo wissen, also ir uns geschrieven halt
mit uwerem offenen besigelten brieve, so dat ir mit etzlicher massen 5
beschwert beladen werden an puncten, darin ir besorget, dat ir
geletzt und entfriet werden mogtet, und ir gem^ dat umb eren
und eiden willen mit rechte widerstaen wollen zu verdedingen, und
ir uns asdan anruffende siet, als von wegen der stat Lennep, van
alden herkomen und gewonden der stat Sieberg, as mit uwe häuft- lo
gericht, zu bescheden unses rechten und alden herkomens op
alsolchen puncten, ir von uns begerende siet, und uf ein jeglich
puncte besonder, wie ir uns dat von worde zu worde in uwerem
besigelten brieve oevergeliefert halt:
1. Ist ein man, die geerft und geguit an burgerguit und halt »
darop gewont jar und tag, den mag man vor einen burger ent-
fangen, und hie sali die burgerschaft winnen und sine eide darzu
tun, als gewoentlichen is, hee enwere dan ein geboren burger, so
mag man ime der eide erlassen. — Daruff sagen wir scheffen
▼orgeschr., dat wir dat euch also halden na gewonden und alden»
herkomen der stat Sieberg.
2. Wolde den eimand anlangen mit gerichte, den sal man her
lassen geboden an dat gerichte binnen der statLennepe und mit der stat
boden off mit einem burger bis an den botten. — Daruff sagen wir
scheffen vorgeschr. na unser gewonden vorgeschr., dat niemand den ss
anderen anlangen sol umb erve oder gereide have, dat gehörig sye in
den burgbanher van Seiberch^ an dat gerichte, dan mit der stat boden.
Doch were sache, dat ein burger oder ingesessener einen fremden
man komberen wolte, dat mochte der burger oder ingesessen tuen,
as verre hie den botten nit enhette, bis an den baden. so
3. Wolde hei an ein ander gerichte haven buissen der stat
Lennep, dar sal hei in an winnen mit einem kommer, as des
gerichts recht ist, und nit mit einem gebode. — Daruff sagen wir
scheffen Yorgeschr., dat gein burger noch ingesessen ensal den
anderen kümmeren an gein ander gerichte, es were umb erve, dat s5
buissen dem burgbannir van Sieberg gelegen were. Ouch sagen
wir, dat gein ® man einigen bürgeren verbaden solle an ein ander
gerichte dan zo Sieberg, dan ein f^emt man mag wol einen kom-
meren an ein ander gerichte und nit verbaden.
4. Wer op einen burger wat ervolget, dat hei gebrucht**40
hette, off * in penden, wannehe hei schuldig ist zu penden, die pende
sol ein statbod geiven. — Daruff sagen wir scheffen . vorgeschr.,
dat wir dat ouch also halten na gewonden vorgeschr.
a) Vorlage: ander gem. b) Vorlage: Seibrich. c) Vorlage:
gehin. d) Vorlage: gebraucht. e) Vorlage: op.
n Nr. 43. [1468.] dt
5. üff die barger^ide ensal gein bode gain, die gebot off
verbot tue oever den burger off over die burgerschaft vou des
lantherren wegen off van gerichts wegen, dan ein statbode. —
Darup sagen wir scheffen vorgeschr., dat wir dat also balden na
5gewoenden vorgescr.
6. Off der lantherre einige puncto van den bürgeren begerte,
dat were herreisen off ander beidunge, sine gnaden begerte, dat
sol sine gnaden doen verbotschaften an burgenneister, scheffen und
raity die sollen dat dan usrichten mit gebode und mit verboden,
10 as sicti geburt. Darup sagen wir scheffen vorgeschr. : Were sache,
dat unse here der abt der burger in Bieberg begerte mit her-
reisunge offter ander beidunge, dat sal hei doen verboetschaften
an den burgermeister und rat vorgescr.» die sollen dat dan aus-
richten mit gebieden und verbieden^ as sich geburt.
15 7. Off gewalt geschege off ander bruchte von den bürgeren
off burgerguden, dat sal men richten binnen der stat Lennep. Und
was der scheffe dem lantherren zudeiltC; dat plegen ein lantdroste
off ein ambtman der vesten von Bomfelden von des lantheren
wegen zu heiven und zu entfangen. — Daruff sagen wir scheffen
so vorgescr. : Were sache, off gewalt geschege off ander bruchte von
den bürgeren von Sieberg oder uiswendigen, dat sal man richten,
as der scheffe dat weist vor recht, as dat von alters und altem
herkomen gewoenlichen is.
Und Wanten dan ir, leiven firunde, zu uns geschrieven halt
S5 as zu ewerem heufde ^, uch zu bescheiden uff die vorgeschr. puncten^
as wir billigen und von rechte sollen, [und] wir getan haben, so
haen wir des zu Urkunde der warheit uns gemeine scheffendumbs
insigel an dissen offenen brief gehangen. Gegeven in den Jaren
Unsers Herren dusent virhondert vunftindvunfzig, des sechsten dags
•oin dem maendo des Mays.
ScMecJUe Abschrift in Redinghovens CMectaneen^ Vcl, F, /*. dfjo^ bis
418^ (Hof- und Staatsbibliothek zu München, Cod. germ. 2213/ö).
Die Orthographie Redinghovens ist so verderbt und seine Abschrift
so fehlerhaft^ dans an einigen Stellen der ursprüngliche Wortlaut der
Urkunde nur durch Konjekturen ersetzt werden kann.
Gedr.: vom Berg, Geschichte der ehemalig Bergischen Hauptgtadt
Ijcnnep, J, S, 21, Dieser Abdrtick hat die FMer Redinghovens durch
zahlreiche eigene vermehrt,
43. Bäckerzunftbrief, [ca. 1458].
In namen der hylger unverdeylter dryveldicheyt, des vaders,
des soens ind des hilgen geystes, amen. Sy zoe wyssen, want alle
tzytliche sachen nae louff der werlt uyss gedechtenysse des mynschen
vallende synt, idt ensy dan sache, dat man dye myt schryfften
35 verfange ind in konden soe behalde, dem dan toe folgen, want
dan vast broderschafften bynnen der stat Syberch vur ind nae
a) Vorlage: hoffde.
Rbelii. Stadtrechte: Siegbnrg. 7
98 [1468.] n Nr. 43.
angefangen, bestedicht ind gehalden werden zoe der eren Götz
von etzligen leven hilgen ind der leve hilge buscboff sent Anno
dan geyn broderschafft enheyfft, synt die becker der stat Syberch
zoesamen overkomen, begert ind gcbeden an eyme eirwerdigen abt
zoe Syberch synen myt - amptz- ind raitzheren, vort scholtissen, s
scheffen, bnrgermeysteren ind raide der stat Syberch, yn zoe gönnen
ind zoe erkennen eyn broderschafft anzofangen ind zoe halden in
ere des almechtigen Götz, Marien, syner hilger gebenedider moder,
reyner ionfferen, des hylgen cruytz ind des hilgen busschoffs sent
Anno, wylch dan derselve here abt myt synen amptz- ind raitz- lo
heren, vort scholtissen, scheffen, burgermeystere ind rait der stat
Syberch vars. den vurs. beckeren goetlich gegont, erloafft ind zo*
gelaessen hant, ind dat nae formen ind verdrage, ass hemae ge-
schreven steyt:
1. Zom yrsten soe ist verdragen, dat die beckere vurs. diese u
vnrs.. broderschafft alle jare veirmael began sollen myt myssen,
vygilien, commendatien ind veir broderkertzen, as man dat myt
anderen broderschafften onch helt, ind darzoe uys dem becker-
ampte ander sych kesen tzweyn brodermeyster, dye broderschafft
zoe verwaren myt innemen ind uysgheven ind rechenschafft daevan so
zoe doen, allet glych man dat myt anderen broderschafften helt
2. Wer sych in die broderschafft doen wylt, idt syn man off
franwen, der sali in die broderschafft eyns gheven veir punt wass
ind 4 Schilling denghenen, den die broderschafft befolen ist
3. Wylch becker, der sych van nawest zoe hnys setzet indss
dat backampt gebruychen wylt, der sali boven all zoe Syberch
barger syn ind eyme abte zoe Syberch vereydt syn, der becker
gesetze halden. Oach sali hey elich ind eirlich sytzen ind sali
dye broderschafft wynnen myt tzwen Rynschen golden, 20^2 rader
albas vor den golden gerechent, ind eyn ferdel wyns : die tzweyn so
golden der broderschafft, dat ferdel wyns den tzwen meystem,
ind darzo dat conreyt halden den beckem, as gewonlich ist van
alders, ind dat ferdel wyns ind conreyt sali hey gheven, ee hey
veylen kooff backe.
4. Were sache, dat eynich becker hette soene, dye des back- «5
amptz begerden ind des gebroychen woolden, dieselven sollent dat
ampt ind broderschafft wynnen myt tzwen ponden wass ind syn
conreyt halden, dat wass der broderschafft ind dat conreit den
beckeren, as dat vaa alders gewonlich ist.
5. Vort soe sali eyn iecklich beckerknecht, der loen verdient, 4o
gheven in die broderschafft eynmal eyn pont wass.
6. Vort soe sali eyn iecklich leirknecht, der dat backampt
leren wylt, eyns gheven tzwey pont nowen wasses in die broder-
schafft ind 2 Schilling denghenen, die [die] broderschafft verwaren.
7. Goch soe ist myt bedacht ind o verlacht, dat dorch etzlich45
becker eyne stat van Syberch groisslich yrre tzyssen entfonden
ind (}wyt worden synt. Daromb ist verdragen, dat nemant bynnen
n Nr. 44, 46. 1461-1468. Ö9
Syberch eynichen feylen konff backen, vyel baven ader verkouflFen
sali, hey enhave dan dat ampt gewonnen, as vnrs. steyt, umb dat
der stat yre tzysen neyt entfonden enwerden. Wer darboven dede,
soe ducke ind mennichmael hey daeinnen befonden worde, idt
5 were myt verkouffen ader synen arbeidtzlnyden myt zoe loenen,
sali hey eyme abte van Syberch erfallen syn in brachte 2 golt-
gülden, eyme Bcholtissen 1 goltgalden ind dem ampte 1 goltgnlden
zo betzalen.
8. Nemant ensall umb loen backen in eyna anderen mans
10 Oven, dan eyn becker dem anderen, die dat ampt gewonnen hette,
ind ouch soe ensall nemant umb loen backen, hey enhave dat
ampt gewonnen, as vurs. steyt. Ind wer daeover befonden worde,
soe ducke ind mennichmael sali hey dem heren erfallen syn in
bruchte 2 goltgulden, dem scholtissen 1 goltgulden ind dem ampte
15 1 goltgulden, unleyslich zo betzalen.
9. Ouch ist verdragen, wanne ind wylche tzyt dye becker
zortzyt bynnen Syberch by eynanderen behoven zoe syn, dat sy
sych sullen laessen verboden durch yren gesatten boden, ind wer
deme gebode neyt gehoirsam enwere noch enfolgte, soe verre hey
20 in der stat were, der sali der broderschafft erfallen myt 1 punt
nuwes wass ind dem ampte 6 Schillinge, soe ducke ind mennich-
mael hey dat verseysse.
10. Wer dat leste an dat ampt kompt ind entfangen wyrt,
derselve sali deme ampte alle geboder doen bys zortzyt, dat eyn
25 ander nae eme ankompt, ind soe ducke hey dat verseysse, sali
hey dem ampte erfallen syn 1 pont nuwen wass, ind wat Schadens
dat ampt deshalven krege, sali der bode ouch up synen schaden
deme ampte affstellen.
Abschrift van ca. 1480 auf Papier, St. A. D. Siegburg, R. 40,
Der Rheiniüche Qulden hatte tn Siegburg den Kurjt von 20' 1^ albus
(§ 3) im Jahre 1468 (Rentenqmttung von 1468 August 30), später stand
er höher.
44. Wühelm Spiess v. BÜUesheim, Abt, und der Konvent von
Siegburg erlauben der Stadt die Erhebung der Accise auf die Dauer
von 26 Jahren. 1461 März 25 (ipso die annunciacionis glorio-
sissime virg. Marie).
Or, Pgmt. Das erste Siegel ist zerbrochen, das zweite beschädigt.
St. A. D.J Siegbarg, ürk. Nr. 623.
Die Urkunde stimmt genau mit der oben (Nr. 36J abgedruckten von
1433 Auguftt 16 Uberein.
45. Verzeichnis der mit Waffen versehenen Bilrger. 1468 Sep-
tember 5.
Anno Ixviii, feria secunda post Bgidii.
90 Lodewich bartscherre myt syme gantzem hamesch. Roerich
schoilmeister syn gantz hamesch. Hennan zom Hyrtz syn gantze.
100 1468. II Nr. 46.
Henrich van Wynteren syn gantze. Hannes van Wedanwe 1 barst
ind 1 yseren holt. Marckman 1 pantzer, 1 yseren hoyt ind 1 borst.
Johan van Eeren 1 pantzer, 1 kragh, burst ind 1 yseren holt ind
1 hantboess, de is der stat*. Johengen van Keren 1 pantzer,
1 yseren hoit. Der doicbscherre 1 kreifitz ind 1 yseren boit. &
Hennes becker 1 vol barnesch ind 1 armborst. Kirstgin Worm
vol hamesch, arm borst. Johan van Guyige borst, yseren hoit,
schoiss, armleder. Johan zom Oyssen vol hamesch. Nagelsmyt
kreifPtz^. Dederich schomecher vol hamesch. Walraeff schoe-
mecher pantzer, kragh ind borst. Johan van Barmen vol hamesch. lo
Tbonis loerre 1 kreifftz, pantzer ind kragh. Clais op der Aircken
vol hamesch. Johan van Zolpgh kreifftz, yseren hoit. Teil loerre
pantzer, kreifftz, yseren hoit. Frank Schröder kreilQPtz, hart, yseren
hoit. Sybode smyt pantzer, yseren hoit. Bron loerre vol hamesch.
Boesshenne kreifftz, yseren hoit. Joris van Ratingen kreifftz. Drode is
Symons son kreifftz. Bybel Moirspacb burst, beynlanck ind iseren-
hoit, ind armlinck, annborst. Rorich molener kreifftz, yseren hoit.
Honffer Clais pantzer, kragh, kreifftz, yseren hoit. Kirstgen vas-
bender 1 borst ind yseren hoit. Goiswyn doicbscherre 1 staff.
Henrich leyendecker ®. Hyntze zymmerman 1 borst, yseren hoit. so
Wymmair vol barnesch. Kirstgen Beyer borst, yseren hoit. Meis
Worm pantzer, kreifftz, yseren hoit. Herman zymmerman pantzer,
kragh, yseren hoit. Gobel zor Elocken vol barnesch. Johan Eolre-
bach pantzer, kreifftz, yseren hoit, armborst. Der Wale herhamer,
1 metze. Johan smyt kreifftz, yseren hoit, kragh. Kirstgen zos5
Hoemberg pantzer, borst, hontzkogel, beyniinck, armgewant, kragh.
Thonis van Beyde kreifftz. Schaowenberg pantzer, borst, schoiss,
yseren hoit. Peter smyt kreifftz, armborst. Clais leyendecker
kreifftz. Johan zom Poel kreifftz, yseren hoit. Der radermecher
kreifftz. Teil Dasse ®. Johan offerman kreifftz. Lambert Bitze staff, so
metze. Eoelff Veldener 1 pantzer, armborst. Herman Flache vol bar-
nesch. Teil Veldener pantzer, yseren hoit, schoiss, borst, kragh. Johan
Flache vol hamesch. Johan Neosgin yseren hoit, kreifftz, pantzer,
kragh, honsskogel, henschen, beyniinck, armlinck. Teilgen Symons
vol hamesch. Joris Loetzgin vol hamesch. Peter Droitmait kreifftz. ss
Hyntze Flache vol barnesch. Kroigh vol hamesch. Hyntze Joris vol
barnesch. Lodewich Heymons vol hamesch. Teilgen Droitmait
vol hamesch. Heyngen oylner kreifftz, yseren boit. Oem Johan
kreifftz, pantzer, honsskogel, yseren hoit. Teil Knoytgin kreifftz,
yseren hoit. Johan blygrever kreifftz, yseren hoit. Herman peltzer m
kreifftz, yseren hoit. Thomas Sampson®. Peter Pill kreifftz. Hen-
rich Peter kremers eydom kreifftz. Henrich Pill pantzer. Krakao
pantzer, hoit, beyngewant. Johan Honfferclais son kreifftz, yseren
holt. Johan Slosgin kreifftz, hoit. Reynart bartscherre vol hamesch.
a) de — is Zusatz mit hellerer Tinte, b) yseren holt gestrichen,
c) Die Angabe der Waffen fehlt.
II Nr. 45. 1468. 101
Erawynckel kreifftz, pantzer, kragh. Houltzenmecher kreifPtz, yseren
hoit. Mathys kreiflFtz. Peter Schynre kreiflFtz. Thys Huylwelk
pantzer, yseren hoit, bnrst. Meis Schröder pantzer, yseren hoit.
Meusche^. Stuppelgans kreifftz, yseren hoit. Wyndecke armlinck,
5 beynlinck, II schoesse, yseren hoit, bnrst. Hyntze kremer kreiflFtz,
yseren hoit. Herman bartscherre armlinck, beynlinck, henschen,
yseren hoit, pantzer. Henkin Coenen son kreiflFtz, yseren hoit.
Johan van Reyde vol harnesch. Sibel smyt kreiflftz. Johentgin
presentzmeister, staflf, metze. Koesenboem kreiflftz, yseren hoit.
10 Hans der boede pantzer, kreiflftz, yseren hoit, armleder. Ereawel
kreiflftz. Herman Ynck pantzer, kragh, yseren hoit. Wilhelm
Keiner kreiflftz, yseren hoit. Peter zo Overroide vol harnesch.
Conrad Meusche pantzer, yseren hoit. Teil zom Sternen pantzer,
borst, yseren hoit. Severin kreiflPtz, yseren hoit, henschen. Henrich
16 Scholer *. Johan Worm vol harnesch. Herman zo Lewensteyn vol
harnesch. Clais metzmecher burst, kragh, yseren hoit. Heyman
zo Wydennist pantzer, kreiflftz, yseren hoit. Lenhart Schröder vol
harnesch. Johan BrahoflP barst, pantzer, yseren hoit. Ailf becker
vol harnesch. Kirstgin Bmhoflf kreiftz, yseren hoit, kragh. Ymick *.
soHintze Ennck kreiftz. Schabbart kreiftz. Teil zom WolflP vol
harnesch. Peter becker yseren hoit oflp 1 kreiftz. Godert armborst-
mecher kreiftz, yseren hoit. Walraef Kelterbom vol harnesch.
Frederich Kelterbom pantzer, yseren hoit. Johan Sybels eydom
pantzer, yseren hoit. Johan Emoit vol harnesch. Johan Berchem
f5Vol harnesch. Johan slosmecher kreiftz, herhamer. Herman in
dem Kaldenwer kreiftz, yseren hoit. Herman Kaex burst, yseren
hoit. Hengin van Kaldanwe, hoit, burst, pantzer. Droistorp metze
ind staflT. Snydewint*. Schoenwalt kreiftz, yseren hoit, kragh,
henschen, kneschijnen. Duycker vol harnesch. Johan Aldenacher
30 kreiftz, yseren hoit. Thonis Schröder armborst, schilt. Conrad
kesselboetzer kreiftz, yseren hoit. WalraeflF Schopp yseren hoit.
Arnolt Schois kreiftz, yseren hoit, kragh. Teil van Qeistingen^.
Johennes van Baensberg kreiftz, yseren hoit, hunskogel, henschen.
Theus van Engelskirchen kreiftz, kragh, yseren hoit. Johan van
s5 Muygh kreiftz, yseren hoit. Jacob kreiftz. Thonis Overstolz burst,
yseren hoit. Kirstgen van Gulse kreiftz, yseren hoit, kragh. Peter
Blynde ^ Herman Overstolz vol harnesch. Vait vol harnesch. Johan
Schröder kreiftz, yseren hoit, pantzer, kragh. Peter kannengeisser
kreiftz, yseren hoit. Ailbricht Zobbe vol harnesch.
4 Bl. Papier in Schmcdfolio, Pf, S. III 6 Nr. 1.
46. Wilhdmy Heimzog von JiUichrBerg^ und Wilhelm v. LfUsdorfy
Abt zu Siegburg, schliessen einen Vertrag über die Schatzungspfticht
der herzoglichen UnterianeUy die aus dem Amt Windeckf dem Herzogtum
a) Die Angabe der Waffen fehU.
102 U78. n Nr. 46.
Berg oder der Vogisi Troisdorf nach Siegburg ziehen, Blankenberg,
1478 August 20.
Wir Wilhelm, van Götz gnade hertzouch zo Guyige, zo dem
Berge, greve zo Ravensberg ind herre zo Heynsberg etc., || ind
Wilhelm van Lulstorp, abt des gotzhuyss zo Syberg, doin knnt,
also as dan myssel ind gebrech eyne wyle tziitz || her tusschen
uns geweist synt, darkomende van ans hertzongen ampte van 5
Wyndecken, als umb der Inde wylle, ytzont || bynnen Syberg ge-
sessen ind daryn tzehen werdent, unsem slosse Wyndecke zo-
gehoerende, bekennen wir Wilhelm, hertzouch etc., ind Wilhelm,
abt zo Syberg vurs., vur uns, unse erven ind nakomen, dat wir
uns nu der dinge under eynandern gutlich ind frantlich vereynigt lo
ind entscheiden haven in maissen hema geschreven: datz nemlich
zo wissen ind clerlich zo verstain, so wat Wyndeckscher lüde, zo
dem aropte van Wyndecke gehoerende, bynnen Syberg ytzont synt
off komen ader oever de Acher uyss dem lande van dem Berge,
de daynne gesessen, fuyr ind flamme gehadt haven, bynnen Syberg i5
sitzen ader daryn tzehen w&rdent, dat deselve sich upt slosse
Wyndeck na yrem vermoigen mit zemligen schätze erkennen ind
geven suUen. Item wat van lyffs geburt van den vurs. luden
bynnen Syberg geboren wurde, sali eyn vaidt van Wyndecke
bynnen der vurs. stat geyn navolgen hain. Ist euch mit bededingt, m
offt Sache were, dat de vurs. lüde den schätz, sy upt sloss Wyndeck
geven sullen, myt willen nit engeven, dat asdan de Wyndecksche
knechte, in der ampte sii gehoeren, as wanne der schätz erschienen
ist, an yn gesynnen sullen, ind off sy dan den nicht willich engeven,
sullen de knechte, den schätz so zo heven geburt, der stat boeden u
mit sich nemen, der yn euch sonder weygeronge volgen ind pende
geven sali, ind wie des so nyt engeschiege, moigen dan der off
de knechte, des zo doin haven, selffs penden vur den schätz sonder
weygeronge eyns abtz zer tziit zo Syberg ader ymantz anders.
Guch ist bededingt, wat lüde up den syden der Acher zo Droistorp so
bynnen der vadyen van Syberg vunff off sess jair zo huyse ind
zo hoeve woenhafftich gesessen haint ind dan van danne zo Syberg
bynnen tzoegen ind verbleven da, an den ensall eyn vaidt van
Wyndecke geyn navolghen haven. Off euch eyn Wyndecks mann
oever de Acher in de vadye tzoege, dem ensall eyn vaidt van S5
Wyndeck nyt navolgen, dan off derselver lüde eyn mit der geburt
van yn geschaffen eynicher her weder oever de Aacher, idt were
bynnen der stat Syberg off anderswar, tzoegen, de sullen zome
slosse Wyndecke gehoeren. Es siegeln der Herzog und der Abt
Gegeven zo Blanckenberg, in den jaren Uns Heren duysent vier-4o
hundert echtundseventzich, up den neisten donrestach na Unser
liever Frauwen dage assumpcionis.
Or, Pgmt Beide Siegel fehlen jetzt, St. A. />., Siegburg, Urk
Nr, 669.
II Nr. 47. 1482. 103
47. Weistum über die Rechte des Abts und des Vogts. 1482
August 19,
Anno Domini m coco. Ixxxii., ap dinxtagh neist na Unser f. 61»
lieven Vrauwen dage assnmpclonis, do is dese nageschreven gereich-
ticbeit eyns vaids zo Siberg van den scheffen aldae des gerichts
durch zwyschclong des wirdigen hern hern Wilhelms van Lnlstorps,
5 abts zo Sigberg, Ind hern Bertrams van Nesselrode, ritters, zortzyt
undervaids daeselffs, schrifftlich oevergeven vermitz de schonltissen,
scheffen ind anderen daby tgaenwerdich, nemelicb Lodewich van
Lulstorp, Lodewich van Meckenhcim, schoultfss, hern Dederich van
Gymnich ritter, Goedert Schall van Belle, Reynart van Seichtem,
10 Johan van Landsberg, Johan van Caldenbach, Frederich van Daden-
berg ind Gerart van Meckenhcim, in snlcher maissen, also dat vur-
tzide zo Syberg gehalden ind sy dat vunden hadden:
1. Eyn schoultiss zo Sigberch eyns abts daeselfs sal dat gerlcht
zo Sigberg behefften ind dat besitzen ind bedyngen van wegen
15 eyns abts zo Sigberch, ind eyn vait sal darby in gerichte sitzen
ind zohneren, ind wat dan van gerichtz wegen bedingt ind gericht
Wirt ind 5mr. antrifft, sal eyn schonltiss heven, ind daryn enheit
eyn vait neit zo sprechen; ind wat wetten ander 5mr., als waiffen-
geschrey, gerouffte ader blichende metzer, heymsoeckonge, nachts-
sogenger ind salche planderye, dat heyt der scholtiss zo handeln,
darvur sal eyn schoultiss de cost doin den scheffen.
2. Brachten, dat lyff ind sommen gelds antreffen ind erdingt
ind ergangen werden, davan sal eyn overst schoultiss in bywesen
des vaids ende geven, ind beide heren wysen, wae sy dat heven
S.S suUen.
3. Sulch gerichtsgelt, als in dem gerichte vellich wirt, sullen
beyde heren gelich deylen, nemelich van eiden ind kumbem.
4. Eyn schoultiss sal geleyde geven van eyns abts wegen.
(So haut de scheffen dat also vunden, dat der schoultiss ind der
so vait sich samen verdragen hant, wanne eyn schoultiss neit zo Sig-
berch enwere, dat dan eyn vait geleyde mach geven bis an den
schoultiss.)
5. Eyme abte zo Siberg geburt der antast zo doin zo Siberg f. 61b
ind eynen yecklichen weder uys dem gefengniss zo laissen, behelt-
35niss eyme vaide syns reichten, in maissen vur ercleirt steit.
6. Off eynich misdedich mynsch were ind dat lyff verburt
hedde, so sal eyn schoultiss mit den scheffen den minschen ver-
hueren ind der vait sal den scharprichter darby stellen buyssen
cost ind schaden eyns abts zo Sigberch, ind dan so sal eyn vait
40 den minschen richten, als de scheffen den vait bescheiden werden,
na syner misdait, allet buyssen eyns abts schaden.
7. Eyn zokomener vait sal eynen brant doin ind syne wapen
up maissen ind gewicht laissen broen ind reichtverdigen de vermitz
104 1487-1488. H Nr. 48, 49.
de schefTen, davan sal der zokomener vait neit me haven dan
gelich eyme scheffen.
8. De nnderBte schonltiBB sal de beirzyse uyspeichten in
bywesen eyns vaids, ind dat gelt suUent de heren gelich deylen.
9. Snlch gelt, als den heren np den hilligen mendeldachs
vellich Wirt an den husem, dat sullent de heren gelich deylen.
10. Wat eyn abt zo Sigberg ind eyn rait zortzyt vermitz yre
previlegien, breve ind verschryvongen vorder ander enander zo
doin hant, dat laissen wir scheffen tuschen den beyden heren yn
yre macht. lo
11. Dyt, als vurscreven steit, haint nnse vurvaren an uns
bracht ind wir hant dat also vort bis an desen dach gehalden.
Abschrift aus dem Ende des 15, Jahrhunderts im Sieghurger Lehn-
buch, f. 61<i,f>^ St, A, i)., Hs. C. 121.
48. Herzog WiUidm v. JÜlich-Berg erlavbt der Stadt Siegburg
die Erhebung der Accise »van aller kouftnanshaven binnen der
vurs. stat gefallende, as dat gewoenligen gewest is*^^ auf die Dauer
von 25 Jahren. Burg, 1487 November 12 (uff den neisten maendach
na s. Mertins daige).
Or. Fgmt. Das Siegü fehU. Pf Ä, Urk, Nr. 57.
49. Löhermnftbrief. 1488 Jvli 21.
Abt Wilhelm v, Lülsdorf gibt dem Amt der Löher in der Stadt
und dem Burgbann^ das durch „unschicklich regement . . vergenck-
lieh und verdroeszlich" geworden ist, während es zuvor „bei unsen
gedencken mit assissen zo gedougen van fremden kouffluden und
zerungen seir rentlich und profitelich gewest wäs'S in Anwesenheit
der Schvltheissen, Schöffen, Bürgermeister und RcU; folgende Zunft-
artikd:
1. Zom ersten setzen wir ewelich zo halden, wat leirknecht
erst an dat ampacht kommen, dat zo leren, heimischen, frembden,
we de kommen van eirbaren geruchte, unbesprochen, de suUenis
drei jar yr ambocht leren, und erst an geven der broderschaff des
ambochtz drei oeverlensche gülden, als veir marck Coelsch vur
einen lederen den gülden gerechent, veir punt wass und dem
am hoch ein veirdel wins, und dannoch, wanne deiselvige leirjunge
meister werden sali, so sali hey dat ambocht winnen und de broder- »
schafPt und dairzo geven seess oeverlensche gülden, veir punt wass,
ein veirdel wins, uns ader unsen nakomen zer zit ein veirdel
wins und unsem scholtis ein half feirdel wins, uiszgescheiden des
ambochtz geboren soene, unser stat burger, wanne de meister
werden, de broderschafft alleene zo winnen einen gülden, als veir»
marck, wass und win zo geven, als vurs. ist, behalden auch in
sunderheit anderen unsers burgers kynderen unser stat Sigberch,
n Nr. 49. 1488. 105
de dat ambocht leren, oeven und gebrachen wulden, sulche vurs.
seesz golden, wasz und win, as vrirs. ist, de helfPte davan zo geven,
und dannoch, wanne de meister werden sal, de broderschafPt und
ambocht zo winnen, den vnrs. golden, als yeir marck, wass und
5 win zo geven, als vors, ist, ond dat also zo halden vast ond stede
ander penen ond verbonde hema gescreven.
2. Dat gein loer, de dat ambocht oefft ond loet, min van
dem stock vels, groiss off dein, zo loen nemen sali, dan nae oiswisong
and inhalde onser stat ond borger korboichs, ond dat sali der-
logene off de parthien zo beiden deilen also behalden ond beweren
bei iren eiden, ond wer dairenboven myn neme, sali onsen kor-
meisteren danaff so dock ond manchmail van iederem stock de
kor gelden ond onsz heren so manch stock, also boyssen de gesetze
geloet weren, so manchen golden, ond der vors, broderschafft ond
15 dem ambocht, so manch stock so manche marck zo geren, er-
fallen sein.
3. Dat gein loer, der des ambochs gebrocht, dem anderen
syn schoinmecher off anderen, den hey zo loen pleit, syn lode nit äff •
spannen noch den neit loen sal, de beide enhaven sich dan vermitzt
to des ambochs meistere zer zit goetlich gescheiden, samen gerechent,
ein den anderen opbezailt ond verglichen, imd dat also off anders
sonder zemliche zieht ond bescholdong, wairomb der eine van
dem anderen laissen sali zo goetlichem, geborlichem verheere, ond
wer des also nit enhilde ond daeane verbroche, de sal dat loeampt
»snommerme oeven ond dairzo ons ond onsen amptloden erfallen
sin in ein pene van einem golden.
4. Dat geyn loer einiche hardt feil omb loen nyemantz loen
sali, noch mit beholp, noch mit behendicheit, noch mit gelden, noch
mit verkooffen, sonder argelist, ond dat ooch eyme lederen also
90 zo beweren imd zo behalden mit sinem eide, ond solche sal man
grontlich vermltz de meistere ond dat ambocht erfaren, ond wer
dan daeinne brochlich ftmden worde, der ensal dairachter des
ambochs nit mehe gebrochen noch oeven ond dairzo ons heren
erfallen sin in ein peen van zeyn golden, behalden onsen borgeren
S5 unser stat Sigberch hieinne den oissen, yr einich zo Coelen gegolden
hedde, ond dat vel danaff selffs in sime hoyse zo läppen gebrochen,
dat vel sollen dem de loer loen vor seesszein wiszpennynge Coelsch
und van dem volle ond allen harden vollen ond den gedeinden
ossenvellen, van Coellen off ois Nederlande kommen, sal onser stat
40 van iederem stock zo assysen gegeven werden zweilff pennynge
Coelsch.
5. Dat gein loer, de binnen onser stat Sigberch des ambochtz
gebracht, gein lidder snyden, verkooffen, noch verhandelen ensall,
idt ensy dan oprechtich, bescheiden koofiteansgoet, gar ond nit
45roe, dat de meistere dairzo gesatzt besein sollen; und an wem dat
106 1488. II Nr. 49.
gebrech zo allen dcilen befunden wordt, als an den, die dat veile
hedden, und na an den meisteren, de des nit enstraefften, noch
afTötelten. Und wen de meister alsnlchen ungepnrlich goit van dem
marte dragen und den luden nit verkouffen heischen, und de des
also dann neit endede, der off de sullent uns und unsen ampt-s
luden, dem ambocht und der broderschafft erfallen syn, so duck
und manchmail, in ein pene van drein marcken Coelsch, und dat
also vast und stede zo halden, up dat nyemantz van unsen bür-
geren, inwendich, noch frembde lüde bedrogen werden.
6. Ouch ensall nyemantz geloet leder bynnen Sigberch offio
dem borchbanne veil haven noch verkouffen, dann diegene vam
ambocht bynnen Sigberch, dat gemacht und bereit haven, off wemme
sy dat van iren knechten erlaissen, umb ire unmoiss zu verkouffen,
und wer dat dairenboven dede, sali uns und unsen amptluden
erfallen syn, so duck und mancbmail, in de pene van zein gülden is
in maissen vurs.
7. Item setzen wir mit gefolgnis des ambochs vurs., dat nye-
mantz van in geyne arbeitzknechte me zo loen den dach zo syner
cost geven sali, noch ander furdel, noch leiflftiis, doen noch geven
sali dan veirzen haller Coelsch. Und wer darenboven mehe gevcw
off neme, dat mallich mit synem eide beweren sali, so duck und
manchmail dat geschege, mit anderen verbrechungen, unverpenei,
benoempt hieinne ader unbenoempt, sali uns, unsen amptluden,
dem ambocht und broderschafft vurs. iederem erfallen syn mit
eyner marck Coelsch. t5
8. Dat de ambochteiude vurs. under sich nyemantz den
anderen bedragen, versprechen, verschemen, noch scheuchen, noch
auch archweldigen sal mit worden, noch mit wercken, boyven dan
zemelich und straifflich ist, unpillich uneindrechticheit brengen
moechte under in. Und wat des also unstunde, sullen de zweneso
brodermeistere des ambochts an sich nemen zo untschelden> und
wae de beide des dan nit funden künden, setzen wir den zo oever-
mennen unse beide burgermeisteren zerzit unser stat Syberch, die
gebrechen zo verheeren, und we die alszdan dairoever sprechen
wurden, des sullen beide parthien geftilgich syn. Und wer dairinne ss
verbroiche, der sali unsz und unsen amptluden und unsen burger-
meisteren zerzit erfallen syn in de vurs. peen, als zein gülden, so
duck und manchmail, und nochtant sali de spruch unser burger-
mcister 'zerzit vast und stede syn und blyven.
Es siegeln der Abt und die beiden SchuUheiasen Ludwig v. Lüh-
darf und Goddart v. Loe. Gegeven in dem iare Unsz Heren duysent 4o
veirhundert und achtun dachtzich, up sent Marien Magdalenen avent.
CoUationeirt durch mich Jaspar Vischenich, gemeynen
notarlum.
Abschrift von ca, 1560 auf Pgmt. St. A, D., Siegburg, Urk. Nr. 6S6.
n Nr. 50, 51. U94~[1490]. 107
50. ürteü des Sieghurger Schöffengerichts über eine streitige
Tuchprobe. 1494 Juni 17. (Feria 3 post Viti.)
Johan doichscherer begert reichtlich sulche doich, binder dem
gereicbtc sij, dat zo Collen geprobeirt is, umb dat hie wysse, wie
he sich forder darinne halden sulie. Teil blijfTt der saechen bij
mynen hem scholtissen, scheffen, bürgeren ind dem amptboecht.
sind want Teil die saichen in vururdel verurkunt haet ind Johan
des reichten begert, der scheffen wilt yrer beider gelt nemen ind
wilt zo heufde trecken ind laessen dat doich vermitz die scheffen
zo Colne proberen ind sy dan bescheiden. Ind wat dat forder
costen wurde zo proberen, dan den scheffen zo Coellen geburt,
10 sollen die parthyen mit dragen ind neit die scheffen.
GerkhtsprotokoU (Pf. Ä, 11 Nr. 5, f. 214^).
51. Weistum Über die Rechte des Abtes und seines Vogtes in
der Stadt Siegburg [ca. 1490].
Als man affgeverdigt ist van den vursichtigen reden des
hogeboren fursten ind heren herzougen zo Guilche ind Berge etc.,
dat der wirdige abt zo Sigberch verzeichent geven sal de gereich-
ticheit synre stat Syberg ind datghene, darby dem vnrsc. heren
15 ind forsten als eyme vaide zortzyt zogestanden heit, ind dess-
halven zostain sal, ist vermitz denselven abt ind syn capittel
na innehalde yre previlegien, anderen breven ind schrifften ind
denghenen, darvan eigentlich gehandelt ind gewist hant van langen
iaren^ alsos oevergeven, als hema geschreven volgt:
so 1. Zom yrsten so ist wair, dat eyn abt van Sigberch daeselffs
eyn grontherre ist, gebot ind verbot gehadt ind noch halt, borger-
meister ind rait ind alle ampten aldae an ind affsetzet, de stat
ind goitzhoyss eme van allen dyngen rechenschafPt doin moissen,
dat gericht alda syn ist, schooltiss, scheffen ind kneichte daran
s& langende an ind äff setzet, syn schooltiss dat gericht aldae behefft
van wegen eyns abts, bedingt ind besitzst.
2. So halt der vait eynen swigenden kneicht, genant der
ondervait, by dem gericht syizen, zo hoeren, wat in dem gerichte
ader darboyssen velt van groissen brachten, van wilchen brochten
80 eyn abt ader syn scholtisse alwege entschaff gegeven haven bis
noch ZO; ind we de entschaff gegeven wirt, sal man dem ondervait
nawysen de helffte van allen groissen brochten zo heven, behelte-
nisse dem scholtiss ind ondervaide darane irs winkooffs, als dat van
alders gewoinlich ist geweist.
85 3. Wat alsdan von gerichts wegen bedingt ind gericht wirt f. 47^
ader dar enboyssen, dat 5 mr. antrifft^, dat halt des abts schooltiss
1 Nr. 41 § 1.
108 (1490.] II Nr. 51.
allewege gehadt vur hundert iaren bis Doch zo na uyswisongen
des abts manboiehs ind anders besess, darvan eyn schonltiss des
abts man wirt ind dat ampt damp untfengt. Ouch brachten, de
under vunff marken dragen, als waffengeschrey, gerouffte, metzer,
heymsoekong, nachtsgenger ind solche mishandelonge, halt eyns
schonltiss allet zo lehen van dem abte, ind dat [is] bis herzo nys-
gericht ind also gehandelt bnyssen den vait, davan der scholtiss
den scheffen, dem nndervaide ind andern des gerichts byweseren
alwege de cost grofflichen heit moissen dein bis np dese zyt, ind
neit van beiden, abts ind vaids, gelde, ind dat sonder insagen eyns lo
vaitZy beheltniss demselven vaide der cleyner brachten halff, de in
gericht vallen, nemelich van yeder wetten ind komer 4 s., bis noch
zo also gehalden, dat ander gerichtsgelt deylen scheffen ind schryver,
dreit seir wenich.
4. Wat Sachen de scheffen in gerichte npnemen zo nntscheiden, iü
wat wynkouffs danaff Teilet, ist alle wege geweist zom besten den
scheffen ind allet gehandelt buyssen den vait.
5. Van gerichte sich zo beroiffen vnr den abt, mach der abt
annemen ind verhueren ind davan entschaff geven, anter weder
vur gericht laissen, des sich eyn vait bis noch zor zyt neit under- so
wenden heit, dan wer in gericht kennet an den vait schoult off
anders, verhoet syn wette, ind halt darinne genade ind frist, sich
mit syner wederparthyen zo suchten, bynnen eyner zyt buyssen
hatte des abts ind vaids.
6. Mois eyn abt nuwe scheffen mit costlichen scheffendeynsten «5
ind costen, so ducke des noit ist, an ind äff setzen, den scheffen
f. 48» haver ind heuwe uysrichten, ouch etzliche coste dein ind anderen
last, swaricheit ind cost oever iar han, de eyme abte ducke cost-
lich ind swair vallen, darinne eyn vait geyn besweirniss gehadt,
noch haven sal. so
7. Geburt eyme abte all wege geleide ^ zo geven bynnen synre
stat vurscr. ind syme schoultiss van wegen des abts.
8. Halt' eyn abt allewege den antast bynnen Siberg gehadt
ind noch heit, slussel van thurnen ind portzen in syme behalde
ind der syner beveil, in ind uys den gevengnissen gelaissen, mis- s&
dedigen veroirdelden ader unveroirdelden dat leven ader der geveng-
nissen qwyt gelaissen ind entschaff gegeven zo syme walgevallen,
ind wat darvan komen ist, ist der undervait nagewyst de helffte zo
heven, beheltniss schultissen ind undervaide ind der stat kneichten
irs gebuirlichen reichten. 40
9. Wanne eyn misdedich' mynsch were, de dat lyff verburt
hedde, den sal eyn scboultiss mit zwen scheffen vermitz den scharp-
richter verhueren, wilchen scharprichter eyn undervait van geheisch
des schoultiss bestellen sal; ind we de scheffen den undervait be-
1 Nr. 47 § 4.
* ib. §5.
« ib. § 6.
II Nr. 52. [1496.] 109
scheiden, den misdedigen zo richten, dat sal der andervait also
vermitz den scharprichter doin doin, ind dat sonder schaden eyns
abts und B3ms schonitiss.
10. Wanne * eyn zokomender vait yrst ankumpt, der sal eynen
5 brant doin up maissen ind gewichte, de rechtverdigen ind syne
wapen darup broin vermitz de scheffen, ind davan sal der vait
neit me haven dan gelich eyme scheflfen.
11. Eyn abt^ sal de beirzyse ayspeichten in bywesen syns
scholtiss ind des undervaids ind danne äff entschaff geven, ind
10 dat gelt snllent abt ind vait gelich deylen, behalden den beiden,
als schonitiss ind undervaide, yrs geborlichen winkonffs, als van
alders gewoinlich ist geweist.
12. Snlch ' gelt, als vellich wirt iaerlichs bynnen Sigberch up f. 48»>
den hilligen mendeldach an den huysseren up dem marte, sullent
15 abt ind vait gelich deylen.
13. Vorder in allen andern byvellen ind deynsten der zweyer
dorper Droistorp ind Wolsstorp mit allem zovalle ind deynsten,
wo de van alders geweist synt, euch sulch byval, zo synen zyden
bynnen Sigberg vellet, nemelich de assyse zo verlengen ader anders,
sovortme wat eyn abt ind vait ind dat goitzhuyss zo Sigberch in
yren breven ind privilegyen haven, sal hemit gehalden werden
van den beyden ind in volkomener macht verblyven.
Abschrift aus dem Ende des 15. Jahrhunderts im Sieghurger Lehn-
buch f. 47» /f., St, A. D., Hs. C, 121, ausserdem in mehreren Abschriften
des 16. Jahrhunderts erhalten.
Gedr.: Dornbusch in den Niederrhein. Annaten, H. 28, S. 123 ff.
nach einer schlechten Abschrift im Pf. S. = Heinekamp S. 200 ff.
52. Anttoort des Abts auf die Klage von Bürgermeister und
Bat wegen des Löherzunftbriefs, [ca. 1495].
üp de wederachtong der loerbrieff mach myn herre mit synen
Senioren alsus antworten:
«5 „Ir burgermeister ind rait, ir sprecht weder unser vurvaren
breve ind segel, dem loeambocht zom besten ind upkumpst gegeven.
Haut deselven unse vurvaren des gelichs euch gegeven breve ind
segel ind gesetz dem ulnerambocht, schomecherambocht, Schröder-
ambocht, vleischheuwerambocht, des unse vurvaren, doe sy leiffden,
30 ind wir na als ure grünt- ind lantheren meichtich synt, wilch ure
dar uns des angesynnen, sulche breve, segel ind gesetzen, de wir
vynden, dat wir de affstellen ind verneitten sullen. Ind wer uns
sulch rede, beduchte uns ind de unsen neit dogelich, noch eirberlich
geraden hedde. Want sulden wir neit goide gesetze ind upkumpst
s5 vermitz breve ind segel setzen ind geven unsen bürgeren ind
ambochtsluden, so enweren unse vurfaren ind wir geyne heren zo
1 Nr. 47 § 7.
« ib. § 8.
^ib, §9.
110 [15. Jahrb.] tl Nr. 53.
Sigberch. Solen wir oach gehengen tgaen unse breve ind gesetze,
dat eyn ambocht dat ander bynnen unser etat verderven sal, wat
dogen wir dan vur eynen heren, ind wat dogen ir dan vur unsen
rait? Demna willen wir, dat eyn yeder ambocht syns ambochts
warde, so mach eyn yeder ambocht sich generen buyssen schaden 5
des anderen ambochtz. Dan wanne schomecher lapleder verkoaffen ^
weulden off veyle haven boven alt herkomen, so moechten de loer
al ir leder zo schonen machen selffs ind geyme schomecher leder
verkouffen, dan wurden zwey ambocht zo eyme ambocht gemacht.
Wat douch dat? Bescheidt uns. Unse kurboich spricht: jeder lo
man muge loen *, des enverbeden wir neit, dan der loen wilt, sal
dat ambocht wynnen ind daby geyn schomecher syn. So ensal
ouch geyn schomecher ulner syn, noch geyn ulner eyn loer off
Schröder syn off ander ambochtz gebruchen. Ind wanne dat syn
seulde, so dede mallich bynnen Sigberch, wat hey weulde, so weren i5
ir burger de heren ind wir ind unse nakomen geyne hern. Herumb
willen wir, dat mallich syn ambocht oeve, eyn ander ambocht
damit unverdarfft. Werne des neit geleiffde, de brenge uns uys
Coellen alle ambochtzgesetz bescbreven, demna willen wir als ur
gruntheren unsen ambochtsluden gesetz geven na gelegenheit unser so
stat Sigberch.
Wir wissen wal, dat unser geswoeren raitzlude eyn gesprochen
heit, man seulde der loer brieff, den unse vurfaren vermitz unsen
scholtissen beschreven ind besegelt gegeven haven, verbroen. Ind
wanne unse burgermeister ind rait uns ind unse vurfaren darvurss
heilden, dat wir breve, segel ind gesetz geven seulden als ur grünt-
ind landeshere, de man verbroen seulde, dat were uns, unsen vur-
faren ind nakomen sulchen smaheit ind verachtong heymgegeven,
der wir neit vergessen, dan eyn ewich gedencken sullen haven
ind willen. ao
Konzept atts dem Ende des XV, Jahrhunderts, St. A. Z>., Siegburg,
Akten E. 40. Bezieht sich auf den Zunftbrief von 1488 (oben Nr. 49),
53. Schöffeneid [16. Jahrhundert].
Her, her abt uns gebricht eines stoilbroders, den wir wail
loden, und umb bohoif wal was, so lange as id Godes wille were
gewest. Nu han wir eins geramet, den wir hoffen, dat he sine
treuwe bewaren soll. Amen.
Dussen dag aller ind fortme allewege sal ich holt ind getreuwe as
sin min heren dem abt und sime gotzhause, der stede van Siegberg
recht halden ind recht urdel sagen, darna dat mich degene wisent,
die id mit van rechte wisen sullen. Ind wanne mich dergeine
maint, der mich van rechte manen sal of dem he id befeit, dat
1 Vgl, Nr. 49 § 6.
« Vgl. INr.6§ 118.
n Nr. 54-56. 1512-1516. 111
ensal ich laissen, noch umb lief noch nmb leid, noch nmb gave
noch nmb meede, noch nmb forchte noch nmb dreuwe, noch umb
golt noch nmb silver, noch nmb allet, dat dat herz zn bewegen
mach, ich ensulle recht sagen. So mir Oot helfe ind sine helgen.
Abschrift im Staiutenhuch f, 26^.
Gedr, : Dornbusch in den Niederrhein. Anneden, H, 23, 8. 77.
54. Johann, ältester Sohn zu Cleve, Herzog von Jülich-Berg,
gestattet der Stadt Siegburg, die Accise in den nächsten 25 Jahren
nach Datum der Urkunde zu erheben, Düsseldorf, 1612 September 16
6 (nflp den neisten donrestach na des hilligen cmytz dage exaltacionis).
Or, Pgmt Das Siegel fehlt Pf, S., ürk. Nr, 81.
Die gleichzeitige Verleihungsurkunde durch den Abt Gerhard von
PUttenberg, d, d. 1512 Dezember 20, ist nur in einer Abschrift (St. A. D,,
Siegburg, Akten E. 37) erhalten, in der aber die Angaben über die Höhe
der einzelnen Accisen ausgelassen sind. Jedoch ergibt sich aus der Ver-
gleichung der erhaltenen Accisebriefe von 1438 August 15 (oben Nr, 35),
1461 März 25 (oben Nr. 44) und 1546 Februar 2 (unten Nr, 60), die alle
in den Accisesätzen genau übereinstimmen, dass auch in der Zwischenzeit
diese Sätze wahrscheinlich die gleichen geblieben sind.
55. Kaiser Maximilian L gibt der Abtei und Stadt Siegburg
das Privileg, dass sie fortan nicht mehr vor die Westfälischen Fem-
gerichte, das königliche Hofgericht und Landgericht geladen werden
sollen, mit Ausnahme etwaiger Appellation an das Kammergericht.
Köln, 1512 September 27.
Or, Pgmt mit lose beiliegendem Siegel, St. A, D,, Siegburg, ürk,
Nr, 742. .
Das Privileg wurde bestätigt durch Kaiser Karl F., d. d, Worms,
1521 Mai 5 (ib, Nr 771), durch Kaiser Rudolf IL, d, d. Prag, 1585 Juli ^
(ib. Nr. 894),
66. ülnerzunftbrief. 1516 s. d.
Wir Geirhardus van Plettenbergh, van Götz genaden apt des
gotzhuiss ind here zo Sybergh, ordens sent Benedicti, in dem
gestiebte van Collen gelegen, dein knnt allen Ineden ind bekennen
oevermitz desen breif vnr nns ind unse nakoemelinge, dat ynr uns
10 komen ind ersehenen sint unse bürgere ind undcrsaissen, mit namen
de oilner samentlichen, ind hant vur uns anbracht, zo kennen ind
verstain gegeven, wee dat irre werck ind gewar gemeinlich durch
de lant verfeilt ind verfult si, ind dardnrch sulch werck vemeit
ind veracht werde, also dat ire upkumft ind narunge vurbas dar-
15 durgh vergencklich werde, deshalven si arm ind verderflich worden
sin, ind vorbas van dagen zo dagen anders sich neit versein, dan
sulch armoit ind verderf in ind iren kinderen ind nakoraen voirder
instain woirde, in dem man des geinen nutzlicher, bequemer off
112 1516. II Nr. 56.
^elimplicher rait ader troist gefinden off volbrengen moechte, ind
in dem si daramb samentlichen etzlich maile vergadert sint geweist,
han wir in erloift, consenteirt ind gegont, sich zo besprechen ind
wal zo beraden ind eindreichtlich zo oeverkomen, solcher vurs.
irer nederkomft ind armoit weder-upkomft ind gedien, ind dat si &
irre verderfe, schaden ind armoitz weder bi qneimeni ind onch dat
ir alsolches hantwerck, des neit zo untberen were, neit so oevel
ind in irre ewich verderf neit vergencklich ind ongeoeft bleve,
ind euch solche ire sware arbit ind kostliche anläge vorbas ein
frochtbarlich ind notzlich gedeien ind opkompst gewinne, ind daibi lo
ire werck neit vemeit dorfte bleven, dan wederomb weder geleifl
ind geacht worde, daibi si sich, ire kinder ind nakomen rechtlicht-
lich ind gotlich generen ind gefoeden können. Ind in deme si
eindreichtlichen sich heromb van onsem verhencknisse oeverdragen
haven eins gemeinen notzlichen gesetz ind ons dat etzlicher maissen is
zo kennen gegeven ond daibi flelichen gebeden, dat zo confermeren
ind [zo] bestedichen, hant wir angesein ir mircklich verderf, neder-
kompst, noit ind gebrech ind als ir recht gronthere zo solcher erer
flelicher bedden ind begerden zogelaissen in ein gemein gesetz
desselven irs hantwercks. Solch gesetz wir weder van in also so
gehalden willen haven, dat selve wir oevermitz desen breif in
geredden, schirm ind schor oever zo doin, na irem gemeinen raide
zo verbesseren ind neit zo ergeren. Solch gesetz wir in erloift
ind gegont han ind si alsamentlichen eindreichtlich vor ons gekoren,
annomen ind intfangen haven ii iair lanck neist na einander tal-n
gende, angainde op dach datom diss breifs, ind dama neit langer
doren noch obermitz si noch nemans anders zo halden, noch ge-
halden zo werden in geinre wis, ind de voi*s. tzit nemant van in
noch anderen dar doin sali off schaffen gedain zo werden, als si
samentlich in solchs selfs ind ooch mit onsem consente ind steide- so
halden verwilkort ind verkoren haven, verwilkoeren ind verkesent
in desem breve.
1. Ind sint darop vor ons ingegangen, verbont ind penen
darop gesät, also, off ere einich were, dat were wer dat wer, [de]
daiinne versomlich off brochlich worde ind anders dede, dat asdan 35
obermitz si sament eindreichtlich, as hema beschreven volgt, in-
gegangen, ingesat, erkoren ind gemacht is, ind in einichem der
ponten, groiss off dein, gebrechlich erfeile, dat derselve ons
ind onsen nakomen in ein pene van veir overlendischen golden
ind eicklichem onsen scholtissen einen overlendischen golden ind 40
dem hantwerck dri overlendische golden, so docke ind manchmail
hei verbroicht hette, erfallen ind erfallen sin sali. Ind daimit
ensall dese gemechnisse neit gekrenckt noch vicieirt sin, dan
nochtant sollent de egenanten ambochtzloede ein eicklich ponte
diss breifs vast, stede ind onverbroichlich halden onder penen ind 46
verbonde, in maissen vors. Ind solcher angebrachten broichten
sali ein scholtisse deme hantwercke, so docke ind manchmail dat
ÖNr.5e, 1B16. HS
gebnrde, tinvertzochlich pende geven, as vtir ire bruichten, dee
deme selven hantwercke nae underscheide vars. gebnrde, ind
besunder sali in der bruichten sin, der hemaemails binnen der
vnrs. tzijt in einich punten diss breiffs indragen woerde ind neit
5 halden woulde, in maiösen, na formen und underscheide overmitz
die genante unse burger ind ambochtzlude van unsem contzente
dat ingesat, gewillicht ind geslossen ist, ind dat in aller maueren
van worden zo worden herna geschreven volght, alsus under-
scheiden etc.
10 2. Ein ulner^ der zo hoiss ind hoeve sitzet, bestat off up sich
selffs, sali [im] jair neit me dan IX oven kannen backen, ind eins
oilners sun off ein werckman, der bestat is, off ein leirjonge, der
eicklichem ist gegont ind erloufft zo machen seess oven kannen,
ind dat mit sulchem underscheide, dat ein kint off ein leirjonge,
15 dat off de van eirsten upgesat woirde, sal dat eirste iair ein kroessen-
werckman sin, ind dat ander iair ein ander werckman zo syn,
nadem de veir gekoren des hantwercks erkennen, dan ein kroissen-
werckman. Mach asdan ein kint off leirjonge machen einen oven
ind dat dritte iair wircken tzwein oven wercks nae erkentnisse
20 der vurs. feir gekoren, dat veirde iair veir oven, dat vunffte funff
oven, as vurs. ist, ind ander neit. Dat ist zo verstain, dat ein
sun, leirjonge off werckman, der vurs. seess oven wercks neit
wirken sali, hei enhave zom minsten seess iair geleirt bi eim
meister etc.
26 3. Wer heit einen werckman ind einen leirjongen, eiciichen
einen dach in der wechen, der sali dat iair haven drij oven.
4. Ouch sint de vurs. ambochtzluede overkomen, dat nemantz
einichem werckmanne up einen dach in der wechen ein jair lanck
me dan drij koiffmantzgulden, noch eim leirjongen me dan tzwein
80 koiffmantzgulden lenen noch geven sali. Ind darzoe sal nemantz
der einichem einich leiffnisse geven, noch doin geven, noch der
werckman off leirjonge sullen des ouch neit gesinnen, heischen,
noch nemen. Ind wat si des neimen, sullent si weder geven den-
genen, van den si sulchs genomen hotten, under allen penen und
jöverbonde in maissen vurs.
5. Off ein werckman off leirjonge bi demgenen, hei bi gewirckt,
na irre beder verdrage in der kost sin woulde, wat de feir gekoren
des hantwercks erkennen dem werckmanne off leirjongen vur de
kost an sime loene affgain sulle, darboeven sal nemantz geven,
40 noch nem[en] in geiner wissen.
6. (Van dem backen.) Nemantz, hei si wer hei si, rieh, arm,
alt off junck, ensall me backen noch machen dat iair dan XVI oven
kannen mit kinderen, leirjongen off werckluden, allet under penen
ind verbonde vurs.
45 7. Sunderlichen ist gedadinkt, off sache were, dat ein sun
off leirjonge sich bestade ind eme selfs wircken woulde, alsdan
sullent de veir gekoren des hantwercks eme de oven setzen ind
Rhein, stadtrechte : Sieghorg. 8
114 1516. HNr.W.
bescheiden na beloif der tzit des jairs. Auch sullent de veir ge-
koren vurs. setzen, off ein werckman off leirjonge sturve off der
einich e weeh leiffe, we vil eme dan affgainde snlde na geboer
der tzit. Ind ein leirjonge sali sim heirschaff, daibi hei geleirt
haity dat eirste iaire na sinen leiriaren tzwein dage in der wechen s
wircken vur sinen loin vur eim anderen, under penen ind verbünde
vurs. etc.
8. (Van wercklueden ind leirjongen.) Ouch ist man over-
komen, dat ein werckman off leirjonge, de sich verdingt hette ein
iair lanck eim heirschaff in der wechen zo wircken ein off tzwein lo
dage, me off min, ind sin gelt daivan intfangen heit, ind denckt
tgein dat ander iair neit bi dem zo bleven, die sal zo gesinnen
des demme heirschaff upsagen in demselven iair, ind dat sent
Johäntz missen mitzsomer, ind zo sent Mertins missen eirst dama
komen. Bleift hei dem heirschaft dan eitz schuldich, veil aderis
wenicht, dat sal hei dem heirschaft up sent Mertins dach strack
wedergeven ind betzallen in. Darmit sali hei asdan des heirschafs
ledich stain. Dede hei des neit, so sali hei dem heirschaft vurbas
dat zokomende iair zo wircken verbonden stain up dcselve dage
ind nemantz anders, ind dat under allen penen ind vcrbonde, in»
maissen vurs. ist. Heinnen ist behalden, dat diese! ve werckman
off leirjonge, wanne hei also affstainde woulde, der dage nachtant
ein deil dat zokomende iair verbleven mach. Ind wat hei ver-
bleven werde, sali hei neit verbonden sin dem heirschaft de vurs.
dach dat gelt weder zo verrichten, under penen vurs. steit. »
9. (Van dem kerven.) Voirder is man overkomen, dat man
haven sali ein kerf. Darup sal man eicklichem kerven sin oven,
80 wat hei gebacken halt, ind nemantz sali anderwerf indoin, hei
enhave eirst laissen kerfen sin backen. Ind nemant ensal kerfen
dan in biwesen der veir gekoren manne des hantwercks off zomso
minsten irre tzweine, off de anderen neit daheime enweren. Ind
man sal den kerfmeisteren ouch des kerves gelouiffen up penen
ind verbonde, in maissen vurs. ist.
10. (Van den kouifluiden pende zo setzen.) Ouch ist man
sunderlingen overkomen, dat nemant, hei si man off vrauwe, mit 86
allen nemant vur einiche schult off werck bürgen nemen, setzen,
noch werfen, noch haven sal vur veil off wenich in geinre weisse,
dan man mach pende nemen, die besunder gein oilner dem koif-
mane off vrauwe in behulp geleint off gedain hette. Ind wanne
einich koifman off vrauwe pende laissen woulden, de ensal g6in4o
oilner nemen dan mit raide ind in bisin der veir gekoren, und
warvur de veir man de pende schetzen off tzeient, dat si wert sin,
darvur mach man werck volgen laissen, off de pende zo besseren,
dama si dan werck geladen betten, off dat werck laissen ligen.
Voirder, off emantz gelouif lieber borgen meiste off woulde, sal 45
neman borgen boven einen halfen gülden under allen penen ind
verbonde vurs. ist.
ÜÜT.U. 1616. 11&
11. Onch ensal gein oilner einichem kouftnan off vrauwen
pende lenen vur werck, anderen ulneren zo versetzen, ander der
vurs. penen.
12. (We man de frauwen sal halden an dem hantwerck.)
5 Were ouch sache, dat einich ulner kranck woirde off sturfe, des
hxdsvranwe mach dat eirste iaire nis gebroichen in aller maissen,
off leyfde der man noch, ind dan dama neit hoeger dan zo seven
oeven ubermitz werckluede ind leirjongen, so ferne si de kregen
kan, ind dat mit underscheide, werckluede ind leirjongen zo seven
10 oven, in maissen vnrs. Ind dit, so verne de frauwe wedewe sitzen
blevet ind sich eirberlich helt, unversprochen.
13. (Wa man neit verkoifen sal.) Voirder ist verscheiden
ubermitz de ambochtzluede overkomen, dat gein oilner overmitz
sich selfs noch nemant anders van sinen wegen gein werck zo
15 Syberch nis der Oilgassen zo wasser noch zo lande foeren noch
brengen sal veile of verkouifen vur off binen der stat Collen, noch
nemantz einch oilner sali ouch emant einich werck verkouifen off
vulgen laissen, dat zo wasser off zo lande tuschen Sybergh ind
Collen veroissert, gelevert ader verkouift werde, dan were einich
so bürgere off ingesessen binnen Collen, die wercks behoifde ind
haven meiste, der mach darumb zo Syberch komen off schicken
ind in maissen vurs. dannen quitten ind gelden, ind dan vort zo
wasser off zo lande up sin kost, sorge, anxst ind arbeit foeren und
brengen binnen de stat Collen.
»5 14. (Van der stat Collen ind der heren.) Gein oilner sal
emans werck verkouifen off volgen laissen, dat vur off binnen Collen
hee off dan vort ind weder uisgesat ader veile gehat werde, dat
den Colneren hinderlichen si, off dar si zo redelicher wise over
clagen moechten, ind dengenen daroever sust geclait woerde, wanne
80 der off de me wercks gesunte, so sullent die veir gekoren den off
deme sagen, dat si des neit me endoin, ind entlaissent si des dan
neit ind darachter mee veile hetten up den steden darboeven off
up anderen steden verkouiften vur off binnen Collene, so ensal
gein sin vrauwe off gesinde dem off den einich werck mee ver-
S6 kouifen off vulgen laissen, ind dit in allen vurs. punten sunder
alle bchulp off swegen, vurdel ind behendicheit. Ind darumb sal
dit heimlich noch offenbaire anders neit gehalden werden, dan
alhee inne desem breve vur ind na beschreven ind begriffen steit,
under allen penen unde verbünde in aller maissen vurs. Hei innen
40 ist uisgescheiden etlicher forsten und herren noit und ouch sulchs,
de stat van Collen in desen Sachen antreffen[de] ist, sich daiinnen
gefoechlich zo haven. Ind woirde Sache, ftirsten off heren einichs
wercks behoefden, dergener des heren werckman were, in dem
dat oyer winter veile, sali dat neit machen noch oeven, dan mit
46wi8t ind willen des gantzen hantwercks in penen vurs.
16. (Van dem verkouifen.) Vort ist man endrechtlichen oever-
komen, dat gein oilner noch nemantz anders van Sybergh uis der
116 1616. n Nr. 56.
Oilgassen foeren noch brengen sali in kouifmans wesse zoe wasser
noch zo lande, dat hei boeven Dusseldorp off beneden Anderen-
nache nisladen, verkoaifen ind leveren wiile, in geiner wise. Ind
wer dat van en dede vur Collen, in Collen, off zo Andemache, off
zo Dusseldorp, darboven, beneden, off dae entuschen, dat mans
yerneme sulchen handel, stucken ind punten, zo wasser off zo lande
anders gehalden wurden, dan in aller maissen, in dessem breve vur
off nae ercleirt ind beschreven steit, dergener, hei were, wer hei
were, der dat dede ind man weisse wurde, dem ensall gein ulner,
noch man noch vrauwe, noch nemans van eren wegen, einichio
werck off komenschaff me verkouifen noch van Syberch volgen
laissen in geiner wise. Ind wer also zo bi^en siten darinne
bruichtich [ist], sali erfallen ind erfallen sin in de pene und ver-
bont vurs. steit.
16. It ensall ouch gein man oil werck veil haven dan in deris
Uilgassen ind anders nirgens binen Sybergh.
17. Ouch sint de ambochtzluede gemeinlichen oeverkomen
ind eindreichtlich ind haut gesät einen gemeinen feilen kouf eirs
wercks, also dat darbeneden nemant veil koif dein noch folgen
laessen sali, ind hant eicklich mit underscheide gesät, wat eicklich so
wercks dat hondert gelden sali, ind darbi ouch, dat ein eder alner
halden sali ind in der maissen sin werck veruisseren, verhandelen
ind verkouifen mach ind anders neit:
Ein roede meitkannen sali gelden 4 wispenninck Colsch ind
niet min. Darna sali gelden ein worp milchduppen 16 heller Cols »
ind neit min. Ein hundert kochduppen sali gelden den van Collen
4 mr. Ein hundert memelger 8 wispenninck. De blai poet 9 alb.
dat C. Man ensall gein kannen verfen dan van zwen quarten, ind
anders neit, uisgescheiden funftlinck ind roit kroich vurs. De
inckkroichen 4 alb. Ein hundert funftlinck van halfen sal gelden 9o
16 wispenninck. De pinten ftinftlinck sullen gelden dat C 8 wis-
penninck. Ein hundert schoinre Nürnberger poet vur 2 mr., de
bleichen 8 alb. De schein winpoet dat C 9 alb. De bleiche win-
poet vur 5 alb. De maniger ind stechpoet dat groisse C vur 2 mr.
Cols neit min. De schein becher ind schallen vur 7 alb. dat groisse S6
hundert. De heren schallen, dat siecht C vur 10 alb. Elin C
vleschen 4 mr. Ein hundert malmesien kroichen sali gelden dat C
4 mr. Ein drissich kappesduppen sal gelden 40 alb. Ein C buschofs
poet vur 13 alb. Ein C groiss sassen wercks vur 1*/» gultgulden,
ind dat C dein sassenwercks vur 1 gultgulden. Dat C bleicher 4o
snellen vur 4 mr. Nuisser quarten dat C 16 alb. De schein modellen
ind herenpoet ind wisse kroichen, eder hundert sali gelden daivan
4 mr. Bleich werck, roede kroichen ind baren eder C vur 16 wis-
penninck. Ein C noelger vur 10 alb« ind de bleichen vur 5 alb.
Ein C deckel vur 4 wispenninck. Ein hundert raitzkannen vur 45
28 wiBpenninck. — Ind dit allet bi vurs. punten ind verbonde vurs.
ind neit naire, up de pene vurs.
nNr.5€. 1516. 117
18. De oilner sullent sich faalden mit den konif laden als ire
ynralderen hant gedain
19. (Ungewonlich werck.) Man ensall foirder gein nngewon-
lich werck machen, dan mit rade ind nutz des hantwercks ind der
5veir gekoren, np de boisse vurs.
20. (Dem gebot.) Ein eicklich hantwercksman sali dem ge-
boede folgen, als de tirmister dat gebot doint. Ind wer des neit
endede, der neit oirsach enhet off oirloff, der sali de zo boisse
gelden ein half feirdel wins.
10 21. (So wer den anderen verspricht.) Ist y erdragen, as de
oilner vergadert sint van des hantwercks wegen, und ere ein den
anderen verspreiche off heische leigen^ der sali de boisse gelden
ein pnnt was, ind man sali in darvor penden, so ducke des noit
gefeile ind gescheige.
15 22. (Van den kertzen.) So wer de kertzen were gesät zo
draigen ind si stain leisse, der sali zo boessen gelden ein pant
was, man sal in darvnr penden.
23. (De kertzenmeister.) So wer de kertzen vergeisse zo
setzen, der sali euch deselve boisse gelden ein pnnt was.
20 24. (Ein hoisman elrst an.) Wanne ein oilner sich bestat
off selver zo hois sitzet zo wircken, sali eirsten tzwei pant was
geven zo den kertzen, hei si rieh off arm.
25. (Nu werck ind afslach off apslach zo dein.) Were sache,
dat einich werck mee were off upqueme, dat herin neit geschreven
S6 enwere, ind van nuwes anqueme off erdacht wurde off man machen
moeste, wat de veir gekoren des hantwercks dat setzent zo gelden,
ind euch off si hernamails einich werck in dem kouife na gelegen-
heit anders setzent dan na oiswisungen diss breifs, des si umb
mirklicher noit mit raide des ambochtz gemeinlichen sich ver*
sodroegeu; sali ein eder amboichtzman dat schuldich sin zo halden
under allen penen ind verbonde in maissen vurs.
26. (Van der zailen.) Ouch ensall nemans einich goit ver-
kouifen dan mit der zailen oiswendich, noch nemans in dem koif
einich goit geven, dat desem verdrage hinderlich si, zo erkentnisse
55 der veir gekoren vurs. up de pene vurs.
27. (Van gelden.) Ouch ist geftirwart ind underscheiden, dat
ein eicklich oilner mach dem anderen verkoifen ind afgelden so
na off so dure si des eintz werden ind dairvau neit bruichich zo
werden noch zo sin, so verne dergene, der dat gulde off gegolden
4ohette, dat selve werck in der Oilgassen veroisserte ind nergens
anderswar foerte zo wasser off zo lande.
28. (Ind gelden.) Were sache, dat einich oilner einich werck
gelden woulde, dat hei zo wasser off zo lande voeren woulde boven
Andernach off beneden Dusseldorp, dat werck sali ein oilner gelden
45gelichs eim anderen fremden kouifinan.
29. (Van der froicht zo loessen.) Ouch ensall einich oilner
gein komerschaff nemen an werck, dat besser were dan tzwein
118 [1516-1531.] n Nr. 67.
gülden, ind de Bai hei nemeo, as binnen Collen ind Sybergh zor
tzit gemeinlichen gelden ist ind geneime si, it enwere dan mit
rade und in biwessen der Yurgenanten veir gekoren, de snllent
euch de kumentschaffi der mee were dan tzwein golden, setzen
nae konif ind lonif der stede van Collen ind Sybergh, allet nnder s
allen penen vnrs., uisgescheiden dat ein olner mach also veil off
wenicht fraicht vur werck nemen, as eme geleift, doch ensall hei
der fVnicht neit dorer nemen, dan zo der zit si np dem marte gilt.
30. (De kerftneister.) Sonderlichen ist verdragen, dat man
alle iairs tzwein van den veir gekoren afsetzen ind tzwein weider lo
keissen ind ansetzen [sal].
Ind want dan die olner vors, gemeinlich samentlich ind ein-
drechtlichen van yn besonder ons alle dese vors, sachen, ponten,
artickelen ind ordenantzsien diss breifs gentzlich zo verstain ind
zo kennen gegeven haven, ond van onsem goeden contzente ind 15
gönnen sost eindrechtlichen oeverkomen ind eins sint, ond dat wir
neit verstain, einich gesetz begriffen ist, dat weder einlebe ponte
ind gesetz si der statoten ind gesetz onser stat Syberch off onser
borger heirlicheit aldae gemeinlichen, wir erkennen ind verstain
ooch^ solch mit allen neit enis intgein heirlicheit, statoten ind so
gesetzen einicher forsten, heren ader anderen stede ader lant-
schaften, dan allein daeinne zo mircken ist eirs verderfs weder-
erkoeveronge sonder emans schaden, so hant wir in des vor ons
ind onse nakomelinge goetlich zo ire sament vleislicher beden ind
begerden erlooft, gegont ind zogelaissen, erloiffen, gönnen ind zo-ts
laissen in aller maessen nae inehalden ind oiswissonge diss breifs
die vors, iair lanck na einander tagende, angainde op dach datom
diss breifs, ind neit langer. Ind ist daromb onser ernste gebot
ond wir gebeiden oevermitz desen breif eime eicklichen onder-
saissen ind borgeren, ind nemlichen dengenen, dee dat van des so
vors, ambochtz wegen beroeren[de] ist, onder penen ond verbonden
vors., alle vors, stock, ponten ind arteckelen dis breifs, ein eick-
lichen besonder, in maissen vor gecleirt, geschreven steit, vast,
steide, gantz ind ouverbroichlich zoe halden van ponten zo ponten
onder penen onderdanicher gehoirsamheit, als si samentlichen ind ss
ein eder van in besonder des vor ons dencket vor ons bekant zo
sin, ind geloift hant de egenanten tzit lanck sonder indracht off
wederrede, ind dat mit allet onderscheide, penen ind verbonde in
maissen vors.
Es siegeln der Aht, der SchvUheiss und ein Schöffe.
Gegeven in den iaren Unss Heren doisent vonfhondert ond 40
seestzein iair, op donerstach etc.
Abschrift des 16, Jahrhunderts, St, A, 2>., Siegburg, Akten E. 41.
57. ülnerzunftbrief [1516—1581].
Abt Johann von Fürstenberg und der Konvent zu Siegburg
geben den ülnern ein ZunftprivHeg:
n Nr. 57. [1516—1531.] 119
Der Eingang stimmt mit dem Privilea von 1516 iiberein, nur
wird das Privileg hier „zo ewigen ziden" erteilt^ nicht für eine
bestimmte Zahl von Jahren. Der Satz ist danach hier umgeändert.
§ 1 ist gleichlautend, av^h in der Bestimmung der Strafgelder.
Nur dem y^Ohersten SchuUheissen^ , nicht beiden Schultheissen, ist
1 Gvlden Brilchte zu zahlen.
Nach § 1 sind folgende §§ eingeschoben:
2. It ensall gein man dat oelnerambt leren noch oeven, hei
ensi eins oelners 8on, bnrgers zo Siberch, ind ein recht geboren
eekint na luide des knirboechs ^.
3. Eins oelners son, der dat hantwerck irst leert ind oeven
5 will, sali zo gesinnen nnsers erwerdigen leven heren geven einen
goltgnlden. Ind wanne derse]vige sich irste bestaet, sali zo ge-
sinnen geven nnsem erwerdigen leven heren zween goltgnlden.
4. Ein icklich oelner, so manchen oven kannen hei beckt,
sal zo gesinnen unserem erwerdigen heren geven up sent Mertens
10 misse einen beerpot ind einen Nurenberger pot schoen.
5. = § 2 des Privilegs von 1516 mit Ausnahme der oben
gegebenen Varianten.
6. Wer hat einen werckman oflF einen leerjongen in der
wechen einen dach, der sali haven dat jaer einen oven, so manchen
dach in der wechen, so manchen oeven. Und wer hat einen werck-
man ind leerjongen, yecklichen einen dach der wechen, der sal
15 haven dat jar dri oeven.
§ 7 — 18 = § 4 — 15. In § 18 fehlt „noch nemantz anders
van Sybergh", nach „Dusseldorp" ist gestrichen „darboven, beneden,
off da". Nach „weisse wurde" ist der Best des Satzes und der
Anfang des folgenden bis „bruichtich" fortgelassen. Es heisst also
hier: „dergener, hei were, wer dat were, der dat van uns oelnern
dede ind man wise wurde, sali erfallen sin in pene ind verbont vurs.
19. = § 16. Zt^«a^£;.* daerumb ensall gein oelner nemantz werck
verkoufen, dat vore binnen Syberch verkouft werde, up pene vurs.
so 20. Ind it ensall gein oelner gedruct ader gesneden werck
[backen], hei enhave it selver off sin huisf^aw ader ire kinder mit
ires selfs haut gesneden off gedruct buissen emantz anders hulp,
der si, wer hei will, up pene vurs.
21. Ouch ensall gein oelner umb Syberch dri milen weges
85 up dissit Ryns lanck off breit bruiloffswerck verkoufen, up pene
ind verbuntenisse vurs.
22. Der Eingang gleichlautend mit § 17.
Die Preisliste lautet hier folgendermassen:
Ein roet meite kanne sal gelden 4 wispenninck Colsch ind
neit min, ind den schurgeren ind reptreger de groisse meit 5 wis-
penninck; ind denselvigen einen woerp schoens wercks 8 haller,
sounder alle[n] penen vurg.; ein schoen wurp milchduppen sal gelden
16 haller Colscb, allet neit min; ein hundert kochduppen gelden
1 Vgl I Nr. 4. § 141.
120 [1516—1531.] n Nr. 57.
den van Collen 4 marck; ein hundert memmelger 8 wispenninck;
ein hundert bla potte 9 wispennink. Man sal gein kannen ferven
minre dan van zwen quarten, ind anders neit, uisgescheiden dei
vunflinck ind roede kruichen vurs. ; ein hundert inckkruchen vur
5 wispenninck; ein hundert vunflinck van halven sal gelden 16 wi6-5
penninck; ein hundert vunflinck van pinten sal gelden 10 wis-
penninck; ein hundert schöner Nurrenberger potte sal gelden zwelf
wispenninck; ind dei bleichen dat hundert 8 wispenninck; dei
schone winpotte dat hundert 9 wispenninck; ind dei bleichen dat
hundert 5 wispenninck ; menger ind stechpotte dat groisse hundert lu
12 wispenninck; dei schone becher ind schalen dat groisse hundert
12 wispenninck; de bleiche becher ind schalen dat hundert 7 wis-
penninck; de herenschaelen dat siechte hundert vur zwelf wis-
penninck; ein hundert flesschen sali gelden 4 marck; ein hundert
malmesienkruichen sali gelden 4 marck ; ein drissich kappus- 15
duppen sali gelden 40 wispenninck; ein hundert bisschofspotte
vur 13 wispenninck; ein hundert grois sassenwercks vur Vj^
goltgulden; dat hundert dein sassenwercks vur 1 goltgulden;
dat hundert bleicher snellen vur 4 marck; Nuisser quarten dat
hundert 16 wispenninck; de schone moddelen dat hundert 26 wis-w
penninck ; de herenpotte ind wise kruchen eder hundert sal gelden
da van 4 marck; bleiche werck, rode kruichen ind baren eder
hundert vur 16 wispenninck; ein hundert noelgen vur 11 wis-
penninck; de bleiche vur 6 wispenninck; ein hundert deckel vur
4 wispenninck; ein hundert raetzkannen vur 28 wispenninck. Ind»
dit allet bi vurs. paimente ind penninck zo verkoufen ind neit min,
up pene ind verbünde, as vurs. steit.
23. Men ensall vorder gein werck boeven ungewonliche
maisse machen. Wer darboven dede ind sich erfunde, sullen eme
dei veer gekorren [verbieden], sulchs neit meer zo doen. Gescheech so
der enboven ind man vememe, sali hei erfallen sin in pene vurs.
24. Were ouch sache ind soe qweme, dat ein oelner sine
oeven ind gezal gebacken hette ind eme so vil wercks overt, dat
hei einen oeven off mee gebacken kau, den mach hei backen ind
neit uisdoen, dan up den eschdach; dan mach derselve uisdoen85
ind dat werck verkoufen, allet up pene vurs.
25. Und gein man sali up der kuiwen da gelden noch ver-
koufen, dan mit der ichgen gemessen wirt, up dat dem lantheren,
dem dei grünt zubehuert, sin lantgelt neit verhindert enwerde, up
pene vurs. 40
26. = § 20. Die Busse ist hier V« Pfund Wachs: „Ind [de]
hantwercksluide mögen in darvur penden."
27. = § 21. Zusatz: Ind were einiche oelner ader werck-
man, hei were wer dat were, der sulchs zo doen het, sal sin wort
neit selves doen, dan einen van den veer gekorren nemen, sin 45
wort vur in zo doen. Ind wer dat neit endede, sali erfallen sin
up ein pene eins punt wass.
nNr.58. 1&84. 121
§ 28—30 = § 22-24.
31. = § 25. Die Festsetzung des Preises hat „mit rade des
ambochtz^' zu geschehen.
32. = §26.
33. = § 27. Der Schluss lautet hier „zo lande voeren wulde
boven Andernach", dann weiter, vne in § 28.
34. = §29.
35. = §30.
Der Schluss ist gleich dem des früheren I^ivilegSf nur Jieisst
es hier: „na uiswisonge dis breefs nui ind zo ewigen ziden un-
verbrochen vast ind stede zo balden, angfaende np datum dis
breefs**, endlich am Schluss statt „de egenanten tzit lanck**: „nui
ind zo ewigen dagen**.
Es siegeln der Abt, der Konvent, Gatein vom Huys, Schultheiss,
und Johann vom Zweifel, Schöffe zu Siegburg, endlich die Stadt
Siegburg,
Undatierte Kopie. Am Ende der vorletzten Seite steht folgender
Vermerk: „Ich Wilhelm Stael zor Sultzen, scholtis zo Siberch, have dit van
bevel mins wirdigen heren, aptz zo Siberch, underschreven, so zweiffeldich[eit]
der ulner dasser copien sich erheltj drum min her ei an recht gewist, duse copie
neit verändert werde. Datnm off sunt Lucien dach, anno XXXI.** (1631 t)e-
zeniber 13.)
Abschrift in St, A. Z>., Stegburg, Akten R, 41.
58. Schneiderzunftbrief. 1534 Juni 23.
1. Abt Johann v, Fürstenberg bestimmt, dass die Meister des
Schröderamts in ehre des almeehtigen Götz, Marien, seiner gebene-
dieden matter, sanct Anno, nns patronis, und sanct Thoenis, der
h^ilger eonfessoren, ein bruderschaft ^ und ein ewige gedecbtnus
und memorie machen, angriffen und tun sollen, dartzo alle jairs
skertzen sollen geordiniert werden, die man für dem hochwirdigen
hilgen sacrament, hilgen-ferde und drachten und andere processien
der hilger kirchen dracht, wannehe die durch das jair geschehen.
2. Auf das man dan muege wissen, wa die kertzen herkomen
und gemacht sollen werden, so han wir gemacht und geordiniert,
10 das ein jeglicher schroeder, der sich zu schneiden in unser stat
Siegberg fürs, generen wolde, der sali die meisterschaft und broder-
schaft alsus, as hernach geschrieben stehet, winnen und werben:
zum ersten, so sal er haben ein pantzer, einen iseren huet, eine
burst und einen gueten staff, darbei und dartzo gehoerig, und sal
16 für den burgermeisteren und rate der stat Siegberg fursch. zu
den heiligen schweren, uns, unsen nachkomlingen und gotzhaus
und unser stat fürgerurt getreu und holt zu sein, unse beste zu
tun und argeste zu warnen, alle seine tage zu beforentz kunt zu
tun. Und sal einen besiegelten brief mit imme von seinen obersten
1 Nr, 41 § L
122 1534. II Nr. 58.
brengen, da er here geboren ist, das er ein unberuchtigter, birve
und anfrechtiger, ftom man sei. Dan so sal derselbe, der die
braderschaft winnen wilt, faran, ehe das er sich gedachte des
amtpochts zu emeren, disse nachgeschrieben pnncten voran ins
erste zu entrichten and zu vernuegen [schuldig sein]: item sal er 5
lieberen den zwein meistern dartzo gesatzt einen bescheiden enckelen
goltgulden an gewichte, in die broderschaft zu keren, für seinen
ambuchsschnitt, und einem abt zur zeit zu Sieghbergh einen be-
scheiden goltgulden an gewichte, item einem obersten scholtiss ein
viertel weins und den zwenen burgermeisteren unser stat fürs, lo
ein viertel weins, allet eins zu geben, item jederem meisteren, der
die broderschaft vom schroederamt binnen unser stat ftirs. gewonnen
hat, jeder einem zu geben eins zwa marck Colschs pagament.
3. Wer auch sach, dat eines schroeders ehekint zu Siegbergh
von manspersonen, das sich zo Siegbergh setzen und generen wolte, is
des vatter die broderschaft und meisterschaft furmals gewonnen
hette, derselve sali half also vil geben, als furschrieben stehet, und
einen eit tun, in maissen wie das für erclert stehet.
4. Auch were einich schroeders weib oder dochter ehelig, der
man oder vatter die broderschaft oder meisterschaft vormals ge-8o
wunnen und geworben hette, und sich an einen fremden bestaden,
der die broderschaft und meisterschaft niet gewunnen noch ge-
worben hette, als fürs, stehet, der fremde man sal auch niet mehe
geben, dan das halb teil, wie für erclert stehet, und auch zu-
bevorns einen eit tun, wie fürs, stehet. Und stürbe ime sein weib, S5
die hei also zu der ehe genomen hette, und wolde dan vort meister
bleiben und zu Siegbergh tafPel halten, so sali derselb alsdan die
braderschaft winnen und die ander helfte, die ime dan vort geburt,
sali er auch an stunt zubevohren ausrichten und vernuegen.
5. Vort of sach were, das einich meister ausser Siegbergh so
zuege of reumich wurde und naemals widerumb zu Siegbergh
qweme und sich zu Siegbergh widerumb setzen und mit schneiden
generen wolte, derselb sal die broderschaft und meisterschaft von
newes wynnen, in maissen als furschrieben stehet, it enwere dan
sach, das er sein quatertempergelt dar geve unvertzoglich vons5
stunt von der zeit, er baussen gewest were und niet gegeben hette
sein quatertempergelt. So ^ sali niemantz, hei enhabe die broder-
schaff gewunnen, binnen unser stat Siegbergh [oder] auf dem burg-
banne schneiden noch maissen nemen baussen wist und verlaub der
meisteren zu Siegbergh fürs. Wer das darboven dede, der salUo
den meisteren von jeglichem kleit, dat hei also an sich genomen,
geschnitten, of gemessen hette, of an sich neme zu machen, und
darmit befanden wurde, zur bussen geben ein mr. Colsch paymentz.
Und die busse sollen die meisteren dan vort stellen zu geluchte
der braderschaft. 45
1 Nr, 41 § 12.
n Nr. 58. 1&84. 128
6. Anch so ensall niemantz arbeiten sontags, Unser lieben
Franwen tag, apostels tag, sanct Anno, nns patronis, St. Thoenis
tag, noch saterstags zu abent of der fürs. Unser lieber Frauwen,
apostels, St. Anno und St. Thoenis abent achter neun uren, noch
5 der vier hochtzeit tag, noch der abent achter neun uren. Wer
darmit befunden wurde, der sali der bruderschaft zu gelucht geben
ein half pftint wachs.
7. Vortmeh so ensall niemantz dem anderen seine dienstknecht
ablieben noch keinem knecht zu arbeiten geben, der seinem meister
10 binnen Siegberg entgangen werc, of mit unfreuntschaft von seinem
meister gescheiden were und dem meister zugesagt hette zu arbeiten
und zu dienen, es ensei dan mit guetem willen des meisters, dem
er gearbeidet of gedienet hat of gedienet und gearbeidt solde haven.
Wilche zeit das geschege, soll der meister. der den knecht also
isbaussen willen des anderen meisters zu sich genomen hette, so
mannichen tag der knecht ime gearbeidet hette, von jeglichem tage
zur buHsen geben ein Vs pfant wachs und der knecht auch also vil.
8. Und wer sach, das jemantz einich gebot geschehe von der
bruderschaft wegen, der sali dem gebot folgen, in maissen ime
90 das geschehen were. Wer das niet entete, der sali der bruder-
schaft zur bussen erfallen sein in ein halb pfunt wachs, so duck und
manichmal er bruchhaftig erfunden wurde, er enhab dan erlaub
geheischen van den zweyen meistern of von ir ein, die dartzo
gesatzt seint.
s5 9. Auch ist es sacheS das einich meister aufsetzet einen
lerjungen, er sei knecht of magt, der jung of magt soll geben ein
pfunt wachs in die bruderschaft zu gluchte und den meisteren zwa
quarten weins.
10. Auch* ist es sache, das sich einich ft*auwesperson, die
30 sich zu haus setzet, in unser stat furschrieben nien wolt neuwe
kleider, die sali geben zwei pfunt wachs in die bruderschaft zu
gluchte, einem abte ein viertel weins und den meisteren ein
viertel weins.
11. Wer auch', dat ein lerjung entgienge seinem meister, er
S6sie knecht of magt, die zwen tage hette gesessen auf der taffeien
und sein gesetze niet enhette betzalt, wie ftirs. stehet, dan so sali
der meister solche gesetze, als ftirs. ist, für den knecht of magt
geben, sonder einich Widerrede.
12. Auch^ so sali ein jeglich meister, mann of frauw, die in
40 unser stat fürs, sitzen und sich nehens genehren, zu allen quater-
temperen geben zu geluchte einen Colschen Schilling^.
1 Nr, 41 § 3.
* ib. § 4.
^ L c. § 6.
*l. c. § 6.
124 1534. nNr.58.
13. Aach ^ were sach^ das einich meister einichem manne of
frauwen baussen of enbinnen unser stat fürs, sein kleit verdorfe,
dat were gross of klein, dat sali er in besseren nach sagen der
meisteren von dem amte, die dartzo gesatzt seint nnd ire eide
darauf getan han. Und des ensall man auch anders nirgents
suechen dan für den meisteren furgeschr., die dartzo gesatzt seint.
14. Auch* so soUent si haben zwen meisteren, der sollent
sie alle jair einen neuwen keissen, die disse fürs, puncten haltent.
Und auch so sollent sie zusehen, das sie gehalten werden, in
maissen fürs. lo
15. Auch' so sollen die meisteren vorsch. einem jeglichen
sein werck machen zur zeitlichen zeit, und niemantz das ligen
lassen. So wilche dat von den meisteren tete, der sali erfallen
sein den meisteren in ein viertel weins, so duck und mannichwerf
dar clag über kumt. 15
16. Auch^ so ensollen sie niemant meister lassen werden in
unser stat fursch., er ensei dartzo nutz, und auch seinen eit darauf
getan.
17. Auch^ so sali ein Jeglicher, der meister wirt in unser
stat vurs., bei seinem eide sagen, ob er jemantz ftinde, die in so
unser stat furschr. nehede heimlichen of offenbar, und das sali hei
offenbaren den meisteren fürs., auf das man dem nachgehe, gleich
hieunden geschrieben stehet. Und wer dan darinnen bruchlich
erfanden wurde, der sali den meisteren und broderschaft erfallen
sein in zwei pfunt wachs, einem abte in ein viertel weins undss
dem scholtissen aufgenant in ein viertel weins.
18. Doch soll ein jeder burger unser stat furschr. die muege
und macht haben, in seinem haus lassen zu arbeiten, wes ime von
noeten ist, und das durch einen ingesessen burger und meister
des schroederamtz, und das sonder einige bekroenung der meisteren, so
Aber so derselbiger burger unser stat fursch. geinen inwendigen
meister des schroederamtz niet kreigen kunt, so sali derselbiger
burger macht haben, einen auswendigen meister zu nemen.
19. So confirmieren und bestettigen wir Johann Furstenbergh,
abt und herr zu Siegbergh obgenant, diessen brief in allen für- a6
gnanten puncten und articulen, als nun vertan fast und stet un-
verbrüchlich zu halten. Und verbieten auch achter disser zeit
allen dengenen, die unsere stat fürs, inkomen, dat sie niemantz
neben sollen ^ in haussen, heimlich noch offenbar, weiters dan nach
ausweisung und Inhalt desselben briefs. Wer sach, das jemantz 4o
darenboven befunden werde, alsdan so sollen die meisteren ftirschr.
^l c. § 7.
^ l c. § 8,
^ l. c. § 9, 10.
^ l c. § IL
^ l c. § 12.
^ l c. § 13.
11 Nr. 69-61. 1545—1547. 1Ö5
gehen mit nnsen botten unser stat furschrieben and lassen ime das
eins verbeiten nnd niet mer. Und leist hei dan an stnnt neit af, alsdan
sollent unse botten denselben pfenden für fanf marck Colsch pay-
mentz. Und so duck und mannichwerf jemantz darüber befanden
5 wurde, und das zur busse einem abt und herren zu Siegbergh.
Es siegeln der Abt und der Schultheiss Wilhelm Stau von
Holstein zur Slützen, zugleich Ämtmann zu Wesseling,
Gegeben in den jairen Unsers Herren, als man schreib nach
Cristus geburt dausent fünfhundert vier und dreissig, auf saoct
Johannis baptisten abent zu mitzsommer.
Abschrift des 16. Jahrhunderts in St A. Z>., Hs. B, 163, f. 35^—89^.
59. Urteil der HaUrichter zu Köln Über die Farbe von zwei
Stücken Tuch. 1545 Juli 1.
In den Sachen und gebrechen, so sich erhalten zwischen
loJohan ufP dem Hoenermart und Jacob zum Bock clegeren eins
und Wilhelm verver beclagten andertheils, beede bürgere zo Se-
borch, zweier stucker docher und derselbiger verven belangende,
nachdem beide parthien ire gebrechen an uns heren halrichter ver-
anlaist und compromittirt haut, als die ersame und fromme Rutger
15 von Oleen, burgermeester, und Johan Steynenbach, secretarius zu
Syborch, sulchs bi unserem gerichtzboich verurkundt haiffen, er-
kennen wir halrichter zer tzeit mitsampt den heren, so ein ersamer
rait uns hertzu verordent, vur recht, das beide stucker keine uff-
rechtige ferfe haven, want sie mit roet und weit, wie sich dat
sogeboert, nit usgemacht sint, doch das das cleinste stuck nit so
seher gebrechlich also das groeste befonden und erkant worden ist.
Or. Papier. Pf. S. III 7, Nr. 7K
60. Abt Johann v. Färstenberg und der Konvent von Siegburg
gestatten der Stadt Siegburg die Erhebung der Accise auf 25 Jahre.
1546 Februar 2 (uff Unser leven Frauwen dach zo lichtmiss, dat
is den tzweiden dach in Februario).
Or. Pgmt. Die beiden Siegel des Abts und des Konvents sind gut
erhalten. St. A. D., Siegburg, Urk. Nr. 813.
Die Urkunde ist mit den früheren Accisebriefen der Äbte gleich-
lautend ^, nur sind in § 1 die Namen der Häuser des Abts und des Kon-
ventSj in denen der Weinzapf stattfinden darf fortgelassen. In § 11 fehlt
zwischen „ullouch" und „houltze" das Wort „bechgen". In §14 f. ist der
Satz «ind den kamp sal man zosnyden^ fortgelassen, ebenso der Rest des
Absatzes und § 14 g. In § 18 ist die Zahl der Fuder Wein, die Abt und
Konvent accisefrei ausschenken dürfen, von 6 auf 26 erhöht.
61. Wollweberzunftbrief. 1547 März 19.
Abt Johann v. Fürstenberg gibt dem Amt der Wollweber (^gc-
wandmecher") und der St. Benignus Bruderschaft in Anwesenheit
1 Vgl. oben Nr. 35, 44, 64.
1^ 154t. ltKr.61.
der SchtdtJieissen, Schöffen, Bürgermeister und Rat folgende neue
Artikel^:
1. Zum ersten setzen wir ewiglich zu halten, was lehrknecht
erst an das ambocht komen, das zu lehren, heimschen, fremten,
wie die komen, von erbar geruicht, un versprochen, die sollen drei
iar lank ihr ambocht lehren, erst an gelden der bruderschaft des
ambochs ein inwendiger geboren söhn ein pont wachs und ein aus- s
wendiger 2 punt waichs.
2. Damach, wanne derselbe lehrjunge meister werden sol, so
sali er das ambocht winnen und die bruderschaf, darzu geben
6 goltgulden, ehr sei des ambochts gebrauchen, an stunt darlegen
sonder verzog und 2 ledern eimer der stat, und 1 goltgulden unsio
oder unseren nachkomen zur zeit und unserem schultiszen 1 firdel
weins, ausgescheiden der inwendige geboren söhn, unser stat burger
vurs., wanne die meister werden, die bruderschaf zu winnen 1 golt-
gulden und der stat 1 leder eimer.
3. Wer von dem ambocht geboren ist, sol dafor geben ein n
halben goltgulden, wie von alters.
4. Ein auswendiger sol dem ambocht genügsamen beweis bei-
bringen, wo er das ambocht gelehret, und ob er auch seiner ehren
genuchsam sei, das amboch zu brauchen, wie vurs.
5. Setzen wir, das kein gewantmecher das ambocht üben noch so
gebrauchen soll anders dan nach auswiesunge unser stat und burger
kuhrbuchs und nach Inhalt dis breifs. Und wer darinnen na
bruchtiger gefonden wurde und des nit enheilte, sol den siegel-
meistern erfallen sein mit geburlicher straff, so oft und so manig-
mahl die Übertretung geschieht. S5
6. Die gewantmecher* sollen kein tuch werfen noch weben,
es enhalt zum minsten zweiundfeirtzig strenge, ieder sträng sechs-
unddrisslg ent. So manchen strank da min were, so manche
straff den seigelmeister.
7. Wanne ^ man einen kamp funde, der min helt dan zwei- so
undfeirtzig, den soll man von stund an verbrennen.
8. Es soll kein tuchscherer noch nemand anders nach dato
dis breifs gewand schneiden, er werde dan durch die seigelmeister
zugelaiszen, und die seigelmeister sollen auch die neit annemen
sonder vurwissen mit willen des gantzen ambochts, uff ein penes5
von 6 goldgulden uns und unsen nakomen und dem ambocht 3 gold-
gulden.
9. Auch^ ensall kein gewandmecher tuch von der gezauwen
thun, die Siegelmeister haben es erst besehen.
^ Die Begründung der Massnahme ist die gleiche wie in Nr, 49,
« Vgl Kurbuch I Nr, 4, § 96, Desgl. Nr, 5§47ff,
• ib,
« ib, § 96.
n Nr. 61. 1547. 127
10. Auch ^ ensall kein gewandmecher kein tuch machen, das
mit den kleinen kemmen gekempt ist, und die schrOtling neit
wieders zu gebrauchen dan zu fuder.
11. Auch^ ensall kein gewandmecher noch nemand in Sieg-
5 bergh kein tuch verkaufen, das auswendig gemacht ist, für Sieg-
bergs tuch; es were dan durch die seigelmeister erkant, das es
dem Seigbergschen tuch vergelichet oder beszer geacht wurde.
12. Es ensal nemand das gewandmechers ambocht gebrauchen,
er hab das gewonnen oder geleret, er sei inwendig oder auswendig,
10 nach Inhalt diss breifs.
13. Auch' ensollen die tuchscherer kein tuch gelden, das sei
fort verkaufen willen, noch keinen underkauf trinken noch machen
in einem haus oder anderswo.
14. Auch ensall kein auswendiger tuch feil brengen in kein
15 haus, dan allein in der burger haus oder darvur. Wo einer darüber
erfunden wurde, der soll meinem werdigen herren erfallen sein und
dem ambocht.
15. Die kemmersche und nöppersche sollen die ambochts-
meister halten nach laut des kurbuchs^.
90 16. Auch ensall nemand kein tuch gelden noch verkaufen,
er sei auswendiger oder inwendiger, unser stat burger, es werde
dan gestreichen mit dem reif des geschworen Streichers. Und were
es sach, das der vurs. Streicher erfunden wurde, das er das tuch
miszstreicht, sal er den schaden ufPrichten demjenen, dem das tuch
S5 ist. nach erkentnis der siegelmeister.
17. Were es sache, das der welker ein tuch miszwalkt,
das soll er demienigen, des das tuch ist, entrichten und wider-
steuren.
18. Der welker soll kein tuch von der rahmen nemen noch
30 verbrauchen, die seigelmeister seien erst darbei gewest und habens
besehen und gebleit nach der werde.
19. Die^ ferfer sollen kein tuch ferfen mit dem her Folmars
weid. Und wilcher ferber ein tuch miszferbet, das soll er richten
und widersteuren, dem das tuch ist.
86 20. Es soll kein seigelmeister angenomen werden, er sei dan
erstlich vereidt, disse artikel zu vollentzeihen. Und wo sei darin
bruchtich erfunden werden und das neit endeten, sollen sei uns
und unsen nachkommen erfallen sein, so dick [und] manchmal das
geschieht, mit 6 goldgulden und dem ambocht mit 3 goldgulden.
40 21. Setzen wir insonderheit, das die ambochtsleute vurs.
under sich nemand den ander bedragen, versprechen, verschemen,
schmehen, noch argweldigen sollen mit worden noch mit werken,
^ I.e. § 98.
^ l c. § 40.
» l c. § 110.
* ib. § 110-116.
» ib. § 106.
128 1549. ilNr.Gg.
boven das zemlichen und straeflFlichen ist, nnbillich- und eindrechtig-
keit bringen moechte under innen. Und was disz also enstunde,
sollen die siegelmeister des ambochs an sieb nemen zu entscheiden.
Und wo dieselben das nit finden kunten, setzen wir den zu over-
mennen unse beide burgemeister zur zeit unser stat Syberg, dies
gebrechen zu verhuren, und was die dan darüber erkennen und
sprechen werden, des sollen beid partheien gefolglich sein. Und
wer darinue verbreche, der sol uns, unsen amptleuten und unseren
burgemeisteren zur zeit erfallen in eine pene als 10 goldgulden,
so dick und manchmahl. Und nochtant sol der sprucht unser lo
burgemeister zur zeit fest und stede bleiben.
Es siegeln Abt und Konvent. Gegeben in den iaren Unsere Herren
tauseut funfhondert sybenundfeirtzig, den neunzehenden dagh im Mertz.
Abschrift von ca, 1570 auf Papier, St, A. D., Siegburg, Akten B. 39.
62. Bäckerzunftbrief. 1549 August 14.
Johannes v. Fürstenberg, Abt und Herr von Siegburg, d^r Prior j
der Hat und die Amtsherren des Klosters Siegburg bezeugen, dass die
Bäcker in der Stadt Siegburg eine nette (?) ^ Bruderschaft zu Ehren
Gottes, der Jungfrau Maria, des heiligen Kreuzes, aller Heiligen und
besonders von St. Anno, der bisher noch nicht Patron einer Bruder-
schaft ist, zu stiften beschlossen haben, und bestätigen die nach-
folgenden Artikel:
1. Zum ersten setzen und ordnen wir, das nun hinfortens far-
gemelte bruderschaft, die wir zugelaissen und verwilligt, alle und is
jedes jairs einmal auf dem berge in Sanct Annonis munster ge-
halten soll werden auf St. Annonis tag, neralich den dritten tag
im Mertz, aber so sich begebe, das derselbiger tag auf einen sontag
queme, so sali die bruderschaft des montags negst darnach gehalten
werden, ehrlich mit messen, vigilien, comraendationen und vier 20
broder-kertzen, wie sich das betzimbt, nach altem loblichem ge-
brauch, in aller maissen wie andere bruderschaften in der kirspels-
kirchen auch gehalten werden.
2. Dartzo sollen gemelte becker schuldig sein, die sieben kertzen,
so für St. Annonis bilde zu bruehen pflegen, erflich bruehende zu »
halten, wie das von alters gewonlich ist, auf Ire kosten.
3. Weiters sollen die beckers alle jairs aus irem ambocht
zwein brudermeister, die dartzo tugentlich und bequeme seint,
kiesen, die bruderschaft zu verwaren, alles innemen zu empfangen
und nach notdurft widerumb ausgeben und davon jairs geburllche so
aufrichtige rechenschaft tun, wie solches mit anderen bruderschaften
auch gehalten wirt.
4. Ferners* setzen wir, wilcher, er sei auswendig oder in-
1 Der Eingang der Urkunde ist wahrscheinlich gedankenlos einer früheren,
jetzt verlorenen nachgeschrieben, jedenfalls bestand die Bntderschaß
schon ca. 1458, vgl. oben Nr. 43.
« Vgl. Nr. 43, § 1, 2, 3.
n Nr. 62. 1549, 129
wendig, disses ambochs gebrauchen will, der sali ein ehekint sein
oder naturlich, unberuchtiget, unuberwunnen, niet unehelich, sonder
aller boeser faemen, und sali zwei jair leren oder einen glaub-
wirdigen schein antzeigen, wa er das ambocht gelemet hett. Und
6 alsdan sali derselbig von stunt an, sonder einich lenger vertzog,
ehe er das anfange^ zu gluchte der gemelter bruderschaft geben
vier punt wachs, ein inwendiger zwei pfunt, dartzo uns und
unseren nachkomen einen bescheiden goltgulden an gewichte, un-
serm scholtissen ein ort eines goltgulden, den zweien burgermeisteren
10 auch ein ort eins goltgulden, zu behoif der stat einen lederen
eimer, allet eins zu geben.
5. Dweil dan, als wir berichtet, die angefangen bruderschaft
gar keine staende rente niet hat, damit sie zu erhalten sei, darumb
sali derselbiger inkommender dem ambocht und bruderschaft eins
iftvemuegen drei goltgulden und dartzo ein essen halten, wie von
alters gewonlich.
6. Wer auch sache, das eins burgers son unser stat Siegbergh
des ambochs gebrauchen wolt, der sali auch zwei jair leren und
geben zu gluchte der bruderschaft zwei pfunt wachs. Und vort,
w wannehe er meister wirt, sali er von stunt an geben uns und
unseren nachkomen einen gantzen goltgulden, unserem scholtissen
ein ort eins goltgulden, den zweien burgermeisteren ein ort eins
goltgulden, zu behoif der stat einen lederen eimer, einem ambocht
anderthalben goltgulden, und das essen zu halten, wie von alters
85 gewonlichen.
7. Eins meisters son aber^ binnen unser stat Siegbergh ge-
boren, der sein ambocht gelernet bette und gedechte meister zu
werden, der sali dem ernantem ambocht ein essen tun, wie von
alters gebruchlich, und von stunt an der bruderschaft zu gluchte
so geben zwei pund wachs und einen lederen eimer zu behoif der stat.
8. Es^ sollen auch nun hinforters gein ander ambochter in
unser stat gein ruggen of gemengde of wiess brot niet zum feilen
kauf backen oder belonung damit zu tun durch sich selbst oder
durch anderen, die dan das ambocht niet gelernet. Im fall sie
85teten wie anderen, soll innen das verdienst vergunt werden, dan
sunst den meisteren, die das ambocht gelemet und gewunnen, das
verdienst zu verguunen, wie geburlich, damit unser stat die accysen
niet entfi*emt. Und wer darinnen bruchlich erfunden wurde, der
soll uns und unseren nachkomen, so duck und mannigmal das
40 geschege, erfallen sein mit zwen goltgulden und dem ambocht mit
einem goltgulden. Oder sunst mag ein jeder burger selbst backen
laissen, wie furgeschrieben, wes er verbrauchet und zu under-
haltunge seiner kinder und hausgesintz.
9. So' auch einich meister einen knecht gedingt hette umb
^ l. c §4,
* L c. § 4, 8.
^ l. c, § 5.
Rhein. Stodtreotate: Siegbnrg. 9
lÄÖ 1649. II Nr. 6ä.
jairlohn, der knecht sali eins geben ein pfnnt wachs, ehe das
ime der meister gebe arbeit.
10. Auch* 80 dem ambocht von noeten were, die meister bei
ein zu bescheiden, sollen die ambocbsmeister denen gebotten. Und
wa jemantz darinnen ungehorsam und dem gebotte niet na enfolgte, 5
ausgenomen Götz gewalt und herren noit, das derselbig solt zur
buss geben, so duck und mannichmal das geschege, ein pfunt wachs
zu gluchte.
11. Es sollen auch die mutter binnen unser stat Siegbergh
gein kom, weiss, gerste, haber, noch geinerlei ander fruchten feil lo
haben. Und wes von frachten gegolden of verkauft wurde, sollen
die mutter selbst messen und ir frauwen niet, und das auf ein
pene, wer darin seumich wurde, sali uns und unsem nachkomen
erfallen sein mit einem goltgulden und dem ambocht mit einem
halben goltgulden, so duck das geschege. i6
12. Dartzo sollen auch die becker von alle demjenigen, sie
verkaufen, ire geburliche accis geben, damit unser stat die niet
entfremt, alles bei der penen als fürs, stehet.
13. Wer* auch binnen unser stat gein burger enwere, der
uns und den unseren unvereidt, der sali gein macht haben, körn, so
weiss, gerste, haber, noch geinerlei fruchten [zu] verkaufen noch
feil zu haben, ausgenomen wes zu mart kumt, gegolden und ver-
kauft Wirt von auswendigen und fremden, und das auf die höchste
kuhr, so duck und mannichmal das geschege.
14. Auch willen und setzen wir abt samt mit prior, rats- und »
ambtzherren, das nun und alle tzeit ein becker soll, nachdeme er
seinen burgereit getan hat und ehe sie innen entfangen hain, zum
ersten den burgermeisteren in die hant tasten und für dem ge-
meinen rat bei seinem burgereit geloven, das er alweg mit gantzem
fleiss sich schicken und darna stellen soll mit fruchten und mehl so
in gereitschaft zu sein, wannehe unse kuhrmelster das brot setzen
und innen bevelen zu backen, das er dem gebot gehorsam sein
soll, sonder alle mittel. Und sali guet brot backen und feil haben
und des gnug, so dat ruckenbrot von einem reinen, reifenen kom
wol gebacken und gearbeidet werde, als guetem brot zugehoert, 35
und kalt und druege bei ime gefonden werde, desgleichen auch
mit dem weissen broit zu halten, und das alles mit seinem vollen
gewichte, wie gebruchlich. Und wurde ein becker darüber von
des rats verwanten, die diss bevelch betten, bruchtig gefanden, so
duck das geschege, sali er alsdann, balt er gemant wirt von un- 40
seren kuhrmeisteren, sich mit innen vergleichen und bei der sunnen
darftir abdracht thun. Und so er sich der kuhren beschweren
wurt und dem also niet nachglebt wer, alsdann soll er 1 jair lank
still sitzen und niet zum feilen kauf backen, auf die höchste kuhr.
^ l. c. § 9.
M. c. ^ 7.
U Nr. 63. 1551. 131
15. So auch die ambochsmeister von wegen des ambochs an
unsen kuhrmeisteren ein bescheit angesunnen und inen das vertreckt
worde, so maegent sie desselben bescheitz als vort gesinnen an
unsen burgermeisteren.
5 16. Weiters setzen wir insonderheit, das die ambochsleute
furgemelt under sich niemant den anderen bedriegen, versprechen,
verscheramen, schmelichen, noch argweldigen soll, mit werten noch
mit werken, boven das zimlichen und unsträflich ist, das unwill
oder zweispaltigkeit brengen mochte under in. Und wat des also
10 entStunde, sollen die ambochsmeister an sich nehmen zu entscheiden.
Und wa dieselbigen dess niet verdragen kunten, setzen wir den
zu obermannen unse beide burgermeister zur zeit unser stat Sieg-
bergh, die gebrechen zu verheeren. Und was die dan darüber
erkennen und sprechen wurden, des sollen beide parteien gefolglich
15 sein. Und wer darinnen verbreche, der sali uns, unsern amtleuten
und unsern burgermeisteren zur zeit erfallen sein in eine pene,
als zehen goltgulden, so duck und manuichmal das geschege, und
nochtant sali der spruch unser burgermeister zur zeit fast und stet
sein und bleiben.
Diese Artikel bestätigen der Abt, Prior , die Rats- und Amts-
herren im Beisein des Schultheissen, der Schöffen^ der Bürgermeister
und des Rats und die Bäcker beschioören sie fiW sich und ihre Nach-
an kommen. Es siegeln der Abt und der Konvent, Oegeben in den
jairen Unsers Herren tausent fünfhundert neunundviertzig, uf Unser
lieber Frauwen avent himmelfart.
Abschrift des 16. Jahrhunderts in St. A. D., Es, B. 163 f. 44^'-48^.
63. Protokoll ilber die Wähl des Wilhelm Oevertshagen zum
Schöffenkurmeister. 1551 März ö.
Anno xv^ und li, am v**" Marcii von wegen mins e. 1. h. [in
biwesen] hern Daniel, probst zu Overpleis und prior^ hem Rollandus
S5 Schinckern, probst zu Hirtzennouwe, hern Gombart van Aer, presentz-
meister, sambt schultis und scheffen sementlichen ist Wilhelm Oevertz-
haen zu einem kuirmeister gesatzt und geordiniert beneben den ver-
eitten bürgeren, die auch dartzo verordent, dermaissen, was van ge-
brechen in der stat mit broitwigen und anders sich zutragen wurden,
90 mit der kuir zo verdedingen aider gebrouchen zu besichtigen, soll er
alle zit, so er dartzo erfordert, volgen und by sinem scheffeneide
dasselvige amt helfen verwalten, damit nemantz verkurtzt, wie sich
das elgent, geburt und recht ist, nach aldem herkomen und ge-
brouch. Und es soll nichtz mit der kur vurgewant werden, es
85 geschehe in biwesen des angesatzten kurmeisters, als ein glid des
rechtens hie zo Sigberg von wegen obgedachten mins e. 1. h. und
des gotzhaus.
Pf. S. GerichtsprotokoU II Nr. 4 f. 118K
132 1552. n Nr. 64.
64. TöpferzunftbriefK 1652 Mai 31.
Der Abt von Siegburg Hermann v. Wachtendonk und der
Konvent daselbst geben den Ulnem einen Zunftbrief,
Der Eingang ist dem Sinne nach, meist av^h wUrÜich^ den
früheren Zunfibriefen nachgebildeU
1. entspricht dem § 1 der beiden früheren Zunftbriefe. Der
Änteü des Abtes an der Brückte ist von 4 auf 3 Goldgulden ge-
mindert, sonst wie 1631.
2. = Nr. 57 §2«.
3. Und es soll kein onlner noch oulnera weib bei kertzen
wirken , noch lassen wirken , und nach sant Mertenstag nnd
zwischen dem eschdage gar überall nichtz wirken.
4. Und es soll kein onlner noch oulners weib mehe geben
von einem ofen inzuthun dan sex Schilling Colsch geltz nnd dies
cost; dis vnrgeschrieben allet under poenen und verbunden wie
vurgenant. Also wer das thete oder Hesse thun (vorbehalten doch
dem kuirboich sein gerechtigkeit und den koermeistem, die darüber
gesatzt seint), das der sonder einich nachlassen gestraft soll werden.
ö. Wan eins oulners son das hantwerk lehren und üben will, lo
so soll der meister, darbei er das hantwerk lehrt, unserm ehr-
wirdigen herren geben einen goltgulden und dem schultissen ein
virtel weins und den hantwerk sluiden ein viertel weins. Und
wann er sein lehrjahr usgelehrt hat und im selbst wirken wolde
und meister sein, alsdan soll er geben unserm erwirdigen herren i5
zween goltgulden und dem schultiss zwei virdel weins und den
hantwerksluiden zwei virtel weins.
6. Es sol kein oulner noch oulners weib dem andern seine
kinder off gemiedt gesint ufhalten, noch arbeit geben buissen wissen
und willen irer eitern oder ires herschafs, da sie bei gedingt sein. 20
Und wer das thete, so dick und manchmal soll er sein gefallen in
poen wie vurs.
7. Ein jeklich oulner, so manchen ofen kannen er beckt,
soll US einem jederm ofen zu gesinnen unserm erwirdigen herren
uff sant Anno oder Barbaren tag zween bierpoet und zween Nueren- as
berger poetschen liebem und durch die ambachtzmeister überant-
worten lassen.
8. = Nr. 57 § 5. Pllr das sechste Jahr der Lehre werden dem
Lehrjungen auch 6 Öfen zugebilligt. Zusatz: Und were es Sache,
* Für die Erlangung des 2kinftbriefes mussten die ülner bedeutende Ge-
bühren bezahlen und deshalb eine allgemeine „bylaigre'* unter sich vor-
nehmen. 1654 April 17 (Pf, Ä, II 14) wurde Johann Knuitgen zor
Ecken auf Zahlung von 2 Talern „bylai^e" von den Amtsmeistem der
Ülner verklagt und zur Zahlung verurteilt, „nachdem er den anslaich
des gantzen ambochs, belang^end die Privilegien, so sie von meinem e. 1. h. mit
g^aiden erlangt, bewilliget^.
^ Dieser und die folgenden Verweise beziehen sich auf die §§ von Nr, 67,
II Nr. 64. 1552. 188
(^as der meister stürbe, soll er bei einem andern meister die lehr-
jahr vort usdienen nach erkentnis der vier gekoren. Und hierinnen
vurbehalten, ob ein lehrjunge das hantwerk bei seinem vatter
angefangen hette zu lehren und der vatter stürbe, mag derselb
5 jung sein lehrjahr bei der mutter vort uslehren und vort seine
andere brueder lehren.
9. = Nr. 57 § 6. Hinter „einen leerjongen" im ersten Satz
ist eingeschoben: „uss Vergünstigung seins meisters".
10.-12. = Nr. 57 §7—9.
13. = Nr. 57 § 10. Der SchlusssatZy betr. die Verpflichtung
des Lehrjungen, für seinen Meister nctch Ablauf der Lehrjahre nocfi
ein Jahr lang zu arbeiten^ fehlt hier,
14. = Nr. 57 § 11. Der Dienstantritt bei dem neuen Meister
ist hier auf Martini bestimmt.
15. = Nr. 57 § 12. Fortgelassen ist der Satz: „Ind nemant
10 sali anderwerf indoen — backen**. Zusatz: „Welche (d. h. die Kerb-
meister) auch alle viertzehn tage einmal umbgehn und kerben
sollen. Wo aber jemantz von innen darinne sumig wurde, der
oder die sollen allewege ein flesche weins zur busse dem hant-
werk zu geben schuldig sein oder, wie vurgnant, gepfandt
15 werden."
16. = Nr. 57 § 13. Im letzten Satze ist die Summe von
Vi OtUden auf 6 OvJden erhöht.
17. = Nr. 57 § 14.
18. = Nr. 57 § 15. Die Zähl der Öfen, welche die Witwe
begehen lassen darf, ist von 7 auf 9 erhöht. Zusatz: Und wan sie
(die Witwe) darboven thete oder ubete, so soll sie des hantwerks
nit mehe gebrauchen. Und die widwen sollQn in allen puncten
diess briefs verbunden sein, wie die vur und nach geschrieben
wstain, under allen peenen und massen, wie vurs. steit.
19. = Nr. 57 § 16.
20. = Nr. 57 § 17. Ausser der Zustimmung der Zunft muss
auch die des Abtes für die Winterarbeit bei Bestellungen der Fürsten
und der Stadt Köln eingehoU werden.
21. = Nr. 67 §18^
22. Es soll kein oulner noch oulners weib gedruckt oder ge-
schnieden werk backen, er habe es dan selber oder seine haus-
frau oder ire kinder oder diejenigen, so das handwerk leren, mit
irs selbst hant geschnitten und mit irem gemietem hausgesinde,
S5welchs durch die vier gekorne vur hausgesinde redlich erkannt
werden sollen, oder gedruckt buissen jemantz anders hulf, der sei
wer er wolle, uflF poene vurs.
23. = Nr. 57 § 21.
24. Der Eingang gleichlavtend mit Nr. 57 § 22.
^ § 19 ist hier ausgefallen.
134 1552. n Nr. 64.
Preisliste: ein hundert schöner bierpoet 5 mark ; ein hundert
schönes nmtwerks und weisse krugen das hundert 8 mark; ein
hundert bleich werks runtwerks 5 mark; ein mietwerks 10 weis-
penning; ein wurf milchduppen 3 albes 4 heller ; ein hundert koch-
duppen 8 mark; ein hundert memmelger 16 weispenning; ein 5
hundert kleiner krüchelger 8 wispenning; ein hundert funfdeling
von halven 28 weispenning; ein hundert funfteling, der drei uff
ein qwart geht, 22 albes; die ftinfdeling von pinten 16 albes; schon
Nuerenberger das hundert 16 weispenning; das hundert mit den
henken 18 weispenning; ein hundert bleicher Nuerenberger 13 weiss- lo
penning; ein hundert blau poett 14 weispenning; die schone wein-
poet das hundert 13 weisspenning; das hundert von den bleichen
19 weispenning und die blauen 10 weisspenning; das hundert
Stechpoet 13 weispenning; die schone becher das hundert 10 albes;
das hundert bleicher becher 7 wisspenning; das hundert schonend
schalen 10 weispenning; das hundert bleichen 7 weispenning; das
hundert schöner herrenschalen 20 wisspenning; ein hundert Sassen-
werks 16 mark und das hundert cleins 8 mark; bleiche schnellen
das hundert 8 mark; das hundert noelger 13 wisspenning; bleiche
bierpoet das hundert 20 wisspenning; das hundert ratzkannenso
27 rader albes. Zahlung in Kölner Pagament.
26. Ob sie hemachmails einich werk in dem kouf hoegen
oder senken muesten nach gelegenheit der zeit, so wie das die
vier gekoren des hantwerks setzen, soll ein jeder hantwerksman
oder fraue schuldig sein zu halten und nicht näher geben, allet25
under poenen und verbunden, als vurs. steit.
26. Ist man eindrechtiglich uberkomen, was man von jeder
kunne werk zu lohn geben soll zu machen, und die cost, wie
hernach folgt, und das zu belohnen mit paiment, wie zu Coellen
gangbar ist: Soll man geben von unckruchen und stechpotten, so
noelger, weinpoette, Nurenberger poet, bierpoet, von einem jedem
teil 8 haller; von einem teil pinten und halven kruichen, koch-
duppen und qwarten, von einen jedem teil 6 heller; von halven
hellen kannen und hollen kannen, von milchduppen, viertzehnling
und zweiling, von jedem teil 6 heller; von einer grover miten 55
4 beller und von einem teil schalen 3 heller ; von jederm teil Sassens-
werk, dein und gross, 1 wisspenning; von ein hundert krausen
P/s heller; herboven soll niemantz geben noch nemen, alles under
poenen und verbunden, wie vurs. steit.
27.-28. = Nr. 67 §§ 23, 24.
29. = Nr. 57 § 25. Der Eingang lautet hier: „Kein oulner
noch oulners weib soll" etc. Statt „lantheren" heisst es „lanterben".
30. = § 26. Die Busse ist hier 6 Weisspfennig.
31. = § 27. Die Busse ist hier ein Viertel Wein. i,Ind bis
penden" ist ausgelassen.
32. = § 28. Die Busse ist ebenfalls ein Viertel Wein.
33. = § 29. Gleiche Busse wie in §§ 32, 33.
n Nr. 64. 1562. 185
34. Und vur solche deine bruchten, als antreffende sees wis-
penning und wein, darfar uioegen die tirmeister demselben, der
also bmehtig wurde, sein ratt usheben und nach sich nemen, bis
so lang das derselbe, der also bruchtig worden were, die brucht
5 betzalt hett. Und wan derselbe darentgegen thete mit Worten oder
mit werken, so soll er in allen poenen gefallen sein, wie vurgn.,
so duck und manchmal solchs geschege, er sei reich oder arm,
und die hantwerkluide sollen mit den tirmeistem gain und helfen
solche pendung thun. Und wer des nit thete sonder erleuf der
10 tirmeistern, soll auch die buss gelden sex wispenning, und man
sol in penden, wie vurgn.
36. = Nr. 57 § 31. Die Preisfestsetzung haben tote 1516 (§ 25)
die 4 Zunftmeister zu besorgen.
36. = § 32. Zusatz nach „mit der zaien" : „nit überhäuft
37.-38. = §§ 33, 34.
39. Ist gegunt und erlaubt, ob sache wurde, das sich die
oulner hernamals sament und eindrechtiglich besprechent des holtz
halben, umb irer hultzer nach gelegenheit der zeit schat und un-
16 gluck zu verhoeten, auch der dagreber und damecher und eitz-
luide und bereitzluiden halben, so was die vier gekoren des hant-
Werks hierinne ordinieren und aussprechen, das soll ein jeder
oulner und oulners weib sein schuldig und verbunden zu halten,
under allen poenen und verbunden, wie vurs. steit.
40. = § 35.
so 41. Und wir abt und convent obgemelt bevelen hiemit ernst-
lich vur uns und unser nachkomen und wollen vestlich gehalten
haben, das niemant alhie zu Sieberg in unserm burgbande oder
herlicheit einlebe pannen mehe backen soll dan allein die oulner
und oulners weiber, da dieser brief uf gemacht ist, und das mit
»i solchem underscheide, wie hernach folgt: nemlich ein oulner, der
zu hüls und zu hoff sitzt, und ein oulners weib, die widwe sitzen
bleibt und sich erbarlich helt, soll ein Jeder das jar nit mehe dan
zwen Ofen pannen backen. Und so manchen ofen pannen sie mehe
backen, das soll innen an irem kannenbacken abgain. Doch haben
so wir abt und convent uns und unsern nachkomen hierinnen vor-
behalten, das wir so vil pannen moegen machen und backen lassen,
als wir zur bedeckung unsers gotzhuiss und hoefen behoflfen, und
weiter nit zu machen noch zu backen.
42. Ob Sache wurde, das eim oulner oder oulners weib ein
S5ofen kannen verwarlost wurde des feurs halben, dat soll derselve
betzalen, der sulchen schaden gethain hette, und diss soll man
besehen lassen mit den kuirmeistem und vier gekomen des hantwerks
und den koermeistern ire gerechtigkeit davon geben, und was si
dan sprechen, das der schade wert sei, soll der schultis von dem
40 beschediger die pfende nemen und dem cleger die pfende geben
und die umbschlain, wie hie recht ist.
136 15G2. U Nr. 65.
43. Und wir abt and convent obgemelt b^velen hiemit ernst-
lich vor uns und unsere nachkomen und willen es vestiglich ge-
halten haben, also das die amtzmeister und vier gekomen des
hantwerks uff alle puncten und artickel dis briefs ein uffsehn
haben und besuchen, damit sie nit misbraucht werden, und wer 5
dargegen thete mit werten oder werken oder mit zuschliessen
seiner thueren, der soll, so dick solchs geschege, erfallen sein in
alle poenen, wie vurs. steit. Und die besuchung moegen altzeit
zween amtzmeister thun oder zween von den vier gekomen, als
die ander nit dabei enweren. Und damit der borch und der kouf lo
strack gehalten, wie vurs. steit, und verordent mag werden, also
das kein bedrug darinnen geschehe, sollen die ambachtzmeister
die oulner und oulners weiber daruff bei iren eiden die warheit
zu sagen, ob sie auch den kauf und den borch strack gehalten
haben, schuldig sein sonder arglist. Und wer sich des weigert zu i&
thun, der soll erfallen sein in poenen, wie vurs. steit. Und des-
gleichen sollen auch die amtzmeister solches zu thun schuldig sein,
allet sonder argelist.
Der Schltufs stimmt mit dem früheren Zanftbrief Uberein. Es
siegeln der Äbt, der Konvent, der Schultheiss Heinrich Roüman von
Dctdenberg und der Schöffe Jost Lüninck. Datum in unserm gotz-
huis Sieberg, am letsten tage May, im funftzehnhundert zwei und so
funftzigsten jare.
Or» Pgmt,, dessen Siegel fehlten, früher im Besitz des Kaplan J. B,
Dombusch an St. Ursula in Köln.
Gedr.: Annalen des hist. Vereins für den Niederrhein, Heß 25^
S, 100—115,
66. Vertrag zwischen den ülnem Johann Knuitgen dem Jungen
und Johann Veldener Über die Handelsreisen nach dem Niederland
und Hamburg. 1552 Juni 16 (uff Unsers Hern lichnams dach).
Jong Knuitgen zor Ecken halt kont und kontschaft gevort,
mit namen Peter Knuitgen, sin broder, und Henrich van Dulman,
die sprechen einmondich by eren eiden, das sie daran und over
geweist sin, dat gemelter jong Johann Knuitgen sich mit Johann»
Veldener verglichen, dermaissen, so lange Johann Veldener jairs
die reise in das Nederlant^ na Haemburch doe mit kannen und
1 Auf den Verkehr der Ulner mit den Niederlanden beziehen sich folgende
Eintragungen der Siegburger Gerichtsbücher, edle im Pf, S. (II, 5,
f 63<^) 1457 Juli 26 (dynstach na b. Jacobs dage): Teil Veldener heit bekant
Bohuidig so Byn, Andreis Noys van dem Busche (Hertogenbosch) VlI ™* bleycher
herepotte ind de so leveren ind so betsalen so Golne sn syne cost so s. Mer-
tyns missen. (H 2, f 161<^) 1482 Mai 6 (fer. 2 p. inrencionis) : Hynts Knnytgen
obtinoit np Daemen ran Utricht schuldig synt (!) 25 overl. fl., as 4 mr. vur den
gülden. (Ib, f 181^) 1485 Oktober 9 (die Dionysii): Thomas van Berchem impetit
Peter Druytman, hey have dem Nederlender gefoirt dVs waen kannen ind
darane rerdeynt 8 mark. Dat gelt have Peter dem Nederlender affgedmngen,
dat Thomas syn loin neit werden kunne.
n Nr. 66. [1565.] 137
schoenem werk, soll er schnldich sein gemeltem Enuitgen zo geben
alle jairs vunf daler bis zu npsagen, das er den zoch nit langer
thun will, des ensnlle Enuitgen auch geinicherlei hanterunge mit
kannen dahin brouchen aeder Johann Veldener darinnen hinder-
6 lieh sin, sonder argelist.
Gerichtsbuch 1547 ff, f. 169 (Pf. S., II, 14).
Am 21. Juli 1670 sagt Johann Veldener dem Johann Knuetgen diesen
Kontrakt in Gegenwart des Schultheissen, der beiden Bürgermeister, und
der beiden Amtsmeister, des Vogts Anno Knuetgen und des Eatsverwandten
Johann Flach, auf. „Daruff aach folgens gedachte ambtssmeistere beiden vor-
gemelten Johannen Veldener und Johannen Knuetgen alsolche Ire hantierung
und reisen aufgesagt, ohn ire verwilligung ferner niet zu gebrauchen." L. c*
66. Bericht über die Rechte des üntervogts zu Siegburg. [1555.J
Antzeigniss, wes hoichelt ein vaigt bynnen Syberg von
wegen meins g. h. halt, usz muntlich angeben Johans
Wydennißts.
1. Ein vaigt zu Syberg ist van wegen meins g. h. hertzogs
10 etc. allwege angestalt und die vaigtdy den van Bernssauw ^, van
Zwyvel und anderen verpandt gewest.
2. Die brachten werden verdedingt binnen der stat allein in
bisein des herren abten, eines vaigtes. Und wes verdedingt wirt,
komt minem g. h. halb und dem abten die ander helft. Wes aver
15 der her abt qwit gift, dargegen halt der vaigt gein inred, aver
uszwendig der stat halt ein vaigt allein mit den brachten zu doin.
3. Wannehe man dinkt, so besitzt ein scholtiss eins wirdigen
hern abten das gericht als ein sprechender scholtiss, und ein vaigt
als ein swigender vaigt.
80 4. Und der scholtiss ist altzeit mit ein scheflfen.
5. Der scholtiss und der vaigt, ein ieder van wegen seines
herren, haven den brant zu tun uff allerlei massen, druig und nass.
6. Ein vaigt hait in abwesen des scholtissen, und anders nit,
geleid zu geben binnen der stat, aber uszwendig in der vaigtdien
SS hait ein vaigt allein das geleid zu geben, geding zu besitzen, den
angriff zu tun, alles buissen iemantz anders inred.
7. Sunst hait ein vaigt binnen Syberg von wegen meines
g. h. weiders geine hoicheit, dan allein, das er die gülden und
renten ufboert und dieselbige dem herren abten gegen geburliche
soquitantz uberlievert.
Mit der hoicheit des gerichts ist noch zweivel, wie iungst
darvan angegeven.
St. A. D. Jülich-Bergy Bergische Unf^herrschaften 9, S. 101.
1 Vgl. Bergische Zeüschr. Bd. 38, S. 66.
138 1556. II Nr. 67.
67. Vergleich über die städtischen Acdsen zwischen dem AM
und dem Herzog von Berg, Düsseldorf, 1556 April 25.
1. Die Stadt soll dem Herzog und dem Abt für den Rest der
ziüölfjährigen Acdse-Beiüilligung 300 Täler zahlen,
2. So bat sein f. gn. auch genediglich bewilligt, das die etat
Siegberg die weinaccis, wullenaceis, fleischaccis und vetteaccis soll
inDehalten und gebrauchen muegen, aber von aller anderer wahr,
in die vorige accisen niet gehoerich, soll die accis und aufläge
aufgeburt und genohmen werden binnen der stat, wie folgt: b
Von einer tunnen biers 2 alb., aber da die quart über 6 heller
gekürt oder gelden wurd, von jeder tunnen zu geben 4 alb.
Von einem Engeischen tuch und wes von der werung geacht
1 overlensch fl.
Von einem Limburgischen tuch */, oberl. fl., und von dem, lo
das baussen die stat gefurt, soll gegeben werden — .
Von einem tausent Ziegelstein 3 alb.
Von einem malder kalks 3 h.
Von einer karren kalks 1 alb.
Von einem firdel holtz, as burgerholtz, wederholtz und zoll- 15
holtz 2 alb.
Von einem viertel kerfholtz 1 alb.
Von hundert grosser bürden 1 alb.
Von tausent kleiner schentzger 1 s.
Von hundert rämen 3 h. so
Von hundert weidenrämen 1 s.
Von einem foder reiflTen, jeder von XIIII, XV oder XVI
fuessen 2 alb.
Von einem centener bleies 2 alb.
Von einem centner isens 1 alb. S5
Von einem wagen steinkolen, schmidtkolen oder holtzkolen
2 alb.
Von einer karren solcher kolen 1 alb.
Von einem pfert oder füllen, so auf gemeinen merten oder
sunst bei burgern oder hausleuten gegolden, von jederm thaler, so
sovil dasselbig pfert oder füllen gilt, 1 alb.
Von einem malder weiss, roggen oder gersten 2 alb.
Von einem malder speltz oder habern 1 alb.
Von einem malder roebsam 3 alb.
Wilches alle hochgedacbtem unserm gnedigen herren zumss
halben theil und gedachtem herren abten zum andern halben theil
soll zukomen und gehantrelcht werden.
Urkund s. f. gn. herauf gedruckten secretsiegel. Oetzeichnet
zu Dusseldorf, am xxv. tag Aprilis, anno etc. Ivi.
Ah9chriß von ca. 1580 in iSt A, p., Bs, B 163, f, 28^ ff.
n Nr. 68. 1656. 139
68. Schuhmacher2sunfthrief. 1556 Jtdi 1.
Abt Hermann von Wachtendonk und der Konvent zu Siegburg
geben^ da das Handwerk der Schuhmacher in der Stadt und dem
Burgbann zu Siegburg durch Ungeschicklichkeit und unordentliches
Regiment zunichte^ vergänglich und verdorben ist, trotzdem es einst
der Stadt mit Accisen und Zehrungen „sehr rentlich und profeitlich**
gewesen ist, im Beisein der Schultheissen und Schöffen, der Bürger-
m^eister und des Rats dem Handwerk folgende Satzungen:
1. Zum ersten setzen wir, so wer des schomechersamt ge-
brauchen will damit sich zu ernehren, derselbige sali ein aufrichtige
kuntschaft haben seiner eheliger geburt, dameben für an uns und
unseren nachkomen, samt burgermeister und rat seinen burgereit
5thun. Und wan solches geschehen ist, alsdan sali er von dem
ambocht angenomen werden und sali auch eine aufrichtige kunt-
schaft bringen seiner lerungen des furschrieben amtz.
2. Fort ^ wer desselbigen hantwerks gebrauchen will, der sali
uns und unseren nachkomen schuldig sein zu geben einen golt-
10 gülden und dem scholtiss ein ort eines goltguJden und den burger-
meisteren ein viertel weins, und vort dem ambocht vier goltgulden
und vier pfunt wachs und vier viertel weins und einen ledderen
eimer der stat. Diss alles soll den ambochsmeisteren überreicht
werden und dieselbige dem obrigkeit, uns und anderen angetzeigten
15 überantworten und hantreichen. Dartzo sali er auch kein scho
machen oder verkaufen, er hab dan das hantwerk gewunnen und
betzalt, ausgenomen die jairmart in irer macht zu laissen.
3. Die schomechermeister sollen jeglichen burger binnen Sieg-
berg ein oder zwei feil zu schon machen in iren heuseren umb
aoire belohnung, wer es begeren ist.
4. Wer* schon macht und verkeuft, der des hantwerks niet
gewunnen hat, derselbig sali uns und unsern nachkomen erfallen
sein mit fünf goltgulden und dem ambocht drei.
5. Es sali auch kein meister einlch leder verschneiden, er
86 hab dan erstlich bei dem ambochsmeister solch leder, wilches er
verschneiden will, lassen besehen, damit der stat die zins niet ver-
ruckt werde. Ob jemantz van innen bruchhaftig erfunden wurde
und solches aufsetzlich und wissentlich ubertrede, derselbige sali
die accise betzalen, wie sei das jair gewunnen ist.
30 6. Wer ein ochsenfeil verschneiden wurde, derselbig sali zwei
schmaler feil dafür kerven. Und wer einen labruck verschnidt und
verkeuft, derselbig sali zwei schmaler feil dafür kerfen und soll die
ambochsmeister den labruck laissen besichtigen. Und wer darüber
thete, der sali die accisen betzalen, wie sie das jair gewunnen ist.
36 7. Wan* ein meister in 6ot verstürbe und dieselbige frau
1 Vgl Nr. 40 §1,5,
» ib,
» VgL Nr. 40 § 1,
140 1556. n Nr. 68.
einen andern meister von dem hantwerk nehme, dieselbige fran
sali das hantwerk half haben.
8. Wan ^ eines meisters son das hantwerk will gebrauchen
und meister werden, der soll auch niet mehr geben dan die helfite
von den puncten als fürgemelt. s
9. Wan ^ ein meister einen lehrjungen annimt, der sali dem
ambocht einen aufrichtigen schein bringen seiner eheliger geburt,
wie für angetzogen. und soll derohalben alhle zu Siegberg nie-
mant das amt zu lernen angenomen werden, er sei dan ehelig
geboren von vatter und mutter. Wan solche kuntschaft furgebracht lo
Wirt, alsdann sali er dem ambocht schuldich sein zu geben ändert-
halben thaler und zwei pfunt wachs und zwei viertel weins. Und
soll darneben zwei gantzer jair schuldig sein zu lernen. Datselbige j
gelt sali der meister von stunt an geben van des jungen wegen. I
Wan dieselbige betzalung niet geschege, alsdan soll der meistere
sein hantwerk verbuirt haben auf gnade der meisteren.
10. Wan eines burgers son das hantwerk leren wolte und
des geltz nicht enhette dem hantwerk zu geben, soll das hant-
werk macht haben das ime zu schenken.
11. Wan^ eines meisters son das hantwerk lert, sali [er] demio
ambocht geben einen halben goltgulden.
12. Es sali auch kein knecht von seinem meister hinziehen
und bei einen anderen meister binnen Siegbergh ime arbeit thun
ohn wist und willen des meisters, da er erstlich bei gearbeidet hat.
Ob jemantz darüber thete, der sali dem ambocht mit zweien pfunt t&
wachs erfallen sein.
13. Wannehe' zwischen einigen meisteren in des ambochtz
Sachen oder sunst in anderen Sachen mangel entstünde und den
meistern anlangt, umb ein gebot zu machen und die vier meister
bei einander zu bescheiden, sali derjenig, so solchs begert, dem^
ambocht erstlich geben 2 viertel weins und 6 rader albus. Und
wer die Sachen niderligt, soll solches betzalen.
14. Wan ^ die ambochsmeister ein gebot machen oder halten,
und wilcher auf die uhr nicht kommen wurt, derselbig soll dem
amt mit einem pfunt wachs erfallen sein. S5
1 5. Wan man den jüngsten meister ein gebot heischet machen
und sich darinnen weigert, der soll dem ambocht mit einem pfunt
wachs erfallen sein.
16. Wan ein junger meister in das ambocht komt, sol [er]
des ambocbs diener sein und ire gebotter thun. 40
17. Es^ soll auch ein junger meister, wan hei sein amt ge
wunnen hat, unden auf dem mart stehen.
1 Nr, 40 § 2.
« Nr. 40 § IL
« Nr, 40 § 8.
* Nr, 40 § 4,
nNr.68. 1666. 141
18. Es ^ soll anch kein meister auf dem mart auslegen far
zehen uhren auf pene ein pfunt wachs.
19. Wan ^ die meistern bei einander seint, soll niemantz den
anderen verachten oder verschmehen. Wucher das thete, soll dem
5 hantwerk verbuirt haben ein pfunt wachs,
20. Wan das amt bei einander ist, soll alle zucht und from
des begerende gedings gehalten werden (?). Ob jemantz darüber
thete und sonderlichen einer den anderen lugen straff, der sali dem
amt mit einem pfunt wachs erfallen sein.
10 21. Erstlich soll der meister durch den botten stillschweigen,
zucht und gehorsam den meisteren zu leisten gebieten auf pene
eines albus.
22. Furder, wan das amt, wie furschr., bei einander ist, und
ein meister im zornigen gemuet ein metzer auf den andern aus-
15 zuge, der soll sein hantwerk verbuirt haven, furbehalten den herren
ire gerechtigkeit.
23. Es sali auch kein meister alsolche sachen, wilche in dem
amt gehalten werden, seiner hausfrauwen, noch jemantz auswendig,
wilche des ambochs niet sein, offenbaren auf pene zwei pfünt
20 wachs.
24. Wan ein meister aus der stat zucht auf ander platzen
und da sich selbst beduchte besser zu ernehren dan zu Siegbergh,
sali ime vergunt werden, doch sali sich derselbig alle jairs dem
ambocht mit einem pfunt wachs ertziegen. Und wan solches ge-
85 Schicht, sali er wider angenomen werden, wan er alhie zu Siegberg
des amtz begerende ist, sonder einig entgeltung.
25. Wannehe auf den gebottern jemaut durch den meister
furgenomen wurde oder sunst ein meister den andern furneme, und
die meistern darüber urteilen und erkennen wurden, und von
so solchem erkentnuss jemant sich beschwert, der sali den burger-
meistern erstlich geben einen halben thaler und ein viertel weins
und dem amt 2 viertel weins. Und wer solches underlege, der
sali schuldig sein zu betzalen. Und von dem erkentnuss der bur-
germeistem sali niemantz macht haben forder zu appellieren, dan
S5 dabei zu verbleiben. Der disselbig niet halten wurt, der sali uns
abten erfallen sein mit fünf goltgulden und dem amt drei golt-
gulden.
IHe Schuhmacher beschtoören diese Artikel. Es siegeln Abt und
Konvent. In den jaren Unsers lieben Herren, do man schreib
dusent fünfhundert fünfzig und sechs, des ersten tags des monatz Julii.
Abschrift des 16, Jahrhunderts in St. A. Z)., Hs, B. 163, f. 49<^-52^.
* Nr, 40 § 8,
i Nr,40 § 7.
142 1659. n Nr. 69.
69. Weinschröder-Ordnung. 1559 Januar 2.
Ordnung, wilcher gestalt sich die schreder zu tialten.
Anno funfzehenhandert und fanftzig. neun, am montag den
zweiten Jannarii, hat der ehrwirdige andechtige herr Herman von
Wachtendunck abt, vort Dadenberg, Bcholtiss, mitsamt burgermeister
und räth zu disser zeit auf anclage und beschwerung der gemeiner ö
burgerschaft ein notwendige guete Ordnung inwendigen und aus-
wendigen zum besten, wie sich die schreder mit dem schraden
nun vertan halten sollen, aufgericht, das auch sein ehrwirden also
vollentzogen will haben, in aller raaissen, wie nachfolgt:
1 . Die angetzogen schreder sollen schraiden einem ingesessen lo
burger, jeder eim für acht heller, und den auswendigen vur einen
Wischpfennig, und femers niet darvon aufboeren, noch niemantz
hoher beschweren geinigerlei weise.
2. und so einer von innen ableibich oder unvermuegen wurde
oder sunsten einige felheit und unbeqweme were. denen oder die- iä
selbigen sollen alletzeit ein scholtiss und burgermeister dis ortz
möge und macht haben an- und abzusetzen. Neben deme: die
geschwinde uncosten, so derhalben bis anher, wannehe einer an-
kommen ist, aufgewant, soll auch nun vertan ab sein. Und der
oder diejenigen, hemachmals angesatzt werden, sollen schuldig sein so
Iren mitbruedern zu geben eins, nemlich drei fiertel weins mitsamt
kese und broit nach notturft geburlicher weise, dartzo einen over-
lenschen golden zu steur der schraitgetzauwcn. Und das sali auch
hinderlacht werden bis zur notturft, ferners niet. Und derselbige
sali des ambochs auch niet gebrauchen, noch geniessen, solches sei 95
dan erstlich, wie furgemelt, ausgericht.
3. Weiters, so einigem inwendigen oder auswendigen einiger
ungefall oder schade durch ire verseumniss an irem leib oder war
geschehe, das beweislich, sollen alletzeit die angetzogen schreder
schuldig sein uf^richten, nach befindunge ehrgemelten meinem ehr- so
lieben herren dafür abdracht zu thun, wie das von alters ge-
breuchlich.
Und nun vertan sich freuntlich, lieblich und bruederlich under
einander halten, wie sie das zu thun schuldig sein, sich eignet
und geburt, als frommen, ehrlichen burgern und underthanen das sa
zustehet, auf eine pfen, wilcher under innen sich des beschwert,
demselbigen sollen burgermeister und rüt eins geben und wol ver-
nuegen, nemlich zehen mark, und dannit soll er afstehen, und
burgermeister und rath sollen alsdan einen andern in des stat
setzen und kiesen. Und wilcher gemeint ist den dienst anzunehmen, 4o
der soll auch schuldig sein, die zehen marck erstlich zu erlegen
und wol zu betzalen, ohn alle argelist und geverde. Actum ut supra.
Abschrift des 16. Jahrhunderts in St. A. D., Es. B. 16S, f. 58<^—54<^.
Gedr. : Schwaben^ Geschichte Siegburgs^ S. 221.
II Nr. 70, 71. [1560-] 1564. 143
70. Nachrichten ilber den Handelsverkehr der Ulner mit dem
Oberland, [ca. 1560.]
Vurnemlich ist gebmglich im hantwerk, das unser poettcr-
konflende in der herbstzeit in Oberlant zu fueren und verhandelen,
darufT jedermenniglich im hantwerk zur haushaltonge vertroistunge
gehabt. So hat er, ermelter beclagter, sich nit wollen lassen er-
5 sedigen und andere koufleude aufgeworfen. Dieselben haven fremt
werk bi dem Sigberschen werk aufgevort und dasselb damitten
zu dempfen und verwüsten, wilches vurhin nehe nicht bruglicli
gewesen. So ist über dissem im handwerk gebruiglich, was kouf-
leude in solchem betroffen werden, sal man disses unsers Sigberschen
10 Werks nit mehe verkoufen. Wilches bemelter beclagter dissem
moitwillig zugegen und zuwider gehandelt, sein eigen hantwerk
zu verderben gewoest und spoliert. Darzo hat ime sein broder
Knutgen zor Ecken hulf gedain. Derhalben die beide in pene des
breifs erkannt. Alle sulche boesse, lose behendigheit zu follenforen,
15 hat ermelter Peter, der beclagter, etzlich werk den voirgerorten
kaufleuden uberschickt durch seinen broder Knutgen und gelivert
zwischen Neuss und Andernach, das wilches wider unseren breif^
und segel ist. Derhalben die beiden vom hantwerk abermal in
pene des breifs erkannt.
20 Zum zweiten die vurangetzeichte koufleude den beclagten
Peter Knutgen jegen seinem hantwerk ufgelent, hat er vur sein
perschoin allein ungeferlich als negst uilwerks auf in Oberlant
geschickt als das gantze hantwerk, dardurch das etzlichen im hant-
werk irer pot etzliche jair und tag ist unverhandelt verhüben.
26 Wie er, der beclagter, viermal in dissem nestverledenen herbst
werk mit groissen zommen aufgeschickt und also, da sich ein gantze
hantwerk mit erneren sult, an sich geruckt.
Auszug aus einer Replik des ülnerhandwerks in seiner Streitsache
mit Peter Knuitgen. St. A. D., Siegburg, Akten R, 41.
71. Die ülnerzunft beschliessty den Vertrieb ihrer Waren im
Oberlande an zwei Meister zu übertragen. 1664 Oktober 10.
Im jaer nach Unsers Herren Christi geburt dausent fünfhundert
sechtzig vier, am zehenten October haben wir samtliche oelner-
so ambachs-luede durch anligende noit, auch etwa buse inriss, wuchs
dan bemelten unserm handwerk vurfallen, vurnemlich wie das unse
poetkaufleude und verhandeler dieselbige in der hervestzeit, wie
ge wonlich, in Oberlant pliegen zu verfüeren und verhandelen, daruflf
jedermenlich im hantwerk zu seiner narung vertroestunge gehabt,
85 wie aldieweil nun ein zeit lang furberoerte kaufleude die po^t-
kauferschaft im hantwerk parteisch und nach gunst geubet, so das
* VgL oben Nr, 64, § 21.
144 1664. II Nr. 71.
etlichen ambachBmeisteren Ire pott jaer and dag nnverhandelt ver-
plieben. wuchs innen zum groessen schaden und nachteil und irer
namng entsetzt worden. Uud dieweil nun unser heupthandwerks-
brief meidung, sunderlich auf dem punt, was schad und ungluck
dem hantwerk furfelt und enstaen wurt, was die vier gekomens
des hantwerks darüber sich besprechen nach gelegenheit der zeit
soll ein jeder oelner und oelners weib schuldig sein zu halten, wie
auch nochmails unsers e. 1. h. aptz zu Siegberg sunderlichs bericht
und abscheits meidung, nemlich, was gebrechen mangels in be-
meiten hantwerkssachen ftirfallen, was alsdan die vier gekoren des lo
hantwerks sich darüber besprechen, impfall der meiste theil vom
hantwerk bei innen staen worden, soll sulchs kreftig und bundich
gehalten werden.
Demnach haben wir vurgeroerte ambachsleude uns gemeinlich
besprochen, setzen und ordnen, das nu vortan die poetkaufferschaf, is
was in Oberlant boven Andernach von poetgen verfürt und ver-
handelt kann werden, under uns zwein ambachsmeister erwellen
und ansetzen, der dan einer oben in der Oelgassen und einer
unden in der gassen gekoeren soll werden, dieselbige für die poet-
kaufleut angenommen sollen werden, was derselb der kauferschafw
von poetgen in das Oberlant verfurt und verhandelt kann werden,
angaens s. Bartholomei und dan den gantzen hervest aus. Und
was die zwein angesetzte meister von weiters gesellen zu vur-
berurter poettkauferschaf noetturftig haben, solchs soll innen mit
vurwist und willen des hantwerks vergunt werden. u
Item es sollen auch die zwein er weite ambachsmeister bei
einem jederen ambachsmeister poett gelden und laden nach gelegen-
heit eines jederen backes seiner offen, wilchs von dem hantwerk
geordneirt soll werden, darmit der arm alswol zu seiner narung
befürdert werd als der reiche, wie auch dieselbig erweite keuferao
irer eigener poett niet mehe dan nach gelegenheit ires backes mit
aufnemen sollen. Aber was von krochen in das Oberlant verfurt
und verhandelt kann werden, soll den zweien erweiten ambachs-
meistern von irem eignen werk aufzufueren vergunt werden. Auch
sollen die gelder, alsbalt sei die poet geladen haben, dem hantwerk ss
gewisse bürgen zu versetzen schuldig sein, guete betzalung zu thun.
Und sollen, alsbalt sie von Frankfort ^ kommen, dem hantwerk an
gelt geben, was sie von guet verhandelt haben, desgleichen auch
von allen anderen zuechen. Wer sach, das den keuferen etliche
poett nnverhandelt verpleb oder verborgen muesten, davon soll das 4o
hantwerk mit demselben der bezalung gedult haben, bis die keufer
zu irem gelt kommen.
* Auf den Besuch der Frankfurter Messe > durch die Ulner weist auch
folgende Eintragung im Gerichtsbuch II, Nr. .9, f. 43^ (Pf S.) hin:
1521 März 6 (fer. 3 p. Oculi): „Jo. Kn&ytgen jong impetit Jo. Symons jonfr
dat hee am lesten geding sich loss van eme gedynckt have, as hie buysaen
lande zo Frankfort was.''
II Nr. 72. [1568.] 145
Und kein oelner noch oelners weib ensall keinem kauftnann
oder ftraawen kein poett verkaufen, die dissen zuegen schetlich
oder hinderlich seint
Auch sollen die zwein erweite ambachsmeister die vnrgerarte
6zneche selbs thnn. Wae aber Jemant von den alden meisteren
erweit wurde, wae die soene haben, die alt und witzich gnoch
weren der zuege zu thun, deuBelbigen soll sulchs vur iren vatter
zu thun zugelaissen und vergunt werden.
Und soll hierinnen den vier gekoren des hantwerks farbehalten
10 sein, impfall innen der mehrer theil im hantwerk zustendig, sulchs
nach gelegenheit der zeit zu hoegen oder zu senken.
Und soll ein jeder oelner und oelners weib sulchs unverbrüch-
lich sonder einig argelist schuldig sein zu halten. Und wer sach, das
einich oelner oder oelners weib hergegen thun wurde, so mannich
»mal und duck als das geschehe, der oder die soll also oft und
duck unserem e. h. apt zu Siegberg in ein peen von zwentzig
goltgulden, dem schultissen einen goltgulden, den semtlichen scheffen
drei goltgulden und dem hantwerk zehen goltgulden erfallen sein.
Diss zu urkunt der warheit haben wir gemeinliche oelner ambachs-
solude diss mit eigener hant underschrieben.
Es folgen folgende eigenhändige Unterschriften: Johann Zeimons,
Johann Flach der alt, Herman Flach der aide, Anno Enuetgen,
Vaes SimonS; Johan Knuitgen up der Bach, Elias Omyan (= Oem
Johan), Derych Enutgen, Johan Flach, Herman Flach, Elias Flach;
»6 Herman Flach der jong, Eurstgen Enuitgen, Herman Enutgen,
Eurstgen Ongan, Johan Zeimons der jonge, Peter Enutgen, dann
die Unterschriften des Äbtes Hermann v. Wachtendonk, des Schutt-
heissen Heinrich Roilman v, Dadenberg und der Schöffen Jost Lüninck
und Johann v, Seibach gen. Loe.
Or. Pap. St. A. D., Siegburg, Akten B. 4L
Oedr.: Dombusch in den ]!nederrhein. Annaien, H. 26, S. 115 ff.
72. Ordnung Hber die Erwerbung des Bürgerrechts und des
Weinzapfs. [1568.]
1. Ob einich auswendich, ob einich ein woner der stat Sieg- f. 54^
berg oder ein geistliche person wein tzappen wolten, die sollen
geben von einem foder der stat vier mark Colnisch, ausgescheiden
so unser herr der abt und unse herren auf dem berg, die haben
einen zal von weinen, wievil sie zappen sollen, und das stehet in
dem accisbrief, den wir von unserm herm dem abte haben. Und
sollen die ftirgeschriebene altsamen hoefmaisse geben ; dan wollen
sie accismaess geben, so sollen sie der stat die accis zu den vier
86 mark geben.
2. Wer es sach, das einich inwoner der stat Siegberg die
burgerschaft winnen wolte umb die burgermeister, so sali man
erfaren und besehen, ob derselb so vil habe, das man innen zur
Rhein. Stadtreehte: Siegburg. 10
146 1670. nNr.73.
burgerschaft entfangen muege^ das ist hundert nberlensche Reinsche
goltgnlden oder fünf derselber gnlden jairs zu renten. Und sali
haben eine hantbossen oder ein armborst, dartzo zwei leddem
eimem der stat.
3. Aisdan sali derselbig der stat geben zwelf goltgnlden, ins
das hospital bei der Colner portzen ein mark. Sali er geben
f. &5a nnserm herren dem abte ein halb flertel weins und seinem schol-
tissen ein halb viertel weins, und der scholtiss pflegt die beide zu
heben. Muess derselbig noch geben, ehe dan hei zappen muesse,
jederm burgermeister ein half viertel weins. Und alsdan, sobaldeio
er getzapt hat, sali er von stunt seine accis betzalen und niet
widderumb aufthun, seine accis sei dan erst betzalt von demjenigen,
das hei getzapt hat.
Seint unsere burgermeistere vertragen in vorigen jairen mit
den herren, das man die koppe also vil geminnert hat an demeis
quarte-koppe und an dem halben koppe, das jeder aem weins ein
flertel zu accisen geben soll. Und des kan man wol zukommen.
Ich hab gehoert von Johannen von Kier, der was ein alt roeder,
das jeder aem bei die zwei flertel über halte.
Abschrift des 16. Jahrhunderts in St. A. D., Es. B. 163, f. 66. Die
Datierung ist nach den Stadtrechnungen erfolgt, in denen zuerst im Etats-
Jahr 1668169 das erhöhte Bürgergeld vorkommt.
73. Vertrag zwischen den adeligen Schöffen und der Stadt
Siegburg über die Eintragung von Verkäufen und Pfändungen in
die Schöffenbilcher. 1570 Aprü 22.
Demnach hiebevor eine zeit lank etliche irtumb und gebrechen so
zwischen den herren schultiss und scheflfen dieses alten adelichen ritter-
lichen gerichts zu Siegbergh an einem, fort burgemeisteren, räth und
gemeinder || burgerschaft daselbst am anderen teil sich erhalten und
zugetragen, von wegen das wolermelte hern schultis und scheffen
von uberschreibung auf die schefi'enbucher von den gekauften erb- 2&
guetern von jedem hundert || thaler fünf derselben thaler tax ire
gerechtigkeiten erfordert und haben willen und sich dessen an ihr
liebden alt herkommen und brauch getzogen, zu dem auch bei-
gefallen ist, dass gedachte herren schultis und scheffen ferner ||
noch lenger niet gestatten wollen, dass die burgemeister und ralhs- so
Personen alhie binnen Siegbergh einich pfandverschreibungen, we
dan bis anher geschiehen, auf die gerichtsbuecher selten annemen,
sonder dass darüber brief aufgerichtet und durch ire liebden ver-
siegelt werden selten. Und da das nicht geschehe, solte sulches alles
hinfemer von den scheffen niet angenomen, noch bestendig erachtet ss
werden, auch hiemit beschlossen sein, dass man in sulchen feilen
nichts weiter auf die gerichtsbuecher solte schreiben etc., und aber
solches nun ermelten burgemeisteren, räth und iren bürgeren vor
n Nr. 74. 1674 147
sich, ire erben und nachkomen zum höchsten beschwerlich angelegen
und darwidder allerhand bewegliche Ursachen obgemelten hem
scholtissen und scheflfen angeben und furtragen laissen, mit bitt,
sie und ire bürgere darinnen zu begnaden, also nach filfeldiger
5 muhe, arbeit und underhandlung haben gedachte herren schultiss
und scheflfen ftir sich und ire nachkomende, hinwidderumb auch er-
melte burgemeistere und rath sampt den gemeinen bürgeren dieser stad
Siegbergh für sich, ire erben und nachkomen sich under einander
eindrechtiglichen vergleicht und verdragen, dass die bürgere, so nu
10 forthin erbgueter in dem burgban Siegberg durch kauf an sich
erlangen, dass dieselbige hiemit schuldig, verpflicht und verhaft
sein sollen, alsulche erbgueter nach beschehenem kauf und erbung
auf die scheffenbuecher, so halt die aufgehen, uberbrengen und
den herren scheflfen von jederen hundert daler drittenhalben der-
15 selben thaler, und also nach advenant der kaufsummen fwr ire
liebden gerechtichkeiten ohn einiche thedigung geben sullen; der-
gleichen auch die ankumbsten, giften und auftrachten in erbguetem
dahin brengen und nach gelegenheit derselben mit den herren
scheflfen thedingen. Und wilcher obgerurte drittenhalben thaler
so sich von voremanten hundert daler zu geben widert oder sich in
diesem zugegen setzen wurde, dem soll an fünf thaler nichts nach-
gelaissen sein. Alsvil aber die pfandverschreibungen anlangt, soll
es dermaissen den burgemeisteren und rath und Iren nachkommen
zugelaissen sein, was hundert thaler und darunder zu verschreiben
ssfurfelt, dass sulches durch sei auf das gerichtsbuch, we bisanhero
geschehen, muge angenomen werden. Und was in heuptsummen
über hundert thaler sich zutragen wurd, sullen brief aufgericht
und durch zwen scheflfen auf geburliche belonung, wie von alters,
besiegelt werden. Es besiegeln die ürktmde: Sckvltheiss Jost iMninck^
die ScMJfen Dietrich v. Burtscheid, Johann v, Kaldenbadi, Wilhelm
V. Effem zu Sechtem und Peter Bdlincichausen zu Venau und die
Btcidi Siegbwrg mit ihrem Sekretsiegel. Fü/r die Stadt unterschreiben
deren Deputierte: Anno Knustgen, Hermann zum KeitenpiUZy Ooddart
zum Wölfy Hermann Flachy Peter Bestgen, Johann zum Kranen,
Bertram RoseU, Wilhelm Worm, Johann von der Balthen, Johann
yiOberstoltz und Peter zum Ochsen. Oeschehen am sambstag den
zweiundzwentzigsten Aprilis, anno funftzehenhundert und siebentzich.
Or, Pgmt. Von den Siegeln ist das vierte ziemlich erhalten, l—S
sind beschädigt, das fünfte fehlt, vom sechsten ist nur ein Bruchstück
erhalten. St A. />., Siegburg, Urk. Nr. 865.
74. Schlichtung von Streitigkeiten zwischen den Siegelmeistem
und dem WoUenamt durch Bürgermeister und Rat. 1574 Juni 26.
Wegen Streitigkeiten zwischen den Siegelmeistem und einigen
Meistern des WoUenhandwerks wird u. a. bestimmt:
148 1576-1582. n Nr. 75, 76.
1. Vorthin sollen die tnecher, sowol rohe als an der rahmen
besichtiget werden^ zu wilcher besichtignng dan niet allein, sonder
auch zu allen andern im ambt farfallenden gebrechen anstat der
vorhin acht angesetzter meister nunmehr niet dan vier von den
eltesten meistern, wie in gleichen zwen meister den siegelmeistern s
ire tnecher zu besichtigen, dissmal durch burgermeister und rat,
und folgens jarlichs von dem gantzen handwerk, sollen deputiert
und angestalt werden. Und wan aber dieselbige mit vi! gemeltem
handwerk einicher gebrechen sich in der guete niet vergleichen
noch vertragen kunnen, alsdan solche Sachen an die burgemeisterS lo
alles laut brief und Siegel, gelangen lassen.
2. Als dan neben dissem auch vilfeltige clag vorkommen,
dass die Siegelmeister mit Vorbescheiden der meister allerhand Un-
richtigkeit fumehmen und dieselb über gebur beschweren, so ist
vertragen, dass nu vorthin von alsolchem Vorbescheiden oder gebot is
den siegelmeisteren niet dan 6 albus Colnisch sollen gegeben
werden, sei auch die junge ankommende meister über alt her-
kommen niet beschweren sollen. Und was über ein halben thaler
bmchten fallen wurden, sollen vilgenante siegelmeistere eins mit
allen des handwerks Sachen alle jairs, wie von alters, für den»
burgermeistem in beisein der vier gekoren meister berechnen.
Die SchlichhLng des persönlichen Zwistes wird dem Aht vor-
behalten. Die Ztoistigkeiten sollen fernerhin bei Strafe von 60 Oold-
gtUden an den Abt und 25 Ooldgidden an Bürgermeister und Rat
ruhen.
Gerichtsbuch II, Nr. 18, f. 96^. Pf. Ä
76. Hermann v. Wachtendonk, Abt und Herr zu Siegburg, be-
urkundet, dass er der Stadt Siegburg die Hebung der Hälfte der
Accisen auf umtere 16 Jahre, vom Datum der Urkunde an gerechnet,
gestattet habe, nachdem der Herzog von JiUich-Berg, der zunächst
seinen Anteil der Accise selbst habe erheben lassen tooUen*, nach
längeren, durch den Prior Goddart v. Eil geführten Verhandlungen
sich habe bereit finden lassen, der Stadt die Accisehebung gegen Zah-
lung von je 600 Ghldgulden an den Herzog und den Konvent auf
die genannte Zeit zu verlängern. 1676 Februxir 26.
Or. Pgmt. mit dem Siegel des Abts und den Unterschriften des-
selben und des Priors. St. A. D., Siegburg, Urk. Nr. 873.
76. Löherzunftbrirf. 1682 Aprü 30.
Abt Gottfried v. Eil verleiht mit Zustimmung des Schultheissen,
der Schöffen, der Bürgermeister und des Eats dem Löherhandwerk, das
1 Vgl. Nr. 61 §21.
• Das Privileg Herzogs Wilhelm, d, d. 1676 Januar 18, ist im Auszug
gedruckt bei: v. Below, Landständische Verfassung, III, 296.
JI Nn 76. 1582. 149
„fast vergenklich worden und in nndergank komen sei", folgende
Zunftartikel:
1. Anfenklich und zum ersten, als gemelte hantwerksleut in
vorzeiten^ eine broderschaft von unser lieben Frawen betruebnis
mit gelacht und anderm dienst zn der ehren Gottes gehalten, und
5 dan alsolche broderschaft abkomen und in vielen jairen niet ge-
halten worden, damit dan dieweniger niet die ehr Gottes vor allen
dingen, sovil mnglich, erstlich gesucht und gefordert werden muege,
so ordnen und setzen wir, das das vorschrieben hantwerk und am-
bocht der loerer alle und jechlichs jairs auf Martini den hausarmen
10 Christi in die spende auf den kirchhof anstat angeregter broder-
schaft miltiglich geben, hantreichen und den verordenten provisoren
zustellen sollen ein malder koms, alles mit dem vorbehält und
underscheit, da durch Veränderung der zeit vorschrieben broder-
schaft und andere kirchendiensten widerumb wie von alters zu
16 halten angeordnet und bevoJen wurden, das sie, die vorschrieben
hantwerksleut, alsdan in craft dieses alsolche broderschaft widerumb
zu halten solin verpflicht sein.
2. Demnach femer verordnen wir eigentlich zu halten, das,
wilch lehrjung ' oder knecht erst an das vorschrieben loheamt kumt
Mzu lehren, das derselbig ehelich gebom und von erbarem gerucht
und guter famen sein soll.
3. Dameben derjenig'; so auslendig hieher kumt und alhie
niet geboren ist, soll drei jair lank das hantwerk lehren und erst
alsbald geben der broderschaft und hantwerk drei rader gülden,
t5 vierundzwentzig rader albus far den gülden gerechnet, vier pftmt
wachs und ein viertel weins dem ambocht, dameben uns und
unsem nachkomen einen goltgulden, unserm scholtis einen halben
goltgulden und beiden burgermeisteren zur zeit ein viertel weins.
4. Und' wannehe derselbig lehrjung oder knecht meister
80 werden und solchen hantwerks gebrauchen will, soll er noch in
das vorschrieben hantwerk und broderschaft einmail geben zehen
goltgulden, vier pfont wachs, dem ambocht zwei viertel weins,
dartzu uns und unsem nachkomen einen bescheiden goltgulden,
unserm scholtissen ein halben goltgulden, unser stad Siegberg
SS zwen ledern eimer und den burgermeistem zur zeit ein viertel weins.
5. Da' aber eines ingesessenen burgers son unser stat Sieg-
berg das vorschrieben hantwerk lehren und gebrauchen wolte, der
sol gleichfals drei jair lank daran ausstehen und lehren, dartzo
anfenklich dem ambocht und bruderschaft geben anderthalben rader
40 gülden, vier pfnnt wachs und ein viertel weins, dartzo uns und
unsern nachkomen ein halben goltgulden, dem scholtissen ein ort
goltgulden und beiden burgermeistem ein halb viertel weins.
1 Vgl. Nr. 49.
* I.e. § 1.
160 1582. II Nr. 76.
6. Und ^ wannehe er meister zu werden begeren wurde, soll
er das hantwerk gewinnen mit fünf goltgolden, vier pfnnt wachs
nnd einem viertel weins, dartzo uns, dem abten, und unsem nach-
komen geben einen goltgulden, unserm scholtissen einen halben
goltgulden, der stat einen ledern eimer und unsern burgermeistem &
ein viertel weins.
7. Were ^ auch sach, das eines meisters son des vorschrieben
loheamts dasselbig ambocht winnen oder des gebrauchen wolte,
soll [er] dem hantwerk einmail geben einen goltgulden, vier pfunt
wachs und ein viertel weins, dartzo uns und unsern nachkomen, lo
als abten und herrn obgemelt, einen goltgulden, unserm scholtissen
ein halben goltgulden, der stat einen ledern eimer und den burger-
meistem ein viertel weins. Wilche eimer insonderheit, die von
den meisterssoenen komen, von den ambochtsmeistem soUn ein-
gefordert und an sichere ort gestalt werden, damit man derselben is
in der vorstat in vorfallenden feursnoeten gebrauchen muege.
8. Und wilche von inwendigen oder auswendigen das vor-
geruerte hantwerk verschriebener maissen allhie niet, sondern
anderswo gelert und gleichwol alhie meister zu werden begeren
wurden, die solin in keinem wege zugelassen, noch fCLr meister w
angenomen werden. Und so jemant dargegen thun oder handeln
wurde, soll in unser des abts und unser nachkomen straff ge-
fallen sein.
9. Ferner^ wollen wir auch, das kein inwendig noch aus-
wendiger, es sei schomecher, scholepper oder sunst andere, in dieser 85
unser stat und hocheit Siegberg, es sei auf den finstem oder sunst,
kein fremt noch inheimisch geloit leder feil haben noch verkaufen
solle, ausserhalb auf den dreien freien jairmarktstagen, so alhie in
unser stat 8iegberg gehalten werden, jedoch mit dem femer undei^
scheide, was unsere ingesessene bürgere des schomecher-hantwerks w
binnen iren heusem verschneiden und selbst verarbeiden wurden,
das solchs denselben frei stehen und unbenomen sein solle.
10. Da aber sunst jemant, wilcher das hantwerk alhie niet
gelert noch gewonnen, hergegen handeln oder thun wurde, der soll
uns und unsem nachkomen, als einem abt und herrn zu Siegberg, sö
so duck und mannichmal das geschege, in ein pfen von zehen
goltgulden erfallen sein, dergleichen dem ambocht mit einem rader
gülden.
11. Und da sach were, das derselbig über alsolche empfangene
straif nochmals niet nachlassen^ sonder nach wie vor leder feil zu lo
haben und zu verkaufen wilmuetiger weis gelüsten wurd, aisdan
geben wir erleubnis, das die meister von dem loeamt ubermitz
beide gerichtzbotten alsolch leder nehmen, hinder unsen statschreiber
tragen und daselbst behalten sollen bis zu ankumst unsers schol-
^Ic. § 1.
9 Ic. §5.
n Nr. 76. 1582. 151
tiBsen, und das alsolcher ubermut abgeschafft und der freveler in
maissen yorschrieben gestraft wirt.
12. Weiter^ statuiren, ordnen und setzen wir, das ein jeder
loerer in dieser unser etat und hocheit Siegberg von auswendigen
5 gesessenen von einem gedenten ochsenfell achtzehn rader albus
und von einem volkomenen kohefell zwelf rader albus, dergleichen
von inwendigen burgern von einem kohe- und fersenfell durch
einander neun rader albus, und von einem kalbfell zu bereiten
zwen rader albus und weniger niet nehmen, noch sunst deshalb
10 heimliche composition machen soll.
13. Und so einich meister, das er weniger davon zu lohn
genomen hette, befunden wurde, soll er uns, dem abten, in straif
mit einem rader gülden, vort den burgermeistem mit einer rader
mark und dem hantwerk gleichfals mit einer rader mark, so oft
15 und mannichmal das geschehen wurde, erfallen sein, jedoch alles
mit dem ausdrücklichen vorbedinge, das kein loerer bei betheurung
seines eitz einiche hartfelP umb lohn jemantz lohen, noch mit
behilf und behendigkeit durch gelden verkaufen oder sunst einicher
hantierung thun soll.
so 14. Wilchs nachdem man solchs gruntlich erfaren und be-
stendiger weis an tag komen wurde, soll der ubertretter in pfen
von dreissig goltgulden uns, dem abten, und dem vorschrieben hant-
werk mit zehen dergleichen erfallen sein.
15. Vorbehalten^ doch uns, dem abten vorschrieben, und unsern
ssnachkomen, vort scholtis, scheffen, burgermeister, rath und ge-
meinden dieser unser stat Siegberg unser eigen abgethanen feil.
16. Auch bürgern ', so einen ochsen zu Collen oder Siegberg
gekauft oder sunst selbst bei sich getzogen betten, und dieselbige
feil in die lohe thun und bei sich selbst verlappen lassen wollen,
so das vorgedachte meister alsolche feil hart machen und von einem
stuck mehr niet dan einen rader gülden nehmen sollen.
17. Auch so jemant in- oder auswendig ein feil zu pfertz-
getzeug weiss zu machen begeren wurde, soll den vorschrieben
meistern des loheamts sowol als auch den hamechem zu thun er-
S6leubt und zugelassen sein.
18. Dameben' setzen wir, das kein loerer, so das hantwerk
gebraucht, dem andern seine schomecher und künden abspannen
oder mit gelden und verkaufen einicher feil annehmen soll, es sei
dan, das beide, loerer und schomecher, erstlich ubermitz die hantr
40 werksmeistere mit einander guet gerechnet, sich vertragen und
einer den andern ausbetzalt oder erheblicher Ursachen vorgewant
haben, warumb einer den andern zu verlassen verursacht. Wilchs
doch alles zu geburlichem verheer stehen soll. Und wilcher darin
bruchhaftig erkant und befanden wurde, soll uns, dem abten zur
^ l. c, § 2.
^ l. c, § 4.
^ l. c §3.
158 1582. nNr.76.
zeit, and unsern nachkomen erf&llen mit drciesig goltgnlden und
dem vorschrieben ambocht mit zehen dergleichen goltgnlden. Dartzo
nach befindung der Sachen soll der erste hantwerksmeister bei
seiner knnden verbleiben und gehalten werden.
19. Dergleichen soll auch kein meister dem anderen seine 6
knechty er sei gedingt oder zu taglohn angenomen, abhendig machen,
es sei dan zuvor durch verheer und erhebliche vorbrachte ent-
Bchnldigung durch die ambochtmeistem angehört und erkant, das
er seinem ersten meister lenger zu arbeiten niet schuldig. Und
wilcher darüber bruchhaftig erfunden wurde, soll uns und unsern lo
nachkomen, so oft und mannichmal das geschehen wurde, mit
einem rader gülden und dem vorschrieben hantwerk mit einem
halben rader gülden erfallen sein.
20. Item ordnen und setzen wir femer, das kein loerer, in
dieser unser stat und hocheit 8iegberg gesessen, vor sanct Johannis is
baptisten tag zu mitzsommer kein leder schneiden, verkaufen, noch
verhandlen soll, es sei dan aufi*echtig bescheiden kauftnansgut, gar
und niet rohe ; daruff dan die meister, so dartzu gesetzt sein, fleissig
aufsehens haben sollen. Und da bei einichem deshalb sich mangel
erfinden wurde, sollen bemelte hantwerksmeister denselben alsolchao
leder niet verkaufen heischen. Und so derselb solchs darüber thun
wurde, soll uns und unsern nachkomen, wie auch der vorschrieben
broderschaft und hantwerk, jederm theil in eine straeff von zehen
rader marken erfallen sein.
21. Letzlich^ anordnen, setzen und willen wir, das underts
vorschrieben meistern des loererhantwerks keiner den andern mit
Worten noch mit werken argweldigen, versprechen; noch schmehen
soll. Und so derhalb einich mangel entstünde, sollen die zwei
ambochtsmeister zur zeit alsolchen irtumb aufnehmen und; sovil
muglich, in der guete hinlegen und entscheiden. Wan aber alsolche so
Sachen und gebrechen durch jetzgerurte ambochtsmeister niet ent-
scheiden noch vertragen werden kunten^ so anordnen und setzen
wir zu solcher entscheidung und allen andern vorfallenden Sachen
unseren scholtiss und beide burgermeistere zur zeit dieser unser
stat Siegberg, als vor obermennC; mit deme bescheit, was dieselbss
nach angehörter Sachen und eingenomenen bericht zwischen beiden
streitigen parteien erkennen und aussprechen werden, das dieselb,
auf pfen von zehen goltgnlden uns zu erlegen, solches stett, fest
und unverbrochen zu halten sollen verpflicht sein, jedoch uns und
unsern nachkomen nach gelegenheit der Sachen unser stralf vor-io
behaltend, darneben dem vorschrieben hantwerk mit einem pftmt
wachs und den ambochtsmeistem mit einem viertel weins erfallen
zu sein. Derwegen dem ubertretter auch von unsert und des vor-
schrieben hantwerks wegen altem herkomen nach die Buchmul
M. c. * 9.
n Nr. 77. 1582. 153
zngethan nnd zugehalten soll werden, bis solang derselb unseren
und des semtlichen hantwerks guten willen geworben und erlangt hat.
Es siegeln der Abt, der Schidtheüs Bertram von MeUemich auf
der Broü tmd der Schöffe Johann von Selhach genannt Lohe zu
Menden» Geschehen in den jairen Unsers Herren und Erlösers Jesu
Christi; als man zalte tausent fünfhundert achtzig zwei, am letzten
smonats Aprilis.
Gedr.: Dornbusch^ in den Niederrhein. Ännalen, H. 21/22, S. 222 ff.
nach dem in seinem Besitz befindlichen Original; teilweise gedr.: Heine-
kamp, S. 181. Im St, A. D. ist eine gleichzeitige Abschrift in Hs. B. 163,
f. 63<^ erhalten.
77. Petzer- und Weissgerbermnftbrief. 1582 Aprü 30.
Abt Gottfried v. EU verleiht den Pdzem und Weissgerbem, die
die Oründwng einer Zunft beabsichtigen^ mit Zustimmung von Schtdt-
heiss, Schöffen, Bürgermeister und Bai folgende Zunftartikel:
1. Anfenklich, dweil die ehr Gottes des almechtigen billich
vor allen dingen zu suechen und zu beforderen, und dan in vorigen
Zeiten andere hantwerker ire besondere und verscheidene broder-
Schäften gehabt, dwilche sie mit gelucht und andern kirchendiensten
10 zu der ehren Gottes gehalten, so doch folgens durch verenderung
der zeit widerumb abkomen und nun in vilen jairen also niet
gehalten, demnach ordnen und setzen wir, das obgemelt peltzer-
und weissgerber - hantwerk anstat der vorschrieben broderschaft
und kirchendienst alle und jeglichs jairs auf Martini den haus-
15 armen Christi in die spende auf den kirchhof miltiglich geben,
hantreichen und den zur zeit verordenten provisoren zustellen sollen
ein gut aufrichtig malder koms Colnischer maissen, alles mit dem
underscheit, da hernach durch Veränderung der zeit angeregte
broderschaften und kirchendiensten wiederumb wie von alters zu
»halten angeordnet wurden, das alsdan auch das vorschriebene
peltzer- und weissgerber- hantwerk eine broderschaft haben und
mit gelucht und kirchendiensten, wie andere hantwerker, halten
sollen.
2. Auf wilches wir ferners eigentlich zu halten anordnen, das,
tswilch lehrjuug oder knecht, er sei inwendig oder auswendig, so
das vorschrieben peltzer- oder weissgerber-amt zu lehren begeren
und anstehen wurd, das derselbig ehelig geboren, von erbarem
gerucht und guter famen sein, auch im pfall nöttig, dessen glaub-
haften schein vorbrengen soll, dameben anstunt dem vorschrieben
80 hantwerk einen halben goltgulden, dergleichen uns, dem abten,
und unseren nachkomen einen halben goltgulden und unserem
scholtis ein ort goltgulden soll geben. Darnach alsdan drei vol-
komliche Jair dasselb hantwerk lehren und daran ausstehen soll,
jedoch mit dem underscheit, das eines meisters geboren son von
86alsolcher lehrzeit die angetzogene gerechtigkeit zu geben niet soll
154 1582. n Nr. 77.
Bchnldig sein, sonder darnach, wan er die drei jair gleicliB andern
ausgestanden, folgens das vorschrieben hantwerk gebrauchen und
meister werden will, soll derselbig den sementlichen hantwerks-
meistern samt iren weibem ein ehrlich essen anthun, nemlich den-
selben ein gut schuttel harten fleisch, ein schuttel gruenes fleisch 5
samt butter und kes vorsetzen und jeder personen ein quart weins
schenken, dameben uns, dem abten, und unseren nachkommen ein
halben goltgulden, unserem scholtis ein ort goltguldens, den burger-
meistem ein halb viertel weins und der stat zubehuff eines lederen
eimers einen halben thaler^ eins vor all, geben und zustellen. lo
3. Wie auch auf den pfall eins anderen burgers son, wan
derselbig meister werden und des vorschrieben hantwerks ge-
brauchen will, mehr niet thun soll, ausserhalb das der neben dem
vorschrieben essen noch in das hantwerk soll geben zwen golt-
gulden. 15
4. Da aber ein ander, so das vorschrieben hantwerk alhie zu
8iegbergh niet gelert, und gleichwol alhie meister zu werden begeren
wurde, derselbig sol glaubwerdigen schein seiner eheliger geburt,
handeis und wandels, auch wa und wie er das vorschrieben hantwerk
gelemet, erstlich vorbrengen, und wan demselben gnug beschehen, m
alsdau; ehr und zuvor er das hantwerk zu gebrauchen anfengt,
soll er uns, dem abten, und unsern nachkomen vorschr. einen golt-
gulden, unserm scholtissen einen halben goltgulden und den burger-
meisteren zur zeit ein viertel weins, auch inbehuff der stat für einen
ledern eimer einen halben thaler geben, dameben den sementlichen 25
meistern in maissen vorschrieben ein essen anthun und dartzu in nutz
und urbar des gerurten hantwerks anzulegen einmal vier golt-
gulden oder die rechte wert dafür geben und erlegen.
5. Ferner ordnen und setzen wir, das kein lehrjung oder
knecht die zeit, das er bei seinem meister in arbeit ist, in sein so
eigen nutz einiche feil sonder zu behuff seines meistens gelden soll.
Und so oft und mannichmal einicher dargegen handien wurd, soll
derselb in pfen nach erkentnus des hantwerks meister erfallen
und dieselbige ohn inred zu erlegen verpflicht sein. Ingleichen soll
kein auswendiger ausserhalb auf den freien jairmarkten in der»
stat und burgban Siegbergh den vormittag vor der gesetzter zeit,
wie im churbuch vermeldet, feil gelden. Und da solchs von jemand
geschege, soll in straif des churbuchs gefallen sein. Jedoch soll
den bürgern und inwonern alhie zu Siegbergh frei stehen, jedertzeit
binnen oder baussen Siegbergh feil zu gelden, er sei vil oder wenig. 40
Es sollen und muegen auch die burger ins gemein zu irem behuff
und niet zu feilem [kauf] oder vorkauf in iren heuseren mit fellwerk
foederen und arbeiten lassen, davon einem meister des peltzer-
hantwerks in des burgers kost fünf albus, einem knecht vier
albus und einem jungen drei albus Colnisch zu taglohn sollen 45
gegeben werden.
II Nr. 77. 1582. 155
6. Ingleichen soll auch ein Jeder meister des vorschrieben
peltzerhantwerks von einem Schaffell zu bereiden vier albus, von
einem lambfell zwen albus und von einem kropfeil einen albus
Colnisch, und darüber niet, von den bürgeren nehmen. Dargegen
& soll kein inwendig noch auswendiger binnen dieser unser stat Sieg-
berg, wilcher das vorgeschrieben hantwerk niet gelert noch ge-
wonnen, feil mit den haeren bereiden noch plucken, dan so oft
und manichmal einicher solches thun und darüber erfunden wurde,
soll uns, dem abt, und unsem nachkomen mit zweien goltgulden
10 und dem vorgerurten hantwerk gleichfals mit zweien goltgulden,
in pfen und straif unnachlessig zu bezaln, sein gefallen.
7. Femer ordnen und setzen wir, stet, fest und unverbrüch-
lich zu halten, das kein knecht ohn bewegliche und erhebliche
Ursachen in eines anderen meisters arbeit gehen noch dabei hausen
15 oder herbergen soll, es geschehe dan mit wissen und willen seines
meisters, und wilcher darüber solchs thun wurd, wie gleichfals der
meister, so innen aufgenohmen und underschlelft bette, soll dem vor-
schrieben hantwerk mit einem viertel weius in straff fallen, und gleich-
wol soll derselb knecht seinen vorigen meister zuarbeiten verpflicht sein.
80 8. Und so derwegen oder sunst einicher Sachen halben die
notturft erforderen wurd, die semtliche meistern bei einander be-
scheiden zu lassen, alsolch gebott soll der jüngste meister jederzeit
thun, wilchem gebott auch ein jeder meister gehorsamlich zu folgen
soll schuldig sein, sovem Götz gewalt und herren noth innen daran
s5 niet entschuldigen noch verhinderen thete, alles auf straff und pfen
dem hantwerk mit einem viertel weins erfallen zu sein.
9. Letzlich anordnen, setzen und willen wir, das under den
vorschrieben meistern des peltzer- und weissgerber-amts keiner
den andern mit werten noch mit werken argweldigen, versprechen,
90 noch iniurieren soll. Und so derhalb oder sunst einicher mangel
entStande, sollen die zwein ambochtsmeister alsolchen irtumb auf-
nehmen und, sovil mueglich, in der guete hinlegen und entscheiden.
Wan aber alsolche Sachen und gebrechen durch jetzgerurte am-
bochtsmeister niet entscheiden und vertragen werden kunten, so
S5 verordnen wir zu solcher entscheidung und allen andern vorfallenden
Sachen unsem scholtis und beide burgermeister zur zeit dieser unser
stat 8iegbergh als vor obermenner, mit dem bescheid, was dieselb,
nach angehörter Sachen und ingenohmenen bericht zwischen beiden
streitigen parteien erkennen und aussprechen werden, das dieselb
40 auf pfen zehen goltgulden uns zu erlegen, solches stet, fest und un-
verbrochen zu halten sollen verpflicht sein, und gleichwol uns und
unseren nachkomen nach gelegenheit der Sachen unser welter straif
vorbehaltend. Und soll der ubertretter darneben unsem scholtis
und burgermeistern mit einem viertel weins, gleichfals auch dem
45 vorschrieben handwerk mit einem viertel weins in pfen erfallen sein.
Es siegeln der Äbt, der Schtdtheiss Bertram von MeUemich auf
der Broü wnd der Schöffe Johann von Seibach genannt Lohe eu Menden.
156 [1583.] n Nr. 7a
Geschehen in den jairen Unsers Herrn Jesa Christi, als man
zalte tausent fünfhundert achtzig zwei, am letzten monats Aprilis.
Gleichzeitige Abschrift in St A, D., Hs. B. 163, f. 185a ff.
Ein späterer Zunftbrief für die Bot- und Weiss gerberzunft, gegeben
durch den Abt Gottfried Freiherr v. Schaumburg am 3, Februar 1770,
ist abschriftlich in Akten St. A. D., Siegburg, Ä. 40 erhalten. Dieses Privileg
wurde am 21, Dezember 1779 durch den Abt v, Seraing bestätigt.
78. Ordnung der RottTneister. [ca. 1583 J
Ordnung, wilcher gestalt ein jeder angesetzter und ver-
ordenter rottmeister under disser burgerschaft zo Siegbergh
sich zu halten, und warauf er fleissige achtung zu haben, 5
wie folgt:
1. Zum ersten, das ein Jeder burger mit seinem gewehr,
damit er sich hat aufschreiben lassen und ime sunst zu tragen
auferlacht ist, jedertzeit bei tag und nacht ohn einiche Veränderung
auf der wacht erscheine, jedoch mit dem underscheide, das die mit lo
den hämischen allein bei tag an die portzen komen, den krach
umtun und die brüst samt rucken an die portz hangen, aber die
nacht damit übersehen werden solin.
2. Desgleichen, das die mit dem röhr oder buchsen mit kruit
und lot sich gefast machen und erscheinen sollen, sonderlich, wann- 15
ehe sie zur wacht bescheiden. Wan aber sonderliche not und be-
fahrung vorstehen wurd, soll femer den schützen wegen der stat
kraut gegeben werden.
3. Und da sach [were], das einich burger hierin seumich sein
oder auch der rottmeister jemant aus gunst übersehen wurde, soll so
der ubertretter nach gelegenheit der Sachen durch burgermeistere
und rat gestraft werden, doch alsolche straff der wacht zu gutem
komen und verbleiben,
4. Die rottmeister sollen die wacht bei abent und morgen zu
guter geburlicher zeit auf- und abfueren, derwegen auch die trom s5
schlagen laissen, wilchem trommenschlag ein jeder burger bei
seinem gehorsam alsbalt zu folgen soll schuldig sein.
5. Femer ist angeordnet, wannehe bei tag oder nacht un-
versehens einich aufiruhr entstünde, also das die stormklock gelaut
oder trom geschlagen wurde, das alsdan an einer jeder portzen so
die rott, so derselben am negsten gesessen, solcher portzen gesinnen,
dieselb, sovem sie offen, zuthun oder sunst zuhalten und sich auf
die muir zur wehr stellen sollen.
6. Ingleichen auch sollen diejenige» wilchen auf den portzen
und tormen die haecken wegen der stat bevolen, dieselb in guter ss
rustung halten und dartzu auf solchen notfall den Zulauf nehmen.
7. Die andere bürgere aber binnen Siegbergh ins gemein
sollen sich auf zeit alsolchen auflaufs nach dem burgerhauB be-
n Nr. 79. 1690. 167
geben und von dannen femer auf ort und platz, da es not sein
wird, durch burgermeistere und rat oder andere dartzo verordenten
zu wehr faeren und weisen lassen.
8. Da auch sach wer, das bei tag oder nacht alhie binnen
5 der stat Siegbergh ein brant aufgienge, soll durch eine rott einer
jeder portzen gesunnen, die zugethan oder zugehalten werden, alles
in maissen, wie vorschrieben. 8unst die andere bürgere ins gemein
sollen und mögen sich zu alsolchem brant begeben und demselben,
sovil mugllch, widerstant thun, bis so lang, das man vernimt, ob
10 es durch verretherei oder sunst ein un versehentlich ungluck be-
schehen.
9. Es sollen die schiltwachten sowol bei tag als bei der
nacht auf den verordenten platzen besatzt und geburlicher weis
gehalten werden.
15 10. Auch soll man keine fremde betler, siechen, kruegdreger,
kessellepper und dergleichen verdechtige personen her in die stat
niet lassen, sonder umweisen. Und da jemand unbekant durch
die stat zu passieren begert, soll man durchfaeren.
1 1 . Man soll alle donnerstag, wannehe wochenmarkt gehalten
so wird, die grosse pfortzen zu und die kleine offen halten und fleissig
bewachen. Und da einiche wagen oder karen ankörnen und in
die stat oder durch zu passieren begerten, die soll man erstlich
zwischen die hamey vor jeder pfortz komen lassen, darnach die
hamey zuthun und folgens in oder durch die stat faren lassen.
85 12. Alle burger, so dieser vorschrieben Ordnung sich wider-
setzen und ire wacht niet recht halten und versorgen wurden, eolen
vorgenomen und mit der verordenter straff gestraft werden, jedoch
alle tzeit nach gelegenheit der Sachen, darnach das die ubertrettung
klein oder groiss ist, wilchs auf erkentnus burgermeistere und rats
so stehen soll.
Abschrift auf Papier von der Hand des Stadtschreibers Joh, Gulich
(1661—1606), wohl während des Truchsessenkrieges entstanden. St. A, />.,
Akten, R. 37.
Gedr.: Schwaben, Geschichte Siegburgs, S. 184 ff.; Dornbusch, in den
Niederrhein. Annalen, H. BO, S. 90 ff.
79. Vergleich zwischen dem ülnerhandwerk und Christian
Eietsetzer wegen der Lieferung von Waren zum Vertrieb auf der
Frankfurter Messe. 1590 Juni 26.
Im Auftrag des Abts Wilhelm v. Hochkirchen entscheiden die
Bii/rgermeister Johann Worm und Peter Worm die zwischen dem
ülnerhandwerk und Cwrstgen Rietsetzer ^ entstandenen ZunsHgkeiten
in folgender Weise:
1 Mit demselben Agenten, hier Christian Spitzkroch genannt, waren schon
gleich nach Beginn des am 12. Januar 1683 geschlossenen Vertrages
Zvyistigkeiten entstanden. In einer Supplik vom 1. Februar 1584 beklagte
158 1590. n Nr. 80.
1. Erstlich als vur dem ouch edlen und emvesten Bertr&men
von Mettemich, scholtessen za Siegbarg, von gemeltem Rietsetzeren
hiebevor allerlei wegen nitlibbemng vertragenen werks eingewendt
und nit mögt erwiest werden, hlnjegen die meister sich erlittenen
Schadens nit emphangenen werks beclagten, ist hierdurch nochmals s
vertragen und verabscheit, das hinfuro von gemelten den sament-
liehen meisteren ime, Rietsetzeren, alspalt jeder offen gaer ist, eine
benente vertragene anzal werks vorigem vertrag unabbruchllch
sonder verzog gelibbert, welch werk als ouch von ime, seinen
bürgen und volmachtigen im gleichem also, sowol in gutten alsio
bösen weinjaren, ohn abbrug ouch solle empfangen werden. Druff
ouch die zalung laut vorigen Vertrags half auf zeit der libberung,
der rest nach ausgank selbiger Frankforter messen, jedoch 14 tag
unbefart, ohn lengerung gewisslich folgen soll.
2. Zum 2 als ouch gemelte meister (in betrachtung er, Riet-is
Setzer, seine jam durch niet-vollnzehung vorigen Vertrags selb ver-
wirkt) auf iren freien fussen zu stehen vermeinten, seint im gleichen
auf gnedigen befelch gemelte meistere dahin vermudet, vertragen
und entscheiden worden, das ime, Rietsetzeren, seine vorhin ver-
briefte jaeren durchaus, wie im gleichen alle andere puncten lautso
deren der gepur gehalten und von beiden theilen vollenzogen
werden sollen.
Rietsetzer stellt cUs Bii/rgen Tkönisj den Schiffmann, „vur der
Golner pfortzen*', seinen Eidam, und den Fassbinder Bernd an der
Holtzpfortzen. Actum Siegburg, am 26. Junii. Anno Christi 1590. u
Abschrift im Pf. S, III 7, Nr. li.
80. Herzog Wilhelm v. JiUich-Berg gestattet der Stadt Siegburg
die Hebung der ihm zustehenden halben Äcdse auf die Dauer von
20 Jahren gegen Zählung von 500 Ooldgulden. Düsseldorf, 1590
September 5.
Or. Pap. mit aufgedrücktem Siegel. Pf. S. III, 3, Nr. 16.
er sich, dass die ülner für eine Schuld von etwa 800 fl. seine Bürgen
gepfändet hätten, trotzdem dass er genügende Sicherheit für die Zahlung
gestellt habe. 1591 beschwerte er sich, 1. dass die ülner entgegen dem
Vertrag an andere Kaufleute 14000 Pötte geliefert hätten, diezuGraach
und an zwei anderen Orten verkauft seien, 2. dass Heinrich auf der
Bach einer Kauffrau einige taitsend Pötte gegen seinen, des Klägers,
ausdrücklichen Einspruch verkauft habe, 3. dass „Ursel v. GOln, Lanrentsen
motter ^, 3000 Pötte auf einem Kölnischen Schiff zur Wormser Messe
geführt habe. Ihm dagegen seien statt der vertraglichen 14000 Pötte
kaum 4000 geliefert und desJuUb die ihm von seinen Kauffreunden an-
getragenen Geschäfte unmöglich gemacht. 4. Seine Stieftochter habe
nach dem Tode ihres Mannes, der darzu „verordnet' gewesen, den Moselzug
getan und infolge der „Minslieferung'* 100 fi, Schaden gehabt. In ihrer
Ervnderung werfen ihm die ülner Zanksucht vor. Er nehme die Waren
nicht zur vereinbarten Zeit ab und sie hätten deshalb, um ihren Schaden
zu verhüten, an andere verkaufen müssen.
n Nr. 81. 1592. 159
81. Vertrtig des WoUenhandwerks Über die englischen Tücher.
1592 Juni 28.
In Gottes namen, amen. Kunt und zu wissen sei hiemit
jedermenniglich, wie dass heut dato undenbenent oevermitz beide
burgermeister Joiian und Pitter Worm, vort Thonnes Engelskirchen,
Mertten von Gotzenkirchen und Danigel Ley zum Richensteini als
6 verordente sigelmeister des ambochs der gewantmecher binnen der
stat Seigberg, ferner Herwein Schwartz, Borich Ross, Fetter Zulph
und Casper Herbertts, als vier verordente meister, mitsamt den
semetlichen ambochsmeistem ist eine eindrechtige, gutliche einegkeit
und vergleichung wegen der Engelscher dücher, wie es hernacher
lodarmit gehalten soll werden, getroffen und verabscheit, inmassen
wie hernach beschreiben thut werden, volgens:
1. Anf englich und zum ersten ist entschlossen, dass alsolche
unsere ambochsbrieb und Siegel laut und inhalt derselben artikulen
und puncten nichts daran benommen sein soll, sonder, wie billich,
15 aller gebür vollentzogen und gehalten soll werden.
2. Zum anderen ist austrucklich verabscheit, dass nach dato
disses die auswendige tucher, die geferft sind, an die ram sollen
gebracht werden, ausgenomen allerhant kemmerlink, so in der wollen
geferft sint, denn und der 8eigbergscher prob mit breiden und sonst
2ogemess, dieselbige sint zugelassen.
3. Zum dritten sullen und muegen alle gewantmecher und
hantwerksgenossen, die dasselb laut brief und Siegel gewonnen
und gelernet, gutt Engelische tucher ohnemangelhaft, das nicht mit
herr Volmars weit, sonder mit gutter, aufrichtiger, gutter färben
25 und Colnischen aufrichtigen stallen geferft sint, und ungereckte
ducher, wie 8eibersch brauch, ingelden und ausverfen, damitten
dass das hantwerk in ehren gehalten werd, und gelichfalls die-
selbige, sei seien weiss oder geferft, an die ram briengen. Wann
dan sach, dass ein missfallen daranne vermirkt, gespurt und con-
sotrarium befunden würd, dass alsdan dasselb duch mit vorwissen
derzeit seigelmeister zu der stat aus verweist werden soll, ohne
einige inrede.
4. Zum vierten, was sunst stammlet und keyrsey anlangen
thut, ist gleichfals verabscheidt, dieselb auszuschniden und an die
S5 ram zu bringen, zugelassen worden, nachdem dieselbige dreischeffig
und nicht nach dieser land [art] geweft werden.
5. Zudemme, welche dücher mit kneiten weiss bereitt werden,
dieselben sollen nicht zugelassen werden alhier auszuschneiden.
Alles bei straf, laut und inhalt unser brief und Siegel.
Die Bürgermeister unterschreiben die Ordnung mit Bewilligung
Am des Abtes Wilhelm von Hochkirchen, 1592 (aufs. Bieniges(!), des h.
bischifs dag).
Gleichzeitige Abschrift, 8t A, />., Siegburg, Akten B. 40.
160 1599. n Nr. 82.
82. Vertr(ig des ülnerhandwerks mU dem Kölner Bilrger Dietrich
8trau88 Vher den Vertrieb ihrer Waren nach Ilanibvrg. 1599 August 16.
Die Handwerksmeister und Ämtsgenossen des EiUerJiandtoerks
übertragen den Hamburgischen Zugy da die Erben des Dietrich Dulman
diesen Zug nicht fortsetzen wollen, auf 12 Jahre dem Kölner Bürger
Dietrich Strauss unter folgenden Bedingungen:
1. Als nemlich anfenklich soll vilgemelter Stranss bei einem
jeden meisteren nnsers hantwerks, wannehe er sein werk fertig und
gebacken hat, dasselbig zu seiner rechter zeit gesinnen, entpfangen
nnd nach getroffenem kauf bezaien, nemlich das hundert vor fünf
Golnische gülden. Da aber er, Strauss, nach empfang und liebe- s
rung des aulwerks von einem jeden meisteren niet zufrieden und
daran ein missfallen haben wurd, soll er macht haben und ime
vorbehalten seind, zween aus den churmeisteren unsers hantwerks
zu nemen und zu erwehlen und durch dieselbige solches guet be-
sichtigen und schetzen lassen und nach befindung und Schätzung lo
desselben soll er alsdan solches annehmen, empfangen und betzalen.
2. Dagegen hat sich obgemelter Strauss eime ganzen hant-
werk verbunden und guetwillig eingelassen auf Holzfartstag eime
hantwerk zu verehren, er kom oder nit, fünf firdel guetes weins
zu schenken und zu verehren, so guet als derselb gewachsen undi5
gefallen ist.
3. Neben dem ^ hat Strauss sich auch verbunden, die 12 jair
stracks auszuhalten auf straff von 50 goltgulden.
4. Auch ist verabscheidt, wannehe Strauss zu seiner rechter
zeit das werk von jedem meistern nit abholen wurde und darüber so
einiger schad durch krieg oder brand entstehen wurd, solches solle
ime, Straussn, zum nachtheil und nit dem hantwerk gereichen.
5. Letzlich ist auch bewilliget, wannehe einiger meistere be-
funden wurd, der diesem zog zum nachtheil heimlich verkaufen
[wurde], derselb soll dem hantwerk und kauf man (vorbeheltlich un- 25
serm erw. herrn seiner straff) mit zehen goltgulden erfallen seind.
6. Zudem ist letzlich auch hierin mit vorwissen und willen
unsers ganzen hantwerks Herman Flach dem alten freigelassen und
vergünstiget worden, alles, was Qr seinem kauf man vor und nach
an aulwerk lieberen und zustellen wurd, soll er ohn abbruch und so
schaden dieses Hamborgischen zogs thun und vornemen. Über den
Vertrag sind zwei gleichlautende Zettel ausgefertigt u/nd von den
Amtsmeistem und Genossen, soweit diese des Schreibens händig sind,
und von Dietrich Strauss unterschrieben worden.
Also geschehen und verhandelt in der Aulgassen^ am 16^°
AugUBti, im jair der ringer zal 99.
Konzept von der Hand des Gerichts- und Stadtsehreibers Johann
GüLich. Pf, S.
Gedr..' Dombusch, in den Niederrhein, Annalen, H 26, S. 121.
1 Die §§ 3 und 4 sind am Bande nachgetragen.
n Nr. 83. [1600.] 161
83. Verordnung über das Färben der Wolltücher nach dem
Kölner Stal. [ca. 1600.]
Abt Wilhelm v. Hochkirchen erläset auf Buten von Bürger-
meister und Rat zu Siegburg, da seit geraumer Zeit „allerhand an-
richtig- und untnglichkeit bei dem färben der wollentaecher sich
befunden und zugetragen*', um eine gute Ordnung, „insonderheit
wie Jeder tzeit binnen der Btadt Collen auf die stalen zu ferben
5 bruchlich **, folgende Verordnung:
1. Das die ferber, so jetzo alhie in dieser unser Stadt Sieg-
berg gesessen und künftig darin komen werden^ sich des ferbens
zu emehren, nach den stalen der Stadt Collen, so innen von den
dartzu geordneten meisteren zugestalt, die wullentuecher jeder zeit
10 ferben sollen.
2. Soll kein ferber tuecher, so geblaet seind, ausbereiden, noch
fertig machen, dieselbige seien dan zuvor durch die verordente
8t&lmeister besichtiget und gestempelt worden. Zu dem end auch
die ferber, wannehe die tuecher geblaet seind, den stälmeisteren
16 durch sich selbst kund thun oder ire gesinde wissen lassen sollen.
3. Sollen die ferber die vielen tuecher auf den Frankforder
staalen Jeder tzeit blaen, darauf sei auch gestempelt werden sollen.
Und wofern die ferber einig tuch zu wenig blaen und innen das-
selbig anstunt zu besseren auferlacht und sei dessen niet thuen
to wurden, das alsdan der ferber, so das tuch missblaet, durch die
verordente stftlmeister nach gelegenheit der Sachen zur straff an-
gehalten werden und gleichwol die besserung zu thun schuldig
sein soll.
4. Soll kein ferber einich tuch mit entzelsblomen oder sunst
t6 betruglich untuglich färben [oder] blae machen. Und da selbigs
geschege und alsolch tuch niet zu besseren were, alsdan soll der
ferber alsolch missferbt und verdorben tuch an sich zu behalten
und demjenigen, so dasselbig gewesen, dafür erstattung zu thun
schuldig, auch uns, abten vorschrieben, und unsern nachkomen in
90 ein pfen von zweien goltgulden und denen zur zeit verordenten
stälmeistem mit einem goltgulden unnachlessig zu betzalen erfallen
sein, vor wilche abdracht das missferbte tuch soll angehalten werden,
bis so lang, das dieselbe erlacht sei. Wofern aber alsolch tuch
noch zu verbesseren were, als soll der ferber dasselbig tuch an
85 stunt ohn aufhalten zu der negsten seiner färben thun, wilchs tuch
alsdan folgens durch die stälmeister abermal besichtigt und nach
beflndung durch dieselbe darüber erkant werden [soll].
5. Und alle diese vorschrieben puncten und articulen in
richtige Ordnung zu stellen, auch nun und vorthin zu ewigen tagen
40 stät, vest und unverbrüchlich zu halten und zu vollentziehen, setzen,
anordnen, bevelen wir, obgemelter abt, hiemit für uns und unsere
Rhein. SUdtrechte: Siegborg. 11
162 1600. 11 Nr. 84
nachkommen, dass aus dem vorschrieben wnllenhandwerk drei stal-
meister zugleich angesetzt, anch alle jair auf tag Benign! ab nnd
an, durch gemeine des handwerks wähl, inmaissen wie mit den
siegelmeisteren geschieht, gestalt und gleich denselben vereidt ge-
nomen werden. Und sollen die siegelmeistere wegen des band- 5
Werks vorerst, und, so oft es die not in verenderung der stalen
erfordert, dieselbige zu Collen ausbrengen und ermelten stalmeistem,
sich darnach haben zu richten, zustellen^ und der wegen dem vor-
schrieben handwerk mehr nit einbrengen, noch berechnen, dan
allein, was den stalmeistem zu Collen für Ire gerechtigkeit ge- lo
geben wird.
6. Hemeben sollen die gemeine chur- und Engeische tucher
mit underscheidlichen zeichen durch die stalmeister gestempelt und
getzeichnet werden, und sollen die inwendige meistere von jedem
bley, so an ein gemein tuch gehangen wird, obg. stalmeistem 15
6 heller und von jedem chur- und Engeischen tuch einen albus,
dergleichen ein auswendiger, so auf die stalen ferben zu lassen
begem wurde, von jedem bley ohn underscheid zwen albus zu lohn
geben. Wilch gelt insonderheit von den auslendigen der ferber
aufheben und den stalmeistem zustellen soll, wie dan auch vorg. 20
stalmeistem erleubt und ft*eistehen soll, wilch meister das stälgelt
niet erlacht, dessen tuch bei dem ferber anzuhalten und niet ver-
fertigen, noch folgen zu lassen, bis daran, das die stalmeister davon
eontentiert und befriedigt sein.
7. Hingegen, da auch jetz gedachte stalmeistere diese unsere 25
vurs. Ordnung überschreiten und niet halten oder jemand darin
übersehen wurden, das dieselb in unser höchste ungnad gefallen
sein und als meineidigen gestrafft werden sollen.
8. Da dan nun dieser unser vorschrieben Satzung und Ordnung
halber einicher irthumb oder missverstand sich erheben und zu- so
tragen wurde, wollen wir abt obgemelt für uns und unsere nach-
komen, das solchs durch die siegelmeistere des wullenhandwerks,
sovern möglich, wo niet, mit hulf und zuthun beider burgermeister
zur zeit dieser unser Stadt Siegberg als [oberjmennem gutlichen
entscheiden und beigelegt werde, jedoch nach gelegenheit der Sachen 86
uns und unsern nachkomen der straff vorzuhaltend, alles sonder
argelist.
Undatiertes Konzept auf Papier, Pf. S, IUI, Nr, 11, Äbt Wilhelm
V. Hochkirchen regierte von 1588—1610,
Gedr,: Schwaben^ Geschichte Sieghur gs^ S, 248,
84. Abt Wilhelm v. Hochkirchen verleiht der Stadt Siegburg
einen vierten Jahrmarkt auf den Nicolai-Tag. 1600 September 21.
Wir Wilhelm von Hochkirchen, aus göttlicher Versehung Abt
und Herr zu Siegberg, Stralen, Gulß und Euwenheim etc., thun
kund und fflgen hiermit jedermenniglich zu wissen, daß auf under- «o
n Nr. 85. 1601. 168
thenig Bit und Anhalten der erbar nnser lieben getrewen Bürger-
meister, Scheffen und Raht dieser nnser Statt Siegbergb, aucti
andern unsem UDdergesessenen Bürgern und snnst menniglich zn
gutem günstig bewilligt und zugelassen, neben den dreyen habenden
5 Jahrmarckten noch einen freyen Jahrmarckt auf Tag Nicolai her
in diese unser Statt Siegbergh zu legen und zu halten. Welcher
jetztberürter Jahrmarckt dann auf negstkünftig Sanct Nicolai Tag
jetzt ablaufenden Jahrs etc. Sechshundert erst an und folgents
alle Jahr gehalten werden soll, der gestalt auch, daß alle Krämer
10 und Kaufleut die erste drey nach einander folgende Jahr aller
Accysen und üngelt gefreyet sein und bleiben sollen. Damach
aber soll es mit diesem neuwen angestelten Jahrmarckt wie mit
den anderen gehalten werden. Damach ein jeder, so alsolchen
Marckt zu besuchen gemeint, sich im besten zu richten wisse.
uPubllcirt am Tag Matthei des heiligen Apostels. Im Jahr nach
Christi Geburt Tausent Sechshundert.
Plakatdruck. St, A. D., Siegburg, Akten R, 37, desgl. im Pf. S.
85. Herzog Johann Wilhelm bestätigt den von sechs beiderseitigen
Verordneten am 20. Oktober 1601 verabredeten Vergleich mit dem Abt
von Siegburg Wilhelm v. ffochkirchen. Cleve^ 1601 November 25,
Aus diesem Vergleich betreffen folgende Abschnitte die Stadt
Siegburg:
2. Zum anderen soll hinfuro der Her Abt in der Statt und
Burgban Siegberg den Angriff bebalten, die Mißthediger vor Recht
stellen, yerclagen, aber wan darüber erkent, Ihrer F. Gn. Vögten
so zur Execution dieselbe lieferen lassen, auf den Fall auch die in
der Statt und Burgban gesessene Underthanen die Galgen, Rader,
Poste, und was sonsten darzu gehörig, aufrichten sollen. In der
Vogtey aber sol Ihre F. Gn., wie von alters, den Angriff haben,
die Gefangene in die Burg setzen und in Beiwesen der Vogtey
25 Scheffen durch den Scharfrichter, da es die Notturft forderet, jedoch
das dem Herren Abten solches drey Tage zuvorn, ob Seine Ehr-
würden auf dem üncosten zween von derselben Scheffen bei dem
peinlichen Verheer haben wollen, angezeigt und dieselbige darzu
gelassen, sonsten, da sie alsdan nit kommen wurden, durch den
90 Vögten und der Vogtey Scheffen gleichwol vortgefaren werde, exa-
minieren, nach Befinden mit dem Pranger oder sonsten anderer
Straffen, so das Leben nit antreffen, zuchtigen oder mit Bruchten
belegen, oder nach dern Gefallen, wan sie gleich das Leben ver-
wirkt, vor der Lieferung one einige Einrede eines zeitlichen Hern
96 Abten loslassen mögen. Sonsten solle Ire F. Gn. diejenige, so am
Leben zu straffen sein mochten und Ire F. Gn. obgemelter Maßen
nit erledigen wollen, des Herrn Abts zweien Scheffen für die Burg-
porten biimen der Statt lieferen und durch den Hern Abten mit
164 1601. tl Nr. 86.
der Vor-RechtstellUDg, Verclagang und Lieferang zur Execution,
wie oben gemelt, gehalten, aber die Aufrichtung der Galgen, Bader,
Poste, und waB dem anhengt^ durch der Vogtey undergesessene
Leute beschehen. Wa auch der Her Abt einigen wegen Irer F. 6d.
Grelieferten oder durch Ire Ehrwttrden in der Statt oder Burgban s
Gefangenen am Leben oder sonst Gnad erzeigen wolte, soll Seiner
Ehrwürden solches vor der Verdammung, Irer F. Gn. unersucht, zu
thun freistehen, aber darnach one Irer F. Gn. gnedige Bewilligung
solches nit beschehen. und wofern von solcher begnadeter übel-
that einige Bruchten kemen, sollen dieselbige durch den Herrn lo
Abten in Beiwesen Irer F. Gn. Vögten gethedigt und gesetzt
werden und der halbe Theil davon Irer F. Gn.,zukomen.
3. Sol von ürtheilen deren Sachen, da von Hofsgerichteren
und auswendigen Orteren an Seine Ehrwttrden appellirt, die be-
schwerte Parthey von Seiner Elhrwttrden Erkentnus an Irer F. Gn« i6
Hofgericht appellieren, aber von Sachen, aus der Statt und Burgban
Siegberg herkommend, darüber durch Irer Ehrwttrden Gericht ge-
urtheilt, soll an Ire F. Gn. und Ehrwttrden zugleich die Appellation
beschehen und von denselben zur Erledigung solcher Sachen jeder-
seits ein Commissarius verordent werden, welcher die Partheien so
femer anhören, rechtlich in der Sachen verfaren und, was sich
geburt, endlich erkennen sollen, den Partheien gleichwol, so sich
darüber beschweren mochten, dafem die sach Irer F. Gn. privilegio
de non appellando gemees, an das Eeyserliche Cammergericht sich
zu beruffen unbenomen. 95
4. Soll die Accyns in der Statt Siegburg one gesamte Bewilli-
gung Irer F. Gn. und Seiner Ehrwttrden nit gesteigert, und da
Irer F. Gn. dem halben Theil nach Umgang jetzt laufender Pach^
jaren selbst über Hoffnung und Seiner Ehrwttrden Intercession,
auch der Statt undertheniger Bit unangesehen, einnemen lassen so
wollen, hoher nit, dan sie jetzt empfangen wird, setzen.
5. Die Steuren belangend ist dahin verabschiedt, das, so vil
die Reichs- und Turggensteuren betrifft, Seiner Ehrwttrden Guetter
im Furstenthumb Gulich und Berg gelegen, wie auch die Statt Sieg-
berg ire Gebumus dem alten Anschlag nach leisten, auch Seine s6
Ehrwttrden in den anderen Landsteuren, wiewol sie sich dessen
zum höchsten, als den alten Vertregen, Privilegien, Freiheiten und
sunsten ungemeeß, beclagt, wie es die Landtags-Abschied mitbringen
mochten, die Statt aber allein, wan etwas durch gemeine Land-
stende zu nottiger Rettung des Vatterlands bewilligt, hondert Reichs- 40
thaler geben und solches durch Ire F. Gn. Seiner Ehrwttrden auf-
zuheben und an gebuerend Ort zu lieferen zugeschrieben.
7. Soll Irer F. Gn. und dero Beamten zu Windeck unbenommer
sein, sonder verstattet werden, vermog des Anno tausend vier
hondert und sieben tzig acht . . . aufgerichten Vertrags^ den Windecki- 45
^ Vgl. oben Nr. 46
n Nr. 86. ie02. 165
sehen Schatz iD der Statt und Bargban Siegberg zu forderen und
einzubrengen.
8. Sollen die kleine Brachten von Schmeheworten, doch nicht
über sechszig lichter Mark, dan von Messerziehen und dergleichen,
5 jedoch nit über fünf Hark sich ertragend, Seiner Ehrwürden Amt-
man oder Schultheis verbleiben, aber die große Brachten sollen
in Beiwesen des Vögten gethedigt oder nachgelassen werden und
davon der halbe Theil Irer F. 6n. znkomen, welche aach Seiner
Ehrwürden nach Yerthedignng und Setzung zu Nachtheil Irer F. Gn.
10 nit nachzulassen. Die Rechnung von solchen Bruchten soll in
Beiwesen Irer F. 6n. Vögten geschlossen und Irer F. Gn. der Un-
costen halben mehe nit, als was auf solches Bruchtenverhor gangen,
zum halben Theil abgezogen werden, sonsten die Verpflegung der
Gefangenen in der Burg von Irer F. Gn. und von Seiner Ehrwürden
16 in der Haftung beschehen.
9. Soll Ire F. Gn. durch deroselben Vogt die Määfi und
Gewicht mit Seiner Ehrwürden Amtman oder Schulteifien brennen,
ichen und zeichnen und davon dasjenlg, was fellig, zugleich theilen.
10. Sol der Vogt in dem Gericht mit sitzen mögen, one dafi
90 er einiger Cognition sich underziehen solle, und die Bruchten, so
im Gericht fallen, es seien wilkürliche oder durch Gerichtsspruch
aufgelegte Peenen, zu Behuef Irer F. Gn. zur Halbschied empfangen.
Aber die kleine Bruchten, nemlich von jedem Wetten und Kommer
vier Schilling, soll der Vogt mit dem Amtman oder Schulteis gleich
15 theilen, aber das ander Gerichtsgelt Schöffen und Schreiber be-
halten.
11. Was Gotteslesterung, Zauberey, Elterschlagen, Notzucht,
Ehebruch, Bluetschand und dergleichen leibstraf fliehe Laster, soviel
deren hiebevor zum Send gezogen, berurt, dieselbige sollen Seiner
ao Ehrwürden bei dem Send zu straffen und die Bruchten davon an
sich zu behalten, freistehen, jedoch das, soviel die Geltstraff belangt,
dieselbige im Send über acht Goldgulden nit gesetzt [werden soll].
Und weil solche grobe Laster pillig mit mehrerem Ekust gestrafft
werden mußen, das dieselbe auch folgents im Bruchtenverhoer in Bei-
85 Wesen des Vögten vorgenomen, und da sie nach Befinden am Leib nit
zu straffen, die fernere Geltbueß daselbst, wie obgemelt, durch Seine
Ehrwürden gesetzt und zwischen Irer F. Gn. und Seiner Mrwürden
getheilt werde.
Or, Pgmt. mit dem beschädigt anhängenden Siegel. StA.D,^ Sieg-
bürg, ürk. Nr. 930,
Auszug: Aegidius MilUery Siegburg, Bd. IL S. 15.
86. Die Ulnerzunft gestattet, . dem Franz im kleinen Stern,
Bürger zu Siegburg , bis zum 11. November 1602 „Eochduppen'' in
der Stcuit Siegburg zu verkaufen. Ein weiterer Verkauf dieser Ware
wird ihm bei Strafe van 6 Goldgülden an den Äbt, von 3 Ooldgvlden
an das Handwerk, und 3 Ooldgulden an die Hausarmen untersagt.
166 1610-1624. n Nr. 87-89.
„Sonaten stehet ime, Franzen, frei, Werk alhie in der Ulgassen za
gelden, nach den Merten zu verfaren und darauf zu verkaufen.''
1602 Juni 19.
Abschrift eines notariellen Vertrags. Pf. Ä, III 7, Nr. li,
87. Zurückweisung der Klage des Ülner-Handwerks gegen den
Duppenbäcker Hans^ dem nach dem Privileg des Abts gestattet sein
soUy filr seine LebeTiszeit Lehmtöpfe zu backen. 1610 September 4.
In Sachen des Evlner-Handwerks gegen Hans Duppenbecker am
Driesch wird der Angeklagte, da bewiesen ist, „das das Eulner-Hand-
werk des Backens der Leinenduppen in Menschen - Gedenken in
keinem üblichen Besitz noch Brauch gewesen, sondern sothaniges
Leinenduppen auswendig von Collen und anderen Orteren uff Seig-
berg veil bracht werden", filr seine Person und Lebenszeit bei dem
ihm dur(^ den Abt Wilhelm v. Hochkirchen am 24. April 1610 er-
teilten Privileg wegen des Duppenbackens belassen. Actum anno 1610,
ahm veirten Septembris.
Gerichtsbuch II, Nr. 28, f 75«. Pf S.
88. Vergleich zwischen dem Hutmacherhandwerk und Johann
V. Emden. 1610.
Anno ut supra [1610] vur beiden Herren Burgermeisteren lo
zwischen dem Huetmecherhandwerk und Herman van Embden ver-
dragen und vergleichen, das die Straff der 2 Thaler wegen der
Knecht und Jungen bei einem Handwerk verpleiben soll, wie von
alters.
Gerichtsprotokoll II, 26, f 189^, Pf S.
89. Schvhmacherzunftbrief. 1624 März 5. Mit Bestätigung
von 1727 Aprü 18.
Abt Bertram v. BeUinghausen bestätigt der 2^nft den von Abt
Hermann v. Wachtendonk am 1. Jvli 1556 erteilten, wMlich Irans-
sumierten Zunftbrief ^ und fügt folgende Bestimmungen hinzu:
1. Wer zwm Meister angenommen werden wiU, hcU eine drei-
jährige zunftgemässe Lehrzeit nachzuweisen und soU als Meisterstück
ein Paar Bürgerschuhe, ein Paar Bauemschvhey ein Paar Pantoffeln
(„Meulen") und ein Paar Stiefeln anfertigen.
2. Die AUficker dürfen kein neues Leder „außerhalb Orter "
gebrauchen.
3. Die Bruderschaft Unser Lieben Frauken, die eine Zeit lang
„in Abgang^ gekommen ist, soll „resumirt^ und auf dem Liebfrauen-
chor gehalten werden.
1 Oben Nr. 68.
n Nr. 90, 91. 1624. 167
4. Bei Nichteiiihaltung der Artikel soll der ganze Brief un-
gültig sein.
Sieghurg, den 5. März 1624,
Or, Fgmt. Das Siegel des Abtes ist in der hölzernen Kapsel ab-
sicfUlich zerst&rtf das Siegel des Konvents abgeschnitten. St A, D.^ Sieg-
bürg, Urk. Nr. 964,
Auf der Ruckseite steht die Bestätigung durch Abt Franz Ferdinand
Freiherr v, Westrem, d. d. Siegburg, 1727 April 18. Dieser verfügt, dass
die Gebühr für die Ausübung des Handwerks folgende sein soll : 1 Gold-
gtUden dem Abt, *J2 Goldgulden dem Schultheissen, 1 Viertel Wein dem
zeitigen Bürgermeister, 6 Goldgulden, 6 Pfund Wachs und 6 Viertel Wein
dem Handwerk. Eine Meistersfrau oder Meisterstochter hat die halben
Gebühren zu zahlen. Die Amtsmeister dürfen den RebeUen und „Wider-
Säger"*, bis sie sich mit dem Amte einigen, „die Lade versperren**. Mit
Siegel des Abts in rotem Siegellack,
90. Abt Bertram v. Bdlinghavsen bestimmt^ dass die auswärtigen
Hut/macher an den Markttagen nicht vor 11 Uhr ihre Waren feHr
halten söüen, da auch die Siegburger Hutmachei^ gem/iss einer von dem
verstorbenen Herzog Wilhelm erlassenen Ordnung auswärts den gleichen
Beschränkungen unterworfen sind. Der von Abt Wilhelm v. Hoch-
kirchen erteilte Zunfibrief soll zur Ausführung und die St. Jakobs-
Bruderschaft „in esse" gebracht werden. 1624 März 5,
Konzept auf Papier, St. A, D,, Siegburg, R. 40.
91. WoUwebermnftbrief. 1624 März 26. Mit Zusätzen und
Bestätigungen von 1707 März 12, 1747 September 11 und 1783 Sep-
tember 30.
Abt Bertram v. BeUinghausen und der Konvent zu Siegburg
beurkunden, dass ihnen die WoUweber in der Stadt und dem Burg-
bann ein von dem Abt Johann v. Fürstenberg am 19. März 1547^
verliehenes Privileg vorgelegt haben, und erneuern es in folgender
Form:
1. Die auswärtigen und einheimischen Handwerksgenossen dürfen
bei Strafe von 5 Qoldgulden an das Gotteshaus und 3 Chldgulden
an das Handwerk keine falsch gefärbten oder gereckten Ttbcher aus-
setzen und verkaufen» Bei Nichtbeachtung dieser Vorschrift wird der
Brief kraftlos.
2. Die Siegburger Bil/rgerssöhne sollen bei ihrer Anmeldung zum
Meisteramt dem Abt 2 Goldgulden, dem Handwerk 3 Goldgulden und
der Stadt einten Ledereimer bezahlen.
3- Die „mittel; graa und Golner'* Tücher dürfen mit 38 statt
42 Strängen, „gleichwol in ihren vorigen Qualiteten and Breiten^
angefertigt werden.
Es siegeln Abt tmd Konvent.
» Oben Nr. 61.
168 1686-1637. n Nr. 92, 93.
Or, Pgmt, Beide Siegel fehlen. St. Ä. D., Siegburg, Urk. Nr. 9S5.
Auf der Urkunde finden sich folgende Zusätze:
A. Sieghur gy 1701 März 12: Bestätigung durch den Abt Franz Bern-
hard V. Westrem mit eigenhändiger Unterschrift.
B. Siegburg, 1746 September 11:
1. Der Sohn eines NicTUmeisters hat dem Handwerk bei seiner An-
nahme zum Meister 30 Reichstalery 2 Viertel Wein und 2 U Wachs, dem
Abt 1 Goldgulden, dem SchuUheissen Vt Goldgulden zu entrichten, ausser-
dem das äiegelessen, wie gebräuchlichy zu Jialten.
3. Für einen, der eine Meisterswitwe oder -Tochter heiratet, beträgt
die G^ebühr für das Handwerk 6 Goldgulden, femer wie oben.
3. Meistersöhne haben dem Handwerk 4 Goldgulden, 1 Viertel Wein
und 1 U WacJu zu entrichten.
4. Der Mindestsatz für das Lehrgeld soU 20 JReichstaler sein.
5. Soll keinem Meister ein Lehrjung eingeschrieben werden, es seye dan,
dass die Ambtsmeistere erkennen können, dass er in den 3 Lehrjahren seine
■eben EOmp weben lehren kan.
6. Soll ein Meister sein, der einen Blutsfreund hfttte, dem soll erlaubt
sein, den Jungen umbsonst zu lehren, mit dem Vorbehalt, dass, wan der Jung
soll und moste einem anderen Meister ttbergeschrieben werden, soll der Meister
oder die Frao dem neuen Meister 10 Reichsthaler bei den halben Lehrjahren
anssahlen, and femer nach Proportion der Lehrzeit.
Mit den Unterschriften der drei zeitigen Siegelmeister WilhHm
Cortteribach, Wilhelm Rieck und Johann Menolz und der des Abts v. Hagen.
C. Siegburg, 1783 September 30: Bestätigung durch den Abt Franz
V, Seraing.
92. Abt Bertram v. BeUinghausen befiehlt den Bürgern, die ver-
fallenen und verwüsteten Häuser binnen 3 Monaten toieder aufzubauen.
Nach dieser Frist soll an die nicht wieder hergestellten Häuser und
Bauplätze das abteüiche Wappen angeschlagen und diese nach Verlauf
eines Jahres von dem Abt eingezogen werden. 1636 Mai 12.
Kcnzeptj nach gleichzeitiger Bückaufschrift vom 12. Mai 1636. Pf.S.,
1114, Nr. 2.
Gedr.: Dornbusch^ in den Niederrhein. Annalen, H. 26, S. 123 ff.
93. Massregeln gegen den Forteug * der ülner. 1637 Januar 13.
MartiB 13. Jan. 1637.
Ist den Anlner-Handwerks-Meisteren Berndten Enentgen nnd
Johannesen Enentgen off der Bach anbefolen worden durch den
H. Syndicam Doctorem de la Valle, inwendig acht Tagen alle die
Aalner namhaft za machen, welche vermeint and Vorhabens seind, 5
ausser dieser Hochheit mit ihrer Haushaltung sich anderswohin zu
* ScJion 1603 Nov. 15 Hess sich Bertram Knutgen, Sohn Annas, von der
Stadt für seinen Abzug ein Zeugnis ausstelle, da ihm Haus und Hof
in der Aulgasse abgebrannt sei. Pf. S., III 7, Nr. 1.
n Kr. 94. 1637-1643. 169
begeben. Ingleichen sich zu erkundigen und dieselbe schriftlich
namhaft anzugeben binnen obgesetztor Zeit, welche zum Schimpf
und Spott der Geistlichkeit einige Drunkensgeschirr in Figur einiger
geistlicher Personen gewirket und gebacken haben, alles bei Straff
5 von 6 OgL, solches anzugeben in scriptis.
Veneris, 30. January 1637.
Den ülnem wird zum drittenmdl hei Strafe von 25 GgL be-
fohlen, noch an demselben Tag die Auskünfte zu geben. ^
Eodem die post prandium.
Als solche, die fortzu,ziehen gedenken^ toerden angezeigt: Johannes
Kneutgen under der Eich, Johannes Ohem - Johan und Johannes
Kneutgen ahn der Linden. „Welches also ad referendum durch
10 den Herrn Syndicum angenomen worden.^
Martis 3. Febr. 1637.
Ist Johann Kneutgen ahn der Linden personlich erschienen
und einen Original Monopolischen Contract [vorgezeigt], so sement-
liche Aulner under sich gegen und widder ihren Eid und die
15 uralte Statuten dieser Stadt uffgelegt, und sich darinnen befunden,
dass Johann Kneutgen uff der Bach Selbsten (dwelcher dan ein
Ambtsmeister ist und seine Person bei dem Anliegen verschwiegen)
und dan Berndten Kneutgen, Ambtsmeisteren, Sohn Henrich hier-
innen begriffen und gemeltes monopolium uffrichten und under-
10 schrieben helfen. JoJiann Kneutgen uff der Bach wird wegen Unter-
Schreibung des Monopolischen Kontrakts zu 25 GgL Strafe verurteilt.
Wenn Bernd Kneutgen der Mitwissenschaft Überführt wird, soll er
^seinen Abtracht^ an der Busse tun. Ausserdem soll Johann Kneutgen
gemäss dem Kurbuch wegen Ungehorsams und Eidbruchs ^ 100 Ggl.
zahlen, und bei Strafe der höchsten Kur „ein Zeitlang" die Stadt
und den Burgbann räumen.
GericMsbuch II, Nr. 80. Pf. S.
94. Abt Bertram v. Bellingfiavsen erlässt eine Acdseordnung,
und Bestimmungen über die Wage, die Marktordnung und die Marktr
preisej Raissüzungen, das Gericht und den Gerichtsschreiber. 1643.
1. Erstlich soll jeder Bierwirt von jeglichem Sack Maldz, so
er zum feilen Kauf verbrauet, geben 3 Mr. Cölnsch. Jeder Wirt,
^ Da trotz dieser Massnahmen einige Ulner sich nach AUenrath begeben
hatten und von dort durch den Abt schriftlich vorgeladen vmrden, erliess
Pfalzgraf Wolf gang Wilhelm das von Dombusch, Niederrhein. Annalen,
Ja. 26, 8. 126, publizierte, überaus scharfe Schreiben vom 6. April 1637.
170 1643. n Nr. 94.
60 Zapfensgerechtigkeit hat, von der Ahmen 1 Th. Wer zapft ohne
habende Gerechtigkeit, solle wie von alters gestraft werden.
2. Es solle auch kein Barger bei einigen Officier oder Soldaten,
so bürgerliche Gerechtigkeit nit haben, einigen Wein abkaufen oder
Uns von jeder Ohm 4 alb. zu zahlen schuldig sein, neben arbi- 5
trari Straf.
3. Wer nit Zapfens Gerechtigkeit hat and alhie Wein ligend
hat oder einbringt zu verkaufen, von jeder Ahmen 1 Reichsthaler.
4. Was von Fruchten einkomt oder auswendig verkauft, auch
aufgeschutt und alhier consumirt wird, davon soll geben werden 10
baußen Molter zur Accins von jedem Malter Weitz 16 alb., jedem Malter
Roggen 12 alb., jedem Malter Haberen 6 alb., ausgenohmen doch,
was die Scheffen, Rat und Burgere an Wein und Getreid eigenen
Gewachs haben, davon sollen sie geben, wie von alters. Wen sie
aber dessen mit Ahmen oder Maltern verkaufen, sollen die Gelder 16
darab geben werden, wie ob stehet.
5. Von jeder Ahm Wein, so einkomt und hier verkauft, ver-
zapft und consumirt wird, geben 1 Reichsthaler.
6. Von jeder Ahm Bier, so auswendig hereingebracht wird,
16 alb. M
7. Wan ein neuer Eremer ankörnt, ehe derselb aasstiefeln
mag, soll er Uns vor die Gerechtigkeit geben: Von Pempelmarts-
Eraim 1 Gl. Coln., aber von Pempelmarts- und Peterhaaren-Eraim
zusammen 4 Thl. Coln. , fort zur Accinse jeder Eremer von
jeglichem Eingtgen Seifen 16 alb. — Von jeglichem Hntt Saltzss
16 alb. — Von jeder Tonnen Hiering Vi Thlr. Coln. — Von jeder
Reifen Stockfisch Vi Thlr. Coln. — Von jeglichem Ströhe oder
Meissen Bucking 8 alb. — Von jeglicher Tonnen Labbcrdain 18 alb. —
Von jedem hondert Schollen 1 rader alb. — Von jeder Ahmen Eßicbs
2 Thlr. — Von jeder Ahmen Apfeldranks 2 Thlr. — Von jeglichem so
Vierteil Brandeweins oder derglichen Wäßem 16 alb. — Von jeder
Tonnen Tarr 1 Gl. — Von jedem Pfund Taback 4 alb. — Von
100 Tabackspfeifen 4 alb. — Von jeglichem Fiertel öl oder Baumöl
8 alb. — Von jedem Viertel Trains 2 rad. alb. — Von jeglichem
hollendischen Eaes 8 alb. — Von jeglichem tt Canters 6 alb. — u
Von jeglichem ff Euchens 6 alb. — Von anderer Eremerswaren
von jedem Gl., so er daraus loesen wird, 1 alb.
8. Fürbaß sollen die Becker geben von jeglichem Malter Weiß
des gebeutelten Brots 8 alb., von jedem Malter groben Brots 10 alb.
9. Von anderen Sachen, so zum feilen Eauf einkommen,4o
sollen geben von jeglichem Friesch, Welsch oder ausländischen
Rinde: der Verkaufer 12 alb., der Eaufer, so ein Burger, 6 alb.,
ein Auswendiger 12 alb. Von jeglicher inländischer EOhe oder
Rinde: der Verkaufer 6 alb., der Eaufer, so inwendig, 4 alb., so
auswendig 6 alb. Von jeglichem Ealb: der Verkaufer 4 Fett- 45
menger, der Eaufer, so einwendig, 2 Fettmenger. Von jeglichem
Hammel: der Verkaufer 4 alb., Eaufer, so einwendig, 2 alb., aus-
n Nr. 94. 1643. 171
wendig 4 alb. Von jeglichem Schaef: Aaswendiger 4 Fettmenger,
einwendig 2 Fettmenger. Von jedem Lamb : der Verkaufer 2 Fett-
menger, der Käufer 1 Fettmenger. Von jeder Ente oder Hoen:
Käufer und Verkaufer 1 Fettmenger. Von Geißen nach Gelegen-
5heit wie von Hammel und Schaffen. Von jedem Pferd: der Ver-
kaufer 1 GL, der Gelder 16 alb. — Von jedem Füllen; Verkaufer
6 alb., Gelder 4 alb, — Von jedem wolerwachsenen Schwein: der
Verkaufer 6 alb., Kaufer, so auswendig, 4 alb., inwendig 2 alb. —
Von jeglichem halben Schwein oder Jungen: Verkaufer 4 alb.,
10 Gelder, so auswendig, 4 Fettmenger, so inwendig 2 Fettmenger.
10. Von jeglicher Quart (?) Bottern: der Verkaufer 1 alb.,
Gelder, so auswendig, 1 alb., so inwendig 1 Fettmenger.
11. Von jeglichem Pfund Flaischs: Verkaufer 1 Fettmenger,
Gelder, so auswendig, auch so vil.
15 12. Von jeglichem Firdel Eier: Verkaufer 1 Schill, current.
13. Von jeglichem Quart Schmalz oder Kochfett wie von der
Bottern.
14. Von ieglichem Pfund ünsels: Verkauf er 4 Heller.
15. Von jeglichem Lapledersfell der Loerer 4 Fettmenger.
90 16. Von jeglichem bereidten Kalb oder Schaf soll der Be-
reider [zahlen] 1 alb.
17. Von jeglichem Gentner gesalzenen Fleisch 4 alb.
18. Von jeglicher Karren Holz oder holzener Kolen : der Ver-
kaufer 2 alb.. Kaufer, so auswendig oder es wider verkaufen will,
25 2 Fettmenger. Was aber ein Burger zu seinem nötigen Brande
einkauft oder fehrt, davon soll geben.
19. Von jeglicher Karren SchnitzJer- oder Vaspender - Holz :
der Verkaufer 4 alb., Gelder, so auswendig, 4 Fettmenger, so aber
ein Burger, 2 Fettmenger.
30 20. Von jedem Foder Reifen: Verkaufer 4 Fettmenger, aus-
wendiger Gelder auch so viel, inwendiger 2 Fettmenger.
21. Von jedem Centner Eisers: Verkaufer 4 Fettmenger,
Gelder, so auswendig, auch so vil, inwendig 2 Fettmenger.
22. Von jeder Karren Steinkolen: Verkaufer 4 alb., Gelder,
S5 so auswendig, 4 Fettmenger, inwendig 2 Fettmenger.
23. Von jeder Karren Heus: Verkäufer 2 Fettmenger, Gelder
1 Fettmenger.
24. Von jedem Klaut Wollen: Verkaufer 6 alb., Gelder 2 alb.
25. Von jeglichem Stuck wullen Churtuch 9 alb. — Von jedem
40 Buchlings Tuch 6 alb. Und soll kein Tuch angerißen werden, es seie
dann zuvor veraccinset.
26. Von jedem Ofen Aulwerks Vi Reichsthl., und von jedem
besonder Fazon Kroch 10 Stuck 1 Reichsthl.
27. Von jedem Ofen Duppen 12 alb., und 10 Stuck.
45 28. Von jeder Karren Pfeifenerden: 2 Fettmenger.
172 1648. n Nr. 94.
29. Von jedem großen Far Schon: 2 Fettmenger, mittlere
1 Fettmenger, kleine 4 Heller.
30. 8chliefilich ab jeglichen Wahren, so zu feilen Kauf kommen
and hierin nit specificirt sein, vom 61. 1 alb.
31. und damit darinnen kein Verschlaig geschehe, sollen 5
alle Wahren bei einem von den Mennern, so darza angesetz werden,
zum Augenschein bracht oder angemelt, nnd gezehlt, gemeßen oder
gewiggen werden, nach Inhalt des Ghnrbnchs, was über Ib. schwär,
nirgend dan auf der Stattwagen gewiggen, auswendige Wahren nit
vor der Stadt Pforten, noch vor den Thüren verkauft, sondern bei lo
Verlust derselben erst zu Mark bracht werden, alsdahn bis an den
Schlag der neunter Vormittagsstunden kein Auswendiger, sondern
allein die Burger sollen kaufen mögen, nach der neunter Stund
aber ein jeder, wie von alters.
32. Die Churmeister sollen Weck und Brot oft unversehens, i&
und zum lengsten einwendig 14 Tagen, visitiren, bei ihren Aiden
recht examiniren, und was zu liecht, auch anbringen.
33. Das Brot und Fleisch [soll] auf ordentlichem Bathstage in
gemeiner Rathsversammlung, und darbaußen nit, auf- und abgesetzt
werden. Wie es gesetz, das soll der Stattschreiber uff Zetteln so
schreiben und aufschlagen, wie von alters.
34. Neben dem wollen Wir, daß alle Mitwoch Bathstag ge-
halten, alle vierzehn Tagen ordinari Gericht gerufen, und wie von
alters außerhalb Gerichtstagen kein privat bei einem oder andern Bur-
germeister ohne special Ordre und Befelch gehalten werden sollen, ss
35. Was vor Jura von Erbungen, Contractus und Versiglungen
erfallen, darab den adlichen Scheffen ir Gebuhr gesondert und hin-
gelegt, übrige under Richter und anderen delegirten Scheffen ge-
theilet, die delegirte Scheffen verfolglich mit zu solchen actibus
beruffen und adhibirt werden, damit sie alle die Statt- und Gerichts- so
prauch lehrnen und von allem Verlauf Mitwißen haben.
36. Sollen das Gerichtsbuch und Sigel in der Scheffenkisten
hingelegt und verwahrt werden, darab der Richter einen, der
Gerichtschreiber den andern, und der jüngste Scheffen den dritten
Schlußel haben solle. »
37. Der Gerichtsschreiber solle von allem, sowol gericht-
lichen, als außerhalb Gerichtz vorfallenden, seinem Amt anbefohlenen
und uffliegenden Sachen fleißig protocollum mit Tag und dato
halten, jahrlichs bei der Statt Rechnung oder in fine Anni, oder
gleich bei Anfang des neuen Jahrs das protocollum, richtig ab- «o
geschrieben und mundirt, debite subscribirt und sigillirt, erstlich
Uns übergeben und demnegst [in] der Scheffenkist verwährlich
hingelegt werden.
38. Wan auch die zwei Männer die Accinsen drei Monatter
erhaben, sollen sie bei uns sich umb einen Tag angeben, uff 45
welchem sie ihre Rechnung thun und Empfang überzahlen, alles
n Kr, 95, 96. 1663-1654. 178
getreulich und anverbrachlich bei poen der deposition and bei
arbitrari Straf.
Die Ordnung wird vom Äbt imterachrieben und versiegelt und
soll auf dem EcUshaus publiziert und afflgiert werden.
Anno 1634.
Konzept St A. D., Siegburg, Akten, B. 87.
95. Abt Johann v. Bock bestimmt, dass alle neu zuziehenden
Bürger von dem Tage ihrer Arücunft an drei Jahre lang von allen
Steuern, besonders den Weinaccisen, von Wachten, Diensten und
Qeldsteuem, befreit sein sollen. Alle Waren, besonders der Wein,
sollen durch die Kurmeister visitiert v/nd dafür ein Minimalpreis
festgesetzt werden. 1663 Dezember 6.
Protocollum Edictorum Fublicorum, /:2a>^, St, A, D., Siegburg,
Akten, B, 37.
96. Verleihung der Ulnerzunftgerechtsame an Eberhard Lutz.
1654 September 1.
Abt Johann v. Bock zu PaUeren nimmt den Eberhard LnUz
aus dem Amt Ehrenbreitstein in die Ulnerzunft auf, weil „das
Ealer-Handwerk ^, deren aber einen oder zwei nicht bestendig
5 arbeiten, aaoh der dritter keine Kinder zam selbigen Handwerk za
erzeigen Vorhabens, and leicht geschehen könte, daß bei dem ge-
ringsten wiederigen Zafall selbiges Handwerk za nicht kleinem
Interesse and Schadens ünsers Gotteshauses and der Bargerschaft
Selbsten inner kartzen gantz and zomal abziehen möchte^ . . ., also
10 and dergestalt, daß er, seine zakanftige Eheft'aa and Leibserben von
nan ahn hinfaro das Ealerhandwerk gebraachen, blaa and weise
Arbeit and Oeschirr machen, aach alles mit thaen, handelen and
treiben, aach solche Freiheiten mit haben and genießen sollen, was za
dem Ealerhandwerk and Znnft gehörig, jedoch mit diesem Bescheit,
16 daß, soviel das blaa Werk betrifft, er selbiges jederzeit and das
ganze Jahr dnrch seiner Gelegenheit nach machen möge, die weise
Arbeit aber belangend, er sich der Stadt and des Ealerhandwerks
Ordnnng and Statnten gemeeß verhalten solle. Siegburg, 1654
September 1.
Abschrift. St A, D., Siegburg, Akten, B. 4L
1 Dass die damaligen ülner immer noch ihre alten Handelsbeziehungen
aufrecht erhielten, erhdlt aus folgenden Nachrichten: 1645 Januar 2.
Heinrich Kneutgen, Bernd Kneutgens Sohn, bevoümäcIUigt den Stadt-
boten Wilhelm MuUer, 65 Brabantische Qulden bei dem Kölnischen
Agenten Levin zu Brüssel einzuziehen, die dieser von den Pottverkäufem
daselbst für ihn empfangen hat 1646 Juli 7. Johann Jakob Stein-
hausen aus Lübeck fordert von Oem Jo?iann 20 Beichstaler, die er ihm
auf das zunächst zu backende Aulwerk vorgestreckt hat. Pf. S., III 7, Nr» 1.
174 1659. n Nr. 97- 99.
97. Abt Johann v, Bock bestimmt, dasa alle diejenigen^ die
neue Häuser in der Stadt erbauen werden, für die nächsten 10 Jahre
von „Billettirung, Servisen und Contributionen" frei sein sollen.
Der Beginn des Baues ist dem Stadt- und Gerichtsschreiber zu melden.
Die Freiheit soll nicht für diejenigen gelten^ „welche kleine Rotten
über die Kellere henken". Die neuen Häuser sollen mit Pfannen-
oder Ziegeldächern versehen werden. 1669 Juli 31,
Protocollum Edictorum PubUcorum^ f. 8^—9^, St. A. />., Siegburg,
Akten, R. 37.
98. Verordnung betr. die Steuererhebung. 1659 März 6.
Johan von Bock (tit.). Demnach Uns von verschiedenen
Unseren Bürgeren hieselbst wegen ihrer Ubememmnng in der
ambgesetzten Steuren eine Beschwähmng aber die ander eingelanget
worden, Wir aber denselben gründlich und mit aafrichtigem Bestand
ehender nicht abzuhelfen sehen, bis zuvor ein gewißer collectandis
moduS; so auf eines jeden Vermögen eingerichtet, durch einhellige
mehrere Stimmen und gemeine Ordnung eingeführt seye, darumb
so ist Unser Will und ernstlicher Befelch, daß Unsere Bürgermeister
und sämbtliche Rathsgenoßen, negstkommenden Montag zu beginnen,
uff den anderen Tag, und also wöchentlich dreimal des Vormittags lo
uff dem Rathaus zusammentretten und jüngst angefangener Maßen
mit Ansetzung, erstlich der ausheimbischer, nachgehends auch der
einheimbischer (keines zumalen ausgenommen) unbeweglicher Guetem
fort- und vollerfahren, Uns auch darab, wie es vollnbracht, gehor-
samblich berichten sollen, demnegst dan auch uff ein billige Manier, i5
wamach ein jeder uff Gewinn und Gewerb anzuschlagen, gedacht
werden solle. Und weilen Wir, wie auch Unsere Cantzleibedienete,
verhindert, fürbestimbter Ansetzung beizuwohnen, als ordnen Wir,
daß Unser Pastor hieselbst, Herr Godefridus Gabriels, deroaelben
in Unserem Namen beisitzen, und damit durchgehends richtige 20
Gleichheit gehalten werde, fleißig Obacht haben solle. Urkund
Unser Handzeichen und nebengetrücktem Secrets. Geben Siegburg,
6. Mertz 1659.
Protocollum Edictorum Publicorum, f. 6»<».'*. St. A. />., Siegburg^
Akten Nr. 37.
99. Abt Johann v. Bock bestimmt, dass fernerhin kein Bürger
und Untertan zugleich Wein und Apfeltrank zu seinem eigenen
Gebrauch oder zum Zapf einlegen oder feil haben soll. 1659 De-
zember 20.
Protocollum Edictorum Publicorum, f. 5*, 6>«. St. A. />., Siegburg,
Akten, R. 37.
n Nr. 100, 101. 1660-1661. 175
100. Abt Johann v. Bock verordnet, dass die Eigentümer der
unbebaut liegenden Plätze innerhalb eines halben Jahres entweder
selbst auf diesen neue Häuser errichten oder sie andern ssu billigen
Preisen zum Bau iiberlcusen sollen. Nach Verlauf dieser Frist sollen
die Plätze amtlich abgeschätzt und den darum Ansuchenden für den
ermittelten I¥eis überlassen werden. Die gezahlten Summen sollen
für die Eigentümer bei dem Gericht hinterlegt werden, 1660 De-
zember 22^
ProtocoUum Edictorum Publicorum, f 7*, 5«. St A, D., Siegburg,
Akten, R. 37.
101. Beschwerden des Rats gegen die Bürgermeister, den Stadt-
Schreiber und die Steuereinnehmer. 1661 Juni 9.
1. Die ^Uffheber^ und „CoUectores gemeiner Umblagen^ sollen
ihre Restantenregister dem Rat einlief em, damit die Restanten ein-
getrieben werden können,
2. Dieselben sollen dem Rat fernerhin Rechenschaft ablegen.
{Randbemerkung: fiat.)
3. AUe Schöffen-, Gerichts-, Rats- und Stadtbücher, Originale und
Hebzettel sollen samt dem Stadt- und Gerichtssiegel nach gehaltenem
Gericht oder Audienz in eine Kiste verschlossen werden und von den
drei Schlössern der Bürgermeister und zwei Schöffen je einen Schlüssel
bewahren, nicht aber, tvie bisher, der Bürgermeister und der Gerichts-
schreiber, (Randbemerkung: fiat.)
4. Der Gerichtsschreiber soll kein Schöffe des Gerichts sein, und
nicht „die terminB oder iura audientiae, wie bis hiehin geschehen,
mit den SchefPen oder Raht theilen , , ,, angesehen er aas der
Accinsen nicht allein sein Gehalt, sondern anch etliche Morgen
Lands vor der Mnhlenpforten und vor der Collerpforten den Stadt-
6Schlam in jährlicher Niesang nnd Gebraach hat. {Randbemerkung:
habe seine Schöffenstelle resignirt.)
5. Der Erheber des Zeichengeldes soll für seinen Empfang ver-
eidet werden oder das Geld an drei Bürger^ nämlich einem an jeder
Pforte, wie die Accisen, verpachtet werden, {Randbemerkung: die
Accysen sollen plas offerenti verpfachtet werden.)
6. Der Bürgenneister soll kein zweifaches Gehalt, une bisher,
beziehen, und das zuviel empfangene Gehalt zurückerstatten {Rand-
bemerkung: das Gehalt solle, wie von alters, einfach gegeben, das
praeteritam aber sein Bewenden haben.)
7. Die Schlagpfennige bei der Accisen- Verpachtung sollen unter
Bürgermeister und Rat verteilt werden, nicht aber dem Bürgermeister
und Gerichtsschreiber allein zufallen, {Randbemerkung: Bürgermeister
und Gerichtsschreiber sollen doppelte, die übrigen Ratsverwandten ein-
fache Portion erhalten.
Or. Pap. mit 10 Unterschriften. Auf der Rückseite der Präsentations-
vermerk: praes. 9. Janii 1661 und die Bemerkung: „seind resolvirt, wie ad mar-
ginem zue sehen". St A. D,, Siegburg, Akten, R. 89.
176 1664. n Nr. 102.
102. Schreinerzunftbrief. 1664 September 7. Mü Zvsätzen und
Bestätigungen betr. die Angliederung der Olaser und Fassbinder vom
16. Januar 1665, 17. März 1707, 21. Aprü 1742 und 18. Oktober 1779.
Johan V. Bock zu Patteren, des h. Römischen Reichs Abtei
Siegbnrg Prälat und Herr daselbst, etc.
Nachdem^ Uns dan die ersame Unsere liebe getreue Burger
und Eingeseßene hieselbst des Schreinerhandwerks gehorsamlich
an- und vorpracht, wasmaßen sie in eine Zunft oder Bruederschaft s
'sich zu begeben und mittels sicherer Ordnung, so dem Rechten
und des h. Romschen Reichs Constitutionen gemäße sich unter ein-
ander zu verbinden und denen zu geleben begierich, mit angehengter
Pitte, Wir als dero vorgesatzte Landsobrigkait sie darzu gnädiglich
verstatten und zulaßen, auch ihnen darüber ein special Privilegium lo
oder Handwerksbriev verleihen und mitthailen woUn. Wie nun
Wir dies ihr Pitten zimlich und pillig erachtet, also haben Wir
auch ihnen zu mehrerer Verbeßerung des Handwerks und ihrer
bürgerlichen Nahrung desfals gnädig gewillfahret, thuen solches
auch hiermit und kraft dieses dergestalt, daß i6
1. erstlich negst der allerheiligster gottlichen Dreifältigkeit
dem h. Rocho zu Ehren diese Bruderschaft aufgerichtet und an
deßelben Feirtag ein yeder Zunftgenoß samt deßen Knechten und
Lehrjungen dem Amt der h. Meeß in der Pfarrkirche hierselbst
beizuwohnen, auch aller eußeriichen Arbeit sich zu enthalten schuldig m
sein und den Armen sämtlich von der Zunft und Bruderschaft alsdan
anderhalben Gulden ' Cölnischer Wehrung hergeben sollen.
2. Dan sollen dieselbe mit einander ft'eund- und fHedsamlich
leben, sich auch bei gemainen Zusammenkünften und sonsten alles
Hader und Zankens, schmähelicher Nachreden und aller Ungeburss
mußigen, einer dem anderen die erworbene Parteyen und Kunden
fursetzlicher Weis nicht entfuhren, sundern ein yeder den seinigen
fleißig, getreulich und umb pilligmäßige Belohnung arbeiten und
verkaufen.
3. Ein yeder, so zu dieser Zunft und Handwerk für ein Lehr- w
jung angenehmen zu werden sich angeben wurd, solle zuvordrist
seiner ehe- und ehrlicher Herkunft einen glaubhaften Schein und
Geburtzbrief aufweisen und vorpringen, demnegst durch den Amts-
meisteren, so das Handwerk zu erwöhlen Macht haben solle, ein-
geschrieben und ihme dafür ein Firtheil Wein und einen halben s&
Goltgulden, und dem Amt einen ganzen Goltgulden erlägen und
entrichten, auch hierunten bestimte Zeit ohne Verubung einiger
Unthat fromlich und völlig ausstehen und halten.
1 Der nichts Tatsächliches enthaltende Eingang ist fortgelassen,
< Die Worte „von der Zunft and Braderschaft^ sind spätere Änderung im
Original Über Rasur, Das ebenfalls erhaltene Konzept des Zunftbriefs
enthält die Abgabe von 13 Gulden an die- Armenprovisoren, (St. A. A,
Siegburgy AkteUy R. 40,)
II Nr. 102. 1664. 177
4. Ein yeder, so zum Handwerksmeisteren angenohmen zu
werden begehrt, solle znvordrist die verordnete Zeit und Lehr-
jahm alhier bei einem Meister redlichen ohne Nachlaß ausgestanden
haben, oder dahe er anderwertlich an einem zanftmäßigen Ort
5 gelehrnet, die halbe Zeit alhie bei einem Meister für Lohn arbeiten,
demnegst geheirathet sein und ein halb Tretzohr auf die sechs
Kant mit vier Aaszagen und einer Vaes, item ein Spielbret, so
anderhalb Fueß lang and ein Firteil Faeß tief, zam Meisterstack
aasfertigen and dem Handwerkmeister, wan es in die vier Kant
logestelt, vorzaigen and bei der wurklichen Aafnahmb Uns für
Unsere Geregtigkeit einen Goltgalden, item auf das Zanfthaas
einen ledderen Brand-Eimer and endlich anstatt des Zanfteßens
zehen Reichsthaler za gemainer Amtsnottarft erlägen and ent-
richten, mit dieser Bescheidenheit, daß eines Meisteren Sohn, wie
15 aach derjenig, so eines Meisteren Dochter oder Wittib erhenratet
hat, mit dem halben Thail obgedacbter Gerechtigkeit und Eßens,
außer des Brandeimers, so ganz zu lieferen, frei gelaßen werden solle.
5. Die Meistere sollen ihre angenommene Lehrjuugen mit
ungewöhnlichem und zu großem An- und Zugelt nicht ubernemmen
80 bei Verlust solchen An- und Zugelts.
6. Die Meistere sollen sich aller unzuläßiger Vereinigungen
und Contracten, als nemblich, daß einer seine gemachte Arbeit oder
Werk in feilem Kauf nit mehr oder weniger verkaufen solle dan
der ander, und also einen Auschlaig oder Steigerung machen, daß
8& diejenige, so derselben Arbeit notturftig und kaufen wollen, ihnen
sie ihres Gefallens bezahlen mueßen, bei Verwurkung des Hand-
werks und dieses Privilegii gänzlich eußern und enthalten.
7. Dae auch ein Bauherr sich der empfangen oder gemachten
Arbeit als ohntaugig über einen Meister beklagen oder andere er-
sohöbliche Beschwärde haben wurde , solle darab die Erkäntnuß
beim Handwerk stehen, yedoch daß Uns solches anpracht und Wir
dem Handwerk zu solcher Erkäntnus einen Commissarium beiordnen
mögen.
8. Desgleichen solle auch kain Fremder (den freien Marktägen
S5 ausgenommen), einig Werk dieser Zunft zuwieder in Unsere Statt
und Burchbann pringen noch machen, über das Zimmerleut und
Dreiheren verbotten sein, einige Hubbeiarbeit oder Leimfueg zu
machen^ und dafern einer darüber betrotten wurde, den Hand-
werksgenoßen wieder dieselbe mit wurklicher Abnahmb und Con-
4ofi8cation der Waaren, auch anderer pilligmäßiger Geltbuß zu ver-
fahren zwaren freistehen, ihnen aber obliegen, die abgenommene
Waaren und empfangene Bueß zu gemainer Amtznotturft dem
Amtsmeisteren, so dieselbe berechnen solle, einzulieferen.
9. Kain Meister solle zwei Lehrjungen annehmen, es habe
45 dan der eine die bestimtene Lehrjahren zum halben Theil aus-
gestanden.
Bhein. Stadtrechte: Siegborg. 12
178 [16Ö4.] n Nr. 103.
10. Die Lehrjangen sollen drei Jahr, oder, wan dieselbe nichts
anzugeben vermögen, vier Jahren zu stehen verbanden sein and
bei wöbrenden Lehrjahren ohne der Meistern Erlaabnaß bei Verlast
der aasgestandenen Zeit kaine Nacht aaswendig schlafen.
11. Endlich solle kain Knecht von einem Meister ziehen, er&
habe dan dem Meister vierzehen Tagen zavorn afgekandigt, damit
er sich amb einen anderen Knecht bewerben möge.
12. Und warde ein Meister, Knecht oder Lehrjang sich wieder
das Handwerk and deßen loblichen Braach farsetzlich vergreifen,
so solle die Abstraffang ebenmäßig, wie vorerwöhnt, dem Handwerk lo
heimbstehen, der Peenfall aber gleichfals zu gemainer Amtznottarft
and Nutzbarkeit geliefert and verwendet werden.
Geben auf Unserer Abtei Siegbarg, den siebenden Septembris,
Sechszehenhundert vierundsechszigsten Jahrs.
Or, Pgmt. mit der Unterschrift des Abts, Das Siegel ist abgerissen.
St A. 2)., Siegburg, ürk, Nr. 999.
Rechts unten steht der 2hLsatz, dass das Privileg am 15. Januar 1665
auf Bitten der Handwerksmeister durch das Stadtsiegel und die Unter-
schrift des zeitlichen Stadtschreibers Johann Horbach „corroborirt'' worden
sei, „mit dem Zusatz, daß die Glaswirker^ diesem Handwerks beigeschworen
sein^ deren Meisterstuck, wie in der Richsstatt Achen, in weiBer Arbeit geliefert
und sonst sich gleichs den Schreineren dießem Privilegio und defien Inhalt be-
quemen, auch ein ankommender Meister über obiges denen zeitlichen Burger-
meisteren ein Viertel Weins geben sollen*'.
Links unten steht die Bestätigung des Abts Franz Bernhard v. Westrem,
d. d. Siegburg, d. 11. März 1707, der neben den Glasunrkem auch die
Fassbipder der Zunft zuweist.
Darunter die Bestätigung durch Abt v. Hagen, d. d. Siegburg,
d. 21. April 1742.
Auf der Rückseite bestätigt endlich der Abt v. Seraing unter dem
18. Oktober 1779 die Zunftartikel, „zugleich auch die Erhöhung des Meister-
gelds für Fremde, wirklich nicht Eingeschriebene^, von 30 auf 50 Reichstaler.
103. Ordnung für die Glaser. [1664.]
1. In specie wird den Glaswerkem ernstlich und bei will- 15
kürlicher Straeff verbotten, das gemeine Glas, wie reine es immer
falle, in und für Französisch^ Glas gefUhrlicher Weise zu ver-
arbeiten und es demselben gleich anzuschlagen und zu verkaufen.
* Wie ein noch erhaltenes undatiertes Konzept (vgl. Nr. 103) von der Hand
des Schreibers Horbach beweist, tvar es anfangs beabsichtigt, die Glaser
und Fassbinder dem Schreinerhandwerk anzugliedern. Dieser Plan, der,
ivie es scheint, auf Schwierigkeiten .stiess, ist dann später doch zur
Ausführung gekommen, aber schon am 2. Oktober 1707 (vgl. unten Nr. 107)
wurden die Fassbinder wieder als selbständige Zunß abgetrennt.
2 Diese Bestimmung erklärt sich daraus, dass mindestens seit 1643 fran-
zösische Glasjunker in Siegburg ansässig waren. Am 13. März 1643
leistete Daniel de Thietry, Sohn des Herrn Jakob de Thietry de la Rochiet.
seinen Eid, dass er das Geheimnis der lothringischen Glasjunker be-
wahren und nur bei einem Mitglied der vier adeligen Glasjunker- Familien
11 Nr. 104. 1678. 179
2. Zum andern sollen die Olaswürkeren den Vueß zxx elf Zoll
und nicht geringer, sowohl den aus- als inhaim bischen Leuten
lieferen und um gebührenden Lohn verkaufen.
3. Zum dritten soll kein Glaswurker alhie gehalten sein,
5 jemanden im Taglohn oder diaeten-weis zu arbeiten.
4. Zum vierten sollen die Lehrjungen selbigen Handwerks
vier nach einander folgende Jahren bei einem Meister alhie zu
stehen und zu behoren schuldig sein.
5. Zum fänften, da sich jemand, so alle und jede Handwerks-
10 meisteren in dem Glasschreiben oder -Malen übertreffen thäte, umb
das Handwerk alhie zu brauchen, angeben wurde, demselben solle
es. Uns, dem Amt und männiglichen seiner Gerechtigkeit vor-
behalten, zugelassen sein.
Konzept, undatiert. St Ä. 2>., Sieghurg^ Akten, E. 40.
104. Verordnung betr. das Amt der Bürgermeuttery die ScJiöffen,
EatsverwandteUt den Gerichtsschreiher und die Weinschröder, 1673
September 12,
1. Primo sollen hinfuhro zwei Burgermeistere sein, und zwaren
15 pro tempore Joannes Molitor, so doch bis zum End dieses Jahrs
continuiren solle, und Emund Venu, diesergestalt, daß einer umb
den andern ein Jahr regiere, gleichwol einer mit dem anderen
communicato consilio, was hauptsachlich ist, verrichten solle. Und
seint diese Burgermeistere zugleich mit Scheffen.
20 2. Secundo, damitten die Burgerschaft desto weniger belästiget
werden möge, sollen nit mehr Rahtsverwändten, als nötige Scheffen
und diese Stellen also combinirt sein, als folgt:
Daniel Emund, Scheffen und Rahtsverwändter, Joannes
Schwartz, Rahtsverwändter, und mueß nunmehr den Scheffen-
15 aid ablegen. Joannes Dietzgen, Scheffen und Rahtsver-
wändter, Bernhard Wissing, Scheffen und Rahtsverwändter,
Melchior Pelß, Scheffen und Rahtsverwändter, Reiner Holtzem,
Rahtsverwändter, mueß nunmehr den Scheffenaid ablegen.
3. Die Statt- und Gerichtschreiberei-Stelle haben Ihro Hochf.
80 Durchlaucht und Eminenz wegen Deroselben und dem Gotteshaus
geleisteten Diensten gnädigst conferirt Bernardo Mittendorff.
4. Verteilung der Ratsämter (Kirchmeister ^ Provisore7i, Hospital-
m^ter).
lernen wolle. Anwesend waren hei dieser Verpflichtung Josue de Thietry
und Christoph de Hennezel. (Pf. S.y III 7 ^ JVr. 1.) Gedr.: Heinekamp,
S. 227. Zur Sache vgl. Bucher ^ Geschichte der technischen Künste^ itl,
S. 302 ff. Im Jahre 1673 wird in dem, Gerichtshuch zu Sieghur g auch
ein jüdischer Glaser „Meyer jud van Sieglar^ erwähnt (l. c.).
180 1676. n Nr. 106.
5. Bürgermeister und Rat dürfen einen neuen Oerichtshoten
wählen.
6. Die Bürgermeister sollen zwei Weinschröder vereidigen, „außer
deren Wissen dan kein anderer schröden, sie aber monatlich ihren
Schrödzettnl einlieberen sollen".
Im Protokoll Über die Huldigung der Stadt für den Koadjutor
Bernhard Gustav v. Baden. St Ä, i>., Siegburg, R, 28,
105. Erbvergleich zwischen dem Kardinal Bernhard Gustav
V. Baden, Abt zu Fulda und Kempten etc. und Administrator des
Stifts Siegburg, und dem Pfalzgrafen Philipp Wilhelm. 1676 Mai 16,
Folgende Artikel betreffen die Stadt Siegburg:
1. Erstlich renuntym und verzeihen Ihre Fürstliche Durch-
laucht etc. der Herr Cardinal und Margraf zue Baaden als Admini-
strator, sodann Abt, Prior und Capitulam des Gotteshaus Sigburg5
vor sich und ihre Nachkommen von nun an und zu den ewigen
Zeiten wohlwissent und wohlbedächtlich auf den Punctum der bis-
hero ihrerseits praetendirter Reichs-Immedietät und auf alles dasjenig,
was deroselben anklebt und in disem Vergleich dem Gottshaus,
Stättlein, Burgbahn und der Vogtei Sigburg hiebe! specialiter nitio
reserviret wurd, und in specie der bei dem Loblichen Kaiserlichen
Reichshofrath derentwegen rechtshängiger Litispendenz, gestalt sich
darauf niemahln mehr zu beziehen, noch deren in einige Weg zu
gebrauchen: Cediren deme zuvolg vor sich, ihre Nachkomen und
Gotteshaus Ihro Hochfürstlichen Durchlaucht Pfalz-Neuburg und deren 15
Erben und Nachkommen, als Herzogen zu dem Berg, ihre zu der
Reichs-Immedietät und hoher landsfürstlicher Obrigkeit und Juris-
diction und was derselben anklebt gehabte Ansprach, also und
dergestalt, daß nach ervolgter Ratification und Volnziehung dises
Vergleichs Höchstgemelter Seiner Fürstlichen Durchlaucht und dero so
Elrben jeder Zeit fjreistehen solle, sowohl von den Bürgern und
Einwohnern des Stättleins und Burgbahns, als auch der Vogtei
Sigburg die landsfürstliche Huldigung und den gewohnlichen
Huldigungsaid ein- und abnehmen zu lassen, zu dessen Laistung
gemelte Bürger und Einwohner auch in Crafb dises immerhin s5
schuldig und gehalten sein sollen, jedoch dass hirdurch dem Gotts-
haus Sigburg an der competierenter Grünt-, Erb- und hiebei be-
stettigter Underherrligkeit und derselben anklebenter Recht und
Gerechtigkeit, wie hirunder gemelt, nichts benommen, und bei allen
Erledigungs- oder Veranderungs-Fällen dem zeitlichen Prälaten, als so
Grund-, Erb- und Underherm sich gleichfahls huldigen zu lassen,
austrucklioh bevor und jeder Zeit freistehen solle.
2. Zum anderen bewilligen und consentiern Höchstgemelte
Ihre Fürstliche Durchlaucht der Herr Cardinal und Margraf zue
Baaden etc. als Administrator samt dem Abten, Priom und Capitularn s5
zu Sigburg vor sich, dero Nachkommen und Gotteshaus, daß von
11 Nr. 105. 1676. 181
nun an und zu den ewigen Zeiten; jedoch ohne Nachtbail der
beraits in Akten befangenen Prozess-Sachen, da per Acta zwischen
den Partheien oder durch andere zulässige Contracten ein anders
nit versehen, die Fürstl. GfLiisch und Bergische Lands- und Polizei-
5 Ordnung und vor und nach ausgelassene Edicta, oder so könftig
publiciert werden möchten, als Sanctiones pragmaticae in dem
Stättlein, Burgbahn und Vogtei Sigburg angenommen und darnach
in allen Civil- und Criminal-Sachen geurthailt und verfahren werden
solle und möge.
10 3. Sovil aber zum dritten die Appellationes in ludicial-Sachen
belangt, ist verglichen, daß selbige von dem Gericht zu Drost- und
Wolfsdorf an das Obergericht zu Sigburg, von dannen aber in allen
Sachen, sie seien in prima Instantia aldar angefangen oder per
Appellationem von gemeltem Undergericht dorthin erwachsen, an
15 das Oülisch und Bergisch Hofgericht zue Dusseldorf interponirt,
in Extraiudicial-Sachen aber von den Urtailen, Beschaiden und
Erkantnußen eines zeitlichen Abten oder Administratoris, so vim
definitivae in venire haben, an die Ftlrstlich Bergische Hof-
canzlei oder auch gestalten Sachen nach an den fürstlichen Regio-
surungsrath; von dannen aber sowohl in ludicial- als Extraiudicial-
Sachen an Ihrer Römischen Kaiserlichen Majestät Reichshoftath oder
dero Kaiserliches Cammergericht, wan die Summa nach des Herzog-
tumbs Bergs Privilegium appellabile oder sonst kein ander Privilegium
im Weg stehet, provociert und appellirt, in denjenigen Sachen aber,
«ö wabei ein zeitlicher Abt oder das Gotteshaus Sigburg als Pars prin-
cipalis mit interessirt, der Recursus zu Ihrer Fürstlichen Durchlaucht
Pfalz-Neuburg, als Herzog zu dem Berg, und dero Successom imme-
diäte und in prima Instantia genommen werden solle.
6. Hingegen würd an Seiten Ihrer Fürstlichen Durchlaucht
»0 Pfalz-Neuburg, als Herzogen zu dem Berg, bewilligt und vor sich
und dero Nachkomen vestiglich angelobt und versprochen, daß
gemeltes Stftttlein, Burgbahn und Vogtei Sigburg, wie dieselbe in
ihrem Bezurch gelegen, Ihre Ftlrstliche Durchlaucht der Herr Car-
dinal und Margraf zu Baaden als Administrator, dessen Näch-
st kommen und das Gotteshaus Sigburg von nun an und zu ewigen
Zeiten als eine Underherrligkeit inhaben und besitzen und ein
zeitlicher Abt und das Gotteshaus darüber ein rechter Grund-, Erb-
und Underherr sein und bleiben, auch alle Iura und lurisdictionalia,
so einem Grund-, Erb- und ünderherm zu competiren pflegen, ohne
40 einige Exception, Ein- oder Widerred üben, exerciren und sich
dem gebrauchen sollen.
7. Dem dan zuvolg ein zeitlicher Abt und das Gotteshaus
Sigburg in dem Stättlein, Burgbahn und Vogtei ungehindert Schult-
heiß, Burgermeister, Schöffen und all andere Bedienten, wie die
45 genant werden mögen, anzusetzen, dardurch civilem et criminalem
lurisdictionem zu exerciren, Urthail und Recht zu sprechen und
darüber, salvo tamen remedio appellationis in civilibus, aigen-
182 1676. 11 Nr. 105.
mächtig zu exequiern berechtiget sein, auch menim et mixtum Im-
perium indisputabiliter haben und was demselben anklebt üben,
jedoch daß Ihre Fürstliche Durchlaucht Pfalz-Neuburg, als Herzog
zu dem Berg etc., und dero Nachkommen in criminibus laesac male-
statis divinae et humanae auf Weis und Manier gleichwie in andern ö
Underherrligkeiten die Cognitio und Bestrafung per expressum vor-
behalten sein und bleiben solle.
8. Über das geloben Iro Fürstliche Durchlaucht Pfalz-Neuburg,
als Herzog zu dem Berg etc., vor sich und dero Nachkommen hiemit,
einen zeitlichen Abten und das f^eiadelich Gotteshaus Sigburg bei lo
allen iuribus, Recht- und Gerechtigkeiten, welche der- oder das-
selbe bis hirhin zum Thail oder zumahln in Besitz gehabt, benänt-
lich Erthailung des Judengelaits, Genoß der allinger Brachten,
Accinsen, Erbzinsen und Rauchhöhner, item Jarmarch, Elen, Maaß,
Gewicht, und was verner darzue gehörig, sowohl in der Statt und is
Burgbahn, als auch in der Vogtei, allwo dieselbe bis anhero nit
genoßen, fürohin unbeeinträchtigt allein genießen und erheben
zu lassen.
9. Ir Fürstliche Durchlaucht Pfalz - Neuburg, als Herzog zu
dem Berg, vor sich und dero Nachkommen geloben und versprechen, «o
daß sie das Stättlein und Burgbahn Sigburg in den gewohnlichen
Landssteurn ^, sie werden uf den Landtagen zur Defension des
Vatterlands und zu welchem End, auch so oft sie immer und wie
genant werden wolln, eingewilliget und ausgeschreibeU; über ain-
hundert Reichsthaler, selbige damit einmal vor all jerlichs abzuzahlen, ss
nicht beschweren, noch die Güther in der Sigburgscher Burgbahn
und Vogtei gelegen und wavon die Früchten daselbst eingescheuret
werden, den Edictis gemäß anderstwohin in Anschlag zeihen, noch
versteuren lassen wollen, es seye dann durch Erbverträg und Con-
tracten ein anders versehen. Die Vogtei Sigburg aber soll inw
ihrem gewohnlichen Anschlag bis daran, daß der Matricul halber
ein durchgehente Moderation und Rectification vorgenommen werde,
verbleiben. Solcher Contingents halben, gleichwie auch wegen der
hundert Reichsthaler des Stättleins immediate aus der Canzlei an
1 Am 29. März 1654 (Or. Pgmt, St. A. D., Sieghurg, Urk, Nr. 980) war
vereinbart worden^ das.*t der Stadt Siegburg die rückständigen Beichs-^
Kreis- und Landsteuern bis auf 400 Taler, zahlbar Pfingsten, erlassen
sein sollten. Was sonsten ins künftig an Reichs- und Craissteuren werden
ausgeschrieben werden, dieselbe jedesmahls ohne einigen Abzug von gedachter
Statt völlig beigetragen und entrichtet, von den Landsteuren aber, wan und
so oft dieselbe hinführe ausgesetzet werden, die negstfolgende zwOlf Jahr lang
mehr nichts als jedesmals fünfzig Reichsthaler, nach Verlauf solcher zwOlf
Jahren aber, die in dem Anno Tausent Sechshundertein aufgerichten Vertrag
verglichene Einhundert Reichsthaler off Landsteuren ausgeschrieben, in der
Statt Siegberg durch den Herren Prttlaten under die Burger und Eingeaeßene
ohne des Herren Prälaten und Gotteshaus Entgeltnuß umbgelagt, beigepracht
und gehörigen Orts zu Ihrer Fürstlichen Durchlaucht und dero Furstenthumb
Berg Behuef gezalt werden sollen.
n Nr. 106. 1676. 183
einen zeitlichen Administratorn oder Prälaten geschriben, von dem-
selben under die üntertlianen repartirt und gehörig Ohrts ge-
liefert werden.
10. Wegen der Reichs-, Crais- und Türken-Steur haben Iro
6 Fürstliche Durclilaucht Pfalz-Neuburg, als Herzog zu dem Berg, vor
sich und dero Nachkommen die Erclärung gethan, daß ermeltes
Stättlein und Burgbatin Sigburg in jedem Tausent des Herzogtum
Bergs Anschlag provisionaliter bis zu vorgemelter Moderation und
Rectification der Matricul fünf beitragen, und die Quartir und
10 Belettirung eben uf solchen Fueß regulirt werden sollen. Höchst-
gemelt Ihre Fürstl. Durchlaucht wollen auch gemeltes Stättlein
ohne Noth nicht belettiren, da es aber die Notturft erfordern solte,
alsdann die Anordnung thuen, daß selbiges gleich andern ihren
Bergischen Stätten wegen des Obtachs und Servitien über die Gebühr
15 nit beschwert werden. Im übrigen lassen Sie es dabei, daß die
Bürger und Einwohner der Statt und Burgbahn von der Volg, wie
von uralters, befreiet bleiben, hingegen aber die beede Dorfschaften
Trost- und Wolfstorf darzu gehalten sein, jedoch mit keinen ver-
neren Diensten, als welche bei der fürstlichen Gegenwart zue Bens-
20 bürg uf der Jagt nöthig, beschwert werden, die Bürger und Ein-
wohner zu Sigburg aber auch von dem Zoll zu Berkhem allerdings
befreit bleiben sollen.
15. und weilen auch die Remonstration geschehen, daß das
Gotteshaus Sigburg vor diesem zu dem Acherfahr berechtigt und
85 selbiges von undenklichen Jahren bis ins Jahr aintausend sechs-
hundert und virzig in ruehigem Besitz und Genoß gehabt hette,
als haben Ihr Fürstliche Durchlaucht Pfalz-Neuburg zu Bezeugung
dero fürstvetterliche Affection gegen gemeltes Gotteshaus demselben
solches Acherfahr, jedoch ohne Nachthail dero Sigfahrs, so Sie sich
so vorbehalten, hiemit widerumb abgetretten und erblich eingeraumbt.
16. Nachdem auch das Stättlein Sigburg in den Eayserlichen
Contributionibus ein Merkliches hinderstendig und Ihre Fürstliche
Durchlaucht Pfalz-Neuburg die underthenigste Anzaig geschehen,
daß selbiges beizutragen ein pure Unmögligkeit wäre, so ist die
35 Erclärung gescheiten, dass diejenige fünfhundert Reichsthaler, so
dem Herrn Marquisen de Grana beraits assiguiert, durch das
Stättlein bezalt werden, die überige Restanten aber nachgelassen
sein sollen.
17. Entlichen wollen auch Ihre Fürstliche Durchlaucht, als
40 Herzog zu dem Berg etc., und dero Erbvolgcrc das Gotteshaus,
Statt, Burgbahn und Vogtei Sigburg gleichwie andere dero ünder-
thanen gegen menigelich nach allem Vermögen ohne des Gotts-
haus Entgeltnuß schützen und schürmen.
Und damit auch dieser Erbvergleich in allen obspecifierten
45 Punctis et Clausulis zu den ewigen Zeiten umb desto mehr stet,
vest und unverbrüchlich gehalten werden möge, ist bederseits
dahin verglichen, daß, so oft ein zeitlicher Herzog zu dem Berg
184 1706. II Nr. 106.
die landsfürstliche Huldigung zu Sigburg einnemen wurde, Ihre Fürst-
liche Durchlaucht vorhin disen Erbvergleich in allen seinen Punctis
und Clausulis unverbrtichig zue halten und darwieder des Gotts-
hauses ünderthanen nit zu beschweren, sonder bei dero Privilegiis,
Freiheiten, Recht- und Gerechtigkeiten gegen meniglich cräftige- 5
lieh zu manutenieren, durch ein absonderliches herausgebenes Rever-
sale versichern wollen und sollen.
Der Vergleich vmrde durch die beiderseitigen Bevollmächtigten
am 16. Mai 1676 zu Düsseldorf vereinbart^ und am 20. Mai durch
Pfalzgraf Philipp Wilhelm, am 30. Juni durch den Administrator
und das Kloster ratifiziert. 3 Siegel: Herzog, Joh. v. Bock, Kloster.
Beide Ausfertigungen sind erhalten: St. A, D.^ Urk, Jülich' Berg,
Nr. 4374, und Stegburg, Urk. Nr. 1016.
Gedr.: Schwaben, Geschichte Siegsburgs, S.92ff.; Aegidius Müller ,
Siegburg, Bd. II, S. 64 ff.; Heinekamp, S. 263.
106. Ulnerzunftbrief. 1706 Oktober 30.
Wir Franciscus Bernardus Friherr von Westrem, Abt etc.,
fort ganzer Convent daselbst tbuen kund hiemit allermänlichen
ubermitz dieses Briefs, das vor Uns kommen und erschienen Unsere lo
Bürgere und Kannenbeckere hieselbste, die Aulner genant, samt
und sonders, und haben also erscheinende mit mehrerem vor- und
anbracht, wie daß ihr Gewehr und Handwerk durch viele darin
verübte Mißbrauch von Zeit zu Zeit in Verderben gerathen und
von Tage zu Tage nit allein weiter abnehme, so gar auch ihr und 15
ihrer Kinder und Nachkomblinge gantzlicher Ruin und Verderb zu
besorgen stunde, wan man deme mit zeitigem Rath in bequeme
Weg nit Einbieg thete, und wan auch vor Zeiten dergeleichen Miß-
brauch unter ihnen eingeschlichen, Unsere Vorfahren hochseligen
Gedechnisses aber dieselb auch abzuthun gemeinet und beflißen so
gewesen, ihnen, den Eannenbeckeren, zu Unterhaltung des Hand-
werks, Nutzen und Freiheit Sigil und Brief ertheilet, welche durch
Krieg und Brand entkommen und verlustigt worden seind. Dero-
halben an Uns, ihrem rechtmäßigen Herren, underthanig begehrt,
ihnen zu erlauben, damitten zu fernerer Verhütung ihres Verderbs S5
sie ihr Handwerk gleichs anderen Zünften wieder in Stand setzen
und des erlittenen Schadens hinfurter ergantzlich und linderlich
sein mögten. Nachdeme Wir dan aus mehren Uns mundlich vor-
brachten Ursachen und Umbständen, auch sonderlich, dae Uns
wießig, daß solch ihr Handwerk große Anlag und Kosten erfordere, so
bewogen worden, solchem ihrem Begehren umb dem mehr zu wil-
fahren, die Wir Unserer Unterthanen Ufnehmen und Wohlfart gantz
gerne beforderen und deren Schaden zu verhüten geneigt sein,
ihnen sothane Privilegien und vorhero genoßene Zunftgerechtig-
keiten zu renoviren und zu confirmiren, und, nachdem sie, Hand-s5
II Nr. 106. 1706. 186
werks-Meister, des Endes auf Unser Gutheischen sambtlich über
eine gemeine Ordnung, so demselben Handwerk nützlich gesetzt,
verglichen, wie sie solches alles Uns in Schriften vorgebracht, und
nochmahlen fleißigstens gebetten zu confirmiren und zu bestattigen,
5 als haben Wir, ihr fleißiges Bitten anmerkende, berurte ihre Gesetz
und Ordnung angenommen und confirmirt, annehmen und confir-
miren solche hiemit in Kraft dieses Briefs und geloben ihnen
darüber Schutz und Schirm zu thuen, auch darwieder zu handien
nit gestatten werden, mit der austrucklicher Vorwarte, daß, so
10 jemand gegen die herin enthaltene Statuta handien, darwieder zu
handien oder daran brüchig werden sollte, derselb Uns und Unseren
Nachkomiingen, Äbten zu Siegberg, toties quoties mit drei Golt-
gulden und dem Handwerk mit einem Goltgulden, auch nach
Schwere des Verbrechens mit mehreren nach Gutdünken der Hand-
lÄ werksmeisteren, welche das Jahr dem Handwerk vorstünden, be-
straft werden sollen, welche Brüchten gemelte Meistere Uns oder
zeitlichem Abten hirselbsten jedes Jahrs richtig einzulieberen haben.
1. Indeme dan vorerst dienlich befunden, daß aus ihnen
Meisteren nach Gutdünken des Handwerks zwei Sigilmeistere alle
20 und jedes Jahrs angeordnet, die alles nach Maß und Ordnung
dieses Briefs richten und schlichten sollen, als ordnen und befehlen
Wir hiemit ernstlich sambtlichen Zunftgenossen, sie, die Sigilmeistere,
in allem zu handhaben, die verwürkte Brüchten abzustatten, in allem
nach dieses Briefs Ordnung geborgen und alles, was zu der Zunft
sö Nutzen gereichen mögte, helfen zu befürderen.
2. So soll auch zweitens kein Meister einen anderen, welcher
keines Zunftmeisters Sohn were, sothancs Handwerk lehren oder
zu lernen aufnehmen, und were er schon ein Meisterssohn, ehender
nit aufnehmen, er habe dan bevor die Gebtlhr davon abgestattet
so und sich gebührend einschreiben lassen.
3. Sollte ein Meister, so das Handwerk allhie zunftig gelernet,
dasselb Handwerk verlaßen, ander Gewin und Gewerb anfangen
oder anderwertlich hinziehen und niedersetzen, so soll demselben
hinfürder nit mehr gestattet werden, dasselbig Handwerk zu ge-
35 brauchen, sondern verstoßen und dessen Privilegien und Freiheiten
gantz und zumalen beraubt sein und bleiben.
4. Ein Lehrjung, welcher einmal das Handwerk zu erlernen
angenommen worden, sieben nach einander folgende Jahren bei
einem Meister, es seye auch bei seinem aigenem Vatter, die benante
40 Lehrjahre nit ausstehet und binnen solcher Zeit davon lauft, so soll
derselb vom Handwerk verstoßen sein und nimmer wieder an-
genommen werden.
5. Item soll auch kein Meister dem anderen sein Gesinde, als
Knecht und Handwerksgesellen, verführen und zu seinem oder eines
45 anderen Handwerksmeisteren Dienste annehmen ohne Erlaubnuß
desjenigen, wobei er wohnet, er habe dan bei demselben die ver-
dungene Zeit gearbeitet.
186 1706. II Nr. 106.
5a. Wie dan Ihro Hochwürdigen Gnaden unserseitz gnadigster
Herr sich reserviren, auch für das Hochadeliche Gotteshaus einen
zunltig Gelernten ins Handwerk zu schenken, welcher aber mit
leiblichem Aide hier in solchem Stande zu leben und zu sterben
einschweren mues. So geschehen^ ut inferius. s
6. Soll den Siegel meisteren mit Zuziehung und guter Befindung
der gantzen Zunft erlaubt [sein], sothanem Handwerk einzusetzen,
wie gering und teuer in Ansehung der Unkosten das Gut jahrlichs
zu verkaufen, oder, wie vielmal nach Abgang des Guts ein jeder
Meister das Jahr durch backen solle, jedoch nach Maß und Gut< lo
dünken der ganzen Zunft, welche sich hierbei zu vereinbaren.
7. Solle den Siegelmeisteren freistehen, die Lehrjungen, nach-
dem dieselben ihre gebührende Zeit ausgelernet, freizusprechen,
Gesellen und Meister zu machen, jedoch ein solches nach Abstattung
des Handwerks Gebühr. 15
8. Soll kein Meister dem anderen in Erwerb und Abtreibung
der Eaufleute, womitte einer für dem anderen in Handlung stünde,
kein Abtrag thuen oder denselben an sich erwerben, es were dan,
daß, der so mit ihnen handelte, darin verwilligen thete, alles nach
Gutbedünken des Handwerks. w
9. Dae dan auch die Länder, wohin die Kannen geführt und
verhandelt werden, mit vielen untauglichen Wahren, anderen zum
höchsten Nachtheil, angefüllet werden, als verordnen Wir, daß
keiner unter zwantzigfunf Jahren bei Straf von funfzen Goltgulden,
so oft hergegen gehandelt werde, womitte derselb, so dargegen25
thete. Uns verfallen sein solle, Kannen backen und ins Land ver-
kaufen solle.
10. Solle auch keinem Handwerksgesellen zugelassen sein,
binnen halben Jahresfrist desselben angenommenen Meisters Dienste
zu qwitiren, es geschehe dan mit dessen Bewilligung oder sunstso
[aus] erheblichen Ursachen.
11. Wan auch ein Meister sothanen Handwerks absterben
und eine Wittib hinterlassen solt, [soll] deroselben freistehen, so
lange sie lebt und ungeheiratet bleibt, ihr Handtierung gleichs
anderen Meistern durch ihre Kinder oder Handwerksgesellen treiben 86
zu laßen, wofern dieselb herzu fähig, sonsten aber nicht; wie dero-
selben Wittiben auch zugelassen sein soll, jeden Ofen einem anderen
Meister für zehn Reichsthaler zu überlassen und zu verkaufen,
welcher für. sie backen und den Genoß haben wolle, wie dan auch
das Handwerk solch hinterlaßener Wittiben an Hand gehen solle, 40
wan sie noch einig ungebacken Gut vorratig hatte, solches auf
ihro-, der Wittiben, Kosten zu backen.
12. Wenn auch sie, Kannenbeckere, Unseren Vorfahren hoch-
seligen Andenkens aus allen und jeden Offen vor zwei Reichs-
thaier weißen Guts geliebert haben, auch die Offen nit anders als«
in Unser und Unseres Gotteshauses Bedienten Anwesenheit, welche
das erste Aussuchen haben, nit eröffnen dörfen, als solle es damit
n Nr. 107. 1707. 187
auch sein Bewenden [haben], mit dieser Bescheidenheit, daß, weilen
sie, Meistere, Uns solch ausgesucht und coinpetirendes Gut auf
Unser Gotteshaus selbsten hinlieberen mueßen, ihnen herab ihr
Gebühr, wie solches von alters hero gewesen, nemlich eine Fläsch
5 Weins und sieben Wecken, ausgereicht werden sollen.
Und ist darumb Unser ernstlich Gebott, daß sie, Kannen-
beckere und Meistere, in aller Maßen und nach Inhalt dieses Briefs
in allen Puncten und Clausulen, wie selbe vorhin bciient, siet und
fest halten, wie lieb ihnen seye vorbenente Poen der 3 er Goltguldcn.
10 Und stellen anbei solchen Handwerks-Siegelmeisteren frei, gegen
die Ungehorsamben und BruchtfäUigen nit allein mit aigenmachtiger
Execution zu verfahren, auch befindenen Dingen nach die Straff
zu verduppelen und 3 oder vierfach anzusetzen, alles nach Befinden
des Verbrechens. Jedoch sollen Uns von sothanen Brüchten zwei
15 Theil und dem Handwerk ein Theil gereichet werden, und solches
alle und jedes Jahr durch die Siegelmeistere.
1706 October 30.
Or. P^mt.j ohne Siegel, früher im Besitz des Dr, Dombusch, Im
St. A. D., Steghur g, Akten, R, 41 befindet sich eine notariell beglaubigte
Abschrift. Auf der Rückseite steht folgender undatierter Zusatz :
„Dan femer Seine hochw. Gnaden der Herr Praelat befohlen, daß, wie
in dem alten Briefe vermeldet, ein Aalnerssohn das Handwerk nben und lehren
will, so soll der Meister, dabei er das Handwerk lehrt, Seiner hochw. Gnaden
geben einen Goltgulden und dem Schultheißen ein Viertel Weins und denen
Hand Werksleuten ein Viertel Weins. Und wan er seine Lehrjahre ausgelernet
bat und ihm selbst würken wolte und Meister sein, alsdan soll er geben dem
Herrn Praelaten Hochgemelt zwei Goltgulden und dem Schultheißen zwei Viertel
Weins und den Handwerksleuten zwei.*^
£x speciali mandato
J. F. Hessen, Gerichtsschreiber.
Gedr, nach dem Or.: Dornbusch in den Niederrhein. Annalen, H. 25,
S. 126 ff.
107. Fassbinder- Zunftbrief. 1707 Oktober 2.
Abt Franz Bernhard Freiherr v. Westrem erteilt dem Fasebinder'
Handwerk, dessen Zunft durch die Kriegsunruhenj Feuersnot und
beschwerliche Zeiten in Abgang gekommen ist, zur Neubegründung
der Zunft folgende Statuten:
1. Daß negst der allerheiligster Göttlich Dreifaltigkeit dem
h. Apostel Mathiae zu Ehren diese Bruderschaft aufgerichtet sein
20 und verpleiben solle, und an dessen Feirtag oder dem negsten Tag
damacher, wan [es] am füglichsten geschehen kann, sollen die Zunft-
bruder in der Pfarkirchen hieselbst durch zeitlichen Pastoren vor
sein Gebühr ad zwantzig vier alb. Colnisch eine Meeß solenniter
halten laßen und derselben ein jeder unter Straff eines halben AT
85 Wachs (er seye dan krank oder nothwendig außer Statt) beiwohnen,
auch aller eußerlicher Arbeit sich enthalten und den Armen vor
188 1707. II Nr. 107.
die Zunft und Bruderschaft alsdan nach ihrem Vermögen hergeben
sollen. Dabei sollen die ZunftgenoBen oder Bruder aus den ge-
setzten Straffen oder habender Gerechtigkeiten zu Gottes Ehren
eine große Bruderschafts-Kerze haben und halten, welche vor dem
h. Apostel Mathia, als von ihnen erwöhlten Patron dieser Bruder- 5
Schaft, in der Pfarkirchen gesetzt und allezeit an Son- und Feir-
tagen in dem hohen Amt der h. Meßen angestochen und die Meß
durch brennen, sodan auch auf der Gottestracht vor dem hoch-
heiligen Sacrament durch den jüngsten Lehrjungen umbgetragen
werden solle. lo
2. Dan sollen dieselbe mit einander freund- und fridlich samb-
lieh leben, sich auch bei gemeinen Zusammenkünften und sönsten alles
Hader und Zankens, schmälicher Nachred und aller Ungebühr mußigen,
eioer dem anderen die erworbene Partheien und Kunden fursetzlicher
Weise nicht entführen, sonder ein jeder den seinig fleißig, getreulich i5
und um billigmäßig Belohnung arbeiten und verkaufen.
3. Und demnach soll ein jeder Auswendiger, so zu dieser
Zunft und Handwerk für ein Lehrjung angenehmen zu werden
sich angeben wurde, zuvordrist seiner ehe- und ehrlicher Herkunft
einen glaubhaften Schein und Geburtsbrief aufweisen und vor- 20
bringen, demnegst sambt den einwendigen Lehrjungen durch die
Zunftmeister, so das Handwerk zu erwöhlen Macht haben sollen,
eingeschrieben werden und daftir der Zunft 1 Goldgulden und ein
Viertel Weins und für die Bruderschaftskerzen 1 U Wachs, sodan
Uns 1 Goldgulden, Unserem Stadtschulteißen ^/^ Goldgulden er- 25
legen und entrichten sollen. Wan aber er eines Meisters und Zunft-
genoßens ehelicher Sohn were, solle er alsdan allein der Zunft ein
Viertel Weins geben und gleichs anderen ferners einigen Wachs
zu geben nicht schuldig sein. Und sollen die Jungen 2 Jahr stark
lehren und auch hiebei dieses also gehalten werden, wanehe einiger so
Meister einen Lehrjungen angenehmen, solle er darnach keinen
anderen Lehrjungen annehmen, es habe dan der erster ein Jahr
stark an der Arbeit gestanden. Und wurde ein Meister vor
Ausgang alsolcher Zeit gegen obgemelte Unsere Ordnung den 2**"
Lehrjungen annehmen, solle derselb Uns und Unseren Nachkommen .w
1 Goldg^lden, der Zunft auch V2 Goldgulden Straf unnachläßig
zu bezalen verfallen sein und ebenwol diese vorsagte Ordnung
vest, stet und unverbrüchlich gehalten werden.
4. Und wan sich auch künftig ein Knecht, so seine Zeit alhier
geworben und der Gebuhr ausgestanden, angeben wurde, Meister 40
zu werden, soll er vorerst seine Burgerschaft werben oder gewinnen
und seinen Burgeraid leisten, sodan unter Unserem Schutz und
Schirm wohnen. Demnegst solle der anstehender Meister den Zunft-
meistern seinen Lehrbrief zeigen, daß er ehrlich seine Zeit aus-
gestanden habe, alsdan er vor ein Meisterstuck ein rein, sauberes 4&
halbftidriges Faß vom neuen und truckenen Holz machen. Und
sofern als der ankommender Meister nach Verfertigung solchen
II Nr. 107. 1707. 189
halbfadrigen Faß von den Meisteren und Zunftgenoßen zum Meister
als tüglicb und qualificirt gnuch erkant und angenobinen wurde,
solle er alsdan den Meisteren und Zunftgenoßen geben und sein
Handwerk gewinnen und werben mit 2 Goldgulden, Uns aber, als
5 obrigkeitlicber Stifter dieser Zunft oder Brudersebaft, das gemachtes
Meisterstuck die Zunftmeistern praesentiren und schenken, dabei
Unserem Stattschulteißen zur Zeit pro juribus V» Qoldgulden, der
Zunft ein Viertel Wein, wie auch zum Bruderschaftstag einen halben
Reichsthaler hergeben und auszalen sollen. Es were dan Sach,
10 daß er alhier eines Meisters ehelicher Sohn were, alsdan soll er
sein Zunft gewinnen mit ein Viertel Weins, dabeneben Uns ob-
besagtes Meisterstuck praesentirt und Unserem Stattschulteißen
^/g Goldgulden gegeben werden.
5. Wan aber ein auswendiger Knecht begehret alhier Meister
15 zu werden, so sein Handwerk zunftig gelehrnet, solle derselb erst-
lich brieflich versiegelten Schein und Bescheid vorbringen, daß er
ehelich geboren und wie er von seinem Meister abgeschieden seye,
und darüber glaub- und beweislich darthuen, daß er sein Hand-
werk gelehrnet in einer Statt, dahe das Faßbender-Handwerk ein
so Ambt oder Zunft ist. Und demnach, ehe er zum Meister angenehmen
wird, alhier zu Sigbourg bei einem Meister ein Jahr dienen und
arbeiten und also damit alhier seine Zeit gewinnen, und folglich
seine Burgerschaft werben und seinen Burgeraid leisten, sodan
übriges thuen nach Inhalt, wie oben bei den Knechten gesagt ist.
25 6. Und wurde sich auch zutragen, daß kunftiglich ein aus-
wendiger Meister, welcher an einem andern Ort. dahe das Faß-
bender-Handwerk ein Ambt oder Zunft ist, Meister gewesen were,
sich alhier niederschlagen und Burger zu werden, auch das Faß-
benderhandwerk zu brauchen begehrt, und von allen, wie obgemelt,
so glaubwirdigen Schein vorbringen wurde, solle mit dem Jahr bei
einem Meister zu dienen, außerthalb daß er gleichs anderen das
Meisterstuck machen soll, frei sein, und hiegegen seine Zunft ge-
winnen mit 3 Goldgulden, die Halbscheid Uns, die andere der
Zunft, und dabeneben alles anderes, wie oben bei den Knechten
36 vermeldet ist, leisten und verrichten.
7. Auch soll kein Meister dem anderen seine Knecht ohne
Erlaubnuß und Vorwißen nicht abhändig machen bei Straff eines
halben Goldgulden, so der Zunft verfallen sein solle.
8. Fernerster solle auch kein Meister dem anderen in seine
40 Arbeit stehen, es habe dan der erster Meister mit seiner Herschaft
umb sein Verdienst gerechnet und seine vollkommene Bezalung von
alsolcher Rechnung empfangen, oder aber er habe darin bewilligt,
widrigen Fals der Ubertretter mit einem halben Goldgulden gestraft
werden und der Zunft verfallen sein solle.
45 9. Und damit nun diese Zunft und deßelben (!) vorsagte Ord-
nung erbarlich und ordentlich aufgerichtet, gehalten und voUen-
zogen werde, sollen derohalben die sämbtliche Zunftgenoßen alle
190 1710. II Nr. 108
und jedes Jahrs auf ihrem Bruderschaftstagp zwei erbare und fromm
Personen aus ihnen selbst erwöhlen und setzen, welche alsdan das
ganze Jahr durch der Zunft treulich und fleißig vorstehen, die-
selbe ehrbarlich regieren und alle vorgeschriebene Gerechtigkeit,
so Uns, Unserem Stattschul teißen und der Zunft oder Bruderschaft 6
von den ankommenden Meisteren, auch Lehr- und Meisterknechten
erfallen und zugehörig weren, sambt den Bruchten getreulich ohn
einige Versaumnus einforderen, aufbeben und jährlichs von dem-
jenigen, so Uns, Unserem Stattschulteißen und der Zunft aus ob-
bemelter Ordnung zustendig und sie derentwegen empfangen, der- lo
selben auch hinwiederumb klärlich berechnen und von beschehener
Rechnung und Empfängnus gute, gewiße Lieberung und Bezahlung
thuen.
Slgbourg, den 2, Octobris 1707.
Abschrift in St. Ä. D., Hs. B, 163, f. 115^ ff. Ein späterer Zunßbrief
des Abts Gottfried v, Schaumberg vom 23. Homung 1775 fSt.A.D., Sieg-
burg, Urk. Nr. 1068) ist im Or. erhalten.
108. Bäckerzunftbrief. 1710 August 6.
Abt Franz Bernhard v, Westrem erteilt dem Bäckerhandwerkj
das ihn um Bestätigung des im Jahre 1549 ^ vom Abt Johann v.
Fürstenberg gegebenen Zunftbriefes gebeten halte, statt dess&n folgende
Zunftstatuten:
1. Das Fest der St. Anno- Bruderschaß soll alljährlich am
3. März in der Abteikirche abgehalten werden und edle nicht erkrankten,
in der Stadt befindlichen ZunßbrUder bei Strafe von 1 U Wachs
daran teilnehmen. Zu der Messe soll eine Kerze von 4 ff Wachs
mitgebracht werden und in der Kirche verbleiben. Die ZunfÜyrüder
dürfen an diesem läge nichts arbeiten *.
2. Verbot von Hader, Zank und böser Nachrede^.
3. Ein von auswärts kommender Lehrling^ hat den Betoeis
seiner ehelichen und ehrlicfien Geburt^ ev. des Freikaufs von der
Leibeigenschaß zu erbringen und muss dem Handwerk 2 Goldgulden,
4 U Wachs für die Bruderschaftskerze, den Zunßmeistem bei dem
Ein- und Ausschreiben je eine Flasche Wein, dem Abt 1 Goldgulden
und dem Schultheissen 'U Goldgulden liefern. Ein Meisterssohn
zählt nur die Flasche Wein beim Ein- und Ausschreiben.
4. Lehrzeit 3 Jahre und 1 Jahr Gesellenzeit vor der Annahme
zum Meister, Wer mit einer Frauenperson sich „bemakelt", ist aus
dem Handwerksbuch zu streichen.
1 Oben Nr. 62.
^ I.e. § 1.
^ I.e. § 16.
* I.e. § 4.
n Nr, 109. 1721. 191
5. Kein Meister darf einen neuen Lehrling annehmen, bevor
der erste zwei Jahre gelernt hat, hei Strafe von 2 Goldgulden an
den Abt und 1 Goldgulden an daa Handwerk,
6. Gebühr für Einheimische ^ und Auswärtige bei der Annahme
zum Meister: 30 Beichstaler an das Handwerk, 3 Finten Wein und
1 „Gipfelchen" für jeden Meister^ 1 Goldgulden an den Abt. Der
Meisterssohn hat 10 Beichstaler und 1 Viertel Wein an das Hand-
werk, 1 Goldgulden an den Abt zu zahlen.
7. Kein Bürger oder Eingesessener *, der nicht Bäckermeister
ist, darf Boggen- und Weizenbrot zum feilen Kauf backen oder sein
Gesinde damit belohnen. Strafe: 1 Goldgulden an den Abt, ^Z» Gold-
gulden an das Handwerk.
8. Die Bäcker * haben bei teuren und gtUen Zeiten sich mit
dem nötigen Mehlvorrat zu versehen. Der Brotpreis ist durch die
Kurmeister festzusetzen. Schlechtes, verwässertes oder nicht voll-
gewichtiges Brot ist an die Armen zu verteilen* Der „Delinquent**
hat an den Abt 3 Goldgtdden, an den Schultheissen V, Goldgulden
und an das Handwerk 1 Goldgulden zu zahlen. Atich darf er Ins
zu erneuter Erlaubnis des Abtes nicht mehr zum feilen Kauf backen
und muss sich dann mit dem Handwerk abfinden.
9. Alle Bürger und Eingesessenen dürfen nur bei den ein-
heimischen Bäckern Brot kaufen. Von auswärts eingeführtes Brot
wird konfisziert und ausserdem eine Brüchtenstrafe von 1 Goldgulden
für jeden Fall erhöben.
10. Jährliche^ Wahl von zwei Meistern am, Bruder sctiaftstagy
die dem Abt, dem Schultheissen und der Zunft Rechnung zu legen
haben.
Or, Fgmt, das Siegel fehlt, St. A. D., Siegburg, ürk. Nr. 1083.
109. Schneiderzunftbrief. 1721 Oktober 11.
Abt Franz Bernhard von Westrem bestimmt:
1. Vor der Annahme zum Meister sind folgende Gegeiutände
als Meisterstück zu fertigen: ein runder Mantel, ein MannskLeid, eine
„Frauenzimmerbeuck" und eine Schnürbrust. Wird das Meisterstück
als „meisterlos"^ befunden, so ist der Lehrling zu j^besserer Lehrung^
abzuweisen. Wird es approbiert, so hat der neue Meister 12 Beichs-
taler an das Handwerk und jedem Meister 2 Quarten Wein zu zahlen.
Sollte es aber Sach sein, daß derselbe sich im Schnitt nicht gebühr-
sam qualificiret befinden sollte und jedannoch sich zum Meister
machen lassen wolle, solle derselbe Ihro Hochw. dem Herren Prälaten
zwei, einem zeitlichen Schulteis einen Goldgulden und dem Bürger-
^ I.e. §4 u. 7.
2 l. c. § 12.
^ I.e. § 14.
* I.e. § 3,
192 1721. II Nr. 109.
meister zwei Quart Wein, sodann dem Handwerk doppelt, nehmlich
vierundzwantzig Reichsthaler, und zu Ehren des h. Antonii, des
Patröners, drei Pfund Wachs vor eine Kerz und dem Brudermeister
einen Reichstbaler geben.
2. Kein Meister darf einen neuen Lehrling annehmen^ bevor der
erste zwei Jahre gelernt hat Die ^ Gebühr für jeden Lehrling beträgt
Vs Ooldgulden an den Abt, ^U Qöldgvlden an den Schultheissen,
7» Ooldgtdden und 2 U Wachs an das Handwerk^ sotoie 1 Viertd
Wein für das Einschreiben.
3. Verbot des Abspannens der Arbeitsleute *.
4. Kündigungsfrist für den Knecht: 2 Wochen „bei einfallenden
oder folgenden Festtagen^ 4 Wochen,
5. Kein Lehrling darf bei Verlust seiner halben Lehrzeit drei
Ta^e und Nächte sich aus dem Hatue des Meisters ohne Erlaubnis
entfernen.
6. Sodann ^ solle nicht hinfüro, wie bis hiebin verspüret &
worden, nicht alle neue Arbeit in denen Häuseren, sondern nur
Flick- und umgewänte Arbeit jederzeit, neue Arbeit aber nur allein
drei Tag erlaubet sein.
7. Wan^ auch ein Schneidermeister sterben und die Frau
einen fremden Schneider heiraten sollte, solle derselbe die Zeit lo
gewinnen. Sollte derselbe aber die Dochter heiraten, solle derselbe
die halbe Zeit gewinnen,
8. Desgleichen*^ auch, wan ein Meister der Statt oder Burg-
bahn den Ruck kehren sollte, so solle derselbe bei seiner Wieder-
kunft die Halbscheid des obgemelten Oelts auszahlen. if>
9. So ^ dann solle zuletzt kein fremder Schneider in dem
Burgbahn arbeiten, und zwar auf Betrettungsfall nach gebürlicher
Straff gezogen werden.
10. Schlieslich soll das, was hierinnen nicht enthalten, räch
dem alten Zunftbrief stet und fest gehalten werden. so
Siegburg, den 17. Octobris 1721.
Frantz Bemardt v. Westrem.
Abschrift vom 20, Mai 1775, beglaubigt von Franz Emmerich v.
Quadt^ Capitularis und Archivarius der Abtey Siegberg, St, A, D., Sieg-
bürg, Akten, B. 40, Ein späterer Zunftbrief der Sehneider vom 26. Fe-
bruar ri70y gegeben durch Abt Gottfried v, Schaumberg, ist im Or, er-
halten (St, A, D., l, c, Papier mit Siegellacksiegel), Bas Privileg wurde
durch Abt Johann Speyart v, Woerden am 18, Juli 1791 bestätigt.
1 Nr. 68 §2, ^ I.e. §7, » l, c, §18, * l. c. §4. ^ l. c. § 5, « /. c. §19.
IIL Stadtrechnungen und Amtslisten«
1. Vorbemerkang.
Wenngleich es unmöglich war, das sehr reichhaltige Material
der erhaltenen Sieglm/rger Stadtrechnungen im Rahmen meiner Publi-
kaUon auch nur auszugsweise zu veröffentlichen^ so schien es doch
nützlich, dem Benutzer dieses Bv^Jies einen Einblick in die Eigen-
art des Siegburger Finanzwesens zu gewähren, ohne dass deshalb
einer späteren^ keineswegs dringlichen ^ SonderpublikaMon der Rech-
nungen vorgegriffen werden soll. Es ist deshalb hier die erste voll-
ständig erhaltene Stadtrechnung des Etat- Jahres 1429130 zvmi Abdruck
gebracht. Diese ist dann ausserdem zusammen mit je einer Stadt-
rechnung des 16, und 17, Jahrhunderts statistisch in Tabellenform
verarbeitet. Die Rechnung des Jahres 1429130 veranschaulicht den
damaligen misslichen Zustand der städtischen Finanzen, wie er sich
besonders in der hohen Schuldenlast vnederspiegelt. Die Stadtrechnung
von 1578179 wurde deswegen gewählt, weil sie in eine finanziell günstige
Periode der Stadt fällt, weü femer in diesem Jahre die Accisen durch
die Stadt selbst erhoben und nicht, wie sonst gebräuchlich, verpachtet
wurden. Damit wird ein besserer Einblick in die loirklichen Erträge
der Accisen gewährleistet, als es sonst bei der Pachtmsthode der Fall
ist. Die Stadtrechnung von 1696196 endlich gibt ein Bild von dem,
Finanzwesen der Stadt, nachdem die Überfälle der Schweden und
Franzosen die wirtschaftliche Kraft der Gemeinde stark geschwächt
hatten. Es sind somit in den drei Stadtrechnungen zwei Zeiten der
Depression und ein Höhepunkt der Stadtflnanzen vertreten.
Die Stadtrechnu/ng von 1429(30 ist in doppelter Ausfertigung
überliefert, von denen die Kladde (A) im Archiv der Abtei (Staats-
archiv Düsseldorf)^ die Reinschrift (B) im Stadtarchiv {Pfarrarchiv
zu Siegburg) beruht. Der Abdruck ist ncuh. B erfolgt, wichtigere
Abweichungen von A sind in den Anmerkungen berücksichtigt. Die
Rechnung von 1578179 ist nur im Stadtarchiv^ die von 1695196
dagegen nur im Archiv der Abtei erhalten. Die tabellarische übersieht
gruppiert die Einnahmen und Ausgaben in sachlichen Rubriken,
Der Grulden ist in der Stadtrechnung von 1429(30 zu dem damals
nach den Rentenquittungen gebräuchlicJien Kurs von 3 Mr, 5 S,
^ Diese Dringlichkeit ließt so lange nicht vor^ bis andere ältere Stadt-
rechnungen von weit vnchtigeren rheinischen Städten veröffentlicht sind.
Auch wird dann nur eine auszugsweise Bearbeitung nötig und möglich sein,
Rhein. Stadtrechte : Siegburg. 18
194
a) Stadtrechnung 1429/30.
f. lA Compntacio Brain Hoppengarden* et Loce up der Arcken. Anno
Domini mccccxxx, xx die mensis Marcii.
[Recepta.]
Mn
Sol.
Den.
In primo van Johannes ran Wickde • . van
alsnlcher anspraichen, as die stat an yn
legende was
Lodewich zom Hasen
van dem dynger van Blanckenberg ^ . .
van dem geschosse
die nylner z^sse
de yseren z^sse
de schoen z^jsse
de vleisch zjjsse
de vette z^sse
de perde ind vas zjjsse
de loerre zijsse
de kom z^sse
de doich zijsse
van wegegelt
van tolle
van der wagen ^
Summa sommamm an floren • . . •
Summa an pagament
17
9
_
600"
—
830
12
7
12
24
22
—
9
19
—
42
—
31
^-.
12
^
4
8
795
863
a) In Ä Brnn Lockauvere genannt, b) In B „Kaufmannsgulden^
c) In A folgt noch: van der siede hiiys — .
1 Johann v, Zweifel kaufte eine Leibrente von 50 fl, für sich und seine
Frau,
196
fl.
Mr.
8ol.
Den.
2a In dem eirsten, do man rechende ind dat
geschoB satten, do wart vertzert . . .
zom Beende den BeentBcbeffen ....
Greta de TremoniaS termyn up ünBser
Franwen dach wiBchw^onge van ver-
scBBenre Ujfftzuicht
JohanvanMerheym', termyn up Bent JohanB
dach baptiBten van lijfftznicht . . .
eynem boden, den wyr zo Collen Banten
ind dadingt myt onsBen l^fftzuichteren,
die de stat gemant hatten, so bodeloyn^,
Bo eyn, bo ander koste
onssem hem dem abte van eynem salmen
up den hiligen palmen dach ....
nnssem hem dem abte van tolle up den
hiligen paischdach
5V.
13
12V,
5
6
2
5
—
Summa an floren
Siunma an pagament
42
7
—
—
f. 2^ Wilhelm van Lyns hatte eynen boden zo
nns gesant, dem garen [wyr] ....
wyr santen eynen boden zo Wilhelm van
LynB^, dem gaven wyr
die kirche zo keren
Yur de oesterkertze
wyr santen eynen boden zo Wilhelm van
Lynss
wyr sclienckden eyme heymelichen fninde
zwen backe
zu übertragen
1
5
10
8
6
8
2
a) In Ä: ^so bodeloen ind die mannnge''.
> Margarethe Bersword, Witwe des Johann Palaode, in Dortmund. 3 fl, der
Rente sind nur Abschlagszahlung für Rückstände,
• Bürger zu Köln,
' WÜhelm von dem Baum aus Deutz, früherer Schtdtheiss zu Linz, Mit
ihm und seinen Erben hatte die Stadt einen langtoierigen Prozess^ auch
vor dem Konzil zu Basel, zu führen, der erst 1466 durch Vergleich be-
endet vmrde.
196
fl.
Mr.
Soi.
Den.
Übertrag
unssem hem dem abte han wyr gegeven
van 225* overlentze fl.*
van des jongen HertwinB wegen up der
Arcken van besetze den heren yn dem
Saligendale«
Conone Swyne van versessenre lijfftzuicht,
so brieve zo loesen ind gebrech an dem
gelde .••••
10
1
21
2 111
6
—
eyme gnden frunde, de vur uns dadingde
— 1
—
Summa an floren
Summa an pagament
32
11
6
—
f. 3» unssem heren dem abte van tolle up dem
guden donresdach
eynem boden, de zo Collen geynck . .
mynre frauwen van dem Berge han wyr
geschenckt eyn cleynoit, koste . . .
dem presencienmeister ind dem kynde-
meister van tolle up den guden donres-
dach
Heynrich Koten betzalt van alder schoult
Herman Overstoultz » „ n »
den kynderen van Doesenbach* termyn up
sent Walberg dach van yrre lijfftzuicht
her Berswart up sente Johansstraisse* van
yrre (!) lijfftzuicht , . .
Summa an floren
Summa an pagament
— — 6
6
10
—
13
40
—
—
5
—
10
8V,
—
14
—
62V,
—
—
29
10
a) In A 235 overl. fl.
^ Zinsen für ein Darlehen.
* Kloster Seliaenthal. Auszahlung eines Vermächtnisses.
* Die Geschwister Godart v. Dosenhachy Mönch zu Siegburg, und Keizgin
(Karda) v. Z)., damals Novize zu Rolandswerth.
« Zu Köln.
197
fl.
Mr.
Sol.
Den.
f. 3*> den van Zulpgh, termyn up sent Johans
dach van versessenre lijfftzuicht . . .
wyr santen eynen boden zo Colne, de den
van Zulpgh ind Berswart gelt brachten,
80 brieve zo losen, ind he vertzerde .
unssem heren dem abte van 1 hamel up
Uns Heren lichams dach
her Zeris van den BrinckenS termyn up
sent Johans dach baptisten van synre
lijfftzuicht
50
1
5
2
6
—
eynen boden, de zo Colne geinck, umb
den brieff, as van Johans wegen vamme
Zwijvel*, ind was da 4 dage uys . .
wyr santen eynen knecht zo 2 malen zo
Wailfelt', as umb den slussel, dat der
brieff besegelt wurde
—
Summa an floren
Summa an pagament
56V,
2
6
—
f. 4» den brieff zo schrijven, den wyr dem
dynger* gaven
eyme heymelichen frunde han wyr ge-
schenckt
deme wynkelner ind herWulber^, termyn
up sent Walberg dach van synre (!)
Hjfftzuicht
her Meynarde van Loeven^, termyn up
sent Walberg dach van synre lijfftzuicht
Grete Hertwins betzalt van alder schoult
an der Acherbrucken den grindel zo sleissen
zu Übertragen 36
4
17
f> I —
10 ! —
— I 2
4 -
* Caesariue v, d. Brincken^ Miinch zu Siegburg, 1444 Kindermeister da-
selbst, 1464 Propst zu Remagen.
* Vgl. oben S. 194 Anm. 1.
' Adeliger Schöffe, der den ScMüssel zum grossen Stadtsiegel bewahrte.
^ Johann v. Zweifel.
* Die Brüder Giselbert und Wolber van den HÖrick, beide Mönche zu
Siegburg, W. war 1442—1456 Küster daselbst, 1460 trat er in das Kloster
St. Panthaleon über.
* Sonst auch v. Laven oder Loevenich genannt, Mönch zu Siegburg,
198
fl.
Mr.
Sol.
Den.
Übertrag
Johan zom Roedenhuyse betzalt ran alder
schoult • . . . .
36
4
6
16
—
Henno Lutzgins betzalt van alder schoult
Johan van Merheym, termyn up sent Johans
dach van 1^'fftzulcht
Summa an floren
Summa an pagament
48V,
26
—
f. 4i> Johan Rischmoelen son ^, termyn up den
hilgen pinxstach, van synre lijfftzuicht
unssem heren deme abte . . van 200 fL'
dat wyr id zo Golschem gelde machden
Ind dat gelt meisten wyr under Jueden
nemen, dat schade zosamen . • • .
Henno Lutzgins was zo Golne ihd Hannes
van Berchem ind soulden dadyngen myt
Wilhelm van Lynss ind vertzeirden . •
wyr hatten gelt under Jueden geleint,
danaff gaven wyr zo wochere* . . .
Juncker Wilhelm van Yrinckshoeven', die
gaff uns eyn vurwart zo Duytze, dem
gaven wyr . >
Summa an floren
Summa an pagament
3V.
20
—
—
5
1
—
1
—
4
25V,
—
—
9
a) In Ä sind dieser und der vorige Ausgdbeposten umgesteüt.
1 Johann B. von Hochsteden^ Bürger zu Köln,
3 Im Vorjahr hatte die Stadt von dem Aht 330k,fi. entliehen. Ein Teü
dieser Summe unrd in diesem Etatsjahr eurackge»ahU. Das Geld wurde
mit 10^ Ip vereinst,
> Wohl SchuUheiss zu Deutz.
199
fl.
Mr.
8oI.
Den.
r. 6« eynem boden, den santen wyr zo myme
jnockeren van Erensteyn
eynem boden, de zo Golne geinck ind wan
uns eyn vurwart
wyr han eyme gueden fronde eyn stucke
wilpratz zo Golne gegeven, die vur uns
dadingde
100
14
1
1
2
8
8
4
4
4
—
eynem boeden, geinck zo Overpleisse na
deme dinger
an segelwas zo segelen an des dyngers
brieve • •..
wyr han an kannen ind an potten Kallen-
hart^ firefireven
wyr han Everhart van Poylheym gegeven
van Franeken van Menden ....
her Berswart np sente JohansstraisBe van
yersessenre l^jtftzoieht
—
Summa an floren
Snmma an pagament
114
6
4
—
f. 51» Tarn ungeboden gedinge des maindages
na sente Severins dach
Ailger vasbender betzalt van alder schoult
van 1 v'asse
Margrete de Tremonia, termyn up Unsser
Frauwen dach lichtmissen van yrre Ujfft-
zuicht
Lodewichs son zom Hasen van synre lijfft-
zuicht
eynem boden, de eme dat gelt brachten
ind vort zo Golne geynck
wyr han Eallenhart gegeven an yyschen
eynem boden, den wyr up ghein Wert ' santen
an die oesterkertze zo machen ....
eyn pert geleint 3 dage in behoeff der stat
Summa an floren . .
Summa an pagament,
a) In Ä 6 albus.
13
12
25
5
2
2
2
14
10»
6
10
1 Prokurator zu ÄWn, der den Prozess gegen Willielm v. Line führte,
* Nach Bolandswerth zu Karda v, Dosenbach.
200
fl.
Mr.
Sol.
Den.
P. 6» den kynderen van Dosenbach van yrre
lijfftzuicht, termyn up sente Mertins dach
Bnin Hoppengarden was zo Colne ind da-
dingde myt unssen lijfftzaichteren, so hie
wilprait enwech schenckede ind so her
vertzerde
8V.
1
5
1
12
3V.
5
1
2
8
8
6
Peter schroder betzalt van alder schoult
van Strijffeler wegen
deme klockener • •
herNullus* van besetze vanHertwins wegen
up der Arcken
dem klockener van besetze van desselven
Hertwins wegen
deme pastoir van Droistorp*
dem pastoir van sent ürbain* ....
Johan Rysmolen son, termyn up sent Mer-
tins dach van synre lijfftzuicht . . .
Snmma an floren
Summa an pagament
31
9
10
f. 6b Idsgin Thomals wijff " was van yrre lyfft-
zuicht, termyn up Unsser Frauwen dach
wischwijonge
den van Zulpghe, termyn up den hilgen
Christdach
her Zeris van den Brincken, termyn up
den hilgen Christdach van synre lijfft-
zuicht
Henno Lutzgin ind Hannes van Berchem
waren zo Colne van der stat wegen ind
brachten unssem lijfftzuichteren gelt, so
sy brieve leisten, ind sij vertzerden •
zu übertragen 67
12
50
a) Die Posten in B in anderer Reihenfolge.
1 Erbpacht für Land bei der Ägfferbrücke,
* Ist der Pfarrer von 8t, Älban tn Köln, Der Irrtum findet sich in allen
Rechnungen,
■ Frau des Thomas v, Lohmar zu Köln, für ihren Sohn Hermann,
201
fl.
Mr.
Sol.
Den.
Übertrag
deme wynkelner ind her Vulber, termyn
up sent Mertins dach van yrre lijfftzuicht
her Meynarde van Loeven, termyn up sente
Mertins dach van synre lijfftzuicht . .
wyr han 1 stucke wilpraitz eyine gueden *
frunde [geschenkt]
dem dynger van Hunffe, termyn Christdach,
van 100 fl. up sent Mertins dach . .
Grete Hertwins betzalt*»
67
17
5
10
82
5
1
6
—
Summa an floren
Summa an pagament
181
6
6
—
f. 7* wyr han den Vrauwenbrodern * gegeven
van Hertwins wegen up der Arcken .
Francken van Menden
Lodewich*^ van Meckenheym, termyn up
den hilgen Christdach van Wilhelms
wegen van Lyns van versessenre lijfft-
zuicht
Juncker® Wolphart van der Molen . . .
unssem^ hem dem abte van 100 Schilden
ind 100 Oulger fl., also dat wyr die
Schilde ind fl. verwesselen moisten, dat
quam zosamen
van den wijnen®, die uns der dynger leisse,
80 vertzeren, so' vulwijn ind schraitgelt
dem oversten keiner
des dyngers wyffe van Blanckenberg* han
wyr zo eyme sarrockt gegeven . . .
Summa an floren
Summa an pagament
1
10
27V,
206
40
3
287V»
800
33
833
a) A heymelichen. b) Ä Zusatz: van myns herren des aptz wynen.
c) Der Posten steht in A an anderer Stelle und ist durch Zeichen hierher
verwiesen, d) Steht in A auf der folgenden Seite, e) Desgl. f) In
A eingeschoben: underkonf.
^ Wahrscheinlich die Kölner Karmeliter.
* Agnes v. LiÜsdorf Frau Johanns vom Zweifel.
202
fl.
Mr.
SoL
Den.
f. 7b den boeden deider van alder Bchonlt . .
wyr han Kallenhart gegeven zo pladeren
intgain Wilhelm van Lyns
her Dederich van Langel, Speys van Bulles-
heym, Heynrich van Oissendorp, Joban
Wailfelt, Frederich van Markeisbach, Jo-
han Blytterstorp 1
den rentmeisteren
6
12
4»
lOV,
18
47
72
113
110
6
dat geschenckt kompt vur
vor kost, dat man geseesen heit », dat man
vertzert heit
die^ Colner portze zo hoden . . dem portzener
deme schriJTer
die Honltzportz zo hoden dem portzener .
Summa an floren
Summa an pagament
32V,
360
6
^^
f. 8» Teil Buyschen
Mens der schomecher
verlnyst an 300 fl. k., as van des dyngers
wegen, de wyr zo Bynschen gülden
machen moesten
verluyst, dat wyr Colsch gelt wesselen
moesten
vur poppir . .
Summa an floren
Summa an pagament. . . . . , .
Summa summarum an floren . . . .
Summa summarum an pagament. . .
7V,
9
16V.
954V,
6
28
34
1351
a) In A: dat man geseisen heit, dat man dat geschos upgehaven hdt
h) In A Ut folgender Posten gestrichen: den bnrgermeiiteren in den rent-
meisteren vnr yre kogelen 20 Mr.
1 Die adeliiien Schöffen, jeder erhielt 12 Mr. Sehöffengeld.
* Ist nur eme Teileahlung. Das Gehalt betrug 6 fl.
208
Dat gescbencke.
f. 9* In primo unssem heren deme abte up Uosser Franwen dach
annnnciacio geschenckt, die qnart 16 morgen .... 6
zom seynde, die quart 16 morgen 2
myme junckeren van dem Berge, was alhei zo halffasten,
die qnart 3 6 3
nnssem hem dem abte np den hilgen palmendach, de qnart 3 s. 6
nnssem hem dem abte np den hilgen paischdach, die qnart 3 s. 3
dem greven van Wetgensteyn, die qnart 3 s 2
eyme heymelichen fmnde geschenckt, die qnart 3 s. . • 1^/,
nnssem hem dem abte np sent Annen dach, die qnart 3 s. 8
die intgain dat weder Inyten, die qnart 16 morgen ... 1
f. 9b nns heren des abtz broder han wyr geschenckt, die qnart 3 s. 1
nns heren des abtz snster, de qnart 3 s 2
dem graven van Wetgensteyn, de qnart 16 morgen ... 1
myn here van dem Berge was alhe des dynsdags vnr pinxsten,
die qnart 20 morgen 12
den wynroefferen, die intgain dat weder Inyten, de qnart
14 morgen 1
myme heren dem doemproist ind myme jnnckeren van dem
Berge, die qnart 3 s 9
dem graven van Wede ind de Tsenbnrger heren, de qnart 3 s. 3
myn herre van dem Berge was alhe np sente Bartholomens
dach, die qnart 3 s 6
myn herre van dem Berge ind der hertzoge van Bmnenswich
waren alhe des maindages vnr Unsser Franwen dach na-
tivitas, die qnart 3 8 12
f. 10«- myn herre van dem Berge was alhey np dem kirmisdach,
die qnart 8 s 6
myns hem des abdtz broder, die qnart 2 s 1
eyme heymelichen fmnde, die qnart 2 s 1
do myn here van dem Berge alhe was ind reyt zom koninge,
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mynre franwen van dem Berge den andem dach geschenckt,
de qnart 14 morgen 5
nnssem hem dem abte np sent Annen dach, die qnart 2 s. 6
den gesellen, die de portzen holten, do myn f^anwe van
dem Berge des aventz yn qnam, die qnart 2 s 1
eyme heymelichen fmnde, die qnart 2 s 2
nnssem heren dem abte np dem hilgen Christdach, de qnart 2 s. 6
f. 10^ nnssem heren dem abte zo vastavent, die qnart 2s.... 8
zom seynde, die qnart 2 s 2
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IV. Einnahmen aus dem
Grundbesitz:
a) Erbpachtrenten u. Mieten
b) Verkauf von Grundbesitz
c) Einnahmen aus den Stein-
brüchen
d) desgl. von der Daeerde
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I. Abgaben an den Abt nnd
die Prälaten des Klosters:
a) Zoll
b) fUr einen Hammel . .
c) fär einen Salm . • .
d) für Oallentine ....
e) am Nenjahrstag . . .
f) am Osterfest ....
g) vom Bürgergeld . . .
h) Zoll an den Prftsentiar
und Kindermeister •
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III. Für den Schutz der
Stadt nach außen:
1. Militärwesen, für die Be-
wachung der Tore:
a) Pförtner, Holzpforte .
b) desgl., Kölnerpforte .
c) desgl., Mühlenpforte .
d) desgl.yGrömmelspforte
e) für Schließen des Grin-
dels an d. Aggerbrücke
sonstige militärische Aas-
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2. Sehaltheissen za Siegbarg.
[1138—1139] Lambert (villicus). Lacomblet, I, Nr. 336.
[1139] Gerlacus (villicus). Lacomblet, I, Nr. 371.
1 148 Albero (scultetus). Günther, Cod. Dipl. Rheno-Mosell., I,
Nr. 146.
[vor 1150] Richolf (olim schultetus). ürk. Siegb., Nr. 46.
[1150] Leo (scoltetus). Lacomblet, I, Nr. 370.
1174-ca.ll78 Tidericus (scoltetus). Lacomblet, I, Nr.450, Hoeniger,
Schreinskarten, II \ S. 103.
1212 Hardungus (scultetus). ürk. Siegburg, Nr. 71.
1221 Gevehardus (villicus). Oben Nr. 6.
1223—1224 Sibodo (scultetus). Ficker, Engelbert d. Heilige, S. 345,
Niederrhein. Annalen, H. 75, S. 138.
1235 Hermann, ürk. Btlrvenich, Nr. 1.
[vor 1254] Gerhard (quondam villicus). Lacomblet, II, Nr. 405,
ürk. Altenbiesen, Nr. 11*.
1254 ßichwin. Lacomblet, 1. c.
1285 (86) Arnold, ürk. Siegb., Nr. 125.
[vor 1290] Lambert, Thilmann (quondam sculteti). Niederrhein.
Annalen, H. 55, S. 20. Der Binder Thilmanns
heisst 1297 Juli 14 (ürk. Siegb., Nr. 140): Riquinus
Judeus.
1290—1291 Hermann, Ritter. Niederrhein. Annalen, H. 55, S. 19,
ürk. Siegb., Nr. 132.
1305—1313 Thilmann v. Troisdorf, ürk. Jülich - Berg, Nr. 186,
ürk. Siegb., Nr. 151, 160, 164.
1322—1335 Walram v. Troisdorf, Sohn Thilmanns. ürk. Siegb.,
Nr. 186, 185, 189.
1337—1343 Adolf v. Wolkenburg, Ritter, ürk. Siegb., Nr. 224,
232, Berg. Zeitschr., Bd. 15, S. 182.
1348 Konstantin v. Lohmar. ürk. Siegb., Nr. 262.
1353—1361 Heinrich v. Soevenrode. Hs. C. 121, f. 31\ 97»,
ürk. Siegb., Nr. 289, 309.
1364 — 1365 Engelbrecht v. Eckerscheid, gen. DÄvel, Ritter, ürk.
Siegb., Nr. 318, 325.
1382 Reinhard v. Schönrode, Ritter. Oben II, Nr. 19.
1398—1400 Hermann van der Seeldunk. Oben II, Nr. 19, Berg.
Zeitschr., Bd. 38, S. 100.
1401 Wilhelm v. Nesselrode. Oben II, Nr. 19.
1408 Wilhelm Stall. Oben II, Nr. 19.
1413 Johann v. Gymborn, gen. Kreuwel. Oben II, Nr. 19.
1416 — 1420 Lambert v. Ossendorf, ünterschultheiss. Gerichts-
protokoU.
1423—1434 Dietrich v. Langel, Ritter. Oben II, Nr. 19.
1436—1444 Ludwig v.Meckenheim,Oberschulthciss. ObenII,Nr. 19.
1441 — 1452 Johann vom Broich in Spich, ünterschultheiss.
21b
1447 — 1475 Rembüld (Rabodo) v. Pletteuberg, Oberschultheiss.
Oben II, Nr. 19.
1453 — 1472 Fmnk v. Menden, Unterschultheiss.
1486—1499 Ludwig v. Lülsdorf, Oberschultheiss.
1485 — 1502 Gottfried (Godart) v. Loe, Unterschultheiss.
1500 — 1518 Reinhard Hoen v. d. Lippe, Oberschultheiss.
1505 — 1511 Godart Schall v. Bell, Unterschultheiss.
1519 — 1532 Gawin vom Huys, Oberschultheiss.
1512 — 1523 Albrecht v. Markeisbach, gen. Alner, Unterschultheiss.
1527 — 1538 Wilhelm Stall zur Sülzen, Unterschultheiss.
1538—1566 Heinrich Roilmaun v. Dadenberg, Schultheiss und
Amtmann.
1567 — 1576 Jost Lüninck zu Niederpleis, desgl.
1577—1602 Bertram v. Metternich, desgl.
1602 — 1614 Kaspar vom Zweifel, desgl.
1668—1719 Arnold Pfefferkorn (praetor).
1742—1759 Wilhelm Edmund Strunck.
1760—1769 Andreas Säur.
1772 Paul Joseph Schmitz, Verwalter des Schultheissenamts.
1776 — 1790 Lic. Hieronymus Schwaben.
1790—? Joh. Peter Schwaben.
3. Amtleate zu Siegbarg.
1410 Johann v. Zweifel. St. A. D., Büdingen, Urk. Nr. 5.
1521 — 35 Volmar Ley vom Neuenhof, f 1536 ^
1538 — 66 Heinrich Roilmann v. Dadenberg (zugleich Schultheiss).
1567 — 76 Jost Lüninck (desgl.).
1577 — 1602 Bertram v. Metternich (desgl.).
1602 Nov. 17—1622 Kaspar v. Zweifel (desgl.).
1629 — 53 Johann Georg v. Bellinghausen.
1658 — 65 Bertram Scheiffart v. Merode.
1666 — 69 Johann Werner v. Bock*.
4. Yerzeichnis der Siegbarger SchölTeu'. 1300—1614.
V. Alner siehe v. Markeisbach.
V. Attenbach, Johann 1385 — 1386 (oben I, Nr. 1 ; Urk. Cassiusstifi,
Nr. 257).
V. AuweL Peter 1386 (oben I, Nr. l).
V. d. Bach, Simon 1429.
1 Die folgenden nach dem Vorkommen in den Gericht shilchern, Pfarr-
archiv Sieghur g.
* Weitere Inhaber des Amtes Hessen sich nicht mehr ermitteln.
' Das nachfolgende Verzeichnis beruht, soweit nicht direkt andere Quellen
angegeben sind, auf detf Siegburger Stadirechnungen uml Gerichts-
büchet*n. Die bürgerlichen Schöffen vor dem Jahre 1300 werden zumeist
nur mit den Vornamen angeführt und sind deshalb hier nicht ynit berH<:k-
sichtigt. Die Schafften seit ca. 1360 sind sämtlich adeliger Herkunft Für
216
Beisse], Wilhelm v. Gymnich zu Müggenhausen 1509 — 1536.
V. Bell siehe Schall.
V. Bellinghansen, Wilhelm 1493-
„ „ Adolf (Aloff) 1556—1557.
„ „ Peter 1567—1577.
„ „ Wilhelm 1608
V. Birnhusen, Johann 1509.
Blanckart, Ludwig 1484—1508.
V. Blittersdorf, Johann 1429—1452.
„ „ Johann 1447—1465.
„ „ Hermann 1447—1463.
V. Breidenbach (v. Mosbach), Roland 1524—1552.
V. dem Broich siehe im Spich.
V. Burtscheid, Dietrich 1563 — 1593.
„ „ Kaspar 1605.
V. Dadenberg, Friedrich 1472—1504.
„ „ Heinrich 1536, Schultheiss und Amtmann 1538 — 1566.
Duvel, Engelbrecht, Ritter, Schultheiss 1364—1365 (Urk. Siegbm-g,
Nr. 318, 325j.
V. Eckerscheid gen. Duvel, Adolf 1399—1420 (Urk. Siegburg,
Nr. 420, 474, Akten R. 37, f. 22», Hs. C. 121, f. 22^
Kölner Mitteil., Heft 26, S. 197, 198).
V. Effem, Wilhelm 1567—1575.
Everfelde, Jaspar*, Lic. jur. 1549 — 1555.
V. Gebertzhagen zu Attenbach, Wilhelm 1542 — 1554.
n n 7» n Walter 1587—1596.
V. Gimbom gen. Kreuwel, Johann 1413 (oben II, Nr. 19).
V. Gymnich (v. Flerzheim, Vlartzheim), Rabodo 1447 — 1455.
„ „ Dietrich, Ritter 1460—1489.
V. Hatzfeld, Franz zu Merten 1588 (Akten Siegburg, Nr, 28).
vom Haus (Huys), Gawin 1518, Oberschultheiss 1519 — 1532.
V. Hennef (Haenphe), Edmund 1339— 1343 (Urk. Siegburg, Nr. 232,
244).
V. Hersei, Wilhelm 1567—1572.
V. HUlesheim, Adolf 1528.
de Horreo, Lambert 1324 (Urk. Siegburg, Nr. 189).
„ „ Konstantin, sein Sohn (ib.).
V. Tlheim, Adam (Daem) 1475—1481.
V. Ingersauwel, Rorich 1379—1387 (Hs. C. 121, f. 16*, 36*, 94^).
Johann 1318 (Urk. Siegburg, Nr. 177).
V. Kaldenbach (auch Kaldenberg), Johann 1475 — 1497.
die Zeit von 1415^1420 und 1429—1600 darf die jSusammensteüung
als vollständig bezeichnet werden, aus der früheren Zeit enthalten die
Urkunden des Schöffengerichts gewöhnlich nur zwei bis drei Namen,
Die Namen der adeligen Schöffen seit 1600 sind ebenfalls nicht voll-
ständig zu ermitteln.
^ Der einzige juristisch gebildete Schöffe.
217
V. Kaldenbach (auch Ealdenberg); Albert 1537 — 1554.
„ ^ Johann 1560—1601.
Ketzer, Thilmann 1313 (Urk. Siegburg, Nr. 164).
„ Adolf der Alte 1400 (Berg, Zeitschn 38, S.81).
Kobbenroide, Hermann 1518 — 1537.
V. Laer, Vincenz 1530—1536.
V. Landßberg, Wilhelm 1453 — 1475.
y, y, Jobann 1476—1501.
V. Langel, Dietrich 1423—1434, Schaltheiss.
V. Ley vom Neuenhof, Wilhelm 1521 — 1549.
V. d. Lippe (Hoen de Lippia), Reinhard 1460 — 1475.
„ „ „ Reinhard, Oberschultheiss 1500 — 1518.
„ „ „ Moritz zu Wilberhofen 1557—1577.
V. Lo6 (v. Seibach) zu Menden, Gottfried (Goddart), Unterschult-
heiss 1484—1502.
„ „ Winemar 15u9— 1536.
„ „ Johann (v. Seibach) 1558—1577.
„ „ Engelhart (v. Seibach) zu Bülgenauel 1557 — 1566.
„ „ Johann 1588—1602.
V. Lohmar, Konstantin 1324 — 1348, Schultheiss 1348, wahrschein-
lich identisch mit Konstantin de Horreo (ürk. Siegburg,
Nr. 189, 224, 262).
V. Lohmar, Johann, Ritter 1382— 1388 (ürk. Siegburg, Nr. 387, 388,
Hs. C. 121, f. 16», 43*>).
Lüninck, Jost zu Niederpleis 1544, Schultheiss 1567 — 1577.
„ Johann 159^—1608.
V. Markeisbach, gen. Allner, Philipp 1379—1386 (C. 121, f. 36», 46»).
„ „ Friedrich 1418—1459 (ürk, Pf. S.).
„ „ Philipp 1447—1459.
j, r, N. 1472—1474.
^ „ Albrecht, Unterschulthciss 1512 — 1523.
V. Meckenheim, Ludwig 1433—1444, Schultheiss seit 1438.
r, „ Ludwig 1453—1484.
„ „ Johann 1460—1475.
„ „ Gerhard 1475—1518.
V. Meinwege, Balduin, Ritter 1475— 14»0.
V. Menden, Adolf, Ritter 1313—1323 (Urk. Siegburg. Nr. 164, 186).
„ „ Philipp, Ritter 1364 (ib. Nr. 318).
„ „ Philipp 1400 (Berg. Zeitschr. 38, S.81).
„ „ Frank, unterschulthciss 1453—1472.
V. Merode s. Soevenrode.
V. Mettemich s. Wolff-Metternich.
Meugshenn, Friedrich 1541.
V. d. Mtlhlen (Molen, Moylen, de Molendino), Wilhelm 1431, resi-
gniert 1446 (Urk. Siegburg, Nr. 530, 603, oben II, Nr. 38).
V. d. Mühlen, Ludwig 1484—1488/89.
V. Müllenkoven, Ludwig ca. 1360 (oben II, Nr. 15).
21«
V. Nesselrode, Wilhelm, Schultheiss 1401—141 1 (oben II, Nr. 19, Pf. S.).
„ „ Mauricius 1524 (Pf. S., Quittung).
Noldegin, Arnold (auch Noldekinus de Siberg) 1313 — 1323 (Urk.
Siegburg, Nr. 164, 186).
V. Orsbeck, Anton 1486—1499.
V. Ossendorf (Oissendorp, Ostendorp), Lambert, Knappe 1398, Untcr-
schultheiss 1417—1420 (C 121, f. 21 1>, 22», 22^, Urk. Sieg-
burg, Nr 416, 469, 474, Berg. Zeitschr., Bd. 38, S. 81).
V. Ossendorf, Johann, Knappe 14 1 7 — 1435 (Urk. Siegburg, Nr. 469.
Stadtr.).
V. Ossendorf, Heinrich 1429, resigniert 1446 (oben II, Nr. 38).
V. Plettenberg, Rabodo (Rembolt), Oberschultheiss 1447, 1453— 1475
(Hs. C. 121, f. 25*, oben II, Nr. 39).
V. Plettenberg, Walter 1447—1451 loben Nr. 39).
Proist V. Pleis, Arnold, Knappe 138''» — 1391 (oben I, Nr. 1, Urk.
Siegburg, Nr. 399).
Quad, Wilhelm zu Isengarten 1544 — 1551.
V. Raid 8. V, Soevenrode.
Rode s. Soevenrode.
Roess (Roist) v. Wersse, Philipp 1447—1467.
„ „ Thomas 1521—1536.
Romp (Rump), Johann 1521 — 1536.
V. d. Saldonk (Seeldonk), Hermann, Schultheiss 1398—1400 (oben
S. 214).
Schall V. Bell, Goddart 1475, Unterschultheiss 1505—1511.
„ „ „ Johann zu Morenhofen 1543 — 1567.
„ „ ,, Heinrich zu Schwadorf 1541—1567.
Schare, Sibodo, Ritter 1308 (Urk. Siegburg, Nr. 186).
Scheiffart, Walraf zu Weilerswist 1537 — 1557.
y, Reinhard 1562—1605 (Pf. S., Quittung).
Schoonhals, Dietrich (Thilmann) 1323—1338 (Urk. Siegburg, Nr. 168,
186, 189, 218, 224, 230, 412, Kopiar A, S. 341).
V. Schoenrode, Reinhard, Schultheiss 1382 (oben II, Nr. 19).
Schriver (Scriver) Heinrich 1334—1348 fUrk. Siegburg, Nr. 168, 216,
219, 230, 262, Hs. C. 121, f. 41 *, Berg. Zeitschr. 15, S. 182j.
V. Scchtem, Reinhard 1453—1490.
„ „ Emmerich 1500—1523.
„ „ Reinhard 1516—1517.
^ „ Emmerich 1526—1532.
V. Seibach (Silbach) s. v. Loe.
T. Sevenrode s. v, Soevenrode.
Sluppe, Heinrich, Knappe 1382—1417 (Hs. C. 121, f. 16», 21*». 22»,
Urk. Siegburg, Nr. 387, 388, 420, 469, Kölner Mitteil.,
Heft 26, S. 197, 198, Berg. Zeitschr. 38, S. 81).
T. Soevenrode ("Sevenrode, v. Raid, Roede, Rode, v. Sooven, v. Siiven).
„ „ .Johann 1308—1324 (Urk. Jülich-Berg, Nr. 1H6, Urk.
Siegburg, Nr. 165, 186, 189, Niederrhein. Ann., Heft55, S. 36).
319
▼. Soevenrode, Pilgrim 1324—1343 (Urk. Siegbnrg, Nr. 189, 224,
233, Kopiar A, S. 419, Berg. Zeitschr., Heft 15, S. 182).
V. Soevenrode, Thilmann, Sohn des vorigen 1339 (Urk. Siegburg,
Nr. 233).
V. Soevenrode, Heinrich, Schultheiss 1353 — 1361 (Urk. Siegburg,
Nr. 289, 309, Hs.C. 121, f.31^ 32*, 97*, 140»>).
V. Soevenrode, Ludwig, Ritter 1350— 1364 (Urk. Siegburg, Nr. 318,
H8.C. 121, f. 28^ 29^ Kopiar A, S. 540).
V. Soevenrode, Ludwig 1400 (Berg. Zeitschr. 38, S. 81).
„ „ Pilgrim 1419—1428 (Urk. Siegburg, Nr. 474).
„ „ Ludwig 1485—1523.
im Spiche, Johann (v. d. Broich) 1432, resigniert 1446, dann wieder
im Amt bis 1454 (Unterschul theiss) (Urk. Siegburg, Nr. 530,
603, Hs. C. 121. f. 25», 26^ oben II, Nr. 38).
im Spiche, Eberhard (v. d. Broich im Broich) 1570—1588.
Spiess V. Büllesheim, N. 1429—1431.
Staäl (Stail), Wilhelm, Schultheiss 1408 (oben II, Nr. 19).
„ „ Wilhelm zur Sülzen 1524, Untersehultheiss 1527—1538.
V. Stammheim, Luther 1485—1496.
„ „ N. 1537-1548.
V. Stein gen. v. Trechte, Klas 1447—1451.
Stommel, Wilhelm 1536—1537.
V. Stryffen, Arnold 1400 (Berg. Zeitschr. 38, S. 81).
„ „ Peter 1447 (?) (Urk. im Besitz des Buchhändlers Stauff,
Köln).
Sure, Heinrich 1335—1337 (Urk. Siegburg, Nr. 165, 218, 224, 230).
„ Konrad 1337 (Urk. Siegburg, Nr. 224).
V. Troisdorf (Drustorp), Thilmann 1297, Schultheiss 1305—1315,
Schöffe 1318—1322 (Urk. Jülich-Berg, Nr. 186, Urk. Sieg-
burg, Nr. 151, 160, 164, 177, 185).
V. Troisdorf, Walram, Sohn des Vorigen, Schultheiss 1322 — 1335
(Urk. Siegburg, Nr. 185, 186. 189, 218, 230).
V. Troisdorf, Wilhelm, Ritter 1351 — 1367 (Hs.C. 121, f. 32»).
„ „ Johann, Knappe 1358— 1365 f Urk. Siegburg, Nr. 318,
325, Hs.C. 121, f.28^ 29»^).
Vette, Dietrich, Knappe 1413—1419 (Urk. Siegburg, Nr. 469, Hs. C.
121, t\22^).
V. Vilich, Johann 1500.
V. Walfeld, Johann 1416—1446, resigniert. (Oben II, Nr. 38.)
V. d. Wesen (de Pratoj, Arnold, Knappe 1348— 1370, f 1379, Bürger
zu Siegburg, sein Sohn nennt sich Jakob van der Duven
(Urk. Jülich-Berg, Nr. 623, Urk. Siegburg, Nr. 262, 318,
IIs. C. 121, f. 36*, 41% Hs. B. 194, f. 11«, Kopiar A, S. 540).
V. Wiehl (Welc, Weyle, Wyle, Wolc), Gotlschalk 1308—1323 (Urk.
Jülich-Berg, Nr. 186. Urk. Siegburg, Nr. 164, 167, 177, 186,
NicdeiThein. Ann., H. 55, S. 36).
V. Winterscheid, Heinrich 1386 (oben I, Nr. 1).
SSO
V. Wolkenbnrg, Adolf, Ritter, Schultheiss 1337—1339 (ürk. Jülich-
Berg, Nr. 401, Urk. Siegburg, Nr. 224, 232),
V. Wolff-Metternich, Bertram, 1570, Schultheiss und Amtmann.
1577-1602.
„ „ Dietrich 1544-1566.
„ „ Hans Dietrich 1593—1595.
Hieronymus 1570-1580, f 1592.
V. WysR, Reinhard 1485—1515.
„ „ Richard 1524—1536.
vom Ziegelhof (Ciegenhoyve, Zege-Zegel-hove), Arnold ca. 1360 — 1388
(Urk. Siegburg, Nr. 387, 388, oben II, Nr. 15).
vom Ziegelhof, Konrad, Knappe 1358 — 1386 (Urk. Siegburg, Nr. 318,
oben II, Nr. 15, Hs. C. 121, f.28^ 29»).
vom Zweifel, Johann zu Wissen 1513 — 1530.
„ „ Jaspar 1549.
„ „ Hermann zu Oberheiden 1556 — 1558.
„ ^ Kaspar 1602, Schultheiss und Amtmann 1602 — 1614.
5. Bfirgermeisterliste.
1?IQ1 (Hermann vom Spiegell yj ,' '
^^^^1 Elias zu der Ecken J ^^'^^
(Andreaa v. Lohmar ) ib.
Heyngin auf dem Stein- [ Urk.
weg I Nr. 7.
XV. rjohann vom Ahr | St. A. D.,
Jahrh. < Hermann vom Spie-> Siegburg,
Anfang! gel )R.37,f.l04»
desgl. Johann Loitzhuys son ib. f. 108.
Mathias Schemil-j p- „ ,j,q
iHe^L Speck )Nr.5,Lit.B;-2.
Johann Wipperen ] ib.
Johann, Heinrichs Sohn, > Lit.
auf der Bach ) N. 1.
[Henne auf der Bach
^Hertwin Ketzgin
( Henne auf der Bach F^'^J.» "'^'
I Brun vanLoksyffenj ,. *»-'^
fBrun Locksumer
^ Hertwich
I jQQ/uQ 1 Brun Locksumer
1408/09
1411/12
1419/20 {
1420/21
1428/29
1430/31
^Lotz auf der Arken
[Lotz auf der Arken
^Johann Overstolz
1431 QaMol^*^"" O verstolz
^Johann Lutzprin
« j oq yqc ( Johann Overstolz
'* 1 Johann Kelter bom
1436/38
1438/39
1439/40
1440/41
1441/43
1443/45
1445/46
1446/48
1448/49
1450/51
1451/53
1453/54
1454/55
1455/57
1458/59
/Johann Kelterbom
^Johann auf der Arken
f Johann auf der Arken
iNulcze von Bensberg
{Johann auf der Arken
1 Hermann Overstolz
f Hermann Overstolz
1 Johann Kelterbom
{Hermann Overstolz
Ulohann auf der Arken
{Hermann Overstolz
^Johann Kelterbom
{Johann Kelterbom
1 Johann auf der Arken
{Hermann Overstolz
^Johann Kelterbom
(Johann auf der Arken
iRoloff
/Hermann Overstolz
Uohann auf der Arken
{Hermann Overstolz
1 Roloff
{Johann Overstolz
1 Johann auf der Arken
{Johann Overstolz
1 Roloff
{Hermann zum Hirtz
I Johann auf der Arken
{Johann Gerlach
1 Johann Berchem
221
1 AnQ '/.o { Johann Gerlach
UJohann Kelterbom
l^/^«/r.Q j Nikolaus auf der Arken
^Johann Berchem
■«jgQinQl Johann Worm
' ^Heinrich Krawinkel
1474/76 ( W*^^®^™ Keiner
' ^Christian Worm
' V Johann v Reyde
1478/821'^^*^^^ Becker
' Hvilhelm Keiner (zum Hörn)
1486/86 {^•^*"^
1487/88 {
I^iq^/oq| Jakob zum Richenstein
1489/90 {
Adolf Becker
Frank
Christian Worm
Christian Worm
Johann Berchem
Wilhelm Bickel (Keiner)
1492/93 1 •^^^^'^'^ Flach
' ^Johann Aldenach
' Johann Aldenach
l^ggiQ^ I Johann Berchem
' ^ Adolf Becker
(Adolf Becker
Frank van den Bücken
{Johann Aldenach
Johann Berchem f
Adolf Becker
1497/98 1^
1 500/01 1^^^^^^®*'''®'
1506/07 {j
1 508/09 {-j
1509/10 {]
1510/11 Johann Worm
1^1« i|q| Ludwig zum Weidennist
' ^Johann Worm
1513/14 1^®*®"^' ^^^^ Gerber
' ' ^ Johann Aldenach
i Johann Aldenach
Meister Johann Schutz v. Gre-
venbroich
{Johann Schutas
Volmar Becker (v. Berenbach.
zum Kiesen)
iB|g/i«^| Johann Schutz
^Johann Aldenach
1517/18 K"»^.*"" Aldenach
' ^Godart zum Kiesen
1618/21 (i°''»"°/l<*«"»^''
' ^ Peter, der Gerber
{Johann Schutz
Godart zum Riesen
1521/22 {;!
-tfLnnjQol'fohaLnn Aldenach
' ^Godart zum Riesen
1623/24 {^°'\"'° S<*"*'
' ^Godart zum Riesen
{Johann Schutz
Anton zum Hirtz
1 Johann Aldenach
1502/04 !?•*"''. :• d- Br^en
' i Heinrich v. Swirten
{Hermann Lontzeroid (zur
Glocke)
Heinrich v. Swirten
{Johann Aldenach
Heinrich v. Swirten, f vor
August 1506
{Johann Aldenach
Johann Worm (zum Ochsen)
]r)07/08 Johann Aldenach
{Johann Aldenach
Peter, der Gerber
{Peter, der Gerber
Ludwig zum Weidennist
1524/25 {^
1525/27 (f°*^^^S!".i^''^
' ^Johann Stail
i Johann Stail
Peter zum Rodenhus (zum
Winter)
1528/291?®*®'^''°'^'"*^'
' ^ Anton zum Hirtz
1629/31 1^"»°" ™» Hi-^
' ^Johann Rode
153,/32{Johan„ Bode
1532/36 |i"'>*""„^*''«'°*"
' 'Bernd Rode
I ege/gg I Dietrich zum Hom
' (Bernd Kode
1536/37 j?'f"«'''r ^?™
' > Johann Schemell
1537/39 H°J*"" Schemen
' ^Johann Worm
1541/42 (•'^***°" Worm
' ^Dietrich, der Gerber
1542/43 j^^'^*^'^*^'^^^^^^^ ^«^^*'
1S43/44H*****"" ^**'^
^^^*^'^*t Rüdiger V. Glehn
1544/481^^^^®'^ ^' ^^®^"
' ^Johann Worm
1548/49{f J«"» Worm
' l Johann zu Ackerbach
.-^QiK| I Johann zum Weidennist
' ^Bertram an Ontzenort
22Ä
-iRRi/ro/ Bertram an Ont««nort
^^^I^^Xjohunn Worin
...Q/ej( Johann zum Weidennist
^^"^'^'Thilmann^zum Ochsen
-•--..j- fThilmann zum Ochsen
*^^*'°°l Bertram an Ontzenort
.*;p/.yc7( Johann zum Kreuwel
^°^**/^M Johann zum Weidennist
iRfin/ci /Bertram an Ontzenort
^^^/^^Udolf Wolff
.e^..^fThilmann zum Ochsen
*^^'^l Peter zum Isermart
(Johann Weidennist
Bertram an Ontzenort ( v. Atten-
bach)
1 RTA/'TO / Johann Weidennist
*^'"'^'^» Johann Worm
.|.«c),«Qf Johann Worm (zum Fuchs)
*°'^''^l Peter zum Isermart
iCTO/TK./ Peter zum Isermart
1573/75 Ij^^^^ Bischoff
^.7^.170/ Jakob Bischoff
^"'^''"l Johann Weidennist
{Johann Weidennist
Anton zum Bock
iR.To/Qi /Anton zum Bock
1579/81 (p^^^ Schultis
{Anton zum Bock
Johann Worm
1582/83 Johann Worm zu Ackerbach
.| Johann Worm
( Peter Beider zum Isermart
iRQüjQ*?/ Johann Worm
^^^'^^l Jakob Bischoff
1588/89 Johann Worm
iRöQ/Q'?/ Johann Worm
1589/97 Ip^^^ Worm
1597/99 {P®*«' ^^'^"^
1578/79 {'
1581 /82{^
1599/00
1600/02
Roland Ley
Peter Worm, t 1600
Roland Ley
Johann Reider
Johann Reider
Roland Ley
1613/22 {
1602/03 Georg Schelte
1 ^na /1 o I Johann Reider
^^8/13 (Roland Ley
Johann Reider
Heinrich Rost
Johann Reider
Daniel Flach
1623/24 (^^^^ Breuwer
Anton Breuwer
Rorich Wiessmann
Johann Flach
Rorich Wiessmann
ißooiQQ/ Wilhelm Korttenbach, f 1639
^^^^/^i Georg Rader
1640/421 ^®*''"^ ^^®'"
^'^*"/*^l Kaspar Kaymer
1 (UHiAF. l Johann Schultheiss
10*0/40 (j^^j^^ Trompertz
^ß^e: MO /Peter Rick
^^^'*^l Johann Rodorphius
^^«^..^ f Johann Huppelsheuaer
^*'°"'^M Johann Wilhelm Kerns«
1652/55 {^^*^^^"''
1657/60 {
1660/61 {^^^^'^^'^
Johann Kneutgen
Johann Kneutgen
Johann Mflller (Molitor).
l Johann Kneutgen
1661—79 Johann Müller ^
1674—1701 Edmund Venu.
Daneben genannt : Wimar Scholtheiss
1669/70, Mathias Osterrath 1686/90,
1695/96.
1698—1707 Tilmann Offermann
1715/23 Georg Venn
1731—35 Minig (zugleich Gerichts-
schreiber
1735—41 Kneutgen
1750 Johann Friedrich Aldenhoven
1758—66 Tilmann Dietzgen
1769—73 J. Franken
1773—77 Heinrich Saar
1778—81 Peter Ferd. Brunner.
1 Es gab bis zum Ende des 17. Jahrhunderts noch einen zweiten Bürger-
meister, der aber nur ein Ehrenami bekleidete und deshalb selten ge-
nannt wird.
Orts- und Personenregister.
Die Zahlen bezeichnen die Seiten. Falls ein Stichwort nur einmal aaf
einer Seite vorkommt, ist anch die Zeilenzahl mit angegeben, bei mehrmaligem
Vorkommen anf einer Seite aber nnr diese. Das Register umfasst ausser dem
Text auch die £inleitung ^Zahlen mit Stern). Die ohnehin schon alphabetisch
angelegte SchOffenliste (S. 215 — 220) ist nicht mit berücksichtigt. Die allgemeinen
Stich werte: Siegburg, Stadt bezw. Konvent, sind nicht mit aufgenommen. Es
sind folgende Abkürzungen zur Anwendung gekommen : A. = Anmerkung, Bgm.
= Bürgermeister, Erzb. = Erzbischof, Kan. =Kanoniku8, Kn. = Knappe, R. =Ritter,
Ratsh. =: Ratsherr, Seh. = Schöffe, Schlt. = Schultheiss. Ausserdem sind die ge-
wöhnlichen Vornamen nach heutiger Weise abgekürzt. Die Bezeichnung des
Wohnorts ist bei den Personen nur dann angeführt, wenn dieser nicht mit Sieg-
bnrg identisch ist. Bgm. ohne Zusatz ist also stets = Bgm. von Siegburg, MOnch
ohne Zusatz = Mönch zu Siegburg.
Aachen 178 Zus.; v. A., Dietr. 1639:
81* A. 3.
Acchera, Achera, Achger s. Agger.
zu Ackerbach, Joh., Bgm., 1548—49:
221.
Adalbero (Adelbero), Kanzler, 1069 bis
lOTl: 50, «2. 52,10.
Adolf, Abt, 1285-90: 57. 58.
V. Aer, Dietr., 1125: 53,30; Gombart,
Präsenzmeister, 1551 : 131, 2b.
Agger (Acchera, Achera, Achger), Neben-
fluss der Sieg 2*. 7*. 51. 62, 12. 102.
- -Brücke 70^. 77. 197. 200 A. 1.
— -Fähre 183 § 15.
Ahrweiler 86* A. 3.
Albero, Schlt., 1148: 214.
Aldenacher, Job., 1468: 101,29; Joh.,
Bgm, 1492—1523: 221.
Aldenhoven, Joh. Friedr., Bgm., 1750:
Almar, Kölnischer Ministerial, 1125:
53,33.
y. Alner, Peter zum Schafstall, 1490
bis 1500: 76*. 78*.
Altenl'orst (Otenforst) 51, 29. {
Altenrath 169 A. I
Andernach 85* A. 5. 116. 117,44. 121. '
148, 17. 144, 16. I
Anno, Eb. zu Köln, 1069-71 : 1*. 9*.
50,4. 51,11. 55,15.
Antreffa, ausgegangener Ort bei S. 1*.
Antwerpen 85* A. 5.
vom Aren (Arne), Adolf, 1358 : 64, 20 ;
Joh. 1382, Bgm., ca 1400: 70, 10.
220.
Arken, auf der, Hertwin, f 1429: 196.
200. 201; .Joh., Bgm., 1438-57:
85,28. 220; Lotz, Bgm., 1429-31:
194. 220; Nikolaus, Bgm., 1467—68:
100, 11. 221.
Arnold, Schlt., 1286: 214.
V. Asti, Richard, Lombarde, 1308: 40*
A. 5.
Attenbach 216; v. A., Seh., 1386: 2,40.
S. Ontzenort.
Auelgau 2*.
V. Auwele, Peter, Seh., 1386: 2,40.
Bach, auf der, Henne, Sohn Heinr.'s,
1403, Bgm., 1411—21: 76, 4i. 220;
Heinr., 1591: 158 A.; s. Kneutgen.
Bachman, N., Rentmeister, 1612—14:
34* A. 5.
V. Baden, Bernhard Oustav, Kardinal,
Abt zu Fulda und Kempten, Ad-
ministrator zu S., 1673—76: 20*.
33*. 180-184.
224
Orts- und Pertonenregiitor.
Baensberg s. Bensfoerg^.
Baesweiler 85* A. 5.
V. d. Balthen, Job., 1570: 147.
y. Bar, Jolantha, s. Berg.
y. Barmen, Joh., 1468: 100,10.
Basel, Konzil 81» A. 5. 86 A. 1. 195 A.3.
Bau, Joh. Dr., Propst an St. Georg zu
Köln, 1443: 91,8.
yon dem Baum s. Scholer.
y. Bayern (Bawaria, Beyeren), Anna s.
Berg; Engelbert, 1125: 53, 3i.
Becker, Adolf, Bgm., 1477—1501: 84*
A. 1. 221; Volmar (y. Berenbach,
zum Biesen), Bgm.: 1515—16: 221.
Bedendorf s. Bendorf.
Beheim s. Böhmen.
y. Bellinghausen, Bertram, Abt, 1624
bis 43: 20*. 166—169; Joh. Georg,
Amtmann, 1629—53: 215; Peter zu
Venau, Seh., 1570: 147.
Bendorf (Bedendorf) 71, 97.
Bensberg (Baensberg, Bensbure, Bens-
barg) 183, 19. y. B., Engelbert, 1221 :
57,8; Joh., 1468: 101,88; N&lcze,
Bgm., 1438—39: 220.
Berchem, Joh. y., 1429: 198. 200; Joh.
y., Bgm., 1458-68: 101, 84.220. 221 ;
Joh. y., Bgm., 1489-98: 221; Tho-
mas y., 1485: 136 A.
Berg. Land 24* A. 3. 72, 88. 77, 18. 102.
164,84; Herzöge 2* A. 3. 9*— 12*
15*— 17*. 21*. 24*— 26*. 34*. 36*.
72*. 81*. 2,87. 107. 137. 138.
163 — 165. 180-183. 203; Her-
zogin 196. 203; Janker 203; Adolf I.,
1125: 9*. 53,89; Adolf V., 1269
bis 90: 13* A. 5, 6. 37*. 42* A. 7.
58; Adolf VI., 1326: 13* A. 6;
Adolf, Graf, später Herzog, 1399 bis
1426: 11*. 3T*. 41* u. A. 4. 73,85.
77, 7. 78, 84. 79, 88; Anna y. Bayern,
Herzogin, 1394-1408 : 41*. 72 ; Elisa-
beth, 1283: 13* A. 5; Engelbert,
1182: 54,88. 55,86; Gerhard (y. Jü-
lieh), 1357: 62,8. 72, n; Gerhard,
Herzog, 1441—46: 84,86. 91; Jo-
hann (III.), Herzog y. Jülich-Cleye-
Berg, 1512-38 : 59* A. 2. 11 1 ; Johann
Wilhelm, 1601 : 163 ; Jolanda (y. Bar),
1412-17: 77,8. 78,84. 79,88; Wil-
helm I., 1304: 58,8. t 13* A. 6;
Wilhelm (IL). Herzog, 1870—99:
26*. 68. 69. '70,18. 72. 73; Wil-
helm IV., 1478-87: 102.1. 104;
. Wilhelm V., 1573-90: 28,6. 148 A.
158. 1 167.
Bergheim (Berkhem), Zoll 183,81.
y. Bemsan (Berinsouyele), Familie 40*
A. 8. 137,10; Adolf, Dietr., Heinr.,
1221: 57,6; Wilh., Vogt, 1526: 12*.
21* A. 2. ^'
Bersword (-wart), Familie 76*; N., Geist-
licher zu Köln, 1429—30: 196. 197.
199; Margarethe s. Palsode.
Bertram, Lombarde, 1303: 40* A. 5.
Bestgen, Peter, 1570: 147.
Beyenburg 14*.
Beyer, Christ., 1468: 100,81.
Beyeren s. Bayern.
Bickel, Wilh., Bgm., 1489—95: 221.
y. Bilsen, Walter, Dr., Adyokat zu KOln,
1443: 91,4:
Bischoff, Jak., Bgm., 1573—87: 222.
Bitze, Lambert, 1468: 100, so.
Blankenberg (-burgh) 37* A 8. 41* A. 3.
64,18. 68,14. 70,18. 72,8. 77, i8.
102,40. 194. 201; Dinger s. y. Zweifel.
Bleisa s. Ober-Pleis.
y. Blittersdorf (Bliterstorp), Herm., Seh.,
1447: 92,14; Joh., Seh., 1429—47:
92, 14. 202.
Blynde, Peter, 1468: 101,87.
y. Bock zu Pattern, Joh., Abt, 1653
bis 76: 11*. 35* A. 4. 62* A. 3.
84*. 85*. 173—176. 184; Joh. Wei-
ner, Amtmann, 1666 — 69: 215.
zum Bock, Anton, Bgm., 1578—82: 222;
Jak., 1545: 125, lo.
Böhmen (Beheim) 62,6.
Boesshenne, 1468: 100,16.
Bohenlohe s. Bozenlohe,
y. Boisdorf, Philipp, 1221: 57,0.
y. Bongard (Bungard), Godart, B., 1403:
76,88.
Bonn (Bunna) 22*. 78*. 51,88. 79, 18;
Eassiusstift 40* A. 1 ; Propst, De-
chant 22*; y. B., Konr., 1125: 53, 8i.
Bornefeld 97, 18.
Bozenlohe (Bohenlohe), alter Name yon
Buisdorf 2*. 51, 88.
Brabant 71*. 77*.
y. Braunschweig (Brunenswich), Herzog,
1430: 203.
y. Breitbach, Jak., MOnch, 1438: 76*.
Brenig 85* A. 5.
Brewer (Breuwer), Anton, Ratsh., 1612
bis 14, Bgm., 1623-25: 34* A. 5.
222.
Brincken, yan den, Gaesarius, MOnch,
1421—72; Propst zu Bemagen, 1454:
75* A. 4. 197 u. A. 1. 200.
Broich, y. d. (im Spich), Heinr., Hospi-
Ular, 1403: 76,88; Joh., Schlt. u.
Seh., 1441-52: 89,4. 91. 92, i5. 214.
BrOhl (Siegkr., Broil) 153. 156.
y . Brühl, Dietr., Domherr zu KOln, 1221 :
57,8.
Brüssel 173 A.
Orte- und Paraonenreguter.
2S5
Brahoff, Christ, U68: 101, i»; Joh.,
1468: 101,18.
Branenswich s. Braunschweig.
Brunner, Peter Ferd., Bgm., 1778—81:
222.
Bruno (Brua), 1125: 53,38; ersb. Schenk,
1221 : 57, 5.
Bücken, von den, Frank, Bgm., 1497
bis 1504: 221.
Bttlgenauel 217.
T. BüUesheim s. Spiess.
Buiadorf 8. Bozenlohe.
Bungart s. Bongard.
Bnnna s. Bonn.
Bunnenberg, Joh., zu Köln, 1433—34:
51* A. 3.
Burg 104.
T. BurtBcheid, Dietr., Seh., 1570: 147.
T. Butzbach, Löwe, Jude, 1659: 42*
A. 1.
Busche s. Herzogenbusch.
Buysche, Teil, 1429: 202.
C s. K.
y.Dadenberg,Friedr.,Sch.. 1482: 103, lo;
Heinr. Roilmann, Schlt., 1538—66:
136. 142. 145. 215.
Daniel, Prior zu S. u. Propst zu Ober-
pleis, 1551: 131,84.
Dasse, Teil, 1460-72: 29* A. 5. 84*
A. 2. 100,80.
David, Jude, 1659: 42* A. 1.
Deutz (Duytze, Tuitium) 39*. 86*. 198;
V. D., Adalbert, 1125: 53,36; s.
Scholer, Yrinckhoven.
Dietrich (Theodericus, Thilmannus, Ti-
dericus), Erzbischof ▼. Köln, 1443:
91, b\ Domdechant, 1182: 56, lO;
Propst zu Mariengreden zu Köln,
1125:53,87; Hospitalar zu S., 1286:
27*A. 1; Schlt., 1174-78: 214;
ehemaliger Schlt., Seh., 1264: 17*
A.3; früherer Schlt., 1290-97: 17*
A.4. 214; Gerber, Bgm., 1541-43:
221.
Dietzgen, Job., Seh., Ratsh., 1673:
179,85; Bgm., 1758—66: 222.
Dives, Otto, Seh., 1221 : 57, u.
Donyint, Rembold, Seh., 1221: 57,10.
Dortmund (Tremonia) 76*. 195; s.Bers-
word, Palsode.
V. Dosenbach (Doesenbach) , Qodart,
Mönch, 1421-72: 75* A. 4. 196.
200 ; Karda, Novize zu Rolandswerth,
I4JK^— 80: 196. 199. 200.
Rhein. Stadtreobte: Siegburg,
V. Draehenfels, Famiüe 40* A. 3. 73*;
Pilgrim, Kindermeister, 1380, Abt,
1389—1415: 3*. 7*. 11*. 26*. 33*
A. 3. 38* A. 4. 54* u. A. 2. 58*. 72*.
79* A. 5. 71. 73,88. 74-77.
Driesch, Vorstadt von S (Dreesch) 38*
A. 2. 42*. 166.
Droistorp, N., 1468: 101,87; s. Trois-
dorf.
Druitmait (Druytman), Peter, 1468 bis
85: 100,35. 136 A.; Teilgen, 1468:
100, 87.
Drustorp s. Troisdorf.
de Dubio s. vom Zweifel.
Ducker (Duycker), N., 1468—71 : 57*
A.l. 101,89.
Dudechinus, erzb. Kaplan, 1125: 53,38.
Dünnwald (Doinwalt) 39* A.2.
Düren 85* A. 5.
Düsseldorf 14*. 85* A. 5. 79,85. 111.
116. 117,44. 119,17. 138. 158. 184.
Dulman (-mann), Dietr. von, 1592—99:
78*. 160; Heinr., 1552: 136,88.
Duppenbecker, Hans, 1610: 166.
Durby, Philipp v., Vogt, 1441: 12*.
41*. 88.
Dürre, Sybodo, Seh., 1264: 17* A. 3.
Duvel s. Eckerscheid.
Duven, Jak. v. d., 1429: 219.
Duycker s. Ducker.
Duytze s. Deutz.
£.
Eckebert (Ekkebert), Domdechant zu
Köln, 1125: 53,86.
Ecken, Elias zu der, Bgm., 1391 : 2*20.
Eckenhagen 85* A. 5.
Eckerscheid, Engelbert Duvel v., R.,
Schlt., 1864-66: 17* A 6. 67,34.
214.
Effern, Wilhelm v., Seh, 1570: 147.
Ehrenbreitstein, Amt 173.
V. Eil, Gottfried (Godart), Prior, 1576;
Abt, 1582: 148, 153, 155.
Ekkebert s. Eckebert.
Embden, Herm. v, 1610: 166, u.
Emnielricus, Seh., 1221 : 57, n.
Emoit, Job., 1468: 101,84.
Emund, Daniel, Seh., Ratsh., l<)53-73:
35* A. 4. 179, 83.
Engelbert 1., Erzb. v. Köln, V2'2\ : 9*.
15*. 87*. 56, i.r..
Engelskirchen 39* A. 3; v. E., Anton,
1592: 159,3; Mathäus, 1468: 101.34.
Ereiistein, N. v., 1429: 199.
Erpel, Christ, v., Dr., Propst an St. Ma-
riengreden zu Köln, 1443: 91,8.
Erpo, Abt, 1071: 51, lo.
15
\
Orts- and Personenregfister.
Eschmar, Herrn., Ratsh., 1612—14: 34*
A.5.
Essen (Essende), Heinr. v., Domherr zu
Köln, 1221: 57,2.
Enenheim 15*. 162,39.
Euskirchen 85* A. 5.
Eyerfelde, Jaspar, Lic, Seh., 1549—55:
18* A. 3.
Eyerwin, Pfarrer, 1125: 53,29.
Falco (Valco), Seh., 1221: 57. ii, 14;
desgl. 1254-64: I6*A. 1. 17* A. 3;
desgl. 1297: 17* A. 4.
Flach (Flache, Ylaich), Daniel, Ratsh.,
1612- 14; Bgm., 1622—24: 34* A.5.
222; Elias, 1564: 145, m; Herrn.,
1468: 44*A.l. 100,si; Herrn., 1564
bis 70: 145,84. 147; Herrn, d. ä.,
1564—99: 145,89. 160,28; Herrn,
d. j., 1564: 145,25; Hyntze, 1468:
100,86; Joh., 1468: 100,38; Joh.,
Bgm., 1491-93: 221; Joh. d. Ä.,
1564: 145,22; Joh., 1564—70: 137.
145,24; Job., Bgm., 1626—32: 78*
A. 4. 222.
Frank, Bgm. = v. d. Bücken? 1485
bis 88: 221.
Franken, J., Bgm., 1769-73: 222.
Frankfurt a. M. (Frankenevurt, Frank-
fort): 51,1. 144, 37 U.A.; Messe:
157. 158,18; Stal: 161, le.
Franzosen 5*. 81*.
Friedrich I., Kaiser, 1174: 54, i; I., Erzb.
y. Köln, U25: 52, 16; Präsenciar,
1389: 70,11.
Ftirstenberg, Joh. v., Abt, 1518—49:
12*. 118. 121. 124. 125. 128. flßl.
190.
Fulda, Abt: y. Baden.
Gabriels, Gottfr., Pfarrer, 1659: 174, 19.
Geislar (Geyslair), Joh. v., 1512: 56*
A. 10.
Geist, Kommissar, 1797: 5*.
Geistingen 2*. 51, 2i; y. G., Teil, 1468:
" 101,88.
Geldern (Gelre), Graf Otto y., 1182:
56, 18.
Gerhard, Abt, 1182: 54, lO; ehemaliger
Sohlt., 1254-64: 16* A. 1. 17* A. 3.
214.
Gerlach, Sohlt., 1125—39: 58, 87. 214.
— Job., Bgm., 1458-68: 220.
Gerreaheim 14*.
Geyehard, Sohlt., 1221: 15*. 57, lo. 214.
Geyertshagen (Gevertzhaen), Wilh. v.,
Seh., 1551: 131,26.
Gimbom gen. Kreuwel, Joh. v,. Sohlt.,
1413: 70. 214.
Gleen, Rüdiger v., Bgm., 1543—48:
125, ift. 221.
zur Glocke (Klocke), Gobel, 1468 : 100, 23.
Gobelin, Rentmeister, 1343: 25*.
Goswin (^Gozwin). Domdeehant zu KOln,
1221: 57,2.
Gottfried, Propst zu St. Severin zu Koln,
1125:53,26; AbtzuS., 1221: 56,23;
desgl. 1254: 16*; Prior zu S., 1286:
27* A. 1.
Gottschalk (Godescaicus), erzb. Kaplan,
1125: 53,28.
Gotzenkirchen, Martin v., 1592: 159,4.
Graach 158 A.
ufFm Graben (Graye), Joh , Ratsh., 1612
bis 14: 34* A. 5.
Gräfrath 14*.
Grana, Marquis de, 1676: 183,86.
Gropper, Herrn., 1622: 78*.
Güls (Gulse) 71,27. 162,39; v. G., Christ.,
1468: 101, 36.
Guilich (Gulich), Job., Stadtschreiber,
1563-1607: 82* A. 7. 157. 160;
Jakob, desgl, 1607—31: 82* A. 7.
Gumpels, Arnold, Jude, 1653: 42* A. 1.
Gundersdorf, Heinr. v., Kn., 1403: 76,39.
Guyige 8. Jülich.
Gymnich 15*; v. G., Kabodo, 1447:
9>, 14; Dietr., R., Seh, 1471—82:
18* A. 4. 103,9.
Hachenberg 85* A. 5; y. H , Job., Flei-
scher, 1497: 88 A.
Haess, Job., 1551: 58* A. 2.
Hagen, Georg Christoph y., Abt, 1742
bis 47: 168. 178.
Hageneiche bei S. 2*. 51,28.
Hambach 41* A. 4.
Hamburg (Haemburch) 136,27. 160.
Happersohoss, Tilmann zu Koln, 1437:
73*.
Hardung, Sohlt, 1212: 214.
Hartliyus (Hertlevus), Seh., 1264-97:
17* A. 3 u. 4.
Hartmann, 1125: 53,86.
Hasen, Ludw. zum, 1429: 194. 199.
Hattingen 85* A 5.
Hecke, Heinr. de. Seh., 1221: 57,12.
Heinrieh I., Erzb. y. Köln, 1226: 9*;
Dompropst, 1125: 53,84; Propst an
St. Aposteln zu Köln, 1125: 53,87;
Abt ZQ S., 1304: 58,8; IV., König,
(
Orts- und Personenregister.
227
1069-71: 1*. 7». 50-52. 54;
y., König, 1125: 53,40; Pfalzgraf 1*;
Sohn Falüos, Seh., 1221: 57,18;
Seh., 1221: 57,18; Seh, ehemaliger
Vogt, 1254-64: 16*A.l. 17* A. 3;
Seh., 1264: 17* A. 3; erzb. Mini-
sterial, 1125: 53,83.
Heinsberg, Dietr. v., 1269: 37*; s. Loeii.
Hennezei, Christoph de, 1643: 179 A.
Herberts, Kaspar, l.'>92: 159,8.
Herehingen, Joh. v., 1466 : 44* A. 2
Heribert, Seh, 1221: 57,18.
Herlivus, Vogt n. Seh., 12o4: 17* A. 3.
Hermann, Propst zn Xanten, 1125: 53,26;
Vogt zn Köln, 1125: 53,33; erzb.
Miiiisterial, 1125: 53,84; Schlt , 1235:
214; R., Schlt., 1290—91: 214.
Hertwieh, Bgm., 1428-29: 220.
Hertwins, Margaretha, 1429: 197. 201.
Herzogenbuseh (Bnsche) 136 A.; Ein-
wohner: Noys.
Heydkotter, Moritz, 1653: 35* A. 4.
HeymoDs, Ludw., 1468 : 100, 87.
Heyngen, Ulner, 1468: 100,38.
Hirtz, Anton zum, Bgm., 1525 — 31 : 221;
Herrn., Bgm., 1455-57: 51*. 220;
Herrn., 1468: 99, 3i.
Hirzenau (Hirtzenouwe), Propstei 131 ;
Prdpste: Rembold, Schinkern.
Hoehkirchen, Wilh. v., Abt, 1590-1610:
20*. IIA.I 157. 159. 161-163.
166. 1 167.
Hoehraht, Ad., Ratsh., 1653: 35* A. 4.
Hochsteden s Rischmoelen.
Hoemberg, Christ, zu, 1468: 100, ste.
Hoen von der Lippe, Reinhard, Schlt.,
1500—18: 215.
Hoeriek, Giselbert, Wolbero von dem,
Mönche, 1429: 197 u. A. 201.
Holtzem, Reinhard, Seh., liatsh., 1673:
179,27.
Homberg bei Ratingen 85* A. 5.
Honnef (HunfTe) 201.
Honorius III., Papst 9* A. 4.
Honsbaeh 9
Hoppeilgarden, Brun s. Locksumere.
Horbach, Joh., Stadtschreiber, 1665: 29.
178.
Home, Peter zum, 1382: 70, lo; Dietr.,
Bgm., 1535-37: 221: s. Becker.
Houltzenmecher, 1468: 101, i.
Htthnermarkt, Joh. auf dem, 1545: 125,10.
HuUweck (Huylwelk), Mathias, 146^:
101, 2; N., Vikar, ca. 1500: 46* A.8.
Hunffer, Nikolaus, 1468: 100,18; Joh.,
s. Sohn, 1468: 100,48.
Huppelshenser, Joh , Bgm., 1650 — 51 :
222; Joh., Ratsh., Seh., 1653: 35*
A.4.
Huys, Gawin vom, Schlt., 1519—32:
121. 215.
I und JT.
Ingersauwel (Tnger-), Rorich, Seh., 1382
bis 86: 2,39. 70,9.
Johann, erzb. Ministerial, 1125: 53,84.
Johentgin, Präsenzmeister, 1468: 101,8.
Joris, Hinz, 1468: 100,86.
Isaak, tl423: 41* A. 4.
Isenburg, Herren ▼. 203.
Isengarten 218.
Isermart, Peter (Reider), zum, Bgm.,
1561-86: 33* 222.
Juden 4, 26. 20, 18. 69, ii. 83,7; s. unter
Siegburg.
Judeus, Richwin, 1297: 17* A. 4. 214.
Jülich (Guyige, Juliacum), Fürstentum
164,84; Gerhard, Graf t. J., 1125:
53,31; s. auch Berg; Joh. ▼. J.,
1468: 100,7; Simon, Sauls Sohn,
Jude, 1425: 41* A. 4.
€ und K.
Kaex, Herm., 1468: 101,26.
Kaldauen (Chaltouva, Kaldauwe) 2*.
51,26; y. K., Hengin, 1468: 101,27.
Kaldenbach (Caldenbach), Joh. y., Seh.,
1482: 103, lo; Joh., Seh., 1570: 147.
Kaldeuwer, Herrn, in dem, 1468: 101, 26.
Kallenhart, Prokurator zu Köln, 1429:
199. 202.
Karl IV., Kaiser, 1367: 70*. 62,5. t72.
78; V., Kaiser, 1521: 111.
Kaymer, Kaspar, Bgm., 1640—42; Seh.,
1646: 20* A. 2. 222.
Keiner, Wilh., 1468; Bgm., 1472—82:
101, 12. 221.
Kelterbom, Friedr., 1468: 101,28; Joh.,
Bgm., 1433—48: 86,88. 87,46. 220;
derselbe?, Bgm., 1460—63: 220;
Walraf, 1468: 101,22.
Kempen, Heidenrich, Seh., 1221 : 67, ii.
Kempten, Abt s. v. Baden.
Keren (Kier), Joh. yon, 1468: 100, s;
Johengen, 1468: 100,4; Joh. 1568:
146, 18.
Kerpen 85* A. 6.
Kerriss (Kehris), Joh. Wilh., Seh., 1646;
Bgm., 1660-61: 20* A. 2. 222.
Kettenpütz, Herm. zum, 1670: 78*. 147.
Ketzgin, Hertwin, Bgm., 1419-20: 220;
Job. zu Köln, 1438: 76*.
Chaltouva s. Kaldauen.
Kier s. Keren.
Kirchicheid 16*.
228
Orts- nnd Personenregister.
Cleyngedanck, Richwin, Seh., 1221 : 57, 18.
Gleve 163; Herzöge s. Berg.
Kneutgen (Knnetgen, Knuitgen), Anno,
Untervogt, 1664—70: 137. 145,22.
147. tl68A.; Bernd, 1637: 168,2.
169, 18. 173 A. ; Bertram, 1603 : 168 A. ;
Christian, 1564: 145,25; Dietr., 1555
bis 64: 21* A. 7. 145, w; Heinr.,
1637-45: 169,18. 173 A.; Heins,
1482: 136 A.; Heinz, 1525: 71*A.3;
Herrn., 1564: 145,86; Joh., 1521:
144 A.; Joh. zur Ecken, 1552-60:
132 A. 136,22. 143; Joh. auf der
Bach, 1564: 145,22; Joh. auf der
Bach, 1637: 168,2; Joh., Ratsh.,
1612-14: 34* A. 5; Joh. unter der
Eiche, 1637: 169,8; Joh. an der
Linde, 1637: 169; Joh., Bgm., 1652
bis 61: 35* A. 4. 222; Peter, 1552
bis 64: 136,28. 143. 145,26; N.,
Bgm., 1735-41: 222.
Coblenz (Covelentze) 39*. 47*. 86*. 71
U.A.
Köln (Colonia, Collen, Colne, Kolne),
Erzstift 17*. 24* A. 3. 50,4. 51. ii.
60,1. 61,8. 63,27. 75,4. 111,8;
ErzbischOfe 86*: Anno, Dietrich,
Engelbert, Friedrich, Heinrich II.,
Konrad, Philipp, Walram; Erzb.
Kapläne : Dudechin,Gott8chalk, Wich-
mod. Stifter und Klöster: St. An-
dreas, Kan. Pilegrin, St. Aposteln;
Propst: Heinrich; Dom; Pröpste 203:
Heinrich, Konrad; Dechanten: Diet^
rieh, Eckebert, Goswin; Domherren:
y. Brtlhl, v. Essen ; St. Georg, Propst :
Joh. Bau : St. Gereon, Propst : Simon ;
Karmeliter 201 ; St. Mariengreden,
Pröpste: Dietrich, Christian y. Erpel,
Kan. Wilh. deWega; St. Panthaleon
197 A. 5; Nazareth79*; St.Severin,
Pröpste: Gottfried, Konrad; Vogt:
Hermann; Schenk: Bruno; Truch-
sess: Puls; Ministerialen: Almar,
Heinrich, Hermann, Johann; Zöll-
ner: Werner.
- Stadt 3*. 4*. 13*. 14*. 18* A. 4.
19*. 23*. 39*. 42* A. 7. 44*. 46*
A. 3. 48*. 73*. 76*. 78*. 81*. 82*.
84*. 85* A. 5. 86*. 87*. 1,32. 2.
5,16. 14,18, 20. 24,17. 29,13. 52,38.
57,19. 79,12. 82, 4<;. 91, 2ß. 105,86
107. 110,19. 111. 115. 116. 118.
120,1. 125. 133 §20. 136 A. 151,27.
161. 162. 166,6. 195-200; St Jo-
hannesStr. 196. 199: Haus Gürze-
nich 73*; Hallrichter 125; Bürger
u. Einwohner: y. Btlsen, Bunnen-
berg, y. Happerschoss, Kallenhart,
Ketzgin, y. Loh mar, y. Lyskirchen,
y. Merheim, Rischmolen, y. Straelen,
Strauss. y. K., Lorenz, Ursula 158 A.
Heinr., 1508: 44* A. 1.
Coenen son, Henkin, 1468: 101, 7.
Könige u. Kaiser: Friedrich I., Hein-
rich IV., V., Kari IV., V., Maximi-
lian I., Rudolf II., Sigmund: Erz-
kanzler: Siegfried y. Mainz; Kanz-
ler: Adalbero; Vizekanzler: de Sta-
gonio.
Königswinter 85* A. 5.
Kolrebach, Job., 1468: 100,28.
Koltzem (-en), Wilh., Stadtschreiber,
1632—47, Ratsh., 1653: 35* A. 4.
82* A. 7.
Konrad, Dompropst zu Köln, 1221 : 57, i ;
Erzb., 1240: 10*; Propst an St. Se-
yerin, 1182: 56,12.
Korttenbach, Wilh., Bgm., 1632—39:
222; Wilh., 1747: 168.
Kote, Heinr., 1429: 196.
Krakau, N., 1468: 100,42.
Kranen, Job. zum, 1570: 147.
Krawinckel, Heinr., 1468; Bgm., 1469
bis 70: 101,1. 221.
Kreuwel (zum Kr.), N., 1468: 101, lo;
Job., Bgm., 1556-57: 222.
Kroigh, N., 1468: 100,86.
Kumpel, Hof bei Geistingen 55, 25.
Kunck, Hinz, 1468: 101, 20.
Cuno, Abt, 1125: 53,6.
Lambert, Sohlt., 1138—39: 27*. 214;
desgl. yor 1290: 214.
Landsberg, Joh. y.. Seh., 1482: 103, lo.
Langel, Dietr. y., R., Schlt., 1423—34:
70. 202. 214.
de Lapide, gen. de Trechte, Nikolaus,
Seh., 1447: 92, 16.
Lara s. Sieglar.
Layen s. Loeyenich.
Lechenich 85* A. 5.
Lennep 13* u. A. 6. 14*. 85* A. 5. 96.
97.
Leo, Schlt., 1150: 214
Levin, Agent zu Brüssel, 1645: 173 A.
Ley yom Neuenhof, Volmar, Amtmann,
1521-35: 215.
Ley, Daniel, 1592: 159,4; Roland, Bgm.,
1597—1613: 34* A. 5. 222.
Lewenstein, Herm. zum, 1468: 101, i5.
Liefman, Jude, 1440: 41* A. 6.
Limburg, Herzog Heinr., 1182: 56, is;
Herzog Heinr., 1226: 9*. 10*.
— a. d. Lenne (Lymberg), Eberhard y.,
Edelherr, 1417: 79,27.
Orte- und Peraonenregister.
f»
Lins, 8chalthei8ff, 8. Seholer.
Loeksnmer (Locksayer, van Locksy ven,
Hoppengarden), Bruno, Bgm., 1428
bu 30: 194. 200. 220.
Log, Gottfned (Godart) ▼., Sohlt., 1485
bis 1505: 106,40. 215; Job., ca.
1600: 40*.
Loen - Heinsberg - LOwenberg, Job. v.,
141n: 11» 2^>* 54*. 78, .5.
Loevenicb (Laven, Loeven), Meinbard
V., Möncb, 1429: 197. 201.
Löwenberg s. Loen.
Lohmar (Lomer, Lomere), Andreas y.,
Bgm, 1398—99:220; Heinr., Vogt,
1254: 16*; Job. y., R., 8ch., 1382
bis 86: 2,37. 70,8; Konstantin y.,
Sohlt., 1348: 214; zn Köln: Thomas
(Lieschen), Renn., 1429: 200.
Loitzghins (Lntzgins, Loitzhuys), Joh.,
Bgm.. ca. 1400: 32* A 6 220; Joh.
(derselbe?), 1429, Bgm., 1431-83:
198. 200. 220; Joris, 1468: 100,85.
Lombarden 40*. 69, lO.
Lommersheim 85* A. 5.
Lontzeroid, Herrn, (zur Glocke), Bgm.,
1504-06: 221.
Lothringen 178 A.
Lübeck 173 A.; Btirger: Steinbansen.
Lülsdorf, Ludw. v, Seh.. 1482; Schlt.,
1486 99: 103,8. 106. 215; Wilh.
y., Abt, 1478—88: 102.8. 103,4.
104,13; N., Seh., 1471: 18* A. 4;
s. y. Zweifel.
Lttninck, Jost, Seh., 1552; Schlt., 1567
bis 76: 136. 145. 147. 215.
Lüttich 85* A. 5.
Latz, Eberhard, 1654: 173.
Lymberg s. Limburg.
Lyskirchen, Familie zu Köln 78*. 79* ;
Konstantin, Bgm., 1576: 78*. 79*;
N., Propst, 1667: 79*A. 1.
Mainz, Erzbischof: Siegfried.
Markeisbach (-berg), Albrecht v., Sohlt.,
1512-23: 215; Friedr., 1429-47:
91. 92,18. 20 i; Philipp, Seh, 1386:
2,89; Philipp, Seh., 1447: 92, 1 8.
Markman, N., 1468: 100,8.
Mastricht 63,81. 72. 78.
Maximilian I., Kaiser, 1512: 111.
Meckenheim, Gerhard y., 1482: ia3,ii;
Ludwig, Soh.. 1429: 201; Ludwig,
Schlt., 1436 -44: 70. 214; Ludwig,
Schlt., 1482: 103,8.
Meinerzhagen 85* A. 5.
Melateii, Siechenhaus bei Köln 84*.
Menden 40*. 55,88 153. 155. 217;
V. M., Dudo, 1221: 57,8; Frank,
1429: 199 201; Frank, Schlt., 1453
bis 72: 95. 215; Philipp, Sek , 1364:
17* A. 6.
Menolz, Job., 1747: 168.
Menzingen, Ulrich y. 12*A. 1.
Mercatoris, Konr., Stadtschreiber, 1429
bis 53: 82* A. 7.
Merheim, Joh. v., zu Köln. 1429: 195.
198.
Merseburg (Mersiburc) 52, 14.
Merten 216.
Mettemich, Bertram y., Schlt., 1577
bis 1«;02: 153. 155. 158,8. 215.
Mettmann 14*.
Meusche, Konr, 1468: 101,18; N., 1468:
101,4.
Mejer, Jude zu S., 1321: 40* A. 8:
zu Sieglar, 1573: 179 A.
Minig (Minnich), Bgm., 1731—35: 82*.
222.
Mittendorf, Bernhard, Stadtschreiber,
1673: 179,81.
Moirspach, Sybel, 1468: 100,16.
Molen, Wilh. y. d., Seh., 1446: 91;
Wolfhart, 1429: 201.
Molendorp, Nulde y, 1441: 37* A. 8.
Molitor, Job., Bgm.. 1657—79: 179, 16.
222.
Mondorf, Klause 76* -78*.
Monheim 14*.
Morenhoven 218.
Mosel 158 A.
Müggenhausen 216.
Mullenkoyen. Ludw. y., Seh., 1366:
67, 84.
Muller, Wilh., Sudtbote, 1645: 173 A.
Muygh, Joh. y., 1468: 101,86.
Nesselrode (-rade\ Bertram, Vogt, R.,
Marschall von Berg, 1482: 12*. 6,io.
9 A.3. 103, s; Job., Abt, 1497: 88 A. ;
Wilh., Schlt, 1401: 70. 214.
Neusgin, Job., 1468: 100,88.
Neuss (Nussia) 85* A. 5. 56, 8. 143, 17.
— Küster, 1555: 64* A.
Niederlande 4*. 71*. 105,8». 136,87
u. A.
Niederpleis 215. 217.
Nöryenich, Graf Adalbert v. 9*.
Noldekin, Seh.. 1323: 17* A. 5.
Noys, Andreas, zu Herzogenbusch, 1457:
136 A.
Nürburg (Nurburch), Qottschalk y, 1 221 :
57,4.
Nullus, Geistlicher, 1429: 200.
Nussia s. Neuss.
230
Orts- und Personenregister.
O
Oberheiden 220.
Oberland 143. 144.
Oberpleis (Bleisa, Overpleis, -pleisse,
Pleysa) 2*. 51, äi. 55, 42. 199;
Propst: Daniel.
Oberstolz s. Overstolz.
Ochsen, Joh. zum, 1468: 100,8; Peter,
1570: 147; Thilmann, Bgm., 1552
bis 64: 222.
Oem - Johann (Ohem - Johan, Omyan),
1468: 100, S8; Christian, 1564: 145,26;
Elias, 1564: 14.5,28; Joh., 1637-45:
169,8. 173 A.
Oflfermann, Tilmann, Bgm., 1698 — 1707:
222.
Ontzenort, Bertram au (auch v. Atteu-
bach), Bgm., 1549-70: !?21. 222.
Ossendorf, Heinr. v., Seh., 1429—46:
91. 202; Lambert, Ku., 1403: Schlt.,
1416-20: 76, 4ü. 214.
Osterrath, Mathias, Bgm., 1686—96:
222.
Otenforst s. Altenforst
Otto, Seh., 1-254: 16* A. 1.
Ouszheym, Heiur. v. , Stadtschreiber,
tl473: 82* A. 7.
Overath (Overroide) 15*; Peter zu O,
1468: 101,12.
Overstolz (Oberstolz, Ouverstoltz, Oy ver-
stoultz), Anton, 1468: 101, 35: Herrn.,
1429; Bgm., 1430-53: 32*. S6, 38.
87,46. 101,87. 196.220; Joh. (Henne),
1430-41; Bgm.. 1430 -36: 81* A 6.
85,24. 86,4. 220; Joh., 1570-81 : 9.
147.
Päpste 3*. 10*. S. Honorius IH.
Palsode, Margarethe, Witwe des Joh.
P., geh Bersword zu Dortmund,
1408-59: 75* A. 4. 195 A. 1. 199.
Pattern 173. 176, i.
Pelsz, Melchior, Seh., Ratsh., 1673:
179, 27.
Peter. Gerber, Bgm., 1508-21: 221
Pfalz-Neuburg, Pfalzgrafen 11*; Wolf-
gang Wilh. 169 A.; Philipp Wilh.,
1676: 180-184.
Pfefferkorn, Arnold, Schlt., 1668 -1719:
215
Philipp, Erzb. V. Köln, 1 182 : 3*. 7*. 54, ö ;
Propst zu Xanten, 1182: 56, ii.
Pilegrin, Kan. an St. Andreas zu Köln,
erzb. Notar, 1221: 57,3.
Pill, Heinr., 1468: 100,42; Peter, 1468:
100,41.
Plettenberg, Gerh. v., Abt, 1512—16:
111; Rembold v., Schlt., 1447-75:
51* A. 4. 54*. 89* A. 2. 70. 92, 12.
95. 215: Wolter, Seh., 1447: 92, 12.
Poel, Joh. zum, 1468: 100,29.
Poylheym, Eberhard v., 1429: 199.
Prag 111.
Proist, Arnold, Seh., 1386: 2,89.
Puls, Sybodo, erzb. Truchsess, 1221:
57,7.
{ Quadt, Frauz Emmerich v., Kapitular,
; 1775: 192.
i
Rade vorm Walde 14*.
Rader, Georg, Wollweber, 1618; Bgm.,
1632-42; Unterrichter, Ratsh., 1645
bis 53 : 20* A. 2. 35* A. 4. 46* A. 6.
222.
Raitz,"'N. V.. 1677: 79*.
Raspelbanek, Joh., 1464: 88* A. 6.
Ratingen 14*u. A.2; Joris v., 1468:
lüO, 15.
Ravensberg 68. 69. 70, 13. 72.
Rees; Propst: Ulrich.
Reider (Reid), Joh., Bgm., 1599-1623:
33* 34* A. 5. 222.
Reinhard (Reyner, Reynart), Abt, 1355
bis 58: 25*. 31*. 54*. 59,32. 61, 1.
63,25; Seh., 1386: 2,88.
Remagen; Propst: v. d. Brincken.
Rembold, Propst zu Hirzenau, 1286:
27*A. 1.
Reven, Gerh. v , Vogt 12*.
Reyde, Anton ▼., 1468: 100,27; Joh.,
1468; Bgm., 1470-78: 101,8. 221.
Rhein, der 84* A. 11. 70, 20. 79, 11.
119,86.
I Riehenstein, Jakob zum, Bgm., 1488
> bis 89: 221.
, Richolf, Schlt., vor 1150: 214.
Richwin, Seh., 1221 : 57,11 ; desgl. (zwei),
I 1254: 16*A. 1; Schlt., 1254: 16*.
, 214.
' Rick (Rieck), Peter, Seh., 1643; Bgm.,
1645: 20* A. 2. 35* A. 4. 222;
Werner, Ratsh , 1612-14: 34* A.5;
Wilh., 1747: 168.
I Riesen, Godart zum, Bgm., 1517 — 24:
I 221.
I Rietsetzer (Spitzkroch), Christian, 1583
: bis 90: 157 U.A. 158.
Rischmolen v. Hochsteden, Joh. zu Köln,
I 1429: 198. 200.
OrtB- und Personenregister.
231
Rock, HeiDE, 1480: 52* A. 3.
Rode (Royde), Ludw. v., ß., Seh., 1360
bis 64: 17* A. 6. 67,83.
Rode, Bernd, Bgm., 1532-36: 221;
Job., Bgm., 1529-32: 221.
Rodorff (-dorphius), Job., Scb., 1643;
Bgm., 1645-48: 20* A. 2. 222; Job.,
Stadtscbreiber, Scb., Ratsh., 1653:
35* A. 4.
Roedenbnys, Job. zum, 1429: 198; s.
zum Winter.
Roerich, Scbulmeister, 1468: 99, so.
Roesenboem, N., 1468: 101,9.
Roess (Roest) v. Werss, Job., Scb., 1452:
51* A.4; Pbilipp, Scb., 1447: 92, is.
Rolandswertb, Kloster (Wert) 196 A.
199.
Roloff, Bgm., 1448—55: 51* A.4. 220.
Rosell, Bertram, 1570: 147.
Boss, Roricb, 1592: 159,6.
Rost, Wilh., Rentmeister, 1612; Bgm.,
1613-32: 34* A. 5. 2 .'2.
Rotenbacb, Zufluss der Agger (Rodin-
bacb, Rotenbabc) 2*. 51. 55.
Rudolf II., Kaiser, 1585: 111.
Runkel. Siegfried v., 1290: 58.
Ruprecbt, König, 1408: 41*.
Ryndorp 82* A. 7.
Rytze, Jüdin, 1423: 41* A.4.
Saar, Heinr., Bgm., 1773-77: 222.
Saffenberg, Adolf v, 1125: 53,30.
Saaldonck (Seeldunk), Herm. v. d., R.,
fecblt., 1398-1400: 70. 214.
Sampson, Tbomas, 1468: 100,41.
Säur, Andreas, Scblt., 1760-69: 215.
Sayn (Seyne), Qrafen Eberbard, Heinr.,
Gräfin Agnes, 1182: 3*. 10*. 54, ii,
55,6.
Scbabbart, N., 1468: 101,80.
Scball V. Bell, Qodart, 1482; Scblt.,
1505-11: 103,9. 215.
Scbaumberg, Gottfr. v., Abt, 1770—75 :
156. 190. 192.
Scbauwenberg, N., 1468: 100,87.
Scbeiffartv. Merode, Bertram, Amtmann,
1658-65: 215.
Scbelte, Georg, Bgm., 1602—03: 222.
Scbemell, Job., Bgm., 1532—39: 221.
Scbemilgin, Matbias, Bgm., 1408-09:
?20.
Scbiukem, Roland, Propst zu Hirzenau,
1551: 131, i5.
Schmitz, Paul Jos., Scblt., 1772: 215.
Schnipperling, Matbins, Ratsb., 1653:
36* A. 4.
Scboenrode, Reinbard v., R., Scblt.
1382: 69. 214.
Scboenwalt, N., 1468: 101,28.
Scboinhalz, Tilmann, Scb., 1323: 17*
A. 5.
Scbois, Arnold, 1468: 101,32.
Scholer, Heinr , 1468: 101, 16; Wilbelm
(von dem Baume, v. Deutz, v. Linz),
frtiber Scblt. zu Linz, 1430: 86.6
u A. 195 U.A. 198. 201. 202.
Schopp, Walraf, 1468: 101, »i.
Scbriels, Lic, 1677: 79*.
Scbruythoyn yan Ryndorp, Heinr., Stadt-
scbreiber, ca. 1410: 82* A. 7.
Scbultis (Scboltis, Scbultbeiss), Job.,
Bgm., Scb., 1643-45: 20*A.2. 222;
Peter, Bgm., 1579—81: 222; Wine-
mar, Bgm., 1669—70: 222.
Scbutz, Job. V. Greven broicb, Job., frü-
herer Scb ulmeister, Bgm., 1514—25:
33*. 221
Schwaben, Lic, Hieronymus, Scblt.,
1776-90: 215; Job. Peter, Scblt,
1790fiF.: 215.
Scbwadorf 218.
Schwanenberg, Gawin v. 12*.
Schwartz, Erwin (Her wein), 1592: 159,6;
Job., Scb., Ratsb., 1673: 179,24.
Schweden 5*. 81*.
Scbynre, Peter, 1468: 101, 2.
Sechtem (Seichtem) 147; y. S., Rein-
bard, Scb.. 1482: 108, 9.
Seiflike s Zyfflich.
Sega, Sege s. Sieg.
Selbacb, Job y. (gen. Loe), Job., Scb.,
1564-82: 145. 153. 155.
Seligentbai, KI. (Salingendale) 40*. 196.
Seraing, Franz y., Abt, 1779-83: 156.
168. 178.
Si 8. auch Sy.
Sibel (Sybel), Herm., Frau: Katharina,
1440-70: 18* A. 5. 37* A. 8; Job.,
s Schwiegersohn, 1468: 101,28.
Sieg (Sega, Sege, Sieghe) 1*. 2*. 39*.
74*. 87*. 13,21. 15,14 23,13. 28, 19.
51. 55. 62,12; Brücken 70*. 54,26.
62. 63. 68,24. 73,31. 77; Fähre
183,29.
Siegburg.
A. Abtei 24,19. 50.6. 51, lO. 52,28.
53 54. 56,16; St. Annonis-Münster
128,16; St. Anno- Altar 76*.
Äbte: Adolf, y. Baden, y. Belling-
bausen, v. Bock, y. Drachenfels,
y. Eil, Erpo, y. Fürstenberg, Ger-
hard, Gottfried, y Hagen, v. Hoch-
kirchen, Guno, y. Lülsdorf, y. Nessel-
rode, y. Plettenberg, Reinhard, y.
Schaumberg, y. Seraing, Speyart y.
2t2
Oite-
Wo«rden, 3piew v. BttUesheim, t.
Wachtendoak, v. Westrem, Wolf-
bard II.
Prioren 65, M. 83, is. 128. 130, »
131: Daniel, v. Eil, Gottfried.
IfOnche: v. Aer, v. Breitbach,
▼. d. Brincken, v. d. Broicb, Diet-
rich, T. Doienbaeh, t. Dracbenfels,
Friedrich, v. d. Uoerick, t. Loeve-
nich, V. Qnadt, Walram.
B. Pfarrkirche 83*. 12. 22, u. 28, lo.
128,». 176,19. 187, tt. 188,«. 195;
Liebfranen- Altar ll,ib; Liebfranen-
Chor 166; Pfarrer: Ererwin, Ga-
briela; Vikar: HvUweck; Küster:
Neaw; Pfarrer- Wohnang 65, 18.
C. Klanee Qt. Anna 46*.
D. Kirchhofe 42*. ll,sio. 12. 149, lo.
153, 16.
£. Stadt. Topographiackee.
1. Tore:
Altepforte 74*.
Bnrgpforte 163, S7.
GrOmmelspforte 80*
Holzpforte 77*. 80*. 73, si. 158, w
Klix^^ 80*.
Kolnerpforte 71*. 73*. 80*. 15. M.
146,6. 158, M. 175,4. 202.
Mtthlenpforte 71*. 73*. 80*. 175,4.
Trottpforte 74*.
Türme 11,«. 12,16. 27, ib.
2. Märkte and Gaeaen, WaaserUufe
(anBser Agger und Sieg):
Aulgawe (Oel-, Oil-, Uil-, Ul-gazze)
71*. 80*. 115, 16. 116. 117,40.
144,18. 160, si. 166,1. 168 A
Berggaaae 87, is.
Dakaule 71*.
HolzgaMe 67, S8.
Hflhnermarkt 8*. 14, u. 28, ai.
LOhem, unter den 44* A. 6.
Harkt 78*. 74* A. 1. 85*. 11,»
13,11. 14,S7. 20,1t. 22,M 23,96.
28,14. 106,4. 109.14.
Mühlengasee 22* A. 3.
Ontzenort (Oyntzenort) 85*. 12, ss.
Primenort (Premenort) 85*. 12, 99,
27, S7.
Spülgraben 14,8. 24,8.
Stadtgraben 7*. 72*.
TiergMlen 19* A. 1,2. 72*. 74*.
Woestergaaee 44* A 4.
3. HMoaer:
(Ackerbach) ^.
znm Aren 80, I8.
(Attenbach).
(zum Bock).
Braobof (Brew-, Bm-, Bniwe-h6ff)
56*. 64, SS. 68, i. 80, 84.
BttrgerhaoB (dynckbays, zor Schuren,
Rathane) 18*. 34*n.A.7,a 70*.
73*. 77*. 80*. 83* A. 4. 10,4.
84,14. 156,38. 174,11.
Burg 1*. 10*. 12*. 26*. 41* A. 4.
163,84.
zur Ecken 132 A. 143, 18.
Fleiachballe 74* A. 1.
(zur Glocke s. Lontzeroid).
(zum Hirtz).
(zum Hom).
Hospital 38*. 70*. 24, ss. 67, S8.
146,6.
(zum Isermart.)
Judenbad 42*.
zu der Kawerzine (Ka-, Kauverzeine)
56*. 64,88. 80,86.
zum Leopard (Lepart) 5<)*. 64, 88.
80,86.
NoitaUU 74*.
(zum Ochsen).
Richenstein 159,4.
(zum Riesen).
zum Schafistall 76*.
Schlichthaus (Scherhaus) 19, 16. 25,41.
zur Schuren s. Bürgerhans; Kleine
Schuren 73* A. 2.
Siechenhäuser 84*.
Starkenberg 34* A. 7.
Synagoge 42*.
zur Trappen 87, 18.
Trott 65, 17.
Weingartshof (alter u. neuer) 68, i.
4. Mühlen:
Buch-(Lofa-)Mühle 7*. 152,44.
Kommflhle 7*. 68, 8.
Öl.(Voll-)Mühle 7*.
Papiermühle 7*.
Schneidemühle 7*.
Walkmühle 7*. 44* A 6. 46* A. 6.
V. Siegburg, N., 1417: 79, 89.
Siegen 85* A. 5.
Siegfried, Erzkanzler, Erzb. v. Mainz,
I0f>9— 71: 50,81. 52,10.
Sieglar (Lara) 2*. 15*. 51. 55,4. 170A
Sigmund, König, 1415: 71*. 77. 78.
Simon, Propst an 6t Gereon, 1182:
56, 18.
Simons s. Symons.
Sinzig 54.
Slosgin, Job.. 1468: 100,44.
Sluppe,HeiDr.,Sch., 1382—^: 2,41. 70,9.
^ Die eingeklammerten Hausnamen kommen nur als Zunamen ihrer Bewohner
7or vmd mad im aUgemeinen Register unter dem betr. Stichwort zu finden.
Orts- and Peraonenragister.
233
Snydewmt, N.. 1468: 101,2».
Soest 85* A. 5.
Soeven (Soevenrode, Süveii), Hcinr v.,
Schlt., 1353—61: 214; Joh , Seh.,
1323: 17» A. 5.
Solinfiren 14*. 85*A.5; v. S., Eberhard,
1221 : 57, 5.
Speck, Heins, Bgm. 1408—09: 220.
Speyart v. Woerden, Joh., Abt, 1791:
192.
Spich, im, s. Broich.
Spiegel, Herrn, vom, Bgm., 1391: 220.
Spiess (Speis, Speys) v. BflUesheim,
Wilh., Abt, 1433-61: 54*. 76*
79,30. 88-91. 92,18. 94. 95. 99:
N., Seh., 1429: 202.
Spitskroich s. Rietsetzer.
StAgonio, Job., Vizekanzler, Propst, 1415:
78.
StaSl (Stahel, Stail, v. Holstein, znr
Sülzen), Wilhelm, Schlt., 1408: 70.
214; Wilh., Schlt., Amtmann zn
Wesseling, 1527-38: 121. 125. 215;
N., 1540: 78* A. 3.
Stail, Joh., Bgm., 1525—44: 221.
Stam, N., 1667: 79* A 2.
Stammheim (Stambeym), Ad. v., 1221:
57,6.
Steinenbach, Joh., Stadtschreiber, 1543
bis 63: 82» A. 7. 125.16.
Steinhausen, Joh Jak., zn Lübeck, 1645:
173 A.
Stein weg, auf dem, Heinchin, 1398 bis
1403; Bgm., 1398-99: 76, 40. 220;
Sybodo, Seh., 1264: 17* A 3.
Stern (Sternen), zum, Franz, 1602: 165;
Thilmaiin, 1468: 101,18.
Stommeln 15*.
Stossdorf 2*.
Straelen (Stralen) 162,39; y. Str.,Go8win,
zu Köln, 1500: 77*.
Strauss, Dietr., zu Köln, 1599: 160.
Strunck, Wilh. Edmund, Schlt., 1742
bis 59: 215.
Stryffeler, N., 1429: 200.
Stuppelgans, N., 1468: 101,4.
Sülzen (Suiza, Sultzen) 55,4. 121. 125.
Swirten, Heinr , Bgm., 1502-06: 221.
Swyne, Kuno, 1429—30: 196.
Sybodo, Seh. (zwei), 1221: 57,i8, is;
desgl., Schlt., 1223-24: 214; Seh.
(auf dem Steinweg\ 1254—64: 16*
A.I. 17* A. 3.
Symons (Zeymons), Druda, 1468: 100, i<;;
Joh., 1521: 144 A.; Job., 1564:
145,27; Tilmann, 1468: 100,34;
Vaes, 1468: 145,23.
Symus, Eischen, Ludw., 1500: 9.
Theodericus s. Dietrich.
Thietry de la Rosehiet, Daniel, Jakob,
Josua, 1643: 178 A.
Thilmamt s. Dietrich.
Tidericus s. Dietrich.
Trechte s. de Lapide.
Tremonia s. Dortmund.
Trier, Menchin v., Jude, 1426: 41*
A.4.
Troisdorf (Droistorp. Droystorp, Dros-
torp, Drüstorp) 2* A. 12*. 15*. 21*.
70,21. 73,31. 79,6. 102,30. 109, i7.
181,11. 183,18; Pfarrer 200; v. Tr.,
Joh., Kn., Seh., 1360-64: 17* A. 6.
67, 3&; Thilmanii, Seh , 1297; Schlt.,
13U3— 13: 17* A.4. 214; Walram,
Schlt., 1322-35: 17* A. 5. 214;
Wilh., R., Seh, 1360: 67,33.
Trompertz, Lukas, Seh., Bgm., 1643 — 45 :
2ü* A. 2. 222.
Tuitlum s, Deutz.
Ulrich, Propst zu Rees, 1182: 56, ii.
Utrecht, Adam t., 1482: 136 A.
Vait, N, 1468: 101,87.
Valle, dela, Dr., Syndikus, 1637: 168,4.
Veldeiier, Joh., 1552-70: 136. 137;
Rolf, 1468: 100,31; Thilmann, 1457
bis 68: 100,32. 136 A.
Venau 147.
Venn,Edmund, Bgm., 1673-1701: 179,16.
222; Georg, desgl., 1715-23: 222.
Verlobe, Flurname bei S.. 2*. 51. 29.
Vilich (Vilach), Stift 40* A. 1. 52* A.4.
Visehcnich, Jaspar, Notar, ca. 1550:
106,41.
W.
Waehtendonk, Herrn v., Abt, 1552—76 :
132. 139. 142,3. 148. 166.
W^ainbaeh, Barbara v., 1522: 84*A.ll.
Wale, N., U68: 100,24.
Walfeld (Wailfeld), Joh. v., Seh., 1429
bis 46: 91. 197. 202.
W^alram, Erzb. v. Köln, 13o8: 6* A. 9.
59; Kellner zu S., 1286: 27* A. 1.
Warendorf 85* A. 5.
Wedauwe s. Widdau
Wega, Wilh. v., Dr., Kan. an St. Ma-
riengreden zu Köln, 1443: 91,6.
Weidennist (Wydennist), Hey man, 1468:
101,17; Joh., Bgm., Unteryogt, 1549
bis 79: 137,8. 221. 222.
234
Orts- und PeraonenregUter.
Weiler 81* A. 3.
Weilerswißt 218.
Werner, erzb. Zöllner, 1125: 53,36;
8ch., 1254: 16*A. 1.
Werth (Werde) 2*. 51,30.
Wesseling, Amtmann s. Stael.
Westrem, Frane Bernh., Freiherr v.,
Abt, 1706-27: 167. 168. 178. 184,8.
187. 190-192.
Wiohmod, erzb Kaplan, 1125: 53,28.
Wickde, Job. V., 1429: 194.
Wickrath, Gerlach v., 9*.
Widdau (Wedauwe), Hans v, 1468:
100,1.
Wied (Wede), Graf v., 1429: 203.
Wiehl (Wiele), Ad. v., R., Seh., 1264:
17* A. 3.
Wiesen, Arnold, Kn., Seh., 1364: 17*
A. 6. 40* A. 4.
Wiessmann (Wissmann), Rorich, Bgm.,
1624-32: 78* A. 4. 222.
Wilberhofen 217.
Windeck (egge) 37*. 72, 24. 77, 18.
102. 164,4»; N., 1468: 101,4.
Winter (Wynteren), Heinr., 1468: lOO.i;
Peter, Bgm., 1527-29: 2-21.
Winterscheid (Wynterscheit), Heinr. v.,
Seh., 1386: 2,40.
Wipperen, Job., Bgm., 1411-12: 220.
Wipperfürth 13*u. A,5. 14*. 23*. 85*
A.5.
Wissing, Bernh, Seh., Ratsh., 1673:
179, 26.
Wittgenstein (Wetgensteyn), Graf v.,
1429: 203.
Woell, Job., 1480: 52* A. 3.
WolfT (zum W.), Ad., Bgm., 1560—61 :
222; Godart, 1570: 147; Job., 1544:
63* A. 1 ; Tilmann, 1468: lOl, 20; der
junge W., 1529: 21* A. 5.
Wolfhard II., Abt, 1370-86: 26* 54*
U.A. 2. 2,37. 68,6. 75,19. 76,3.
Wolfin, Zöllner, 1174: 6* A. 4.
Wolkenburg, Ad. v., R , Schlt., 1337
bis 48: 214; Gottfried, 1221: 57, 7;
Rud., 1125: 53,34.
Wolsdorf ( Wolfsdorp) 2* A. 3. 12». 15*.
21*. 109,17. 181,12. 183,18.
Wolvisberg 55, 2.
Worm, BartholomKus(Meis), 1468: 100,22;
Christian, 1 468; Bgm ,1474—89:100,«.
220. 221 ; Heinr., 1461 : 29* A. 6 ; Job.,
1468; Bgm., 1469—72: 101, 16. 221 ;
Joh. (zum Ochsen), Bgm., 1506- 13:
221; Job., 1517: 9; Job., Bgm.,
1537-52: 221; Joh. (zum Fuchs),
Bgm., 1570- 82: 222; Joh. (zuAcker-
bach).Bgm., 1582-97: 32* A. 6. 157.
159. 222; Peter, Bgm., 1589-1600:
32* A. 6. 157. 159. 222; Wilh., 1570:
147.
Worms 111; Messe 158 A.
Worringen (WÄrung), Siegfried v.. 1221 :
57, 7.
Wrede (Wreede), Dietr., Ratsh., 1612
bis 14: 34* A. 4.
Wredt, Dietr., zu Weiler, Hauptmann,
1599: 81* A. 3.
Xanten, Stift, Pröpste: Hermann. Phi-
lipp.
Ynck, Herrn., 1468: 101, 11.
Ymick cYrinck), Leineweber, 1468: 44*
A. 1. 101,19.
Yrincksboeven, Wilh. v., Schlt. zu Deutz ?
1429: 198.
Zehehoff, Ad., Ratsh., 1612—14: 34*
A.4.
Ziegelhof (Zegehoff, -bove), Arnold, Seh.,
1360-86: 2,38. 67,85; Konr., Seh.,
1360-64: 17* A. 6. h7, 35.
Zobbe, Albrecht, 1468: 101.39.
Zülpich (Zulphgh), Dechant 54* A. 2;
V. Z., Job., 1468: 100,12; Peter,
1592: 159,6; N. 197. 200.
Zweifel (de Dubio, Zwyfel), v., Familie
40* A. 3. 137,11; Jaspar,Vogt, 12*;
Job., Amtmann, 1410: 215; Job.,
berzogl. Rentmeister, 1417: 79,27;
Job., Dinger zu Blankenberg (Frau :
Agnes V. Lülsdorf), 1429-38: 41*
A. 3. 75*. 194 A. 197. 201; Joh,
Seh., ca. 1530: 121; Job., Vogt,
1538: 12*. 59* A. 2; Kaspar, Sohlt
u. Amtmann, 1602-22: 215.
Zyfflich (Seiflicke), N. v., 1182: 56, 11.
sprachliches.
235
Sprachliches.
accismaes, um ein Viertel vermindertes
Hohlmass fttr GetrKnke 145, &4.
ale, Teil des Mühlenwerks 61, is.
bannnsy Bannbezirk 51. 54 Nr. 4. 55, 4i.
bare, Töpfe, Salznäpfe 116,43. 120,2«.
becher, bleiche 120,12. 134,15; scheine
116,86. 120,11. 134,14.
bechgen 81, 84.
beerpot, Bierkrag 119, lo. 132,26; blei-
cher 134,19; schoener 134, i.
bereitzlaide, Männer, die den Ton für
die Töpfe zubereiteten 135, 16.
bi8chofs-(ba8chofs-)pot 116,88. 120, i6.
blesien (fälschlich blyessen), am Blasius-
tag gefordertes Trinkgeld 11, 12.
bmiloffswerk, Tongeschirr für Hoch-
zeiten 119, 25.
burchbannus (burdibannus), Burgbann
5,88. 10. 27,48. 28,8. 57,22. 59.81.
67.4. 69,14. 73,81. 77. 79, b. 96.
106,11. 122,88. 135,22. 189. 147, lo.
154,36. 163. 164. 165, i. 177.86.
180.
bürge, zebrochen, Bürge, der seine Ver-
pflichtungen nicht erfüllt hat 3, ii.
c. 8. k.
dagreber» damecher, Leute, die die Ton-
erde graben 135,16.
deckel für Geschirr, DeckelgefKss 116, 46.
120, 24.
drom, Abfall von Tüchern 82,28.
duppen, Töpfe 171,44.
duvelsfarbe 25,84.
eid plucken 3,16.
eitzluide. Gehülfen der Töpfer 135, 15.
entzelsblome, Farbstoff 161, 24.
Fazonkrug 171,48.
versmeihten, verschlechtem 82, 18.
vierzehnling 134, 84.
flocken, Tuchflocken 82,28.
Volmars- weide, Volmers weide, her Vol-
mars - weide , verbotener Farbstoff
19.5. 159,24.
funftlink. funfteling, vunflink 116,29.
120. 134; pinten • fünftlink 116,81.
134,82.
S^elees, St. Johans 16,85.
berenpoet, herenschailen, für Fürsten
und Herren angefertigtes Töpfer-
geschirr 116. 120. 134,17. 136 A.
hoefmaiss, volles Mass zum Weinaus-
schank im Gegensatz zum verklei-
nerten Accisemass 145,33.
hundert, groisses 120.
ichgen, Mass 120, 88.
ink (unc-)kroich6, Dintenfässer 116,80.
120,4. 134,80.
kanne, helle u. helle 134,84.
kappesduppe, Kohltöpfe 116, 88. 120, i5.
kemmerlink, gekämmte Tücher 159,18.
kerf 114§9; kerven 139 §6; kerfhol tz
138,17; kerfmeister 114, 82. 118,9.
133, 10.
kersey 159,33.
Kingtgen 170,26.
kinten (kinken? = Schnecken) 66,31.
klaut (kluede, cluwede), Ballen 65, lo.
81,42. 171,88.
clotz werpen, Spiel 15, 25.
kneiten, Kreide 159, S7.
kochduppen 116,26. 119,31. 134. 165.
krause (kroisse), grosser Krug, kroessen-
werkman 113,16. 134,87.
kronengelt, Trinkgeld 11, 18.
kroich, kruch, Krug, halve 134, 82;
roite 116,29. 120; wisse 116,42.
120,21. 134,2.
krüchelger, kleine Krüge 134, 6.
kruegdreger, Hausierer mit Krügen
157, 16.
kuiwe, wohl Schreibfehler für kuile
120, 87.
labruck, Fell 139,31.
leider, up ein 1. setzen 15, 82.
leinen duppen, Lehmtöpfe 166.
lexe (litsch, lizze), Litze an den Tü-
chern 18, 17. 25, 20. 82, 81.
malmesienkroich, Krug für Malvasier
116,87. 120,16.
maniger (menger, memelger), Ton-
gei.chirr 116. 120. 134,4.
meyse (meysse), Tonne 81,27. 170,28.
Sprachliches.
meitkanne, Kanne, die auf Bestellung
gearbeitet wird 1 1 6, 84. 1 19, 27 ; miet-
werk 134,3: mite, grove, gewöhn-
liche Kanne 134,35.
milchduppen, MilchtOpfe 116, t5. 119,30.
134.
modeile, schoine 116,41. 120,20.
Boelger, Tongeschirr 116,44. 120,23.
noperse, Frau, welche die Noppen aus
den Tüchern entfernt 19, Si. 127,18.
Nuisser quarten, Neusser Quarten 116,41.
120, 19.
Nürnberger poet, Nürnberger Töpfe
116, 32. 119, 10. 120, 4. 132, 25;
bleiche 134, lo; schoen 134,9; mit
den henken 134, lO.
Pempelmartskraim, Gatturg der Krft-
merware, welche ? 170, 22.
Peterhaarenkraim, desgl. 170,23.
pletzer, Lumpen 1S),18; pletzermengerse,
Lumpen Verkäuferin Ih, i8.
poet, blai (blaue) 116,27. 120,21. 134,ii;
bleiche 120,8.
preyme-<prym-)ziit, Zeit der ersten Messe
18.
puntkop 6, 1.
quartkanne, quartkop 5,46. 21,80.
raet, verbunden raet, Schiedsgericht
2,1. 74,36.
raitokanne 116,45. 120, tö. 134,20.
reptreger, Seilträger, der das mit Seilen
umschnürte Hols für die TOpfer
trägt 119,28.
rink van der doren, Türring 3,31.
roetger, Tongeschirr 21, 30.
rump, Trichter in der Mühle 61, 29.
runtwerk, Tongeschirr 134, 2.
Säle (saele), Abgabe bei Grundstücks-
▼erkaufen 4. 67. 70,3.
sassenwerk, Topfergeschirr für Nieder-
sachsen 116,39. 120,17. 134.
schale, bleiche, schone 116, 36. 120, 134.
schentsger, kleine Holzbündel 138, 19.
schnelle (snelle), Tonkrug 116,40. 120,19.
134, 18.
schroedeling (schroitling) 18, 20. 25, 23.
82, 29.
siebzig (zu ergänzen Nächte), Gerichts-
termin 5, 4, 8.
siegelen 1,6; in ein siegel dringen 74, ii.
spatium, Rand des Schreinsbuchs 6, 39.
stait, quader 15, 2.
stal. Tuchmuster, Frankfurter 161, 16;
Kölner 159,25. 161. 162.
stammiet, feines Tuch 159, 33.
stechpot 116,34. 120,10. 134.
Tücher: ackleyendoich 18,27; buch-
lingstuch 171,40; churtuch 162. 171;
dorpdoich 18,18. 25, 2o; Engelsches
t. 138,8. 159. 162; grauet. 167 §3;
Kölner t. 167 §3; Limburgisches t.
138,10; mittel 1. 167 §3; pefferdoich
66, 3o; Siegburger t. 13,35. 25,25.
127 §11; Violen 161,16; weisse 159;
Leinen tücher 11, 18.
Ollich, ullouch, Gemüse 66,29. 81,33.
underkouff 19, 16. 25,40.
unraderse, Brotverkäuferin 12, ii.
unscholt dein 2,82.
w^erk, Töpferarbeit, gedruct, gesneden
119,20. 133,21; bleiches (weisses)
134,8. 173,11; schoenes 119,28.
wevele, Einschlag beim Tuch 82, 18.
winpoet, Weinkrüge, blaue 134; bleiche,
schoene 116,33. 120,9. 134.
Wirt 1,30. 11,6. 11,31. 16.
wolle, gesmalte 12, 8i.
Bweiling 134,35.
Beriehtigangen.
S. 3* Z. 13 1. „Philipp«.
S. 91 Nr. 38, Zusatz, letzte Z. 1. „Gerhard''.
S. 94 Z. 31 1. „vrauwenmynsche*.
S. 108 Z. 4 tilge das Komma zwischen „gerouffte metser«
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